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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Mittwoch, 23. September 2015

Heute Abend im Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main: Alltag Migration. Soziales Design für Ankunft und Übergang

More Than Shelters, Za'atari, Jordanien                              (c) Daniel Kerber


Blickwechsel - Zukunft gestalten
Alltag Migration. Soziales Design für Ankunft und Übergang

23. September 2015, 19 Uhr

Auch wenn es Migration schon immer in der Geschichte der Menschheit gegeben hat, so ist sie ein zentrales Kennzeichen moderner Gesellschaften und stellt diese vor neue Herausforderungen. Für Millionen von Menschen bedeutet Migration, alltäglich mit diffizilen Wohn- und Lebensbedingungen konfrontiert zu sein.

Neugewachsene Städte wie das Flüchtlingslager Za’atari inmitten der jordanischen Wüste mit rund 85.000 Einwohnern machen deutlich, was es heißt, nach einer meist dramatischen Odyssee an einem sogenannten „place of arrival and transition“ gestrandet zu sein – einem Ort, der nicht mehr als ein Provisorium sein darf und an dem man kaum mehr als Abwarten kann.

Und dennoch ist der Aufenthalt hier meist nicht von kurzer Dauer, oftmals dehnt er sich auf Jahre bis Jahrzehnte aus. Was benötigen Menschen an einem solchen Ort, um sich besser zurechtzufinden, was, damit so etwas wie Heimatgefühl entstehen kann und die Hoffnung nicht verloren geht?

Im Podiumsgespräch wird der Sozialunternehmer Daniel Kerber sein Projekt MORE THAN SHELTERS vorstellen, das innovative Architektur und Designkonzepte für humanitäre Zwecke miteinander verbindet.

Ziel des Projekts ist es, durch Krisen und Katastrophen in Not geratenen Menschen ein würdevolles, emotionales und an die jeweiligen individuellen und kulturellen Bedürfnisse angepasstes Zuhause zu schaffen und ihnen somit die Möglichkeit zu geben, sich selbst zu helfen.

Im Anschluss daran wird Diana Hummel Ergebnisse aus dem Forschungsvorhaben micle (migration, climate & environment) präsentieren, die belegen, dass Migration als normaler Teil unserer Kultur und des alltäglichen Lebens und somit als eine wichtige Strategie zur Überlebenssicherung zu betrachten ist, die es sozial-ökologisch zu gestalten gilt.

Auf Basis beider Beiträge diskutieren und reflektieren Daniel Kerber und Diana Hummel gemeinsam mit dem Publikum, wie Migration im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung gestaltet werden kann.

Die Moderation übernimmt an diesem Abend Laura Krautkrämer.

Dienstag, 22. September 2015

Nächsten Freitag Premiere in Mannheim: die unverheiratete (DE) von Ewald Palmetshofer

die unverheiratete (DE) 
von Ewald Palmetshofer
Premiere am 25. September, 20.00 Uhr, Studio
In Zusammenarbeit mit der Mannheimer Bürgerbühne


2015 erhielt Ewald Palmetshofer für die unverheiratete den Mülheimer Dramatikerpreis, in der Umfrage von Theater heute kam das Stück in der Rubrik „Deutschsprachiges Stück des Jahres“ auf den 2. Platz. die unverheiratete ist das fünfte Werk von Ewald Palmetshofer am Nationaltheater. Es ist ein Sprachkunstwerk voll von Zeit- und Figurensprüngen, das spürbar macht, wie sich Liebe, Schuld und Verdrängen in eine Familie einschreiben. Es weist über die Geschehnisse während des zweiten Weltkriegs hinaus und lässt nach objektiver Wahrheit fragen.

Eine Frau ist gestürzt. Gefunden wird sie von ihrer Tochter. Im Krankenhaus trifft sie auf die »vier hundsmäuligen Schwestern«, einen Chor von antiker Größe. Sie bewohnen dort die Betten und sie pflegen dort die Kranken. Sie haben die alte Frau ein Leben lang begleitet – als Gefängniswärterinnen, als Gefängnisinsassinnen. Sie urteilten über sie und sie teilten mit ihr Arbeit, Nahrung, Schicksal. Vor 70 Jahren stand die Frau vor einem militärischen Standgericht und ein Jahr später vor einem Volksgericht. Von all dem zeugt heute ein Heft. Vielleicht ist es die letzte Hoffnung, einer Wahrheit habhaft zu werden, welche mit der letzten Kriegsgeneration zu sterben droht. Dieses Heft hat die Alte für ihre Enkelin aufbewahrt. Eine Enkelin, die vielleicht wieder vor einem Gericht stehen wird, die sich »wirklich gar nicht in die Zukunft denken« kann. Ihr stellt die Alte die Frage: »Hast eine Liebe in der Stadt?«, und erklärt ihr kurz darauf: »Im Krieg hat’s keine Männer nicht gegeben«. Und doch hören die Männer nicht auf, eine Rolle im Leben dieser Frauen zu spielen.

Florian Fischer schloss 2014 sein Regiestudium an der Otto Falckenberg Schule in München ab und gewann mit seiner Inszenierung Der Fall M. – Eine Psychiatriegeschichte den Fast-Forward-Preis beim Festival für junge Regie am Staatstheater Braunschweig.

Inszenierung: Florian Fischer - Bühne und Kostüme: Susanne Scheerer – Musik: Ludwig Berger – Licht: Damian Chmielarz – Dramaturgie: Stefanie Gottfried
mit Hannah Müller, Ragna Pitoll, Elke Twiesselmann; Monika Altnöder, Brigitte Guthoerl, Gabriele Köstinger, Eva Kunert

www.nationaltheater-mannheim.de   Kartentelefon: 0621 – 16 80 150

Ab Dezember im Kino: Schrecken und Erotik - gegensätzliche Gefühle in KNOCK KNOCK


mit
Keanu Reeves, Lorenza Izzo, Ana De Armas,
Aaron Burns, Ignacia Allamand u.v.a.

Regie: Eli Roth
Kinostart: 10. Dezember 2015
Im Verleih von SquareOne Entertainment und Universum Film



Architekt Evan (Keanu Reeves), hingebungsvoller Ehemann und Vater, genießt über das Wochenende einige ruhige Stunden zu Hause, während seine Frau Karen (Ignacia Allamand) und die Kinder im Strandurlaub sind. Als er nachts den attraktiven Freundinnen Genesis (Lorenza Izzo) und Bel (Ana De Armas) Zuflucht vor einem Unwetter gewährt, ahnt er nicht, dass er sich auf ein ebenso verführerisches wie tödliches Katz-und-Maus-Spiel eingelassen hat. Denn die beiden Femmes fatales sind an weitaus mehr als nur an einem nächtlichen Liebesabenteuer mit ihm interessiert. Gerade als Evan glaubt, die beiden kaltblütigen Ladies los zu sein, kehren Genesis und Bel zurück, um seinem beschaulichen Leben den endgültigen Todesstoß zu verpassen...

Wenn aus den dunkelsten Fantasien ein böser Albtraum wird... Kultregisseur Eli Roth („ Hem-lock Grove“, „Inglourious Basterds“ als Darsteller), der mit David Lynch zusammenarbeitete und mit Quentin Tarantino befreundet ist, garantiert einen hochspannenden Thriller mit doppeltem Boden - ein Filmerlebnis zwischen Angst und Lust. Er entspinnt KNOCK KNOCK als zunächst verführerischen, später zunehmend diabolischen Thriller mit einem großen Schuss Erotik: Zwischen „Wild Things“ und „Basic Instinct“ mit teuflischem Twist, spielt KNOCK KNOCK gekonnt mit der Spannung aus Versuchung und Verlangen, Verführung und Vergeltung, wenn Keanu Reeves („Matrix“, „John Wick“, „Constantine“) als unbedarfter Familienvater in die Sexfalle seiner psychopathischen Verehrerinnen tappt. Ergänzt wird die nervenaufreibende Ménage-à-trois durch die beiden Newcomerinnen Ana De Armas und Lorenza Izzo.


Pierre Boulez im Jahr seines 90. Geburtstags: LUCERNE FESTIVAL ACADEMY





LUCERNE FESTIVAL ACADEMY - Master Class in Conducting
28 August - 3 September 2011

Arnold Schoenberg: Variations for Orchestra, Op. 31 (1926-1928)

Pierre Boulez | Artistic Director and Supervisor (* 26.03.1925)
LUCERNE FESTIVAL ACADEMY Orchestra

Jeffrey Means (USA)
Gregory Charette (USA)
Fergus Macleod (UK)
Pablo Rus Broseta (SPAIN)

Montag, 21. September 2015

ECM im September: Tigran Hamasyan, Eberhard Weber, Arvo Pärt, Estonian Philharmonic Chamber Choir, Tallinn Chamber Orchestra unter Tõnu Kaljuste

Am 4. September erschien das ECM-Debüt des Pianisten Tigran Hamasyan: eine außergewöhnliche Erkundung der sakralen Musik Armeniens. Hamasyan hat eigens für diese Produktion Hymnen, Choräle und Scharakane (liturgische Lieder Armeniens) ausgewählt und für Klavier und Chor arrangiert. Diese Produktion umfasst Werke aus dem Zeitraum vom 5. – 20. Jahrhundert, wobei Hamasyans improvisatorischer Erfindungsreichtum in Verbindung mit dem facettenreich artikulierten Gesang des Yerevan State Chamber Choir eine neue Form des dramatischen Ausdrucks hervorbringt. Luys i Luso (Licht aus Licht) wurde im Oktober 2014 in Yerevan aufgenommen und von Manfred Eicher produziert.

Im Januar 2015 feierten Musiker und Musikfreunde an zwei aufeinanderfolgenden Abenden im Theaterhaus Stuttgart den 75. Geburtstag Eberhard Webers. Im Mittelpunkt der beiden Konzerte stand eine 35-minütige Suite, eigens zu diesem Anlass komponiert von Pat Metheny, mit dem Weber in den 1970er Jahren auf Tournee und im Studio zusammengespielt hatte. Metheny hatte die Komposition um Aufnahmen von Originalsoli Webers herum arrangiert und spielte sie in Stuttgart zusammen mit der SWR BigbandGary Burton, dem Bassisten Scott Colley und Danny Gottlieb am Schlagzeug. Webers langjährige Weggefährten Jan GarbarekPaul McCandlessManfred Schoof und der Arrangeur Michael Gibbs traten zudem mit Stücken aus dem umfangreichen Oeuvre des Bassisten vor das Publikum, das mit wiederholten Standing Ovations dankte. Unter dem Titel Hommage à Eberhard Weber erschien am 11. September in Koproduktion mit dem SWR der Live-Mitschnitt auf CD.

Auch bei ECM New Series gibt es im September zwei Neuheiten:

Die kreative Partnerschaft des Komponisten Arvo Pärt mit dem Produzenten Manfred Eicher besteht nun bereits seit über 30 Jahren. Im Zuge der Veröffentlichung von Arvo Pärts Musik begründete Eicher im Jahr 1984 die ECM New Series und weckte mit der Schallplatte Tabula Rasa zugleich das weltweite Interesse an dem Schaffen des estländischen Komponisten. Seit dieser epochalen Veröffentlichung sind von Pärts Werk ausschließlich Ersteinspielungen auf ECM erschienen – und zwar stets unter der engagierten Beteiligung des Komponisten. Auf dem Doppelalbum Musica Selecta– veröffentlicht anlässlich zu Pärts 80. Geburtstag am 11. September – reflektiert Eicher Stationen ihres gemeinsamen musikalischen Weges. Die dramaturgische Anordnung der Musik in einer Sequenz eröffnet dem Hörer neue Perspektiven in der Rezeption von Pärts Musik. Die Kompositionen, die auf diesem Album enthalten sind, umfassen Ersteinspielungen von Es sang vor langen Jahren, Für Alina, Mein Weg, Kanon Pokajanen, Silouans Song, Fratres, Alleluia-Tropus, Trisagion, Beatus Petronius, Wallfahrtslied/Pilgrims‘ Song, Cantus in Memory of Benjamin Britten, Magnificat, Festina Lente, Lamentate, Stabat Mater, Da Pacem Domine sowie eine bisher unveröffentlichte Version von Most Holy Mother of God.

Gesualdo ist der Titel einer am 18. September erschienenen Einspielung mit dem Estonian Philharmonic Chamber Choir und dem Tallinn Chamber Orchestra unter Tõnu Kaljuste. In diesem fesselnden Projekt sind der australische Komponist Brett Dean und der estnische Komponist Erkki-Sven Tüür vereint, die auf verschiedene Art und Weise aus Carlo Gesualdos Musik, Leben und Zeitgeist Inspiration ziehen und die dabei gewonnenen Reflexionen  Gesualdos eigener Musik gegenüber stellen.
Deans Komposition ‚Carlo‘ – im Jahr 1997 geschrieben – zitiert zunächst ein Original Gesualdos aus dessen 6. Madrigalbuch, um dann allmählich in eine Klangwelt des 20. Jahrhunderts zu münden. Durch den Einsatz von Gesang und Gesang-Samples, wie auch mit immer intensiver werdenden Streichern erschafft Dean ein geradezu halluzinatorisches Abbild vom Geisteszustand des Prinzen von Verona. Erkki Sven Tüürs ‚L’Ombra di Gesualdo‘ bezieht sich auf Gesualdos Motette ‚O crux benedicta‘ aus den ‚Cantiones Sacrae‘, welches ebenfalls in einem Arrangement von Tüür für Streichinstrumente zu hören ist. Vervollständigt wird das Programm durch Tüürs ‚Psalmody‘.

Wie war's bei Helmut Lachenmanns Oper DAS MÄDCHEN MIT DEN SCHWEFELHÖLZERN?

(c) Monika Rittershaus

Freitagabend, den 18.09.2015, bot die Frankfurter Oper eine seltene und sehr zwiespältig aufgenommene Premiere. Helmut Lachenmanns Oper DAS MÄDCHEN MIT DEN SCHWEFELHÖLZERN (UA 26.01.1997, Hamburger Staatsoper) war alles andere als leicht konsumierbar.

Im kompletten Bruch mit den Seh- und Hörgewohnheiten boten sich an eine stark atonale und dissonante Musik und eine zerhackte Sprache mit extremen Staccati in der Syntax, in der Einzellaute, Silben, schlicht Präfixe und Suffixe und andere Affixe, ein anarchistisches Eigenleben entwickeln, in völlig anderer Anordnung als der semantisch erforderlichen den Zuhörer irritieren. Nicht zuletzt durch bisweilen geradezu schussartige Betonungen, die geradezu wie ausgespuckt klangen. So das -fffff-t von Kraft. Mit einer hervorragenden Leistung der Musiker und des Chores sowie der beiden Sopranistinnen wurde ein Stück schwere moderne Komposition meisterhaft bewältigt. Unter der Regie von Benedikt von Peter wurde eine eigenwillige Oper verwirklicht.

Als Mittelpunkt des multimedialen Geschehens diente ein Podest, auf dem ein Mann (Michael Mendl 120 Min. mit stoischer Ruhe und Selbstbeherrschung) um die 60 Jahre plus sich mit einem Meerschweinchen beschäftigte, es streichelte, mit Kopfsalat fütterte, ganz dezent Torero spielte, es verhüllte und enthüllte, ihm Wasser zu trinken gab und es sehr lange festhielt.

Parallel zur Hilflosigkeit des kleinen Tieres zeigte sich eine bleierne Einsamkeit des Mannes und eine innige Liebe zum Meerschweinchen. Er schien geradezu ein Stellvertreter für das Mädchen aus dem Märchen von Hans Christian Andersen zu sein, der es verkörperte in einer moderneren Umgebung, das Leben zum Tod, hier eines Seniors in einer gefühlskalten gesellschaftlichen Umgebung. Wo (nicht nur) 1845 arme Kinder noch auf der Straße erfroren, wenn sie nicht rechtzeitig vor der Kälte im Winter gerettet wurden, sind es heute vereinsamte, alleinstehende Senioren in ihren Wohnungen, die ihre Lebenserhaltung und Heizung nicht mehr bezahlen können. Andererseits lässt sich die fürsorgliche Behandlung des Tieres auch als Ersatzumgang mit dem im Märchen erfrorenen Mädchen sehen. Liebe für das Mädchen, Schutz und Pflege.

Die Gesellschaftskritik ist es auch, die Lachenmann dazu brachte, die anarchistischen und hasserfüllten Gedanken der RAF-Terroristin Gudrun Ensslin über Außenseiter der Gesellschaft und ihre Kritik am politischen System der "Schweine" mit einem Text von Leonardo da Vinci aus dem Jahre 1506 zu kontrastieren. Während hier ein Wanderer am Stromboli voller Ehrfurcht vor den Eruptionen und der Naturgewalt des Stromboli in eine Höhle tritt, die ihn augenblicklich mit Schutz, aber auch Dunkelheit umgibt, den Tod sozusagen sowohl vermeidend als auch mit ihm konfrontierend, bleibt dessen Integration ins politische Leben und in Inkaufnahme für Outlaws in den Augen der Inhaftierten ein Verbrechen.
(c) Monika Rittershaus

Die Botschaften zum Inhalt waren insgesamt sehr stark kaschiert. Einfache Lesbarkeit hätte den kryptischen Charakter des Stückes entschärft. So waren die Texte in der Projektion gebrochen durch die Wände, erstrahlten fetzenweise auf den Rangballustraden und waren in einigen Wiedergaben auch nicht lesbar. Nur mit größtmöglicher Mühe ließen sich Sinn und Bedeutung vermuten. Statt dessen waren einzelne Wörter in der Schriftprojektion Haupttransporteure von Ablauf und Aussage.

Einerseits die 24 Stationen der Werkstruktur, ablesbar links und rechts von der Videoleinwand, die das Geschehen "Mann und Meerschweinchen" groß zeigt. Nach einem ersten Akt AUF DER STRASSE mit 10 Stationen beginnt der eigentliche Leidensweg des Mädchens mit 14 Stationen bis zum Tod in Akt II AN DER HAUSWAND. Angelehnt an die Bibel und den christlichen Leidensweg wird der Tod des Mädchens in einer verklärenden Lichtapotheose und Aufstieg zu Gott hauptsächlich im zweiten Akt thematisiert.

Sind zu Beginn u.a. Frier- und Schnalz-Arie Stationen, werden die drei an der Hauswand entzündeten Schwefelhölzer im zweiten Akt mit Ritsch I bis III festgehalten, die Traumbilder auf der Hauswand I bis IV bekommen ergänzend fassbarere Namen, so Nr. 20 "Die Großmutter", die im Todestraum das Mädchen liebevoll abholt, in eine positive Traumwelt entführt. Über "Himmelfahrt" und "Shô" wird das Sterben erlebbar. Passanten entdecken das erfrorene Mädchen am Neujahrsmorgen im Märchen und in Lachenmanns "Epilog".

Andererseits werden Projektionsfetzen aus Weihnachtsliedern, Märchentexten und politischen "Nachrichten" durch Tonaufnahmen wie: im "August 14" die "sozialdemokratische Maske", "Der Konsumentenstatus ist eine Neurose", ergänzt, die APO reduziert auf einen Salatblätter essenden, fast werfenden Senior, "Die Schweine sagen 'mehr Staat', das Volk sagt ... (Fading out)", dazu das hektisch unterbrochene Untermalen mit Tönen, Stimmen, Percussion und einer Art psychiatrisches Klima schaffendem Chor. Wiederholt ein leidendes Gesicht des Darstellers. Die große Aussparung ist des Volkes Wille und quasi mit eigenen Inhalten zu füllen.

Das Beschriften der Wände korrespondiert hier ganz deutlich mit Ensslins Anschauung, dass die "Kriminalität des Systems sich auf unsere Haut schreibt". In dieser Schrift- und Gesangswelt auch die Botschaften des Mädchens: "Gib mir zurück, bitte!", "Gib mir zurück! Kraft!", "Ich ... ging verloren" und "Nimm mich mit!". Eine Brücke vom Mädchen zu Ensslin darf geschlagen werden. Letzendlich auch zum Meerschweinchen, das im Rahmen der Lichtapotheose geduldig in den erhobenen Händen des Darstellers ruht.

Mit all diesen Zeichen und Metaphern erschließt sich das Geschehen des ganz kurzen Ausgangsmärchens nur grob, wer es nicht genau kennt, muss nachlesen, was genau passiert ist, denn es wird nur ansatzweise klar. Mit Puzzletechnik darf der Zuschauer erschließen, was sich zugetragen hat und wird nicht oft auf diesem Weg resignieren.

Das Meerschweinchen ist die Unbekannte in diesem Stück. Das hilflose Tier, die scheue Kreatur als Zeichen für Kindsein, auch Ausgeliefertsein? Schließlich auch die Kind-Haustier-Situation, die Pflege, die Liebe, das Erziehen und Behüten, all das, was dem Mädchen nicht zuteil wurde. Nach allen Regeln des Tierschutzes wurde das Tier an die Musik und das Geschehen gewöhnt, hat das kleine Geschöpf sogar einen eigenen Coach, der auch während der Aufführung über es wacht.

Die Stimmung der Zuschauer war zwiespältig - abwartend, amüsiert, unsicher, begeistert und ablehnend. Verdient langer Applaus für den Komponisten, die Musiker, den Chor, die Darsteller, die Regie.

Sonntag, 20. September 2015

Warum die Golfstaaten und andere sich nur freuen können


Nachdem klar geworden ist, dass Mekka total versagt im Gegensatz zu Rom, das ja noch 100.000 Flüchtlinge selbst betreuen möchte, stehen die Superreichen in der Golfregion ganz schön inhuman da. Wer 1 Million Zeltplätze mit Air Condition, Einbauküche und TV dauerhaft staubfrei hält für die jährliche Pilgerfahrt nach Mekka, und es nicht in Erwägung zieht, den Millionen moslemischen Flüchtlingen einmal kräftig zu helfen, hat sich in der Weltöffentlichkeit diskreditiert. Statt dessen schicken die Golfstaaten und quasi Mekka die Flüchtlinge explizit nach Europa! Holt euch dort Hilfe und Geld zum Leben, wir haben keine Lust, den Notstand im Reichtum aufzumachen. Im Gegenzug bietet Saudi-Arabien Geld für den Bau von 200 Moscheen in Deutschland und anderen Ländern! Ist das nicht eine freundliche Geste für die Moslems? 1a-Hilfe in Europa, zum Fünfmaltäglich die passende Moschee, das auch keiner einem was Übles nachsagen kann - besser kann man es nicht treffen! 

Damit haben wir ein exportiertes islamisches Problem, wobei die tragenden klerikalen Einrichtungen eindeutig die mitmenschlichen Türen zumachen. Natürlich gibt es in der hilfs- und kampfbereiten Türkei, im Libanon, Jordanien  und in anderen Staaten Hilfe, aber wie wenig im Gegensatz zum reichen Europa, das Wohnungen baut, die Bevölkerung sogar mobilisiert, den Ankommenden zu helfen, zu spenden, alles stehen und liegen zu lassen, um zu helfen! Und gar keine Hilfe in den superreichen arabischen Ländern, bis auf die 200 Pop-up-Moschees in Deutschland und anderen Staaten. 

Und was ist erreicht? Die Idee, das europäische Humane, schrumpft angesichts der Problematik. Kein Staat kriegt es hin, so viele Menschen auf der Völkerwanderung zu den reichen Töpfen zu verkraften. Und es gibt kaum Maßnahmen, die von Anfang an vermieden hätten, Europa stürmen zu lassen. Bis auf die dann ethisch und moralisch nicht mehr vertretbar gewordene 12 Monate zurückhaltende Hilfe im Mittelmeer, die per se regelrecht skrupellos wirkte. Jetzt setzt die natürliche Zurückdrängbewegung ein. Geht dorthin, wo ihr zuerst hättet Asyl beantragen müssen. Damit ist auch nichts geklärt. Es ist zu spät, die Plätze sind belegt, es geht ja auch teilweise nicht, da Kroatien, Serbien, Mazedonien und Griechenland etc. es gar nicht mehr wollen!  

Wir sind im Moment tatsächlich Opfer des orientalischen Kapitalismus, der geschickten Regierungschefs und Golfmagnaten, die sich wahrscheinlich die Hände reiben, Europa aufzureiben, während sie selbst unbehelligt ihre Massen losgeworden sind. Schachmatt für Europa durch Probleme des ganz anderen Kulturkreises, des ganz anderen Wirtschaftssystems, der Kapitalisten ohne humanes Konzept!

Haben die Vertriebenen sich gut durchgefuttert in Europa, die Kassen geleert, kommen sie wieder, und dann wird schön zu Hause mit weiterem Geld aus Europa und den USA ein Notlager nach dem anderen, später Stadt für Stadt wieder aufgebaut, so spekulieren wohl die Regierenden im Nahen Osten. Aber ob sich die Zehn- und Hunderttausenden, die sich ohne Papiere, ohne wahre Identität hier reingeschummelt haben (75 % der Antragssteller!), wieder abschütteln lassen, ist ein ganz anderes Problem - und zwar nur für Europa.

Preis der deutschen Schallplattenkritik: Ehrenpreis 2015 - 02

Bernard Haitink

Seit mehr als einem halben Jahrhundert ist Bernard Haitink eine Konstante in der Welt der klassischen Musik. In seiner Dirigierkunst verbinden sich beste Kapellmeistertugenden mit höchster Musikalität und Sensibilität. Ob in der Oper oder im Konzert: Unter Haitinks Stabführung wird Musik wie selbstverständlich lebendig. Seine Aufnahmen der Symphonischen Dichtungen von Liszt sowie der großen Symphonienzyklen von Beethoven, Schumann, Brahms, Tschaikowsky, Bruckner, Vaughan Williams sowie von Mahler und Schostakowitsch sind wegweisende diskographische Marksteine, die Interpretationsgeschichte geschrieben haben. Bernard Haitink ist ein Diener der Musik im besten Sinne des Wortes. Er hat die Gabe, einen Komponisten einfach aus sich selbst und für sich sprechen zu lassen und nichts zu tun, was von der plausiblen Vermittlung der musikalischen Botschaft ablenken könnte. Ohne blendendes Beiwerk konzentriert er sich auf das Wesentliche und spannt musikalisch zwingend den großen Bogen von der ersten Note bis zum Schlussakord. Bernard Haitink verkörpert eine künstlerische Seriosität, die im lauten Musik-Business unserer Tage selten geworden ist.
(Für den Jahresausschuss des PdSK: Norbert Hornig)

Samstag, 19. September 2015

Fantasien zur Nacht (Video): Ascension



Ascension from Jacob Sutton 

Verdammt und zum Überleben privilegiert: Coco Schumann, Musiker in Theresienstadt und Auschwitz

Coco Schumann   (c) Trikont

Trikont und Fans freuen sich mit Coco Schumann und gratulieren ihm sehr herzlich zum Ehrenpreis der Deutschen Schallplattenkritik 2015!

“Ein Ehrenpreis 2015 geht an den Berliner Gitarristen Coco Schumann, dessen Weg als musikbesessenes Kommunikationsgenie nach seiner Zeit als Häftling in den KZs Theresienstadt und Auschwitz bis nach Australien führte….”

Mit Talent, Hingabe und maßlosem Glück hat Coco Schumann eine einmalige Karriere gemacht. 1924 war dafür nicht gerade ein gutes Geburtsjahr, denn er lief als sogenannter „Halbjude“ voll in den Rassenwahn der Nazis hinein. Mit zwölf war er bereits dem Swing verfallen; als Schlagzeuger zunächst, dann als Gitarrist tingelte er durch Berliner Clubs, den gelben Stern todesmutig in der Tasche. 1943 nahm diese gefährdete Idylle ein jähes Ende. Schumann wurde nach Theresienstadt deportiert, wo es als Vorzeigegruppe die „Ghetto Swingers“ gab, auch in einem Film, der die Normalität des angeblichen „Sommerheims für erholungsbedürftige Juden“ vorweisen sollte. Doch nach den Dreharbeiten wurde Schumann mit der Gruppe nach Auschwitz verlegt. Dort musste er für die Opfer auf dem Weg in die Gaskammern „La Paloma“ spielen. Von den 16 Musikern überlebten drei. Nach dem Krieg emigrierte Schumann nach Australien, heuerte auf Kreuzfahrtschiffen an. Als wahrscheinlich erster deutscher Besitzer einer (von einem Freund gebastelten) elektrischen Gitarre spielte er Swing, frühen Bebop, verjazzte Schlager, brasilianische und französische Hits, deutsche Chansons – unter anderen mit Helmut Zacharias und Marlene Dietrich. Die Hamburger Kammerspiele machten 2012 aus seinem Leben ein Theaterstück. „Ein normaler Mensch bräuchte fünf Leben für das, was ich erlebt habe.“ Wir gönnen diesem musikbesessenen Kommunikationsgenie sein sechstes von Herzen.
(Für den Jahresausschuss des PdSK: Ulrich Olshausen)

Einladung vom Papiertheater Kitzingen


Wer nach Bayreuth zu den Wagnerfestspielen will muss lange warten - hier reicht schon ein Anruf!

Es ergeht herzliche Einladung!

Mehr unter

Um Reservierung wird gebeten über das Formular auf der Homepage oder telefonisch 09332-8692.


Freitag, 18. September 2015

Fantasien zur Nacht (Video): Dreamers



Dreamers - SANTIAGO & MAURICIO

Eines der Münchner Shabbyshabby Apartments angezündet


Shabbyshabby Apartments – Ein Apartment im öffentlichen Raum abgebrannt

Die Münchner Kammerspiele bedauern mitteilen zu müssen, dass in der Nacht von 14. auf 15. September 2015 eines der Shabbyshabby Apartments aus bisher nicht geklärter Ursache vollständig abgebrannt ist. Es handelt sich um 
„Yellow Submarine“,  das auf der Schwindinsel stand, nahe der Maximiliansbrücke.

Das Apartment war in dieser Nacht nicht belegt. Niemand ist zu Schaden gekommen. Es muss davon ausgegangen werden, dass es sich um schwere Brandstiftung handelt. Die Ermittlungen dazu laufen.


Die Kammerspiele werden in den kommenden Nächten die Sicherheitsvorkehrungen zusätzlich verstärken, damit die Gäste weiterhin sicher in den Apartments übernachten können.

Im Buchungsangebot war das YELLOW SUBMARINE mit folgendem Versprechen:

YELLOW SUBMARINE
AUF DER SCHWINDINSEL, NAHE DER MAXIMILIANSBRÜCKE
Als Teil einer Insel ist Schottland fast gänzlich umgeben von Wasser und auch von oben kommt beim sprichwörtlich schottischen Regen das Nasse. Das Shabbyshabby Apartment der Glasgower Gruppe greift die keltische Affinität zum Wasser auf und baut aus 16 quietschgelben Badewannen ein U-Boot auf der Schwindinsel. Wer hier nächtigt, muss der Versuchung widerstehen, heimlich abtauchend in See zu stechen, um durch die Bullaugen das nächtliche Unterwassertreiben in der Isar zu betrachten und durch das Periskop ein Stückchen Sternenhimmel zu erhaschen. U-Boot ahoi!
Von: Kurt Cleary, Paulina Naruseviciute, Laura Petruskeviciute


2-Personen-Apartment, 35 EUR, erm. 28 EUR pro Nacht (inklusive Frühstück)

Noch bis 04. Oktober 2015 im Frankfurter Stadtbild und vor dem Museum angewandte Kunst: Bilder der Einheit - Fotografien von Barbara Klemm

Am Reichstag, Berlin-West 1987
(c) Barbara Klemm
Ausstellung im öffentlichen Raum
Bilder der Einheit
Fotografien von Barbara Klemm
10. September - 4. Oktober 2015

Die Frankfurter Fotografin Barbara Klemm zählt nicht nur zu den bedeutendsten Pressefotografen im Nachkriegsdeutschland, sie gehört auch zu den wenigen Vertretern ihres Metiers, die aus dem Fotojournalismus eine eigene Kunst entwickelt haben. Ihre konsequent in Schwarzweiß realisierten Bilder sind Aufnahmen mit Gespür für das Wesentliche, die zu Ikonen der Zeitgeschichte wurden.

Im Rahmen des Kulturprogramms 25 Jahre Tag der Deutschen Einheit des Kulturamts Frankfurt am Main ist ab September im Frankfurter Stadtbild eine Auswahl von Bildern der Fotografin zu sehen. Auch die Leuchtkästen vor dem Museum Angewandte Kunst zeigen aktuell wechselnde “Bilder der Einheit” von Barbara Klemm aus der Zeit der Wende.

Donnerstag, 17. September 2015

TRIKONT - die Stimme Bayerns mit LYDIA DAHER & Tatafull auf dem Markt

* * *

LYDIA DAHER & Tatafull „Algier“ inkl. zwei Videos von Wolf Gaudlitz 


ab Freitag, 18.09.2015 im Handel!
„…Eine Sound-Poesie-Fieldrecording-Collage, die spröde groovend vieles offen lässt und viele Türen öffnet.“ Szene Augsburg
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Nationaltheater Mannheim: Eröffnungskonzert "Der Ring an einem Abend von Loriot"

(c) Nationaltheater Mannheim

Der Ring an einem Abend von Loriot
Eröffnungskonzert am 20. September, 18.00 Uhr, Opernhaus 


Stefan Vinke, 1999-2005 Ensemblemitglied am Nationaltheater Mannheim, wird inzwischen auf allen Wagner-Bühnen der Welt gefeiert und stand in diesem Jahr in Bayreuth als Siegfried in Frank Castorfs Inszenierung des Ring des Nibelungen auf der Bühne. Am 20. September übernimmt er die Partie des Siegfried beim Eröffnungskonzert von Loriots Der Ring an einem Abend.

Für das Mannheimer Nationaltheater entwarf der Wagner-Kenner Loriot Wagners Ring an einem Abend. 16 Stunden Welttheater-Marathon im 100-Meter-Sprint: Die Geschichte vom Ursprung der Welt in den Tiefen des Rheins bis zur Götterdämmerung in dreieinhalb Stunden.

Die Idee wurde zunächst aus der Not geboren. Zum Spielzeitbeginn 1992 schloss das Mannheimer Nationaltheater wegen umfangreicher Umbauarbeiten für 1 ½ Jahre seine Pforten. Der fliegende Holländer, Parsifal, Tristan und der Ring konnten nur noch konzertant aufgeführt werden. Klaus Schultz, der im selben Jahr die Intendanz des Nationaltheaters übernahm, machte diese Not zur Tugend. Das Mannheimer Ensemble hatte seinen Wagner in den Stimmbändern und so konnte er eine mit Loriot bereits Jahre zuvor entwickelte Idee umsetzen: Eine humoristische Kurzfassung für Wagner-Kenner und Wagner-Scheue.

Die Zusammenarbeit von Klaus Schultz und LORIOT begann 1980 bei den Münchner Opernfestspielen mit einem Beitrag zum 800-jährigen Bestehen des Hauses Wittelsbach: IL Trionfo di Baviera; 1982 unterstützte er LORIOT bei seinen Beiträgen zur 100-Jahr-Feier des Berliner Philharmonischen Orchesters. 1985 inszenierte LORIOT auf Einladung von Klaus Schultz erstmals an einem Theater: Loriots Dramatische Werke (Theater Aachen).1987 spielte Klaus Schultz in LORIOTS erstem Film Ödipussi die für ihn geschriebene Rolle des Klavier spielenden Untermieters Weber. 1999 lud Schultz LORIOT zu einem Abend ein, an dem er durch Leonard Bernsteins Candide nach Voltaires Roman führt. Mit diesem Abend fanden inzwischen zahlreiche Gastspiele statt.

mit Thomas Peters (Sprecher), Stefan Vinke (Siegfried), Roy Cornelius Smith (Siegmund), Heike Wessels (Brünnhilde), Uwe Eikötter (Loge; Mime), Karsten Mewes (Wotan/Wanderer), Edna Prochnik (Fricka; Waltraute; Schwertleite), Thomas Jesatko (Alberich), John In Eichen (Hagen), Thomas Berau (Gunter), Cornelia Ptassek (Sieglinde; Gutrune), Tamara Banjesevic (Woglinde; Ortlinde), Vera-Lotte Böcker (Helmwige), Ludmila Slepneva (Gerhilde), Julia Faylenbogen (Floßhilde; Grimgerde), Ludovica Bello (Rossweiße), Marie-Belle Sandis (Wellgunde)



www.nationaltheater-mannheim.de; Kartentelefon: 0621 – 16 80 150

Mittwoch, 16. September 2015

Keine NACHTIGALL in Neunkirchen / Saar

 „Die Nachtigall“ mit Ro Gebhardt und 
dem Ensemble Traumfänger fällt aus



Die Veranstaltung „Die Nachtigall“ mit Ro Gebhardt und dem Ensemble Traumfänger am Freitag, den 2. Oktober, in der Neuen Gebläsehalle Neunkirchen muss aus organisatorischen Gründen leider abgesagt werden. Bereits erworbene Karten können an den jeweiligen Vorverkaufsstellen zurückgegeben werden.

Erstaufführung in Frankfurt am Main: DAS MÄDCHEN MIT DEN SCHWEFELHÖLZERN (0per)

Das ChorWerk Ruhr sowie das Frankfurter Opern- und Museumsorchester
(c) Monika Rittershaus


Premiere / Frankfurter Erstaufführung
DAS  MÄDCHEN  MIT  DEN SCHWEFELHÖLZERN
Musik mit Bildern von Helmut Lachenmann (*1935)
Text vom Komponisten nach dem gleichnamigen Märchen von Hans Christian Andersen
sowie Texten von Leonardo da Vinci und Gudrun Ensslin
Mit Übertiteln


Musikalische Leitung: Erik Nielsen / Matthias Hermann
Inszenierung: Benedikt von Peter
Bühnenbild: Natascha von Steiger
Kostüme: Cinzia Fossati, Natascha von Steiger
Licht: Joachim Klein
Video: Bert Zander
Dramaturgie: Sylvia Roth, Mareike Wink
ChorWerk Ruhr: Michael Alber

Sopran: Christine Graham, Yuko Kakuta
Klavier: Yukiko Sugawara, Tomoko Hemmi
Shô: Mayumi Miyata
Sprecher: Helmut Lachenmann
Schauspieler: Michael Mendl

ChorWerk Ruhr; Statisterie der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester

Mit freundlicher Unterstützung des Kulturfonds Frankfurt RheinMain

Helmut Lachenmann (*1935) gilt als einer der herausragenden Komponisten der musikalischen Avantgarde. In seinen Werken geht es ihm stets um die Erweiterung des herkömmlichen Musikbegriffs, die er u.a. mit der Loslösung von Tonalität und Tonhöhe erreicht. Geräusche verwendet er als integrale Teile des Klangs, innovative Spieltechniken auf traditionellen Instrumenten sollen zu einem neuen Hörverständnis des Publikums beitragen. Dem vielfach ausgezeichneten Künstler wurde u.a. 2015 der Deutsche Musikautorenpreis für sein Lebenswerk verliehen.

„Musik mit Bildern“ lautet der Untertitel von Lachenmanns zentralem Bühnenwerk Das Mädchen mit den Schwefelhölzern, das am 26. Januar 1997 an der Hamburgischen Staatsoper mit großem Erfolg uraufgeführt wurde. Basierend auf dem gleichnamigen Märchen des dänischen Schriftstellers Hans Christian Andersen, verknüpft Lachenmann das Schicksal der Titelfigur mit dem der RAF-Terroristin Gudrun Ensslin, aus deren Texten er neben anderen in seinem Libretto zitiert. Dabei gibt es keine Handlung im eigentlichen Sinn. Das Schicksal der Protagonistin wird vornehmlich durch die Musik vermittelt, wobei das Publikum zwischen den im Zuschauerraum verteilten Orchestermitgliedern Platz nimmt und so Teil des Geschehens wird.

Andersens kleines Mädchen, im Winter ausgeschickt um Streichhölzer zu verkaufen, entzündet eines nach dem anderen, um sich zu wärmen und am Ende doch in der physischen und gesellschaftlichen Kälte zu erfrieren. Während dem Kind die Streichhölzer einen Moment Wärme geben, dienen sie Gudrun Ensslin als Waffe gegen das verhasste System. Benedikt von Peters Inszenierung beginnt dort, wo 1968 Kaufhäuser brannten: in einer Großstadt, mitten in der Gesellschaft mit all ihren sozialpolitischen Facetten.

Die musikalische Leitung der Neuproduktion hat Frankfurts ehemaliger Kapellmeister Erik Nielsen, der in naher Zukunft Chefpositionen in Bilbao und am Theater Basel antreten wird. Regisseur Benedikt von Peter ist seit 2012 Operndirektor am Theater Bremen und wird 2016 die Intendanz des Luzerner Theaters übernehmen. Zu den Mitwirkenden gehören zudem Helmut Lachenmann als Sprecher sowie der renommierte Schauspieler Michael Mendl, der bereits 2014/15 anlässlich der Uraufführung von Rolf Riehms Sirenen in Frankfurt zu Gast war. Die weiteren an der Produktion beteiligten Künstlerinnen und Künstler sind überwiegend bereits mit Lachenmanns Werk vertraut, darunter die japanische Sopranistin Yuko Kakuta sowie ihre Landsfrauen Yukiko Sugawara – Lachenmanns Ehefrau – und Tomoko Hemmi am Klavier. Das Instrument der Shô-Spielerin Mayumi Miyata ist eine traditionelle japanische Mundorgel. Auch das Vokalensemble ChorWerk Ruhr hat Lachenmanns Mädchen bereits aufgeführt, so wie der Dirigent Matthias Hermann, der als Schüler Lachenmanns die Leitung einiger Vorstellungen übernehmen wird. Die amerikanische Sopranistin Christine Graham gibt ihr Frankfurt-Debüt.

Bitte beachten Sie, dass das Werk auf Grund der technischen Ansprüche, die es an seine Realisierung stellt, nur sieben Mal im September 2015 „en bloc“ gespielt wird und darüber hinaus nicht zu sehen sein wird. Hinweisen möchte ich auch auf drei Begleitveranstaltungen zum Stück, die in diesem Zeitraum auf dem Spielplan stehen: Oper extra am 6. September 2015 um 11.00 Uhr, Gesprächskonzert mit Helmut Lachenmann am 13. September 2015 um 11.00 Uhr und Oper im Dialog am 20. September 2015 um 18.30 Uhr (im Anschluss an die Vorstellung).

Premiere: Freitag, 18. September 2015, um 19.30 Uhr im Opernhaus

Weitere Vorstellungen: 20. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern zwischen 3 und 9 Jahren), 21., 23., 24., 26., 27. September 2015
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr.

Preise: € 19 bis 165 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Karten sind bei den bekannten Vorverkaufsstellen, im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich.

Pfalzbibliothek Kaiserslautern: Neue Heimat Brasilien (Pfälzische Auswanderer)



Einwandererhaus in Brasilien (c) privat

Neue Heimat Brasilien
Die Fotoausstellung ist noch bis 
zum 26. September zu besichtigen


Die Ausstellung präsentiert Aufnahmen von Instituts- und Pfalzbibliotheksdirektor Roland Paul und Theo Pfleger, die schon oft die Nachfahren der deutschen Auswanderer in Brasilien besucht haben. Die Fotos zeigen von Auswanderern gegründete Siedlungen und deren Bewohner und geben damit einen Einblick in die heutige Lebensweise der immer noch deutsch sprechenden Nachfahren. Roland Paul und Friedrich Hüttenberger erläutern in Kurzvorträgen die geschichtlichen Hintergründe und erzählen von Einzelschicksalen. 

Berühmtes Beispiel ist der ehemalige brasilianische Fußballspieler Ratinho, der von 1996 bis 2003 für den 1. FCK spielte; im Anschluss an die Eröffnung gibt er Autogramme.

Die Ausstellung ist zu den üblichen Öffnungszeiten (montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr) im Lesesaal der Pfalzbibliothek bis 26. September zu sehen.

Dienstag, 15. September 2015

Kleider tauschen heute Abend im Museum, Frankfurt a. Main: Frauen und Kleider // Buchpräsentation mit Leanne Shapton

Leanne Shapton
(c) Heike Steinweg

Frauen und Kleider
Buchpräsentation mit Leanne Shapton
Dienstag, 15. September 2015, 19.30 Uhr

Warum ziehen wir an, was wir anziehen? Die drei Autorinnen Leanne Shapton, Heidi Julavits und Sheila Heti haben einen Fragebogen entwickelt und an Frauen auf der ganzen Welt verschickt. Hunderte Frauen haben ihnen erzählt, was Kleidung für sie bedeutet, wie sie sich selbst beim Anziehen erfinden, was sie ausdrücken möchten. Entstanden ist „Women in Clothes“ („Frauen und Kleider“, S. Fischer Verlag), ein Buch, in dem visuelle Elemente ebenso wichtig sind wie Texte.

Am Dienstag, den 15. September 2015, präsentieren Leanne Shapton, Mahret Kupka und Jakob Hoffmann ab 19.30 Uhr im Museum Angewandte Kunst „Frauen und Kleider“ in Text und Bild. Sie sprechen darüber, wie Mode und Identität zusammengehen, wie Leanne Shapton sammelt und dokumentiert, wie sie grafisch arbeitet. Die Diskussion findet in englischer Sprache statt.

Im Anschluss laden wir zu einem besonderen Kleidertausch: Mitbringen kann man ein Stück, das einem lieb ist, und das man dennoch herzugeben bereit ist.

Eintritt: 6 Euro, ermäßigt 4 Euro

Literarischer Verein der Pfalz bietet am 20.09. zwei Publikumsveranstaltungen

Sonntag, 20. September

14:00 Uhr
Frank-Löbsches-Haus
Landau in der Pfalz

Der bekannte und angesehene Landauer Schriftsteller Wolfgang Diehl liest aus seinem Buch "Gartenglück und Gartenlust", von heutigen und gewesenen Gärten und Parks sowie vom Sinn des Gärtnerns. Sein mit Farbbildern von Gärten, Parks und Blumen ausgestattetes Buch ist in vielen Jahrzehnten gewachsen. Unter anderem spielt die Gartenstadt Landau eine Rolle, die auf dem Gelände ihrer geschleiften Vauban-Festung Parks angelegte und 1949 die erste Südwestdeutsche Gartenbauausstellung durchführte (SÜWEGA). In 2015 kommt die große Landesgartenschau hinzu, die Landau mit vielen künstlerischen Highlights in ein attraktiveres und moderneres Feld rückt. Nicht nur Natur- und Gartenfreunde werden an diesem Buch ihre Freude haben. Der Eintritt ist frei.

17:00 Uhr
Treffpunkt:  Frank-Löbsches-Haus

Eine kleine literarische Stadtführung bietet der Landauer Autor Jürgen Schätzler an. Keine Anmeldung erforderlich. 

Montag, 14. September 2015

Mannheim: Das Nationaltheater meldet sich aus den Theaterferien zurück und startet in seine 237. Spielzeit


Nach einer sechswöchigen Sommerpause beginnt am heutigen 14. September am Nationaltheater endlich wieder der Spielbetrieb! Die Vorbereitungen laufen ab heute wieder auf Hochtouren, bevor am Mittwoch, 16. September Türe und Tore für das Publikum der Theater Sneak geöffnet werden. Das Schauspiel startet gleich am Donnerstag, 17. September um 19.30 Uhr mit Lutz Hübners Phantom (ein spiel) mit der ersten Premiere der neuen Spielzeit. Am 20. September steht das neue Ensemblemitglied Carmen Witt bei der Wiederaufnahme von Homo faber auf der Bühne des Schauspielhauses.

Am Freitag, 18. September steht in der Oper die Wiederaufnahme des Erfolgsmusicals Blues Brothers – Unterwegs im Auftrag des Herrn auf dem Spielplan, gefolgt von der Wiederaufnahme Turandot  unter der musikalischen Leitung von GMD Dan Ettinger am 19. September.

Am Sonntag, 20. September sind Mitglieder des Opernensembles beim Eröffnungskonzert Der Ring an einem Abend von Loriot unter der musikalischen Leitung von Alois Seidlmeier zu hören.

www.nationaltheater-mannheim.de; Kartentelefon: 0621 – 16 80 150


Neu bei IG Bürger denken mit

Video: Yaya Coulibaly, Marionnettenspieler und Magier auf Mali



Mali Yaya Coulibaly marionnettiste et magicien

Pfalzbibliothek Kaiserslautern: „Otto von Bismarcks politisches Denken“

Samstag    19. September    11 Uhr

Dr. Klaus Kremb
„Otto von Bismarcks politisches Denken“

Pfalzbibliothek Kaiserslautern    Bismarckstr. 17    www.pfalzbibliothek.de    0631/3647-111
Eintritt frei

Dr. Klaus Kremb, Dozent an der TU Kaiserslautern, führt sein Publikum in das politische Denken und private Leben des Reichskanzlers ein und nimmt dabei auch Bezug auf Kaiserslautern. So gab es wie vielerorts ein Bismarck-Denkmal und eine Straße wurde nach ihm benannt. Erfahren Sie mehr über die politische Umwälzung der damaligen Zeit und warum Bismarck heute aktueller denn je ist.

Sonntag, 13. September 2015

Heute noch: Das Frankfurter Zimmer im MAK

(c) Museum Angewandte Kunst, Frankfurt a.M.

Weniger, aber besser. Design in Frankfurt 1925 bis 1985
Das Frankfurter Zimmer
Kuratorenführung zur Finissage
Sonntag, 13. September 2015, 16 Uhr
Das Frankfurter Zimmer im Museum Angewandte Kunst

Wo trifft das legendäre Regalsystem 606 von Dieter Rams auf Produktdesign der Firma Braun, hängt John Cages Zitat “take it easy – but take it” als Poster über einem funktionalen Schreibtisch von Ferdinand Kramer, kann man es sich auf einer Vitsoe-Sitzgruppe bequem machen und durch die Zeitschrift “Das Neue Frankfurt” blä
ttern?

„Das Frankfurter Zimmer“ im Museum Angewandte Kunst zeigt eine sorgsam ausgewählte Zusammenstellung von Frankfurter Designklassikern aus den Jahren 1925 bis 1985 und lässt die einzigartige Gestaltungshaltung der Mainmetropole durch das Aufeinandertreffen der Objekte im Raum spürbar werden.

Am Sonntag, den 13. September 2015, ist die letzte Gelegenheit, die Ausstellung zu besichtigen. Zur Finissage um 16 Uhr laden wir Sie herzlich zu einer Kuratorenführung mit Prof. Dr. Klaus Klemp ein.

Im Frühjahr 2016 findet die Ausstellungsreihe “Design in Frankfurt” ihre Fortsetzung mit einem Schwerpunkt auf Typografie und Grafikdesign.


Museum Angewandte Kunst
Schaumainkai 17
60594 Frankfurt am Main

Tel +49 (0)69 212 31286
Fax +49 (0)69 212 30703
info@museumangewandtekunst.de
www.museumangewandtekunst.de

Öffnungszeiten
Montag: geschlossen
Dienstag: 10:00 - 18:00 Uhr
Mittwoch: 10:00 - 20:00 Uhr

Donnerstag - Sonntag: 10:00 - 18:00 Uhr

Heute im Mousonturm / Frankfurt a.M.: Emanuel Gat (IL), The Goldlandbergs

(c) emanuel gat dance

Emanuel Gat (IL)
The Goldlandbergs
So. 13.09.2015
TANZ
* 19:30 Uhr, € 19,- / erm. € 9,-.

ORT
Frankfurt LAB
Schmidtstraße 12
60326 Frankfurt am Main


Sie klingt nach Familiensaga, diese Hommage an Glenn Gould, die der israelische Choreograf Emanuel Gat unter dem Titel „The Goldlandbergs“ dem kanadischen Pianisten erweist. Doch nicht unbedingt chronologisch oder logisch erzählte Handlung, sondern der intime Blick in die komplexe Natur menschlicher Beziehungen ist es, der den Choreografen in besonderem Maße interessiert. Gat nimmt Goulds zweite Einspielung der Bach’schen Goldberg-Variationen zum Ausgangspunkt und montiert sie mit einer Radiodokumentation Goulds, für die der Pianist in einer mennonitischen Gemeinde in Kanada Stimmen, Chormusik und Geräusche gesammelt und aufgezeichnet hat. Die vielschichtige Struktur der daraus entstandenen „Tonspur“ – bestehend aus den ohnehin schon eng miteinander verflochtenen Stimmen der Goldberg-
Variationen wie auch aus den unterschiedlichen Klangquellen der Radiodokumentation – überträgt Gat auf den Tanz. Seine „Goldlandbergs“ visualisieren ein komplexes und dynamisches Beziehungsgeflecht, zeigen Menschen, die in unbequemen Posen verharren, auseinanderdriften und wieder zusammenfinden.

Teile der Klangkomposition in Englisch

Choreografie und Licht: Emanuel Gat * in Zusammenarbeit mit und performt von Pansun Kim, Michael Löhr, Geneviève Osborne, François Przybylski, Milena Twiehaus * Musik: J.S.Bach, Goldberg Variationen. Piano, Glenn Gould * Zusätzlicher Soundtrack: "The Quiet in The Land", vorbereitet und performt von Glenn Gould * Lichtdesign: Emanuel Gat in Zusammenarbeit mit Guillaume Février * Sounddesign: Emanuel Gat in Zusammenarbeit mit Frédéric Duru * Produktion: Emanuel Gat Dance * Koproduktion: Festival Montpellier Danse 2013, Théâtre de la Ville, Paris, deSingel- International Art Campus, Anvers, Lincoln Center Festival 2014, New York, CCN Roubaix Nord-Pas de Calais Carolyn Carlson * Mit freundlicher Unterstützung des Institut francais und des französischen Ministeriums für Kultur und Kommunikation / DGCA * In Kooperation mit der Alten Oper Frankfurt * Mit freundlicher Untertsützung der Freunde & Förderer des Mousonturms e.V.

emanuel gat dance / The Goldlandbergs (excerpts)