Die Ausstellung Ape Culture / Kultur der Affen zeigt künstlerische Arbeiten und Dokumente, die das Verhältnis des Menschen zu den anderen Primaten betrachten.
Als Grenzfigur zwischen Mensch und Tier spielt der Affe schon seit der Antike eine zentrale Rolle im Narrativ des zivilisatorischen Fortschritts. Aus einem Instrument zur menschlichen Selbstdefinition wurde ein Testfall für die Möglichkeit der Neugestaltung menschlicher „Natur“ – ein unsicheres Terrain, in dem sich un(ter)bewusste soziale Ordnungsvorstellungen erschließen.
Ape Culture / Kultur der Affen untersucht das hegemoniale wie subversive Potenzial der Repräsentationen von Affen und reflektiert den Begriff der „Kultur“. In der Ausstellung setzen sich Künstler*innen wie Ines Doujak, Pierre Huyghe und Klaus Weber kritisch mit den Bildern der „Menschen-Affen“ und ihrer Rolle in der „Primatenordnung“ (Donna Haraway) auseinander. Materialien aus den Naturwissenschaften und der Populärkultur zeugen darüber hinaus vom radikalen Wandel der Vorstellung, die wir uns von unseren nächsten Verwandten machen. So beobachtet Frederick Wisemans Film „Primate“ von 1974 die täglichen Abläufe im Yerkes Primate Research Center in Atlanta. Vordergründig dokumentiert der Film die durchgeführten Studien zu Lernfähigkeit, Erinnerungsvermögen und Sexualverhalten, tatsächlich aber hinterfragt er, wie Wissenschaft gemacht wird: “One set of primates who have power, using it against another who haven’t“, wie es der britische Filmkritiker Derek Malcolm ausdrückte.
Coco Fusco greift in ihrer Performance Observations of Predation in Humans: a Lecture by Dr. Zira, Animal Psychologist – als Film während der gesamten Laufzeit und live Anfang Juli zu sehen – auf die legendäre Schimpansin Dr. Zira aus der Filmserie „Planet der Affen“ zurück: Nach zwanzig Jahren abgeschiedener Forschungsarbeit kehrt Dr. Zira in die Öffentlichkeit zurück, um ihre Einschätzung der besonderen Charakteristika menschlicher Aggression im 21. Jahrhundert zu präsentieren.
Eine Präsentation von Marcus Coates und eine Performance von Ines Doujak thematisieren Aspekte von Empathie und Objektivierung sowie koloniale Mythen und Repräsentationspolitik.
Mit Werken von Lene Berg, Marcus Coates, Anja Dornieden & Juan David González Monroy, Ines Doujak, Coco Fusco, Jos de Gruyter and Harald Thys, Pierre Huyghe, Louise Lawler, Damián Ortega, Nagisa Oshima, Erik Steinbrecher, Rosemarie Trockel, Klaus Weber und Frederick Wiseman.
Der Katalog zur Ausstellung erscheint bei Spector Books und enthält Beiträge von Christophe Boesch, Astrid Deuber-Mankowsky, Rachel O'Reilly, Cord Riechelmann u.v.m. und ist im HKW zum Vorzugspreis von 24€ erhältlich.
Beiträge und Mitarbeit: Cord Riechelmann und Christophe Boesch
Kuratoren: Anselm Franke und Hila Peleg