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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

Übersetze/Translate/Traduis/Tradurre/Traducir/переводить/çevirmek

Samstag, 2. November 2013

Nachrichten aus dem Odenwald: DAS HALBNACKTE GRAUSEN ist unterwegs


Liebe Freunde von Schuften, Ganoven und bösen Wichten!

Mein neues Programm:

"Das halbnackte Grausen"
Lieder und Geschichten von bösen Wichten
Eine kabarettistische Freakshow

hat Premiere gefeiert. Ich danke allen, die mich dabei so zahlreich unterstützt
haben. Jetzt geht´s mit dem neuen Programm auf Tour. Ich freu mich drauf!
Tourdaten findet ihr weiter unten!

Wer einen Blick auf die ersten Gehversuche werfen will, hier ist ein kleiner
Zusammenschnitt von meiner Premierenveranstaltung:
http://www.youtube.com/watch?v=nwgB7s-xe1U&feature=youtu.be

Am 5. Oktober durfte ich jubeln, denn da gewann ich einen
Kleinkunstpreis. Ein wunderbares Publikum hat mich zum
Gewinner des 4. Bad Essener Kultur-Kanapees auserkoren.

Und es gab noch einen Grund zum Feiern: Am Dienstag gab es in einem
wieder bis zum letzten Platz besetzten Sapperlot-Theater in Lorsch zum
5-jährigen Bestehen des Kultursalons eine riesige Torte. Ich moderiere
diese Show nun schon seit 2008 und es macht mir noch genauso viel Spass,
wie am ersten Tag! Jeder, der schon einmal im Sapperlot-Theater war wird
mir zustimmen: Das ist einfach eines der schönsten Theater Deutschlands!

Euer
Daniel Helfrich


Tourdaten:

November / Dezember:

02.11. Bürgerhaus - Seelbach (MusiZierFische)
04.11. Jimmy´s Bar - Frankfurt (Piano-Musik)
06.11. Theater Alte Werkstatt - Frankenthal (Ausschnitte)
08.11. Kulturzentrum - Höhr-Grenzhausen (Das halbnackte Grausen)
09.11. Hallermühle - Weidenberg (Das halbnackte Grausen)
13.11. Schmähstadl - Dornbirn/Österreich (Ausschnitte)
15.11. Studio-Theater - Bergkamen (Ausschnitte)
16.11. Hotel Gassbachtal - Grasellenbach (Candle-light Dinner / Piano-Musik)
21.11. Zum Kuckuck - Forst/Lausitz (Das halbnackte Grausen)
23.11. Jubez - Karlsruhe (Das halbnackte Grausen)
25.11. Jimmy´s Bar - Frankfurt (Piano-Musik)
26.11. Kultursalon - Sapperlot - Lorsch (Moderation)
27.11. Nightwash - Jagdhofkeller - Darmstadt (Ausschnitte)
28.11. Annes Keller - Neckarbischofsheim (Das halbnackte Grausen)
29.+30.11. Kempinski - Dresden (Piano-Musik)

06.12. Muthaussaal - Hardegsen (MusiZierFische)
13.12. Schlachthof - München (MusiZierFische)
14.12. Mollerkoller - Darmstadt (Ausschnitte)
15.12. Kochsmühle - Obernburg (Das halbnackte Grausen)
17.12. Kultursalon - Sapperlot - Lorsch (Moderation)
18.12. Pantheon - Bonn (Ausschnitte)

Good Sounds: ELLENE MASRI, Rain


Prosa: TEUFELSKINDER (Kap. 2) von Jules Amedée Barbey d'Aurevilly

Das Fenster mit den roten Vorhängen (1874)

Es ist schrecklich lange her, als ich mich eines Tages zur Jagd auf Wasserwild nach den Sümpfen des Westens aufmachte. In der Gegend, nach der ich wollte, gab es damals noch keine Eisenbahn. Ich setzte mich also in die Post, die am Wegkreuz bei dem Schloß Rueil vorbeifuhr.
Ein einziger Reisender saß im Abteil erster Klasse, und zwar ein in jeder Hinsicht ganz besonderer Mensch. Ich kannte ihn, wie man sich so kennt. Er war mir in der Gesellschaft öfters begegnet. Sagen wir, er hieß Graf von Brassard.
Es war nachmittags gegen fünf Uhr. Die Sonne warf nur noch matte Strahlen auf den Staub der Landstraße, hinter deren Pappelreihen sich die weiten Wiesen dehnten. Unsere vier starkkruppigen Gäule trabten flott vorwärts, vom Peitschenknall des Postillions getrieben.
Brassard, der, nebenbei bemerkt, in England erzogen war, stand damals längst auf der Höhe des Lebens, aber er gehörte zu jener Sorte von Menschen, die, schon dem Tode verfallen, sich dies nicht anmerken lassen und bis zum letzten Augenblick behaupten, sie dächten nicht an das Sterben. Im gewöhnlichen Leben und auch in der Literatur spottet man über Leute, die jung zu sein vermeinen, obgleich sie über die glückliche Zeit der Torheiten beträchtlich hinaus sind. Der Spott ist am Platze, wenn solches Jung-bleiben-Wollen in lächerlicher Form zutage tritt. Zuweilen jedoch wirkt dieses Nichtlassen von der Jugend geradezu großartig. Stolze Naturen lassen sich nicht werfen. Im Grunde freilich ist auch das sinnlos, denn es ist vergebliches Bemühen. Aber es ist schön, wie so vieles Sinnlose. Wer so dem Alter trotzt, in dem lebt der nämliche Heldengeist wie in der Alten Garde bei Waterloo, die eher starb, als daß sie sich ergab. Und für ein Soldatenherz ist das Nie-und-nimmer-sich-Ergeben doch die Losung in allen Dingen des Lebens.
Der sich nie ergebende Brassard – er lebt übrigens noch; wie er lebt, das geht aus dem Folgenden hervor – war damals, als ich zu ihm in die Postkutsche stieg, im Lästermunde der Welt ein sogenannter »alter Schwerenöter«. Wem hingegen Zahlen und Urkunden über das Alter eines Menschen nicht viel bedeuten, weil jedermann just so alt ist, wie er aussieht, dem war und blieb der Graf einfach »ein Schwerenöter«, oder besser ausgedrückt – denn diese Bezeichnung klingt zu kleinbürgerlich – ein Prachtmensch. Entschieden war er das zum Beispiel in den Augen der Marquise von V***, einer Kennerin in punkto Mannestugend, einer echten Dalila, die so manchen Simson unter ihrer Schere gehabt hatte. Alte Schwerenöter sind zumeist lüsterne, magere, dürftige, gezierte Erscheinungen. So darf man sich aber den Grafen von Brassard ja nicht vorstellen. Da bekäme man ein grundfalsches Bild. Leib, Geist, Haltung, Bewegung, alles an ihm war stattlich, verschwenderisch, vornehm, herrenhaft-gelassen. Mit einem Wort, er war ein echter Dandy wie Georg Brummell in seiner besten Zeit. Wäre er weniger ein Dandy gewesen, so hätte er es zweifellos bis zum Marschall von Frankreich gebracht. Er war einer der glänzendsten Offiziere des ersten Kaiserreichs. Regimentskameraden von ihm haben mir des öfteren seine Tapferkeit gerühmt. Sie sei so groß gewesen, wie die von Murat und Marmont zusammengenommen. Dazu hatte er viel Witz und viel Kaltblütigkeit. Somit hätte er als Soldat rasch sehr hoch kommen können, wenn er nicht eben so sehr Dandy gewesen wäre. Einem Offizier müssen Gehorsam, Pünktlichkeit und allerlei andere Diensttugenden in Fleisch und Blut übergegangen sein. Das ist aber mit dem Dandytum unvereinbar. Man kann nicht Berufssoldat und zugleich Dandy sein. Offiziere wie Brassard sind in einem fort nahe daran, um die Ecke zu gehen. Und Brassard wäre während seiner Soldatenzeit zwanzigmal um die Ecke gegangen, wenn er nicht wie alle Lebenskünstler Glück gehabt hätte. Mazarin hätte ihn brauchen können; seine Nichten auch, freilich aus anderen Gründen. Brassard war wirklich ein Prachtmensch.

LESEN SIE DIE GANZE GESCHICHTE

Good Sounds: ELLENE MASRI, Secret Lover


Heute Abend im Radio: HEIMAT - Über die Schwierigkeiten ein Neuer Deutscher zu sein




Samstag, 2. November, 18:05 Uhr, Dradio Kultur, Feature (Ursendung) 

Heimat

Über die Schwierigkeiten ein Neuer Deutscher zu sein
Von Andreas Weiser

Regie und Ton: der Autor 
Produktion: Autorenproduktion für DKultur 2013
Länge: 54'30

2012 wurde für mehr als eine Million Zuwanderer Deutschland zur neuen Heimat. Inzwischen hat ein Viertel der bundesdeutschen Bevölkerung einen Migrationshintergrund. Die Zugezogenen arbeiten hier, gründen Familien. Viele wurden hier schon geboren. Deutschland ist ihre Heimat. Doch noch immer werden sie von der deutschen Mehrheitsbevölkerung nicht als gleichberechtigt akzeptiert. Sieben Menschen erzählen, wie das ist, als Fremder im eigenen Land zu leben, welche Strategien die Neuen Deutschen entwickeln, um trotzdem zu bleiben und welche Perspektiven sie für sich sehen.

Andreas Weiser, geboren 1957 in Bergisch Gladbach, Studium der Geschichte, Literatur und Philosophie, lebt als Autor, Musiker und Komponist in Berlin. Er produziert Dokumentarfilme, Hörspiele und Features. Zuletzt bei DKultur: "0 Tom do Brasil" (Autorenproduktion 2011).



Zuwanderung und Gründe in OECD-Ländern

Freitag, 1. November 2013

Fantasie zur Nacht (Film): Die Wassernymphe



"Nimpha of the water" from LuxFilm Factory

Noch bis 10. November in Karlsruhe: Matthew Day Jackson. Total Accomplishment


Matthew Day Jackson. Total Accomplishment
Eine Ausstellung im ZKM | Museum für Neue Kunst

Noch bis 10. November 2013
Täglich außer Montag, außer Dienstag
Ort: ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe

Mit »Matthew Day Jackson« wird einer der erfindungsreichsten Künstler der jüngeren Generation erstmalig mit einer Einzelausstellung in Deutschland bedacht.
Es ist eine umfangreiche Themenschau, in der sich Jackson von der amerikanischen Kulturgeschichte ausgehend auf vielfältige Weise mit der technologischen Okkupation unserer Welt auseinandersetzt. In seinen Werken hinterfragt er deren Einfluss auf Individuen und Kollektive in verschiedenen Medien und thematisiert die Komplexität der westlichen Welt, indem er deren Mythen in neue Rätsel auflöst. Das überwiegend skulpturale Werk ist durch eine interdisziplinäre Themenwahl gekennzeichnet, die Aspekte aus Technologie und Popkultur, aber auch Kunstwissenschaft, Philosophie und Sport umfasst. Jackson tritt als ein Künstler-Archäologe auf, der in seinen Werken historische Realien mit einer fiktionalen Spurensuche verbindet. Die Mythologisierung des eigenen Künstler-Selbst steht im Zentrum des Schaffens, die Körperlichkeit und destruktive Resultate menschlicher Erfindungskraft in Relationen setzt.

Zur Ausstellung erscheint als Mid-Career Oeuvre-Verzeichnis eine umfangreiche ZKM-Publikation, herausgegeben von Andreas Beitin und Martin Hartung. Mit Texten von Andreas Beitin, Michael Broderick, Graham Burnett, Knut Ebeling, Anne Ellegood, Jerome Friedman, Donatien Grau, Martin Hartung, Caroline A. Jones, Thomas Macho, Jen Mergel, Sally O'Reilly und Paul Virilio

Classic Rock: BABYSHAMPLES, Delivery


Heute Abend in Karlsruhe: Kröhnerts Krönung mit Reiner Kröhnert



Kröhnerts Krönung mit Reiner Kröhnert
Kabarett - Unterhaltung vom Feinsten

1. November 2013, 20.15 bis 22.15 Uhr
Ort: Kabarett in der Orgelfabrik - die Spiegelfechter
Kartenverkauf 1 Stunde vor Veranstaltungsbeginn
Kartentelefon ganztägig 0721 4762716

Wenn Sie die bittere Erfahrung gemacht haben, dass das Programm der Bundesregierung wie abgestandener kalter Kaffee daherkommt, einer einzigen zusammengerührten Brühe gleichkommt, daher nicht die Bohne genießbar, so dass man sich fragen muss, ob die noch alle Tassen im Schrank haben, also eine einzige Luftnummer mit deutlich überschrittenem Verfallsdatum ist, dann greifen Sie doch zur Krone des politischen Kabaretts und genießen einfach "Kröhnerts Krönung" (Hier sind die Nummern noch Programm), ausgereift zubereitet, daher vollmundig im Geschmack, unfiltrierter Genuss in Spitzenqualität, elegant, würzig, meisterhaft vollendet, garantiert kokainfrei, weil 100% entcomedysiert, eine exklusive Mischung mit der ganz besonderen Note und bei Ihr können Sie tatsächlich und wahrhaftig noch aus dem Satz lesen, obwohl extrastark aufgegossen, können Sie der Sache noch immer auf den Grund sehn... "Kröhnerts Krönung" ist also bestens empfohlen für den ausgesprochenen Feinschmecker, dem jede noch so ausgeklügelte Nuance regelrecht auf der Zunge zergeht, den krönenden Abschluss eines langen Tages - durchaus auch für gekrönte Häupter, den bewussten und stillen Genießer, damit er hinterher wieder hellwach und ausgeschlafen ist!



Eintrittspreis an diesem Abend: 15,-

Good Sounds: HILIGHT TRIBE (Didge), Giovani


Heute Abend in Karlsruhe: Lieder von Bruno Balz

Bruno Balz


''Blätter am Baum, wenn der Herbstwind sie küßt''

Studierende der Hochschule für Musik präsentieren Lieder von Bruno Balz

1. November 2013, 20 Uhr, Kulturzentrum Tollhaus
telefonische Karteninfo: 0721-964050 

Bruno Balz
„Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh‘n“, „Davon geht die Welt nicht unter“, „Der Wind hat mir ein Lied erzählt“, „Adieu…“ – wer kennt sie nicht, die Lieder des Bruno Balz (1902 – 1988). Von Zarah Leander, Hans Albers und anderen Größen wurden sie interpretiert. Was bei Balz so eingängig-schmeichelnd daherkommt oder wie eine schmissige Durchhalteparole klingt, entpuppt sich oft aufs zweite Hören als aufrechte und durchaus riskante Stellungnahme gegen das Nazi-Regime. Im Kraftfeld von ''Wunder'' und ''Widerstand'' erinnert diese Soirée an den in der Nazizeit verfolgten und inhaftierten Textdichter: Ein poetisch-aufrüttelnder Novemberabend zum zweimal Hinhören. Veranstaltung der Evangelischen Erwachsenenbildung Karlsruhe in Kooperation mit der Hochschule für Musik Karlsruhe und dem Kulturzentrum Tollhaus.

Good Sounds: RILKE-PROJEKT Überfließende Himmel 06, ROSENNACHT (Hannelore Elsner)

Hannelore Elsner
Das Rilke-Projekt von Schönherz & Fleer produziert seit einigen Jahren Gedichtevertonungen von Rainer Maria Rilke mit prominenten Schauspielern oder Sängern. MEHR

Morgen Abend in Kaiserslautern: Da kommt noch wer / Ein Mond aus kochender Milch - zwei Kammeropern


Da kommt noch wer - Ein Mond aus kochender Milch

Zwei Kammeropern von Knut Vaage und Camille Kerger
Text von Jon Fosse (Da kommt noch wer) / Text von Nico Helmiger (Ein Mond aus kochender Milch)
Premiere 02|11|2013 | Werkstattbühne

Zwei psychologisch hochspannende Kammeropern um Schatten der Vergangenheit in einem Doppelprojekt – Koproduktion mit dem Théâtre National du Luxembourg.

Zwei unmittelbar zeitgenössische Kammeropern kommen in einem spannenden Doppelprojekt auf der Werkstattbühne jeweils zu ihrer Deutschen Erstaufführung. So unterschiedlich beide Werke hinsichtlich der konkreten Geschichte und der Wahl der musikalischen Mittel auch sind, so haben sie doch starke Gemeinsamkeiten: Beide Opern sind für Sopran, Tenor und Bariton komponiert, beide Geschichten spielen an einem mysteriösen Ort, der keine unmittelbare Flucht erlaubt, in beiden Stücken werden ein Mann und eine Frau von unaussprechlichen Geheimnissen und Schatten der  Vergangenheit eingeholt.

Knut Vaage, geboren 1961, gehört zu den führenden zeitgenössischen Komponisten Norwegens und darüber hinaus. Seine Arbeiten umfassen symphonische Werke, Opern, Kammermusik, Kompositionen für Klavier und Lieder. Seine im Jahr 2000 in Oslo uraufgeführte Oper „Da kommt noch wer“ basiert auf dem erfolgreichen gleichnamigen Schauspiel des norwegischen Dramatikers Jon Fosse, der selbst das Libretto für die Oper einrichtete.

Camille Kerger, 1957 in Luxemburg geboren, ist ein vielseitig begabter Musiker: Posaunist, Sänger, Dirigent und Komponist. Seine vielfältigen Kompositionen wurden von renommierten Orchestern in ganz Europa aufgeführt. Er gehört zu den Mitbegründern des Théâtre National du Luxembourg und war bis 2006 dessen musikalischer Leiter. Seine Oper „Ein Mond aus kochender Milch“ wurde 2001 in Luxemburg uraufgeführt.


Musikalische Leitung:  Markus Bieringer
Inszenierung:  Bruno Berger-Gorski

Good Sounds: CHINTA REISS, Bones Of The Ancestors


Mammutgedichte von Jakob Michael Reinhold Lenz: DIE LANDPLAGEN - II. Die Hungersnoth


Die Landplagen. II. Die Hungersnoth
Gedicht von Jakob Michael Reinhold Lenz (1751-1792)

Zweites Buch. Die Hungersnoth


Dich will ich singen, du bleicher Hunger, mit allen den Schrekken
Die dich begleiten, dich will ich den satten Sterblichen singen
Die die brütende Sonne und träufelnden Segen aus Wolken
Und der Erde Bereitwilligkeit und den göttlichen Geber
Schmähen durch Wollust und Ekel und Murren, wie die Wüsten.

Senkrecht strömet die Sonne Feuer auf Fluren und Hayden,
Daß auf Sümpfen Staub liegt, Ströme zu Sümpfen vertroknen
Laub und Zweig ermatten: ein tödtlich Blaß überzieht sie;
Eingeschrumpft und verdorret stürzen beym Wehen des kleinsten
Zephirs, des sie sonst spotteten, sie nun rauschend zu Boden.
Himmel, wo sind deine Wolken, und Nacht deine fließenden Thaue?
Schikt nicht das Meer seinen Dampf empor und die Flur ihre Dünste?
O vergilt ihre willige Gab', unerbittlicher Himmel,
Laß dich zu ihr in Tropfen hernieder, erfreue die Aeren
Die ihre schwarzen erstorbenen Häupter zu dir erheben,
Da sie sonst frölich beschwert dem Landmann entgegen sich bükten.

Ach die Natur ist vergiftet. Die farbenspielenden Wiesen
Liegen izt falb ausgebreitet, und Pharaonische magre
Kühe suchen dort Nahrung, und füllen die Mäuler mit Staub an.
Auch scheint die Erde nicht mehr dem Landmann gehorchen zu wollen
Der verzweiflungsvoll hinter den Pflug tritt. Was säest du, Sämann?
Eh ihn der Akker empfängt ist schon dein Saamen erstikket.
In hartnäkkiger Ohnmacht liegt die Natur: ein Bild des
Todes der Welt, des lezten Verderbens, wenn in das Chaos
Dieser Ball, von unsinnigen Würmern bewohnet, hinabstürzt.

Dort ist ein einsames Haus, ganz einsam, mit müßigem Schorstein:
Die umliegenden Ställe sind alle stumm von den Heerden
Die sonst muthig dort brüllten: nicht Enten wakkeln und schnattern
Mehr durch die Pfüzzen, kein Huhn lokt goldgefiederte Jungen
Unter die warmen Flügel, noch springen dummblökkende Schaafe
Im anlachenden Klee. Ein Schwarm von gierigen Raben
(Einzige Freunde der Theurung) fällt auf die in dem Hofe
Häufigen Aeser und krächzt die Todesgesänge der Schöpfung.
Jezo schlüpft ein dürrer Mann am leitenden Stekken
Aus der knarrenden Thür; eine Schaar von unmündigen Kindern
Eilt mit Geschrei ihm nach und kann nicht den Vater erreichen
Der die Hand vors Gesicht hält und fliehet: "Kann ich der Kinder
Winseln nach Brod noch länger hören, noch länger sie ansehn
Wie sie täglich verwelken, sehn die einsinkenden Wangen?"
So spricht er und wanket und hinket zum nakkenden Walde
Und am nächsten Baume hängt er sein lebend Geripp auf,
Daß der Versucher Hohnlachet und die Raben drob jauchzen.

Auf den Landwegen seufzet kein schwerer Wagen voll Korn mehr
Und in den lärmenden Wäldern erhebt sich ein Brüllen und Kreischen
Streitender Bestien, die, da Ställe und Weiden entblößt stehn,
Untereinander sich würgen. Es schießt der Jägerhund keichend
Ueber Fluren und durch den Forst: dann steht er und winselt,
Daß er kein lauschendes Wild mehr aufspührt. Lange schon waren
Die Harmonien des Waldes verstummt. Mit schlaffem Gefieder
Liegt über ihre Jungen erstarrt Philomele gebreitet.
Mit weitausgespreiteten Flügeln, die selten nur in der
Luft sich bewegen, das Gleichgewicht haltend, (wie Ruder, wenn mit dem
Strom ein Boot schwimmt) gleitet der tükkische Habicht; einzeln
Abgebrochen ertönt sein Feldgeschrei: aber vergebens
Strömt sein räubrischer Blik in Höhlen der Bäume, vergebens
Sucht er unter dem Hausdach in stillen Nestern den Raub auf:
Ihm ist der Hunger zuvorgekommen, und wird ihn bald selber
Fressen. Käfer und Mükken schwirren nicht mehr in den Lüften
Und an erstorbenen Waldrosen hängt die vertroknete Biene:
Schönes Grab! So stirbt am Busen der Liebsten ein Jüngling.
In den versiegten Teichen wühlen mit forschendem Schnabel
Hungrige Störche vergebens und ziehn statt Fröschen und Fischen
Schlamm und Mooß aus der Tiefe hervor. Nur im Bauche des Hirsches,
Den izt leichte Beine und Waffen des Haupts vor dem Tode
Retten nicht konnten, wimmeln gesättigt die frohen Gewürme.
Wie, wenn ein Sohn des Goldes von Schmeichlern und Schuldnern gestürzt wird,
Dann die neidischen Nachbarn in seinen Ruinen sich theilen.
Dort liegt Zadig ein Greiß am Weidenbaum, der mit entlaubten
Zweigen vergeblich strebt ihm gewohnten Schatten zu reichen.
Auf seinem müden Knie sizt der ihn anlallende Enkel,
Sieht oft nach ihm hinauf und weint nach Nahrung und Labsal.
Ach wie zerschneidet diß Weinen das Herz des zärtlichen Greises!
Hundert mal hebt er sich auf, zu fliehn, und hundert mal sinkt er.
Ueber ihm schwebet in Wolken höllischer schwarzer Verzweiflung
Satan, und strömet ihm Sünde ins offene Herz, und versucht ihn
Wie den in der Wüste, der nie von Sünde was wußte.
"Ich, so schwärmen Gedanken in seiner Seele, muß langsam
Sterben! den langsamen Tod des Knaben sehen! Er winselt:
Und ich kann ihm nicht helfen! Ich, der ich sonst ihm mit offnen
Armen väterlich zärtlich zueilte, der ich entzükket
An meine alte Brust ihn drükte, ich kann ihm nicht helfen -
Und muß sterben: Greisen selbst schrekliches Wort! - - Wie oft hat
Seine unschuldige Hand mit meinen silbernen Lokken
Schmeichelnd gespielt? - Wie soll ich ihm helfen, wie soll ich die lange
Pein von ihm wenden, die ihn wie fressend Feuer verzehret?
Tod, komm schnell über ihn: dann segn' ich dich. Stürzet ihr Hügel!
Und begrabt ihn, daß ich sein leztes Girren nicht höre. -
Aber ich selbst muß mich seiner erbarmen; der Himmel ist eisern,
Und die Erde ist eisern: ich selbst muß mich seiner erbarmen! -
Ich will ihn schlachten, eh Hunger ihn tödtet. Wie Abraham seinen
Isaak schlachtete, will ich ihn schlachten. Vielleicht daß in jenen
Hekken sich dann mir ein Bok entdekket, wie jenem: dann wollt ich
Froh ihn nehmen, den Bok, ihn würgen und meinem Enkel
Niedliche Bissen bereiten und mit seinem Blute ihn tränken;
Denn der Fluß ist vertroknet und Seen und Teiche sind Sümpfe."
Und nun sizt er und sinnet. - Nun hebt er den dürren, entnervten
Arm und durchboret das Herz des Enkels - doch schleunig von innrer
Heftiger Reu ergriffen, zieht er mit bebenden Händen
Bleich, den Dolch aus der Brust des Kindes und wirft ihn weit von sich.
"O verfluchtes Eisen!" ruft er und rauft sich die weissen
Haare aus dem Haupt, und heulet mit furchtbarer Stimme.
Aber der Knabe sinkt hin, fällt von seinem Schooß auf die Erd
Zappelt im Blut und schreyt nicht, nein erstikket im Schreyen.
Grausamer Stoß du bist geschehn. Umsonst stürzt der Alte
Auf das durchstochene Herz des Ermordten und hält mit blassen
Lippen das gewaltsam aussprudelnde Blut auf. Noch einmal
Schreyet das Kind, noch einmal zukt es den Mund und wirft die
Schon erstarrende Hand mit Angst der röchelnden Brust zu;
Da entflieht seine Seele, und bald wird Hunger und Ohnmacht,
Reu und Wuth und Verzweiflung auch seinen Mörder entseelen.

Nahe dich Muse! der Stadt, dem Sammelplaz schändlicher Thaten,
Dieser Geburten der harten und menschenfeindlichen Herzen,
Wenn die Noth sie beklemmt. Von unabsehbaren Heeren
Schreklich umzingelt liegt sie: in ihren Maureu verbreitet
Hunger und um sie von aussen der Feind, ein anhaltendes Sterben.
Göttin Aurora, so sahst du, so oft du dein Zelt an dem Himmel
Aufschlugst Jerusalem ehmals von aussen mit Spiessen umpflanzet,
Und inwendig voll schwarzer entstelleter Leichen. -
Schaut: wie hier Nebukadnezare, gierig entbrannt sind die Blikke,
Auf den Aesern liegen und selbst halb Aas sie verzehren.
Ueber sie flattern neidische Krähen und scheltende Raben
Stehlen sich oft hinzu, und theilen mit ihnen die Beute.
Jünglinge nagen die Zähne stumpf an Sätteln, und Greise
Füllen mit stinkendem Mist den ekelloßschmachtenden Schlund an.
Aus jenem dumpfen Gewölb erwacht eine klägliche Stimme,
Und ich gukke durchs äussere Gitter. - Entsezliches Schauspiel!
Würdig die Hölle zu zieren! Vom schröklichsten Dunkel beschattet,
Schlachtet ein wüthendes Weib ihr Kind. Umsonst fällt es nieder,
Dreimal nieder aufs Antliz und flehet mit heissen Tränen
Mit erblaßtem Gesicht und lautem Zittern und Schluchsen
Um sein jugendlich Leben; vergeblich schlingt es die Aermchen
Um die stampfenden Füsse der Mutter. Oft zwar empöret
Sich das Muttergefühl, es schwillt der abscheuliche Busen
Der das unschuldige Opfer genährt, von erschütterndem Schmerze,
Und der ausgestrekkete Arm weicht kraftloß zurükke;
Aber ihn lenket die Macht der Höll', er vollführt, er vollführet,
Er vollführet den schröklichsten Streich. Sie schreyt, sie mordet und knirschet,
Rauft ihr Haar mit der Linken, und tödtet ihr Kind mit der Rechten.

Bebst du, Muse? Verlaß sie, verlaß die verfluchteste Scene!
Laß die Höll' ihre That mit gräßlichem Heulen besingen!
Stimme die silbernen Sayten die solch ein Thema erniedrigt!
Sieh, dort ruft eine edlere Mutter die hungrigen Kinder
Traurig zusammen; sie hat vom kleinen Reste des Mehlkorbs
Und des Oelkrugs das lezte nothdürftige Mahl zubereitet:
"Kinder, die ich mit Schmerzen gebar, mit größerem Schmerze
Seh ich euch sterben. Kommt! erquikket die schmachtende Zunge!
Dann, mit brechendem Herzen will ich euch segnen, ihr Satten!
Und will sterben." Nun pflanzt sich das magre Geschlecht um die Schüssel -
Schnell ist sie leer. Mit Wangen auf welchen die Tränen vor Hizze
Stehn blieben, schlang die Jugend eilfertig die sparsame Kost ein:
Und nun sizzet sie sprachloß: noch tobt der müßige Magen
Und der Gaumen vertroknet, wie heisses Eisen, auf welches
Wenige Tropfen fallen; die Tränen rollen von neuem.
Aber die Mutter, sie hat für ihre Kinder gefastet,
Hebt die Augen zum Himmel, ihr mütterlich Herz ist in Aufruhr:
Balde sinkt sie, zu heftig von Schmerz und Liebe bekämpfet,
Von ihrem Siz zu Boden. Erschrokken stürzen die Kinder
Auf sie: "Mutter, stirb nicht! stirb nicht geliebteste Mutter!"
Aber ihr Geist verläßt sie. Der lezte Blik ihrer Augen
Ist noch mitleidig zärtlich auf ihre Kinder geheftet;
Zwar sie kann nicht Worte stammeln, nicht Seufzer erpressen,
Denn die Zung' ist gebunden, ihr sterben die Seufzer im Busen;
Aber inwendig rufet ihr starkes Geschrey zu dem Höchsten,
Zum dem Höchsten, der Raben ernährt und krümmenden Würmern
Auf ihrer langsamen Reise die Speis' entgegen führt. Und der
Herr, der Erbarmer hörts und spricht: - es feyern die Himmel -
"Ich will aufhören, sie zu plagen. Sie sind meine Kinder,
Ihr Geschrey ist vor mir gekommen. Ich hörte dich röcheln!
Stimmen des Todes, ich hört' euch. - Flieh, verderbender Hunger!"

Wie ein räubrischer Adler, wenn hezzende Stimmen der Jäger
Und das schmetternde Hüfthorn weit durch die lauten Gesträuche
Tönen: er lauschet und regt die schwarzen Fittige, hebt sich
Und beschattet die Wipfel der Linden; dann fliegt er zur nächsten
Eiche, schwingt sich empor, durchschiffet die seufzenden Lüfte,
Wird dicht unter den Wolken zur Lerche - und verschwindt dann:
So schrekt den gierigen Hunger der Ruf des allmächtigen Vaters;
Ungern verläßt er die Erde. Da regnet der eiserne Himmel.
Dankbar richten die Blumen sich auf: die schwimmenden Wiesen
Und die Hügel und Hayne beginnen zu lächeln; die Teiche
Schwellen empor und die stillen Flüsse murmeln von neuem,
Wie dem Ohnmächtigen, wenn ihn ein Balsam erfrischet, das Auge
Wieder entwölkt wird, die Glieder sich regen, und langsam zum Herzen
Durch die schlaffen Adern sich das belebete Blut drängt.
O wie sammlen die Menschen den nassen Regen des Himmels
In Gefässen auf, und löschen die brennenden Schlünde!
So drangen einst die Hebräer mit offenen Mäulern und Krügen
Zu dem strömenden Felsen, wie hier die lechzende Menge
Unter geöfneten Wolken harrend stehet und Wasser
Einerndtet, dann ihre Beute liebkosend und jauchzend ins Haus trägt,
Wo sie sich labt, erquikter als Funchals Fürst bei Pokalen.

Balde winken die Früchte von wieder umkleideten Bäumen,
Und in den leeren Vorrathskammern der Hülsen der Aeren
Keimt der Segen des Landes. Doch kennt die heisse Begierde
Keine Geduld, noch läßt sie der wohlthätigen Erde
Und dem Thau des Himmels und den nun fruchtbaren Stralen
Zeit die Körner und Früchte zu reifen. Heimlich unmuthig
Ueber den Lauf der Natur entreissen zalenlose Hände
Die vom angestammeten Gift nicht befreite, unzeitge
Nahrung den sträubenden Halmen: und sieh! die verderbende Seuche
Schwebt, ein weitausgebreitetes Ungeheuer über die satten
Städte, und droht mit scheußlichlächelndem Antliz den Schlemmern,
Die von neuem an Tafeln, beladen mit Mißbrauch und Wollust,
Den verkennen, der Thau an Spizzen der Gräsgen und Tropfen
An die Kronen der Aeren hängt und die Erde befruchtet.

Good Sounds: ARIEL KALMA, Didge And Drums


Blick ins Atelier: BUBBLES von Bernard Bieling


BUBBLES
ACRYLIC AND COLLAGE ON CANVAS, 2008
100 x 70 cm, DIPTYCH, 50 x 70 cm EACH

Bernard Bieling, geboren 1952, studierte Kunst und
Kommunikationsdesign an der Muthesius-Universität
in Kiel, Deutschland. Er ist Diplom-Designer (Bachelor of
Arts) und lebt heute in Ruppichteroth bei Köln/Bonn.

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Good Sounds: RILKE-PROJEKT Überfließende Himmel 05, NÄCHTE (Barbara Sukowa)

Barbara Sukowa
Das Rilke-Projekt von Schönherz & Fleer produziert seit einigen Jahren Gedichtevertonungen von Rainer Maria Rilke mit prominenten Schauspielern oder Sängern. MEHR

Halloween-Fantasie zur Nacht: Der Exorzist stand Pate ...




"Blasphema Vocatio" from LuxFilm Factory

Fantasien zur Nacht: Nächte in der Stadt bei Milonga


"Sabòr de tràfico" from LuxFilm Factory

Good Sounds: RILKE-PROJEKT Überfließende Himmel 04, HERBSTTAG (Gottfried John)

Gottfried John
Das Rilke-Projekt von Schönherz & Fleer produziert seit einigen Jahren Gedichtevertonungen von Rainer Maria Rilke mit prominenten Schauspielern oder Sängern. MEHR

Negative Fantasie zur Nacht von Ringelnatz


Enttäuschter Badegast

Wenn ich im Badeanzug bin
Und im Familienbade,
Geht die Erotik fort. Wohin
Weiß Gott. Wie schade!

Und Weiber jederlei Gestalt
Sie lassen alle dann mich kalt,
Wie die verdammte Jauche
Der See, in die ich tauche,
Kalt macht, speziell am Bauche.

Von der Kabine bis ans Meer
Geniere ich mich immer sehr.
Trotz Spucke und trotz Laufgeschwind
Merkt jede Frau und jedes Kind,
Daß meine Füße dreckig sind.
Und niemand fragt woher.

Daß jemanden, der nicht gut schwimmt,
Daß man den gar nicht mehr als Mann,
Sondern als Tauchemännchen nimmt – –

So handeln Weiber, die bestimmt
Wären, mich aufzuregen.

Mir schmeckt das Badewasser nie.
Ich denke immer an Pipi
Und kann das auch belegen.

Es liegt mir fern, hier indiskret
Krampfadern aufzuwühlen,
Doch jede Frau, die baden geht,
Weiß nichts von meinen Gefühlen.

Joachim Ringelnatz

Fantasien zur Nacht (Film): Wie nimmt ein junger blinder Mann eine attraktive Frau wahr?


EROS von Tom Geraedts

Tom Geraedts hat versucht zu visualisieren, wie ein blinder junger Mann Schönheit, vor allem die Begegnung mit einer jungen schönen Frau, wahrnehmen könnte.

Kurz nach Mitternacht: Klangkunst von Atom™ und Marc Behrens


01.11.2013 + 0:05 Uhr + Dradio Kultur, Klangkunst 

Bauteile
Von Atom™ und Marc Behrens

Produktion: Autorenproduktion 2011-13 
Länge: ca. 50'

Bereits 1987 begannen Atom™ und Marc Behrens mit der Arbeit zu dem Stück >Bau-teile<. Die beiden Musiker eröffnen damit ein weitläufiges Klangfeld, in dem sämtliche Musikstile und Musikformen aufgehoben sind. Zwischen den einzelnen Segmenten wandert die Komposition wie auf einem Magnetfeld umher; getrieben, suchend, balancierend. »Wir postulieren, dass jegliche musikalische Struktur in einer Art historischer und stilistischer Schwerelosigkeit existiert, und somit prinzipiell zwischen allen Stilen und Epochen hin und her driften kann.« (Atom™/Behrens)


Atom™ alias Uwe Schmidt, geboren 1968 in Frankfurt am Main. Musikproduzent und Komponist. 2010 Nominierung für den Preis der deutschen Schallplattenkritik mit dem Album Liedgut.
Marc Behrens, geboren 1970 in Darmstadt. Künstler und Komponist. 2010 gewann er beim Deutschen Klangkunstpreis den Produktionspreis des WDR.

Rap, Kitty Kat 08, Meine Jungs



Heute Abend in Ludwigshafen: Im Rahmen des 15. Intern. Enjoy Jazz-Festivals - Dafnis Prieto Proverb Trio


Donnerstag, 31. Oktober 2013
dasHaus Ludwigshafen, Beginn um 20:00 Uhr. Einlass um 19:00 Uhr.
Konzert. Im Saal.
18 € zzgl. Gebühren im Vorverkauf. 22 € an der Abendkasse.

Dafnis Prieto Proverb Trio

Dafnis Prieto : dr
Kokayi : voc
Jason Lindner : keys

Die New York Times drückte es recht brachial aus: Die Ankunft von Dafnis Prieto 1999 in den USA müsse man sich so vorstellen, als wäre New York von einem Asteroiden getroffen worden. Das war als Kompliment gemeint. Denn der 39-jährige Dafnis Prieto, gebürtiger Kubaner, hat mit seinem überirdischen Schlagzeug- und Percussionspiel tatsächlich eingeschlagen, hat bei vielen Hörern das Verständnis rhythmischer Möglichkeiten verändert und einen immensen Einfluss auf die (Latin-)Jazz-Szene ausgeübt. Etwas Genialisches haftet ihm an, nicht nur, weil er das hochdotierte MacArthur Fellowship-Stipendium erhalten hat, das den Spitznamen „Genius Grant“ trägt. Sein mit dem MC und Sänger Kokayi und dem Keyboarder Jason Lindner unter dem Namen Proverb Trio aufgenommene Album entstand in sechs Stunden – ein hochenergetischer, konzentrierter Prozess im Studio, bei dem alle drei Musiker sich von der Intensität des Augenblicks haben tragen lassen. Man kann das hören, die Inspiriertheit, die Lust am Improvisieren, die verschiedenen musikalischen Impulse, die von den drei Charakteren in die Stücke eingegangen sind: komplexe elektronische Keyboardstrukturen, die von ausgefallen-ausgefeilten rhythmischen Mustern durchwirkt sind. Dass dieses Trio also gerade live nicht zu bremsen ist, muss kaum erwähnt werden.

Rap, Kitty Kat 07, Fliegen üben


Heute Abend: Samhain in Mannheim-Jungbusch



31.10.2013 + 20:00 Uhr

Contra'N
Werftstraße 23
68159 Mannheim

Karaffen-Infusion zu
SAMHAIN

Mannheim, Innenstadt, Jungbusch: Aus dem ehemaligen verrufenen Rotlichtviertel wurde ein multikulturelles, kreatives Studentenviertel - aus dem alten Contra`N wurde das jetzige Contra`N.
Ob Indie, Rock, EBM, Beat, Oldschool-HipHop oder Elektro - das legendäre Scheuklappendenken, das sich einige Mitmenschen zu Eigen machen, ist im Contra nicht angesagt (nicht umsonst heißt der Laden "Contra Normal" ). Normal ist hier nichts, weder die Getränkepreise noch das Publikum, und schon gar nicht das Ambiente. Durch den Kauf eines Getränks kannst Du einmal am Rad drehen und einen geilen Shot gewinnen.

Samhain wird heute mit Halloween in Verbindung gebracht. Es ist ein heidnisches Fest, das aus Irland stammt. Samhain bildet den dunklen Pol des Jahres und steht somit Beltane, dem hellen Pol, gegenüber. Im Zentrum des Festes steht die Thematik des Todes. An diesem Tag sterben Helden und Götter, epische Schlachten und viele wichtige Ereignisse der Mythologie finden statt und machen aus Samhain ein Fest des „Resümees”. Hierbei werden viele Verträge mit der Anderswelt geschlossen oder wieder aufgelöst, so dass das Übernatürliche in diese Welt eindringt beziehungsweise die Schleier zwischen den beiden Welten besonders dünn sind. Dieser Hintergrund macht die Samhain-Nacht zu einer „Begegnung zwischen Lebenden und Toten“ und lässt somit auch Rückschlüsse auf moderne Halloween-Riten zu. Manche Autoren sehen eine Verbindung zum jüngeren Allerheiligen.

Ankes Fundstücke: 5 Möglichkeiten, eine Firma zu ruinieren


Häufig heißt es, es gäbe "3 Möglichkeiten eine Firma zu ruinieren". Das

stimmt so nicht. Es gibt 5 Möglichkeiten eine Firma zu ruinieren bzw. aktiv in die Pleite zu treiben:





  1. mit Aufträgen, das ist die einfachste;
  2. mit Frauen, das ist die schönste;
  3. mit Spielen & Alkohol, das ist die schnellste;
  4. mit Computern & Software, das ist die sicherste;
  5. mit Unternehmens-Beratern, das ist die effektivste.

Dichterhain vertont: IM WOHLFAHRTSAMT (1929) von Paul Körner-Schrader. Interpretiert von Christoph Holzhöfe






Paul Körner-Schrader (1900 - 1962)

Im Wohlfahrtsamt (1929)

Vorn am Schalter is großet Jedränge.
Det Schiebefenster is zu.
Et kommt noch 'ne janze Menge.
Janz hinten dranne stehst du.

Eene Frau erzählt 'ne Jeschichte.
Ihr starb Knall Und Fall der Mann.
Een Jreis hustet dir int Jesichte:
"Wir kommen noch lange nich dran."

Jetzt schiebt sich det Fenster zurücke.
'n Beamter sitzt hinter un jrunzt:
"Sie sind die Witwe Mischicke?
Sie kriejen nischt, der Weg war umsonst."

"Schlumm, Karl! In Ihrem Falle
Is allet abjelehnt."
"Ick muß doch ..." - "Det sagen se alle,
Die Leute sind bloß zu verwöhnt."

"Unjlicksfall? Een Been abjerissen?
Jedenfalls muß er selber erscheinen -
Ham se sich doch nich so beschissen -
Der nächste! - da nutzt doch keen Weinen."

"Ach, een Kind jestorben? Det dut mir ja leid,
Aber 'n Sarg, det sind sone Sachen ...
Die Mittel, die reichen eben nicht weit.
Sehn se zu, wat se da machen."

"Herr, nehm'n se doch Vaständnis an ..."
"Vaständnis. Det hab ick nich hier.
Stelln se sich mal da hinten ran.
Buchstabe Vau, Schalter vier."



Paul Körner-Schrader war das Pseudonym von Karl Schrader, der am 25. April 1900 in Wedderstedt/Harz zur Welt kam und sie am 18. Mai 1962 in Ost-Berlin wieder verlassen musste. Er  war ein deutscher Schriftsteller, der erst am Ende seines Lebens geehrt wurde.

Karl Schrader kam aus sozialdemokratische Haus, durchlebte eine harte Kindheit und Jugend und war gezwungen, eine Lehre als Gärtner abzubrechen. 1917 wurde er zum Militär einberufen und bald darauf wegen eines selbstverfassten pazifistischen Gedichts als Hochverräter zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt, die er in der Festung Thorn verbüßte.

Nach der Novemberrevolution von 1918 gehörte Schrader einem Soldatenrat an; er wurde Mitglied des Spartakusbundes und 1919 der KPD. Wegen seiner Teilnahme am Mitteldeutschen Aufstand im Jahre 1921 wurde er in Abwesenheit zu sieben Jahren Haft verurteilt. Schrader tauchte unter und arbeitete unter dem Namen Paul Körner in der Industrie, im Bergbau und in der Landwirtschaft. Nachdem sein Urteil 1928 durch eine Generalamnestie aufgehoben worden war, wurde Körner-Schrader Redakteur der kommunistischen Zeitung Die Rote Fahne und Mitglied des Bundes Proletarisch-Revolutionärer Schriftsteller. In den folgenden Jahren brachten ihm seine Veröffentlichungen mehrere Prozesse und insgesamt fünf Jahre Haft unter anderem wieder wegen „literarischen Hochverrats“ und Gotteslästerung ein. Sein erster Roman Schlagende Wetter wurde 1929 noch vor dem Erscheinen verboten.

Nach der politischen Misere 1933 wurde sofort ein Schreibverbot über ihn verhängt; er war in den folgenden Jahren permanenter Verfolgung und Repressalien ausgesetzt und wiederholt inhaftiert. Dennoch schaffte er es, weiter in der deutschsprachigen Exilpresse zu veröffentlichen. 1939 wurde er als Sanitätssoldat zur Wehrmacht eingezogen und nahm bis 1945 am Zweiten Weltkrieg teil.

Nach Kriegsende lebte Körner-Schrader in Ost-Berlin und war Mitarbeiter zahlreicher Zeitungen und Zeitschriften sowie des DDR-Rundfunks.

Paul Körner-Schraders Werk umfasst Romane, Erzählungen, Kinderbücher, Gedichte, Laienspiele und Hörspiele, in denen er häufig eigenes Erleben aus der Zeit des Kaiserreichs bis zum Zweiten Weltkrieg verarbeitete.


Paul Körner-Schrader wurde 1959 mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Silber, 1960 mit der Franz-Mehring-Ehrennadel des Verbandes der Deutschen Presse (DDR) und mit der Ernst-Moritz-Arndt-Medaille ausgezeichnet (= Medaille der DDR, von 1955 bis 1975 für den Kampf um die Sicherung des Friedens an etwa 10 000 Personen, darunter etliche Kulturschaffende, verliehen).