Quer durch mich
(c) Maria Martin
Ein biografisches Tagebuch
(Auszug)
(Textwiedergabe nach Buchvorlage)
01.03.2012
Ich glaube ich habe mein Leben lang immer nur gekämpft. Ich möchte doch nur eine gesunde Seele haben. Gedanken kommen wie z.B. ich habe noch nie jemanden richtig geliebt. Warum spürt keiner was in mir vorgeht?
Am 19.12.11 beginnt nach der Medikamenteneinnahme die erste Therapiesitzung bei der Psychologin Frau Dr. Boll. Ich spüre, es geht nicht mehr ohne Psychopharmaka. Ich bin so durcheinander, holt mich meine Vergangenheit jetzt dreizehn Jahre später wieder ein? Ich weigere mich immer wieder das für mich so Schlimme anzunehmen weil es einfach unfassbar ist.
November 2011: Outing bei meiner Familie weil es mir so schlecht geht. Leider herrscht erst mal Funkstille, weil sie nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen.
Am 11.01.12 erste Therapiesitzung bei Frau Dr. Maurer, Privattherapeutin.
Seit Februar - nach einem wiederholten Zusammenbruch - in der Firma krankgeschrieben.
Ich glaube, ich habe irgendwann eine neue Person gebildet die entstanden ist, damit ich mich selber so viele Jahre daran hindern konnte mich emotional und physisch dem Trauma des Missbrauchs zu stellen.
Seit Therapiebeginn am 11.01.12 wieder fortschreitende Bewusstwerdung der Realität.
Befasse mich auch wieder damit, dass ich ja in 1998 und 1999 schon einmal eine zweijährige Therapie gemacht habe. Kann mich nur ganz vage daran erinnern. Damals
ging ich in Therapie weil ich so schlimme Zwänge hatte, wusste aber nichts von meinem Missbrauch. Unfähig, mich an irgendetwas zu erinnern was damit zusammenhängt. Wieder der Gedanke, ich muss wohl ein zweites Ich gebildet haben statt mich umzubringen oder psychotisch zu werden.
Ich verschwand nach dem Missbrauch in meiner Seele die immer noch zum großen Teil schläft. Um mich zu schützen war das der kreative Geist eines Kindes dem Entsetzen und dem Schmerz zu entkommen.
Einerseits dauernd diese Gedanken und andererseits der Konflikt tiefer Schuld weil ich andere beschuldige die mir das angetan haben. (Wenn ich mir das alles nur einbilde?)
Ich muss erst mal richtig begreifen dass sexueller Missbrauch so wie ich ihn erlebt habe körperlicher und emotionaler Missbrauch ist. Egal wie schwerwiegend er war, ob mit Glied oder nur an bestimmten Stellen streicheln. Missbrauch bleibt Missbrauch weil der Täter sich über das Kind und dessen Gefühle hinwegsetzt.
Als Kind weiß man nicht was da mit einem passiert da man es ja nicht artikulieren kann. Man weiß nur dass da etwas ganz Schreckliches passiert.
Das Urvertrauen mit dem ich geboren wurde, ist zutiefst zerstört. Ich wurde vom Täter, meinem Opa, er-presst. Erinnerungen kommen hoch. Mit meiner Mama oder mit meiner Schwester würde etwas Schlimmes passieren wenn ich jemandem etwas erzähle. Diese Sätze haben mich wahrscheinlich davon abgehalten mich jemanden anzuvertrauen. Dass die Erpressung genauso gelautet hat wurde in einer Therapiesitzung bestätigt als man mich zum wiederholten Mal danach gefragt hat
und ich aus einem Impuls heraus den gleichen Wortlaut gebraucht habe. Auch streicheln oder berühren, falls das so gewesen sein sollte, ist ein körperlicher Übergriff auf die Gefühle und ein Verletzen derer. Es gibt keinen harmlosen Missbrauch. Das muss ich mir immer wieder klar machen wenn ich anfange alles zu bagatellisieren.
Werde ich diese seelischen Narben immer behalten? Mein Opa hat mich ausgenutzt und meine kindliche Neugier auch.
In meiner Ehe 1995 bis 2002 andauernde Benommenheit.
Die mit solchen Erfahrungen verbundenen Gefühle und Empfindungen sind mehr, als die sich erst entwickelnde Fähigkeit eines Kindes dies aufzunehmen und zu verstehen, verkraften kann. Die Gefühle sind zu intensiv, die Erfahrungen zu bestürzend, vor allem wenn der Täter einen zwingt, sich keinem anzuvertrauen.
Um diese emotionale Belastung zu bewältigen begann ich ein neues Kind zu erschaffen.
Komischerweise habe ich bei Beginn der zweiten Therapie auch keine Erinnerungen mehr an meine Kleinkindheit, Kindergartenzeit oder Einschulung.
Ich habe irgendwann ein neues Ego erschaffen, das alle alltäglichen Dinge erledigt ohne Gefühle.
Verhaltensmuster - immer perfekt sein, mir keine Pausen gönnen, immer besser sein als andere,
viel arbeiten, um Zuneigung zu bekommen.
Diese Verhaltensmuster sind entstanden, da ich bei meinem Opa immer weggehen durfte, um auf dem Bauernhof meiner Tante zu helfen. Habe da viel mehr geholfen und gearbeitet, als es normal gewesen wäre für ein kleines Mädchen.
Krampfen bedeutet für mich nicht missbraucht zu werden
Hat meine Tante, die wusste wie Opa ist, mich geopfert? Warum hat sie nie jemanden gewarnt? Hätte sie mich schützen können? So viele Fragen. Warum hat meine Mama nie was gemerkt?
Ich habe sensationelle schauspielerische Fähigkeiten entwickelt.
Haben meine Eltern deswegen nie etwas gemerkt?
Die kleine Maria schläft immer noch, damit sie den Konflikt und den Schmerz nicht an sie heranlassen muss.
Ziel der Therapie, so stelle ich mir das vor, ist aus den zwei Seelen Marias eine gesunde Seele zu machen. Braucht ganz viel Zeit. Ich entdecke jeden Tag etwas an der kleinen Maria.
Z.B. nuckle ich am Daumen, wie ich es bis ins Teenageralter getan habe oder ich sitze zusammengekauert irgendwo und schreie nach Mamas Hilfe.
Die eigentliche Frage, die immer wieder kommt: Bin ich verrückt? Diese Frage liegt allem zugrunde.
Ich spüre Angst, habe Zwänge, Zukunftsängste, Verwirrung, aber auch eine enorme Kraft und die Fähigkeit zu kämpfen. Ich weiß ja, wie das geht, mit brutalen Erfahrungen umzugehen. Was ich in diesen Tagen auch spüre ist die Sehnsucht, das große Bedürfnis, das so lange gehütete Geheimnis ans Licht zu bringen. Oder der immer wiederkehrende Gedanke: Bin ich selber schuld an allem? Ich wurde mit Drohungen und negativen Botschaften über mich selber derart manipuliert, dass ich nur allzu schnell bereit war, mich selber anzuklagen statt andere. Ich verspüre keine Wut anderen gegenüber. Kommt die noch?
Ich brauche immer wieder Bestätigung, dass das, was ich durchmache alles Reaktionen auf meine Erfahrungen sind und ich völlig normal reagiere.
Sexueller Missbrauch zerstört alles. Er verletzte mich in meiner Substanz und erzeugte in mir eine nur zu verständliche Abwehrhaltung gegen alles was mit großem Vertrauen zu tun hat.
Weil ich von meinem Opa, dem ich ja zu gehorchen und zu glauben gelernt hatte, oft missbraucht wurde, habe ich meine Fähigkeit zu vertrauen praktisch grundlegend zerstört.
Es gab keinen anderen Ausweg als fortzugehen. Wohin weiß ich nicht. Keinen Weg irgendwie damit umzugehen, also Flucht (schlafende kleine Maria).
Ich muss lernen, dass ich mir vertrauen kann und anderen vertrauen darf und dass das nicht bedrohlich für mich ist. Mir wurde ja als Kind gesagt: sprechen bedeutet Tod.
Ich war und bin eine Fassade. So habe ich mich jahrzehntelang der Außenwelt gezeigt. Gedächtnisverlust und Verlust jeglicher Gefühle. Ich war jederzeit in der Lage mich meiner Umgebung als normale und angepasste Frau zu präsentieren. Alle hielten mich für eine Frau, die alles immer im Griff hat. Meine lange Aufgabe war es, die Folgen des Missbrauchs vor der Außenwelt zu verbergen und damit den anderen zu ermöglichen unentdeckt zu bleiben.
Ich denke, dass niemand dem nicht etwas Ähnliches passiert ist ermessen kann, wie viel Kraftanstrengung ich täglich aufbringen musste um den Alltag zu meistern.
Alleinerziehend, Festanstellung, Nebenjob aber habe nach außen hin habe ich ein normales Leben
geführt, nur dass es für mich sehr viel anstrengender war als für andere. Ich weiß jetzt auch das viele Opfer angesichts dessen was sie dauernd als Schwäche, als Versagen empfinden, nach Perfektion streben.
Blitzgedanke: Vor langer Zeit und doch ganz nah.
Ein ganz neuer Gedanke: Ich fühle mich trotz allem gesegnet obwohl ich ein Leben geführt habe oder führe das ich so nicht will.
Ich weiß, mit mir hat Gott noch viel vor. Manchmal habe ich sogar das Gefühl ich darf Opa danken für alles was er mir angetan hat.
Was ist denn das für ein verrückter Gedanke?
Wenn man die Schuld auf niemanden schieben kann, so wie in meinem Fall, schiebt man die Schuld einfach auf sich, deshalb haben Missbrauchsopfer auch oft so große Schuldgefühle. Hat sich bei mir so fest manifestiert, dass ich bis heute die Schuld für alles was passiert auf mich schiebe. Folge daraus ist auch, dass ich in allen Menschen immer nur das Gute sehe – schuldig ist ja keiner – nur ich – nehme immer alle in Schutz auch wenn sie etwas Schlimmes getan haben.
09.03.2012
Meine Todessehnsucht nimmt zu.
10.03.2012
Habe geträumt, dass mein Sohn Elias ertrinkt. Hatte schreckliche Angst um ihn. Er kann sich im Traum selber retten und mir wird zum ersten Mal bewusst wie sehr ich ihn liebe.
11.03.2012
Frage mich mehrmals täglich wem ich alles erzählen kann. Habe immer das Gefühl ich muss mich recht-fertigen weil ich arbeitsunfähig bin. Die einfache Diagnose Depressionen reicht mir nicht. Als ich im Februar von der Firma nach einem Zusammenbruch nach Hause ging, dachte ich das ist jetzt das tiefste Loch. Habe mich geirrt. Am 8. / 9. und 10. März wurde es noch schlimmer. Das war nach einer Therapiesitzung in der es um die Schuldgefühle ging. Da wurde mir nochmal er-klärt warum ich mich so schuldig fühle.
Meinen Partner, mit dem ich jetzt ca. 18 Monate zusammen bin, verlässt langsam die Kraft. Er weiß nicht mehr wie er sich mir gegenüber verhalten soll. Kommt es jetzt wieder zu einer Trennung? Warum bin ich nicht fähig eine Beziehung zu führen?
17.03.2012
Am 15.03. bin ich zu meiner Tante gefahren nachdem ich am Tag zuvor in einer Therapiesitzung einen Aha-Effekt erlebt habe. Ich war mir plötzlich ganz sicher, dass mein Opa mit meiner Tante auch Dinge gemacht hat die nicht in Ordnung waren.
Ich weiß nicht woher ich plötzlich diese Sicherheit hatte. Sie war einfach da.
Meine Vermutung war richtig. Ihr erster Satz war: „unser Opa war ein Schwein“. Da war mir alles klar. Sie hatte so wie ich bis heute noch nie mit jemandem darüber geredet. Sie sagte ich hätte ihr mit meiner Konfrontation eine sehr große Last von den Schultern genommen da auch sie immer dachte sie sei verrückt. Endlich weiß sie dass sie das nicht ist. Sie hat schon immer schlimme Träume seit ihrer Kindheit. Immer wieder sieht sie Opa in einer sexuellen Stellung über sich.
Jetzt sind wir schon zu dritt.
Ich und meine beiden Tanten.
20.03.2012
Am 19.03.12 war ich bei meiner früheren Therapeutin bei der ich 1998 und 1999 meine letzte Therapie gemacht habe.
Ich kann mich an diese Zeit, in der ich auch schon so krank war, gar nicht mehr erinnern. Habe sie dann angerufen und gefragt ob sie noch Unterlagen hat die sie mir zur Verfügung stellen könnte. Nein, hat sie nicht mehr da die Aufbewahrungszeit schon abgelaufen ist. Dann hat sie mir einen Termin angeboten, um mit mir über diese Zeit zu reden da sie sich noch gut an mich
erinnern könne. Bin dann heute zu ihr gefahren. Sie wusste wirklich noch Dinge, die ich schon längst wieder verdrängt hatte.
Ich kam damals mit denselben Symptomen zu ihr.
- Gefühllosigkeit (Partner und Sohn)
- Zwänge
- Ängste
Ich wusste aber am Anfang der Therapie noch nichts von dem Missbrauch.
Wir haben uns dann eine Stunde über mich und meine vielen Fragen zu der damaligen Phase unterhalten. Als ich dann zu Hause war hatte ich einen erneuten Zusammenbruch (schlimme Suizidgedanken).
Am selben Tag 19.03.12 habe ich meinem Sohn erzählt, was mit mir los ist.
Er wunderte sich immer nur, warum ich mich so viel wasche. Ich weiß nicht, inwieweit er mit fünfzehn schon begreifen kann, was mit mir gerade passiert aber ich spüre, dieser Tag ist das Ende von Elias Kindheit.
Habe mich nach diesem erneuten Zusammenbruch entschieden einen Klinikaufenthalt zu machen (erste Infos usw).
Habe mich auch an diesem Tag nochmals bei meiner Tante, die ich vor wenigen Tagen besucht habe, telefonisch erkundigt wie es ihr geht. Sie hat sich wiederholt bei mir bedankt, dass ich ihr alles erzählt habe. Sie geht in die volle Offensive. Meine Tante hat gleich am nächsten Tag ihre Familie eingeweiht und einen Arzt besucht.
Ich habe heute meinen Chef angerufen und ihm mitgeteilt, dass ich noch sehr lange ausfallen werde. Habe auch ihm ganz grob erzählt was mir widerfahren ist.
Danach habe ich bei meinen Mandanten, die ich bisher immer noch betreut habe, um Verständnis gebeten, dass ich mich um sie in den nächsten Monaten nicht kümmern kann.
Diese Aktionen waren für mich ganz wichtig. Ist für mich eine große Erleichterung den Druck loszuwerden.
Dann erste Versuche von meiner Mama, mich zu unterstützen.
Langes Telefonat mit meinem Bruder. Er sagt, ich soll mir ganz lange Zeit lassen für alles auch wenn es viele Monate dauern wird. Seine Worte: Ich würde es nie bereuen wenn ich jetzt meine Vergangenheit komplett „aufräume“.
Ich merke, dass ich sehr viel Mitgefühl von anderen bekomme. Habe immer gedacht in unserer Gesellschaft darf man nicht schwach sein. Stimmt aber nicht, das lerne ich täglich.
Alles fällt mir so schwer!
Habe kein Zeitgefühl mehr sitze manchmal da denke es sind ein paar Minuten vorbei und tatsächlich sind es Stunden!
Jede Alltagssituation ist für mich eine große Anstrengung.
Ich fühle mich so nutzlos wenn ich nicht in die Firma gehe. Kann mir aber auch nicht vorstellen in das Büro zu gehen.
21.03.2012
Du bist dein bester Freund. Sei nett zu dir! Ich entlasse meine schlimmen Gedanken jetzt mit der Zuversicht dass eine Lösung für mich bereits auf dem Weg ist. Ich
warte darauf, dass mein Vertrauen in mich und meine Fähigkeiten wieder wächst und mein Leben wieder angenehmer wird. Ich versuche, meine Vergangenheit für mich anzunehmen und wage mich jetzt an einen neuen Anfang. Kann ich das? Ich versuche Traurigkeit und Schmerz abzulegen und als neuer positiver Mensch in die Welt hinauszugehen.
Ich freue mich auf mein neues Leben!
Möchte Fortschritte machen und bin deshalb hellwach für alle Gelegenheiten die sich auftun.
Maria glaube an dich - du hast es schon einmal geschafft.
Die schlimmen Zwänge die mich völlig beherrschen lassen langsam nach. Das Medikament Fluoxetin gegen Zwänge wirkt gut bei mir.
26.03.2012
Warum ist meine Beziehung zu meinem Partner so am kriseln? Heute in der Therapie haben wir besprochen was die Ursache sein könnte. Mein Selbstwertgefühl; nicht zu verwechseln mit Selbstbewusstsein.
Da ich mich nicht als wertvoll empfinde kann ich mich auch keinem anderen zumuten. Deshalb habe ich Gedanken an eine Trennung. Bevor er sich von mir abwendet trenne ich mich von ihm, damit man mich nicht wieder verletzen kann. Ich überlasse die Entscheidung über mich keinem anderen Menschen mehr. Ich habe meinem Partner immer eingeredet dass ich ihn nicht brauche weil ich immer denke, ich muss alles alleine schaffen d.h. von niemandem Hilfe brauche. Ich bin es nicht wert, dass andere sich um mich kümmern.
27.03.2012
Was mich so furchterregend macht, ist vor allem das Rätsel wer ich bin. Was bleibt noch von mir übrig? Ich weiß nicht woher der Gedanke kommt aber ich stelle ihn nicht in Frage.
31.03.2012
Am Freitag 30.03.12 haben mein Freund und ich uns getrennt. Er hat sich von mir entfernt, weil er nicht weiß wie er mich behandeln soll und darf.
Wie soll ich das jetzt auch noch verkraften? Habe ich noch genug Kraft um das auch noch zu verarbeiten?
Wann entdecke ich meine Fähigkeit fröhlich zu sein, zu lachen und nicht nur Finsternis zu sehen und Kälte zu spüren wieder? Ich möchte, dass der Fluss aus Trauer in dem ich schon so lange treibe austrocknet.
Lieber Gott ich weiß nicht ob du da bist. Aber wenn ja dann mache irgendetwas. Ich halte das nicht mehr lange aus.
02.04.2012
Heute habe ich die ersten schriftlichen Aktionen gestartet die man erledigen muss wenn man einen Klinikaufenthalt machen möchte bzw. muss.
05.04.2012
Ich war vom 03.04.-05.04.12 bei meinem Bruder in Stuttgart. Kann zurzeit nicht so gut alleine sein. Dort herrsch das pure Leben nach dem ich mich so sehne. Hat mir gut getan so liebe Menschen um mich zu haben.
06.04.2012
Heute ist Karfreitag. Bin froh, dass ich mit meinen Eltern zu meiner Schwester, die weiter weg wohnt, fahren darf. Habe zurzeit große Angst vor dem alleine sein. Wenn ich allein bin habe ich immer so große Todessehnsucht. Danke an meine Familie.
Habe mich mit der Krankheit Depression als Folge meiner Vergangenheit auseinander gesetzt. Konnte diese Krankheit für mich bisher nicht annehmen.
Was sind Depressionen und wie empfinde ich sie? Versuche es mal mit meinen Worten zu erklären: Eine De-pression ist eine Ganzkörpererkrankung. D.h. Die körperliche Gesundheit ist genauso beeinflusst wie Gefühle, Gedanken, Emotionen und das Verhalten anderen gegenüber. Depression ist viel mehr als eine längere Phase der Traurigkeit.
Leere
Gefühl von Gleichgültigkeit
Wertlosigkeit
Apathie
Verlust der Freude an allem auch an alltäglichen Dingen
Auswirkung auf Schlaf, essen, denken....
innere Unruhe die nie aufhört
Hilflosigkeit
andauernde Müdigkeit
Störung des Nervensystems, Aussetzer usw.
All das empfinde ich.
Missbrauchsopfer haben lebenslänglich!
Nicht alle sind glücklich die glücklich scheinen. Manche lachen nur, um nicht zu weinen.
Über die Autorin
Maria Martin wurde in den 70er Jahren geboren. Sie ist in einer kleinen Gemeinde in der Nähe der Schweizer Grenze aufgewachsen, wo sie auch heute noch lebt.
Als kleines Mädchen wurde sie über viele Jahre von ihrem Großvater sexuell missbraucht und zum Schweigen gezwungen. Heute muss sie nicht mehr schweigen und das ist auch einer der Gründe, warum dieses Buch nach vielen Therapien und einem Klinikaufenthalt im Frühjahr 2013 entstanden ist.