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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Montag, 5. Dezember 2011

Buchbesprechung: Menschen lesen

Joe Navarro
Menschen lesen

München 2010, 270 S., Broschur,
16,95 €, mvg Verlag



Wollen Sie Körpersprache mal wie ein Detektiv erkennen? Jeden Unaufrichtigen, Spion, Betrüger und "Schauspieler" sofort entlarven? Dem anderen keine Chance mehr lassen, weil er eh sofort durchschaut ist? Fragen Sie doch Joe Navarro, FBI-Agent, er hilft ihnen dabei. Seine Aufgabe war es 25 Jahre lang, Spione, Mörder und Verbrecher anhand ihrer Körpersprache zu entlarven. Denn nur 20 Prozent unserer Kommunikation laufen über das gesprochene Wort. Wir kommunizieren also zu 80 Prozent nonverbal und unbewusst. Der international anerkannte Experte Joe Navarro erklärt exakt, wie man sein Gegenüber durchschaut, wie man Gefühle und Verhaltensweisen präzise entschlüsselt, Fallstricken ausweicht und souverän Körperhaltung und Mimik entlarvt, die in die Irre führen sollen. Von Kopf bis Fuß werden Gesten, Haltung und Mimik unter die Lupe genommen und nach dem neuesten Stand der Forschung analysiert.


Joe Navarro musste sich mit dem Thema Körpersprache schon sehr früh auseinandersetzen. Als er acht Jahre alt war, kam er als Flüchtling aus Kuba in die USA. Am Anfang konnte er kein Wort Englisch und so musste er sich auf die "andere" Sprache konzentrieren, die ihm leichter zugänglich war: die Sprache nonverbalen Verhaltens. Und er stellte fest, dass er diese Sprache sofort übersetzen und verstehen konnte. In jener Zeit betrachtete er den menschlichen Körper als eine Art Schautafel, auf der die Gedanken eines Menschen bildlich dargestellt sind – anhand von Mimik, Gestik und anderen Bewegungen konnte er sie ablesen. Anfangs nutzte er Körpersprache, um dahinterzukommen, was seine Klassenkameraden und Lehrer ihm zu vermitteln versuchten und welche Haltung sie ihm gegenüber einnahmen. Viele Jahre später half ihm das Wissen um diese Besonderheit der Mimik dabei, als Special Agent beim FBI Verbrechen zu lösen.


In seinem Buch „Menschen lesen“ bringt er den Lesern bei, wie man die Welt aus Sicht eines FBI-Experten für nonverbale Kommunikation wahrnimmt: Es offenbart sich ein lebendiges, dynamisches Umfeld, in dem jede menschliche Interaktion eine Vielzahl von Informationen in sich birgt. Der Leser erfährt, was Menschen denken, was sie fühlen und was sie zu tun beabsichtigen. Wenn man dieses Wissen in der Praxis anwenden kann, dann bietet das schon etliche Vorteile für alle Lebenslagen, von der Arbeit bis zum Date. 

Der Autor:
Joe Navarro, Jahrgang 1953, kam mit acht Jahren aus Kuba in die USA. Da er kein Wort Englisch sprach, entdeckte er sehr früh den Nutzen der nonverbalen Kommunikation. Später entlarvte er als FBI-Agent in der Abteilung für Spionageabwehr 25 Jahre lang Spione, indem er ihre Körpersprache beobachtete und ihre wahren Gedanken und Gefühle bloßlegte. Heute unterrichtet er das Entschlüsseln nonverbaler Kommunikation an Universitäten und verfasst Bücher.

Jürgen Brodwolf                            STUTTGARTER   BEGEGNUNGEN  III
Paul Uwe Dreyer
Alfred Hrdlicka                                              Die Schenkung Wolfgang Kermer                                  
Volker Lehnert
Arnulf Rainer                                                         Bis 8. Januar 2012
Paul Reich
K.R.H. Sonderborg u.a.


Der Stuttgarter Kunstprofessor Wolfgang Kermer vermachte der Städtischen Galerie seiner Heimatstadt Neunkirchen rund 150 Kunstwerke aus seinem Besitz. Mit weiteren 150 Werken, vornehmlich Zeichnungen, Druckgrafik, Collagen und Bildhauerarbeiten, erfuhr die Sammlung 2010/2011 eine wertvolle Erweiterung.
Die Werkschau Stuttgarter Begegnungen III beschließt die Ausstellungsreihe zur Schenkung Wolfgang Kermer mit Arbeiten namhafter Künstler aus dem Umfeld der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, der Kermer von 1971 bis 1984 als Rektor vorstand.


Sonntag, 4. Dezember 2011

Domenica ist 2011 nach St. Pauli zurückgekehrt


Im April 2011 wurde im Hamburger Panoptikum am Spielbudenplatz auf St. Pauli die Wachsfigur von Domenica Anita Niehoff enthüllt. Nach ihrem Tod entstand die Idee, Deutschlands berühmtester Prostituierten und Streetworkerin einen Platz im Panoptikum zu geben, um sie so vor dem Vergessen zu bewahren.
Über ein Jahr arbeiteten der Bildhauer Gottfried Krüger und sein Team an der Figur, die nun fast zeitgleich mit der Domenica-Ausstellung im St.-Pauli-Museum fertiggestellt wurde. Zeit ihres Lebens setzte sich Domenica für die Belange der Prostituierten ein und versuchte, für sie ein Minimum an sozialer Sicherheit zu erreichen. Seit 1990 betreute sie bis zur Selbstaufgabe als Sozialarbeiterin drogenabhängige Mädchen und Frauen und war Mitinitiatorin mehrerer sozialer Projekte.
Die Stadt Hamburg ehrte sie durch ein Begräbnis im Garten der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof, wo bedeutende Hamburgerinnen ihre letzte Ruhestätte finden. Das Panoptikum ist die älteste Wachsfigurenausstellung in Deutschland. Seit seiner Gründung vor über 130 Jahren befindet es sich im Besitz der Familie Faerber, inzwischen in der vierten Generation.

www.panoptikum.de
Enthüllung einer Spenderstele und eines Opferstocks von Werner Bärmann, Riegelsberg, am Mittwoch, den 07. Dezember 2011, um 18.00 Uhr in der Johanneskirche / Saarbrücken 

Freitag, 2. Dezember 2011

Für Sie besucht: 6. Romantischer Weihnachtsmarkt in Schloss Oberstein


Der Weihnachtsmarkt am 27.11.2011 in Schloss Oberstein entpuppte sich als ein lohnenswertes Ziel für Liebhaber von gemütlicher, uriger Burgatmosphäre und von künstlerischen bzw. ausgefallenen Geschenken. Ansprechende Weihnachtsmarktstände waren vor dem Schloss aufgebaut, untypische Adventskränze, anderer schöner Weihnachtsschmuck, Mistelzweige, Gestecke und atypische Adventskränze, Fischspezialitäten, Wildbraterei und im Kellergewölbe Wolle, Essige, Liköre und Malschule mit Viktor aus Russland.
Christine Hahn
Im Schloss selbst dann vor allem interessant ein Kunststand von Christine Hahn und Margot Klesius, Galerie M, und Raimon Ruhleder. Sehr schöne Monotypieen, Abstraktes und feine Seidenmalerei-Grußkarten von C. Hahn, Kunstdruckkarten und Aquarelle von M. Klesius, Hans-Eyke Dommer und originelle Weihnachtsbriefe im DIN-A4-Format von R. Ruhleder, mit untypischer, aber passender Weihnachtsbotschaft für kritische Weihnachtsfestfeierer.
Mathias Lind
Im dritten Stock Schmuckhersteller, Goldschmiedemeister und Designer, wo mir und meiner Begleitung drei Schmuckkünstler sehr auffielen:  Mathias Lind, Goldschmiedemeister aus Sensweiler, mit feiner
Marion D. Henné
Emaillierkunst auf Silber oder Gold mit einem ganz auffallenden Jugendstil oder 20er-Jahre-Schmuckstück. Marion D. Henné, Dipl.-Designerin und Goldschmiedin, gefiel uns wegen ihrer Kreativität, z.B. eine getrocknete exotische Gurkenart, vergleichbar mit einer Miniaubergine oder -zucchini. Verziert mit Stahlstift, Silber und Süßwasserperlen, ein hervorragender Anhänger für den alternativen oder wollenen Naturlook. Eine diagonale Studie zu kleinen Vasen mit Blümchen drin spricht einen wegen ihrer Modernität und Beweglichkeit an. Die Blütenköpfe (Edelsteinchen) sitzen auf kleinen Metallfedern und machen jede Bewegung mit. Die Vasen aus Silber mit Goldauflagen. Das dritte auffallende Schmuckstück der Künstlerin ist ein imposanter Hals- und Brustschmuck mit der gelungenen Bezeichnung "Der Köder". Ausgesuchte Edelsteine mit filigranen oder gebogenen Silberteilchen und Silberklümpchen als Verbindungsglieder. Eine weitere Künstlerin im Raum bietet feingravierten Silberschmuck mit Hornanteilen vom Wild, in deutlicher Anlehnung an hochmodernen und exklusiven Jagdschmuck.

Marion D. Henné
Und beim Hinausgehen noch eine schwer und massiv wirkende, aber leicht zu tragende Schmuckversion für Hals und groß ausgelegt für die Brust, die dezent an Kettenhemd oder römische Brustpanzerung erínnert.
Ein weiteres Highlight ist wenige Meter vor dem Schloss das ehemalige Schlosshotel, in dessen Erdgeschoßraum weitere Künstlerinnen, zumeist aus der Design- oder Goldschmiedekunst stammend, ausstellen.
Andrea Sohne bietet transparente Edelsteinzapfen, vom Anhänger bis zum Dekoobjekt und neben ungewöhnlichen Ringen und Anhängern ganz feingravierte Porträts in Gemmenhalterungen oder Schmuckstücke aus schwarzem Lavaachat, der durch Gravur und Beschleifung bläuliche Töne im Innern offenbart.
Monika und Ulrich Karl
Besonders reizvoll war neben modernem Silberschmuck mit großen geöffneten Halbkreisen der Kaleidoskopstand von Monika und Ulrich Karl aus Buhlenberg bei Birkenfeld, die ihre Kaleidoskope dementsprechend auch KARLeidoskope nennen. Vom kleineren Augenfang für 25 Euro bis hin zu mehreren Tausend Euro teuren Superlösungen in exakter und moderner Designform (für Museen, Kliniken und Schulen z.B.) bietet das Künstlerpaar wunderschöne Impressionen mit Edelstein- und Glassplittern mit oder ohne Ölumgebung. Die exakt und abrupt fallenden Facettenformen der kleinen gehen über in die fließenden Traumbilder der teuren Geräte.
Miriam Hoberg
Miriam Hoberg aus Idar-Oberstein offeriert verspielte kleine Königinnen oder Prinzessinnen aus Edelsteinchen und Silberteilchen, die sich als Anhänger für Kinder und Jugendliche ganz toll machen, aber auch Ältere erfreuen. Daneben noch schönen Silberschmuck.
Kerstin Henne aus Idar-Oberstein räuberte die Werkstatt des Großvaters aus und begann auf Magneten Gesichter und Figuren anzuordnen, die jederzeit widerrufbar umgeordnet werden können. Eine kleine Meditation über Schrott zum Nachdenken und Erfreuen.
Kerstin Henne
Auch vertreten eine Kinderbuchautorin mit einem Stapel von selbstillustrierten Geschichten in kleinen Heftchen und eine ansprechende Porträtmalerin. Der Weihnachtsmarkt auf Schloss Oberstein zählt zu den attraktivsten Märkten, die ich kenne, weil das Schloss eine unglaublich gemütliche Atmosphäre bietet, mit vielen Treppchen, Räumen und Zimmerchen, unterschiedlichen Höhen und kleinen Nischen. Auch die Gastronomie ist gut organisiert - wichtige Bereiche sind überdacht und ein Aufenthaltsraum zum Aufwärmen und Essen in der nicht betriebenen Schankstube steht ebenfalls zur Verfügung. Die Verkehrsfrage ist durch einen flott funktionierenden Shuttledienst zwischen Schloss und Platz "Auf der Idar" geregelt, dort ist Bahnhof und Parkhaus oder Europaplatz in geringer Gehweite.


Ankes Fundstücke: Glück


Glück


Wie jauchzt meine Seele
Und singet in sich!
Kaum, dass ich's verhehle,
So glücklich bin ich.


Rings Menschen sich drehen
Und sprechen gescheut,
Ich kann nichts verstehen,
So fröhlich zerstreut. -


Zu eng wird das Zimmer,
Wie glänzet das Feld,
Die Täler voll Schimmer,
Weit herrlich die Welt!


Gepresst bricht die Freude 
Durch Riegel und Schloss,
Fort über die Heide! 
Ach, hätt ich ein ROSS! -


Und frag ich und sinn ich, 
Wie so mir geschehn: -
Mein Liebchen herzinnig, 
Das soll ich heut sehn!

Joseph von Eichendorff (1788-1857)
[(* 10. März 1788 auf Schloss Lubowitz bei Ratibor, Oberschlesien; † 26. November 1857 in Neiße, Oberschlesien) war neben Novalis, ETA Hoffmann u. a. einer der bedeutendsten Lyriker und Schriftsteller der deutschen Romantik. Er zählt mit etwa 5000 Vertonungen zu den meistvertonten deutschsprachigen Lyrikern. Seine Novelle "Aus dem Leben eines Taugenichts" gilt als Höhepunkt und zugleich Ausklang der Romantik.
Typisch für viele Werke Eichendorffs ist, dass sie aufgrund seiner eigenen starken Bindung zum Glauben häufig in einem religiösen Zusammenhang stehen.]

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Lesungen von Maja Haderlap, der Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin 2011



Maja Haderlap  (Ingeborg-Bachmann-Preis 2011)
Engel des Vergessens
Roman

02.12.
20:00 Uhr
Lesung
Ort: Schlierbach, Theatersaal
06.12.
20:00 Uhr
Lesung
Ort: Völkermarkt, Saal der Gemeinde
07.01.
20:00 Uhr
Lesung
Ort: Gießen, Literarisches Zentrum

08.01.
20:00 Uhr
Lesung im Rahmen von »Kultur und Bahn«
Ort: Frankfurt am Main, Literaturbahnhof


Habemus Papam? Papst Eduard I., jetzt auf dem Markt: von Erwin Hilbert



Erwin Hilbert
Papst Eduard I
Der Nachfolger im Vatikan. Eine Satire.
Oldenburg 2011, 176 Seiten, 37 farbige Illustrationen, 

Paperback, € 19,70, Deutscher Buchverlag


Der Papst zurück in Deutschland?  Der neue Spontifex im Vatikan gibt sich frisch, fromm, fraulich, frech! … aber lesen Sie selbst: Habemus Papam! Mehr Informationen am 17.12.2011, hier auf Seite 1. Rezension bei amazon.de

9. bis 11.12.2011: Weihnachten neu arrangiert in "Soulful Christmas" (jetzt schon ausverkauft)

9. bis 11.12.2011, jeweils 20 Uhr
Bürgerhaus, Marienstraße 2, 66538 Neunkirchen

Seit nunmehr sechs Jahren sind Monika Groß und Markus Bill in der Weihnachtszeit auf der Bühne präsent und schaffen es mit ihrer Weihnachtsshow Soulful Christmas, das Publikum in weihnachtliche Stimmung zu versetzen und in ihm den Geist der Weihnacht erwachen zu lassen. Weihnachtliche Klassiker und klassische Weihnachtslieder werden neu arrangiert, eingebettet in eine handverlesene Weihnachtsgeschichte, die der charismatische Erzähler Dieter Meier mit seinem unnachahmlichen Wortwitz und Mimik am offenen Kamin zum Besten gibt. Die Akteure verbinden Gesang, Entertainment und Moderation zu einer Show in der Show, unterstützt durch eine professionelle Band. Dieses etwas andere Weihnachts-Kultur-Erlebnis bedient sich einer atmosphärisch dekorierten Bühne und einer perfekt abgestimmten Licht- und Videoshow. Und eine schöne Bescherung gibt’s auch: die Präsentation der ersten Soulful-Christmas-Live-CD!

Benefizkalender der Klassik-Stars

Der Kalender der Klassik-Stars 2012

Mit 12 Klassik-Stars durchs ganze Jahr! Künstler wie Sol Gabetta, Vittorio Grigolo, Hélène Grimaud, Jonas Kaufmann oder Anne-Sophie Mutter haben sich bereit erklärt, ein „Engel“ zu sein. Sie stellen sich für den Benefizkalender der Stiftung Gute-Tat.de zur Verfügung, um soziales Engagement in der Initiative „Heute ein Engel“ zu fördern. Nicht nur die abgebildeten Stars verzichten auf ihr Honorar, sondern auch die Fotografen und alle, die an der Gestaltung mitgearbeitet haben.
Wollen auch Sie ein „Engel“ werden? Informationen finden Sie unter www.gute-tat.de

Mittwoch, 30. November 2011

Dichterhain: Der Nussbaum von Heidi Huber


Nussbaum
im November

Befreit
von Laub
und Last
wirst würdig
den Winter
durchstehen
knospenbereit

Wie weise

Heidi Huber (*1945)

Kabarett: Die Untiere on stage



DA LACHT DAS SCHAF!
• Die Untiere



Ausverkauft im November und Dezember 2011, Karten für 17.01 + 18.01.2012 sind noch zu haben.

Die Untiere:
Eine politeramusische Kabarett-Formation
- Wolfgang Marschall (Text, Rezitation und Schlagzeug)
- Marina Tamássy (Gesang, Text, Rezitation, Persiflage, Kostüm etc.)
- Edwin Schwehm-Herter ( Komposition und Tasteninstrumente)
+ Souheil Rai
Wolfgang Marshall ist seit vielen Jahren anerkannter Kabarettschreiber und -regisseur, seine Frau Marina Tamássy blickt auf eine mittlerweile 20-jährige Theater- und Rundfunk-Tätigkeit zurück [Nationaltheater und "Klapsmühl´am Rathaus", Mannheim, Theater- und Musikprojekte in Wien, Linz, Berlin, Eisenach, Workuta (Воркута́ / Russland) und Swansea (Wales). Freie Sprecherin beim SWR 2 & 4 (Mannheim, Karlsruhe, Tübingen, Baden-Baden, Stuttgart] sowie ARTE (Overvoice). 

Edwin Schwehm-Herter ist Musiklehrer, Chorleiter und Musiker natürlich.


+ SWR 3-Porträt Wolfgang Marschall
+ Untiere bei Facebook
+ siehe auch hier


Gäste im November/Dezember:
Friedemann Weise ist "Popkomödiant und geistiger Führer der deutschen Satiropopszene. Musikalisch grenzbegabt schlawinert der sympathische Autist zwischen klassichem Singer/Songwritertum und allen bekannten Spielarten des Pop." (kammgarn)
Henning Schmidtke: "No Wumme, no cry", Kabarettist, Radio-Comedy, Comedy-Autor, ausgebildeter Musiker.



Gäste im Januar:
Magic Udo, Zaubererer und David-Copperfield-Parodist
Sebastian Nitsch, Nachwuchstalent

Montag, 28. November 2011

Antonia Fournier
mit Atelier in Oberdreis, Westerwald

Ausstellungseröffnung am Freitag, den 2. Dezember 2011, um 19 Uhr,
in der Evangelischen Landjugendakademie Altenkirchen/Westerwald

Für Sie besucht: Patrick Roth, "In My Life - 12 Places I Remember" im Rahmen des Hugo-Ball-Festjahres 2011

Patrick Roth            Foto: Stefan Vieregg

Unter diesem Motto stand der äußerst gelungene Abend von und mit Patrick Roth, dem Filmemacher und Autor. Ein weiteres Highlight in der stattlichen Sammlung von sehr ansprechenden, seltenen und hochaktuellen Angeboten der Hugo-Ball-Gesellschaft, deren Geschäftsführung mit Ricarda Faul eine sehr aktive und emsige Kulturgestalterin gefunden hat. An dieser Stelle auch ein herzliches Dankeschön an Ricarda Faul, die in 2011 enorm viel frischen Wind in die eher träge Seele der pfälzischen Kulturkolonie und ihrer nationalen wie internationalen Anhänger gebracht hat. Ein Kunststück, hier ein großes Publikum zu mobilisieren und dann hoch interessierte Menschen zu versammeln. Ein runder Geburtstag in Pirmasens, den man lange feiern wird.

1953 in Freiburg i. Br. geboren wuchs Roth in Karlsruhe auf und kam mit 22 Jahren und durch den DAAD nach Los Angeles, wo er 31 Jahre fest lebte. Jetzt erst beschloss er, 2012 wieder ganz nach Deutschland zurückzukehren. Zu jenen Orten in Los Angeles, an denen er in diesen Jahren damals wohnte und schrieb, Erfahrungen und Begegnungen sammelte, kehrte er anlässlich seines Films IN MY LIFE zurück und drehte im Auftrag des ZDF einen 40-minütigen autobiografischen Film, ein "elektronisches Tagebuch": herausgearbeitete Kristallisationspunkte der Erinnerung an das frühere Leben und Arbeiten, die den Prozess der persönlichen und künstlerischen Entwicklung rückblickend sichtbar werden lassen. Ein Film, der seine Person selbst zum dramaturgischen und inhaltlichen Gegenstand hatte, eine große Aufgabe und eine Herausforderung.

Im selben Jahr, als der Film fast fertig war, 2006, erhielt Patrick Roth die Auszeichnung "Mainzer Stadtschreiber". Er beschreibt am Ende des Films ein Gefühl der tiefgründigen Unsicherheit und Ungewissheit anlässlich einer bevorstehenden Lesung aus seinen Werken und hinsichtlich der Dinge, die waren und kommen werden. Das so wichtige Zusammentreffen von Zuhörern und ihm im Mainzer Dom, die Gewissheit, dass in 30 Jahren spätestens nur noch wenige aus diesem Kreis leben würden und dass aus der Vergangenheit in eine ungewisse Zukunft hinein ein magischer Fluss des Vergänglichen fließt, wie von einem weißen Licht in der Ferne angezogen. Am Ende dieser intensiven Ich-Suche und -Findung im Film die Ahnung, dass alles seinen Sinn und Bedeutung hat, so zufällig es auch erscheint.
Patrick Roth          Foto: Stefan Vieregg
Die 12 Plätze in Los Angeles, seine 12 Wohnungen, beispielsweise nahe der reichen Filmbibliothek der USC, University of Southern California, oder in der Nähe des Kinos, wo er mit seiner späteren Frau in der Kinoschlange zu einem Film von Robert Altman stand. Ein schmuckes, reich verziertes Holzhaus der Jahrhundertwende, das er liebevoll streichelte, oder ein anderes, dessen Besitzerin eine der deutschen Emigranten aus Nazideutschland war, die Roth die Kontakte zu namhaften Emigranten und selbst zu der Enkelin von Einstein ermöglichte. Auch dabei eine Behausung, die er mit seiner Frau bei Familie Langsam bis zur Scheidung teilte, und eine, die durch ein Erdbeben völlig durcheinandergeworfen wurde. Schließlich jene Wohnung, in der er die meisten seiner Texte schrieb. Eine Wohnung in der Nähe des Death Valleys, des "Zabriskie Points" von Michelangelo Antonioni aus dem Jahr 1970 und seinem direkten Bezug zu dem Lebensgefühl der 68er-Generation. Biblisches Urgestein, Urbegriff des Natürlichen in der gesamten Landschaft.
Hoch kunstvoll verbindet der Autor seinen autobiographischen Ausflug mit dem ägyptischen Totenbuch, das den Pharao auf seinem Nachen zeigt, wie er genau 12 Stunden lang in das Reich der Toten, die Unterwelt und das Königreich von Osiris vorstößt, um es dann wieder zu verlassen. 12 Stunden - 12 Orte ... Der Strom des Unbewussten, Stream of Consciousness, das Monologisieren von James Joyce und die Bilderwelt der Traumsymbole C.G. Jungs stehen ebenfalls Spalier zu dieser Hochzeit mit dem Erlebten, Erfahrenen, Verdrängten und Wiederaufgetauchten. Auf diesem Strom gelangt der Autor im schwarzen Ford Mustang, dem modernen Pferd des Cowboys, zurück zu seinen Stationen und Idolen, Einflüssen und Emotionen. Scheinbar Totes, aber bei Aufrufen wieder Lebendiges ... Keine Autobiografie ohne Traumarbeit, ohne Kommunikation mit dem Unbewussten will uns der Autor sagen. Patrick Roth hat bis heute 40.000 Seiten Traumprotokolle gesammelt. Er benutzt Träume als Quelle seiner Inspiration und weiß, wie wichtig diese Bilder für ihn, sein Verstehen und die Kunst des Schreibens sind.
Seine Vorliebe für Hölderlin verschafft uns den Genuss eines der großen Gedichte inmitten des städtischen Treibens von LA zu erleben, der Begnadete, umnachtet gestorben, wird ebenso  integriert wie amerikanische Mythen, der Western, das Lagerfeuer... Patrick Roth am Lagerfeuer seiner Helden, ein Fastamerikaner, den Traum der anderen mittragend, ein Lonely Cowboy, auch mal ein echtes Pferd reitend, und Hero in einem Road Movie. Auch der Extremtrinker Charles Bukowski, der in Andernach als Sohn eines GIs Geborene, verewigt in einem frühen Kurzfilm von Roth. Die Flut der Bilder wurde im Entstehungsprozess des Films immer größer, sodass eine Traumsequenz, die kein Entkommen mehr vor den Fluten, dem Bedrohlichen signalisierte, auch die Grenzen eines solchen Projekts zeigte.


Michaela Kopp-Marx     Foto: Stefan Vieregg
Abschließend sprach der Autor mit Michaela Kopp-Marx, einer Patrick-Roth-Spezialistin aus dem Heidelberger germanistischen Institut, und den Zuhörern eine kurze Zeit über seine Intentionen im Film und stellte noch mal klar, dass allein Projektionen eines selbst die Wirklichkeit wahrnehmen lassen, auch die eigene.  Im letzten Teil las er aus »Real Time an den Feuern« - einer unveröffentlichten Erzählung aus acht Tableaus, acht Tagebucheinträgen aus dem Juli 2002. Jedes Bild steht für sich und ist doch mit allen anderen verbunden im durchgängigen Motiv der »Real Time«: des Dauerns von Zeit, der intensiven Teilhabe am Erzählten.
Patrick Roth    Foto: Stefan Vieregg
Gewählt wurde eine Passage rund um einen Film von Eric Rohmer, Meine Nacht bei Maud (Ma nuit chez Maud, 1969), in dem rein diskursiv Themen wie Ehe, Moral, Treue und Verführung behandelt werden. Dieses mentale Fremdgehen von Jean-Louis (Trintignant) mit Maud wird für immer ohne Folgen sein, am nächsten Morgen macht er seiner eigentlich Geliebten den Heiratsantrag. Diese Maud hatte es dem Autor angetan und in einer Zelebrierung des Films vollzieht er mit einem Freund und einer Freundin eine ähnliche Runde, die er später beschrieb.

Weitere Lesungen:

Mittwoch, 30. November 2011, 19.00 Uhr
Mannheim, Ökumenisches Bildungszentrum Sanctclara, B 5,19
LICHTERNACHT

Samstag, 3. Dezember 2011, 17 Uhr
Berlin, Evangelisches Kirchenforum (Parochialkirche) 
Klosterstr. 66
Veranstalter: C.G. Jung-Gesellschaft Berlin
NO FICTION/DER FREMDE REITER
(Lesung von Patrick Roth)
DIE MACHT DES UNBEWUSSTEN. Eine Annäherung an den FREMDEN REITER
(Vortrag von PD Dr. Michaela Kopp-Marx)
http://www.jungberlin.de/events/?event_id=30

Freitag, 9. Dezember 2011, 20 Uhr
Universität Bielefeld
REAL TIME AN DEN FEUERN

Donnerstag, 15. Dezember 2011, 20.30 Uhr
Frankfurt, Romanfabrik, Hanauer Landstr. 186
LICHTERNACHT und Unveröffentlichtes

Sonntag, 27. November 2011

26./27.11.2011 - 1. Advent

MATINEE Buch und Kunst von und mit Walter Brusius, 11 Uhr, am 27.11.2012 in der Stadtbibliothek Bad Kreuznach, Kreuzstraße 69
Mittelalterlicher Weihnachtsmarkt auf der Burg Lichtenberg bei Thallichtenberg/Kusel per Auto (Vorsicht, Parkplatzprobleme vor der Burg), zu Fuß oder mit stündlichem Bus vom Bahnhof Kusel zur Burg, So 10 bis 18 Uhr.
6. Romantischer Weihnachtsmarkt auf Schloss Oberstein mit Kunst und Schmuck, Musikevents, Malschule und Kerzenziehen. Nebenan im Schlosshotel die WEIBERWEIHNACHT, gestaltet von der FH für Design mit Schmuck und Kunst. 
Um Nutzung des Shuttledienstes ab dem Platz "Auf der Idar" und Schloss Oberstein wird gebeten. Parkplätze der öffentlichen Verwaltungen sind geöffnet. Rettungswege in der Schlossstraße freihalten! So, von 11-18 Uhr.

Samstag, 26. November 2011

Buchbesprechung: Weiskerns Nachlass von Christoph Hein

Christoph Hein
Weiskerns Nachlass
Frankfurt 2011, 318 Seiten, Suhrkamp Verlag 

Er war nicht immer so übersättigt und zynisch gewesen. Auch er war einmal vergnügt und mit Energie in die Seminarräume gestürmt und zu seinen Vorträgen, war bemüht, die jungen Leute aufzuwecken, sie aus ihrer Lethargie zu reißen, ihnen Futter zugeben oder doch anzubieten... Zu unterrichten bereitete ihm Spaß, er genoss es, ein Lehrer zu sein. Dabei galt er, wie er wusste, als streng und anspruchsvoll, er sein nie zufriedenzustellen, doch es hieß, er sei gerecht und höre zu, was offenbar seltene Lehrertugenden waren...“

Rüdiger Stolzenburg, der Romanheld, ist 59 Jahre alt und hat seit 15 Jahren eine halbe Stelle als Dozent in einem kulturwissenschaftlichen Institut in Leipzig.
Als Dozent für Literatur und Kulturwissenschaften kennt er Schillers Antrittsvorlesung an der Jenaer Universität über den Gegensatz zwischen Brotgelehrten und Geisteswissenschaftlern. Stolzenburg ist noch Geisteswissenschaftler, Aufstiegschancen existieren allerdings für ihn nicht, mit seinem Gehalt kommt er nur schlecht über die Runden. Dürftige Honorare für freie Aufträge helfen beim Überleben.
Der Romanheld ist ein typisches Beispiel des akademischen Prekariats und des alternden, enttäuschten DDR-Wissenschaftlers. Ihm fehlt jede Hoffnung auf eine bessere Zukunft oder wie Christoph Hein in einem Interview über seine Hauptfigur sagt: „Das Leben wird für Stolzenburg noch sehr viel härter werden. Aber da sehen Sie meinen optimistischen Blick auf die Welt, dass ich rechtzeitig den Vorhang schließe.“
Die selbst gesetzten Maßstäbe an Lehre und Forschung kann Stolzenburg unter den bestehenden Verhältnissen nicht aufrecht erhalten. Für sein Forschungsprojekt über den Schauspieler, Librettisten Mozarts und Kartografen Friedrich Wilhelm Weiskern lassen sich weder Drittmittel noch Publikationsmöglichkeiten erschließen. Eine hohe Nachforderung der Finanzamtes, die ihn an den Rande des Ruins treibt, verdeutlicht Stolzenburg endgültig, dass in der privaten und beruflichen Welt, den menschlichen Beziehungen und der Gesellschaft Unverzichtbares abgewickelt wird. Moralische Werte verblassen.
Ablenkung findet er bei seinen Freundinnen, die es aber nicht wagen dürfen, zu tief in sein Leben einzudringen: Er liebt Frauen, aber er braucht die Distanz... Allein zu sein, das ist für ihn lebensnotwendig. Zu viel Nähe verträgt er nicht. So hat er „regelmäßigen, brauchbaren, unkomplizierten Sex“ mit der Friseuse Patricia, die ihn anhimmelt, die er fair behandelt, aber nicht liebt. Schließlich lässt er sie allein zurück. Eine neue Beziehung aufzunehmen, scheitert an Vorurteilen und Ängsten. Hein beschreibt nüchtern die Unfähigkeit zu lieben, nicht, weil man nicht lieben möchte, sondern weil man es verlernt hat.
Aber vielleicht, sagt er sich, ist er mittlerweile zu so etwas wie Liebe nicht mehr fähig, vielleicht ist er zu alt dafür oder zu müde. Nach wie vor ist er gern mit Frauen zusammen, er ist lieber in ihrer Gesellschaft, geht lieber mit ihnen aus als mit seinen Freunden, und die Gespräche mit Frauen sind ihm angenehmer als die etwas drögeren Unterhaltungen mit Männern... Er verträgt es nicht, wenn Tag und Nacht eine Frau um und bei ihm ist, und sei es auch nur im Nachbarzimmer. Er hat sie gern, es macht ihm Spaß, für sie zu kochen, er schläft gern mit ihnen, aber das war es dann auch.“

Um den Wissenschaftler herum zerbrechen menschliche Beziehungen, setzen Gewalt frei, geben mehr Schein als Sein preis. Schließlich wird er ahnungsloses Opfer und unfreiwilliger Verfolgter in einem Betrugsfall.
Hein zeichnet außerdem ein düsteres Bild der jüngeren Generation. So wird Stolzenburg von einer Teenager-Mädchenbande verfolgt, erpresst und niedergeschlagen. Seine Studenten versuchen ihr Diplom gegen Liebesleistungen oder Geld einzutauschen. Einige von Stolzenburgs Studenten, wie der wenig Interesse zeigende Sebastian Hollert, verfügen über ein Monatseinkommen, von dem er nur träumen kann.
Der Roman beginnt und endet an Bord eines Flugzeuges. Die Maschine gleitet ruhig dahin. Nur einer der Passagiere ist auf dem Flug nach Basel ins Grübeln gekommen. Ein Kulturwissenschaftler, also kein Grund zur Beunruhigung...
Christoph Hein bewies schon mit dem Buch „Frau Paula Trousseeau“ seine Analysefähigkeiten. Dem Autor ist ein aktueller, realistischer, literarisch gut durchdachter Gesellschaftsroman gelungen. Mich hat das Buch sehr berührt. Michael Hametner, der mdr-Literaturredakteur meint: „Hein analysiert die Verhältnisse, in denen wir leben, so präzise, dass es einem bei der Lektüre richtig kalt wird."


Über den Autor:
Christoph Hein wuchs in der Kleinstadt Bad Düben bei Leipzig auf. Er arbeitete als Montagearbeiter, Buchhändler, Kellner, Journalist, Schauspieler und Regieassistent. In Berlin und Leipzig studierte er zwischen 1967 und 1971 Philosophie und Logik. Danach wurde er Dramaturg und Autor an der Volksbühne in Ost-Berlin. Seit 1979 arbeitet er als freier Schriftsteller. Bekannt geworden ist Christoph Hein durch seine Novelle Der fremde Freund. Als Übersetzer bearbeitete er Werke von Jean Racine und Molière. Von 1998 bis 2000 war Christoph Hein erster Präsident des gesamtdeutschen PEN-Clubs und bis Juli 2006 Mitherausgeber der Wochenzeitung Freitag. Christoph Hein hat mit seiner inzwischen verstorbenen Ehefrau, der Filmregisseurin Christiane Hein, zwei Söhne, der jüngere ist der Schriftsteller und Arzt Jakob Hein. Hein ist Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste. Lyrische Werke von Christoph Hein wurden 2009 von Hans-Eckardt Wenzel unter dem Titel „Masken“ vertont.

Freitag, 25. November 2011


Schlagersänger Guildo Horn (48) sucht den Superstar, aber einen ganz anderen: den geistig behinderten oder besser eine Geistigbehinderten-Band, die tolle Musik machen kann. «Behinderte machen genauso tolle Musik wie andere Menschen auch», sagte Horn. Mit «Guildo sucht die Super-Band» (GSDS) hat er die 10 besten ausgesucht, über die abgestimmt werden kann. Im Internet unter www.gemeindehorn.de stellen sie sich der Wahl. Noch bis zum 28. November 2011 kann online abgestimmt werden.

DER WETTER-FROSCH VON FALTSCH WAGONI 1

...bin mal aus der vernebelten Senke auf den Berg geklettert, um mir einen Überblick zu verschaffen. Und was sieht frosch da? 7 Milliarden Menschen! Findet ihr das nicht etwas übertrieben? Zu was soll das gut sein? Eure Frauen sind ja sehr fleißig, sie leisten 2/3 aller Arbeit, bekommen allerdings nur 10 % aller Löhne. Ihr könntet also schon mal auf die Hälfte aller Männer locker verzichten, oder? 

Halt! Eben erfahre ich, dass Ehrenämter vorwiegend von Männern bekleidet 
werden. Ja dann! Irgendwer muss ja die schwere Ehre tragen und die vielen Orden. Dafür haben sie ja Zeit und Geld genug (siehe oben). Wenn also Männer unbezahlte Ämter ausüben, sind diese wenig arbeitsintensiv, sondern repräsentativ und eine Ehre! Frauen sind in dieser Hinsicht faul, die haben schließlich Mutterinstinkt, Familiensinn, Sauberkeitsfimmel, Nachbarschaftspflege, Elternpflege, Helfersyndrom, Nachhilfestunden ... da bleibt keine Zeit für Ehre!


Und jetzt noch eine kleine Rechenaufgabe für's Schäuble bzw. Schläuble: Wenn 55 wiedergewonnene Milliarden auf 3,5 Milliarden unterbezahlte Frauen verteilt würden, wie viel wäre das für jede? In mancher Erdengegend mehr als eine Familie im Monat braucht!

In diesem Sinne: weniger ist mehr!

Dichterhain: Weltspiegel von Christiane E.

Weltspiegel (2011)

Sonntagabend 19:20
wir sitzen auf unseren Sofas
und sehen Bilder
hören Kommentare …
zum „Jobwunder Texas“

Lizzie
Fünf Jobs
Sieben Tage Arbeit
hundert Stunden pro Woche
das Herz kaputt
arbeitet sich zu Tode
für ein besseres Leben.

Sehen Anh und Thuyen
Vietnam Museum of Ethnology, Hanoi Fotos
Foto: TripAdvisor
aus Vietnam
fast verreckt im Wald bei Schnee und Eis
durchgehalten
weil die Hoffnung sie nach Tschechien trieb
und im Schlepptau ganze Familien in der Heimat trägt
und doch nicht entlohnt
arbeiten sich zu Tode
für ein besseres Leben.

Tauchen ab in eine Lagune Nigerias
mit Sandminers
Nigeria Fotos
Foto: TripAdvisor

die den Sand eimerweise vom Grund holen
Tag ein Tag aus
ein Leben lang
unterbrochen von ein bis zwei Wochen im Jahr
Knochenjob
bis die Luft wegbleibt
arbeiten sich zu Tode
für ein besseres Leben.

Sonntagabend 19:20
wir sitzen auf unseren Sofas
und sehen Bilder
hören Kommentare …

Christiane E.

Donnerstag, 24. November 2011

Caisa - ein außergewöhnliches Klangerlebnis

Unlängst bei Facebook hab ich den Caisaman (Mike Dürigen) bei Rike der Trommlerin entdeckt, der diesem metallenen Instrument ganz erstaunliche und interessante Klangteppiche entlockt. Er hat mir ausführliche Erklärungen zur Caisa gegeben, die ich hier mal verkürzt wiedergebe:
Die CAISA basiert auf der ursprünglichen Steeldrumform, die konvex war und nicht wie die heutigen Steeldrums konkav. Diese Steel Pan wird mit den Händen gespielt und in Dortmund von Bill Brown produziert.
Der Name Caisa geht zurück auf den Begeisterungsruf „Caiso!“, der zur Karnevalszeit in Trinidad gerufen wird, wenn ein Calypso besonders gut gelungen ist und auch zu einem Synonym für den Calypso geworden ist. "Caiso! Caiso! Caiso! Caisa!"



In das nach oben gewölbte Oberteil der Caisa sind 9 bis 12 Tonfelder von Hand eingehämmert. Caisa Cosma (F-Dur) , D a, bb, c', d', e', f', g', a' (9 Töne). Es besteht aus Stahlblech, hat einen Durchmesser von 58 bis 61 cm, wiegt 4 kg und ist je nach Stimmung zwischen 13 und 20 cm hoch.
Das Unterteil ist eine Metallbodenplatte, die mit dem Oberteil durch Seile elastisch in den neueren Generationen fest verbunden ist. Sie hat einen Durchmesser von 45 cm und wiegt 2 kg. In der Mitte der Bodenplatte befindet sich ein 10-mm-Gewinde, in das ein hölzerner Fuß eingeschraubt werden kann. Drei weitere Löcher in der Bodenplatte dienen dazu, die Caisa auf einem Ständer aufzuststellen. Die Bodenplatte kann auch aus Holz bestehen, was allerdings wohl nur von der ersten-Caisa Generation bekannt ist.
Die Caisa ist ein den Idiophonen zuzuordnendes Musikinstrument, dessen Klang dem von den Steel Pans ähnelt. Das UFO-förmige Instrument besteht aus zwei miteinander verbundenen Schalen aus gehärtetem Stahlblech. Auf der oberen Halbschale sind mehrere Tonfelder eingestimmt
Die Farbe einer Caisa ist natürliches metallblau. Die Caisa wird manchmal mit einem farbigen Streifen um den äußeren Rand dekoriert.
Die Caisa wird ähnlich wie eine Steeldrum gestimmt und mit den Händen gespielt; vorzugsweise mit den Fingerspitzen – in einem ähnlichen Stil wie man eine Tabla spielt. Man kann auch mit speziellen Sticks spielen – ähnlich wie die Sticks einer Steeldrum.
Wie auch bei den Steeldrums kann durch Stürze, zu grobes Spielen oder Spielen mit Schlagzeugstöcken bzw. ungeeigneten Gegenständen die Caisa verstimmt werden, sie muss dann vom Händler nachgestimmt werden.
Dies sind einige der populärsten Standard-Tunings :

C Pentatonic: g Centre; A, C', D', E', G', A', C'', D'', E''.
F Pentatonic: f Centre; A, C', D', F', G', A', C'', D'', F''.
Orient: g Centre; C', Db' (C#'), E', F', G', Ab' (G#'), B' (H'), C", D" ( 10 Töne! )
C-Minor Pentatonic; g Centre; C', D', Eb' (D#'), G', Ab' (G#'), C'', D'', Eb'' (D#''), G''
Balinese: f Centre; A, Bb (A#), C', E', F', A', Bb' (A#'), C", E".
D-Pentatonic d Centre, A, H, d', e', f#', a', h', d". The beautiful deep sound

Das Steeldrumbauen zählt zu den am schwersten zu erlernenden Berufen der Welt. In Deutschland muss man um die 900 EUR für eine Caisa ausgeben.

Mittwoch, 23. November 2011

Matinee am 27.11., um 11 Uhr in Bad Kreuznach: Buch und Illustration


Am 27.11.2011, 11 Uhr, 
findet in der Stadtbibliothek Bad Kreuznach,
Kreuzstraße 69 

eine Matinee von Walter Brusius und
anderen Künstlern
rund um das Thema Buch und Illustration statt.



Illustration von Lothar Reinhardt
zur Geschichte
DAS PAZIFIKABENTEUER 
Walter Brusius arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach als freischaffender Maler und unterhält dort ein Atelier. Er hat in Köln studiert. Vor etwa zehn Jahren begann er parallel zur Malerei Geschichten zu schreiben. Im Eigenverlag sind bisher einige kleine Bücher erschienen und seit zwei Jahren seine Atelierhefte. Er verkauft sie im Atelier an einen kleinen interessierten Kreis und in einer dortigen Buchhandlung. Sie sind auch abonnierbar.
Neben seinen Ausstellungen veranstaltet er regelmäßig Lesungen. Ziel ist, die Atelierhefte nicht selbst zu illustrieren, sondern andere Künstler in Form einer Koproduktion dazu einzuladen.
Die Bad Kreuznacher Ausstellung zeigt erstmals ein paar Beispiele von Illustratoren, die aus
Bad Kreuznach, Trier, Münster (Westfalen), Biebelsheim und aktuell aus Hamburg kommen.


Interview mit Walter Brusius
 


Schauspiel/Cabaret: Lustig-Frivoles von Velia Krause, Berlin

Unsere Theater- und Musikgeschichte birgt doch jede Menge Lustiges, Reizvolles und ganz naheliegendes Alltägliches rund um die Schwächen und Stärken der Geschlechter zum Beispiel. Es gibt viel zu zu entdecken. So die frivolen Stücke von Goldoni oder Boccacios "Dekamerone" auf der Bühne, die "Canterbury Tales" von Geoffrey Chaucer und mal ganz aus der Jetztzeit: viel Unartiges aus den letzten 100 Jahren. Die komplette Auflösung der bürgerlichen Schranken, das Kritische, das Bissige und das Ironisch-Süffisante aus dem Musical- und Liederbereich. Kurt Tucholsky, Rudolf Nelson, Mischa Spoliansky, Friedrich Hollaender, Berthold Goldschmidt, Marcellus Schiffer und Erich Kästner sind nur einige Namen. Die Interpretinnen Ursula Herking, Edith Hancke, Helen Vita, Cissy Kraner und ganz berühmt Ute Lemper sorgten und sorgen heute noch für amüsante Erlebnisse. 
Velia Krause, Schauspielerin, Sängerin in Berlin hat sich auch dieser Tradition verschrieben. Und das im 30. Jahr! Auf www.veliakrause.de gibt es Videoausschnitte (z.B. "My Way" oder "Die Wirtin" und z.B. "Linie 1"), weitere Daten, Fakten und Co. 




125 Jahre Hugo Ball in Pirmasens



+ Mi., 23. November 2011, 20 Uhr, Walhalla-Kinocenter, PATRICK ROTH, »IN MY LIFE - 12 PLACES I REMEMBER«, Film und Lesung mit dem Hugo-Ball-Preisträger 2002, Moderation: Michaela Kopp-Marx, Eintritt: 7/5 Euro, Karten: kartenvorverkauf@pirmasens.de, Tel. 06331 842352

Dienstag, 22. November 2011

Dichterhain: Die Kokosnuss von Alois Hatter

Der Tag ging, der Abend kam.
Die Auster,
die eigentlich eine Miesmuschel war,
spielte Trompete.
Daraufhin wurde sie gezangst.
Und das mit Recht,
sagte der Katzenaugenmund.
Und das mit Recht,
sagte der Kammerjäger.

Und das undank mir brecht,
sagte der Hutmacher.

Keiner verstand ihn.

Und das mit Recht,
flüsterte die Kokosnuss.


Alois Hatter

Montag, 21. November 2011

Regionales Kalenderblatt: Todestag von Schinderhannes





Der Schinderhannes war eine der bekanntesten Räuberfiguren im Hunsrücker, Mainzer und Frankfurter Raum. Er trieb sein Unwesen wohl bevorzugt zwischen Lahn, Main und Neckar im Rechtsrheinischen, Mosel und Pfalz links des Rheins. Im historischen Herrstein bei Idar-Oberstein finden alljährlich Schinderhannes-Tage statt.

Am heutigen Tag im Jahr 1803 vollstreckte die Guilloutine vor den Toren von Mainz unter den Augen von 40 000 Zuschauern die Todesurteile am Schinderhannes und seinen Kumpanen. Man sagt Johannes Bückler, gefürchtet als "Schinderhannes", nach, dass er nicht nur sehr brutal gewesen sei, sondern auch unbewegt dem Tod ins Auge sah. Mit seinen gerade 25 Jahren hatte er eine außergewöhnliche Bekanntheit erlangt. Bemerkenswert ist, dass seine Brutalität selbst seine Richter schockierte. Er war wohl sehr sadistisch veranlagt.

Die Spezialgerichte im linksrheinischen Raum wurden in dieser Zeit durch die Franzosen gegründet. Sie zogen die Strafprozesse an sich, sodass die Geschworenengerichte durch sie faktisch bedeutungs- und arbeitslos wurden. Das Mainzer Spezialgericht war ausschließlich für den Schinderhannesprozess zuständig. Richter und Anwälte verfügten über erstaunliches Vermögen (guter Verdienst, Bestechungsgelder, Schmuggelei, Kontakte zur "Unterwelt"), das sie mal mehr und mal weniger glücklich in Immobilien (versteigerte Nationalgüter) investierten. Oft war nicht klar, wer eigentlich der größere Lump gewesen sei ...

Am 24. Oktober 1803 eröffnete ein Spezialgericht im damals französischen Mainz die Hauptverhandlung gegen 68 Angeklagte. 173 Zeugen lud die Staatsanwaltschaft, 260 Zeugen die neun Verteidiger. 53 Verbrechen wurden Schinderhannes persönlich zur Last gelegt. Gäste aus ganz Europa sollen in Mainz geweilt haben und sich täglich um die 500 Eintrittskarten gestritten, deren Preise ständig stiegen und deren Erlös der Armenkasse zufloss. Ganze zwei Tage dauerte allein die Verlesung der Anklageschrift.



Am Nachmittag des 19. November zog das Gericht seine Mitglieder zur Beratung zurück, am 20. November verkündete das Tribunal das Urteil gegen 42 Angeklagte, überwies einen zuständigkeitshalber den Gerichten zu Saarbrücken und sprach 20 Personen frei. Schinderhannes und 19 Komplizen wurden mit der Todesstrafe bedacht. Kerkerketten und Zuchthaus erwarteten die anderen, Schinderhannes' Vater erhielt eine 22-jährige Kettenstrafe. Seine Frau Julchen Bläsius (die später einen Gendarmen heiratete und als Bürgersfrau starb) musste nur für zwei Jahre ins Zuchthaus.

Johannes Bückler alias Schinderhannes wurde 1778 als Sohn eines "Schinders", d. h. Abdeckers in Miehlen im Taunus geboren.Er begann seine Karriere als Hammeldieb, raubte des öfteren Lager aus und verkaufte die Beute dann an den Eigentümer zurück. Er konnte immer fliehen und suchte die Gebiete um Rhein, Main, Neckar, Lahn heim. Dennoch wurde er auch mal in Simmern (Hunsrück) 1799 eingebuchtet, entkam wieder, heiratete Julia Bläsius, lebte mit ihr ohne kirchlichen Segen zusammen. Er sammelte Kumpanen um sich, errichtete in Kellenfels, Hahnenbach und Birkenfels bewachte Lager zum Leben und Verarbeiten der gestohlenen Waren. Auf Anzeige von Dorfbewohnern überfiel die Bande angebliche (zumeist jüdische) Wucherer, Geldverleiher und Händler und konnte sich so wohl auch teilweise die Beliebtheit der Bevölkerung sichern. Einbruch, Raub, Diebstahl und Erpressung war das Tagesgeschäft, angeblich schonte er Verarmte. Heimgesucht von Schinderhannes gaben hier viele Menschen (meist jüdischen Glaubens) ihre Heimat auf und zogen in die Neue Welt. Er übte eine beachtliche Macht auf die Bevölkerung aus. Julchen, seine Frau, begleitete ihn in Männertracht, wenn sie nicht gerade woanders Kurzwaren oder Beute verkaufte.

Einer der berühmtesten Genossen des Schinderhannes war Johann Leiendecker, Schuhmacher, der viele der Raubüberfälle mitplante.Er konnte jedoch nicht verhaftet werden, weil er geflohen war.
Ab 1801 fing die Bevölkerung an, Widerstand zu leisten. Wüste Schießereien und nächtliche Straßenkämpfe sind überliefert. Im Frühling 1802 gab Schinderhannes auf. In Frankfurt wurde er 9 Monate vor seinem Tod verhaftet und an die französischen Behörden in Mainz ausgeliefert. Schinderhannes wollte seinen Kopf aus der Schlinge ziehen und sagte gegen eine große Zahl von Helfern aus. Allein es half nichts...

Heute wird gerne verkannt, dass er keinesfalls ein Robin Hood war, für den viele Menschen ihn halten. So kann man Schinderhannes keine "guten" Taten zuzuschreiben, die einen Vergleich rechtfertigen. Er war nur einer von vielen Verbrechern dieser Zeit, allerdings mit großem "Wirkungsraum" bzw. Tatgebiet. Ebensowenig war er ein Freiheitskämpfer, der sich für die Befreiung der linksrheinischen Gebiete von den Franzosen einsetzte.

Sonntag, 20. November 2011

125 Jahre Hugo Ball in Pirmasens - Patrick Roth: »In my life - 12 places I remember«


Pirmasens, Walhalla-Kinocenter, Landauer Str. 19b
Film, Gespräch und Lesung mit dem Hugo-Ball-Preisträger 2002
Moderation: PD Dr. Michaela Kopp-Marx
Eintritt: 7 / ermäßigt 5 Euro
Karten: kartenvorverkauf@pirmasens.de, Tel. 06331-842352 oder 
im Walhalla-Kinocenter
Unter dem Titel »In My Life - 12 Places I Remember« führt Patrick Roth, 1953 in Freiburg i. Br. geboren und in Karlsruhe aufgewachsen, an Orte in Los Angeles, wo er in den letzten dreißig Jahren wohnte und schrieb. Es sind Kristallisationspunkte der Erinnerung an das frühere Leben und Arbeiten, die den Prozess der persönlichen und künstlerischen Entwicklung rückblickend sichtbar werden lassen. Abschließend liest Patrick Roth aus »Real Time an den Feuern«, einer unveröffentlichten Erzählung aus acht Tableaus, acht Tagebucheinträgen aus dem Juli 2002. Jedes Bild steht für sich und ist doch mit allen anderen verbunden im durchgängigen Motiv der »Real Time«: des Dauerns von Zeit, der intensiven Teilhabe am Erzählten. Eine Veranstaltung im Rahmen des Hugo-Ball-Jahres der Stadt Pirmasens aus Anlass des 125. Geburtstages von Hugo Ball (1886-1927) unter der Schirmherrschaft des rheinland-pfälzischen Kulturstaatssekretärs Walter Schumacher, gefördert von der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur und dem Bezirksverband Pfalz.

Heimwärts

von Tomas Tranströmer (Literaturnobelpreisträger 2011)

Ein Telephongespräch lief in die Nacht aus 
und glitzerte im Land und in den Vorstädten.
Danach schlief ich unruhig im Hotelbett.
Ich ähnelte der Nadel eines Kompasses, 
den der Orientierungsläufer mit pochendem Herzen 
durch den Wald trägt.


(Wer hat noch ein weiteres Gedicht zur Verfügung? 
Bitte zitieren und in die Kommentare setzen.)