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TEUFELSKINDER von Jules Amedée Barbey D'Aurevilly
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Montag, 14. September 2009
Musik: Sponsoring für deutsche Straßenkindersozialarbeit - 6. Straßenmusik-Festival in Ottweiler
Ein Musikevent, das ganz als Spendenaktion angelegt war, fand am 12. Sept. 2009 in Ottweiler statt: das 6. Straßenmusik-Festival.
Über 40 Gruppen und Solisten aus ganz Deutschland, insgesamt an die 100 Künstler, spielten ohne Gage auf 7 verschiedenen Bühnen im historisch schönen Ambiente von Ottweiler für die Besucher und Spender (pro Nase 1 EUR oder mehr). Ab 10 Uhr morgens bis 14 Uhr Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren mit ihren Musikdarbietungen und ab 18 Uhr bis 23 Uhr Erwachsene und professionelle Straßenmusikanten. Für jeden Geschmack etwas dabei, Lieder und Chansons, Balladen und Pfälzer Blues, Souliges, Pop, Rock und Jazz. Tolle Stimmen und voll engagierte Musiker, ob mit der traditionellen Gitarre oder am Saxophon, mit afrikanischer Trommel oder Holzkiste... Unter dem angenehmen Laternenschein und vor den hübschen Häuschen des schmucken Städtchens wurde ordentlich was geboten. Ein Tag in Ottweiler, der sich rentiert.
Die Erlöse fließen dem Bündnis für Straßenkinder in Deutschland zu. Das Bündnis ist ein Zusammenschluss von 25 Hilfeeinrichtungen, die Straßenkindern von 14 bis 21 Jahren mit Erstanlaufstellen, Übernachtungseinrichtungen, Zuwendung und Beratung helfen. Man findet sie in Berlin, Bochum, Bonn, Dresden, Duisburg, Gera, Hannover, Hamburg, Essen, Leipzig, Magdeburg, Minden, München, Stuttgart, Wiesbaden.
--> Das Bündnis wird von Regina Halmich, der Boxweltmeisterin im Fliegengewicht aus Karlsruhe, als Botschafterin unterstützt.
Ein spezielles Hilfeangebot für Eltern, deren Kinder weggelaufen sind, finden die Betroffenen h i e r .
Mittwoch, 9. September 2009
Film: LOL, eine liebenswerte Komödie
Montag, 7. September 2009
Indianerspektakel am Bostalsee
Eine Freude für Jung und Alt ist das jährliche Indianerfest am Bostalsee. Dieses Jahr fand das Spektakel zwischen 14. und 16. August statt. Für Sie besucht von http://www.winner-mobile-nachhilfe.de Beeindruckende Tanz- und Reitdarbietungen der aus Frankreich angereisten Indianer begeisterten die Zuschauer ebenso wie das Zeltleben und die geheimnisvolle indianische Musik. Ob „Trommelgespräche“ der Indianergruppen oder verzaubernde Klänge zweier „echter“ Indianer, beide luden zum Verweilen ein. Die Reitdarbietungen mit halsbrecherischen Auf- und Absteigaktionen ließen die Zuschauer den Atem anhalten. Auch die Indianertänze von Männern und Frauen hielten die Zuschauer in Bann. Dennoch kamen mitunter Wartezeiten auf, weil etwas zu wenig Attraktionseinlagen geplant waren. Die Aztekennachkommen aus Lateinamerika hatten kurzfristig abgesagt. Die zahlreichen Marktstände boten zwar allerlei Indianerschmuck und -kleidung, aber das meiste kommt nur für echte Fans oder Kinder in Frage. So auch das Bastelzelt für Kids, wo sich die Kleinen Indianerschmuck bei der "Halbindianerin" Andrea selbst herstellen konnten.
(Fotos: viereggtext)
Reinigung des Geistes vor dem Indianertanz
Aufsitzen bei vollem Galopp
(videos: a. zech)
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Kulturevent: Weltkulturerbe Völklinger Hütte, die imposante Industrieruine
Die Völklinger Hütte, seit 1994 UNESCO-Weltkulturerbe, zeigt zurzeit zwei hochinteressante Ausstellungen: 60 Jahre "Staatsgeschenke" an Deutschland und "Dein Gehirn". Wer sich gerne aktiv Wissen aneignet und das Gehirn bei der Arbeit "beobachtet",
erfährt in diesem einzigartigen Industrie- und Kulturzentrum, wie unsere vielseitige Schaltzentrale im Kopf funktioniert und wie der Eindruck trügen kann.
Geschenk Saudi-Arabiens an Deutschland
Aber auch die Hütte an sich ist ein Phänomen: Auf 5 km Besucherwegen kann der Besucher ein spannendes Programm erleben: Dieses Jahr neu hinzugekommen das Paradies in der Kokerei und das aufregende ScienceCenter Ferrodrom®.
Die Industrieruine
(Fotos: viereggtext)
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Angewandte Kunst: LebensArt in St. Wendel
Keine üblichen, kitschigen und Massendesigns, sondern handgefertigte Wetterhähne, Eidechsen, Blumen und Riesengingko-Blätter aus Kupfer, die sich auch hervorragend bemalen lassen.
Absolut schöne und moderne Schmuckdesigns, ganz auffällig Katrin Walter (www.eigenartbykatrinwalter.de) aus Idar-Oberstein mit Silber- und Edelstahlschmuck (siehe auch Begegnungen), oder preiswerter, bunter Glasschmuck vom glas-handwerk.de oder Glaskunst wie etwa die witzigen Pepper Boys der freischaffenden Künstlerin Beate Kuchs (www.glasatelier-kuchs.de).
Engelbert Leichauer (engelbert.leichauer@aliceadsl.fr) aus Ratzwiller (F), mit ganz ausgefallenen, witzigen und modern-künstlerischen Uhren, verschnörkelten und wild zusammengefügten Kunstobjekten aus Drähten, Kupferteilen, Gläsern und mehr. Auch seine Kupferbrunnen mit perfekt leiser Pumpe ein Genuss fürs Auge.
Donnerstag, 3. September 2009
Die Perfektion in der Übereinstimmung mit dem Original
Habt ihr euch schon mal die gemalten "Fotos" von Alyssa Monks angeschaut? Es ist alles so täuschend echt bzw. genau gehalten, dass fast keine Unterschiede zu Fotos zu sehen sind. Perfekter Fotorealismus.....
Galerie
(Foto: viereggtext)
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Dienstag, 1. September 2009
Detailbetrachtung: José Berlanga - Die Stadt, Keramikarbeit
Wo Jacques Lacan meint, das Unbewusste sei strukturiert wie die Sprache, sagt Ludwig Wittgenstein in seinem Tractatus logico-philosophicus und in seinen Philospohischen Untersuchungen, die Sprache habe die Struktur einer alten Stadt. Sprache entwickelt sich wie die Stadt auch: Aus einer kleinen, ruhigen Stadt wird durch stetiges Wachstum und neue Gebäude eine hektische, betriebsame und moderne Metropole. Ein alter Stadtkern, der sich aus einem Gewinkel von Gässchen und Plätzen, alten und neuen Häusern zusammensetzt, wird von neuen Vororten mit geraden und regelmäßigen Straßen und einförmigen Häusern umgeben. So entwickelt sich auch aus urwüchsigen und natürlichen Urerfahrungen ein geglättetes, kultiviertes und anerzogenes Bewusstsein parallel mit Sprache, aus Urlauten und Unformuliertem wird konventionelle, entwickelte Sprache.
Die Sprache ist für Wittgenstein wie ein Labyrinth von Wegen. Man kommt von einer Seite und kennt sich aus; man kommt von einer anderen Seite zur selben Stelle und kennt sich nicht mehr aus. Das Gewinkel von Gässchen und Plätzen im alten Stadtkern ist solch ein kleines Labyrinth. Können wir etwas über die Straßen sagen, ohne sie abzuschreiten? Wohl kaum. Wir können nur vergleichen, wenn wir sie entlanglaufen....
Wir müssen uns an Regeln halten, beim Laufen durch die Stadt und beim Umgang mit den anderen Stadtbewohnern bzw. -benutzern. Dies verlangt uns das Leben ab. Von dem Miteinander und Nebeneinander profitieren alle, die daran teil haben. Die Regeln schaffen und lenken dieses Miteinander und geben dem Leben in der Stadt eine Bedeutung.
Offensichtlich dasselbe wie in der Sprache, denn ohne Regeln gäbe es keinerlei Kommunikation. Nur wer sich an Grammatik und Wortschatz hält, kann sich verständigen.
So sind die klaren Strukturen von José Berlangas Stadt wie eine deutliche, hoch entwickelte sprachliche Aussage zu sehen. Seine Sprache der Kunst ist auf einer hohen und fortgeschrittenen Stufe angesiedelt. Der Weg vom Labyrinth zur Klarheit. Sie umschließt das Labyrinthische im Detail. Adäquat und passend bemalt von Hannelore Hertje.
Beide zu sehen auf der 1. Kunst- und Genussmeile in Maikammer/Pfalz, am 05.09.2009 sowie beim Kotten-Kunsthof in Kaiserslautern, am 06.09.2009.
Samstag, 29. August 2009
Exklusiv aus dem verbotenen Land Utopion: Reality Game Epic Empires nur für Insider
Gerät man hinter die Absperrungen - aber nur aus Versehen, denn normalerwesie kommt man unangemeldet nicht in das abgezäunte Areal hinein - kann es sein, dass wilde Kelten aus dem Gebüsch brechen, eine römische Kohorte mit Centurion voraus vorbeimarschiert oder furchterregende grüne Krieger vor einem stehen.
Unter Ausschluss der Öffentlichkeit treffen sich hier Erwachsene bis etwa 35 Jahren (Kinder und Jugendliche dürfen ausdrücklich nicht teilnehmen) zu ungewöhnlichen historisch dekorierten Kampfspielen im eigens vom Verantwortlichen Matthias Trennheuser geschaffenen Game-Biotop. Seit Oktober 2008 toben die "Kämpfe" um die Vorherrschaft im Utopion Bexbach. Es treffen sich außerhalb der großen Wettbewerbe (CONs = Conventions) aber auch andere Gruppen in Utopion zu LARPs (Liverollenspiele), so können auch teambildende Maßnahmen für Firmen dort veranstaltet werden.
Die Veranstalter: "Das hinter 'Epic Empires' stehende Konzept verbindet Elemente bestehender deutscher Großcons sowie Einflüsse aus England mit dem Grundgedanken, ein Liverollenspiel zu schaffen, welches auf unnötige Reglementierungen verzichtet und den 'freien, eigenverantwortlich handelnden Spieler' in den Mittelpunkt rückt."
Die Spielenden entscheiden selbst, was passieren soll, nur der Rahmen ist von den Spielleitern vorgegeben. Dieser sehr eigenwillige, aber interessante Kulturevent reiht sich in eine seit Jahren bestehende europaweite Kultur- und Freizeitindustrie der Events mit historischen Gewändern ein. In Skandinavien, vor allem Finnland, sind die LARPs als Freizeitevent sogar in den Schulstundenplan integriert, in anderen Ländern, vor allem Großbritannien als kommerzielle Historienveranstaltung inszeniert.
Die Teilnehmer zahlen pro Event zwischen 50 und 90 Euro, je nach (Voraus-)Buchung, so dass mit Beiträgen zur Lagererrichtung und lückenloser Teilnahme über die Laufzeit des Cons schon einiges zusammenkommt. Aber die Lust am Hobby macht es möglich. Wer noch nicht ausgerüstet ist, kann sich auch an den ebenfalls vorhandenen Ständen einkleiden und ausrüsten. Die Veranstalter stellen neben der Spielleitung und Besucherbetreuung auch eine Rahmeninfrastruktur mit Sanitärcontainern, Erster Hilfe und ausgebautem Wirtshaus.
Nach einer Voranmeldung führen uns das Orga-Mitglied und Sommerjobber Tobias, ein studierter Event-Jungmanager, durch das Gelände, Julian, ein weiteres Mitglied der etwa 25 Mann starken Organisation (nur Logistik, Organisation und Infrastruktur), studierter Kunsthistoriker, beantwortet Fragen zu den historischen Bezügen. Die Teilnehmer können sich als Spieler (SCs, GSCs) oder Statisten (NSCs) anmelden und als Gruppe anreisen, um ein Lager zu gründen, es aufzubauen, zu verteidigen und stark zu machen. Wie bei einem in die Wirklichkeit geholten PC-Game (Age of Empire, Die Siedler etc.) - selbstverständlich ohne reales Beseitigen und Verletzen der Gegner, was in Utopion logischerweise völlig ausgeklammert ist - manövrieren etwa 20 Spielleiter die Gruppen, Kohorten und Trupps über das Gelände, um sie in bewerteten Aktionen in eine Endauswahl zu bringen. Entscheidend ist der Mann-gegen-Mann-Kampf.
(Fotos: viereggtext)
Die letzten Tage (19.-23.8.) fand das Finale des Spieles statt, zum dem sich rund 600 Soldaten inkl. Landvolk versammelt hatten. Kelten, Römer, Landsknechte und -mägde aus dem Mittelalter, die 1470er, Söldner aus den Jahrhunderten, spanische Armada-Kapitäne, napoleonische Soldaten, englische Marinesoldaten um 1800, Fantasy-Figuren und viele Vertreter der Geschichte (Frauen u n d Männer) werden zum Leben erweckt und treffen in einer historisch nicht möglichen Aktion zusammen, ganz wie in dem aktuellen Kinofilm "Nachts im Museum".
(Fotos: viereggtext)
Zum Zeitpunkt der Besichtigung waren die "Grünen Kometen" (Fantasy) gerade an der Spitze, hatten in den frühen Morgenstunden gegen 4 Uhr aber einen Punkteverlust durch Überfall und Fahnenklau erlitten.
Sterben kann man nicht in Utopion, wenn es der Spieler nicht ausdrücklich will. Will er es, landet er symbolisch auf dem Friedhof. Bekommt ein Spieler im Laufe des Spiels eine tödliche Verletzung, rematerialisiert sich sein Körper für die Spieler in einer bestimmten Zone seines Lagers wieder. Wird er dagegen im zentralen Ritualkreis getötet, wird er im Heimatland des Spielcharakters rematerialisiert.
Einige Palisadenlager sind strukturgebend (und aus ökologischen Gründen) von der Position her vorgegeben, sonst werden sie selbst errichtet - teilweise reisen Aufbautrupps Tage vor dem Event an, um alles vorzubereiten - und wieder abgerissen. Auch die Uniformen, Rüstungen und Kostüme schneidern die Teilnehmer nach historischen Schnittmustern und -vorbildern oder nach eigenen Wünschen, so bei allen historischen Eigenkreationen und Fantasywesen. Selbstverständlich werden auch Masken und Waffen selbst hergestellt, Latexgesichter und -zubehör oder historische Lanzen, Standarten, Schilde, Säbel und Dolche detailgetreu aus dick mit Schaumstoff ummantelten Glasfibergerüsten. Weh tun kann man sich damit nur selten, aber sie wirken sehr imposant. Insgesamt wird von den Teilnehmern eine hohe soziale Kompetenz erwartet, denn
sie müssen sich "friedlich" in das Kampfgeschehen integrieren, um keine außerplanmäßigen Auseinandersetzungen zu provozieren und ein harmonisches Lagerleben zu garantieren. Zur Information und zum Austausch ist eine Website mit Forum eingerichtet.
Weitere Videos bei Youtube
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Dienstag, 25. August 2009
Rückblick Kunstevent: Montmartre und Herzweg, Künstler auf dem Schaumberg
Von kreativen Versuchen, selbst geschöpftes Papier ohne Leim interessant und nachhaltig mit Faserstiften zu bemalen, oder witzig-schönen Keramikvögeln und -fischen für den Garten, über photorealistische, sehr warm wirkende Darstellungen mit Pastellkreide auf Velourleinwand von Alexander Wagner aus St. Wendel und naturalistischen bzw. photorealistischen Gemälden von Jim Stephensen (www.conceptions-art.de [under construction]), der selbst eine Maggiflasche zu Ehren kommen lässt, bis hin zu klassischen, sehr überzeugenden Landschaftsdarstellungen, z. B. von Wolfgang Fell aus Ottweiler,
und faszinierenden Skulpturen von Kurt Renner aus Nohfelden. Letzterer schafft aus Sandstein und Marmor wunderbare Figuren und moderne Objekte, die durch eine Auflösung der logischen Fortführung (wie M.C. Escher) in eine nahtlose Endlosbewegung münden.
Genaue Porträts mit Kohlestift liefert Armin Wacker aus Hasborn. Als besondere Attraktion zeichnete Klaus Riefer aus St. Wendel, als Charlie Chaplin verkleidet, Karikaturen. Interessante Sandsteinversuche in kleinem Rahmen mit verchromten Stahlverbindungen von Peter Riefer mit Kooperationspartner Ulli Rothe, Speckstein. Auch die Kunsthandwerker mit Basteleien und modernem Schmuck sprachen sehr viele Besucher an.
Wem die Ersteigung des Montmartre zu wenig war oder wer ganz einfach die Bewegung liebte, der konnte auf dem Herzweg einige Dutzend Meter unterhalb um den Schaumberg laufen, seine Fitness trainieren und die Reste der letzten Jahresausstellung "Gipfelkunst am Schaumberg" bewundern. Hier eine Auswahl:
- So einen Stein im Baum, "Tholeyit am Schaumberg", von Stefan Kuberek aus Eppelborn: "Steine sind mir wichtige Weggefährten, ohne sie wäre alles flach."
- Die mit Schnitzereien bearbeitete Eichenstele "On Visit Back Home" von Maryse Linster, Hellendorf, Luxemburg: "...gefällt und gekantet als Tragebalken, bewohnt und abgedankt als Stele wieder erkannt, die Spiralen gekantet, dicht aneinander als eingekerbte Gedanken."
Freitag, 21. August 2009
Hörbuch-Tipp: Eva Strittmatter - In einer anderen Dämmerung. Gedichte und Selbstauskünfte. Gastbeitrag von Ute Apel, Leipzig
Eva Strittmatter wurde 1930 in Neuruppin geboren. Sie studierte von 1947 bis 1951 Germanistik in Berlin, war von 1951 bis 1953 Lektorin beim Deutschen Schriftstellerverband, arbeitet seit 1954 als freie Schriftstellerin. 1975 erhielt Eva Strittmatter den Heinrich-Heine-Preis. Sie veröffentlichte Kritiken, Kinderbücher, Gedichte und Prosa: „Ich mach ein Lied aus Stille“ (1973), „Mondschnee liegt auf den Wiesen“ (1975), „Die eine Rose überwältigt alles“ (1977), „Zwiegespräch“ (1980), „Heliotrop“ (1983), „Atem“ (1988), „Unterm wechselnden Licht“ (1980), „Der Schöne (Obsession) (1997), „Briefe aus Schulzenhof“ (I 1977, II 1990, III 1995), „Poesie und andere Nebendinge“ (1983), „Mai in Pieštány“ (1986) und Kinderbücher wie u.a. „Brüderchen Vierbein“ (1958), „Vom Kater, der ein Mensch sein sollte“ (1959), „Ich schwing mich auf die Schaukel“ (1975). Die Schriftstellerin lebt in Dollgow, Ortsteil Schulzenhof, und Berlin.)
Mit zwölf Jahren beginnt Eva Strittmatter in ein blau marmoriertes Buch Gedichte zu schreiben. Nach dem Abitur studierte sie Germanistik, Romanistik und Pädagogik in Berlin. Die schnell eingegangene Ehe mit einem Mitstudenten, aus der ein Sohn hervorgeht, scheitert.
Als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lektorin des Schriftstellerverbandes der DDR lernt sie den Romanautor Erwin Strittmatter kennen, dessen erster Roman "Der Ochsenkutscher" eben erschienen war: "Er war gönnerhaft. Er hat mich altklug und väterlich ausgefragt, bis er sich mir schließlich genähert hat..." Die beiden werden ein Paar. Erwin Strittmatter sagte danach: "Es wird entweder die letzte Liebe für mich oder eine große Katastrophe." "Es wurde weder die letzte Liebe, noch eine große Katastrophe, aber das Große kann stehen bleiben", meint seine Gefährtin dazu.
"...Dieses Gefühl, sich eine Haut aus Worten zu machen, dass man sich sozusagen eine zweite Haut schafft, um sich herum etwas schafft, was einen schützt, oder in dem man lebt...", erklärt sie ihr Schreiben. Dem entgegen stand und steht ihr Alltag, ihr Leben an der Seite von vier Söhnen und eines Mannes, für dessen Werk und künstlerisches Schaffensvermögen sie enorme Kraftanstrengungen auf sich nahm und selbst nach seinem Tod als Bewahrerin seines Nachlasses noch immer auf sich nimmt. "Mit Familie und Haushalt wollte er nichts zu tun haben und so ist es auch gekommen."
Eva Strittmatter fühlte sich in die Sprache ihres Mannes ein, so sehr, dass sie bis zur Selbstaufgabe seine Ehefrau, Gefährtin und wichtigste Kritikerin des Werkes wurde. "Jeder hat die Sache des anderen als seine angesehen."
Sie schafft die Balance zwischen Mann, Söhnen und eigenen Gedichten. Für Eva Strittmatter gibt es immer einen "langen" Tageslauf, sie versorgt, bewirtet, vermittelt, streitet, ordnet, beantwortet Briefe... In einer schwierigen Situation der gemeinsamen Ehe, einer Liaison ihres Mannes, beginnt sie Gedichte, erst für sich selbst, dann als Kontinuum, zu schreiben. "Ich wollte ihn verlassen, mich von ihm trennen... "Er hat nie sein Verhalten eingerichtet auf mich. Ich war völlig eingestellt auf sein persönliches und dichterisches Leben, er aber nicht auf mich. Für jede Sache, die er mir angetan hat, habe ich mich entschuldigt, sonst wäre es nicht wieder in Gang gekommen... Einmal bin ich mit sieben Koffern nach Berlin gefahren..."
Die Gedichte der Autorin bestehen aus Sehnsucht, Sensibilität und bildhaften, leisen und menschlichen Tönen. Natur wird zum Raum eigener Gestaltungsmöglichkeiten, zur wichtigen Metapher. Das Schreiben muss sich Eva Strittmatter immer erkämpfen, sich selbst als Dichterin ernst nehmen.
So berichtet sie vom Kennenlernen bis zum Tod Erwin Strittmatters über viele Konflikte und wunderbare Gemeinsamkeiten des Lebens auf Schulzenhof.
Aber auch die erste CD, auf der die Lyrikerin Texte aus ihren Gedichtbänden liest, lebt von einer ruhigen, einfach menschlichen Sprache der Autorin.
"Was soll man auch sagen?", beendet Eva Strittmatter ihren Bericht zum Tod ihres Mannes 1994 angesichts der Sprachlosigkeit, dem Verschweigen der letzten Wahrheit, wenn ein Mensch nach vierzig Jahren des gemeinsamen Lebens gehen muss... Im selben Jahr verlor sie auch ihre Mutter und ihren Sohn Matti.
Eva Strittmatter: In einer anderen Dämmerung: Gedichte und Selbstauskünfte [Audiobook], Eulenspiegel Verlag 2009. Von und mit Eva Strittmatter (Sprecherin)
(Vormals: Aber das Große kann stehen bleiben - Gedichte und Selbstauskünfte, 2002.)
ISBN-10: 3359011163
ISBN-13: 978-3359011163
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