18.04.-20.04.2024
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TEUFELSKINDER von Jules Amedée Barbey D'Aurevilly
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Mittwoch, 3. April 2024
Kaiserslautern: Das 29. Kammgarn Int. Jazzfestival 2024
Freitag, 29. März 2024
Fantasien zur Nacht (Video): SALÒ - Tränen zu Wein
SALÒ - Tränen zu Wein / dasblau
Ein Überangebot?
Alle Beziehungen der Vergangenheit?
Die unbestimmte Menge?
Das chaotische Begehren?
Donnerstag, 28. März 2024
Fantasien zur Nacht (Video): GDAŃSK
Video: VOID
Mittwoch, 27. März 2024
Video: JOANA / Short Film (2024)
A Rotoscope of more than 2.000 hand painted frames.
Dienstag, 26. März 2024
Falten, Farben, Female: Modeschöpfer Issey Miyake
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Montag, 25. März 2024
Severin Groebners Neuer Glossenhauer #35: Diesen Newsletter gibt es nicht (Bis Mitte April!)
Foto: Dominik Reichenbach / Artwork: Claus Piffl
Diesen Newsletter gibt es nicht
Nein, ich schreibe das nicht.
Ich sag's gleich, ich werde mich jetzt nicht dazu äußern.
Zu diesem Wahlergebnis. Schließlich ist ja Superwahljahr. Alle drei Tage wird irgendwo gewählt: Senegal, Slowakei, Salzburg. Dazwischen wird Donald Trump gepfändet. Wobei von all diesen Wahlgängen Salzburg fraglos der wichtigste ist, weil ich dort schon mal war.
Und weil man dort jetzt aufatmet, dass kein Kommunist Bürgermeister geworden ist.
Man stelle sich das vor, dann hätte es zu den Salzburger Festspielen womöglich „Das rote Rössl vom Wolfgangsee“ zu sehen gegeben. Und die Besucher der Festspiele, die ja sozialen Randgruppen zuzurechnen sind (Geldadel, Industriemagnaten, Finanzjongleure und ähnlich fragwürdige Berufszweige), hätten nicht schlecht geschaut, wenn die Eröffnungsrede der städtische Volkskommissar für Erbauung und Propaganda gehalten hätte. Und er hätte im Schatten der Felsenreitschule womöglich über Umverteilung gesprochen und ökonomische Vergesellschaftung und am Schluss hätte er den schön zurecht gezurrten Gesichter mit ihren Lederhäuten, die immer so aussehen, als wären sie von Brathendln geklaut, erklärt, dass all ihre Automobile nun der Stadt gehörten und sie nun mit der Bahn in ihre unzugänglichen Feriendomizilen in Oberbayern, Tirol oder den Pinzgau zurückkehren könnten.
Und erst da wäre den besuchten Betuchern… nein, umgekehrt… also erst da wäre den Kulturpublikum spielenden Geschäftsleuten samt Anhang aufgefallen, dass im Ruf „Je-Der-Maaaaan“ immer schon so ein dunkelroter Unterton mitgeschwungen war.
Und all das passiert nun… nicht.
Was aber sicher ist, was in Deutschland passieren wird. Denn in Germanien wird ab 1. April wohl sehr viel gekifft werden. Wozu? Zu Recht.
Anlass sich die Birne weg zu ballern gibt’s ja genug. Und weil die Union gar nicht weiß, was sie dagegen tun soll, dass jetzt Drogen straffrei konsumiert werden dürfen, ist die CSU nach acht Weißbier, drei Hellen und 27 Schnaps der Marke „isgsund“ pro Person auf die geniale Idee gekommen, als Reaktion auf die globalen Probleme wie Klimawandel und Kriegsgefahr endlich das Gendern zu verbieten. Eine brillante Idee. Damit ist das Thema erledigt. Jetzt kann man sich in Bayern wirklich wichtigen Themen widmen: Erbschafts- und Vermögenssteuer, Ausbau der Bahn, Bildungspolitik und - Kampf den Drogen! - pandemischer Alkoholismus im gesamten Freistaat. Wird aber vielleicht nicht passieren, weil das wahrscheinlich Kommunismus für die CSU ist. Deshalb fährt ja auch der Söder jetzt nach China. Aus Neugier.
Eigentlich schade, da wäre Salzburg doch näher gewesen.
Aber dazu äußere ich mich nicht.
Weil es diesen Newsletter auch nicht gibt.
Also schon.
Aber jetzt nicht.
Denn auch der Verfasser einer wöchentlichen Satire auf Spendenbasis braucht einmal Urlaub.
Und den nimmt er sich. Genau jetzt.
Das hat zwei Vorteile.
Erstens:
Der Satiriker kann sich erholen und kehrt Mitte April frisch gestärkt an den Schreibtisch zurück. Hat er doch die Zeit dazwischen in seiner Küche verbracht, wo er zur Kontemplation Essigfliegen züchtet.
Zweitens:
Das Newsletter-Publikum kann in der Zeit die enorme Lücke spüren, die der Glossenhauer durch sein bloßes Nichterscheinen in das Geistesleben reißt. Und kann ein bisschen in der Zeit über das Wort „spendenbasiert“ meditieren und in sich hinein spüren, was dieses wöchentliche Kleinod eigentlich einem so wert sein könnte.
Infos: Siehe unten.
In diesem Sinne: Wiedersehen macht Freude. Bis Mitte April!
Dann gibt es diesen Newsletter wieder.
Groebner live:
18.4. Linz, Posthof - 19.4. Wien, Kabarett Niedermair - 24.4. Düsseldorf, Kommödchen - 26.4. Puchheim, PUC - 3.5. Aschaffenburg, Hofgarten - alle Termine
Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich:
Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709
Hier die jene für Deutschland:
Severin Groebner, Stadtsparkasse München, IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64
Mittwoch, 20. März 2024
Staatstheater Mainz: Oper DIE PASSAGIERIN von Mieczysław Weinberg
Mieczysław Weinberg |
Auf den Straßen und in Parlamenten rechtsextreme Demonstranten der AfD, die ein Ende der Berliner Demokratieära fordern, Massenabschiebungen von Flüchtlingen werden 7 km von der historischen Wannseekonferenz zur Judendeportation in Potsdam diskutiert und geplant, kleine Nazis auf dem Land warten auf die Übernahme der Macht in den Ämtern, und Neonazis grölen mit erhobenem rechtem Arm nationalistische Parolen. Die Vergangenheit reicht weit in die Gegenwart hinein. Weinbergs „Die Passagierin“ steht da am anderen Ende. „Ich verstehe diese Oper“ so der Komponist Dmitri Schostakowitsch, „als einen Hymne an den Menschen, eine Hymne an die internationale Solidarität der Menschen, die dem fürchterlichsten Übel auf der Welt, dem Faschismus, die Stirn boten.“
„Wenn eines Tages eure Stimmen verhallt sind, dann gehen wir zugrunde.“ Mit diesen Schlussworten von Zofia Posmysz, deren gleichnamiger Roman - auf eigener Erfahrung in Auschwitz beruhend - die Grundlage zu dieser Oper darstellt, weist die Regisseurin Nadja Loschky am Ende von Mieczysław Weinbergs Oper "Die Passagierin" auf unsere Verantwortung hin, all jene nie zu vergessen, die in Konzentrationslagern ums Leben kamen, und jene, die Verbrechen begangen haben. Und hier geht es um die riesige NS-Todesmaschine Auschwitz, die mindestens 1,1 Millionen Tote, darunter 90 % Juden, zu verantworten hat.
Zofia Posmysz starb 2022. Sie hatte bis dahin alle Inszenierungen als Zeitzeugin begleitet und legitimiert. Darauf konnte Nadja Loschky nicht mehr eingehen und schuf ein weitgehend realistisches Bild der Nazischergen im KZ. Vieles blieb Andeutung und entsprechende Szenen "erstarrten" in der Handlung. Die Brutalität wurde deutlich, aber nicht vollzogen. Wie auch immer, Betroffene bzw. Nachfahren werden an diesen Stellen wieder einmal verzweifelt den Kopf geschüttelt haben. Uniformen wurden SS-typisch eingesetzt, und die Häftlingskleidung nach üblicher Vorstellung. Aber gerade die Deutlichkeit ist für alle, die sich noch nicht so intensiv mit dem Geschehen auseinandersetzten oder noch heute in völliger Zustimmung verharren, tatsächlich notwendig: (in der Pause) "Hitler war ein genialer Führer, wusste, wie man mit verarmten Massen umgeht" oder "Mein Vater sagte immer, das stimmt nicht mit Auschwitz - es scheint doch was dran zu sein."
Der polnisch-jüdische Komponist, der seine Eltern und Schwester in der Shoah verlor, stellt in seiner 1968 vollendeten, jedoch erst 2010 szenisch uraufgeführten Oper musikalische Opulenz, Zwölftontechnik, Volkslied und Tanzmusik nebeneinander, was sehr eindringlich und emotional wirkt. Verschleiern und Vergessen sollen hier keine Chance haben. In Mainz handelt es sich um eine Kooperation mit der Oper Graz (an der die Inszenierung bereits 2020 zu sehen war).
Fünfzehn Jahre nach Kriegsende reisen Lisa und ihr Mann Walter, ein bundesdeutscher Diplomat, nach Brasilien, um dort ein neues Leben zu beginnen. Die Schiffspassage stellt gewissermaßen den Handlungsrahmen dar. Alles scheint in Ordnung, rosarot die Zukunft. Doch plötzlich fährt Lisa der Schrecken in alle Glieder: In einer Frau auf dem Schiff glaubt sie Marta wiederzuerkennen, eine ehemalige polnische Insassin im KZ Auschwitz, wo sie selbst als SS-Aufseherin tätig war. Szenen aus den Jahren 1943-44 in Auschwitz werden wieder lebendig und zwingen Lisa, ihrer Vergangenheit ins Auge zu blicken. Furcht vor Bestrafung als NS-Verbrecherin mit Gefängnisstrafe, Scheidung und Entlassung ihres Manns aus dem Staatsdienst drohen.
Erinnerungen an die vergangene, dunkle Zeit werden wach. Erinnerung an Opfer, Täter, aber auch an mutige Widerständler. Angst vor Entdeckung ergreift auch ihren Ehemann Walter, der von allem nichts wusste, sich beruflich ruiniert sieht und verzweifelt über die Gefahr der Schlagzeilen und des Skandals. Seine Frau versucht ihm weiszumachen, dass Marta damals ihre Güte und Zuwendung missbraucht hätte und nur deshalb in den Todesblock kam, während ihr Verlobter Tadeusz, ein Geigenspieler, gleich nach seinem letzten Vorspielen von betrunkenen Schergen ermordet wurde. Er ließ seiner Verlobten einen Zettel zukommen, auf dem stand, dass sie durchhalten solle, die Befreier kämen täglich näher. Marta schützte ihren Verlobten, simulierte einen Liebesbrief, was von Lisa aufgedeckt wurde, und zur Verlegung in den berüchtigten Todesblock führte, aus dem fast niemand mehr herauskam.
Nadja Loschky fügt eine dritte Zeitebene ein, auf der Lisa als alte Frau auf alles seit der SS-Zeit zurückblickt, alles erinnert, Revue passieren lässt und szenisch kommentierend versucht Ordnung in das Chaos zu bringen. Sie räumt unter anderem die Kleider der Vergasten vor den "Duschräumen" weg, ordentlich und genau, räumt sie ins Lager, tritt aufdringliche Häftlinge weg, die etwas von ihr wollen. Dann wieder steht sie stumm neben der Handlung.
Am Ende triumphiert die Zeugin Marta schweigend an einem Tisch im Hintergrund sitzend. Sie könnte die Auslöserin des Skandals mit allen Folgen werden. Keiner weiß es.
Zeitgleich ist die Oper auch in München zu sehen, allerdings in einer anderen Inszenierung von Tobias Kratzer, abstrakter, zurückhaltender die Problematik, aber ebenso wirkungsvoll. 2015 war die Oper bereits in Frankfurt zu sehen, anspruchsvoll inszeniert von Anselm Weber, ebenfalls viel abstrakter, und die Fahrt nach Brasilien noch gar nicht begonnen. Und 2013 gab es schon eine Inszenierung von Falk von Traubenberg in Karlsruhe, Heute Abend in Karlsruhe: DIE PASSAGIERIN.
Dienstag, 19. März 2024
Foodwatch: Welche Werbelüge bei Lebensmitteln war die unverschämteste? Helfen Sie mit!
Seit 2009 von der Lebensmittelindustrie gefürchtet: der Goldene Windbeutel für die dreisteste Werbelüge des Jahres. Doch wer ist der Nächste? Die Gewinner der letzten Jahre waren u.a. der Hipp Kleinkinder-Instant-Tee, die Bio Kinder-Tomatensauce von Zwergenwiese oder das „klimaneutral“ Hähnchen-Brustfilet von Rewe. Unser Erfolg: Immer wieder gelingt es uns, dass Unternehmen irreführende Werbung einstellen, die Rezeptur ändern oder die Produkte vom Markt nehmen. Das zeigt: Zusammen können wir der Lebensmittelindustrie die Stirn bieten – echte Veränderung ist möglich! Dieses Jahr nehmen wir die Lebensmittelindustrie wieder ins Visier. Und dabei sind Sie gefragt! Ob Bottrop oder Berlin, Friedrichshafen oder Friedrichskoog, Werbelügen gibt es in jedem Supermarkt. Deshalb brauchen wir die Hilfe von foodwatcher:innen in ganz Deutschland. Sie haben eine Irreführung entdeckt? Laden Sie sie auf unserer Plattform schummelmelder.de hoch. Aus Ihren Vorschlägen wählen wir die Kandidaten für den Goldenen Windbeutel 2024 aus.