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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Freitag, 2. Juni 2023

TASCHEN: Presseillustration und ihr Einfluss auf die Kunst

TASCHEN
TASCHEN
 

Das Goldene Zeitalter der Presseillustration

Entdecken Sie das einzigartige Genre der Presseillustration und seinen epochalen Einfluss auf die künstlerische Avantgarde. Auf diesem Rundgang durch 100 Jahre Pressegrafik begegnen Sie neben Größen wie Jean Cocteau, Juan Gris und den Meistern des Genres Thomas Nast und Gustave Doré auch jenen vergessenen Grafikern, die es wiederzuentdecken gilt.

 
TASCHEN

XL

History of Press Graphics.
1819–1921
€ 60
 

Samstag, 27. Mai 2023

Fantasien zur Nacht (Video): dance 3029 - BENOÎT LACHAMBRE

 

Une minute de danse par jour
30 04 2023 / danse 3029
One Minute of Dance a Day
from
Nadia Vadori-Gauthier

CARNET DE BAL - BENOÎT LACHAMBRE
23h24 rue Tanguay et Avenue Royale, Beauport, Québec QC.

Sonntag, 7. Mai 2023

Wie war's bei Händels HERCULES (1745) in der Oper Frankfurt?

Paula Murrihy (Dejanira; in der Bildmitte stehend,
mit gestreifter Bluse) und Chor der Oper Frankfurt
Bildnachweis: Monika Rittershaus

 

Elena Villalón (Iole) und Michael Porter (Hyllus)
Bildnachw
eis: Monika Rittershaus


Eine Frankfurter Erstaufführung/Premiere ist das Oratorium HERCULES von Händel, uraufgeführt 1745 im King’s Theatre, Haymarket, London. Eine Koproduktion mit der Komischen Oper Berlin. Hercules stellt eine immens wichtige Figur in der antiken Mythologie dar. Was wäre der Kampf gegen das Böse ohne Herakles, wie er dort heißt? Aber es geht eigentlich um Gefühle, und zwar Liebe und krankhafte Eifersucht.

Kurz zur „Biografie“ des antiken Hercules/Herakles:

Herakles hat eine gar schwere Bürde zu tragen. Weil Zeus die Gestalt des Amphitryon annahm, als er dessen Gattin Alkmene beglückte, während der Gehörnte mit Kreon und anderen gegen die Taphier kämpfte, ist Herakles ein Abkömmling von Zeus. Sein göttlicher Ursprung verlieh ihm diese viel gerühmten und außerordentlichen Kräfte, die er früh beweisen musste, denn Amphitryon wollte wissen, welcher der beiden Söhne von Zeus stamme – nur er kann fremde Gestalt annehmen und auserwählte Frauen wie Alkmene zur Begattung besuchen. Es waren Zwillinge, Herakles und Iphikles, verblüffend, dass einer anders sein sollte, aber Amphityron war wohl der Meinung, dass einer der Jungen von ihm sei. Zwei Schlangen von Amphitryon in die Wiege der beiden Söhne gelegt sollten den Beweis erbringen. Iphikles suchte das Weite, und Herakles bezwang mit übermenschlicher Kraft mit gerade 8 Monaten (?) beide Schlangen und würgte sie zu Tode. Herakles hat aber auch eine weitere Bürde zu tragen: die Eifersucht von Hera, der Gattin des Zeus. Weil sie wegen des Fehltritts ihres Göttergattens schwer verstimmt war, gönnte sie dem Kind Zeus’ kein glückliches Familienleben mit Megara, die ihm mehrere Kinder geboren hatte. Sie stürzte Herakles in Wahnsinn, und er tötete (wahrscheinlich) seine Frau und sicher seine Kinder. Zur Strafe musste er zwölf Hauptaufgaben und zahlreiche Nebenaufgaben erfüllen. Am Ende seiner Prüfungen besiegte er als König von Thrakien den König von Troja, heiratete dessen Tochter Dejanira, sie hatten zusammen einen Sohn Hyllus. Dieser begleitete seinen Vater im Krieg gegen die Oechalier und bewies, dass er auch ein großer Kämpfer war. Und hier setzt Händels Musikdrama in drei Akten ein.

Paula Murrihy (Dejanira) und
Anthony Robin Schneider (Hercules)
Bildnachweis: Monika Rittershaus
Oratorien vermutet man nur bei religiösen Inhalten, was hier nicht der Fall ist. Daher auch Unverständnis beim damaligen Publikum. Händels Oratorien sind große Tragödien in der Geschichte, der Mythologie. Er verbindet das klassische antike Drama mit Musik, Sprech- und Gesangphasen. In Händels Schaffenszeit bedeutet HERCULES einen Turning Point seiner Opernkompositionen. Seine Werke
werden minimalistischer in der Ausstattung und im Bühnenbild, die Musik ist bereits vorausschauend ausgesprochen modern mit atonalen Anklängen, ungleichmäßig, disharmonisch, Aufblitzen von Dissonanzen in dramatischen Episoden voller Schmerz, Furcht oder auch Entsetzen bzw. Wahnsinn. Die Chorgesänge dazu verkürzt, fast abgehackt und schnell wiederholt. In der Frankfurter Premiere modernes, aber stark reduziertes Bühnenbild mit Graben, Gazevorhang im Hintergrund, der dem Chor zu geisterartigen beschwörenden Auftritten verhilft, und einer Herculesstatue, einem Denkmal von Abwesenheit. Mit HERCULES war Händel in seiner Misserfolgsphase am tiefsten Punkt, weil er dem Zeitgeist und Geschmack vorauseilte.



Hercules (wuchtig und ausgezeichnet Bass Anthony Robin Schneider) kehrt also zurück, wieder eine Tochter eines getöteten Königs entführend, sein Sohn Hyllus (sehr jugendlich wirkend Tenor Michael Porter) erfolgreich im Kampf – und extrem verliebt in Iole, die Entführte (Sopranistin Elena Villalón). Sein im Original der Mythologie Diener und Herold, hier die Schwester Hercules gewordene Lichas (weiblich besetzt mit der locker modern gekleideten Mezzosopranin Kelsey Lauritano) eilt voraus, die frohe Botschaft zu überbringen. Dejanira (sehr starke Rollenbesetzung mit der Mezzosopranistin Paula Murrihy) ist entsetzt, dass er eine Frau mitbringt. Hercules Frau hat eigentlich die Hauptrolle in dem gesamten Geschehen inne, ihrem Gatten gilt die Ehre und die Lorbeeren seiner Bestimmung. Sie befördert die Tragödie, erscheint direkt auch als psychoanalytisches Studienobjekt der Eifersucht. Dejanira klagt über seine lange Abwesenheit und hofft, dass er noch der Ehemann ist, der von ihr ging, sie beschwört die Zeit der gemeinsamen Liebe. Sie scheint nicht enttäuscht zu werden. Sie feiern seine Rückkehr im Intimen. Er lehnt sie nicht ab, sie ist glücklich, aber geplagt von Bedenken.

   Paula Murrihy (Dejanira)
 Bildnachweis: Monika Rittershaus

Iole beklagt sich bitterlich über den Tod ihres Vaters und den Verlust ihrer Heimat, sie darf sich jedoch frei bewegen. Nur angedeutet ist, dass Hercules sich nicht nur seiner lang wartenden Gemahlin zuwendet, sondern auch Iole mag. Die Rückkehr wird von Beginn an überschattet von einer Prophezeiung des Orakels, dass Hercules sterben werde. Hyllus überbringt diese Botschaft. Er spricht von des Vaters Tod, ist gleichzeitig Konkurrent seines Vaters bei Iole, wird aber von ihr komplett zurückgewiesen. Das Omen wird gehisst über allem, eine urtragische Konstellation beginnt zu brodeln. Der Sohn will den Vater bei Iole unbewusst verdrängen, Ödipus wirkt ein. Iole lehnt alle ab, die ihre Heimat zerstörten – Vater und Sohn.

Dejanira steigert sich trotz Beschwichtigung durch Lichas in ihre Eifersucht hinein, wunderbare Szene, in der der Chor singt, sie beschwört, dass sie krank sei, krank vor Eifersucht. Sie steigert sich in einen Wahn hinein und wünscht ihm den Untergang, ein klares Zeichen für den unbewussten Tötungswunsch. Sie erinnert sich an die Begegnung mit dem Kentauren Nessos, der nachdem er sie entführte, von einem vergifteten Pfeil Hercules’ getroffen wurde und sterben musste. Vor seinem Tod empfahl Nessos ihr, ihren Mann, sollte er jemals sie nicht mehr begehren wollen, mit einem in seinem Blut getränkten Hemd zu bekleiden. Das würde aus ihm einen neuen Liebhaber machen. Sie erinnerte sich an dieses Hemd und schickte Lichas zu der gerade stattfindenden Siegesfeier zu Ehren Jupiters. Hercules zog es an und begann augenblicklich durch das Gift qualvoll zu sterben. Es stammte ursprünglich von einer getöteten Hydra.


Anthony Robin Schneider (Hercules; vorne liegend)
und Chor der Oper Frankfurt
Bildnachweis: Monika Rittershaus


Dajanira verfällt voller Entsetzen dem Wahnsinn (!) und weiß, dass sie die Mörderin ihres Mannes ist. Sie glaubt sich von Furien verfolgt und bestraft in ihrer Zukunft. Derselbe göttervermittelte Wahnsinn, der Herkules zum Mörder machte, tötet ihn hier - eine Art gerechter Ausgleich. Am Ende wird berichtet, dass bei seiner Verbrennung auf dem Berg ein Adler zugesehen und schließlich Hercules mitgenommen habe in den Olymp. (In der Mythologie verbrannte sich der noch lebende Herakles auf einem Berg selbst.)

Eine sehr beeindruckende Oper mit neuen Händel-Tönen, gewaltig und stark repetitiv in den Arien. Volles Opernerlebnis mit tragischem Ende und einem Ausblick auf Fortsetzung der Geschehnisse, da Sohn Hyllus nun (fast berechnend) von Iole akzeptiert wird und mit ihm das Königreich übernimmt. Meisterhaftes Frankfurter Opern- und Museumsorchester wie immer, grandioser Chor mit Kommentar- und Erzählfunktion, musikalische Leitung Laurence Cummings, Regie von Barrie Kosky. Dramaturgie Zsolt Horpácsy (er hält auch eine Einführung, auf Video bei YouTube zu sehen). Wir freuen uns auf noch mehr Händel …


Oper Frankfurt: HERCULES oder Wie sehr Eifersucht Liebe verbrennen kann ...

 

 
Kurzfilm von Thiemo Hehl zur Frankfurter Erstaufführung von Georg Friedrich Händels Hercules 
(Musikalische Leitung: Laurence Cummings; Inszenierung: Barrie Kosky)

Thiemo Hehl (* 1971) arbeitet seit 1996 in München, Berlin und Hannover in den Bereichen Kino-, Fernseh- und Dokumentarfilm sowie Werbung und Videoclips. Von 2006 bis Juli 2010 war er als Leiter der Dokumentarfilm-Produktionsfirma filmtank stuttgart (Zweigniederlassung der filmtank GmbH) tätig. In dieser Funktion war er Produktionsleiter bei diversen Dokumentarfilmen (u.a. Die Frau mit den 5 Elefanten von Vadim Jendreyko, der u.a. den Schweizer Filmpreis gewann und für den Deutschen Filmpreis 2010 nominiert war). Er ist Autor des Drehbuches zum Dokumentarfilm Die singende Stadt über den Alltag eines Opernhauses. Dieser Film wird anhand der Inszenierung von Wagners Parsifal von Calixto Bieito an der Staatsoper Stuttgart erzählt und lief 2011 bundesweit im Kino; zudem wurde er auf 3sat ausgestrahlt. Von 2008 bis Ende der Spielzeit 2013/14 erstellte Thiemo Hehl die Premieren-Trailer der Staatsoper Stuttgart. In gleicher Funktion arbeitet er seit 2010 für die Oper Frankfurt, seit 2012 bzw. 2014 für das Theater und Orchester der Stadt Heidelberg sowie seit 2015 für das Nationaltheater Mannheim und das Theater Koblenz. 
Weitere Informationen finden Sie unter www.thiemohehl.de.

Samstag, 6. Mai 2023

Fantasien zur Nacht (Video): danse 3001 - Adieu of Nadia Vadori-Gauthiers appearance as carrier of messages in this series

 

Une minute de danse par jour
02 04 2023 / danse 3001 (and 1)
One Minute of Dance a Day
from

14h41, Gentilly. C’est ma 3001 ème et dernière minute de danse, dansée tous les jours depuis plus de huit ans. Après la célébration de la danse 3000 hier soir à Chaillot, je décide de faire celle-ci seule, dans le même lieu que la première. À partir de demain j’invite des chorégraphes à prendre le relais. Je reste chorégraphe du dispositif mais ne serai plus à l’image. Je continuerai de faire le montage et la mise en ligne chaque jour. La minute s’ouvre à d’autre corps, d’autres regards. C’est Benoît Lachambre qui ouvrira le carnet de bal depuis le Mexique, avec 8 heures de décalage horaire. Merci pour votre présence tout au long des années. J’espère que vous prendrez plaisir à cette métamorphose.

« Il y a un autre monde mais il est dans celui-ci » Paul Éluard 

2:41 p.m., Gentilly. This is my 3001st and last minute of dancing, danced every day for more than eight years. After the celebration of the 3000 dance last night in Chaillot, I decided to do this one alone, in the same place as the first. From tomorrow I invite choreographers to take over. I remain choreographer of the device but will no longer be in the image. I will continue to edit and upload every day. The minute opens up to other bodies, other gazes. It is Benoît Lachambre who will open the dance card from Mexico, with an 8-hour time difference. Thank you for your presence throughout the years. I hope you enjoy this metamorphosis.

"There is another world but it is in this one" Paul Eluard



Une minute de danse par jour
03 04 2023 / danse 3002
One Minute of Dance a Day
from
on Vimeo


06h42, Zipolite, Oaxaca (Mexique).
Benoît Lachambre ouvre le bal. Il danse au lever du jour, faisant brûler de la sauge, dont au voit la fumée au premier plan.
Benoît est mon premier invité du Carnet de bal.
Je reçois cette danse 3002, et le coeur qu’il y met, comme un cadeau.
C’est le premier jour depuis 8 ans et 3 mois, que je ne danse pas « la minute ». J’ai un peu la sensation que la « minute de danse » est un peu comme un enfant qui serait parti de la maison pour aller danser au Mexique. C’est incroyable et c’est beau. Bienvenue à cet artiste merveilleux qu’est Benoît Lachambre. Il dansera « Une minute de danse par jour » jusqu’à la fin du mois d’avril.
Quand à moi, fidèle à la devise de cette œuvre au long cours et à la phrase de Nietzsche « Et que l’on estime perdue toute journée où l’on n’aura pas dansé au moins une fois », je continuerai de danser, pour l’invisible et vous ne me verrez pas, mais vous saurez que je danse. ALL MY LOVING.

06:42, Zipolite, Oaxaca (Mexico).
Benoît Lachambre opens the ball. He dances at daybreak, burning sage, the smoke of which you can see in the foreground.
Benoît is my first guest at LE CARNET DE BAL.
I receive this 3002 dance, and the heart he puts into it, as a gift.
This is the first day in 8 years and 3 months that I haven't danced "the minute". I kind of feel like the "minute dance" is kind of like a kid leaving home to go dancing in Mexico. It's amazing and it's beautiful. Welcome to this marvelous artist that is Benoît Lachambre. He will be dancing "A Minute of Dance a Day" until the end of April.
As for me, faithful to the motto of this long-running work and to Nietzsche's phrase "We should consider every day lost on which we have not danced at least once ", I will continue to dance, for the invisible and you will not see me, but you will know that I am dancing. ALL MY LOVING.

From April 3,2023, I will be inviting choreographers to take over.


Donnerstag, 4. Mai 2023

Landau Pfalz - Literatur: Meiner Seele Töne. Der Schriftsteller Yvan Goll

 

Meiner Seele Töne 

Der Schriftsteller Yvan Goll Kultursommer 2023

Lesung mit musikalischer Begleitung am Mittwoch, 10. Mai 2023*, 19 Uhr

Haus am Westbahnhof, Landau,
An 44, Nr. 40a


* Am 90. Jahrestag der Bücherverbrennung



Foto: Leonard Cotte


Autorengruppe „Wortschatz“

, Literarischer Verein der Pfalz (Ursula Dörler, Maria Theresia Gauß, Birgit Heid, Katrin Sommer, Helmund Wiese)


Musik: Heike und Tobias Scheuer (Klarinette, Akkordeon, Piano, Gesang), Liana Mogilevskaja (Violine)

Eintritt 10 Euro, Reservierung erwünscht
birgit-heid@t-online.de; Tel. 0177-2386039



Der deutsch-französische Schriftsteller Yvan Goll (1891-1950)




Er verfasste Volkslieder seiner Heimat Lothringen, 

Erzählungen, Romane, Theaterstücke, unzählige Briefe und eine Fülle von Gedichten.


Er prägte alle Avantgardebewegungen mit, er war Dadaist, Expressionist und bedeutender Surrealist. Über dreißig Jahre lang verfasste er wichtige theo- retische Schriften. Seine Themen waren Liebe, Heimatlosigkeit, das Judentum und der Tod.


Die Landauer Autorengruppe „Wortschatz“ möchte anlässlich des 90. Jahrestages der Bücherver- brennung an das Leben und Werk Yvan Golls erin- nern. Seine Bücher standen auf der Schwarzen Liste „Schöne Literatur“ und wurden in Deutschland verbrannt.


Darüber hinaus zeigt die Autorengruppe mit ihren eigenen kurzen Texten die Aktualität der Werke Yvan Golls auf.


Lieder der Dreißiger Jahre, französische Chansons und Moderne Klassik werden von Heike und Tobias Scheuer sowie Liana Mogilevskaja aufgeführt.



Mittwoch, 3. Mai 2023

NTM Mannheim: 22. Internationale Schillertage

22. Internationale Schillertage

22. Juni – 2. Juli 2023, Nationaltheater Mannheim


»Schöne Welt, wo bist du?«


Unter dem Motto »Schöne Welt, wo bist du?« fragen vom 22. Juni bis 2. Juli 2023 die 22. Internationalen Schillertage, die seit 1978 eine feste Größe am Nationaltheater Mannheim sind und alle zwei Jahre einen einzigartigen Überblick über den Stand der künstlerischen Auseinandersetzung mit Friedrich Schiller bieten, nach Utopien und alternativen Entwürfen für unsere Zukunft, unsere Welt und unser Zusammenleben.

Das Motto ist Schillers 1788 erstmals veröffentlichtem Gedicht »Die Götter Griechenlands« entnommen. In seinem Gedicht zeichnet Schiller ein idealisiertes Bild der Antike und beklagt zugleich den Verlust einer Welt, in der Kunst und Natur, Menschen und Götter vermeintlich eins waren – eine Welt der Schönheit und der Freiheit, frei von den Zwängen, Zumutungen und Herausforderungen seiner eigenen Epoche.

Angesichts der aktuellen Weltlage blicken die Schillertage nicht zurück, sondern fragen sich, wie unsere Welt beschaffen sein müsste und was wir tun können, um sie guten Gewissens als »schöne Welt« bezeichnen zu können. Wer wären wir in einer solchen utopischen Welt, und wer wollen wir sein, als Individuum und als Gesellschaft? Und da Schillers Werk für jede Lage den passenden Vers bereithält, arbeitet das Festival mit einem Zitat aus einem weiteren berühmten Gedicht: »Alle Menschen werden …« tanzen, zusammenkommen, feiern, reden, diskutieren, spielen, neugierig sein…


Donnerstag, 27. April 2023

29.04.23: Städtische Bühnen Frankfurt im Bockenheimer Depot: „Bach – Bartók – Bihari“ – Die Roma und Sinti Philharmoniker im Bockenheimer Depot

Dirigent
Bildnachweis: Veranstalter

 










„Bach – Bartók – Bihari“ – mit diesem programmatischen Dreiklang präsentieren sich die Roma und Sinti Philharmoniker am Samstag, 29. April 2023, um 19.30 Uhr im Bockenheimer Depot der Städtischen Bühnen Frankfurt am Main. Unter der Leitung von Riccardo M Sahiti treten die Streicher der mit professionellen Roma- und Sinti-Musikern besetzten Philharmoniker mit einem Programm auf, das dem selbst definierten Credo des Projektorchesters entspricht: nämlich das musikalische Erbe der größten europäischen Minderheit zu pflegen und weiterzutragen.

Im November 2022 feierten die Roma und Sinti Philharmoniker mit dem Hauptstadt-Publikum in der Berliner Philharmonie ihr 20-jähriges Bestehen mit einem Festkonzert unter der Schirmherrschaft des hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein. Die Philharmoniker verstehen sich ortsungebunden als Botschafter der internationalen Verständigung durch und mit Musik, wollen aber ihre Frankfurter „Wurzeln“ nicht verleugnen: Ihr Gründungskonzert fand im Jahr 2002 im Frankfurter Philantropin statt. Seitdem ist das Orchester oftmals in der Stadt Frankfurt aufgetreten, von wo aus sein künstlerischer Leiter Riccardo M Sahiti als gebürtiger Rom mit Herkunft aus dem ehemaligen Jugoslawien den Aufbau des Klangkörpers vorangebracht hat. Für dieses Engagement erhielt er aus den Händen des damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck das Bundesverdienstkreuz; zudem zeichnete ihn die Stadt Frankfurt als „herausragende Persönlichkeit mit Migrationshintergrund“ aus. Unvergessen bleibt die deutsche Erstaufführung des „Requiems für Auschwitz“ in der Alten Oper im Jahr 2012, aber auch das Open-air-Konzert auf dem Römer zur Wiedereröffnung der Frankfurter Altstadt im Jahr 2018.

Zum Programm:

Mit einem „Fast Dance“ von János Bihari (1764-1824) erklingt die folkloristisch wie klassisch inspirierte Tonsprache des ersten Roma-Komponisten aus dem 18. Jahrhundert, dessen kompositorisches Schaffen schriftlich erhalten geblieben ist, weil Musikerkollegen seine Melodien niederschrieben. Er selbst konnte Noten weder lesen noch schreiben, musizierte als Geiger und galt als bedeutender Vertreter der damals noch so genannten „Zigeunermusik“. Er galt als wichtigster Interpret des „Verbunkos“, einer ungarischen Tanzmusik. Roma gelten als die eigentlichen Träger des Verbunkos. Seine melodischen Ideen beeinflussten zahlreiche Komponisten, darunter auch Beethoven, Brahms, Liszt und Strauss, und prägen bis heute das Bild ungarischer Nationalmusik.

Volkstümliches Kolorit prägt auch das Divertimento (übersetzt: „Spaß“, „Vergnügen“) für Streichorchester von Béla Bartók (1881-1945), mit dem das Orchester ein weiteres Exempel für die vielfältige Beeinflussung der europäischen sogenannten klassischen Musik durch die Tradition der Roma statuieren möchte. Tänzerisch, lebensbejahend, ungestüm und voller Herzblut kommt die Musik in den Ecksätzen daher, während der Mittelsatz Ausdruck von Bartóks Nachdenklichkeit zu sein scheint, die ihn während des Komponierens im Schweizer Sommerurlaub 1939 prägte: Angesichts von drohendem Krieg war er hin- und hergerissen, ob er in seiner deutsch-freundlichen Heimat Ungarn bleiben oder auswandern sollte. Er entschied sich schließlich für die Auswanderung.

Tutti         
Bildnachweis: Veranstalter
Mit dem Doppelkonzert für zwei Violinen und Streichorchester d-Moll BWV 1043 von Johann
Sebastian Bach (1685-1750) stellen sich die Solisten Julian Dedu, Konzertmeister Roma und Sinti Philharmoniker, und Gheroghe Urziceanu, ebenfalls „Stammspieler“ des Orchesters, in den Dienst jenes Komponisten, um dessen richtungsweisendes Oeuvre kein Musiker der im weitgefassten Sinne klassischen Musik herumkommt.

Die Roma und Sinti Philharmoniker legen mit der Interpretation seiner Musik Zeugnis davon ab, dass sich ihr künstlerisches Selbstverständnis nicht auf die Pointierung ihrer ethnischen Perspektive beschränkt, sondern sie europäische Orchestermusik als eine Quelle unendlicher Reichhaltigkeit begreifen.

Rodin Moldovan, Solocellist der Roma und Sinti Philharmoniker, interpretiert mit Jacques Offenbachs Elegie „Les larmes de Jacqueline“ („Die Tränen von Jacqueline“) op. 76 Nr. 2 für Orchester und Streicher eines jener Solostücke, die Offenbach sich als leidenschaftlichem Cellisten selbst auf den Leib geschrieben hat. Es ist ein Werk voller Melancholie – genau jener Gefühlsregung, die der rhythmisch angefachten Virtuosität der Roma-Musik entgegengesetzt zu sein scheint. Doch sie ist auch deren komplementäres Element: Der musikalische Gestus der Roma ist auch für den authentischen Ausdruck tief empfundener Traurigkeit und Nachdenklichkeit bekannt.

„Die Roma und Sinti Philharmoniker – Roma-Romantik“ – unter diesem Titel ist beim Philharmonischen Verein der Roma und Sinti bzw. bei den Roma und Sinti Philharmonikern eine CD erhältlich, die das Frankfurter Konzert des Orchesters im Bockenheimer Depot am 8. Januar 2020 zum Gegenstand hat. Es enthält Werke von Johann Strauss jr., Pietro Mascagni, Camille Saint-Saens, Peter Tschaikoswki, Franz Lehár und Antonín Dvorák. Die Leitung des Mitschnitts hat Riccardo M Sahiti.

30.04.23: Oper Frankfurt a.M. - Einführung zu Händels Oratorium HERCULES von Dramaturg Zsolt Horpácsy

 



Um wen geht es wirklich in Händels »Hercules«? In Händels Musikdrama steht nicht der Titelheld im Mittelpunkt, sondern seine Ehefrau Dejanira, deren Gefühlswelt komplett auf den Kopf gestellt wird. Sie durchlebt Furcht um ihren Mann, der schon so lange auf Reisen ist, Freude über seine Rückkehr, Eifersucht auf die Frau in seinem Gefolge, Hoffnung auf Versöhnung und schließlich Wahnsinn, als sie ihren tödlichen Irrtum erkennt. Dramaturg Zsolt Horpácsy beleuchtet in diesem Vortrag Händels progressives musikalisches Konzept in »Hercules«. Erfahren Sie außerdem mehr über die Inszenierung von Regisseur Barrie Kosky und welche besondere Rolle der Chor dabei spielt. 🎟️ Tickets und Infos: https://oper-frankfurt.de/de/spielpla... MUSIKALISCHE LEITUNG Laurence Cummings INSZENIERUNG Barrie Kosky BÜHNENBILD, KOSTÜME Katrin Lea Tag LICHT Joachim Klein CHOR Tilman Michael DRAMATURGIE Zsolt Horpácsy PREMIERE 30. April 2023 #operfrankfurt #haendel #händel #einführung #oper

Donnerstag, 20. April 2023

Mousonturm Frankfurt a.M.: Saubermenschen und Drecksarbeit

Foto: Semiotiken der Drecksarbeit (c) Dorothea Tuch


Liebe Saubermenschen*,


Nuray Demir
 kommt mit Semiotiken der Drecksarbeit (21.+22.04.) an den Mousonturm und räumt mal so richtig auf. Gereinigt werden sollen die Kultur-Institutionen von hartnäckigen ideologischen Ablagerungen. Vor allem von denen, die dazu führen, dass People of Colour den Dreck wegmachen, während sie in den Kurator*innen-Büros ansonsten wenig zu suchen haben -> Trailer. Auch Emine Sevgi Özdamar gibt der türkischen Diaspora in ihrer Lesung (22.04.) eine Stimme. Ihr Bestseller Ein von Schatten begrenzter Raum ist ein Loblied auf ein Nachkriegseuropa, in dem es für kurze Zeit möglich schien, mit den Mitteln der Poesie Grenzen einzureißen.

Geschlecht ist weder Zauberei, Geheimnis noch Betrug, wird aber immer wieder damit in Verbindung gebracht. Jeanne Jens Eschert zaubert in der Solo-Performance gender is a magic trick i forgot how to perform (23.-25.04.) mit diesen Vorurteilen, sodass sie sich hoffentlich bald in Luft auflösen.

grim104 lässt gleich ein ganzes Imperium entstehen auf der Tour, die das Zugezogen Maskulin-Mitglied auch in den Mousonturm (23.04.) bringt.

Der Dreck und die Vorurteile müssen weg!

Das Programm von Theater der Welt (29.06.–16.07.) ist veröffentlich und Karten sind im Vorverkauf.

Das Gleiche gilt für Summer in the City (18.07.-22.08.).




Waldschmidtstraße 4
60316 Frankfurt

mousonturm.de
info@mousonturm.de
T +49 (0)69 40 58 95–0




Donnerstag, 13. April 2023

HIGHLIGHTS IM SPIELPLAN DER OPER FRANKFURT IM APRIL 2023

The Prodigal Son
Brian Michael Moore (Jüngerer Sohn) und Ensemble
Bildnachweis: Barbara Aumüller
Sonntag, 2. April 2023, um 19 Uhr im Bockenheimer Depot

Premiere / Frankfurter Erstaufführung 

THE PRODIGAL SON / THE BURNING FIERY FURNACE

Zwei Kirchenparabeln von Benjamin Britten
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln

(The Prodigal Son): Ensemble
Bildnachweis:
Barbara Aumüller
Musikalische Leitung: Lukas Rommelspacher; Inszenierung: Manuel Schmitt

Mitwirkende The Prodigal Son: Michael McCown (Der Versucher [Der Abt]), Magnús Baldvinsson (Vater), Jarrett Porter (Älterer Sohn), Brian Michael Moore (Jüngerer Sohn), Kiduck Kwon, Stephen Matthews, Richard Franke, Younjin Ko, Gideon Henska, Christopher Jähnig, Agostino Subacchi (Chor der Knechte, Schmarotzer und Bettler), Solisten des Kinderchores der Oper Frankfurt (Junge Knechte und Stimmen aus der Ferne)

Mitwirkende The Burning Fiery Furnace: Michael McCown (Nebukadnezar),
Danylo Matviienko (Der Astrologe [Der Abt]), Barnaby Rea (Hananja), Brian Michael Moore (Misael),
Pilgoo Kang (Azarja), Jarrett Porter (Herold und Führer der Höflinge), Kiduck Kwon, Stephen Matthews, Richard Franke, Younjin Ko, Gideon Henska, Christopher Jähnig, Agostino Subacchi (Chor der Höflinge), Solisten des Kinderchores der Oper Frankfurt (Fünf Begleiter)

Weitere Vorstellungen: 5., 8., 10., 12., 14., 17., 19. April 2023
Alle Vorstellungen beginnen um 19 Uhr.
Preise: € 20 bis 80 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)


Mit zwei Kirchenparabeln im Bockenheimer Depot setzt die Oper Frankfurt ihre lose Reihe aus Werken von Benjamin Britten (1913-1976) fort. 1948 gründete der britische Komponist mit gleichgesinnten Freunden in dem an der ostenglischen Küste gelegenen Fischerort Aldeburgh ein noch heute bestehendes Musikfestival. Zu den dort erprobten neuen Spielorten für das Musiktheater gehört auch die Pfarrkirche St. Bartholomew im nahe gelegenen Städtchen Orford. Für diesen Raum schuf Britten zusammen mit seinem Librettisten William Plomer musikalische Gleichnisse nach Texten aus der Bibel als Symbiose zwischen christlichen und fernöstlichen Theaterformen. Britten entwickelte dafür eine neue Tonsprache, indem er zusätzlich zur herkömmlichen Orchesterbesetzung auch exotische Instrumente einsetzte, wobei sein Personalstil gleichwohl erkennbar bleibt. Das Publikum darf gespannt darauf sein, wie die erstmals in Frankfurt gezeigten Werke im Bockenheimer Depot, das einem Kirchenraum nicht unähnlich ist, zur Geltung kommen.
 
Zum Inhalt der beiden Kirchenparabeln:
The Prodigal Son (1968) erzählt von einem Vater und dessen beiden ungleichen Söhnen. Der jüngere lässt sich sein Erbe auszahlen und verprasst es, angestiftet von einem Verführer. Als er vollkommen verarmt zurückkehrt, nimmt der Vater ihn auf und verzeiht ihm – dem Unmut des älteren Bruders, der sich an die Regeln gehalten hat, zum Trotz. Die Freude über die Rückkehr des verlorenen Sohns überwiegt allen Tadel. In The Burning Fiery Furnace (1966) weigern sich drei hebräische Jünglinge, die man für wichtige Aufgaben ins Land geholt hat, am Festmahl teilzunehmen und das von König Nebukadnezar errichtete goldene Götzenbildnis anzubeten. Zur Strafe werden sie in einen glühenden Feuerofen geworfen. Durch ein Wunder überleben sie die Flammen unversehrt. Daraufhin bekehrt sich der babylonische Herrscher zum israelitischen Gott.

Der Dirigent und Pianist Lukas Rommelspacher assistierte seit der Spielzeit 2018/19 als Solorepetitor an der Oper Frankfurt bei mehr als 30 Opern. Anlässlich des Streams von Saint- Saëns’ Karneval der Tiere debütierte er 2020/21 am Pult des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters. Regisseur Manuel Schmitt schloss 2013 sein Regiestudium für Musik- und Sprechtheater an der Bayerischen Theaterakademie August Everding in München ab, wo er zuletzt neben Arbeiten am Musiktheater im Revier Gelsenkirchen Cavallis Il Giasone inszenierte. Zur Sängerbesetzung gehören neben Tenor Michael McCown in den Hauptrollen beider Stücke weitere (ehemalige) Mitglieder des Ensembles und des Opernstudios sowie Solisten des Kinderchors der Oper Frankfurt. In den weiteren Chorformationen finden sich ausschließlich Gäste. 





Ostersonntag, 9. April 2023, um 18 Uhr im Opernhaus

Premiere

DER ZAR LÄSST SICH FOTOGRAFIEREN
Opera buffa in einem Akt von Kurt Weill

DIE KLUGE
Zwölf Szenen von Carl Orff
In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln


Musikalische Leitung: Yi-Chen Lin; Inszenierung: Keith Warner

Mitwirkende Der Zar lässt sich fotografieren: Domen Križaj (Der Zar), Juanita Lascarro (Die falsche Angèle), Ambur Braid (Angèle), AJ Glueckert (Der Gehilfe), Helene Feldbauer (Der Boy), Andrew Bidlack (Der falsche Gehilfe), Karolina Makula (Der falsche Boy), Peter Marsh (Der Anführer), Alfred Reiter (Der Begleiter des Zaren), Hyunjung Kim, Istvan Balota, Sakhiwe Mkosana, Lennart S. Kost, Alexander Winn (Fünf Verschwörer), Dietrich Volle, Iain MacNeil (Zwei Kriminalbeamte)

Mitwirkende Die Kluge: Elizabeth Reiter (Die Kluge, Tochter des Bauern), Mikolaj Trabka (Der König), Patrick Zielke (Der Bauer), Jonathan Abernethy / Theo Lebow, Iain MacNeil, Dietrich Volle (Drei Strolche), AJ Glueckert (Der Mann mit dem Esel), Sebastian Geyer (Der Mann mit dem Maulesel), Alfred Reiter (Der Kerkermeister)

Weitere Vorstellungen: 15., 23. (18 Uhr), 29. April, 4., 7. (18 Uhr), 11., 13. Mai 2023
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr.
Preise: € 16 bis 190 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper


Mit Der Zar lässt sich fotografieren von Kurt Weill (1900-1950) in Kombination mit Die Kluge von Carl Orff (1895-1982) setzt die Oper Frankfurt ihre Tradition der Doppelabende fort. Weills einaktige Opera buffa wurde am 18. Februar 1928 im Neuen Theater Leipzig uraufgeführt und kam in Frankfurt zuletzt gemeinsam mit Der Protagonist und Die sieben Todsünden am 6. April 1960 in der Inszenierung von Arno Assmann und Tatjana Gsovsky heraus. Orffs Geschichte vom König und der klugen Frau in zwölf Szenen wurde am 20. Februar 1943 im Opernhaus Frankfurt zur Uraufführung gebracht und erfuhr hier zuletzt am 30. Oktober 1957 eine Neuinszenierung durch Hans Hartleb. Das Libretto zu Der Zar lässt sich fotografieren verfasste der seinerzeit gefragte Dramatiker Georg Kaiser. Der auf Grimms Märchen basierende Text zu Die Kluge stammt aus der Feder des Komponisten selbst, der zuvor mit Carmina Burana eines der bedeutendsten Chorwerke des 20. Jahrhunderts geschaffen hatte. 

Inhalt Der Zar will sich fotografieren lassen: Eine Gruppe von Attentätern überwältigt die Fotografin Angèle in ihrem Pariser Studio und installiert eine Pistole in deren Kamera. Als der Zar das Studio betritt, ist er fasziniert von der schönen Revolutionärin, die sich als Angèle ausgibt. Er lässt sich in einen leidenschaftlichen Flirt verwickeln und ahnt nicht, dass er in Lebensgefahr schwebt... 

Inhalt Die Kluge: Die Tochter des Bauern rät ihrem Vater, den goldenen Mörser – ein Fundstück von der Feldarbeit – nicht dem König zu übergeben. Der Bauer aber liefert den Fund ab, woraufhin der König vermutet, dass der Bauer den dazugehörigen Stößel einbehalten hat, und lässt ihn einsperren. Mit drei Rätseln will der König die Klugheit der Bauerstochter prüfen. Sollte sie scheitern, droht ihr der Strick. Ein Kinderspiel für die Kluge. Beeindruckt nimmt der König sie zur Frau. Als er in einem Besitzstreit ein Fehlurteil fällt, ermahnt sie ihn. Daraufhin verstößt der König seine Gemahlin, überlässt ihr jedoch eine Truhe, in der sie mitnehmen darf, „woran ihr Herz am meisten hängt“... 

Die aus Taiwan stammende und in Wien ausgebildete Dirigentin Yi-Chen Lin ist erstmals im Haus am Willy-Brandt-Platz engagiert. Seit 2020/21 ist sie als Kapellmeisterin und Musikalische Assistentin des Generalmusikdirektors Sir Donald Runnicles an der Deutschen Oper Berlin tätig. Highlights der Spielzeit 2022/23 umfassen Debüts an der Royal Danish Opera (Carmen) und der Staatsoper Stuttgart (Don Giovanni) sowie eine Wiedereinladung zu den Bregenzer Festspielen (Madama Butterfly). 

Der britische Opernregisseur Keith Warner ist regelmäßiger Gast in Frankfurt und realisierte hier mitunter die in der aktuellen Saison wiederaufgenommenen Produktionen Hänsel und Gretel und La Cenerentola. Im Dezember 2022 inszenierte er an der Wiener Staatsoper Die Meistersinger von Nürnberg. Tosca wird ihn an die Santa Fe Opera führen. Der slowenische Bariton Domen Križaj (Der Zar) stellte sich in der Partie des Albert (Werther) 2020/21 als neues Ensemblemitglied vor. Jüngst begeisterte er als Tschaikowskis Eugen Onegin und debütierte als Papageno (Die Zauberflöte). 

Seit 2013/14 gehört die amerikanische Sopranistin Elizabeth Reiter (Die Kluge, Tochter des Bauern) zum festen Sängerstamm. Kürzlich erfolgte ihr Debüt als Tatiana (Eugen Onegin), zudem überzeugte sie erneut als Asteria (Tamerlano). Nahezu alle weiteren Partien sind aus dem Ensemble und Opernstudio der Oper Frankfurt besetzt. 



Sonntag, 30. April 2023, um 18 Uhr im Opernhaus 

Premiere / Frankfurter Erstaufführung 

HERCULES 

Oratorium in drei Akten von Georg Friedrich Händel 
In englischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln 

Musikalische Leitung: Laurence Cummings; Inszenierung: Barrie Kosky
Mitwirkende: Anthony Robin Schneider (Hercules), Paula Murrihy (Dejanira), Michael Porter (Hyllus), Elena Villalón (Iole), Kelsey Lauritano (Lichas)

Weitere Vorstellungen: 3., 6., 14. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern zwischen 3 und 9 Jahren), 18. (18 Uhr), 21., 26. Mai 2023
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19 Uhr. Preise: € 16 bis 190 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
In Koproduktion mit der Komischen Oper Berlin

Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper


1745 konnte Georg Friedrich Händel (1685-1759) während der Fastenzeit mit der Aufführung einer Reihe seiner Oratorien im Londoner Covent Garden einen gewaltigen finanziellen Erfolg verbuchen. Dies wollte er in der darauf folgenden Wintersaison 1744/45 wiederholen und zusätzlich zwei seiner neuesten Werke präsentieren. Doch Händel hatte die Situation falsch eingeschätzt: Während in der „stillen“ Fastenzeit seine Oratorien von einem dankbaren Publikum mit Begeisterung aufgenommen wurden, gab es im Winter mit seinen vollen Theaterspielplänen schlichtweg zu viel Konkurrenz, sodass der erhoffte Erfolg ausblieb. Auch die Uraufführung des Hercules im Januar 1745 am King’s Theatre am Haymarket, eine Mischung aus Oper und Oratorium, konnte das Blatt nicht wenden, zudem Krankheitsfälle in der auserlesenen Besetzung die Aufführung zum Debakel werden ließen und das Publikum im Werk den sinnlichen Reiz und die Opulenz vermisste. Händel brach die Aufführungsserie ab. Was aber als ein Tiefpunkt im Schaffen des Komponisten erschien, wurde später als Höhepunkt in seinem dramatischen Oeuvre betrachtet und von den Musikologen der Neuzeit als progressives und verblüffend neues musikalisches Konzept erkannt.

Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die Wahnsinnsszene von Hercules’ Gattin Dejanira, mit der Händel als einer der ersten Komponisten der Musikgeschichte solch eine groß angelegte, erschütternde Szene schuf. Nicht Hercules, der mythologische Halbgott, sondern seine Ehefrau Dejanira steht also im Mittelpunkt der Handlung: Zunächst fürchtet sie, dass ihr Mann nicht mehr aus dem Krieg zurückkommt. Dann, erst glücklich über seinen Sieg und seine Heimkehr, wird ihre Lebensfreude aber schon bald wieder getrübt. Denn in Hercules’ Gefolge befindet sich Prinzessin Iole, deren Vater von Hercules im Kampf getötet wurde. Dejanira überträgt all ihre Ängste auf Iole. In ihrer Verzweiflung erinnert sie sich, einst von dem sterbenden Kentauren Nessos ein Gewand erhalten zu haben, das denjenigen, der es trägt, in ewige Liebe versetzen soll. Dejanira lässt ihrem Mann das Gewand des von ihm getöteten Kentauren überbringen, in der Hoffnung, ihre vermeintlich verlorene Liebe wieder herstellen zu können. Doch das Hemd erweist sich als vergiftet, und Hercules verbrennt bei lebendigem Leibe. Dejanira erkennt ihren Irrtum und verfällt dem Wahn.

Der britische Dirigent Laurence Cummings legt mit dieser Neuproduktion sein Hausdebüt an der Oper Frankfurt vor. Er gehört nicht nur in seiner Heimat zu den renommiertesten Vertretern der historischen Aufführungspraxis und ist zudem als Organist, Cembalist und Hochschullehrer tätig. Von 2012 bis 2021 wirkte er als Musikdirektor der Händel Festspiele Göttingen. Aktuell ist er in gleicher Position u.a. der Academy of Ancient Musik und dem London Handel Festival verbunden. Regisseur Barrie Kosky erarbeitete an der Oper Frankfurt u.a. den Doppelabend von Purcells Dido and Aeneas und Bartóks Herzog Blaubarts Burg sowie Bizets Carmen und Strauss’ Salome. Von 2012 bis 2022 wirkte er mit großem Erfolg als Intendant und Chefregisseur der Komischen Oper Berlin. Ihr bleibt er weiterhin als Regisseur verbunden. Die irische Mezzosopranistin Paula Murrihy (Dejanira) gehörte von 2009 bis 2017 zum Ensemble der Oper Frankfurt, wo sie u.a. in den Titelpartien von Carmen, Dido and Aeneas und Cestis L’Orontea sowie als Octavian (Strauss’ Der Rosenkavalier), Dorabella (Mozarts Così fan tutte), Komponist (Strauss’ Ariadne auf Naxos) und Hänsel (Humperdincks Hänsel und Gretel) zu erleben war. Schließlich war sie freiberuflich an internationalen Bühnen und bei Festivals verstärkt tätig. Zu Ihren Plänen gehören u.a. Messaggera in Monteverdis L’Orfeo an der Santa Fe Opera und Didon in Berlioz’ Les Troyens bei den diesjährigen Salzburger Festspielen. Alle weiteren Partien sind mit Frankfurter Ensemblemitgliedern besetzt, darunter Anthony Robin Schneider (Hercules), Michael Porter (Hyllus), Kelsey Lauritano (Lichas) und Neuzugang Elena Villalón (Iole).


Dienstag, 25. April 2023, um 19.30 Uhr im Opernhaus

Liederabend


KATHARINA KONRADI, Sopran
AMMIEL BUSHAKEVITZ, Klavier


Lieder von Wolfgang Amadeus Mozart, Clara und Robert Schumann sowie Franz Schubert 

Preise: € 16 bis 109 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Im Rahmen des Festivals Mainly Mozart


Spätestens seit ihrem Auftritt als Sophie in Barrie Koskys Rosenkavalier-Inszenierung an der Bayerischen Staatsoper ist der jungen kirgisischen, in Berlin und München ausgebildeten Sängerin die Aufmerksamkeit der Opernwelt gewiss. Seit 2018 gehört Katharina Konradi zum Ensemble der Hamburgischen Staatsoper, wo sie mit Partien wie Ännchen, Zerlina, Susanna und Pamina überzeugte. An der Semperoper Dresden sang sie die Zdenka in Arabella und übernahm bei den Bayreuther Festspielen die Rolle des Hirten in Tobias Kratzers Tannhäuser-Inszenierung. Auch auf dem Konzertpodium hat sie sich einen Namen gemacht, u.a. mit dem Brahms-Requiem sowie als Liedsängerin z.B. bei der Schubertiade Schwarzenberg und in der Londoner Wigmore Hall. Begleitet von Ammiel Bushakevitz, der hier bereits gemeinsam mit Konstantin Krimmel und Anna Lucia Richter zu erleben war, präsentiert Katharina Konradi nun ihren ersten Liederabend an der Oper Frankfurt. Dabei treten Werke von Mozart und Schubert in einen Dialog mit Kompositionen des Ehepaares Clara und Robert Schumann.


Karten für die genannten Veranstaltungen sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 - 212 49 49 4 erhältlich.