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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Samstag, 17. Oktober 2015

Ausstellung in Mannheim: Der feine Schimmer - das Pfaumotiv im Jugendstil

Joseph Blanc (1846-1904)

Junon et le paon, 1897
(Manufacture Nationale de Sèvres)
Farbiger Porzellanteller
© Robert Zehil Gallery, Monac
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KUNSTHALLE MANNHEIM
Der feine Schimmer
Zu Pfau und Perlmutt im Jugendstil

25.09. 2015–
17.01. 2016

Mit seinem prächtig schillernden Gefieder und seiner lang geschwungenen Federschleppe war der Pfau ein Lieblingstier der Jugendstilkünstler. Auch der in zarten Regenbogenfarben schimmernde Glanz des seltenen Perlmutts begeisterte die Künstler der damaligen Epoche. Die Ausstellung feiert die Schönheit des Jugendstils und veranschaulicht die grenzenlose Variationsfreude rund um das Motiv Pfau und den Werkstoff Perlmutt: Gemälde, Möbel, Vasen, Aquarelle, Schmuck, Plakate, Modeaccessoires und skurrile Kleinobjekte zeigen den Jugendstil als elegante Oberflächenkunst, die jeden Lebensbereich einst gestalterisch durchdrang.


Olaf Lange (1875-1965)
Salammbô, 1906 Farbradierung 
© Stavanger Art Museum

Die Ausstellung bietet in fünf Themenräumen spannende Einblicke in die Epoche: Der „Vorgarten“ zeigt als Ausgangspunkt den Pfau in seiner natürlichen Umgebung. Die häusliche „Bibliothek“ präsentiert eine überraschend vielfältige Zierstück-Sammlung. Das „Moderne Leben“ in der Großstadt veranschaulichen ein Wiener Restaurant, eine italienische Straßenlaterne und ein historischer Bugatti aus Frankreich. Nach dem ganz der weiblichen Schönheit und Mode gewidmeten „Vanity Room“ weitet sich der Blick während einer „Winterreise“ auf die schimmernden Schneeflächen der Alpen.

Rauminszenierungen und Objektvielfalt der Ausstellung spielen assoziationsreich auf die Gründungsausstellung der Kunsthalle Mannheim an. 1907 waren renommierte Jugendstilkünstler und Architekten wie Koloman Moser, Joseph Maria Olbrich oder Leo Putz zu Gast. Sie treten nun ins Zwiegespräch mit den Stars der Epoche: René Lalique, Alphonse Mucha und Emile Gallé. Neben den großen Setzungen gibt es auch Künstler wieder zu entdecken, deren Schaffen das vergangene Jahrhundert fast unerwähnt lässt. Eingestreut in die Ausstellung zeigen zehn zeitgenössische Gegenstände stellvertretend, dass der „feine Schimmer“ in der heutigen Konsumwelt nach wie vor eine veredelnde Rolle spielt.


Der feine Schimmer vereinigt 117 Exponate, darunter wertvolle Leihgaben aus internationalen Museen und Privatsammlungen von New York bis Wien, Paris bis Warschau.


Hauptförderer
H.W.&J. Hector Stiftung
Stadt Mannheim

Förderer

Bugatti Automobiles S.A.S., Stiftung Sammlung Kirsch / Mannheim, Nationaltheater Mannheim

Download der Ausstellungs APP für Android 4.4

V I D E O

Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag und Feiertage 11 bis 18 Uhr
Mittwoch 11 bis 20 Uhr
Montag geschlossen
24. und 31. Dezember 2015 geschlossen

Lage
Stadtmitte: Am Friedrichsplatz / Wasserturm
Besuchereingang ab 22.11.2013: Löwenportal Moltkestraße
Fußläufig vom Hauptbahnhof zu erreichen (7 Minuten)
Öffentlicher Nahverkehr
Straßenbahnlinien 3, 4, 5 und 6: Haltestelle „Kunsthalle"
Buslinien 60 und 63: Haltestelle „Kunsthalle"
Parken
Tiefgarage Wasserturm/CCM





Freitag, 16. Oktober 2015

Fantasien zur Nacht (Video): Femen Spain "Official Opening"


Femen Spain "Official Opening" 

Wie war's bei CHRISTIAN MUTHSPIEL, FÜR UND MIT ERNST in Heidelberg?

(c) Stefan Vieregg

Christian Muthspiel, im September 1962 geboren in Judenburg/Steiermark, ist weithin bekannt als Jazz-Musiker, Komponist und Dirigent. Auch Bruder Wolfgang und Vater Kurt hatten viel mit (Jazz-)Musik zu tun. Eine besondere Etappe auf seinem Weg waren gemeinsame Auftritte mit dem genialen Österreicher Ernst Jandl, dessen Gedichte alle Gymnasialklassen und noch viel mehr Menschen begeisterten oder zumindest erheiterten, wenn nicht verwunderten...

Muthspiel an der Posaune und an der Elektronik hat sich eine perfekte Soloperformance zusammengebastelt, die an Abwechslung, Überraschungen, Absurditäten und Abwegigkeiten, Kontrasten und Schelmereien, wuchtigen und wilden Posaunenpassagen und frisch gemixten Sounds wie Textfetzen nicht zu wünschen übrig lässt. Alles steht unter dem Prüfsiegel "Lieber Ernst, hätte dir das gefallen?". Gesehen bei ENJOY JAZZ 2015.

Ja, hätte es ihm gefallen? Schwer zu sagen, er kann sich nicht mehr äußern, im Juni 2000 ist Ernst Jandl mit 75 Jahren verstorben. Aber den Zuhörern im Karlstorbahnhof Heidelberg hat es gefallen. In 80 Minuten gab's Jandl um die Ohren und die Musik und Einfälle von Christian Muthspiel vom Originellsten und unaufhörlich. Aufdringlich bohrte sich Jandls und sein Zerrüttungs-, Zerlegungs- und Dekonstruktionsstil nebst Endlosschleifen und zahlreichen Wiederholungen, Vogelgezwitscher, Glöckchenklang, Posaunenstößen, Percussion, Piano und noch viel mehr von Muthspiel in die Hirne und ließ keinen Stein auf dem anderen.
(c) Stefan Vieregg

Alles wurde kreativ und sehr ansprechend verarbeitet, verfremdet, die Menschen aus dem warmen Ofeneck herausjagend, und mit einer Orgie aus geistreicher Absurdität gefeiert. Es finden sich Klangzitate vom väterlichen Chor vor 40 Jahren, aus dem alpinen Ornithologenzirkel mit den hölzernen, tönernen und sonstigen Vogelpfeifen, der Handglöckchen vom Weihnachtsfest, der Posaune von Albert Mangelsdorff usw. Ganz im Sinne des Dichters Jandl herrschte das biblische Wort "Im Anfang war das Wort", aber eben völlig anders!

Hier ist es kalt
ich bin alt
ich bin in der Anstalt

Wie so oft - das "verrückte" Klima lässt uns aufatmen und den vielen Sprachlauten, Lautmalereien, Unsinnigkeiten, Sinnentleerungen, aber auch hintersinnigen Bedeutungen lauschen. Die Parodie, Imitation und Veralberung, der Schelmenstreich, das Kinderlied, Zungenbrecher (siehe hierzu auch die Darstellungen zu Jandl von Prof. H.H. Hiebel, Uni Graz, im Internet) und weiteres zersprengen die Struktur und stellen eine ganz andere her.

vater komm erzähl vom krieg

vater komm erzähl wiest eingrückt bist
vater komm erzähl wiest gschossen hast
vater komm erzähl wiest verwundt wordn bist
vater komm erzähl wiest gfallen bist
vater komm erzähl vom krieg


schtzngrmm schtzngrmm
t-t-t-t
t-t-t-t
grrrmmmmm
t-t-t-t
s----------c-------------h
tzngrmm
tzngrmm
tzngrmm
grrrmmmmm
schtzn
schtzn
t-t-t-t
t-t-t-t
schtzngrmm
schtzngrmm
tssssssssssssss
grrt
grrrrrt
grrrrrrrrrt
scht
scht
t-t-t-t-t-t-t-t-t-t
scht
scht
scht
scht
scht
grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr
t-tt
(c) Stefan Vieregg

Der berühmte Schützengraben mit seinem gesprochenen Schnellfeuergewehr und den regelmäßig abfeuernden Granatwerfern oder Panzerabwehrkanonen bekommt noch mal eine Färbung durch Einsatz von zugemischten Sound- und Stimmsequenzen. Im Ersten Sonett in herrlich gestelztem Sprechgesang und überkandidelter Manieriertheit erkennt man "wie der Takt des Drummers jene Dichter packt" und "am Reim erkennt man die Zeile", letztendlich warum Jandl-Dichten und Musik so nah beieinander sind. In "Drottl & Demokratie" erkennt sich der Trotteldecker - Doppeldecker als Genie, dabei gilt er als Trottel. Das muss mal gesagt werden, "Die Seel muss mal raus - der Tod hat (ergo) einen Sinn!" Und das Fläggchen braucht den künstlichen Wind, um zu wehen!

Die Soloperformance des Christian Muthspiel ohne den präsenten Dichter hat noch etwas mehr musikalische Fahrt gewonnen gegenüber der Orginalaufnahme von 2008 FÜR UND MIT ERNST. Ein unglaubliches Erlebnis, frisch aus den Bergen mit dem dienstältesten Dada-DJ der österreichischen Alpen! Seine Alben (CDs) sind weiterhin auf dem Markt.


Morgen Abend im Mannheimer Capitol: LISA FITZ




Lisa Fitz | 17.10.2015 | 20:00 Uhr | CAPITOL

Die renommierteste politische Kabarettistin bringt es erneut auf den Punkt
Was verbindet die Putzfrau Hilde Eberl, die Feministin Inge von Stein,die CSU-Abgeordnete Gerda Wimmer und Geheimagentin Olga Geheimnikowa? Alle fünf Frauen sind Weltmeisterinnen in ihrem Universum. Egal, ob´s um Bodenhaltung für Freilandhühner, Verarbeitung von Fuchs im Döner, Verschwörungen, Spähskandale, um Fußball oder um Männer geht– jede Weltmeisterin hat ihren Standpunkt, ihre Sicht der Dinge  - und natürlich das ultimative Geheimrezept für soziales und privates Miteinander, das Funktionieren der Welt.  Hilde, Inge, Gerda und Olga wissen ganz genau, wo´s hakt - ob Gesellschaft, Ehe oder Politik– die Weltmeisterinnen sagen Ihnen, was Kindern, Männern, Frauen und Staatslenkern in den 10-er Jahren des 21.Jahrhunderts fehlt.

Wie immer spielt, spricht und singt Lisa Fitz komödiantisch und virtuos in mehreren Rollen. Wo andere klimpern, beherrscht Lisa Fitz ihr Instrument professionell. Allein die Songs und Lisas rauchige, tiefe Stimme wären einen Abend wert und oft weiß man nicht, wem man länger lauschen will, den Liedern oder der mutigen Botschaft, den Tabubrüchen oder dem grotesken Humor, der den reinen Blödsinn gerne mal als Kirsche aufs Eis setzt.

Wie auch bei Gerhard Polt, Fredl Fesl und Josef Hader vereinen sich bei Lisa Fitz Blödsinn und Tiefsinn, Wortwitz und bayrische Direktheit, österreichischer Schmäh, schwarzer Humor und die Suche nach der Wahrheit zu einem furiosen Abend. Und oft muss man genau zuhören, um die Wahrheit im Witz vor lauter Lachen nicht zu verpassen. LISA FITZ ist und bleibt, wie ihre Kollegin Sissi Perlinger sagt, die „Speerspitze des Frauenkabaretts“ in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Kultur stiften - Capitol stützen
Beim Besuch dieser Veranstaltung
unterstützen Sie die Arbeit des
Kinder- und Erwachsenentheaters

im Capitol mit 1 Euro

Donnerstag, 15. Oktober 2015

Morgen Abend in Neunkirchen / Saar: JAN BECKER Hypnotize The World

(c) Carsten Sander

Show
Jan Becker
Hypnotize The World 2015

Freitag, 16. Oktober 2015
20:00 Uhr
Neue Gebläsehalle Neunkirchen



Am Freitag, den 16. Oktober gastiert der Illusionist Jan Becker mit seinem neuen Programm „Hypnotize The World 2015“ ab 20 Uhr in der Neuen Gebläsehalle Neunkirchen.
Nach seinen beiden ausverkauften Shows in den Vorjahren kehrt Jan Becker mit seinem Programm „Hypnotize The World 2015" mit zahlreichen neuen hypnotischen Momenten in seine Heimat Neunkirchen zurück. Wenn Sie zufällig durch Berlins Mitte schlendern und frühmorgens der Potsdamer Platz voller Menschen liegt, dann war sicher er am Werk: Jan Becker, Deutschlands erfolgreichster Hypnotiseur. Drei Spiegel-Bestseller hat er bereits geschrieben, drei Deutschland-Tourneen ausverkauft. In Berlin staunten zum Finale fast 3.000 Besucher im Tempodrom über seine Fähigkeiten. Wo Jan Becker auftaucht, fallen die Menschen reihenweise um und fühlen sich danach wie neu geboren. Jan Becker ist eine Erscheinung. Egal ob seine Stimme im Radio Sie in den Bann zieht, seine Performance Sie am Bildschirm fesselt oder Ihr Geist bei seinen kunstvollen Hypnose-Experimenten trainiert wird, niemand kann sich seinem Bann entziehen.


Karten für die Veranstaltung von Omundo Media GmbH in Zusammenarbeit mit der Neunkircher Kulturgesellschaft sind ab 39,50 Euro bei allen Vorverkaufsstellen von Ticket Regional und CTS-Eventim (u. a. bei allen Pressezentren von Wochenspiegel und Saarbrücker Zeitung), unter den Tickethotlines 0681 – 5025522 oder 0651 – 9790777 sowie online unter: www.nk-kultur.de/halbzeit erhältlich.

Führung im Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main: Vom Verbergen


Vom Verbergen, Ausstellungsansicht 4,
Museum Angewandte Kunst
Foto: Anja Jahn, 2015

Vom Verbergen
Kuratorinnenführung mit Eva Linhart
Im Auge des Verborgenen
Samstag, 17. Oktober 2015, 15 Uhr


30 Einzelpositionen erzählen anhand verschiedenster Objekte aus den Sammlungen des Museum Angewandte Kunst in der gleichnamigen Ausstellung “Vom Verbergen”. Angesichts der Frankfurter Buchmesse laden wir Sie am Samstag, den 17. Oktober, zu einer Führung durch die Ausstellung mit der Kuratorin für Buchkunst und Grafik des Museum Angewandte Kunst ein, die das Buch als Objekt in den Fokus stellt.

Dr. Eva Linhart wird die Rolle des Buches in unserer Kultur zwischen Literatur und Buchkörper als ein Verhältnis zwischen Sehen und Übersehen thematisieren. Denn dass das Buch einen Körper hat und die Begegnung mit ihm ein visuell-räumliches Erlebnis ist, bevor wir es auf seinen Inhalt reduzieren, bleibt in unserer Buchkultur oft im Verborgenen.

Der Gang durch die Ausstellung wird Sie nicht nur vor die verschlossenen Türen des Buchkunstdepots führen, hinter denen sich kostbare Bücher vom Mittelalter bis heute verbergen, sondern ebenso weitere Facetten des Wechselspiels von Zeigen und Verbergen beleuchten.

Ohne Anmeldung. Im Eintrittspreis enthalten.

Museum Angewandte Kunst
Schaumainkai 17
60594 Frankfurt am Main

T +49 69 212 31286
F +49 69 212 30703
info@museumangewandtekunst.de
www.museumangewandtekunst.de

Öffnungszeiten
Montag: geschlossen
Dienstag: 10 - 18 Uhr
Mittwoch: 10 - 20 Uhr
Donnerstag - Sonntag: 10 - 18 Uhr

Mittwoch, 14. Oktober 2015

ENJOY JAZZ 2015 - Heute Abend in Heidelberg: Gianluca Petrella - "Exp and Tricks"

(c) Rosanna Bandieri

Mi 14.10.2015
Gianluca Petrella - "Exp and Tricks"
Italien


Festivalkino 1 auf dem ehem. Gelände des Mark Twain Village und der Campbell Barracks in der Südstadt (Römerstraße 131), Heidelberg 


Beginn 20 Uhr / Einlass 10 Min. vor Beginn
Eintritt 18 € / erm. 15 €

» Tickets online kaufen


Gianluca Petrella : tb
fender Rhodes, laptop, eff


Erstmals kooperiert Enjoy Jazz 2015 mit dem 64. Internationalen Filmfestival Mannheim - Heidelberg und präsentiert ein gemeinsames Programm: „Exp and Tricks“. In seiner Heimat Italien zählt Gianluca Petrella, geboren 1975 in Bari, zu den bekanntesten, weil vielseitigsten Jazzmusikern. Mit Enrico Rava verbindet ihn eine langjährige Zusammenarbeit, mit internationalen Jazz-Größen wie Steve Swallow, Steve Coleman, Paolo Fresu oder Pat Metheny arbeitete Petrella ebenso wie mit Pop-Musikern wie Nicola Conte und Electronica-Musikern wie Matmos oder Ricardo Villalobos / Max Loderbauer („re:ECM“). Seine eigene Cosmic Band wurde 2009 vom „Musica Jazz“-Magazin zur besten Band Italiens gewählt. Mit seinem Soloprojekt „Exp and Tricks“ wagt sich der erklärtermaßen cinephile Musiker, der u.a. auch eine wunderschöne Hommage an Nini Rota eingespielt hat, an die über 100jährige Beziehung zwischen Jazz und Film. Tief eingetaucht ist Petrella in die Geschichte des frühen Films, um ein faszinierendes Programm präsentieren zu können: Zu persönlich ausgewählten, mal bekannten, mal gänzlich unbekannten bewegten Bildern tritt der Musiker in einen Dialog. Neben den berühmten „Le Ballet Mécanique“ von Fernand Léger und Marcel Duchamp (1924) und „Un chien andalou“ von Luis Buñuel (1929) sind u.a. zwei Kurzfilme von Segundo de Chomón und ein Film von Francis Bruguière und Oswell Blakeston zu sehen. Eine Reise-Einladung mit Traum-Qualitäten!





Mannheimer CAPITOL: Das Programm bis 26.10.2015

Die Woche startet mit der beliebten Reihe im Casino, dem BOOM Comedy Club. Unter der Moderation von Jens Wienand, battlen sich bekannte Künstler und Newcomer ganz nach dem amerikanischen Modell der Stand-Up-Clubs. Zur absoluten Spitzenklasse zählt hier u.a. der Wortjongleur Torsten Sträter. Mit seiner ausverkauften Show wird er am Donnerstag mit berühmt-berüchtigten Düsseldorfer Humor das Capitol-Publikum beehren. Für mutige und musikalische Texte sorgt das Duo Glasperlenspiel, die sich mittlerweile vom Newcomer zum leuchtenden Stern am Pop-Firmament gemausert haben. Vor kurzem kam auch das neue Album „Tag X“: eine fröhliche Elektro-Pop-Nummer, die garantiert jeden Besucher zum Tanzen auffordert.

Mittwoch, 14.10. BOOM Comedy Club Comedy im Casino
Mittwoch, 14.10. Junge Oper Rhein-Main Oper
Donnerstag, 15.10. Torsten Sträter Comedy, AUSVERKAUFT
Freitag, 16.10. Viva Voce A Cappella Pur
Samstag, 17.10. Lisa Fitz Kabarett
Sonntag, 18.10. Das Sams Kindertheater im Casablanca, Beginn 11.00 Uhr
Sonntag, 18.10. Riot of Colours Konzert
Montag, 19.10. Donnie Munro Konzert
Dienstag, 20.10. HAIR Musical
Mittwoch, 21.10. The Divine Teasers Boylesque Show Show
Donnerstag, 22.10. MÄNNERABEND Comedy-Theater
Freitag, 23.10. Glasperlenspiel Konzert, Support: KUULT
Samstag, 24.10. Sweet Soul Music Revue Show
Sonntag, 25.10. Petterson & Findus Kindertheater im Casablanca, Beginn 11.00 Uhr
Sonntag, 25.10. Heinrich del Core Kabarett, Beginn 19.00 Uhr

Montag, 26.10. Sascha im Quadrat Konzert im Casino,Stargast: Tiffany Kirkland

Playboy mal ganz keusch - schade?

PLAYBOY in den Anfängen
(c) PB-Antiquariat.de
Der Playboy als Garant hochwertigster erotischer Fotografien will 2016 in komplett neuem Gewand auftreten, weil die Auflagen auf 800.000 im Jahr gegenüber 5,5 Mio 1975 gesunken sind. Die "New York Times" bereitet die Leser und Interessierten auf weiterhin provokative Posen, jedoch Abkehr von der völligen Nacktheit vor. "Playboy"-Chef Hugh Hefner (89) habe einem entsprechenden Vorschlag seiner Top-Redakteure zugestimmt, hieß es.

Der Wandel der Zeiten und das "oversexte" Internet brauchen heute eine Rückkehr zum keuschen Bild, da ja die Nacktheit sich durchgesetzt habe, und online alles zu bekommen sei. Auch Stars wie früher Madonna, Sharon Stone oder Naomi Campbell nackt vor der Kamera reiße heute niemanden mehr um. Also dürfen die Leser gespannt sein, was das Frühjahr bringt. Verführerische Frauen - angezogen?


Video: Salvation Army - Amsterdam Homeless X-mas



Salvation Army - 
Amsterdam Homeless X-mas

Dienstag, 13. Oktober 2015

Wie war's bei NACH DEM FEST von Hans Op de Beeck in Frankfurt am Main?



Anton, gut zu Fuß, und Vater  (Torben Kessler, Peter Schröder)
(c) Birgit Hupfeld

Warum sollten kompetente Installationskünstler keine Theaterstücke schreiben können? Wer Dinge und Menschen in Räumen so anordnet, dass sie vieldeutig und ästhetisch wirken, kann das auch auf der Bühne. Allerdings: Das Stück muss ja auch geschrieben werden. Und auch das hat funktioniert bei dem begehrten Installationskünstler Hans Op de Beeck aus Belgien. Er hat einige Short Stories online stehen, worin man seinen Stil erkennen kann. Es sind übrigens auch Inhalte des Bühnengeschehens verarbeitet. So zum Beispiel in SPA - Prof. Bernhard Böhm, der im Stück das Rad mit seiner wissenschaftlichen Schrift "Die Welt ist keine Scheibe" neu erfunden hat, im Seniorenrückzugsritual lebt und in der Wellnesslandschaft seine von der Tochter verordnete Ruhe abfeiert. Aber auch in MY BROTHER'S GARDENS klingt das Leben von Sohn Anton im Rollstuhl an. Als Maler mit immergleichem Tagesablauf - das gilt auch für die anderen Figuren - widmet er sich dem Thema Garten, das er bereits 800-mal gemalt hat, zuletzt in nachtdunklen Farben, um nicht zu sagen in Schwarzweiß, weil ihn Gärten bei Nacht begannen zu interessieren.

Selbst die Regie und Kostüme ließ Op de Beeck sich nicht aus der Hand nehmen und bringt überall Können ins Scheinwerferlicht. Der Frankfurter Schauspielchef Oliver Reese hatte das alles sicher genug erkannt und dem Künstler im Kammerspiel eine Chance geboten. Für Theaterbesucher eher unbekannt hat er nun sein Bühnendebüt gegeben und überzeugt mit einem fesselnden, humorvollen, aber auch gleichtönigen Stück in der Tradition des Absurden Theaters. Im Medien- und Methodenmix aus Architektur, Bühnenbild, Film, Design, Schauspiel und Installation entspannt sich für 75 Minuten ein fast traumhaft schwebendes Geschehen um eine Familie, die ihre Eigenheiten, ihre Verluste und Geheimnisse hat.


Wie es zu Anfang bezeichnend heißt, "...das Fest ist rum, (...) schaler Geschmack des Abgestandenen", ist das Leben für alle Beteiligten zum Stillstand gekommen, sofern es jemals eine Bewegung gab. Vermittelt wird alles durch Mitteilungen der Figuren über sich oder über die anderen. Eine Erzählerin führt in das Geschehen ein, kommentiert das Bild, und nach und nach sprechen die Personen über sich und die anderen. Um den Illusionscharakter immer wieder aufzuweichen, hören auch die Kinder mit und kommentieren das Gesagte, obwohl sie ganz woanders sein sollten laut Stück, aber so hat man denn alles zusammen auf dem Tableau. Mit diesem Witz werden alle auch amüsant vorgeführt, man will das nicht glauben, dass sie alle so saft- und kraftlos sind. Der Vater über seine Kinder und deren Sicht, die Schwester über ihren Bruder, der Bruder über sich. So setzt sich das Puzzle zusammen.  Vater Bernhard hat seine Frau Frauke durch Krankheit verloren, ist nun mit über 60 Jahren von der Tochter fürsorglich in die "Choreografie der Wellnesssenioren" eingebunden worden und ist nicht glücklich mit diesem Zustand. Eine Wellnessanlage als Modell um ihn herum. Er raucht heimlich, obwohl er es nicht mehr tun soll, und liegt ganz in SPA-Weiß (für ihn zu) faul auf der Haut. Er spürt das kommende Rentenalter, den Abschluss des Lebens auf sich zukommen und ist eigentlich nicht mit dieser Rollenzuteilung einverstanden. Sein Zustand ist noch ein temporärer, aber dennoch als Abschluss seines aktiven Lebens ein (fremd-)geplanter. Es kommt ganz anders ... scheinbar.


Lauren (Franziska Junge)
(c) Birgit Hupfeld
In endlosen Schleifen wiederholen sich auch die Rituale beim Maler Anton in einem grauen Atelier, der seit 8 Jahren in einem Rollstuhl sitzt und dessen Partnerschaft zu Elise in einer heißen abgelegenen Gegend fast wie unter Automaten abläuft. Wie es scheint ein freiwillig geplanter Rückzug ins Immergleiche, denn er kann auch problemlos laufen, wie sich im Verlauf herausstellt. Das Leben der Tochter Lauren im Haus des Vaters ist ein weiterer Rückzug, ein Verstecken vor dem Leben. Sie hat sich in eine digitale Welt in Schwarz in ihrem Zimmer zurückgezogen, schläft an allen möglichen und unmöglichen Stellen im Haus und sieht sich als "ewige Verbindung" zu Bruder Anton. Sie scheint nicht deprimiert zu sein, vielmehr zeigt sie belustigt-resignative Tendenzen bei sonst guter Laune, obwohl sie den Verlust ihres Kindes zu beklagen hat, einen Klaus Kloss heiratete, was eine Mésalliance war. Das "Leiden" ihres Bruders findet sie wie der Vater schlimm. Ihre Beziehung zu Anton ist eine symbiotische.


Ganz in Weiß: Hanna und Prof. Böhm
(Verena Bukal, Peter Schröder)
(c) Birgit Hupfeld
Vater und Sohn leiden am wiederkehrenden Trauma der Vergangenheit - die Mutter und ihr Sterben. Anton, der nach Aussage von Lauren, die "Leere nach dem Fest" empfinde, im Gegensatz zu ihr, die ihr Leben als Fest erlebe, ist von einer verklärten Erinnerung ans Krankenbett, einem "Schweben" der abgemagerten Mutter, eingenommen. Dieses Bild möchte er immer wieder und wieder in seinen Gärten inszenieren, in seiner Einmaligkeit festhalten. Seine Bilder wurden in dieser Entwicklung schwarz und schwärzer, so dass nichts als der Tod inszeniert wurde, den er in seiner Einmaligkeit und Aussagelosigkeit festhält. Am Ende des Stückes kommt es zu einer Vorwärtsbewegung des Vaters, der auf seiner nächtlichen, schlafwandlerischen Odyssee durch Gesundheitsbezirke und große Krankenhaussäle auf eine komatöse junge Frau trifft, die ihn wohl auch an seine sterbende Frau Frauke erinnert. Die zufällige Begegnung mit der jungen und schwangeren Krankenschwester Hanna am Krankenbett der Unbekannten wird zu einem Neubeginn. Sie hat ihren Vaterkomplex, und er kann wieder Vater sein für ein uneheliches Kind in ihrer und seiner Familientradition, ohne die Vaterrolle in der Beziehung übernehmen zu wollen. In diesem Zusammenhang wird auch das eigentlich völlig belanglose Geheimnis gelüftet, dass nur der verstorbene kleine Simon, der zwischen dem verstorbenen Kind der Tochter und seiner Frau angesiedelt ist, sein einziges leibliches Kind ist. Das Kind von Lauren soll durch einen Treppensturz umgekommen sein. Nur die Vermutung, es könnte ein (nicht wirklicher, nur formal juristischer) Inzest sein, bringt eine Spur Brisanz. Aber es bleibt sekundär. Der Neubeginn des Vaters ist also auch wieder eine Wiederaufnahme der Erziehung von fremden Kindern.

Op de Beecks Theaterstück ist eine klassisch statische Kreislaufangelegenheit. Es tut sich nichts im Leben, es dreht sich alles im Kreis. Es gibt nur Rituale, Beziehungslosigkeit trotz Beziehungen, Zufallsergebnisse, Genussunterschiede, Pseudorollen. Das Leben ist farblos. Als Anton überfahren wird, rückt seine Schwester Lauren in das Atelier und Rollstuhl vor und lebt nun als Betroffene "nach dem Fest" ihr Einerlei und wohl Todeserfahrung. Klassisch absurde Theaterstücke schimmern hier durch.


Hans Op de Beeck, 1969 im flämischen Turnhout geboren, studierte an der Hogeschool Sint- Lukas in Brüssel, am Hoger Instituut voor Schone Kunsten in Antwerpen und am P.S.1 Studio Program in New York. International bekannt wurde Op de Beeck mit seinen Modellen und begehbaren Installationen, Konstruktionen so gewöhnlicher wie fiktiver Orte, die den Betrachter in ein magisches Spiel zwischen Realität, Illusion und eigenen Erinnerungen ziehen. In Deutschland zeigten zuletzt 2012 der Kunstverein Hannover mit »Visual Fictions« und 2014 die Sammlung Goetz in München mit »Stille Kulisse und wandernde Komparsen« umfassende Einzelausstellungen des Künstlers. Op de Beecks Werkum fasst Installationen, Videoarbeiten, Fotografie, Animationsfilme, Zeichnungen und Aquarelle. Meist im Zusammenhang mit seinen visuellen Arbeiten entstehen außerdem Kurzgeschichten und Gedichte. »Nach dem Fest« am Schauspiel Frankfurt ist seine erste Schauspielarbeit.

Heute Abend im Schauspiel Frankfurt a.M.: OPEN BOOKS 2015

Das »Blaue Sofa« wird auch dieses Jahr wieder ins Schauspiel Frankfurt getragen. Auf ihm nehmen zur Eröffnung von OPEN BOOKS prominente Gäste der Literaturszene Platz. 

Das »Blaue Sofa« in Frankfurt wird zusammen mit dem Kulturamt Frankfurt am Main und hr2-kultur veranstaltet.
Chagallsaal
Termine
Di 13.10.2015 20.00 Uhr

Großengagement Kulturelle Integration in Frankfurt a.M. - Machen Sie mit!

(c) tagesspiegel.de
REFUGEES WELCOME

Im Theater werden jeden Abend aufs Neue Geschichten erzählt und Welten gebaut. In Zeiten, in denen die Realität mit immer dringlicheren und konkreten Problemen vor der Tür steht, stellt sich die Frage, was Theater in diesem Fall tun kann, um geflüchtete Menschen zu unterstützen.
Schauspiel Frankfurt hat sich dafür entschieden, an allererster Stelle das Gespräch mit den Geflüchteten selbst und den zahlreichen Akteuren in Frankfurt zu suchen, um herauszufinden, was sinnvoll getan werden kann – als Theater und in Zusammenhang mit bereits bestehenden künstlerischen Arbeiten wie »Frankfurt Babel«, einem seit Längerem geplanten Projekt mit jugendlichen Geflüchteten und dem Jugendclub von Martina Droste und Chris Weinheimer.

+ INS THEATER
Tandem-Theaterbesuche
Zu ausgewählten Stücken werden Geflüchtete zum gemeinsamen, kostenlosen Theaterbesuch englisch übertitelter Vorstellungen ausgewählter Inszenierungen mit Tandempartnern von Academic Experience Worldwide eingeladen.
Termine:
5. November 2015, 19.30 Uhr »Die Geschichte vom Franz Biberkopf mit The Tiger Lillies«
Anmeldung über Academic Experience Worldwide

Deutschkurse im Schauspiel Frankfurt
Das Theater öffnet sein Haus und gibt wöchentlich stattfindenden Deutschkursen von Teachers on the road Raum.
Anmeldung über Teachers on the road

Treffpunkt Theaterkantine
Beim gemeinsamen Essen können sich Neufrankfurter und Altfrankfurter kennenlernen und austauschen.
Termine werden bekannt geben.

LESUNGEN UND GESPRÄCHE
10. NOVEMBER KAMMERSPIELE
STATUSMELDUNGEN AUS SYRIEN
Lesung und Gespräch mit den syrischen Autoren Aboud Saeed und Assaf Alassaf
Der syrische Bürgerkrieg begann als Revolution, nun treibt der Krieg die Bevölkerung in alle Welt. Für die jungen syrischen Autoren Aboud Saeed und Assaf Alassaf ist er erschreckende Realität. Mit Gewitztheit, Sarkasmus und tiefer Tragik schaffen sie es, einen menschlicheren Blick auf die Absurditäten des Alltags in einem kriegsversehrten Land zu werfen. Auf Facebook schreibt Aboud Saeed kurze Anekdoten, Gedichte und Erzählungen über sein Leben – und wird zur Stimme der jungen syrischen Generation. Der Roman »Abu Jürgen. Mein Leben mit dem deutschen Botschafter« von Assaf Alassaf beschreibt voller Selbstironie die kafkaeske Situation, in der sich Asylsuchende befinden. Denn »Träumen wir nicht alle davon, uns mit den Behörden dieser Welt gut zu stellen?« Dass es diese Stimmen, neben der Großzahl medial aufbereiteter Kriegsmeldungen, in unsere Wohnzimmer geschafft haben, ist Übersetzerin Sandra Hetzl und Nikola Richter vom Verlag mikrotext zu verdanken, die Saeed und Alassaf von Beginn an auf Facebook gefolgt sind.
Die Eintrittseinnahmen werden an Frankfurter Hilfseinrichtungen für Geflüchtete gespendet.

13. DEZEMBER BOCKENHEIMER DEPOT
LITERATUR – FLUCHT – TRANSIT
Was bedeutet es, in einem fremden Land anzukommen und in eine fremde Sprache einzutauchen? Wie prägen Erfahrungen mit Flucht und Exil das Schreiben und die Identität? Wie verändert sich in der neuen Heimat der Blick auf die alte Heimat? Bietet die Literatur einen Zufluchtsort? Die drei Autoren Marica Bodrozic, Marianna Salzmann und Najem Wali diskutieren darüber, was es heißt, aufzubrechen, Freiräume und Grenzen der Selbstbestimmung auszuloten und der Erinnerung eine Form zu geben. Michel Friedman moderiert.

FÜR JUGENDLICHE GEFLÜCHTETE
Im Jugendclub werden vielfältige kostenfreie Möglichkeiten für junge Geflüchtete geschaffen, gemeinsam mit Jugendlichen aus Frankfurt aktiv zu werden und sich mit den künstlerischen Mitteln des Theaters auszudrücken.
Die ersten Theaterworkshops mit jugendlichen Geflüchteten haben bereits stattgefunden. Interessierte Erstaufnahmeeinrichtungen und Hilfsorganisationen können sich an Martina Droste wenden.

Für eine Stunde oder einen Tag in die Schauspielwelt eintauchen
In Kooperation mit Erstaufnahmeeinrichtungen öffnet sich der Jugendclub des Schauspiel Frankfurt und bietet Theaterworkshops für jugendliche Geflüchtete an:
- Blicke hinter die Kulissen (1 Std.)
- Schnupperkurse/Theaterworkshops in den Einrichtungen (1-2 Std.)
- Offene Schauspieltrainings (2-3 Std.)
- Theaterworkshops mit Schauspielern (Tagesworkshops)
- gemeinsame Theaterbesuche mit anderen Jugendclub-Mitgliedern
- »Open Stages« als Möglichkeit für die ganz eigenen Darstellungs- und Gestaltungsideen
Bei Bedarf stehen Dolmetscher bereit.

Was dich bewegt
Workshops Bühnenkampf und Körpertheater mit Jan Breustedt
Sonntags gibt der Schauspieler Jan Breustedt, Mitglied im SCHAUSPIELstudio, unterstützt von Martina Droste, eine Reihe von bewegungsintensiven Workshops, an deren Ende möglicherweise eine kleine Präsentation steht.

»Frankfurt Babel«
Ein Projekt mit jugendlichen Geflüchteten und dem Jugendclub von Martina Droste und Chris Weinheimer
Jugendliche aus Frankfurt und Geflüchtete zwischen 14 und 25 Jahren spielen gemeinsam mit Sprache(n) und Identität, dabei entsteht eine gleichberechtigte inklusive Auseinander- und Zusammensetzung mit den Mitteln der Theaterkunst. Das Projekt kommt am 29. November 2015 im Bockenheimer Depot zur Aufführung. Ein besonderes Begleitprogramm mit spielpraktischen Vorbereitungen und Publikumsgesprächen mit den Spielern wird sich besonders darum bemühen, jugendliche Zuschauer mit Flucht- und Migrationshintergrund einzubinden.
»Wie viele Sprachen du sprichst, sooft mal bist du ein Mensch« (Johann Wolfgang von Goethe)

»Frankfurt Babel« unterwegs
In Kooperation mit der Bildungsstätte Anne Frank und ihrer antirassistischen Bildungsarbeit werden Vorstellungen in Schulen angeboten, um vor Ort über die Performance mit Jugendlichen und Pädagogen ins Gespräch zu kommen. Vor allen Dingen aber sprechen die jugendlichen Spieler von »Frankfurt Babel« für sich selbst und mit dem jugendlichen Publikum.

EINRICHTUNGEN UND ORGANISATIONEN
Das Schauspiel Frankfurt arbeitet mit Organisationen und Einrichtungen vor Ort zusammen und vernetzt:

ACADEMIC EXPERIENCE WORLDWIDE
Akademisches Tandemprogramm und Unterstützungsnetzwerk für geflüchtete Akademiker der Goethe-Universität Frankfurt am Main

AWO Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Frankfurt
Betreuung von Flüchtlingen in Notaufnahmestellen und Koordination von Spenden

FRANKFURT HILFT Engagement für Flüchtlinge
Kooperationsprojekt des Sozialdezernats der Stadt Frankfurt am Main und neun Frankfurter Stiftungen zur Koordinierung der Hilfe für Geflüchtete

PEOPLE LIKE ME Gemeinsam für Flüchtlinge
Plattform für Hilfsgesuche und Hilfsangebote des Hessischen Rundfunks

PROJECT SHELTER
Unterstützung für obdachlose Geflüchtete und Initiative für ein selbstorganisiertes Zentrum für Geflüchtete und Migranten

Teachers on The Road
Deutschkurse für Geflüchtete und Ausbildung von Freiwilligen zu Deutschlehrern

Kontakt:
Martina Droste
theaterpaedagogik@schauspielfrankfurt.de
Telefon: 069.212.47877

Video: Fragrances of Italy

Fragrances of Italy 

Montag, 12. Oktober 2015

ENJOY JAZZ 2015 - Mathias Eick (Norwegen) in Ludwigshafen a. Rh.

(c) Colin Eick
Mo 12.10.2015
Mathias Eick
Norwegen

dasHaus, Ludwigshafen
Beginn 20 Uhr / Einlass 19 Uhr
VVK 24 € zzgl. Geb. /
AK 29 €
bestuhlt

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Mathias Eick : tp
Erlend Viken : v
Audun Erlien : b
Abdreas Ulvo : p
Torstein Lofthus : dr



Schubladen, die Unterscheidung zwischen Jazz und Pop, zwischen „E“ und „U“, zwischen „High“ und „Low“ sind dem norwegischen Trompeter und Komponisten Mathias Eick wesensfremd. 

„Norwegen ist ein kleines Land mit sehr vielen Musikern, da kann man sich den Luxus von Schubladen gar nicht leisten“, erklärt der stets neugierige Radiohead-Fan Eick, der in der Vergangenheit mit Chick Corea und Manu Katché, aber ebenso selbstverständlich auch mit Motorpsycho spielte und zudem Gründungsmitglied der erklärten Freigeister von Jaga Jazzist ist. 

Mit „Skala“ (2011), seinem zweiten „ECM“-Album als Leader, schien er mit forcierter Elektrifizierung und ungebremster Melodik das Pop-Publikum fast schon provokativ in den Blick zu nehmen. Doch im Laufe einer anstrengenden US-Tournee entdeckte Eick Ähnlichkeiten zwischen der Weite des Mittleren Westen der USA, wohin es im 19. Jahrhundert viele Einwanderer gezogen hatte, und seiner norwegischen Heimat. 

Sein aktuelles Album „Midwest“ (2015) erzählt von diesen Reise- und Heimat-Erfahrungen ohne viel Electronics, dafür mit der thematisch stimmigen Violine von Gjermund Larsen. Ob Folklore-Roots oder imaginäre Folklore – „Midwest“ steht auch für den erstaunlichen Reifeprozess des Mathias Eick.




ENJOY JAZZ 2015 - Gestriges Highlight für Freunde der literarischen Performance: CHRISTIAN MUTHSPIEL


Soloperformance nach Lyrik von Ernst Jandl
Karlstorbahnhof, 
Heidelberg

Artikel folgt


Video: Zinester (Nairobi, 3,3 Mio E.)


Zinester from Harrison Thane 

Sonntag, 11. Oktober 2015

Wie war's bei FILIPPA GOJO QUARTETT in der Mannheimer Klapsmühl?


(c) Stefan Vieregg

Filippa Gojo ist keine Brasilianerin, sondern eine Bregenzerin. Geboren in dieser wunderschönen Landschaft am Fuße des Pfänders mit all den kulturellen und touristischen Möglichkeiten, die Besucher lieben (z.B. den anspruchsvollen Bregenzer Festspielen), hat sie  mit frisch 27, ihrem Quartett und dem Master der Hochschule für Musik und Tanz in Köln in der Tasche, auch den NEUEN DEUTSCHEN JAZZPREIS 2015 für Band und für Solisten zugesprochen bekommen. ENJOY JAZZ hat sie eingeladen.

Am Freitagabend, den 09.10.15, stellte die Sängerin, Komponistin und Gesangspädagogin in der Mannheimer Klapsmühl unter Beweis, dass sie weit über 60 Minuten anspruchsvolles Programm und Repertoire bieten kann, ohne an Grenzen anzugelangen. Gemeinsam mit Sebastian Scobel am Klavier, David Andres am Kontrabass und Lukas Meile (Percussion) bot das Filippa Quartett sehr unterschiedliche Stücke, teils aus eigener Feder, teils gecovert und natürlich kunstvoll verändert. Ihre Lieder zeigten die Vorliebe für poetische brasilianische Texte und Musik, mit dabei zum Einstieg Zitate aus der Nationalhymne, 1822 komponiert von Francisco Manuel da Silva (1795–1865), und ab 1909 mit dem Text von Estrada gesungen.

"[Brasilien] Von Natur aus ein Gigant,
bist Du schön und stark, unerschrockener Koloss,
und in Deiner Zukunft spiegelt sich diese Größe",
so lautet eine Textstelle in der Hymne.


(c) Stefan Vieregg

Der Ausklang ebenfalls ein brasilianisches Lied, dieses Mal aus dem Karneval. Traurig wartet ein Verliebter auf seinen Schwarm, der nicht kommt. Er hat eigens für sie Percussion gelernt und verfeinert. Diese Vergeblichkeit und Vergänglichkeit ist auch ein Thema, das immer wieder bei Stücken mitschwingt. Die Zeit, die nicht aufzuhalten ist, huscht vorbei in TRAIN OF THOUGHT entlang eines Zeitstrahles und wird kontrastiert in RUSH HOUR. Hier stehen das Hektische und (nicht) nützlicher Stress des aktuellen (Kommunikations-)Alltags, man denke an Mailen, Chatten, Whappen, Vipern, Simsen, Facebooken, der beruhigenden Stimmung aus der Kindheit gegenüber. Im Walzertakt lässt sich das Chaotische abschütteln, aber nur für eine gewisse Zeit. Die Wiederkunft ist sicher. Auffallend miteilend und als gekonnter Hektikproduzent neben Voice, Bass und Percussion Sebastian Scobel am E-Piano. In dem wunderschönen Song MY WATER erlebt sie sich selbst als Wasser eines Baches vom ruhigen Dahinplätschern bis zur starken Verwirbelung an der Mündung, lyrisch und treffend eingefangen durch Rhythmus, Geschwindigkeit, Musik und Gesang. Formelhaft mit starker Stimme wiederholt "My water is still going, (....) is still my water..." steigert sich alles bis zum Einswerden mit den unendlichen Wassermassen. Filippa Gojos Singkunst zeigt große Bandbreite, sie huscht die Jazztonleitern rauf und runter, zeigt Ausdruckskompetenz und starkes Engagement.

Ruhig und poetisch F. Gojos eigenes Lied SEHNSUCHT, das diesen schönwettrigen Bodensee im Sonnenlicht, seine Orte und Nischen, aber auch seinen nebelverhangenen Geheimnischarakter schwermütig und heiter zugleich besingt.

Das Quartett pflegt die erwähnte Internationalität im Klang und in der Empfindung durch Einsatz ungewöhnlicher Instrumente und Mischung ähnlich gelagerter Empfindungen in den beiden Großkulturen Europa und Lateinamerika. Ist es bei GANL, einem Lied des Vorarlbergers Ulrich Gabriel (1947) die Jazzstimme, die den Zauber der Vorarlberger Landschaft in einer nächtlichen Spiegelung des Mondes in einem Bach lyrisch und getragen festhält, trägt das Quartett die Jazzstimme bei DER GELBE VOGEL (bras. Titel übersetzt) zum bezaubernden Märchenglück, als Prinz entdeckt zu werden. Es besteht eine deutliche Parallele zum Froschkönig.

Die Taschenorgel zu Beginn verbreitet eine zauberhaft mittelalterlich-volkstümliche Stimmung, die Jahrhunderteschritte impliziert. Bei LAZY AFTERNOON, einem Klassiker der Liederwelt, setzt Filippa zur Stimme eine Art Zither mit Steeldrumsound ein, eventuell mit tibetischem Ursprung. Ein kleines Handzupfinstrument auf Tambourinbasis bringt eine sehr schöne Begleitung zu Joni Mitchells WOODSTOCK. Die Kanadierin hielt ihren Nichtbesuch des Festivals in diesem Song fest. 


(c) Stefan Vieregg

Bei DIE VERWIRRUNG (übersetzt, eigentlich Confusão) verwendet sie ein Megafon, das sie mit erstaunlichem Ergebnis wie eine Stimmsordine zur Veränderung, Verzerrung und Verfremdung der Stimme einsetzt. Hier, dem vierten Lied des Abends, reißt sie die Schranken erst einmal ein, tobt sich mit wilden Jazztonbögen aus, integriert ein Wiehern genauso wie Experimentalklänge.

Zwischen diesen Kulturkreis-, Stimmungs- und Leidenschaftspolen kam ein überzeugendes Programm zur Darbietung, das noch viel Platz für Weiteres bietet, voll ist mit Experimentierlust an Innovativem und Kreativem, und insgesamt sehr gefällt.