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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

Übersetze/Translate/Traduis/Tradurre/Traducir/переводить/çevirmek

Freitag, 7. August 2015

Wassermusik 2015 (vorm HKW Berlin): Shama Rahmann + Asif Ali Khan + Film für 13 € / 10 €

Open-Air auf dem Spiegelteich vor dem HKW-Haupteingang
Waterproof: bei Regen in der Halle

Eintritt: Abendticket (2 Konzerte + Film) 13€/10€,
Film only 6€/ 4€


Fr, 07.08.2015
Programm

18h
Eintritt frei
Yogastunde

19h
Shama Rahman (*******)
Konzert
Shama Rahman (c) Promo
Global komplexes Songwriting: Auf ihrem Debütalbum „Fable Time“ bringt Shama Rahman Musiker*innen aus Bangladesch, Großbritannien, Armenien, Kroatien, Italien, Norwegen und der Karibik zusammen und vereint Elemente von Bossa Nova über Folk, Pop bis zur Musik des Subkontinents.

Geboren wurde die Künstlerin in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Sie promovierte über „Neuroscience of Musical Creativity using Complexity Tools“ am Center for Complexity Science des Londoner Imperial College. All dies und mehr fließt ein in die konzentrierten und komplexen Arrangements ihrer Musik. Im Mittelpunkt ihrer Auftritte mit ihrem Quintett steht ihr Sitarspiel, das sie bei einem Ravi Shankar-Schüler lernte.

Rahman leitet die Agentur „Jugular: Joining the Head and The Heart“. Dort gibt sie Workshops darüber, wie man Improvisation und Storytelling im naturwissenschaftlichen Unterricht einsetzen kann.

Shama Rahman auf Facebook
FABLE : TIME (Hörproben)


20.30h
Asif Ali Khan
Konzert

Verbindung mit der Sphäre des Immateriellen: Asif Ali Khan gilt als legitimer Erbe des legendären Qawwali-Sängers Nusrat Fateh Ali Khan, der die Sufi-Musik in den 1980er- und 90er Jahren in aller Welt berühmt machte.

Die Ensembles der mehr als 800 Jahre alten Tradition bestehen aus Sängern, Tabla- und Dholak-Perkussionisten und Harmoniumspielern.

Asif Ali Khan und sein neun-köpfiges Ensemble erreichen in ihren etwa 15-minütigen Arrangements eine hochkonzentrierte Intensität: Die elaborierten Melodie-Girlanden und das kollektive Händeklatschen der rituellen Performance sollen das Publikum in Kontakt mit der göttlichen Sphäre setzen.



22h
A Voice from Heaven – Nusrat Fateh Ali Khan
R: Giuseppe Asaro, Pakistan/Indien/Kanada/USA 2001, 75 min, engl. OV
Film
A Voice from Heaven –
Nusrat Fateh Ali Khan, Filmstill | © Promo

Tribut an den Qawwali-Meistersänger Nusrat Fateh Ali Khan
Guiseppe Asaros Dokumentarfilm würdigt das Werk Nusrat Fateh Ali Khans, der Qawwali, den Sufi-Gebetsgesang, weit über die Grenzen Pakistans hinaus bekannt machte. Kollaborationen mit Musikern wie Peter Gabriel und Pearl Jam-Frontmann Eddie Vedder zementierten seinen Status als Botschafter dieser alt(hergebracht)enTradition. Livemitschnitte zeigen die ekstatische Bühnenpräsenz und emotionale Stimme des Meistersängers; Gespräche mit Wegbegleitern und Familienmitgliedern widmen sich dem Vermächtnis dieses einzigartigen Künstlers, der 1997 im Alter von 48 Jahren verstarb.

Donnerstag, 6. August 2015

ECM - Rück- und Ausblick: Mai bis Juli 15

Keith Jarretts 70. Geburtstag am 8. Mai, verbunden mit der Veröffentlichung zweier neuer Alben, hat ein starkes internationales Medienecho gefunden.Zwei weitere Jubilare waren im Mai mit Neuheiten im Programm von ECM vertreten:

Die Messlatte im Bereich des Piano Trios liegt bekanntlich hoch und dies liegt nicht zuletzt auch an Gary Peacock, der als Bassist in den Bands von Bill Evans, Paul Bley und Keith Jarrett stetig mithalf, die Messlatte in diesem Genre noch höher zu legen. Das Album Now This wurde im letzten Sommer mit Peacocks aktuellem Trio in Oslo aufgenommen. Neue Versionen einiger Peacock-Klassiker wie ‚Moor‘, ‚Vignette‘, ‚Requiem‘ und ‚Gaya‘ sind durchmischt mit Kompositionen von Marc Copland und Joey Baron, genauso wagte sich das Trio aber auch an Scott La Faro’s ‚Gloria’s Step‘ heran.
Now This erschien drei Tage nach Gary Peacocks 80. Geburtstag am 15. Mai.

Dino Saluzzi wurde am 20. Mai 80 Jahre alt und ist noch immer für Überraschungen gut. Wem war schon bekannt, dass der Meister des Bandoneon seit Jahrzehnten auch Eigenkompositionen für andere Instrumente hortet? Das Album Imágenes umfasst Klaviermusik mit Stücken, die zwischen 1960 und 2002 geschrieben wurden. Der junge argentinische Pianist Horacio Lavandera, der sowohl in klassischer als auch in zeitgenössischer Komposition spezialisiert ist (er arbeitete bereits mit Boulez und Stockhausen zusammen), stellt in zweifacher Hinsicht den idealen Interpreten für Saluzzis Musik dar: Zum einen ist er – wie Saluzzi - seinem Heimatland Argentinien eng verbunden, und zum anderen unterliegt er ebenfalls dem inneren Drang in die Ferne zu reisen. Imágenes wurde unter Mitwirkung des Komponisten im Oktober 2013 in Oslo aufgenommen, von Manfred Eicher produziert und erschien am 22. Mai.

Am gleichen Tag gab es noch zwei weitere Veröffentlichungen bei ECM: David Torn – umtriebiger Gitarrist, Produzent, Improvisator, Filmmusikkomponist und Klangkünstler – meldete sich mit only sky zurück. Dies ist Torns erste ECM-Veröffentlichung seit dem viel beachteten Projekt prezens aus dem Jahr 2007 mit Tim Berne u.a., das vom Magazin Jazzwise wie folgt beschrieben wurde: „a vibrating collage full of shimmering sonic shapes, a dark, urban electronic soundscape – a potent mix of jazz, free-form rock and technology that is both demanding and rewarding.” Viele dieser Attribute charakterisieren auch only sky. Das Album wurde im Experimental Media and Performing Arts Center im New Yorker Umland aufgenommen und anschließend in Torns eigenem „mad-scientist lair“ selektiert und gemischt.

Many More Days, das zweite Album von Third Reel hebt das Konzept der von Flexibilität geprägten und auf Offenheit basierenden Klangstrukturen des schweizerisch-italienischen Trios auf ein neues Level. Emanuele Maniscalco, Nicolas Masson und Roberto Pianca steuern hier allesamt Kompositionen bei, die einerseits unverkennbar die Handschrift ihrer Urheber tragen, andererseits gleichwohl „als Ausgangsmaterial für weitverzweigte, unvorhersehbare Entwicklungsprozesse“ in der Musik gedacht sind. Kompositorische Richtlinien fungieren hier als Zugänge zu noch zu erforschendem Terrain. Many More Days wurde genauso wie das eponyme Debütalbum Third Reel (2013) bei RSI in Lugano aufgenommen. 


Drei Neuveröffentlichungen gab es bei ECM im Juni. So Amores Pasados, eine neue Aufnahme mit John Potter.

Für das Unterfangen der Sänger John Potter und Anna Maria Friman (bekannt aus dem Trio Mediaeval),  mit diesem Album die Gräben zwischen Kunstlied und Popsongs zu überwinden, wurden Led-Zeppelin-Bassist John Paul Jones, Sting und Genesis-Keyboarder Tony Banks gebeten, neue Songs für die Laute zu schreiben. So komponierte Tony Banks Musik zu Gedichten aus dem 17. Jahrhundert – von Thomas Campion, dessen eigene Liedschöpfungen hier ebenfalls zu hören sind. John Paul Jones wiederum vertonte Lyrik aus allen drei Goldenen Zeitaltern der spanischen Literatur. Stings ‘Bury me deep in the Greenwood’ war ursprünglich für den Soundtrack des Films Robin Hood gedacht und enthält einen Text aus eigener Feder. Die Arrangements der Songs entwickelten sich während der Aufnahmesession mit den Lautisten Ariel Abramovich und Jacob Heringman im November 2014 im Rainbow Studio in Oslo. Abgerundet wird das unkonventionelle Stelldichein des Alten und des Neuen auf diesem Album durch Songs zweier Komponisten des 20. Jahrhunderts, E J Moeran und Peter Warlock, sowie das einzig überlieferte Stück des Renaissance-Musikers Picforth.

Außerdem neue Aufnahmen von Nils Økland und Stephan Micus:

Dicht gefolgt auf Nils Øklands viel gelobte Zusammenarbeit mit Rockmusikern auf Lumen Drones erschien Kjølvatn, das nächste Album des norwegischen Geigers. Øklands neue Band offeriert ruhigere, aber ungemein kreative Musik. Die Musiker auf Kjølvatn sind allesamt bekannt. Das elegante Bassspiel Mats Eilertsens war schon auf ECM-Aufnahmen von Tord Gustavsen, Trygve Seim, Wolfert Brederode und Jacob Young zu hören.Håkon Stene zählt zu den gefragtesten klassischen Schlagwerkern Norwegens. Der Harmonist Sigbjørn Apeland arbeitete bereits bei Lysøen Hommage à Ole Bull mit Økland zusammen und der Neue Musik-Saxophonist Rolf-Erik Nylstrøm spielte im ‚Trio Poing‘ mit Frode Haltli. Die Kompositionen auf Kjølvatn stammen weitgehend aus der Feder Øklands, wobei jedes Bandmitglied seine individuelle Sicht auf die Arrangements beiträgt. Aufgenommen wurde Kjølvatn in der Steinkirche von Østre Toten im norwegischen Oppland.

Auf seinen Reisen in aller Welt geht es Stephan Micus darum, traditionelle Instrumente zu studieren und zu verstehen, die Klänge, die sie produzieren und die Kulturen, die sie hervorgebracht haben. Nomad Songs ist sein 21. Album für ECM, Micus spielt darauf insgesamt neun Instrumente, eine besondere Rolle bekommen dabei zwei, die er nie zuvor eingesetzt hat: Die marokkanische Genbri, eine von den Gnawa gespielte, mit Kamelhaut überzogene Laute, und das Ndingo, ein Lamellophon ähnlich der bei uns bekannteren Kalimba, das von den San-Völkern in Botswana benutzt wird. Diese Ureinwohner des südlichen Afrika wurden von ihren angestammten Territorien vertrieben und von den neuen Nationalstaaten marginalisiert. Den Albumtitel sieht Micus als „eine Hommage an diese Völker.

Als einzige Neuheit im Juli kam ein Album, bei dem das gesprochene Wort eine besondere Rolle spielt:

Auf Eine Olive des Nichts verbindet der Radioautor und Regisseur Burkhard Reinartz Gedichte und Texte der Lyriker Tomas Tranströmer, Adam Zagajewski und Philippe Jaccottet mit Geräuschen, Soundscapes und Musik von Eivind Aarset, Jon Balke; Nik Bärtsch, Meredith Monk, Tomasz Stanko, Arvo Pärt, Morton Feldman und anderen zu einer spannungsvollen Einheit von Wort und Musik. Innerhalb des Musikstroms umkreisen die Dichter in minimalistischen Aussagen, was ihnen Poesie bedeutet.

Im August folgen Neuheiten vom Enrico Rava Quartet, dem Socratis Sinopoulos Quartet, dem Stefano Battaglia Trio und Dominique Pifarely


Nibelungenfestspiele 2015: Hildebrandslied (Pagan-Metal-Version)





                          Menhir - Hildebrandslied

Mittwoch, 5. August 2015

Ab heute Gastspiel im Mannheimer Nationaltheater: JESUS CHRIST SUPERSTAR

Jesus Christ Superstar
© Pamela Raith
 

JESUS CHRIST SUPERSTAR
04.08.2015 – 09.08.2015
Mannheim, Nationaltheater


Vorstellungen: Di-Fr 20.00 Uhr, Sa 15.00 + 20.00 Uhr, So 14.00 + 19.00 Uhr

Premiere: Mi, 05. August, 20.00 Uhr

Preise: 31,50-79,50 Euro, zzgl. Gebühren der Vorverkaufsstelle


Vom 04.-09.08.2015 gastiert Jesus Christ Superstar im Nationaltheater Mannheim. Unter dem Augenmerk von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice entstanden, macht diese opulente Neuinszenierung mit einer Starbesetzung aus dem Londoner West End den erzählerischen Sog und die musikalische Kraft des Klassikers live erlebbar. 

„If you‘d come today, you could have reached the whole nation. Israel in 4 BC had no mass communication.“ – mit diesen Worten hinterfragt Judas in Jesus Christ Superstar Jesu Mission und genau dieses Thema wurde bei der gestrigen Social Media-Aktion zum Mannheimer Gastspiel des Musical-Welterfolgs in den Mittelpunkt gerückt. 
Zwischen 14 und 15.30 Uhr besuchte der gefeierte Musical-Darsteller Glenn Carter, der bereits am Broadway, am West End sowie in der jüngsten DVD-Aufzeichnung in der Rolle des Messias brillierte, in seinem Kostüm die Kapuzinerplanken in Mannheim. Passanten erhielten so die einmalige Möglichkeit, dem Superstar zum Anfassen nah zu kommen und in einem speziell für die Aktion entworfenen Rahmen ihr Erinnerungsfoto mit dem biblischen VIP zu schießen. Durch das Teilen des Fotos auf den eigenen Social Media-Kanälen mit dem Hashtag #jcsmusical sowie unter www.facebook.com/jcsmusical konnten die Teilnehmer ihre "Freunde auf fb"  direkt an der prominenten Begegnung Teil haben lassen. 

Jesus Christ Superstar
© Pamela Raith
 

Schauspiel Frankfurt ab 17. September in die neue Spielzeit

Am 17. September wird die Spielzeit im Schauspielhaus mit Alfred Döblins »Die Geschichte vom Franz Biberkopf«eröffnet. Erstmals kommt die von Döblin für das Radio bearbeitete Fassung seines Meisterwerks »Berlin Alexanderplatz« auf die Bühne – inszeniert von Stephanie Mohr. 

In den Kammerspielen können Sie zwei Tage danach die Uraufführung »Die Leere nach dem Fest« des belgischen, interdisziplinär arbeitenden bildenden Künstlers Hans Op de Beeck erleben, einem eigens für das Schauspiel Frankfurt entstandenen Theatertext.

Anfang Oktober vereint ein Doppelprojekt mit Heinrich von Kleists Lustspiel »Der zerbrochene Krug« und dem ersten Stück des Strafverteidigers und Schriftstellers Ferdinand von Schirach »Terror« zwei Stücke, die das Thema Justiz in unterschiedlichen Epochen reflektieren. 

Michael Thalheimer bringt mit »Penthesilea« den zweiten Kleist auf die Bühne. »Schuld und Sühne« vollendet unsere Dostojewski-Trilogie. Andreas Kriegenburg inszeniert Shakespeares letztes Stück »Der Sturm«. Im Juni könen sie sich auf den musikalischen Abend »Revue!« von und diesmal auch mit Rainald Grebe freuen.

Im Bockenheimer Depot setzt das Schauspiel mit »Schöne neue Welt« von Aldous Huxley und »Clockwork Orange« von Anthony Burgess einen Akzent mit Stücken für junges Publikum.

Gespannt sein können Sie auch auf besondere Stücke zum Thema »virtuelle Welten«, die einen künstlerisch facettenreichen Spielplan mit weiteren Premieren, Uraufführungen und außergewöhnlichen Projekten ergänzen.

Dienstag, 4. August 2015

Ungewöhnlich überzeugende Theaterarbeit abseits großer Theaterzentren: Staatstheater Mainz!

Mainzer Staatstheater   
Foto: privat



Mainzer Theaterprogramm erhält Auszeichnung
Wenn es nach den Autoren des Theatermagazins DIE DEUTSCHE BÜHNE geht, dann haben die Oper Frankfurt und die Komische Oper Berlin das beste Theater-Gesamtprogramm der Saison 2014/15 hingelegt. In der jährlichen Autorenumfrage der vom Deutschen Bühnenverein herausgegebenen Fachzeitschrift bekommen beide Häuser je vier Stimmen für ihre Gesamtleistung. Dabei würdigen die Autoren den Intendanten der Komischen Oper, Barrie Kosky, aber ausdrücklich auch als Regisseur. Und da Kosky in dieser Eigenschaft mit weiteren vier Stimmen auch die Kategorie Regiebeitrag zur aktuellen Entwicklung der Oper anführt, spricht vieles dafür, ihn als den herausragenden Opernkünstler der vergangenen Saison zu würdigen – und Bernd Loebe, den Intendanten der Oper Frankfurt, als den herausragenden Opernmanager. Platz Zwei der Gesamtleistungen erreichte mit drei Stimmen die Berliner Schaubühne am Lehniner Platz.

Auch in der Kategorie Ungewöhnlich überzeugende Theaterarbeit abseits großer Theaterzentren gab es eine knappe Entscheidung: Das Staatstheater Mainz, wo Markus Müller als neuer Intendant startete, bekam ebenso drei Stimmen wie das Theater Freiburg, setzte sich aber mit drei weiteren Stimmen in der Kategorie Bühnenbild/Kostüm/theatrale Raumsituation hauchdünn ab, denn Freiburg kann nur zwei zusätzliche Stimmen aufweisen. Unter den Off-Theatern im deutschsprachigen Raum liegt das Metropoltheater München mit drei Stimmen plus einer Zusatzstimme für einen Regiebeitrag zur aktuellen Entwicklung im Schauspiel vorn.

Klare Verhältnisse dagegen im Sprechtheater: Die 58 teilnehmenden Fachautoren kürten Nicolas Stemann mit fünf Stimmen zum führenden Regisseur, zugleich wurde damit seine Inszenierung von Elfriede Jelineks „Die Schutzbefohlenen“ am Thalia Theater Hamburg zur Inszenierung der Saison gewählt. Beim Tanz nannten die Autoren eine Vielzahl von Choreographen, von der sich Davide Bombana und Martin Schläpfer mit je zwei Stimmen nicht wirklich absetzen konnten.

Richtig unübersichtlich aber wird es in der Kategorie Bühnenbild/Kostüm/theatrale Raumsituation. Hier werden neben Bühnenbildnern – Olaf Altmann, Peter Bauer und Jan Pappelbaum bekamen je zwei Stimmen – mehrfach ganze Regieteams sowie Regisseure, Videofilmer oder sogar ganze Theatergruppen genannt. Wie denn die Antworten der Autoren überhaupt eine Tendenz zur Entgrenzung des Sparten- und Fachdisziplin-Denkens zeigen. Darin deutet sich die Konsequenz eines erweiterten Theaterbegriffs an: Das Theater öffnet sich für Installation, Performance oder Happening, amalgamiert dabei unterschiedlichste Genres und schafft so völlig neue Formate eines Theaters, das sich durchaus wieder als politisch versteht.


(
Die Deutsche Bühne vom 30.07.2015)

Nibelungenfestspiele 2015: Max Urlacher (Hagen)






Max Urlacher - Hagen


Max Urlacher, 1971 geboren und aufgewachsen in Berlin, erhielt seine Ausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Nach seinem Theaterdebüt in „Faust“ unter der Regie von Dieter Dorn an den Münchener Kammerspielen folgten Engagements unter anderem an den Schauspielhäusern Hamburg und Düsseldorf, dem Residenztheater München, den Ruhrfestspielen und bei den Wiener Festwochen. 

Er war Kostja („Die Möwe“) am Schauspielhaus Zürich, Antonio („Tasso“) am Bochumer Schauspielhaus, Melchior („Frühlings Erwachen“) am Schauspiel Leipzig und Wozzeck bei den Berliner Festspielen. Sein Filmdebüt gab er 1996 in Hans Christan Schmids „Nach fünf im Urwald“. Es folgten Rollen unter anderem im „Tatort“, in „Der letzte Patriarch“ und Brian de Palmas „Passion“. Unter der Regie von Bryan Singer spielte Max Urlacher in „Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat“ an der Seite von Tom Cruise. 

Max Urlacher ist neben seiner schauspielerischen Tätigkeit auch Sprecher von Hörbüchern und Hörspielen. Außerdem ist er prämierter Roman- und Hörspielautor. Bereits erschienen sind die Kurzgeschichtensammlung „L.A. - Berlin, ein Jahr“, die er gemeinsam mit Franka Potente geschrieben hat, sowie seine Romane „Rückenwind“ und „Die Putzi Diaries“.   

Montag, 3. August 2015

Frankfurter Oper: Auch in der Sommerpause seine Wünsche buchen

Der Vorverkauf für die dritte Wiederaufnahme von Richard Wagners Der Ring des Nibelungen an der Oper Frankfurt läuft bereits seit Juni 2015. Vor der Tageskasse am Willy-Brand-Platz hatte sich bereits eine Stunde vor Öffnung eine lange Schlange von interessierten Zuschauern gebildet. 
 
Foto: Anett Seidel

Online-Bestellungen für alle Veranstaltungen sind die ganze Sommerpause über möglich unter www.oper-frankfurt.de Telefonische Kartenwünsche können in dieser Zeit unter der gewohnten Nummer 069 - 212 49 49 4 nicht erfüllt werden. 

AKTUELL:

Die Zentrale Vorverkaufskasse und der Telefonverkauf sind vom 18. Juli bis 23. August geschlossen.

Außerhalb dieses Zeitraumes gelten die normalen Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa 10-14 Uhr.

Öffnungszeiten des Abo- und Infoservice vom 18. Juli bis 30. August:
Montag bis Freitag 10-14 Uhr, Donnerstagnachmittag und Samstag geschlossen. 
Achtung
: In dieser Zeit befindet sich der Abo- und Infoservice an einem anderen Ort.

Außerhalb dieses Zeitraumes: Mo-Sa (außer Do) 10-14 Uhr, Do 15-19 Uhr

Onlinebuchungen: Alle Opernvorstellungen und Liederabende der Saison 2015/2016 sind jederzeit über Spielplan buchbar, weitere Informationen zur Onlinebuchung finden Sie Hier



DER RING DES NIBELUNGEN, Zyklus 1 
Richard Wagner
Donnerstag 05.05.2016
19:30 Uhr
Opernhaus
DAS RHEINGOLD 
Richard Wagner
Donnerstag 05.05.2016
19:30 Uhr
Opernhaus
DIE WALKÜRE 
Richard Wagner
Sonntag 08.05.2016
17:00 Uhr
Opernhaus
SIEGFRIED 
Richard Wagner
Samstag 14.05.2016
17:00 Uhr
Opernhaus
GÖTTERDÄMMERUNG 
Richard Wagner
Montag 16.05.2016
16:00 Uhr
Opernhaus
DER RING DES NIBELUNGEN, Zyklus 2 
Richard Wagner
Freitag 08.07.2016
19:30 Uhr
Opernhaus

Wie war's bei der Eröffnung der Nibelungen-Festspiele 2015 in Worms?

 [Fotos durch Klicken vergößern]


Ortlieb und Narr
Foto: Marion Bührle
Ortlieb
Foto: Marion Bührle
In Worms gestartet sind letzten Freitag die Nibelungen-Festspiele 2015 bis zum 16. August mit einer Inszenierung fern von jeglichem Historienmuff. Mit einem großen Aufgebot an Theaterpersonal, Kostümen und historischer Bühnenszenerie vor dem altehrwürdigen Wormser Dom wird das letzte und fürchterlichste Treffen der Burgunden, Hunnen und assoziierten Kampfverbände mit dem Gegenüber zweier gigantischer Belagerungstürme inszeniert, die an eine Mischung aus "Panzern" der Perser, Römer und Griechen, Trojanisches Pferd sowie Abschreckung durch Kampfmaschinen und Rammfahrzeuge des Mittelalters erinnern. Konzipiert nicht jedoch als bloßes "Gemetzel", wie der Titel des Theaterstückes von Albert Ostermaier martialisch lautet, sondern als ein analysierendes, poetisches, leidenschaftliches, erklärendes und beleuchtendes Spiel des jungen Ortlieb, Sohn von Kriemhild und Etzel, in das nach und nach alle anderen Figuren mit einsteigen. Eine interessante Kommentatorfunktion hat das Treiben der Tanzgruppe im Vordergrund. Sie spielt das Erzählte, das Fehlende in der Handlung, nicht ohne es zu kommentieren und zu diskutieren. Das Geschehen wird auch verfremdet, z.B. tanzen viele Siegfrieds oder tauschen die Perücken. Blond überall ... Die involvierte Rockband (in den Kamptürmen unten) liefert passende, spannende harte Klänge.

Gegenüber stehen sich die Christen mit dem Dornenkranz-Totenschädel auf dem linken Belagerungsturm und die Heiden mit dem an einen Kampfelefant erinnernden Turm rechts. Verbunden sind beide Türme mit einer Hängebrücke, die auch eine weitere Spielebene über dem Geschehen am Boden darstellt und symbolisiert. Hier oben finden die Beziehungsgespräche der Brünhild (sehr, sehr stolz und überzeugend Catrin Striebeck), Krimhild (zerbrechlich, unendlich leidend, aber fit im Schwertkampf die fühlbar nahe Judith Rosmair), des Hagen und Etzels (der zurückhaltende alte Fuchs und fast unglaublich gewaltfreie Attila, authentisch durch Markus Boysen) statt. Hier wird der ermordete Siegfried vor der Tür Kriemhilds liegend gezeigt, dessen lebloser Körper, seine Wunden auf das Auftauchen des angeblich unschuldigen Hagens mit erneutem Bluten reagieren. Seine aufbrechenden Wunden sind die Lippen, die die Schandtat an ihm berichten, klagt Kriemhild. Was sie damals nicht an Vergeltung an Hagen schaffte, schafft sie am Ende. Hier steht auch Brünhild, als sie ihre Liebe und ihren Besitzanspruch an Siegfried Kriemhild kundtut, und Kriemhild, die den Betrug an Brünhild durch ihren Siegfried zur Sprache bringt.


Ortlieb und Hagen
Foto: Marion Bührle
Wer über alles Bescheid weiß ist natürlich Hagen (Max Urlacher jung und dynamisch, wendig und gar kein Steinbeißer). Er reiste zum Etzelhof, obwohl ihn die (Rhein-)Geister warnten: "Kommt Ihr zu den Hunnen, Hagen, seid Ihr verraten und verkauft." Er kommt anonym in den Burghof, als wilder Batman auf einem kettenbehangenen Kampfquad, und freundet sich mit dem wissbegierigen und standesbewussten Ortlieb an, erzählt ihm die Geschichte Siegfrieds. Der Junge (sehr einfühlsam und überzeugend den Hunnenjungen mit moderner Sidecut-Frisur und Deckwedel gespielt von Alina Levshin) tollt herum und spielt mit seinen Freunden wie auch mit dem Narr zur Kampfertüchtigung. Sein Wunsch und Ziel ist es, dereinst Hagen zu töten. Siegfried ist sein Vorbild, ihn will er rächen, weil seine Mutter Kriemhild jeden Tag um ihn trauert. Drum ist das Spiel des Narren, Siegfried als eine Missgeburt zu verkaufen, auch eine Qual für den Königssohn. Man sieht hier eine weitere Spielebene, und zwar die des Autors Obermaier und der Regie Thomas Schadts, immer wieder schalkhaft alles in Frage zu stellen. War Siegfried ein ganz anderer? Hatte er so schlechte Augen, dass er dies mit einer hohen Schlagfrequenz im Kampf wettmachen musste? Deshalb auch sein Sieg über 700 Ritter im Nibelungenland, wodurch er nach dem Erschlagen der beiden Söhne des Nibelunc, nun in Besitz des Schatzes, ja auch aus Norwegen entkommen konnte. Der Narr (Maik Solbach als wilder Turner, spöttelnder Nibelungenflüsterer und kecker Schwertkämpfer) transportiert diese "Witzeleien", man braucht ja auch einen Berg Naivität, die ganzen Stories aus dem Sagenland zu glauben. Er hat noch eine ganz andere wichtige Aufgabe. Am blutigen Ende wird er zum Chronist des Geschehens, dessen Ablauf Etzel bestimmt und ihm in die Feder diktiert. Der Zuschauer bemerkt die Abweichungen, Übertreibungen und Manipulationen und schließt hier wieder auf zur Autoren- und Regieebene. Auch Hagens Ruf zwischendrin, als er einen Mitspielenden zum Entsetzen der anderen aus Versehen wirklich ersticht: "Es ist alles Theater! Alles erlaubt!", gehört hierher. Wer zuschaut ist Zeuge der stattgefundenen, jederzeit veränderbaren Realität. Damit der Chronist es nicht weitergeben kann, ersticht Etzel ihn zuletzt mit der stählernen Schreibfeder.


Brünhild und Kriemhild     Foto: Marion Bührle
Zwei ganz besonders wichtige Charaktere sind die  beiden Rivalinnen Brünhild und Krimhild. Sie sind über Kreuz miteinander verbunden, denn der Herr Siegfrieds, Gunther, ist auch der Werber und spätere Mann Brünhilds und der Bruder Kriemhilds. Weil Gunther die Isländerin Brunhild zur Frau haben will, aber keine Chance ohne Hilfe hat, sie im Kampf zu besiegen, was Bedingung ist, andernfalls droht der Tod, besiegt Siegfried sie mit Hilfe seiner Tarnkappe und seinem Schwert, das 
ihn unbesiegbar macht. Dafür bekommt er die Schwester Gunthers, Kriemhild, zur Frau, was Brünhild erzürnt, weil der Schmied Siegfried nicht von Stande ist. Brünhild bemerkt in der Hochzeitsnacht, dass Gunther ein Schwächling ist, der mit Frauen nicht umgehen kann. Er "hechelt" und hat "Angst vor Frauen". Sie fesselt ihn, was den Vollzug der Ehe in Frage stellt. Auch hier hilft Siegfried. Er bezwingt sie nachts in Gunthers Gewand, verbindet ihr die Augen, raubt ihr einen Ring und den Keuschheitsgürtel, die er Kriemhild übergibt, während Gunther sie nach ihren Worten "missbrauchen" darf. Sie hat Gunther nie anerkannt. Kriemhild offenbart den Betrug, und Brünhild leidet darunter. 
Kriemhild und Brünhild beim Kräftemessen im 
Festsaal, Brünhild bereits in Dschihadistenkluft.
Foto: Marion Bührle
Hagen tötet schließlich Siegfried auch wegen der Schmach für seine Herrin. Vom Gold abgesehen. Ihre Liebe gilt allerdings schon immer dem starken Siegfried, gesteht sie, sie sei bei seinem Tod "hinter der Fassade" mit in seinen Tod gestürzt. Geschickt stellt der Autor die Frage, ob Hagen denn allein der Mörder gewesen sei. Oder nicht Kriemhild mit, weil sie den Keuschheitsbetrug aufdeckte, die Stelle seiner Verletzlichkeit markierte? Natürlich auch Brünhild, die seiner Ermordung zustimmte.

Das Begehren der Figuren nach dem jeweils anderen und Verfeindeten wird ganz deutlich in  diesem Stück erkennbar, neben der Gier nach dem Gold, zum Antrieb der gesamten gegenseitigen Verfolgung, Auslieferung, Vernichtung. Das Gemetzel ist - so paradox es klingt - das Produkt aus Liebe und deren Endprodukt Wut! Und weil die Liebe nicht Halt macht vor Feinden, das Begehren müsste man sagen, von einem zum anderen wandert, wo immer Macht vermutet wird, wird sie auch zum tödlichen Sog für alle. Etzel ist der Überbringer dieser eminent wichtigen Botschaft. Er liebt Kriemhild, leidet unter ihren Qualen und ihrer Trauer um Siegfried, "sie schläft mit offenen Augen, seit Siegfried tot ist, sie schreit immerzu nachts...". Liebe raubt uns die Kräfte und den Verstand, am Ende ist es Wut, sagt Etzel, und mehr, sie ist ein regelrechtes "Gift". Seine Gattin denkt da nicht anders: "Er macht Liebe, und ich liebe die Macht!" 


Brünhild, Kriemhild und Etzel    Foto: Marion Bührle
Als Etzel Brünhild erblickt, will er sie haben. Er möchte mit ihr "die Körper kreuzen", sicher, dass es ein Machtkampf ist, Kampf um das Gold, aber er will die Liebe dabei haben, weil sie ihren Hass und Leidenschaft verstärken wird. Etzel taugt uns hier als Brandbeschleuniger der späteren Katastrophe. Der kleine Ortlieb hat das Wirken der Liebe auch schon erfahren: "Ich bin ein Gefangener der Liebe". Er ahnt, was es heißt, wenn Geliebte sterben müssen und welche Hassgefühle sich daraus entwickeln können, und was es bedeutet ein Königssohn, gefangen im Königshof, zu sein.

Dagegen steht die poetische und überlieferte Einswerdung Siegfrieds mit Kriemhild als tänzerische Einlage: "Vom ersten Kuss bis in den Tod sich nur von Liebe sagen". Als reine Liebe besungen und festgehalten, aber mit im Spiel Kriemhilds Verlangen nach Hagen, der seit ihr Mann tot ist, jede Nacht im Traum erscheint und mit ihr schläft. Er ist ein Stellvertreter Siegfrieds geworden. Ortlieb spürt das in seiner letzten Konfrontation mit Hagen und bindet den Helden Siegfried durch Selbstmord an seine Person, dass Siegfried in ihm, dem Sohn, weiterlebe und geliebt werde durch seine Mutter Kriemhild. (Da ist auch jemand emotional zu kurz gekommen.) Er lässt Hagen von Tronje gar nicht erst ihn bestrafen oder richten. Er macht es selbst. Dass wir hier eine ödipale Beziehung mitklingen haben, wo der Sohn eine Vaterfigur ersetzen will, gleichzeitig sich der väterlichen Rache entzieht, macht es noch pikanter. Vielleicht auch eine kleine Analyse der Selbstmordattentäter?

Und ein weiterer Umstand sticht ins Auge, dass nämlich Brünhild sich zu Hagen in den Festsaal als Dschihadistin mit Sprengsätzen um den Bauch begibt. Den Plan zum Selbstmordattentat reicht sie im entscheidenden Moment mit dem Sprengsatzgürtel an Ortlieb weiter, der den Sprengsatz umbindet, aber nur sich umbringt. Das Zünden des Sprengsatzes ist dann wohl im übertragenen Sinn der wütenden Mutter danach überlassen. Hier sind Etzels Liebesspielchen am Wirken. Neid auf Kriemhild, die Etzels Frau sein darf. Die ohnehin hassende Brünhild gießt somit auch Öl ins Feuer. Sie reicht dem kämpferischen Jungen, Abhängigen, voller Mitgefühl mit der leidenen Mutter, die ("liebes-)giftige" Möglichkeit, sich und andere zu töten.

Und hinter allem, allem die Gier nach dem Gold der Nibelungen und Reichtum. Siegfried hat den Schatz zuerst an sich genommen, Kriemhild ihn nach Worms gebracht, großzügig Gold verschenkt, dann Hagen, der ihn nach der Ermordung Siegfrieds bei Worms (Lochheim) im Rhein versenkt haben soll. Und das krönende Finale, das Treffen auf der Etzelburg, als Abrechnung und Rückholung des Schatzes von Kriemhild geplant, artet in eine Totalvernichtung aus.


Das Bankett im Festsaal mit den Knappen
Foto: Marion Bührle
Zum eigentlichen Gemetzel sollte der Leser die Geschichte noch einmal nachlesen, wer wen in welcher Reihenfolge tötete (am besten hier in Kurzfassung), auffällig und imposant ist der Festsaal fürs Bankett mit einem Meer von Totenköpfen auf dem Boden. Ein sehr eindrucksvolles Bild, das man lange erinnert, wie auch die Rivalinnen auf der Brücke im ersten Teil oder Etzel und Brünhild in Anziehung, Etzel und der Narr und viele, viele Szenen mehr. Der Nibelungenhort, der unermessliche Schatz wird bereits zu Beginn durch eine Tänzerin in goldfarbenem hautengem Dress dargestellt, lüstern greifen viele Hände nach ihm, ein Schwert will ihn in der Mitte auseinanderschlitzen. Als ob er die schönste Frau auf Erden sei. Doch nur Hagen könnte sagen, wo er ist, er verrät allerdings nichts. Kriemhild will ihn mit der Enthauptung Gunthers zum Sprechen bringen, aber vergeblich. Daraufhin köpft Kriemhild Hagen persönlich, bringt in zum ewigen Schweigen, niemand wird je erfahren, wo der Schatz ruht. Etzel ein Graus.

Etzel beginnt hier die Geschichte umzuschreiben, er lässt Kriemhild auf dem Papier sterben, in Stücke gehauen vom erbosten Hildebrand, der der dreisten Frau der Sage nach Einhalt geboten haben soll, derweil sie im Stück bei Etzel am Hof weiterlebt. Und weil der Narr es weitererzählen könnte, muss er auch sterben. Der fehlende Hildebrand irritiert wie der tote Dietrich von Bern, ihn hat die rachsüchtige Kriemhild auch getötet, wo er doch in der Sage der einzige überlebende Anführer neben Etzel gewesen sein soll, und so endet alles mit Etzel und seiner Frau als alleinige Überlebende in einem von Rauchschwaden umzogenen Ort des Grauens. Es deutet auf ein Weiterleben und einen Neuanfang hin. Um die Burg herum darf man sich 1000 tote Knappen, 7000 tote Burgunden und 1004 tote Hunnen vorstellen, um eine unvollständige geschätzte Aufstellung zu wagen.

Beeindruckender kann man kaum inszenieren, vielleicht mit hünenhaften Recken und Riesen statt Kindern, mehr Kampfszenen und Allerlei, aber so fand dieser spannende Abend ein ungewöhnliches Ende. Jahr für Jahr soll die Nibelungensage immer wieder neu zu interpretieren, zu spielen und zu erleben sein. Das ist 2015 ausgesprochen gut gelungen. Eine moderne, stimmige Inszenierung mit vielen Anregungen zum Weiterspinnen ... Worms erwacht während der Festspiele mit seiner Geschichte wie nach einem Schlaf von 1500 Jahren.


Wer 2016 vom 15. bis zum 31. Juli bei den Festspielen, insbesondere der Premiere, dabei sein will, sollte sich frühzeitig um Übernachtungs- und Kartenarrangements kümmern. Das Festspielteam hilft Ihnen dabei.

Sonntag, 2. August 2015

Am Mittwoch in Frankfurt a.M.: Auftaktveranstaltung "Trevor Paglens Fotografien – Sichtbarmachung des Verborgenen"


(c) Trevor Paglen, Untitled Reaper Drone
MITTWOCH, 5. AUGUST 2015, 18 UHR

Gesprächsreihe zur Ausstellung "Vom Verbergen"
Auftaktveranstaltung "Trevor Paglens Fotografien – Sichtbarmachung des Verborgenen"

Etwas verbergen oder verstecken zu wollen ist ein zeitübergreifendes, zutiefst menschliches Bedürfnis. Schränke, Kästchen und Taschen zeugen von Geheimnissen und werden zu Verwahrern und Medien von Unsichtbarem.

In der Gesprächsreihe zur Ausstellung „Vom Verbergen“ thematisiert das Museum Angewandte Kunst die Möglichkeiten und Grenzen des Verbergens und Sichtbarmachens. Wie zeigen sich diese anhand von Fotografien, der Psychoanalyse und der kuratorischen Praxis im Museum?

Die Auftaktveranstaltung am Mittwoch, den 5. August um 18 Uhr, widmet sich den großen politischen Geheimnissen unserer Gegenwart. Franziska Nori, Direktorin des Frankfurter Kunstvereins, spricht über die Fotografien Trevor Paglens, die Strukturen und Systeme der Überwachung von Behörden und Geheimdiensten sichtbar machen und dabei an die Grenzen des Sicht- und Fotografierbaren stoßen.

Sehr herzlich laden wir Sie ein, am Mittwoch, den 5. August um 18 Uhr, in die Ausstellung „The Octopus“ im Frankfurter Kunstverein.

Ohne Anmeldung, 8 Euro / 6 Euro ermäßigt.


Der nächste Termin unserer Gesprächsreihe:
Mittwoch, 28. Oktober 2015, 19 Uhr

„Symbolisierung als kreativer Prozess – Vom Verbergen aus psychoanalytischer Perspektive“
mit Dipl.-Psych. Anna Lisa Aydin, Frankfurter Psychoanalytisches Institut (FPI e.V.) im Museum Angewandte Kunst

Museum Angewandte Kunst
Schaumainkai 17
60594 Frankfurt am Main

T +49 69 212 34037
F +49 69 212 30703
info.angewandte-kunst@stadt-frankfurt.de
www.museumangewandtekunst.de
Öffnungszeiten
Di, Do-So 10-18 Uhr, Mi 10-20 Uhr

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Nibelungenfestspiele 2015: Catrin Striebeck als Brünhild


Foto: Axl Jansen



Catrin Striebeck ist eine der gefragtesten Theater-, Film- und Fernseh-Schauspielerinnen im deutschsprachigen Raum. Nach ihrer Schauspielausbildung am Wiener Max-Reinhardt-Seminar wurde sie in Mannheim und Stuttgart engagiert. Von 1991 bis 2003 gehörte sie zum festen Ensemble des Deutschen Schauspielhauses Hamburg. Sowohl klassische als auch moderne Rollen liegen der Schauspielerin. Nach Gastengagements an der Volksbühne Berlin, dem Schauspielhaus Bochum, dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg und dem Schauspielhaus Zürich ist Catrin Striebeck nun Ensemblemitglied am Burgtheater Wien. Darüber hinaus ist Catrin Striebeck bekannt aus zahlreichen hochkarätigen Krimi-Produktionen wie „Tatort“, „Polizeiruf 110“ oder „Bella Block“ und „Kluftinger – Seegrund“ (Regie: Rainer Kaufmann) Ihr Kino-Debüt gab Catrin Striebeck 1991 in „Mau Mau“ unter der Regie von Uwe Schrader. Die Kinofilme „Schattenboxer“ und „Bunte Hunde“ mit Catrin Striebeck entstanden unter der Regie von Lars Becker. Außerdem war sie u.a. in Fatih Akins Filmen „Gegen die Wand“ und „Soul Kitchen“ sowie der Tragikomödie „Schenk mir Dein Herz“ (Regie: Nicole Weegmann) zu sehen. Catrin Striebeck kommt aus einer bekannten Schauspielerfamilie. Ihr Vater Peter Striebeck stand von 2010 bis 2012 auf der Bühne der Nibelungen-Festspiele.

Samstag, 1. August 2015

Fantasien zur Nacht ( Video): ALEXANDRA




Good Sounds: 'Gertrudis, Get Through This!'

MOURN 'Gertrudis, Get Through This!' from CANADA Productora

Wassernusik 2015 (vorm HKW Berlin): Gespräch + Asha Bhosle + Kompania + Film für 24 € / 18 €

Open-Air auf dem Spiegelteich vor dem HKW-Haupteingang
Waterproof: bei Regen in der Halle

Sa, 01.08.2015 20:30h
Eintritt: Abendticket (2 Konzerte + Film + Gespräch) 24€/18€
Abendtickets

Asha Bhosle

Foto: Promo
Der indische Weltstar erstmals in Deutschland: Asha Bhosle bildete mit ihrer Schwester Lata Mangeshkar jahrzehntelang das Zweigestirn weiblichen Bollywood-Gesangs – ihr Repertoire reicht von Pop über traditionelle bis zu klassischer indischer Musik.

Bhosle hat in sieben Jahrzehnten Songs in mehr als 20 Sprachen eingesungen und den Darstellerinnen von 950 Filmen ihre Stimme geliehen, dabei häufig in der Rolle der verschlagenen Verführerin. Mit 12.000 Einspielungen gilt sie als die meistaufgenommene Künstlerin der Welt. Ein Superlativ reiht sich an den nächsten und doch ist die Ikone noch nie in Deutschland aufgetreten – bis heute: Am HKW präsentiert sie die Highlights ihrer beeindruckenden Karriere.

Asha Bosle auf Twitter




Samstag 01.08.

18h
Giorgos Markakis
Gespräch

19h
Kompania
Konzert
Bollywood-Melodien auf griechischen Bouzoukis! Während indisches Kino in Deutschland erst spät populär wurde, begeistert es anderswo das Publikum schon seit den 1950er Jahren: in Nigeria ebenso wie in Israel, der Sowjetunion … oder auch in Griechenland. Viele Stücke des dortigen Pop-Kanons sind tatsächlich Coverversionen populärer Hindi-Filmsongs.

In einem exklusiven Programm legt das Athener Bouzouki-Ensemble Kompania offen, wie Bollywood neben Rebetika und Smyrneika, dem griechischen Blues und Soul, zur dritten Kraft wurde. Das Quintett sorgte 2012 mit einer ersten Tour durch Holland und Belgien und dem folgenden Live-Album für Aufsehen. 2013 folgte das ebenfalls vielbeachtete Studioalbum „Round Trip“.
ONLINE





20.30h
Asha Bhosle
Konzert

22h
Awara
R: Raj Kapoor, Indien 1951, 168 min, OmU
Film
Foto: Promo
Raj, ein Straßendieb aus Mumbai, ist wegen versuchten Mordes an Richter Raghu angeklagt. Die Vorgeschichte: Der junge Raghu verstößt seine schwangere Frau, weil er überzeugt ist, nicht der Vater des Kindes zu sein. Frau und Kind leben von nun an in schlimmster Armut, der Sohn wird kriminell. Im Lauf der nächsten zwanzig Jahre kreuzen sich die Wege von Vater und Sohn mehrmals – und enden vor Gericht.

„Awara“ bedeutet „Vagabund“: eine Variation auf Charlie Chaplins berühmten Streuner. Der Film und sein u.a. von Lata Mangeshkar eingesungener Soundtrack feierten weltweite Erfolge von China bis nach Griechenland.

25. und 26.09.2015 CIPRA-Jahresfachtagung in Ruggell/LI: Veränderung anstoßen für lebenswerte Alpen

Was brauchen die BewohnerInnen der Alpen, damit sie ihr Leben nachhaltig gestalten? Die CIPRA gibt Antworten darauf an ihrer Jahresfachtagung 2015. © David Trilling


Was braucht es für ein gutes Leben in den Alpen? Welche Veränderungen auf gesellschaftlicher und politischer Ebene sind dafür notwendig? Am 25. und 26. September 2015 gibt es Antworten bei der CIPRA-Jahresfachtagung in Ruggell/LI.

Entwicklung braucht Veränderung, auf individueller wie auch auf gesellschaftlicher Ebene. Das bedeutet, alte Gewohnheiten loszulassen und Neues zu wagen, um neue Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten zu gewinnen. Wie umweltfreundliches Verhalten gefördert wird, erzählt die Schweizerin Annette Jenny, Senior Projektleiterin bei econcept AG, in ihrem Vortrag über Erkenntnisse der Umweltpsychologie an der CIPRA-Jahresfachtagung 2015 «Handle für den Wandel! Damit es nicht bei Absichtserklärungen bleibt» im liechtensteinischen Ruggell.
Im Dialog mit André Stapfer von der Hochschule für Technik in Rapperswil/CH und dem Wolfsexperten Duccio Berzi aus dem Appenin/I wird über veränderte Praxis im Natur- und Umweltschutz diskutiert. Zu welchen Veränderungsprozessen nachhaltige Verkehrsmittel in der Gemeinde Werfenweng/A geführt haben, erzählt der Bürgermeister Peter Brandauer. Wie Verhaltensänderungen bei Natursportlern in alpinen Berggebieten zu verwirklichen sind, berichtet Jean-Francois Lopez vom Naturpark Massif des Bauges aus Frankreich. Jugendliche erzählen von ihren Erfahrungen mit nachhaltigem Reisen in den Alpen im Rahmen des Projektes Youth Alpine Express.
Am Markt der Initiativen gibt es die Gelegenheit zum Austausch mit Menschen aus dem Rheintal, die sich für einen suffizienten Lebensstil einsetzen. Am Samstag nähern sich die Teilnehmer dem Thema «Veränderung» an drei Exkursionen.
Das aktuelle Programm, Anmeldung und weitere Informationen finden Sie unter www.cipra.org/de/jf2015 . Anmeldeschluss ist der 31.8.2015.

Fantasien zur Nacht (Video): Die ungeschickte Kriemhild

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