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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Freitag, 29. November 2013

Heute Klangschalenmeditation in Bad Dürkheim


Klangschalen-Meditation

Nahrung für die Seele. Durch die Schwingungen der Klangschalen kommen Körper, Geist und Seele wieder in Einklang. Frau Gisela Arlt bringt Ihre Zellen zum Schwingen. Anmeldung erforderlich!...http://bad-dürkheimer-salzgrotte.de

12 € pro Person
Ort: Bad Dürkheim, Bad Dürkheimer Salzgrotte

29.11.2013
ab 16:00 Uhr
06.12.2013
ab 16:00 Uhr
13.12.2013
ab 16:00 Uhr
20.12.2013
ab 16:00 Uhr
27.12.2013
ab 16:00 Uhr

Weitere Informationen unter Bad Dürkheimer Salzgrotte
Kurgartenstr. 17a
67098 Bad Dürkheim
Tel: (0049) 06322-9559334
duew-salzgrotte@t-online.de

Good Sounds: JAMBALAYA von Casper


Adventaktion für Eltern und ihre Kinder in Kaiserslautern: „abgeben und einkaufen“ – Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern


Kreativ die Weihnachtszeit verbringen: Kinderworkshops im Advent


Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern bietet eine neue Aktion für Eltern an: Unter dem Motto „drop & shop“ („abgeben & einkaufen“) können Kinder ab dem Vorschulalter an den ersten drei Adventsamstagen (30. November sowie 7. und 14. Dezember) von 10 bis 13 Uhr Kreativworkshops besuchen. Sie bieten den jungen Museumsgästen die Möglichkeit, Weihnachtskarten zu gestalten, Himmelsbilder zu entwerfen und Winterbilder zu drucken, während sich die Eltern entspannt auf die Festtage vorbereiten können. Das Museum des Bezirksverbands Pfalz richtet die Aktion in Kooperation mit dem Verein der Freunde des mpk aus, der mit seinem temporären Café für einen generationenübergreifenden Ausklang am Nachmittag sorgt. Eine Anmeldung zu den Workshops ist bis Mittwoch vor dem jeweiligen Samstag erforderlich (Telefon 0631 3647-205 oder info@mpk.bv-pfalz); der Unkostenbeitrag beträgt fünf Euro pro Kind.

Good Sounds: TOTEN MANNS DISCO / Fettes Brot


Wie funktioniert das (Video)? I N F L A T I O N


Good Sounds (Urban/Rap): BITTE BITTE von Rakede


Dichterhain: 16 JAHRE von Artem Zolotarov


16 Jahre

Haltestellen flackern schimmrig
in den Nähten ohne Dach.
Trübe Scheiben, harter Sitzplatz,
und das Brummen hält sie wach.

Sie kann lange nicht mehr hoffen,
denn sie kennt die Welt zu gut.
Ewig ist sie schon alleine.
Angst vorm Tod gibt Lebensmut.

Sie war schön, ihr Körper lockte
viele Männer mit viel Geld.
Jetzt hängt schlaff ein roter Pulli
am Skelett, das ihn noch hält.

16 Jahre, wirre Träume,
keine Grenzen, auf und weg.
Aufgewacht in nassen Gossen,
durch die Adern fließt jetzt Crack.

Und die Männer, die jetzt kommen,
haben immer noch viel Geld,
doch bekommt sie keine Achtung,
stumpfer Trieb regiert die Welt.

Wenn der Mond scheint in den Nächten,
dann fließt wieder etwas Mut.
Sie kann fliegen und kann tanzen,
denn ihr Glück spritzt sie ins Blut.

Diese Scheiben trüben alles,
und die Lampe flackert auf.
Schließt die Augen sie vom Weinen,
wird sie 16, bleibt zu Haus.

Diese Jugend, diese Jahre,
sie sind weg und keiner weiß,
ob die Zeit, die wir noch haben,
wieder so wird, wie zu Haus.

Weiter laufen, weiter kriechen, weiterkommen, irgendwie.
Wir verrecken, wie wir leben,
leise lacht die Ironie.

Wieder stumpfes Wiederkehren,
von der Arbeit, die er hasst.
Wiederholt er diese Dinge,
immer wieder ohne Hast.

In der Wohnung auch dasselbe.
Essen, Schlafen, Surfen durch
abenteuerreiche Welten.
Große Schlachten ohne Furcht.

Und im Bett, da ist er einsam.
Diese Stille frisst ihn auf.
In der Welt der schneller Liebe,
kennt er Nähe nur durch Kauf.

16 Jahre, keine Sorgen,
keine Pflichten, warmes Haus.
Ausgezogen in die Ferne.
Außen Mann, doch innen Maus.

Keine Freunde, nur Kollegen.
Keine Liebe, nur der Druck.
Er bewegt sich auf die Schienen.
Keiner mehr, der ihn bespuckt.

In den letzten Augenblicken
seines endlos langen Laufs
schließt die Augen er vom Weinen.
Wird er 16, bleibt zu Haus.

Diese Jugend, diese Jahre.
Sie sind weg und keiner weiß,
ob die Zeit, die wir noch haben,
wieder so wird, wie zu Haus.

Weiter laufen, weiter kriechen, weiterkommen, irgendwie.
Wir verrecken, wie wir leben,
leise lacht die Ironie.

Diese Menschen sterben elend,
durch die Waffe seiner Hand.
In den Nächten träumt er wieder
von dem Blut im Wüstensand.

Dient er folgsam seiner Heimat.
Tötet er den Feind, das Kind.
Weiß er nicht, ob Gott ihm zusieht.
Schüsse, Schreie, stummer Wind.

Ob es Sinn macht hier zu denken,
fragt er sich schon lang nicht mehr.
Keine Fragen, die ihn quälen.
Er ist folgsam, stumpf und leer.

Seine Frau wartet nicht mehr.
Sie ist weg, Melissa auch.
Dieser Weg nahm ihm die Hoffnung.
Keiner mehr, der ihn noch braucht.

16 Jahre, heißer Sommer.
Footballspielen mit dem Dad.
Er wollt dienen seiner Flagge.
Blutet nun im Lazarett.

Diese Nacht wird es entscheiden.

Er steht auf und nimmt den Lauf
seiner Waffe, lädt sie leise,
keine Zweifel flackern auf.

Und als Ruhe ihn durchflutet,
vor den Augen läuft der Film
seiner Jugend, jener Tage,
als er glaubte an den Sinn.

Trübe Scheiben, kalte Schienen
und der letzte Schuss im Lauf.
Schließt die Augen, du vom Weinen
werde 16, bleib zu Haus.

Diese Jugend, diese Jahre.
Sie sind weg und keiner weiß,
ob die Zeit, die wir noch haben,
wieder so wird, wie zu Haus.

Weiter laufen, weiter kriechen, weiterkommen, irgendwie.
Wir verrecken, wie wir leben,
leise lacht die Ironie.

Donnerstag, 28. November 2013

In Karlsruhe heute Abend: Eure Mütter (Comedians)

Eure Mütter

Bild

''Bloß nicht menstruieren jetzt!''
28. November 2013, 20 Uhr
Ort: Kulturzentrum Tollhaus
Kartenverkauf:
telefonische Karteninfo: 0721-964050 http://www.tollhaus.de
Kurz vor der Jahrtausendwende haben sie die Gruppe Eure Mütter gegründet, heute gehören Andi Kraus, Don Svezia und Matze Weinmann zu den erfolgreichsten Live-Comedians Deutschlands. In ihrem nagelneuen Programm ''Bloß nicht menstruieren jetzt!'' präsentieren sie eingängige, clever getextete Songs und skurrile Sketche.

Jetzt ab 15 Uhr in Karlsruhe: Schöne Bescherung, Olchis!

Schöne Bescherung, Olchis!

Alle Jahre wieder – Tannenbaum schmücken, Geschenke einwickeln, Plätzchen backen und Weihnachtslieder singen – So ist es überall. Außer bei den Olchis! Die Olchis stinken, können sich nicht benehmen und leben im Müll. Und sie feiern Weihnachten ganz anders: Am Baum hängen Fischgräten, die Plätzchen sind verkohlt und in der Stillen Nacht wird ordentlich Krach gemacht.

Ein muffelfurzteuflischer Spass für Kinder ab 5 und ihre weihnachtsgestressten Eltern.

Regie: Carsten Dittrich
Spiel: Friederike Krahl
Ausst.: Vera Kniss

marotte figurentheater

Good Sounds (Rap): RAP GOD / Eminem


Lesestoff: ERIKA MUSTERMANN von Robert Löhr (Die Piraten-Partei in einem Roman)


„Raubkopierer, Rollenspieler, Hacker und Autisten, Stotterer, Stammler und Lispler, hautkranke, pockennarbige Modemuffel mit nerdigen T-Shirts in XL, infantile Zyniker mit Arme-Leute-Sarkasmus und peinlichen Amerikanismen, chronisch untervögelte Eremiten und besserwisserische Fachidioten mit einer Sprache, die von vorne bis hinten nur aus Codes, Insidern und Abkürzungen besteht; die vor allem über ihre eigenen Witze lachen oder über zumindest solche, die sie schon kennen. Und weißt du, was das Geilste daran ist? Dass diese Freaks die Welt ändern werden.“


Robert Löhr
Erika Mustermann
Roman, 224 Seiten, Klappenbroschur. 

Friederike (Grüne) verabscheut die Piraten: Raubkopierer, Rollenspieler und Einzelgänger, die sich den Teufel um die Umwelt scheren, solange das Netz nur frei bleibt. Also startet sie einen Feldzug gegen die Piratenpartei. Ihr erstes Opfer: Volker Plauschenat, der harmloseste der 15 Berliner Abgeordneten. Aber je tiefer Friederike in dessen Keller nach Leichen buddelt, desto mehr lernt sie das piratische Paralleluniversum schätzen. Und als sie erst ihr Herz an einen dieser Freaks verliert, wird es verdammt schwer, wieder von Bord zu gehen …

Mit »Erika Mustermann« gelingt Robert Löhr zweierlei: ein geschliffenes Portrait von Parlamentariern und Basis in der Hauptstadt der Orientierungslosigkeit. Und der erste Roman über eine Partei, die entweder das langersehnte Update des Systems ist – oder das hellste politische Strohfeuer unserer Zeit.

Robert Löhr, geboren 1973, Journalist und Drehbuchautor, lebt in seiner Geburtsstadt Berlin. Neben zahlreichen Filmskripten und Theaterstücken verfasste er die Romane »Der Schachautomat«, »Das Erlkönig-Manöver«, »Das Hamlet-Komplott« und »Krieg der Sänger«. Seine Bücher sind in 25 Sprachen übersetzt.







Good Sounds (HipHop): CAN'T HOLD US / Macklemore & Ryan Lewis


Am 4.12.13 in Kaiserslautern: Die Wittelsbacher am Rhein (Vortrag)

Ölgemälde aus München zurzeit in Mannheim zu sehen: 
Kurfürst Ruprecht III. mit seiner Gemahlin Elisabeth


Die Wittelsbacher am Rhein

Vortrag im Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde

Mit dem Thema „Die Wittelsbacher am Rhein – Die Kurpfalz und Europa“ beschäftigt sich Dr. Alexander Schubert, wissenschaftlicher Direktor der Reiss-Engelhorn-Museen, in seinem Vortrag am Mittwoch, 4. Dezember, um 19.30 Uhr im Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern, Benzinoring 6 (Eintritt frei). Im Jahr 1214 übertrug der Staufer Friedrich II. die Pfalzgrafschaft bei Rhein an die Familie der Wittelsbacher. 600 Jahre regierte die Dynastie fortan in der Kurpfalz. Die rheinischen Wittelsbacher avancierten zu Kurfürsten und stellten unter König Ruprecht sogar für gewisse Zeit die Spitze des Heiligen Römischen Reichs. Sie nahmen Anteil an den großen europäischen Entwicklungen und hinterließen beeindruckende Spuren in Kunst und Kultur.

Zum 800. Jubiläum des Regierungsantritts der Wittelsbacher am Rhein feiert die Rhein-Neckar-Region das Wittelsbacherjahr an 46 Orten. Höhepunkt ist die große Doppelausstellung „Die Wittelsbacher am Rhein. Die Kurpfalz und Europa“, die noch bis zum 2. März im Museum Zeughaus der Reiss-Engelhorn-Museen und im Barockschloss der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg zu sehen ist. Zahlreiche Pretiosen, darunter die zum UNESCO-Weltdokumentenerbe gekürte Goldene Bulle, der goldene Reichsapfel des Winterkönigs Friedrich V. und eine kostbare Alabaster-Statue des Kurfürsten Ottheinreich aus dem Louvre wurden an den Ausstellungsorten zu einem einmaligen Ensemble zusammengeführt. Projektleiter Dr. Alexander Schubert will mit seinem Vortrag auf den Besuch dieser kulturgeschichtlichen Ausstellung einstimmen und bietet Einblicke in ansonsten eher verborgene Abläufe des Großprojekts. Weitere Informationen unter www.wittelsbacher2013.de

Good Sounds (HipHop): HOLY GRAIL / Jay Z + Justin Timberlake


Bei Piper im Frühjahr 2014: Allmählich wird es Tag von Franka Potente

Franka Potente

Franka Potente
Allmählich wird es Tag
Roman
ET: 10.03.2014

Nach ihrem viel gelobten literarischen Storyband »Zehn« legt Franka Potente ihren ersten Roman vor – es ist das radikale, wütende Selbstporträt ihres Helden Tim Wilkins, dem die Finanzkrise seine Arbeit und die eigene Sprachlosigkeit seine Frau Liz nehmen, bevor er anfängt, sein Leben zu hinterfragen.

Franka Potente gehört seit ihrer Titelrolle in Tom Tykwers »Lola rennt« zu den international gefragtesten deutschen Schauspielerinnen. Sie trat unter anderen in »Die Bourne Identität« und in der Literaturverfilmung von »Elementarteilchen« auf. Franka Potente lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in den USA.

Good Sounds (HipHop): THE MONSTER / Eminem + Rihanna


Prosa: TEUFELSKINDER (10) - Hinter den Karten (1) - von Jules Amedée Barbey d'Aurevilly


Hinter den Karten

1
Im vorigen Sommer war ich eines Abends Gast der Baronin von Mascranny, einer jener Pariserinnen, die den altfranzösischen Feingeist über alles schätzen und dem geringen Überrest, der davon in unseren Tagen noch zu finden ist, die beiden Flügeltüren (eine genügt leider) ihrer Salons weit öffnen. Bekanntlich hat sich diese rare Sache vor nun schon beträchtlicher Zeit in ein grobes Ungeheuer verwandelt, das man »Intelligenz« benennt.
Die Familie Mascranny ist uralt und hochvornehm. Ihr Wappen ist von dem und jenem europäischen Herrscher mit Ehrenstücken bereichert worden, in Anerkennung von Diensten, die sie ihnen in den früheren Zeitläuften der Geschichte geleistet haben. Wenn die heutigen Fürsten nicht von ganz anderen Geschäften so arg in Anspruch genommen wären, hätten sie Anlaß, dieses schon so vielfach ausgezeichnete Wappen mit einer weiteren Zier zu schmücken, zum Lohn für die wirklich heldenhafte Art, mit der sich die Baronin um die Erhaltung der Plauderkunst im alten Sinne bemüht, dieses verlorenen Erbes nichtstuender Edelmenschen aus der Kultur der absoluten Monarchie. Wahrhaft geistreich und von echt adeligem Wesen, ist es Frau von Mascranny geglückt, ihr Heim zu einer Zufluchtsstätte der köstlichen Plauderei von ehedem zu machen, die vor dem Krämergeschwätz und dem Nützlichkeitsgerede unserer Zeit wer weiß wohin auswandern mußte. Bei ihr kann man den Geist des Ancien régime allabendlich noch finden, bis er eines Tages auch hier verstummen wird. Hier singt er sozusagen sein Schwanenlied. Treu der Überlieferung aus großen Tagen macht sich diese Plauderkunst nicht in leeren Redensarten breit, und Alleinreden ist geradezu etwas Unbekanntes. Nichts gemahnt an die Tageszeitung oder an das Parlament, diese beiden gemeinen Hauptstätten des neuzeitlichen Gedankenergusses. Hier perlt Witz und Geist in entzückenden, zuweilen tiefsinnigen, immer aber knappen Bemerkungen, oft nur in der besonderen Betonung eines einzigen Wortes oder gar nur in einer leichten alles sagenden Gebärde. In diesem begnadeten Salon habe ich zum ersten Male eine Macht kennengelernt, die man anderswo kaum ahnt, die Macht der Einsilbigkeit. Hier versteht man es, seine Antwort oder einen Zwischenruf mit einem einzigen Wörtchen zu geben, und zwar mit noch höherem Geschick als die Königin des kurzen Worts auf der Bühne, Mademoiselle Mars. Wenn sie in der Vorstadt Saint-Germain erscheinen könnte, wäre sie rasch entthront, denn die Damen der großen Gesellschaft verfügen über unendlich feinere Künste als eine Schauspielerin, die klassische Komödiengestalten verkörpert.
An jenem Abend machte man eine Ausnahme. Die Stimmung gab Einsilbern das Feld nicht frei. Als ich kam, sah ich eine Menge Leute bei der Baronin, ihre sogenannten Getreuen, und die Unterhaltung war wie stets voll Schwung und Leben. Wie fremdländische Blumen in Jaspisvasen auf hohen Sockeln, so nahmen sich die Gäste dieses Hauses aus. Engländer, Polen, Russen waren darunter, aber allesamt doch Franzosen, in ihrer Sprache, Lebensart und Weltanschauung. Auf einer gewissen Höhe der Gesittung ähneln sich die Menschen der ganzen Erde.
Es war gerade die Rede von Romanen. Ich weiß nicht, wie man just darauf gekommen war; denn über Romane sprechen, bedeutet, daß jeder von seinem eigenen Leben redet. Es braucht wohl nicht betont zu werden, daß man in solch einem Kreise von Weltkindern keine literarischen Schulmeistereien erwog. Das Wesen der Dinge, nicht ihre Form, galt hier als Reiz. Diese überlegenen Sittenrichter, diese vielseitigen Kenner der Leidenschaft und des Lebens, deren tiefe Erfahrungen sich hinter lässigen Worten und zerstreuten Mienen verbargen, sahen im Romane nichts als einen Spiegel des Tuns und Treibens der Menschen. Aber was ist ein Roman im Grunde auch anderes?
Übrigens mußte man schon eine Weile über diesen Gegenstand gesprochen haben, denn in ihren Gesichtern leuchteten bereits die Seelen. Die angeregten Geister moussierten. Nur drei oder vier der Anwesenden verhielten sich schweigend, die Stirn gesenkt, den Blick versonnen auf den beringten Händen, die über den Knien ruhten, vielleicht in Versuche verloren, einer Träumerei Gestalt zu geben, was ebenso schwer ist, wie ein Gefühl zu vergeistigen.
Die Aufmerksamkeit war dermaßen auf einen Punkt gerichtet, daß ich mich unbemerkt einschlicht und hinter dem glattschimmernden Nacken der schönen Gräfin von Damnaglia Platz fand, die, ihre Lippen an den Saum ihres zusammengeklappten Fächers gedrückt, aufmerksam lauschte wie alle die anderen. Hier wußte man, daß Zuhören Genuß ist. Es begann zu dunkeln. In das Rot des Tages rieselte Abenddämmerung wie in ein glückliches Leben. Man saß im Kreise, und die Herren und Damen in ihrer verschiedenen losen, aber achtsamen Haltung formten im Halblicht des Raumes gleichsam die Glieder eines Kranzes, einer lebendigen Armkette; und die Herrin des Hauses mit ihrem Ägypterinnenprofil, auf ihrem Liegesitz hingestreckt wie Kleopatra, bildete das Schlußstück. In einer offenen Glastür leuchtete ein Stück Himmel über dem Balkon, auf dem ein paar Menschen standen. Die Luft war so rein und klar und unten der Quay d'Orsay so still, daß man draußen jedes drinnen gesprochene Wort ganz deutlich vernahm, trotz der venezianischen Vorhänge, die den schwingenden Metallklang der redenden Stimme einfingen und dämpften. Sowie ich den Sprecher erkannte, dünkte mich die allgemeine Spannung nicht mehr erstaunlich. Sie war keine bloße Höflichkeit. Und auch das Wagnis, gegen den erlesenen Geschmack des Hauses einmal länger das Wort zu behalten, war mir jetzt nicht weiter wunderbar.
Es redete nämlich der blendendste Plauderer im Reiche dieser Kunst, übrigens ein Meister in noch anderen Dingen. Wenigstens raunten die Klatschbasen oder die Verleumder – wer vermag dieses schlimme Paar auseinanderzuhalten? – einander zu, er sei der Held so mancher seltsamen Geschichte, die er hier wohlweislich nicht zum besten gäbe.
»Die schönsten Romane des Lebens«, sagte er gerade, als ich mich hinter der Gräfin auf meiner Sofaecke niederließ, »sind wirkliche Geschehnisse, die man im Vorübergehen mit dem Ellbogen oder gar mit dem Fuß streift. Wir alle haben deren miterlebt. Romane ereignen sich allerorts, während an der Weltgeschichte teilzunehmen nicht jedem widerfährt. Ich meine nun nicht jene gewaltsamen Schicksalsschläge, jene Tragödien, die kühne übergroße Leidenschaft vor der Nase der ehrbaren öffentlichen Meinung aufführt. Nein, ganz abgesehen von solchen seltenen sensationellen Fällen, die unsere ehedem nur heuchlerische, heutzutage auch noch feige Gesellschaft hin und wieder aufregen, gibt es wohl niemanden unter uns, der nicht einmal Zeuge gewesen wäre des heimlichen und rätselhaften Waltens der Gefühle und Leidenschaften, die dort ein Herz brechen und da ein ganzes Menschenleben vernichten, ohne daß man mehr vernommen hätte als einen dumpfen Laut, den die Welt überhört oder überschreit. Wo man deren Vorgänge am wenigsten vermutet, da geschehen sie. Als ich noch ein kleiner Junge war, habe ich gesehen, nein, besser gesagt, geahnt und erraten, wie sich solch ein grausiges furchtbares Drama im geheimen abspielte, obgleich die Mitspieler tagtäglich vor aller Augen standen. Es war eine blutige Komödie – um mich Pascals Ausdrucks zu bedienen – hinter einem dichten Vorhang, dem Vorhang des häuslichen Lebens. Das wenige, das sich von solchen Vorgängen der Außenwelt offenbart, ist düsterer und macht tieferen Eindruck auf uns, im Augenblick wie in der Erinnerung, als ein ganzes Trauerspiel, das sich offen vor unseren Augen abrollt. Das, was wir nicht wissen, verhundertfacht ja die Wirkung dessen, was wir wissen. Ist es nicht so? Ich bilde mir ein: Die Hölle, mit einem Male überschaut, kann lange nicht so gräßlich sein wie ein Einblick in sie, getan durch ein Kellerloch.«
Hier machte der Erzähler eine kleine Pause. Vielleicht erwartete er Widerspruch, aber er fand auf aller Gesichter nichts denn die größte Spannung. Die junge Sibylle von Mascranny, die ihrer Mutter zu Füßen kauerte, schmiegte sich näher an sie, zusammenschauernd, als sei ihr eine Natter zwischen den kleinen Mädchenbrüsten und dem Mieder durchgeschlüpft.
»Mutter«, flüsterte sie mit der Unbekümmertheit eines verwöhnten Kindes, das zur Tyrannin erzogen wurde. »Sag ihm, er soll uns keine so gruselige Geschichte erzählen!«
»Wenn Sie es wünschen, gnädiges Fräulein, so höre ich auf!« erklärte der noch Schweigende, der die Worte vernommen hatte, die bei allem Freimut doch zart und kindlich klangen. In der Nähe dieser jungen Seele lebend, kannte er ihre Neugier und ihre Furcht. Sie empfand vor allem, was ihr entgegentrat, eine eigentümliche seelische Erregung, ähnlich der, die man körperlich hat, wenn man den Fuß in ein kaltes Bad setzt und man mehr und mehr den Atem verliert, je tiefer man taucht.
Die Baronin strich mit der Hand liebkosend über den Scheitel ihrer so frühreif-nachdenklichen Tochter und sagte:
»Sibylle erkühnt sich wohl nicht, meinen Gästen das Wort zu entziehen. Wenn sie sich fürchtet, so steht ihr das Mittel der Ängstlichen zu Gebote: davonzulaufen!«
Aber das launische kleine Mädchen, ebenso begierig auf die Geschichte wie ihre Mutter, entfloh nicht, sondern richtete sich auf. Ihr magerer Körper bebte vor banger Erwartung, und ihre grundlosen schwarzen Augen hefteten sich auf den Erzähler wie auf einen schrecklichen Abgrund.
»Jetzt wird aber erzählt!« rief Fräulein Sophie von Revistal mit einem strahlenden Blick ihrer braunen Augen, die trotz ihres feuchten Schimmers verteufelt flammten, auf den Zögernden. »Fangen Sie an! Wir sind alle Ohr!«
Und er begann. Ich will mir Mühe geben, die Geschichte nachzuerzählen, wenngleich ich natürlich die Schatten und Lichter der Stimme und die Gebärden des Erzählers nicht wiedergeben kann, ebensowenig wie die starke Wirkung, die er auf alle Anwesenden ausübte.


Alle bisherigen Teufelskinder-Geschichten                       Fortsetzung folgt

Mittwoch, 27. November 2013

Video: A HANDFUL OF MYANMAR (Burma)


A handful of Myanmar from Berta upe Tilmantaitė

Good Sounds: WAGON WHEEL / Old Crow Medicine Show

Wollen von ihrer Mama geschaukelt werden ...

Im Anrollen: Passend zu Fack Ju Göthe für dieselbe Zielgruppe die Antworten auf faktastische Fragen ...

Verrückt, verblüffend, faktastisch!

 Nilpferde furzen durch den Mund. 
Einfach faktastisch!

Fakten sind fantastisch, 
faktastisch um genau zu sein!

Dabei muten die Informationen in diesem Buch
aus dem Riva Verlag zunächst vielleicht skurril 
und unnütz an – aber falsch gedacht.
Das Wissen, das hier 
zusammengetragen wurde, 
soll  unglaubliche Bandbreite zeigen,
und gleichzeitig 
auch noch unterhaltsam sein.
Hätten Sie gewusst, dass Sackhüpfen im Jahre
1904 eine olympische Disziplin war, Giraffen in der
Regel bisexuell sind und dass es in York einem
Schotten an jedem Tag gestattet ist, einen anderen
Schotten mit Pfeil und Bogen zu erschießen, außer
an Sonntagen? Nein? Dann bringen Sie Ihr Wissen
auf einen faktastischen neuen Stand – ganz ohne
langweiliges Pauken von öden Weisheiten. Denn
dieses Buch vereint Witz mit neuem, nicht immer
ganz unnützem Wissen und sorgt für viel Verblüffung
und hoffentlich ganz viel Spaß.


Good Sounds: The Snows They Melt the Soonest / Broom Bezzums

Großer Kunstbüchermarkt im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern


Büchermarkt im mpk: Kunstbücher, antiquarische Kataloge und mehr zu Sonderpreisen
Großer Kunstbüchermarkt und mehr
Adventsaktion im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern

Rechtzeitig zum Weihnachtsfest startet im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) am Samstag, 7. Dezember, um 10 Uhr wieder ein großer Kunstbuchverkauf: Bis 16 Uhr finden Kunstinteressierte unter dem Motto „Ein Buch zu viel“ Kunstbücher und Kataloge zeitgenössischer Künstler, Bestandskataloge sowie Plakate und Kunstkarten zu Schnäppchenpreisen, die das Museum des Bezirksverbands Pfalz herausgebracht hat. Neu ist der Verkauf antiquarischer Kataloge des Hauses, die im Handel nicht mehr erhältlich sind, worunter sicher auch die eine oder andere Rarität steckt. So gibt es beispielsweise Kataloge von Ausstellungen zu Albert Weisgerber (1959), Ludwig Waldschmidt (1956), „Kunst aus Pfälzer Privatbesitz“ (1970), Franz Helmut Becker (1973), Theodor Pixel (1976), „Pfälzische Sezession“ (1978), Richard Würpel (1984), Jörg Krichbaum (1988) und „Die Pfalz heute (1991)“. Wer stöbern, sich fürs eigene Hobby Anregungen holen oder einfach nur schauen will, was andere Künstler schaffen, ist bei dieser beliebten Adventsaktion genau richtig. Der Eintritt ins Museum mit seinen Sonder- und Dauerausstellungen ist an diesem Tag frei. Stärkung bietet das Museumscafé mit Getränken und selbstgebackenem Kuchen.

Good Sounds: RAIN AND SNOW / Broom Bezzums


Das politische Lied: Sag nein! - Live / Konstantin Wecker


FACK JU GÖHTE knackt die 3-Mio-Besucher-Grenze


Was für ein Kinowochenende! FACK JU GÖHTE hat am Samstag die 3-Mio-Besuchermarke geknackt. Und das nicht mal 17 Tage nach Kinostart.

Damit ist der Publikumsliebling nicht nur erfolgreichster deutscher Film des Jahres, sondern hat auch mit 730.000 Besuchern das viertbeste dritte Wochenende eines deutschen Films geschafft, seit es Aufzeichnungen gibt. Insgesamt wollten bislang 3,2 Mio. begeisterte Kinobesucher die Schulkomödie im Kino sehen. Für diesen tollen Erfolg wird der Film mit der begehrten "Goldenen Leinwand" ausgezeichnet, ein Preis von HDF KINO e.V. und der Fachzeitschrift filmecho.

Saukomisch und herrlich politisch unkorrekt: FACK JU GÖHTE zeigt das deutsche Schulsystem von seiner lustigsten Seite. Nach "Türkisch für Anfänger" gelingt es dem Dreamteam um Autor und Regisseur Bora Dagtekin, den Produzenten Lena Schömann und Christian Becker sowie Hauptdarsteller Elyas M'Barek erneut, mit schrägen Figuren und anarchischem Humor die Spitze der deutschen Kinocharts im Sturm zu erobern und Fans über alle Altersstufen hinweg zu begeistern.

Überforderte Lehrer, gestörte Schüler und Kino-Pädagogik der etwas anderen Art: Wer da nicht lacht, ist selber schuld. FACK JU GÖHTE - ein Muss für alle, die selbst mal in der (Haupt-)Schule waren.

Dienstag, 26. November 2013

Video: ALL THE TIME, Zusammenschau von Abschlussarbeiten junger Filmer


Kinematographischer Rückblick: Georges Méliès 5 - THE MAGICIAN (1898)

Liedermacher: DIPLOMATENJAGD / Reinhard Mey


Liedermacher: 51er KAPITÄN / Reinhard Mey


Premiere am 7.12.2013 in Mannheim: Mao und ich (UA) von Ulrike Syha


Mao und ich (UA) von Ulrike Syha

Premiere am 7. Dezember, 20.00 Uhr, Nationaltheater Mannheim, Studio 


Nach Herr Schuster kauft eine Straße, das 2010 im Studio uraufgeführt wurde, ist Mao und ich ein weiteres Auftragswerk der ehemaligen Hausautorin Ulrike Syha für das Nationaltheater Mannheim.

Ein 5-Sterne-Konferenzhotel in China. „Es herrscht große Unzufriedenheit unter dem Himmel, die Lage ist ausgezeichnet“, sagt der „Große Steuermann“ Mao Zedong. Marek, der irgendwie immer ein bisschen auf der Flucht vor seinem ´falschen Vater` Lars, einer Koryphäe im Bereich Dokumentarfilm, zu sein scheint, soll in der Millionenstadt Chongqing einen Vortrag halten. Doch unerwarteter Weise taucht Lars auf genau der Konferenz auf, an der auch Marek teilnimmt. Eine Begegnung der beiden ist unumgänglich und stellt gleichzeitig eine Chance dar. Vielleicht sogar die letzte Chance. Ruth hingegen flieht nicht ins Land der Mitte, sondern, im Gegenteil, sie geht dort auf die Suche. Die Leerstellen in der Vergangenheit ihres Mannes lassen sie nicht los und in den dunklen Ecken Chinas erhofft sie sich Aufschluss. Die Frage ist nur, ob es heilbringend ist, die Büchse der Pandora zu öffnen oder ob sich Ruth lieber den Grundsätzen ihrer männlichen Bekanntschaften anschließen sollte, „dass die Vergangenheit vergangen ist, um auch vergangen zu bleiben“? Und wie ist das mit Marek und Ruth? Vor fünfzehn Jahren, zu Studienzeiten, hätte aus ihnen ein Liebespaar werden können. Hier, gleichsam am anderen Ende der Welt, sind sie nun wieder aufeinander geworfen und auch für die beiden stellt sich die Frage: Gibt es einen Ausbruch aus dem Reich der geliehenen Existenzen, verpassten Gelegenheiten und verlorenen Wünsche? Oder ist alles am Ende nur ein Film und es geht den Figuren wie uns: „Nach Dienstschluss klammern sie sich an die Hoffnung, dass hinter der Realität, irgendwo in weiter Ferne, vielleicht doch noch die Fiktion lauert“?


Inszenierung: Ali M. Abdullah - Bühne und Kostüme: Christoph Ernst – Dramaturgie: Stefanie Gottfried
mit Sabine Fürst, Dascha Trautwein; Ralf Dittrich, Michael Fuchs, Jacques Malan
die nächsten Vorstellungen: 10. und 25. Dezember 2013

Liedermacher: ICH WOLLT WIE ORPHEUS SINGEN / Reinhard Mey


Kinematographischer Rückblick: Georges Méliès 4 - THE HAUNTED CASTLE (1897)

Das politische Lied: AMERIKA von Konstantin Wecker


Hörbücher zum Thema Weihnachten: Eine wundersame Weihnachtsreise / Corina Bomann



Corina Bomann
Eine wundersame Weihnachtsreise
Gekürzte Lesung von Elena Wilms
4 CDs


Obwohl Anna Weihnachten nicht ausstehen kann, feiert sie dieses Jahr mit ihrer Familie.Auf ihrem verschneiten Roadtrip nutzt Anna die Gelegenheit, über ihre Familie und sich selbst nachzudenken. Eine zauberhafte Geschichte, die die Magie des Weihnachtsabends wunderbar einfängt.

Das politische Lied: STÜRMISCHE ZEITEN, MEIN SCHATZ - LIVE / Konstantin Wecker