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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Dienstag, 27. März 2012

DER GEDANKENSPIELER (01). Ein Fortsetzungsroman von Marco Meissner


Der Gedankenspieler (01)

Der Wind fegte die letzten Blätter von den Bäumen. Kalt, ja bitter kalt knallte er ins Gesicht. Die Welt lag da im grauweißen Antlitz eines Novembermorgens. Wie lang er schon durch den Park schlich wusste er nicht mehr. Immer wieder der Griff in die Jackentasche. Mit zittrigen Fingern zog er sein Handy hervor. Wieder keine Nachricht von ihr. Ein weiters Mal durchforstete er ihre letzten Mitteilungen. Wieder einmal suchte er jede einzelne Nachricht nach einem Zeichen ab.
„Ich bin am Wochenende wieder in der Gegend. Ich melde mich wenn ich da bin. Dann können wir was machen!“ Wieder und wieder las er die Zeilen und konnte doch nichts erkennen.
Wie bunt ist doch die Welt im Sommer. Wie kalt und blass im Winter. Äußerlich hatte sich nichts verändert. Doch in seinem Inneren drängte sich Leere an den Platz, an dem sich einst Fröhlichkeit befunden hatte. Wie ein Ballon, der die Welt mit seiner Farbe erfreut. Doch innen nichts als abgestandene Luft beheimatet.
Er hasste den Herbst, und noch viel mehr hasste er den Winter. Für sie gab es keine schlechte Jahreszeit. Sie konnte jeder Witterung etwas abtrotzen. Und je mehr er ihr zugehört hatte, umso mehr glaubte er auch daran.
„Die Bäume tragen so ein schönes Blätterkleid im Herbst.“
„Der Schnee knistert so schön unter den Schuhen, und die Welt ist einfach nur still.“
Egal wie abgedroschen ihre Worte klangen. Bei jedem Anderen hätte er alles nur als Durchhalteparolen und Selbstverlogenheit gewertet. Doch n i c h t  bei Jenny. In ihrer Stimme klang Ehrlichkeit. Aufrichtigkeit in jedem schönen Laut, den sie von sich gab.
Ein Eichhörnchen huschte über den Weg. Es tat sich unheimlich schwer dabei, da der Tannenzapfen, den es trug, einfach viel zu groß und schwer war für dieses zierliche Geschöpf. In den Pfützen spielte der Regen vorsichtig mit der Wasseroberfläche. Es begann zu nieseln. Immer wieder redete sich Alexander ein, dass doch eigentlich nichts geschehen sei, und sein logischer Verstand klatschte dabei rhythmisch und euphorisch in die Hände. Doch das taube Gefühl, das vom Kopf in all seine Gliedmaßen gekrochen war, versuchte erst gar nicht seinen Körper zu verlassen.
Er musste auf andere Gedanken kommen. Trotzig steckte er sich seine Ohrstöpsel in die Ohren und drehte den MP3-Player voll auf.

„Sometimes I feel like I don´t have a partner
Sometimes I feel like my only friend
Is the city I live in, the city of angels
Lonely as I am, together we cry.”

Die Worte trafen ihn wie Donnerschläge. Tausende Male hatte er diesen Song gehört. Ihn auf tausend Autofahrten lauthals mitgesungen. Doch erst heute, an diesem kalten, diesigen Novembertag erkannte er seinen Sinn.
Er versetzte sich zurück in die Stadt der Engel. Spürte noch einmal den warmen Hauch der kalifornischen Herbstsonne auf seiner Haut. Doch allem Anschein nach hatten die Engel ihre schützenden Hände von ihm genommen und so fiel er halt- und widerstandslos ohne jemals den Boden zu berühren.


To be continued....
©Marco Meissner, Gladbeck
mmmarcomeissner@googlemail.com

Alle Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit realen Personen oder Handlungen sind rein zufällig und ganz und gar unbeabsichtigt.


Brendan Keeleys rauherzige und ehrliche Musik im Lautrer Wirtshaus

Brendan Keeley und der Amoklauf von Winnenden am 11. März 2009 ist für mich eine Assoziation, die sich sofort herstellt. Denn Brendan Keeleys "Heart and Soul" wurde übersetzt als "Wir geben niemals auf" zum Leitsong der von dort ausgehenden Bewegung gegen Gewalt an Schulen. Ein Freund von Brendan, Harry Schober, verlor bei dem blinden und tollwütigen Schießen, dem 15 Schüler und vier Erwachsene zum Opfer fielen, seine Tochter und organisierte die Trauer- und Demonstrationsbewegung gegen solche Schandtaten in der Stiftung gegen Gewalt an Schulen, auch um den Verbliebenen zu helfen. Viele Lieder auf der entstandenen CD "...die Liebe bleibt" sind voller Wehmut über die verlorenen Kinder und Freunde. Siehe auch meinen Beitrag in winner's cool blog: „Zum Jahrestag des Amoklaufs in Winnenden am 11. März 2009“

Brendan Keeley im Lautrer Wirtshaus

Unplugged wegen Stromausfall
Brendan trat am 22.3.12 im Lautrer Wirtshaus in Kaiserslautern-Bahnheim an und bescherte uns mit seiner verstärkten Akustikgitarre und Playbackmusic einen authentischen und ehrlichen Abend. 3 Tage zuvor spielte er in Winnenden mit Livebegleitung Keyboard und Gitarre. Im Lautrer Wirtshaus fiel prompt beim Start und der Anmoderation durch Walter Holtfoth von Kunstgriff der Strom für die Bühne aus. Das brachte uns in den Genuss von Walter und Brendan unplugged! Damit keine Langeweile aufkommt, greift Brendan zu Lautstärkenvariation, hohem und lustigen Gesang, irischer Ungestümheit und lyrischer Verlorenheit. Unserer irischer Mann wurde nicht mit Milch, sondern mit Irish Dew aus Tullamore aufgezogen, wo er auch herstammt, und so rockt er das Publikum mit kräftigen Akkorden, rauchiger, weicher, witzig-hoher Kastraten- und sanfter Stimme, schreckt die Zuhörer durch laute Ausrufe und Schreie auf - er hat nämlich was dagegen, wenn Zuhörer unbeweglich mit verschränkten Armen nur konsumieren wollen. Es ist ihm egal, ob die Spontanlautstärke mal schräg liegt oder nicht, Power muss her. Der irische Barde steht auf der Bühne wie auf den Klippen unseres geliebten Irlands in tosender Brandung und kämpft gegen den Sturm mit lauter Stimme und Musik. Da er sich wieder einmal als Kraftpaket entpuppte, das alles gibt, und immer Dampf dahinter, kam keinerlei Langeweile auf. Die Gitarre kann einem manchmal etwas leid tun, denn er geht ganz schön rau damit um.
Brendan hat einen Vorteil in Irland: Mit zwei Kollegen bestückt er regelmäßig die Top 10 der Charts, und dies seit Jahren. Seine Songs landen ganz vorne, sinken dann etwas ab, was er mit neuen Hits beantwortet. Er schreibt Lieder, bereist Irland, feuert die Pubbesucher an, und ist auf dem Weg zur Voice of Ireland. Er gründete sein eigenes Label, um durchstarten zu können, und schaffte es auch. Mit "I’ll Always Be Lonely" (Platin) startete er 1995 in die Charts. Bis heute ist ordentlich Geld bei rumgekommen.

I’ll always be lonely
Footsteps sending shivers, through the corridors of my mind
Teardrops forming rivers, till my eyes are almost blind,
I’m on that train tomorrow, gonna leave it all behind
I’ve had my share of sorrow, I know I have to find a way
Chorus
I’ll always be lonely, for the rest of my life,
If I saw you with someone, I know it would cut through my heart like a knife
And I cant see tomorrow being brighter than today,
Or the day that you left me with nothing to say
I see you in the morning, when the night has turned to gray
I see you in the evening, when the sun has gone away
I see you every hour, every minute of the day
Like a wilting, fading flower, You were always gonna fade away
Repeat Chorus
I can hear the whispers still, of the people who were gathered round
Like the sound of overkill, as I was standing on the sacred ground
Then a preacher came my way, his face a stony gray
I am sorry to have to say, she wont be coming here today
Repeat Chorus

Brendans Hits und sein Finale

Cecilia, getrommelt von Brendan Keeley
Brendan Keeley begann den Abend mit "The First Cut Is The Deepest", sang ein Lied der Fairy Brothers, und kam dann bald zu seinen Hits, die er uns mit Steigerung von Platz 8 aufwärts anbot: "Wishing", „Take The Chains Away“ (Platin), "Belfast Child" (Platz 4), eine traditionelle Ballade, ein emotionales „Miss You Tonight" (Platin). Auskoppelungen wie „Does He Really Love You“ oder „Hands To Heaven“ erreichten ebenfalls Top-Platzierungen in den Charts. Wir hörten von ihm außerdem "Heart and Soul", "Danny" (mit kräftiger Publikumsbeteiligung), "I Can't Believe It", ein stürmisches Liebeslied "... Who's Gonna Catch You ...", ein getragenes und poetisches "After The Storm" mit Panflöte. Brendan bemerkte dazu: "In the right hands it can make tears by the ladies, in the wrong it makes them crazy ...". Ebenfalls mit Mitsingen und Klatschen "The Story Of Minnie W.". Erst nachdem das eher träge Kaiserslauterner Publikum krätig dabei war, gab er sich zufrieden. Das ist überhaupt ein Problem, wie wenig Leute man in Kaiserslautern mit guter Kleinkunst oder Musik aktivieren kann. Da war dieser Mitsing-Song schon aufnahmefähig! ;-)) Mit "Help Me To Get Through The Day" kam ein weiterer Charts-Hit ins Spiel. Dazwischen seine Fassung von John Denvers "Country Road", das zu Beginn des Abends ein Einheizer war, und eine wirklich tolle A-capella-Interpretation eines Dublinersongs.
Der krönende Abschluss dann eine Performance und Interpretation von Simon and Garfunkels "Cecilia", die in eine minutenlange Percussionnummer auf der Gitarre überging. Unermüdlich sich steigernd traktierte er den Gitarrenkörper, verwendete ihn als Handtrommel und wiederholte den Refrain ...
Als Zugabe schenkte er uns seinen Beginner-Hit "I’ll Always Be Lonely" und "Whiskey In The Jar".
Eine runde Sache, viel Leistung, gute Stimmung!

Montag, 26. März 2012

Ankes Fundstücke: NDR-Beitrag über die Stintfischerei

Stintsaison, das kennt bei uns im Süden/Südwesten kein Mensch. Der NDR zeigt am Montag, 26.03.2012, 18.15 Uhr, einen Beitrag über einen Stintfischer im Alten Land, am Yorker Elbdeich, nördlich von Hamburg und südlich der schmucken kleinen Hansestadt Stade.

Von Mitte Februar bis Mitte April bekommt Fischer Buckow kaum Schlaf, dann ist Stintsaison. Der lachsartige Fisch zieht in Schwärmen aus dem Nordatlantik zu den Laichplätzen in der Unterelbe. Lothar Buckow fängt, verarbeitet und verkauft die norddeutsche Spezialität. In der Saison bestimmt der Tidenkalender seinen Arbeitstag. Nachts um zwei Uhr bei Vollmond und Springtide läuft es für den Stintfischer am Jorker Elbdeich im Alten Land am besten. Bei Niedrigwasser lässt er seine Netze runter und ungefähr fünf Stunden später werden sie wieder eingeholt. Tag und Nacht; sieben Tage die Woche. Auch die anderen Familienmitglieder müssen in der Saison mit ran, von der Schwiegermutter bis zur Ehefrau. Rita Buckow kümmert sich um das Geschäft, denn zahlreiche Touristen besuchen das kleine, malerische Lokal und den Fischladen der Familie. Hier kommt der am Morgen selbst gefangene Fisch direkt auf den Teller. An einfachen Tischen gibt es in dem kultigen kleinen Fischladen Fischbrötchen auf die Hand genauso wie Tellergerichte, und Rita Buckow hat auch ihr Stint-Geheimrezept. Die Reportage begleitet Familie Buckow in den turbulenten Tagen der Hochsaison und gewährt einen Blick hinter die Kulissen der Stintfischerei.

Einmal ganz ins Maoriland eintauchen: Neuseeland - Multivision von Dirk Bleyer





Multivisionsshows machen tierischen Spaß, je mehr gute Bilder und Impressionen, Erklärungen zu den Reisezielen man erhält. Im Rahmen von Andreas Hubers Saar-Pfalz-Lichtblicke bot Dirk Bleyer, ein prämierter Fotograf und Präsentator aus Berlin, in Homburgs Saalbau am 20.03.12 eine hervorragende Show mit einer Flut von einmaligen Bildern. Unterlegt mit einer gewaltigen Musik, die einem die Einzigartigkeit unseres Planeten, das Majestätische der Schöpfung vermittelt. Nicht umsonst erhielt er die Leicavision-Auszeichung. 

Dirk Bleyer ist eigentlich studierter Luft- und Raumfahrttechniker, aber er hat schon immer sein normales Leben durch Weltreisen unterbrochen, mal 2,5 Jahre in Afrika, mal 1,5 Jahre Südostasien, bis er schließlich nur noch reiste und fotografierte. Er führte uns nach Neuseeland, dem Land der Kiwifrüchte und Kiwivögel, dem Land der Abenteurer und der Eigenwilligen. Und der Aussteiger. Friedensreich Hundertwasser hat Neuseeland als das Land seiner Wahl entdeckt und wurde dort auch auf seinen Wunsch nackt mit einer von ihm entworfenen Flagge Neuseelands bedeckt am Strand unter einem Tulpenbaum beerdigt (siehe meinen Beitrag über Hundertwasser).



Milford Sound, Karte, Doubtful Sound,Maorikinder, Wasserfall im Milford Sound, Kiwi  

Neuseeland liegt bekanntlich im Südpazifik und besteht aus der Nordinsel, der Südinsel und dem Stewart Island, einem winzigen Eiland an der Südspitze der Landmasse. Der aktive Untergrund schuf im Laufe der Jahrtausende einzigartige Landschaften mit einer hohen geografischen und vegetativen Vielfalt. Einmal die Inseln durchquerend erlebt man schneebedeckte Berggipfel, Sandstrände, üppigen Regenwald, aktive Vulkane, Heißdampfgegenden, Gletscher und Fjorde. Und diese Umgebung zieht unzählige Outdoor-Aktivisten an, die hier skifahren, tauchen, wandern, kajaken, segeln, mountainbiken, bungeejumpen oder reiten.

Neuseeland hat gerade einmal vier Millionen Einwohner aus aller Herren Länder. Maori aus Polynesien waren die ersten Menschen, die Neuseeland vor etwa 1000 Jahren besiedelten. 1642 wurde das Land dann von Europäern entdeckt, doch es dauerte bis 1769, bis die britische Krone das Land als Kolonie beanspruchte. 1840 wurde dann der Vertrag von Waitangi unterzeichnet, der als Gründungsdokument der Nation angesehen wird. In der Folge entstanden blutige Aufstände, nachdem die Maori merkten, dass die Kolonialherren sich nicht an die Abmachungen hielten.



Queenstown bei Nacht, Buchbinder Mikel, Hobbingen,
Maori Versammlungshaus, Blick vom Fernsehturm
(c) Dirk Bleyer
 
Unser Präsentator beginnt seine Vortragsreise ganz im Norden in Cape Reinga, dort, wo eine Bundesstraße über den Strand verläuft, unbefestigt und von Zufahrtsstraßen in Form von Flussbetten erreichbar, sofern Ebbe ist. Der Sage nach rutschen die Toten in Cape Reinga von den Bergen an den Wurzeln der Bäume entlang ins Meer. Das erste verwertbare Kartenmaterial zu Neuseeland stammt übrigens vom Entdecker Captain Cook. Bleyer führt uns über Waitangi, der Gründungsort Neuseelands, nach Kawakawa zur weltberühmten öffentlichen Toilette von Hundertwasser und über Whangarei bis Auckland. Er schenkt uns wunderbare Blicke von einem 44m hohen Fernsehturm in Auckland, den er über eine Leiter erklomm. Er stellt uns die klassischen Kauri-Bäume vor, die Giganten, Mammutbäume unter den neuseeländischen Bäumen. Die Bäume können bis zu 2000 Jahre alt werden und erreichen eine Höhe von 50 Metern plus, damit zählen sie auch zu den höchsten Bäumen weltweit. Sie wurden gerodet und verarbeitet, bis man begann Museen zu schaffen, weil sie ausstarben. Und er erzählt uns von den Landkriegen der Maori nach 1840. Sie gelten als Urväter der Schützengräben, denn sie hatten schon früh ein Flucht- und Täuschungssystem mit unterirdischen Wegen und Häusern.
Wir sehen den Drehort Hobbingen zum "Herr der Ringe", wo heute noch Streitigkeiten zwischen Hobbit Press und der Filmfirma bestehen, die Erdhäuserattrappen und die Dorflandschaft aus dem Film betreffend. Wir lernen auf dem weiteren Weg einen Schafscherer kennen, der es auf glatt 200 Schafe in annähernd 4 Stunden bringt (1:10 min im Schnitt) und die verrückte Deko der Zäune dort, ansprechende oder erschreckende BHs in allen Größen, Farben und Ausfertigungen. Auch die Briefkästen sind reif für das Modern Art Museum. In Rotorua sehen wir die Geothermie Neuseelands am Wirken, kochende Gewässer und hohe Temperaturen inmitten einer Siedlung. Kein Wunder, dass man Erdöfen verwendet. Der berühmteste Geysir Neuseelands ist Lady Knox. Hier in diesem Landstrich befindet sich das Zentrum der Maori-Kultur. Walknochen werden teils noch heute als Schreibinstrumente eingesetzt.
Am Eastcape (Forty-Fours) dann die echte Stunde null bei der Zeit- bzw. Tagesrechnung. In der Zentralen Hochebene der Nordinsel auch die drei Vulkane Ngauruhoe, Tongariro und Ruapehu, die von der UNESCO zum ersten kombinierten Weltkulturerbe und Weltnaturerbe erklärt wurden, der Tongariro-Nationalpark.

Wizzard of Christchurch, Milford Sound (Fjord),
Franz-Joseph-Gletscher,  Mount Cook
(c) Dirk Bleyer

Eine absolute Kuriosität besteht in Whakamaru, dort wurde eine eigene Republik mit Präsident ausgerufen und Fred the Cat zum Bürgermeister gemacht, da der ja nun Präsident war. Im südlichen Teil dann der krasse Gegensatz von Tasmanian Nationalpark mit Robben, Königsalbatrossen, Delfinen, Orkas und Gletschern in der Region des ewigen Eises, dem Lake Matheson bei Queenstown, die Shotover Schlucht. Extremsport vom Feinsten, der Kandidat legt sich in eine Rakete und wird an einem Drahtseil gehalten in die Höhe gebracht, dort kann er sich lenkend austoben ... oder er springt zur Abwechlsung in einer 153 m tiefen Schlucht in die Tiefe, am Bungeeseil. Als wäre man in den Alpen, findet man auf der Südinsel grandiose Bergzüge mit dem Mount Cook als höchstem Berg Neuseelands und der legendären Milford Street im Süden. Im Fjordland dann 14 gewaltige Einschnitte in das Gebirge, Sounds und Fjorde (Milford Sound, Doubtful Sound), so paradiesisch, wie man sie sich nur erträumen kann. Verblüffend gelegentlich eine Ölschicht auf dem Wasser vom Baumtannin. 


Dunedin, Baldwin Street
Wir lernen die Baldwin Street in Dunedin kennen, die atemberaubend steil ist (die steilste der Welt), den Hochrad-Club von Qward, den gekrönten Buchbinder Mikel, internationaler Preisträger, der sehr trinkfest dem Whiskey zuspricht und seine Gäste gerne unter den Tisch trinkt - verloren hat, wer mit den Füßen voraus das Haus verlässt. Er und seine Kumpels einfach sehr selten. Der Kult um James McKenzie wird uns erklärt, der eigentlich ein Schafdieb war, aber trotzdem verehrt wird, in dem Landstrich um den Mount Cook, der das beste Futter für die Schafe zur Verfügung stellt. Wir erleben einen einmaligen Rundflug mit der Buschpilotin Henriette über den extrem zerfurchten Franz-Joseph-Gletscher und lernen den schrägsten Typ aller Zeiten kennen, den Wizard von Christchurch, ein anerkannter Hexenmeister.

Fazit: Bestes Fotomaterial, Farben, Licht und Schatten meisterhaft eingefangen, einmalige Perspektiven und Shootingpoints, die wir selbst kaum oder nie hinbringen würden. Der ganze Abend ein tolles Erlebnis mit hohem optischem Genuss. Die Erklärungen von Dirk Bleyer sehr aufschlussreich ebenso wie seine Moderation sehr angenehm war.



Sonntag, 25. März 2012

Rückblick: Vampirtheater in Mühlheim/Gladbeck von Julia Röken

Schatten mit Biss


Zwei Beamte des Grauens,
Foto: Robert Königshausen
Fünf Autoren, eine Doppellesung und ein beißendes Thema!
In Mülheim und Gladbeck trat am 15.1. und am 16.1. im Rahmen einer Kombisession ein Schriftstellerquartett an und auf, deren Mitglieder in Sachen Stil nicht unterschiedlicher sein könnte – textlich wie äußerlich.

Vampire standen auf dem Programm! Angeführt von Theaterprofi B.A. Moon (alias Armin Rudziok), gewann die Textkünstlertruppe einem an sich ausgelutschten Sujet völlig neue Seiten ab, ohne den alten Nosferatu-Schauercharme zu vernachlässigen.

Während der Mitbetreiber des kultigen Mühlheimer ARTeliers einen Blick in die Zukunft wagte und von befremdlichen Ämtern für "Nocturnihumanoide-Humanoide Koexistenz" berichtete, in denen die Bürokratie nicht der einzige Schrecken ist, setzte sich der Gladbecker Satiriker Harry Michael Liedtke in einer recht martialischen (An)Klageschrift mit der neumodischen Verniedlichung und Verramschung eines Mythos auseinander.

Inga Hetten aus Trier las den Prolog ihres noch unfertigen Subkulturromans "Die Kasch-Esser" vor und erzählte von einer absonderlichen Sekte und einer merkwürdigen Droge, die den Underground erobern. Einige Vorbestellungen im Anschluss an ihren Vortrag dürften die Autorin motivieren, ihr Werk bald zu vollenden.

Der Münchner Robert Königshausen wartete mit einer Variation hinsichtlich des vampirischen Grundnahrungsmittels auf. In seinem Roman "Energiespender" wird kein Blut, sondern Lebenskraft gesaugt.

Der in Gladbeck beheimatete Dichter Dirk Juschkat, der bei den Lesungen als "lyrisches Scharnier" zwischen den Geschichten fungierte, fasste das Thema breiter und beschränkte sich nicht auf dämonische Untote. In seinen Versen ging es allgemein um dunkle Schatten.

Insgesamt war es erstaunlich vielseitig, was der elegante Bühnenmime, der wuchtige Satirerowdy, die nonkonformistische Altgruftiepunkerin, der behutsame Ideenentwickler und der melancholische Schelmendichter textlich boten. Das Untotengenre ist noch lange nicht tot, dem dargereichten Lesestoff nach zu urteilen.

Interessant war zu beobachten, wie unterschiedlich die Vorstellung vom jeweiligen Publikum aufgenommen wurde. Ausgelassenheit hier, Zurückhaltung dort. Prusteten sich die qualitätsverwöhnten Gäste im ARTelier förmlich weg, verfolgte man im CSB die Lesung eher in prüfender Verschlossenheit.

Erstaunlich eigentlich, denn die einzelnen Performances war an beiden Tagen nahezu deckungsgleich und von hoher Güte. Alle fünf lichtscheuen Gesellen zeigten sich im Vortrag sicher und lasen mit viel Verve, doch offenbar wird Blut in Mülheim schneller heiß als in Gladbeck. Ließen sich die einen bereitwillig in Wallung bringen, verharrten die anderen in Lauerstellung. Vielleicht eine Frage der Ängstlichkeit ...?

von Julia Röken aus Gladbeck 

Buchbesprechung: Der Dichtkunst Stimme


Werner Keller
Der Dichtkunst Stimme
Einsichten und Ansichten zur Literatur vom Barock bis zur Gegenwart
Göttingen 2010, 334 S., geb., Schutzumschlag
19,- € (D), Wallstein Verlag


Werner Keller, einer der bekanntesten Goethe-Forscher, hat anlässlich seines 80. Geburtstags ein Sammlung von bislang nur verstreut publizierten Texten zur Literatur zusammengestellt. Der Band gibt zusammen mit der im vergangenen Jahr erschienenen Sammlung von Ar­beiten zu Goethe und seinem Werk (»Wie es auch sei, das Leben ...«) einen repräsentativen Querschnitt von Kellers wissenschaftlichem Schaffen.
In dem Band »Der Dichtkunst Stimme« beschäftigt er sich mit literarischen Größen Eu­ropas: So untersucht Keller im ersten Teil Texte verschiedener Gattungen, beispielsweise das Trauerspiel »Papinian« von Andreas Gryphius oder Franz Kafkas Prosatext »Eine kaiserliche Botschaft«. Mit dabei auch andere zentrale Autoren der Weltliteratur wie Leo Tolstoi und Henrik Ibsen. Keller analysiert auf verständliche Weise die literarischen Texte und zeigt zugleich die komplexen literaturgeschichtlichen Zusammenhänge auf. Für Fachleute wie Laien geeignet. 
Im zweiten Teil veranschaulicht Keller, wie Literatur auf politische Umstände reagiert und wie umgekehrt Literatur nach schwerwiegenden weltpolitischen Geschehnissen anders wahrgenommen und bewertet wird.
Mit Beiträgen zu Johannes Bobrowski, Johann Wolfgang Goethe, Andreas Gryphius, Friedrich Hebbel, Rolf Hochhuth, Henrik Ibsen, Franz Kafka, Hermann Kasack, Johann Anton Leisewitz, Franz Mehring, Reinhold Schnei der, Botho Strauß, Leo Tolstoi.


Der Autor
Werner Keller, geb. 1930,1975-1995 Ordinarius für neuere deutsche Literatur an der Univer­sität Köln; 1991-1999 Präsident der internationalen Goethe-Gesellschaft in Weimar.


Samstag, 24. März 2012

Vernissage im Kleinen Kunstbahnhof am 25.03.2012 mit Candida C. Stapf und ihren "gemütlichen" Urnen und ästhetischen Schnittbildern


Candida C. Stapf
Malerin & Designerin
Stuttgart und Südtirol
Schnittbilder
Ausstellung: 25. März bis 28. Mai 2012
Öffnungszeiten Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr

Zur Eröffnung der Ausstellung am Sonntag, den 25. März 2012, 15 Uhr
lädt Der Kleine Kunstbahnhof in St. Julian-Eschenau herzlich ein.

Begrüßung:

Dietmar E. Hofmann-Leitmeritz, Maler & Galerist
Lesung: Candida C. Stapf trägt Texte aus ihren veröffentlichten Büchern vor
Musik: Blues von u. mit Klaus & Sonny


Natürlich mit der obligatorischen Verlosung!



Candida C. Stapf, Künstlerin, Autorin & Urnendesignerin. Geboren 1962 in München, lebt heute in Stuttgart und Südtirol. Sie ist als bildende Künstlerin mit ihren eigenwilligen Papierarbeiten sowie individuell gestalteten Urnen erfolgreich und arbeitet als Set-Designerin für Film- und Fernsehproduktionen. "Mordshunger" ist ihr vierter veröffentlichter Kriminalroman.
www.cc-stapf.de


Comedy: Olaf Schubert live! MEINE KÄMPFE

   
Es heißt, man solle in seinem Leben drei Dinge tun: Ein Kind zeugen, einen Baum pflanzen und ein Haus bauen. Diese tradierten Maßgaben für ein sinnerfülltes Dasein können ab sofort als vollkommen nebensächlich erachtet werden. Wenn es irgendetwas gibt, was man im Leben auf gar keinen Fall versäumen sollte, dann sei es Olaf Schubert samt seinen beiden Freunden live ...sagen Sony Spassgesellschaft und RTL Comedy. Ob dem jeder so folgen kann?
Olaf Schubert, der völlig kleinbürgerlich und labil, wenn nicht auch ein bisschen debil wirkende Comedian  aus Dresden wird oft das 'Wunder im Pullunder', der 'Mahner und Erinnerer' oder schlicht 'Weltverbesserer und Humorist' genannt. Seine Kämpfe als Persiflage des Kleinbürgerlichen sind gewöhnungsbedürftig, finden aber sicher ihre Liebhaber.


Der vielfach preisgekrönte Komiker ist aus der TV-Landschaft nicht mehr wegzudenken („Olaf-TV", „heute-show", „Cindy aus Marzahn & die jungen Wilden", „Quatsch Comedy Club" u.v.m.). Seit Jahren inspiriert er den deutschsprachigen Raum zudem von der Bühne - live, lebendig und legendär. Nun veröffentlicht BRAINPOOL Home Entertainment / MySpass in Kooperation mit Sony Music/Spassgesellschaft! sein aktuelles ungekürztes Live-Bühnenprogramm auf DVD: „Olaf Schubert live! Meine Kämpfe" plus Bonusmaterial!
Zurückhaltung ist Schuberts Sache nicht. Sein Universum beherbergt einen Wust an Konzepten und Verbesserungsvorschlägen von ungeahnter Tragweite und horrende Mengen schubertscher Erkenntnisperlen, welche er mit messianischer Geste verkündet und selbstlos an Bedürftige verteilt. Doch der ewige Querschläger bleibt unbequem! Dort, wo andere Künstler Lösungen anbieten, bietet Schubert Stirn - einfach  so! Weil er viel davon hat und weil er gerne gibt!
Aufgrund seines unglaublichen Erfolges hätte Schubert es eigentlich nicht mehr nötig, physisch, also quasi mit eigenem Selbst, bei seinen Auftritten zugegen zu sein. Dass er seinem Publikum diese Ehre trotzdem erweist, macht ihn nicht nur sympathisch, sondern auch noch sehens- und hörenswerter.
Schubert hat einmal gesagt: "Die Wahrheit ist gekrümmt!" Und es verwundert kaum, dass ein Großteil der Menschen, die ihn erleben durften, diese Aussage bestätigt, mussten sie doch erst den aufrechten Gang wieder erlernen, um nach Hause zu gelangen. Eine exzellente Mischung aus Schizophrenie und Frechheit!




»Ein Kämpfer für das Gute. Ein Verfechter für die Gerechtigkeit. Er ist ein Feind des
Klimawandels und ein Freund der Frauen. Das Wunder im Pullunder: Olaf Schubert!«
NDR Talkshow


„Er ist einer der Top-Comedians dieses Landes!“ Stefan Raab in TV total

„Schubert balanciert zwischen Genie und Wahnsinn“ HNA

„Schubert filetiert seine Gedanken wie ein Meisterkoch mit dem Messer den giftigen
Kugelfisch. Wunderbar.“ Ostthüringer Zeitung



27. 3. Aalen, Stadthalle
28. 3. Gersthofen/Augsburg, Stadthalle
29. 3. Göppingen, Stadthalle
16. 4. Dortmund, Dietrich-Keuning-Haus
17. 4. Siegen, Siegerlandhalle
18. 4. Siegburg, Rhein-Sieg-Halle
19. 4. Rüsselsheim, Theater
20. 4. Weinheim, Stadthalle
25. 4. Hamburg, Große Freiheit 36
26. 4. Schwerin, Capitol
27. 4. Neuruppin, Kulturhaus Stadtgarten
28. 4. Eberswalde, Hufeisenfabrik
29. 4. Berlin, Universität der Künste
8. 5.         München, Circus Krone
Weitere Termine finden Sie unter: www.olaf-schubert.de


Freitag, 23. März 2012

Zu Gast bei der 2012-Neuaufnahme der Musicalrevue "BeGeistert!" in Neunkirchen/Saar


Letzten Sonntagabend, den 18.03.12, besuchte ich das erste Mal das Neunkircher Musicalprojekt. Ich habe etwas versäumt all die Jahre, dafür an einem Abend alles aufholen können. Mit "BeGeistert!" wurde der große Erfolg vom August 2011 am 16.-18.3.2012 wieder aufgegriffen und in der Konzeption alle 5 Musicals seit 2003.

Für mich ist das Neunkircher Musicalprojekt ein wirklich gelungenes Unternehmen, bei dem man mit fast 100 % stimmigen Auftritten und Stimmen rechnen kann, engagierte Teilnehmer, die alles geben und sich ganz in ihre Rollen stürzen. Dank hier an das Leitungsteam Ellen Kärcher und Dieter Meier (beide auch Regie) sowie den Produktionsleiter Markus Müller. Die künstlerischen Impulse und Ideen gehen auf Martin Leutgeb zurück. Mit imposanter Bühnengestaltung, Beleuchtung und Effekten, einer durch und durch spannenden und abwechslungsreichen Musik von Amby Schillo und Andreas Puhl (der bei der Generalprobe einen Kollaps erlitt und schnell ersetzt werden musste mit Carina Peitz und Markus Müller auf der Bühne), überzeugender Regie und Choreographie. Bewegung, Dynamik, Abwechslung, Transparenz und Integration des Zuschauerraums haben das Musical sehr lebendig gemacht und seine Wirkung intensiviert. Wenn man in Neunkirchen eine starke Brise Bochum spürt, dann weiß man, wer wie viel daran gearbeitet hat und wie viele wache Geister hier unterwegs sind. Eine Meisterleistung, in 10 Jahren einen solchen Betrieb auf die Beine zu stellen, und ein Zeichen von Qualitätsbewusstsein, so eine überzeugende Darbietung zu schaffen.


Schon der Einstieg holte einen gleich ab und nahm einen rein ins Geschehen. Hektisches Treiben bei den Umbauarbeiten in der Gebläsehalle, Feierabendtuten und Baustellenruhe, in die 5 Kinder unerlaubt eindringen. Der Geist des Musicalprojekts (Dieter Meier) spukt dort (im positiven Sinne) und zeigt den Kindern eine flimmernde Zusammenschau der Musicalausschnitte, von denen sie nur vage etwas gehört haben ... Die Halle erwacht zum Leben und nacheinander tauchen die Musicals "The Casting", "Merlin, wir können auch anders", "Hotel Lobby 20.30", "Lysistrate" und "Stumm. Das Musical" auf, in die die Kinder mehr oder weniger involviert werden. Sie versuchen immer die illusionären Welten zu durchdringen und werden teilweise Helden in Szenen oder überbringen wichtige Botschaften.
Der Reigen beginnt mit dem bunten Treiben und Tanzen des Castings, bei dem die uneheliche Tochter von Dieter Bohlen (Sibille Sandmeyer) trotz Minderleistung vom BigSpender Markus Müller den Zuschlag erhält. Das Mädchen Kris (Kristin Backes) mitten im Geschehen singt auch kräftig mit.
Das Geschehen wechselt zu "Merlin".Einer der Jungs aus der Kindergruppe, Fredy (Federic Schneider), zieht das Schwert aus dem Fels und wird König von Britannien. Ganz stark der Aufruf von Artus (Jens Fried) zum Kampf gegen den neuen Kinder-König, der das nicht verdient hätte, mit geballter Faust ... GEWALT ... Lanzelott (Andreas Fischer) mit einem gelungenen Solo über die Liebe, einem ergreifenden Duett mit seiner verbotenen Geliebten, Artus Frau Guinevere (Carina Jörg), imposant die Hochzeit von Artus und Guinevere, mitreißend der schottische Hochzeitstanz und dramatisch der Tod Artus, die Abholung durch die Ewigkeit. Kris (Kristin Backes, etwa 14 Jahre) von den 5 Kindern interpretiert dies sehr, sehr schön mit "Ich bin ein Kuss, ich bin eine Umarmung! Ich bin dein Freund, der Tod, der zum Licht führt".
In der "Hotel Lobby 20.30" interessante Erscheinungen wie der Speedkings-Chef im grünen Giftlook, bezaubernde indische Shivatänze und ein Aufgebot an aufreizenden Herren in Übergrößen ... ;-) Die Kinder helfen den wichtigen Koffer zur Rettung des Hotels zu finden.
"Lysistrate" (Monika Groß) sehr stolz und kämpferisch: "Der Friede ist das einzige Glück ..." und grandios ihr Schwur der Frauen als ein großes Spektakel. Das Duett von Kinesias (Nicolas Schneider) mit Myrrhine (Carina Jörg) als in Szene gesetzter Zwiespalt der Männerwelt zwischen Liebe und Krieg. Später beim Saufen die Verherrlichung des Krieges, um die Forderungen der Frauen abzuwehren. Der Junge Marc (Marius Fries) wird in das Geschehen hineingezogen und als Kriegsgott Ares verehrt. Ein hektisch-aggressiver Percussions-Act mit mannshohen Stäben und Schlaghölzern von Amby Schillo mit zwei Darstellern integrierte das Publikum, verschaffte uns einen Grundkurs in rhythmischem Klatschen.
"STUMM", das sozialkritische Musical, zeigte die Misere der Arbeiter vor und um die Jahrhundertwende, die Forderung nach menschengerechter Arbeit, Gesundheit, mehr Lohn, mehr Brot. In glanzvollem Auftritt die Arbeiterbrigaden in geschlossener Formation aus dem Zuschauerraum die Bühne erstürmend, fordernd, drohend. Die Lungenkrankheiten der Arbeiter thematisiert im Disput Dr. Zechner (Markus Müller) und Karl-Ferdinand Stumm (Nils Hollendieck). Die Krankenschwestern im unermüdlichen Einsatz, weil die Arbeitsbedingungen nicht stimmen. Doch der unverständige Industrieadel mit Stumm, schaut nur auf den Dreck, die Arbeit herab: "...das sind nicht Unseresgleichen...", ebenso die Damen um Frau Stumm, die ihr Dasein ohne Liebe besingen, die Männer als Belastung, das Shoppen in Paris als wohlverdiente Pause in ihrem Alltag. Wieder sehr überzeugend und ansprechend, mit natürlichem Adel Monika Groß als Gemahlin von Stumm, insbesondere in ihrer Bedrängnis durch Buchhalter Dr. Meuser (Robert Piskac), den sie vehement ablehnt, bis er sich einen Kuss abholt, den sie für eine Minute akzeptiert. Auch hier spielen die Kinder wieder hinein, Fredy (Frederic Schneider) versucht Ida Stumm noch anzusprechen, da platzt auch schon das Zimmermädchen herein.

Im Anschluss noch eine Aussicht auf das neue Projekt "Jedermann" nach Hugo von Hofmansthal. Die Idee zum Jedermann kam von Martin Leutgeb. Himmel oder Hölle ist die Frage für den reichen Mann, wenn das Leben zu Ende geht ... Shakespeare, Goethe und Christian Wulff standen Pate ... mehr Dynamik als bisher, weniger Text und eventuell Akrobatik könnten vorkommen. Ellen Kärcher und Dieter Meier knöpfen sich das Projekt mit der jetzt bestehenden Leitung und musikalischen Unterstützung vor. Sie wollen darin weiterhin eine neue Theatersprache verwirklichen. Nach den Oster- und Sommerferien geht es los, und im Dezember soll die Uraufführung zur Eröffnung der neuen Kulturstätte im Gebläsesaal des alten Hüttenreviers stattfinden - sofern alles planmäßig läuft.

Fazit: Ein atmosphärisch dichter Abend, voll packender Musik, überzeugenden Darstellern, optischen Effekten und Reizen, zartem bis gewaltigem Gesang, herausragende Frauen- und Männerfiguren, eine sehr empfehlenswerte Unterhaltung! Jedes Musical für sich schon zu Laufzeiten total ausverkauft und sehenswert, hier noch einmal zusammen. Schön wäre es, das ein oder andere Musical noch einmal aufzugreifen. Ein Projekt, das Neunkirchen sehr viele Pluspunkte verschafft.

Der Winter 2012 mit einer Slideshow von Imke Schüring

Und auf einmal ...
Und auf einmal merkst Du äußerlich
wieviel Kummer zu Dir kam
wieviel Freundschaft leise von Dir wich
alles Lachen von Dir nahm
fragst verwundert in die Tage
doch die Tage hallen leer
dann verkümmert Deine Klage
Du fragst niemanden mehr


Lernst es endlich Dich zu fügen
von den Sorgen gezähmt
Willst Dich selber nicht belügen
und erstickst es, was Dich grämt
sinnlos arm erscheint das Leben Dir
längst zu lange ausgedehnt
und auf einmal steht es neben Dir
das, was Du so lang ersehnt


Joachim Ringelnatz


Vertonung von Pe Werner und Slideshow von Imke Schüring aus dem Winter 2012


  © Imke Schüring, Wesel

Donnerstag, 22. März 2012

Am Freitag in Wiebelskirchen: Detlev Schönauer ausverkauft!


Am Freitag - 23.03.2012 - um 20.00 Uhr im Kulturhaus Wiebelskirchen tritt Detlev Schönauer mit "GEIST IST GEIL - Vom Physiker zum Thekenphilosophen. 25 Jahre Jacques' Bistro" auf.  Das Programm zum 30-jährigen Bühnenjubiläum.
AUSVERKAUFT!

Nach 30 Jahren „outet“ sich Detlev Schönauer als ehemaliger Diplom-Physiker. So erklärt er als charmant französelnder Bistrowirt Jacques auch physikalische Phänomene aus dem Alltag: „Warum bleiben Raser länger jung?" oder "Warum ist der Himmel blau?" Er mokiert sich aber auch über die wachsende Verdummung unserer Gesellschaft, vor allem durch das Fernsehen. In seiner typisch satirischen Art stellt er die Themen Bildung, Gesellschaft und Intelligenz auf den Prüfstand. Als Sahnehäubchen lässt er 30 Jahre Kabarett Revue passieren - mit Parodien, Chansons, Musikkabarett und Satiren zeigt er sich nicht nur als begabter Pianist, sondern auch als „Meister der Dialekte“ (Hanns Dieter Hüsch).

Buchbesprechung: Zerrissene Erinnerung


Irina Scherbakowa
Zerrissene Erinnerung
Der Umgang mit Stalinismus und Zweitem Weltkrieg
im heutigen Russland
Jena Center Geschichte des zo. Jahrhunderts.
Vorträge und Kolloquien, Bd. 7
September 2010, 152 S., franz. brosch.,
15,- € (D); Wallstein Verlag


Geschichtsbewusstsein und Geschichtsaufarbeitung in Russland sind bis heute ein schwie­riges Thema. Irina Scherbakowa beschreibt, wie Stalin die Geschichte instrumentalisierte, um Russlands Macht zu demonstrieren. Alles, was dem »Soldatensieger« widersprach, wur­de verleugnet und in Schweigen gehüllt: Es war verboten, seine Memoiren zu schreiben - zumindest wenn sie nicht dem glorreichen Bild entsprachen. Kriegsversehrte mussten in Heimen fern der Öffentlichkeit leben, Feinde und Verräter wurden ins Gulag gesteckt. Kriegsopfer- und Kriegsgefangenzahlen unterlagen strenger Geheimhaltung. Und wo es keine Opfer gab, waren auch keine Gedenkorte nötig. Die einzige Chnce, ihr Wissen und ihre Kenntnisse weiterzugeben, war der mündliche Weg. So auch bei vielen Verbannten, Unterdrückten, Verbotenen in der Nachstalinzeit, Liedermacher, Dichter, Autoren, Musiker, Maler ... Eine hochgradige Ungerechtigkeit.
Wie gingen und gehen Russen mit ihrer Geschichte um ? Dieses Thema beschäftigt Irina Scherbakowa im vorliegenden Essay, der auf Seminartage und öffentliche Vorträge an der Universität Jena im Semester 2008/2009 zurückgeht. Abgeschlossen wird der Band von einem Gespräch, in dem die Autorin über ihre Beweggründe und Motivation spricht.


Die Autorin
Irina Scherbakowa, geb. 1949, ist Historikerin und Publizistin. Sie arbeitet für die Menschen-rechtsorganisation »Memorial« in Moskau. Von 1992 bis 2007 lehrte sie am Zentrum für Oral History der Sozial- und Geisteswissenschaftlichen Universität Moskau. Sie war Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin und am Institut für die Wissenschaften vom Menschen in Wien. Veröffentlichungen u.a.: Unruhige Zeiten. Lebensgeschichten aus Russland und Deutschland (2006); Russlands Gedächtnis. Jugendliche entdecken vergessene Lebensge­schichten (2003); Nur ein Wunder konnte uns retten. Leben und Überleben unter Stalins Terror (2000).

Neue CD: DER KLEINE NILS - BEST OF VOLUME 7


Neue Streiche von Nils

Der kleine Nils ist aus dem Radio einfach nicht mehr weg zu denken. Der Daniel ist schwanger, ich hab Ihren Busenhalter in zwei Badekappen verwandelt, die Wiese brennt, Können Sie unseren Keller vollpumpen?, Würden Sie mich beim Knutschen mit meinen 6 Freundinnen fotografieren?

Er ist mit über 250.000 verkauften Tonträgern der erfolgreichste Radio-Comedian der letzten Jahre. Deshalb darf man sich jetzt auf seinen 7. CD-Streich freuen: DER KLEINE NILS - BEST OF VOLUME 7.

Das Beste daran: Der Titel ist Programm, denn für dieses Album haben die Hörer selbst entschieden, welche ihrer Lieblings-Telefonstreiche auf dieser CD verewigt werden.
Deutschlands süßester Telefonschreck veräppelt in den besten und witzigsten Telefonaten des Jahres gekonnt seine Gesprächspartner. Dabei dürfen seine Eltern, Oma Hilde & Opa Kurt, Tante Gerlinde, Hamster Horst und seine Freunde Daniel und Aurelie natürlich nicht fehlen- lassen Sie sich überraschen!'
Über eine Stunde sorgt DER KLEINE NILS für beste Unterhaltung, indem er mit seinen Geschichten über Badekappen, Schwangerschaft, Pausenbrot, lila Ponys u.v.m. die unglaublichsten Reaktionen hervorruft.
Mit dieser geballten Ladung  bisher nie gesendeter Telefonate erfreuen Sie Ihre Familie, Freunde, Bekannte und Kinder, wenn die das witzig finden.

Heute Abend im Lautrer Wirtshaus: Brendan Keeley


22. März 2012, 20 Uhr, Brendan Keeley, Irlands Singer-Songwriter No. 1, vielfach Platin & Gold ausgezeichnet, im Lautrer Wirtshaus in Kaiserslautern-Bahnheim (S-Bahn-Haltestelle) 

Whiskey-weiches Timbre, Rocksongs, die Herz und Seele berühren und charismatische Ausstrahlung, das ist Brendan Keeley. Der Mann aus Tullamore gehört zu den erfolgreichsten irischen Singer-Songwritern, sammelt Gold -und Platinplatten wie andere Leute Briefmarken. Er steht kurz davor Voice of Ireland zu werden. In Deutschland machte er im vorigen Jahren durch seinen Song "Heart And Soul" in der der deutschen Version "Wir geben niemals auf" - den Menschen in und um Winnenden Mut durch Musik und schrieb mit dem wunderschönen "Give us Our Daily Bread" das weltweit erschienenene Mottolied des Lutherischen Weltkongresses.

Mittwoch, 21. März 2012

Ankes Fundstücke: SELBSTKRITIK


Selbstkritik

Die Selbstkritik hat viel für sich.
Gesetzt den Fall, ich tadle mich,
So hab ich erstens den Gewinn,
Dass ich so hübsch bescheiden bin -
Zum Zweiten denken sich die Leut,
Der Mann ist lauter Redlichkeit -
Auch schnapp ich drittens diesen Bissen
Vorweg den anderen Kritiküssen -
Und viertens hoff ich außerdem
Auf Widerspruch, der mir genehm.
So kommt es denn zuletzt heraus,
Dass ich ein ganz famoses Haus.

Wilhelm Busch

Dichterhain: DIE RAST von Walter Brusius, übersetzt in Hunsrücker Platt und vertont von Andreas Müller

Die Rast

Müller sagte: „Das Auto macht nicht mehr lang!“ Mit dem Fuß trat er gegen den Reifen.
„Der Gummi ist ganz weich geworden!“, sagte Crumenauer. „Ich mach mir Sorgen, ob wir heute noch in die Stadt sollten.“
Sie standen am Auto, rauchten eine Zigarette. Die Straße führte gerade in die Stadt.
„Wenn du mich fragst, müssen wir dort überhaupt nicht hin!“
Crumenauer nickte erleichtert, Müllers Aussage kam ihm recht.
„Wir werden uns irgendwo außerhalb ein Quartier suchen. Notfalls übernachten wir im Auto, die Schlafsäcke haben wir ja dabei.“
„Klar, klar, so hab ich es mir auch gedacht“, sagte Crumenauer.
Am Straßenrand lag ein aufgeplatzter Sack, als Müll konnte man den herausgequollenen Inhalt nicht bezeichnen, dennoch war der Anblick ekelerregend.
Es dämmerte auf den Abend zu, und diese Dämmerung, das besondere, milde Licht hatte bereits etwas Einschläferndes.
„Was hältst du von meinem Haar?“, Müllers Frage. Er sah gebückt in den Spiegel, strich mit der Hand durch. Müllers Haar war weiß, und dabei war er noch keine vierzig.
„Auf keinen Fall färben, Müller“, sagte Crumenauer.
„Nein, das habe ich auch gedacht.“
Die Straße lief durch Felder, abgeerntete Felder, hin und wieder wurde die Straße von Büschen flankiert. Und eine Bahnlinie.
Sichtbar waren die Finger von Schranken.
„Schau mal!“
Ein großer grüner Käfer landete auf dem Autodach. Er krabbelte nach hinten. Das Autodach, der Lack, war ganz glatt.
Der Käfer sah erschöpft aus. Vielleicht war er bereit zum Sterben. Vielleicht würde er sich von diesem Autodach nicht mehr erheben.
Müller brachte diesen Gedanken mit einem Satz auch zum Ausdruck.
Und Crumenauer nickte dazu.
Trotz dieser Impression hatte der Abend etwas Friedliches, etwas Besänftigendes.
Der Weg führte schmal, wie ein Feldweg. Und in der Ferne tauchte jetzt ein Mann auf.
Bevor der Mann auf eine erkennbare Größe gequollen war, stiegen Müller und Crumenauer ein, fuhren davon.
Es waren tatsächlich Weiden, die am Weg standen. Denkbar war auch, dass man Lehm vom Ufer des kleinen Bachlaufs nahm, auf die Haut schmierte und als Kleidung trug.


Der Text "Die Rast" von Walter Brusius wurde von Andreas Müller, wie der Autor in Niederwörresbach bei Idar-Oberstein geboren, vertont und in Hunsrücker Platt, speziell in der Form des Dialektes, wie er in beider Heimatort gesprochen wird, vorgetragen. Andreas Müller ist Jahrgang 1957, hat an der Hochschule der Künste Berlin Schulmusik, Hauptfach Gitarre, studiert. Er lebt in Freiburg und arbeitet dort als Musiklehrer an der Michael-Schule. Seit 2008 stellt er eigene Lieder im Hunsrücker Dialekt vor (CD: "Zwische Wunne un Wunner"). Hörproben bei YouTube



      AKTUELLER HINWEIS:
Walter Brusius im
Maler-Zang-Haus, Birkenfeld
Walter Brusius Vita und
Eventbeschreibung

Einladung zur Vernissage


Dienstag, 20. März 2012

Keltisch-afrikanischer Jazz "Jaelic" im Lautrer Wirtshaus in Bahnheim



Jaelic hieß das Kunstgriff-Versprechen des Abends am 15.03.12, eine Mischung dreier musikalischer Welten, keltisch, afrikanisch, jazzig. War es so? Ja, ein Meeting von drei Persönlichkeiten und Ländern: Großbritannien, Deutschland und Frankreich. Die ersten drei Lieder ließen noch lau befürchten, dass eventuell keine großartige, aber immerhin eine Stimmung aufkommt. Highway No 1 und "Baby inside me", übrigens ein Lied von Maryja Symone Johnson (GB, afrikanische Wurzeln) - Gesang, Violine - über ihren momentanen Zustand (deswegen auch ihre letzte Tournee) zwar alle recht schön, aber wo war die Fusion aus keltisch, afrikanisch und Jazz? Rhythm and Drive? Sehr schön und lyrisch auch "Highland Spirit", den Maryja immerzu aufforderte, sie zu umgeben ... Mit dem schwungvolleren Lied "No Time" (for singing, to listen, for questions, for loving ...) kam dann plötzlich jazzige, nervösere Stimmung auf. Auch Himalaya deutlich stärker - mystischer Tenor. Mittlerweile waren auch Michael Busch (D), stark an der Gitarre und Eric Thomas (F), verspielte und reichhaltige Percussion, Schlagzeug, angekommen und konnten einen breiteren Teppich legen. Michael Buschs Mutter bemerkte nach dem Konzert stolz zu Heike N., Kindsbach,, dass sie froh sei, damals ihr weniges Geld für die Gitarrenausbildung ihres Sohnes geopfert zu haben, weil er heute so wunderbar spielen könne. Sie hat Recht.
Mit "Finally" (so hieß die letzte CD) "... the wind has come blowing on your face" ging es dann auf dem gewonnenen stärkeren Level weiter zu "Coast to Coast", komplett ins Keltisch-Irische, einschließlich veränderter Percussion und nachempfundenem Bodhrán (flache Handtrommel). Über "Sleep Job" ging es zu "Forever You". Ein Lied von Michael Busch über ein Paar, dass in Tansania heiraten wollte, aber reichlich Probleme bekam, weil sie Dänin und nicht Tansanierin war. Weiter mit einem stimmungsvollen "Laugh and Dance" zu "Elements". Die Idee zu letzterem Song entwickelte Michael in Las Palmas, und der Einfluss Nordafrikas war durch die Naturschellen wie das Klappern eines Vorhangs aus Holzstückchen herrlich eingefangen. Sehr stark auch das Stück "Silverrain", ursprünglich "Pisswetter", das in einem klassischen Regenwetterland, nicht etwa Indien, sondern Skandinavien, England oder dergleichen spielen soll. Das Fallen der Regentropfen vertont und nachempfunden durch feines Rühren mit den Besen auf den Becken nebst anderen Geräuschen.
Die beiden Zugaben waren gleichzeitig auch Uraufführungen. "Vampires", der Flug der Vampire, hektischer Rhythmus der Gitarre bei überlagernder beruhigender und tragender Stimme. "Straight Ahead" ein gebührlicher Abschluss.