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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Mittwoch, 20. November 2024

Karlsruhe: Männergesundheit - "18:03:20" im USEUM



Peter
Foto: Movember-Bewegung   


 
MOVEMBER-Bewegung für Männergesundheit im USEUM
Performance "18:03:20" von und mit Thomas Funk
Fr 29.11., Sa 30.11., So 1.12. jeweils 11:15 – 17:16 Uhr
 
Die dreiteilige Performance "18:03:20" von Thomas Funk (Ambassador der MOVEMBER-Bewegung) macht am ZKM | Zentrum für Kunst und Medien mit künstlerischen Mitteln auf das Thema Männergesundheit aufmerksam. Der Titel reflektiert die Anzahl von Männern, die 2024 in Deutschland die Diagnose Prostatakrebs erhalten. Die Performance findet im USEUM statt, das als neuer Ort in der Ausstellung "Fellow Travellers. Kunst als Werkzeug, die Welt zu verändern" Menschen und Communities einlädt, das Museum im Sinne von Kunst als sozialer Praxis zu nutzen. (Performance "18:03:20" von und mit Thomas Funk, ZKM | Karlsruhe, 29.11., 30.11., 1.12. jeweils 11:15 – 17:16 Uhr)
 
Bei seinem Konzept des "useful museum" versteht Alistair Hudson Kunstinstitutionen als Orte für gesellschaftliche Verantwortung und Veränderung und definiert künstlerische und kuratorische Praxis als soziale Praxis. Das Projekt "Fellow Travellers" gibt diesem Ansatz am ZKM eine sichtbare Plattform. Als Teil der Ausstellung schafft das USEUM einen offenen Ort der Nutzung für individuelle und kollektive Initiativen aus Karlsruhe und der Region. Das Konzept basiert auf der Überzeugung, dass Kunst und künstlerisches Arbeiten einen Nutzen für die Gesellschaft und das Gemeinwohl haben sollten. Dabei geht es nicht nur um die Einrichtung eines "Open Spaces", sondern um die Transformation des ganzen Hauses. Bei regelmäßigen Mittwochstreffen und per E-Mail wird es die Möglichkeit geben, sich selbst zu beteiligen und Communities vorzuschlagen 
(Kontakt: useum.anfrage@zkm.de).
 
Thomas Funk
Foto: Thomas Funk

Vom 29. November bis zum 1. Dezember nutzt der Münchner IT-Berater Thomas Funk das USEUM. Seine dreiteilige Performance "18:03:20" ist ein Beitrag für die MOVEMBER-Bewegung. Die Initiative lenkt den Blick auf Männergesundheit, Vorsorge und Früherkennung. Selbst Krebspatient konfrontiert Thomas Funk in seiner Performance die Besuchenden mit der Krankheit. Er lässt sie dem Krebs direkt ins Auge blicken und macht klar: Wegschauen bringt nichts. “The Cancer is Present“ könnte der Untertitel in Anlehnung an Marina Abramovićs berühmte Sitzperformance sein. Das Wesentliche spielt sich dabei in den Köpfen der Besuchenden ab, die sich Funk gegenüber setzen. Der Titel steht für die Gesamtdauer der Performance: 18 Stunden, 3 Minuten und 20 Sekunden. Das entspricht 65.000 Sekunden – eine Sekunde für jeden Mann, der in diesem Jahr die Diagnose Prostatakrebs erhält. Die weltweit führende Wohltätigkeitsorganisation für Männergesundheit MOVEMBER hat seit 2003 mehr als 1.250 Projekte auf der ganzen Welt finanziert, um die Gesundheitsforschung von Männern voranzubringen und die Art und Weise zu verändern, wie Gesundheitsdienste Männer erreichen und unterstützen.

Dienstag, 12. November 2024

Alban Bergs Oper LULU in der vollständigen Fassung nach Friedrich Cerha in der Oper Frankfurt

 

v.l.n.r. Brenda Rae (Lulu), Simon Neal (Dr. Schön)
und Evie Poaros (Anima)

Alban Bergs Oper "Lulu" ist ein schwieriges Werk, für alle Beteiligten. Teilweise überfrachtete Texte und ungewöhnliche Ausdrucksweisen aus dem Jahr 1900 und später bei Wedekind und Bergs Zwölftonmusik vereinen sich zu einer großen Herausforderung für die Zuschauer. Ursprünglich blieb das Werk unvollendet. Wie war die Rezeption in der Folgezeit?

"Lulu" ist tatsächlich ein komplexes und anspruchsvolles Werk, das bei seiner Uraufführung im Jahr 1937 nach Bergs Tod im Jahr 1935 in der unvollendeten Fassung (ohne den 3. Akt) gemischte Reaktionen hervorrief. Die ungewöhnliche Musiksprache und die provokative Handlung führten zu kontroversen Diskussionen.

Die Uraufführung von Alban Bergs Oper "Lulu" im Jahr 1937 war ein bedeutendes Ereignis in der Musikgeschichte. Auf "die ersten beiden Akte folgte eine Pantomime zu der Musik der beiden Sätze der Lulu-Suite. Die Uraufführung wurde ein großer Erfolg, und Helene Berg schloss daraus, dass die Oper auch als Torso aufführbar sei. Infolgedessen lehnte sie in der Folgezeit alle Versuche ab, die Oper von dritter Hand vollenden zu lassen" (Wikipedia). Die Reaktionen waren sehr geteilt. Einige Zuhörer waren begeistert von der innovativen Struktur und der komplexen Musik, während andere die unkonventionelle Handlung und die dunklen Themen als schockierend empfanden.

Die Nationalsozialisten setzten Wedekind auf Bücherverbotslisten, und zwar "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums, Stand vom 31. Dezember 1938", Zensur und Totalverbot waren möglich. Schon zu Lebzeiten hatte Wedekind Probleme mit der Zensur, zumal seine antibürgerlichen Werke, Dramen, Lieder, Texte und Reden immer die herrschende Moral verletzten. Er selbst saß auch ein Jahr wegen Majestätsbeleidigung im Gefängnis. Nicht umsonst bewegte er sich im Umfeld der "Elf Scharfrichter", einer Münchner Kabarettistengruppe.

Theodor W. Adorno sagte in seinem Essay "Kritik der operativen Vernunft", in dem er sich ausführlich mit "Lulu" beschäftigte und dabei die sozialen und psychologischen Aspekte des Stücks analysierte: "Lulu ist die Oper der Opernhasser, die Oper der Opernliebhaber." Beide Seiten werden voll bedient. Er argumentierte, “dass die Grenzen der traditionellen Oper gesprengt und die Zuschauer herausgefordert würden. "Lulu" stelle die Konventionen der Opernform in Frage.
Der Philosoph Walter Benjamin hat in seinen Schriften ebenfalls auf "Lulu" Bezug genommen, insbesondere in seiner Arbeit über den Begriff des Trauerspiels. Er kommt zum selben Schluss: "Lulu ist ein Werk, das die Grenzen der Musik und des Theaters sprengt." Benjamin hat "Lulu" als ein Werk betrachtet, das die „Zerstörung der Aura“ und die „Entfaltung des Gegenstandes aus seiner Hülle“ thematisiert. Er sah in der Oper eine radikale Herausforderung der traditionellen Vorstellungen von Kunst und Kultur. Deutlich wird, dass hier tatsächlich das benjaminsche „Vergessen des Körpers als Ausdruck von Herrschaftspraktiken“ (Körperlichkeit, Unversehrtheit, Unberührbarkeit, Stolz, Scham vernachlässigen bzw. ausblenden) zum Tragen kommt.
Das
Werk wurde von Friedrich Cerha vollendet und am 24. Februar 1979 an der Pariser Oper unter der musikalischen Leitung von Pierre Boulez uraufgeführt. Die Rezeption war auch hier zunächst geteilter Meinung, aber im Laufe der Zeit wurde diese "Lulu" als ein bedeutendes Werk der modernen Musik mit Fremd-Komposition und -Betextung des dritten Akts anerkannt. Heute gilt sie in dieser Form als fester Bestandteil des Opernrepertoires.

Auch Frank Wedekinds „Lulu“ war unvollständig. 21 Jahre, von 1892 bis 1913, arbeitete der Autor an der „Lulu“-Tragödie, die Erdgeist und die Büchse der Pandora zusammenbrachte und nicht nur aufgrund der Entstehungsdauer als sein Hauptwerk gilt. Erst Peter Zadeks Inszenierung und Aufführung der gesamten „Lulu“ iDeutschen Schauspielhaus in Hamburg aus dem Jahr 1988 stellte ein vollständige Lulu dar. Ebenfalls wertvoll war eine radikal moderne Version der "Monstertragödie" auf der Bühne des Thalia Theaters Hamburg (2019). Michael Thalheimers Inszenierung forderte die Zuschauer heraus und bot eine neue Perspektive auf das Stück, die begeistert gefeiert wurde.

Aber wieviel Originalität liegt noch in einer Vollendung durch Fremde? In erster Linie wohl die Originalität der Vollendungsarbeit, denn sie kann Personen zeichnen und Dinge passieren lassen, die eventuell nie vorgekommen wären. Cerha lässt Lulu Mordopfer von Jack the Ripper werden. Ein gerechter Ausgleich für die Morde bzw. Tode ihrer Männer in ihrem Leben zuvor, quasi Beruhigung des Publikums?

Jack the Ripper hatte in London im Herbst 1888 fünf Frauen ermordet, die wegen Flucht/Verstoß aus ihren Ehen auf der Straße leben mussten. Er überraschte sie zumeist im Schlaf. Inwieweit dieser Mörder wirklich Lulu hätte treffen können bleibt ungeklärt. Nur zwei seiner Opfer gingen der Prostitution nach.

Bergs ursprüngliches Libretto und Musik enden abrupt nach dem zweiten Akt. Cerha hat den dritten Akt komponiert und orchestriert, um die Struktur und Symmetrie des Werks zu vervollständigen. Er hat die Handlung fortgesetzt, um die Geschichte von Lulu zu einem Ende zu bringen. Dies beinhaltet die dramatische Wendung, bei der Lulu Dr. Schön in einer Auseinandersetzung erschießt und schließlich selbst in einem Streit mit Jack the Ripper getötet wird. Obwohl Cerha Bergs Zwölftontechnik und musikalische Sprache beibehalten hat, hat er auch eigene musikalische Ideen eingeführt, um den dritten Akt zu vollenden. Cerha hat auch einige Textstellen angepasst oder ergänzt, um die Handlung logisch und dramatisch zu vollenden. Eine gefühlvolle und angemessene Fortführung.

Alban Berg war ein Meister der Kompositionstechnik, und seine Werke, insbesondere "Lulu", sind ein Paradebeispiel für seine Fähigkeiten. Auch "Wozzek" nach Büchner (UA 1925, Berlin unter Kleiber) ist ein Meisterwerk. Berg war ein Schüler von Arnold Schönberg und übernahm die Zwölftontechnik, bei der alle zwölf Töne der chromatischen Skala gleichberechtigt verwendet werden. Diese Technik ermöglicht eine hohe strukturelle Komplexität und eine Vielzahl von harmonischen Möglichkeiten. Berg verwendete die Methode der entwickelnden Variation, bei der ein musikalisches Thema kontinuierlich variiert und weiterentwickelt wird. Dies schafft eine innere Kohärenz und Verbindung zwischen den verschiedenen Teilen eines Stücks. Es kann alles sehr dicht, harmonisch, aber auch ungewöhnlich, hart, laut, schräg klingen. Bergs Musik integriert allerdings auch oft Elemente aus der Romantik und verwendet traditionelle tonale Beziehungen, um  Passagen gefühlvoller auszudrücken. Dies verleiht seinen zwölftonigen Kompositionen eine lyrische und expressive Qualität.

Brenda Rae als Lulu
Der Komponist nutzt parallele Linien und Akkorde, um Spannung und Kontraste zu erzeugen. Diese Technik kann dramatische Effekte erzielen und die emotionale Intensität eines Stücks verstärken. Beim Gesang führt das dazu, dass Parallelgesänge hektisch und unmelodisch klingen. Sie stehen zeitlich leicht verschoben nebeneinander. Den Text verstehen geht dabei oft unter. Die Veränderung der Tempi und die dynamische Gestaltung der Geschwindigkeit sind zentrale Elemente in Bergs Werken. Schnelle, energische Abschnitte wechseln sich mit langsamen, reflektierenden Passagen ab, was die dramatische Wirkung und die emotionale Tiefe erhöht. Diese Techniken tragen dazu bei, dass Bergs Musik sowohl strukturell komplex, gewaltig, tobend als auch emotional ausdrucksstark sein kann.

Wedekind wollte die bürgerliche Moral und die sozialen Konventionen seiner Zeit hinterfragen und kritisieren. Er thematisierte die dunklen Seiten der menschlichen Natur und die Konflikte zwischen Sexualität, Macht und Moral. Der Dramatiker setzte sich mit den Zensurgesetzen auseinander, seine Intention war, die Tabus und Einschränkungen der damaligen Gesellschaft aufzuzeigen. Seine Werke wurden oft als provokativ und anstößig angesehen, was zu Zensurmaßnahmen führte. Wedekind untersuchte und hinterfragte die Geschlechterrollen und die Sexualität in der Gesellschaft. Er war bekannt für seine scharfe Kritik an der Gesellschaft und ihren Institutionen, wie Familie, Schule und Kirche. Diese Kritik spiegelt den wachsenden Skeptizismus und die Enttäuschung durch traditionelle Autoritäten wider. Obwohl Wedekind seine Werke vor dem offiziellen Beginn des Expressionismus schrieb, zeigen seine Werke bereits viele Merkmale dieser Bewegung, wie die Darstellung von inneren Zuständen und die Verwendung von Symbolen und Metaphern. Er stellte die weibliche Hauptfigur Lulu als eine gespaltene und vielschichtige Persönlichkeit dar, die sowohl Opfer als auch Täterin ist. Der Dramatiker war stark von den Ideen Sigmund Freuds beeinflusst und integrierte psychoanalytische Konzepte in seine Werke. Die unbewussten Triebe und Konflikte der menschlichen Psyche darzustellen und aktuelle gesellschaftliche Themen und Probleme seiner Zeit aufzugreifen und in seinen Werken zu verarbeiten war ihm wichtig. Das Publikum sollte zum Nachdenken angeregt werden und zum Dialog über wichtige gesellschaftliche Fragen. Diese Elemente machen die Werke von Wedekind zu einem Spiegelbild der sozialen und kulturellen Umwälzungen seiner Zeit.

Lulu wird im Stück oft als Projektionsfläche männlicher Sexualfantasien verwendet. Dies spiegelt Freuds Theorie wider, bei der unerwünschte Gedanken und Gefühle auf eine andere Person übertragen werden. Ihr Körper Objekt der Begierde und Ablehnung der eigenen Regungen, der Umgang mit ihr Spiegel der Herrschaftsverhältnisse. Lust, Begehren hier und Unterdrückung, Bestrafung, Gewalt ihr gegenüber dort. Alle Männer spielen sich als Besitzer ihres Körpers auf, bezwingen sie, achten kaum darauf, was sie wirklich will oder sagt. Ihre „Geburt“, der Fund eines verschmutzten halbtoten Mädchens in einem Schlammloch der Gosse durch den Tierbändiger ist ausschlaggebend für ihren sozialen Status. Nichts von Stand, alles von Nichts. Lulu wird Schigolch übergeben und wächst bei ihm auf. Ein Vaterersatz, Outsider, Penner und Trinker, wahrscheinlich auch geisteskrank. Lulu wird wegen ihrer natürlichen und direkten Art geschätzt, ihr Körper ein Anziehungspunkt. Natürlich kann sie als Modell dienen, was der Maler zu Beginn ja auch zu schätzen weiß. Weil sie aber so einfach und natürlich ist, glaubt der Maler auch, sie einfach so vergewaltigen zu können. Sie will das nicht, wehrt ab, aber wird überrumpelt. Sie ist zu diesem Zeitpunkt schon die Dauergeliebte des Chefredakteurs Dr. Schön, der sie als Eigentum und Lustobjekt betrachtet, sie aber nicht öffentlich an seine Seite stellen kann, weil der Standesunterschied zu groß ist. Sie gerät in die Rolle der Frau, die jeder haben kann - sie wird von Schön auch „angeboten“, prostituiert - aber auch in die Rolle der Femme fatale, die alles durcheinanderbringt. Als der Maler von Schön hört, dass dieser eine Beziehung mit Lulu hat, bringt er sich um. Freuds Konzept der ambivalenten Gefühle kommt zum Tragen, Liebe und Hass, Begehren und Ablehnung, väterlicher Wohltäter und abgelehnter „Zuhälter“ sind miteinander verknüpft. Die Beziehung zwischen Lulu und Dr. Schön kann außerdem als ein Muster des Ödipuskomplexes (hier Elektrakomplexes) gesehen werden, bei dem ein Kind unbewusst sexuelle Gefühle für den Elternteil des anderen Geschlechts entwickelt. Lulu verdrängt ihre dunklen und destruktiven Triebe, erliegt ihnen aber doch. Unangenehme Gedanken und Erinnerungen werden ins Unbewusste verdrängt.

In Lulus Beziehung zu Dr. Schön zeigen sich einerseits herrschaftliche Macht und Kontrolle, die Schön über Lulu ausübt, und andererseits Ankerpunkte, Verlockungen, unbarmherzige Anziehung für seine tiefsten sexuellen Wünsche und Fantasien. Schön ist ihr verfallen, sogar hörig, kann die Beziehung aber lange Zeit nicht in der Öffentlichkeit leben. Sie ist seine Mätresse und muss es bleiben, obwohl er sie an andere Männer vermittelt - an den Medizinalrat Dr. Goll (eine halbe Million Reichsmark wert), der an einem Herzinfarkt stirbt, als er seine Gemahlin Lulu mit dem Maler just nach der Vergewaltigung erwischt - und sie weiter an sich bindet. Was den Sohn Alwa betrifft, ein Komponist, über den er sie als Tänzerin ausbilden und in Alwas Revue auftreten lässt, sieht dieser in ihr eine Verkörperung seiner Erotikideale. Lulu wird parallel immer von zwei Männern begehrt, was ihre Reize und ihren Körper betrifft, sie steht zwischen ihnen und als Projektionsfigur derer Fantasien.

Die unnatürlich, versteinert und weltfremd wirkenden Charakterzüge der Figuren in "Lulu", bis auf sie selbst, werden besonders in deren Interaktionen und Dialogen deutlich. Eine zweite Lulu, ihre "wahnsinnige Schwester", heißt Anima und nimmt eine Sonderstellung ein, die beobachtet, Handlungen ausführt wie ein zweites abgespaltenes Ich von Lulu - die Figur steht für Vergangenes, Persona und Seele. Anima geht auf die Regisseurin zurück. Dr. Schöns obsessive Kontrolle über Lulu und seine Unfähigkeit, seine eigenen Gefühle zu erkennen und vor allem zu akzeptieren, zeigen seine verbohrte und weltfremde Natur. Er versucht, Lulu zu formen und zu kontrollieren, zu unterdrücken und doch immer wieder intim mit ihr zu sein, was letztlich zu seinem Untergang führt. Er verlobt sich mit Gräfin Geschwitz und geht mit ihr in die genannte Aufführung, in der Lulu auf der Revuebühne seines Sohns Alwa steht. Alwa ist von Lulu fasziniert, quasi seiner kommenden Stiefmutter, seine Liebe zu ihr ist jedoch idealisiert und unrealistisch. Er sieht sie nur als eine Muse und als ein Kunstwerk, was seine Entfremdung von der Realität zeigt. Als Lulu die Verlobte mit Schön im Zuschauerraum sieht, fällt sie auf der Bühne in Ohnmacht. Hier steht sie zwischen Vater und Sohn, außerdem gibt es einen Prinzen aus Afrika, der sie mit sich nehmen will, und Schön steht zwischen Lulu und der Gräfin. Lulu wirkt darauf hin, dass ihr Liebhaber sich von der Gräfin trennt und lässt sich von Schön heiraten. Nachdem Alwa ihr seine Liebe offenbart hat, versucht Schön blind vor Wut und Eifersucht seine Frau umzubringen. Im Gerangel erschießt sie ihn aus Notwehr, denn bedroht war sie von ihm. Sie wird als Mörderin zu Haft verurteilt, allerdings durch die ehemalige Verlobte von Schön, Gräfing Geschwitz, die Lulu „verehrt“, sie ist lesbisch, aus dem Gefängnis geholt. Ein Athlet interessiert sich für Lulu, lässt aber wegen ihrer körperlichen Schwäche ab von ihr, Lulu zwischen Alwa, Athlet und Geschwitz. Dann die Flucht nach Paris, Alwa und Schigolch fahren mit, der Athlet und ein Mädchenhändler sind vor Ort. Vier Männer! Der Athlet soll von Schigolch umgebracht werden, und Lulu entkommt verkleidet dem Mädchenhändler und der Polizei. Mit Schigolch, Alwa und der Gräfin, die alle ihre Nähe suchen, geht es nach London. Dort prostituiert sich Lulu, ein Freier erschlägt Alwa, und Jack the Ripper, jener berüchtigte Frauenmörder in London, der Schön ähnlich sieht, ersticht sie. Lulu verschwindet von allem Geschehen durch ein Loch im Boden.


v.l.n.r. AJ Glueckert (Alwa), Evie Poaros (Anima), Alfred
Reiter (Schigolch; oben), Brenda Rae (Lulu; am Boden sitzend)
und Claudia Mahnke (Gräfin Geschwitz)



Schigolch ist ein alter, verkommener Mann, der in einer Welt lebt, die von seinen eigenen Fantasien und Erinnerungen geprägt ist. Seine Beziehung zu Lulu ist ambivalent und zeigt seine Unfähigkeit, die Realität zu akzeptieren. Sie wohnte eben gelegentlich bei ihm oder auch nicht. Er kann auch nicht von ihr lassen. Er muss immer dabei sein. Wie alle anderen männlichen Charaktere in "Lulu" projiziert er seine eigenen Wünsche und Fantasien auf sie, ohne sie als eigenständige Person zu sehen. Alle Männer sind unfähig, die Realität und die Komplexität menschlicher Beziehungen zu verstehen. Lulus Ziehvater Schigolchs Beziehung zu Lulu ist unklar und ambivalent, entfremdet, irreal. Er ist gleichzeitig eine väterliche Figur und ein Mitspieler in Lulus Leben. Diese Ambivalenz macht seine Charakterisierung komplex und schwer fassbar. Schigolch hängt finanziell und emotional von Lulu ab, was seine Schwäche und Abhängigkeit verdeutlicht. Er muss versorgt werden, kommt zum Abkassieren. Eine höchst unnatürliche Dynamik zwischen den beiden Figuren, die nichts miteinander zu tun haben. Schigolch lebt oft in Erinnerungen und Fantasien, mit der Gegenwart und der Realität kommt er nicht zurecht. Er scheint ein Verdränger zu sein. Diese Merkmale unterstreichen seine Rolle als eine der unnatürlichsten und fremdartigsten Figuren im Stück. Er ist kein Vater und auch sonst nichts, ein Bittsteller, Bettler, aber dabei bis zum Ende.

Der überaus gelungenen Inszenierung von „Lulu“ durch Nadja Loschky und der musikalischen Leitung unter Generalmusikdirektor Thomas Guggeis ist es gelungen, Handlung und Darstellung spannend zu halten, obgleich eine gewisse Sprödigkeit und Unverständlichkeit den Stoff schwer zu konsumieren machen. Sie ist zweifelsohne aktuell der Höhepunkt einer Reihe von Inszenierungen, von denen nur zwei ebenfalls außerordentliche Größe zeigten. Das ist einerseits die bemerkenswerte Aufführung von Alban Bergs Oper "Lulu" in der dreiaktigen Fassung im Jahr 1979 unter der Leitung von Pierre Boulez an der Pariser Opéra Garnier. Diese Produktion war besonders bedeutsam, da sie die erste vollständige Aufführung der Oper ermöglichte. Eine weitere bedeutende Aufführung war die Neuproduktion an der Oper Frankfurt im Jahr 2003, dirigiert von Paolo Carignani und inszeniert von Richard Jones. Diese Produktion wurde für ihre fesselnde Umsetzung und die intensive Darstellung der Hauptfiguren gelobt.

Die Oper "Lulu" an der Oper Frankfurt 2024 wird überwiegend positiv bewertet. Die Deutsche Bühne lobt die Regie von Nadja Loschky und die musikalische Leitung von Thomas Guggeis. Besonders hervorgehoben werden die kristalline Klarheit und die dramatische Verve des Orchesters. Die Produktion wird als dicht am Text und spannend beschrieben. Musik Heute betonte die herausragenden schauspielerischen Leistungen, insbesondere von Brenda Rae in der Titelrolle und Simon Neal als Dr. Schön/Jack the Ripper. Die innovative Umsetzung und die emotionale Tiefe der Aufführung werden gelobt. Der Opernfreund hebt die atmosphärische Gestaltung und die expressive Klangwelt hervor. Auch die szenische Umsetzung und die Verlegung des Settings in die späten 1920er und frühen 1930er Jahre werden positiv bewertet.

Die Zwölftontechnik, die Berg verwendet, ist nicht leicht zugänglich und erfordert oft mehrere Anhörungen, um vollständig verstanden zu werden. Am Besten hört man sich die Oper in verschiedenen Gemütsverfassungen mehrmals an. Die Texte und die Ausdrucksweise von Frank Wedekind sind ebenfalls nicht einfach, da sie tief in der Symbolik und den sozialen Eigenheiten seiner Zeit verwurzelt sind. Das Bühnenbild (Katharina Schlipf), die Drehbühne und die Kostüme (Irina Spreckelmeyer) verstärkten die Atmosphäre und die Intensität der Oper. Und natürlich sind engagierte Darstellerinnen und Darsteller mit ihren fantastischen Stimmen entscheidend, die komplexen Charaktere und Emotionen lebendig werden zu lassen. AJ Glueckert als Alwa, Claudia Mahnke als Gräfin Geschwitz, Alfred Reiter als Schigolch, das ist nur eine kleine Auswahl der Stimmgewalt neben Brenda Rae als Lulu und Simon Neal als Dr. Schön (und Jack the Ripper).



Montag, 11. November 2024

Groebners Newsletter für November, Dezember und ein bisschen schon für Weihnachten


P
ünktlich zur WM lerne ich Gitarre (schlecht)
und Fußball spielen (ohne Ball).
Foto © Dominic Reichenbach



Sehr geschätzte Damen, Herren und Diverse!
Hoch verehrtes Publikum!
Griaß Di Menschheit!

Es gibt Hoffnung!
Ja, aus den Wissenschaftsredaktionen dieser Welt dringt eine lichtbringende Nachricht in diese unsere dunkle Welt.
Eine Nachricht, die uns nicht nur all unserer Sorgen über die - euphemistisch „Klimawandel“ genannte - Erderhitzung entledigt, sondern uns obendrein berechtigt die mühsam angesparte Altersvorsorge an einem Tag auf den Kopf zu hauen, weil für das morgen zu sparen, sich wirklich nicht mehr auszahlt.
Ja, ich spreche von dem Asteroid 2022 AP7, der eines Tages die Erdumlaufbahn kreuzen wird und - vielleicht - eine Kollision auslösen. Diese hätte verheerende Auswirkungen auf das Leben und könnte ein Massensterben auslösen.
Klimaforscher könnten jetzt natürlich einwenden: Na, das kriegen wir als Menschheit aber auch alleine hin.
Leider ist es aber noch unsicher, ob uns der kleine Planet- und Sorgenkiller auch wirklich trifft. Und man weiß auch nicht wann.
Bis dahin müssen wir aber Fragen klären:
Soll man dem Asteroid dann dankbar sein? Oder muß sich der auch mal kritische Fragen gefallen lassen? Einfach so durchs Weltall sausen ohne irgendwelche Geschwindigkeitsbeschränkungen - geht das? Welche Vorfahrtsregeln gelten im Weltall? Wieviel Schadstoffe emitiert er? Oder sind vielleicht die Aktivisten der „letzten Generation“ an diesem Asteroid schuld, weil sie den Asteroiden mit ihrem Namen erst auf die Idee gebracht hatten: „Stimmt, ich könnte ja in die Erde donnern“?
Und kann man den Asteroiden bis zu seinem Eintreffen für den Produktkreislauf positiv einsetzen? Wem gehört die Werbefläche? Rene Benko? Elon Musk? Oder doch wieder der Familie Trump? Oder hat der Asteroid bei einem beliebigen österreichischen Finanzstaatssekretär um Steuererleichterung angesucht, weswegen er jetzt ungesteuert durch den Kosmos saust?
Und was bedroht unsere Zivilisation nachhaltiger: Der Asteroid? Die Gaspreisbremse? Die Affenpocken? Oder doch das Binnen-I? Oder alles gleich schlimm? Was sagt Richard David Precht dazu? Steckt auch da die NATO dahinter? Oder doch Giorgia Meloni? Sieht doch so ein Asteroid auch nicht anders aus als eine verrückt gewordene Wassermelone?
Das sind die wirklich nichtigen Fragen!
Und ich frage das nicht für mich, sondern für meinen Therapeuten.
Der möchte endlich mal wieder was Aufbauendes hören.

Gut, da könnte man einwenden, er könne ja auch in mein Programm kommen. Denn das ist nicht nur einfach, sondern…
…zweifach.

Das eine Programm ist schön gewachsen, reif, abgeschliffen, glänzt an diversen Stellen und schaut mit glorreichem Unbehagen in die Zukunft (Und: Ja, ein Asteroid kommt auch vor) und es heißt:


GUT MÖGLICH
Das Programm in Futur Exact

Zu sehen am

Dienstag 8. November in Frankfurt im Stalburg Theater

Freitag 11. November in Aschaffenburg im Hofgarten

Samstag 12. November in Windischeschenbach bei der Futura 87

Samstag 19. November in Montabaur im Haus Mons Tabor bei Folk&Fools

Freitag 25. November in Reutlingen im Kulturzentrum franz k.

Sonntag 11. Dezember in Lenggries beim Kramerwirt in Arzbach

Die „Badische Zeitung“ meinte zuletzt über das Programm:
„In zwei Stunden beschreibt Groebner mit seinen so klug wie bös komponierten Geschichten so komprimiert den Zustand der Welt, dass man sich im Zuschauerraum manchmal eine Stopp- und eine Wiederholungstaste wünscht.
Viel Applaus für diese intelligente Unterhaltungs-Lehrstunden auf hohem Niveau.“


Das andere Programm aber ist jung, wild, ungehobelt, noch grün hinter den Ohren, aber so voll Energie, Musik und sinnlosem Gehalt, wie es nur ein Abend sein kann, dessen Protagonist ein selbstmitleidiger „Boomer“ über 50 ist, und es heißt:

ÜBER HALTUNG
Unterhaltung über Alles

Zu sehen am
Donnerstag 29. und Freitag 30. Dezember in Wien im Kabarett Niedermair.

Wer also noch nicht weiß, was er anderen Menschen zu Weihnachten schenken soll, ein Tipp: Karten für den Groebner zaubern allen Menschen ein Lächeln auf die Lippen (wenn auch manchmal eines der Verlegenheit, weil sich die Beschenkten fragen: „Wer ist das?“ oder „Muss ich da wirklich hin?“)

Die österreichische Presse (die Deutschland-Premiere kommt erst am 20. Januar 2023 im Münchner Lustspielhaus) meinte zum Programm:

„Gute Unterhaltung. Mit oder ohne Haltungsschaden.“
- Wiener Zeitung

„Zu seiner Höchstform läuft Severin Groebner auf, wenn er sich mit einer ordentlichen Portion Selbstironie aufs Korn nimmt.“
- Der Standard

„Severin Groebner ist vielleicht noch immer nicht "woke" (was er auch gar nicht für sich beansprucht), aber er ist vielleicht der "Boomer", den wir brauchen!“
- Event.at

„Seine bildstarken Satiren und - ganz wie früher virtuos versatil intonierten - ironischen Lieder, unter anderem über die folgenschweren Versäumnisse, Verirrungen und Verheerungen unserer Generation, sind reich an gewieften Pointen, klugem Humor und geistreichen Gleichungen.“
- Falter

„Er verbindet gewohnt gekonnt intelligente Reflexionen mit pointiertem Humor und schrägen Songs.“
Kleine Zeitung Graz

„Groebner knüpft nahtlos an seine besten Programme an.“
- Ö1

Ein Lied daraus konnte man auch vor sehr kurzem  in der „Tafelrunde“ auf dem schönen Sender ORF III sehen und hören.
Und noch eine kurze Zeit in der ORF-Mediathek.

Und die Lesebühne ihres Vertrauens, die die Herren Bihn&Birr mit mir zusammen betreiben, öffnet auch wieder ihre Pforten und zwar am

Sonntag 13. November und Sonntag 11. Dezember in Frankfurt/Sachsenhausen im wunderschönen, neuen Elfer (mit Terasse!).

Wer von zuhause aus aufgebaut werden will, kann sich alle meine Radio-Kolumnen anhören (werden laufend aktualisiert). Zum Beispiel hier.
Oder mensch könnte alle meine Kolumnen in der still-existing, world-famous Wiener Zeitung lesen.
Auch kann man hinter der schönsten Bezahlschranke Südhessens meine wöchentliche Nachbarschaftsglosse in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung sich zu Gemüte führen.
Aber auch der hörenswerte Sender HR2-Kultur hat mich befragt - und ich habe geantwortet. In der Sendung „Doppelkopf“, kann man hier nachhören.

Oder mensch hört sich am 26.November auf WDR 5 das Kabarettfest an.
Da bin ich auch dabei.

Auch im Fratzenbuch bin ich und auf Instagram.

Und für den interessierten Mitmenschen ist alles nochmal schön zusammengefasst auf meiner Homepage zu finden.

Und das alles nur, um Euch ein bißchen Liebe, ein Lachen und - vor allem - Hoffnung zu schenken, weil auf so einen g’schissene Asteroid sicher wieder kein Verlaß ist.
Oder wie hat Falco schon gesungen: „Kommt der Komet? Oder kommt er zu spät?“

In diesem Sinne hoffe ich Eindruck zu hinterlassen und
verbleibe mit interstelaren Grüßen

Euer
Groebner

P.S.:
In eigener Sache
:
Aufgrund von Eigenblödheit mußte ich auf einen alten Datensatz zurück greifen. Jetzt werden Menschen, die sich schon abgemeldet haben, womöglich wieder diesen Newsletter erhalten: Bitte um Verzeihung.
Wer diesen Newsletter nicht mehr erhalten will, antwortet mit „nicht mehr“ in der Betreffzeile und der Rest ist (diesmal wirklich!) Schweigen….

Schönwetterfreunde helfen dir nicht wirklich von Angelique Letizia

Wenn Ihr Telefon nicht klingelt, wenn es Ihnen schlecht geht, sollten Sie es auch nicht abnehmen, wenn Sie gewinnen. 

Es gibt einen Unterschied zwischen denen, die mit dir durch die Stürme gehen, und denen, die gerade rechtzeitig auftauchen, um sich in der Sonne zu sonnen. 

Und das Leben hat die Angewohnheit, in schwierigen Zeiten die wahren Absichten der Menschen zu enthüllen. Wenn sich jemand nicht die Mühe macht, Sie zu kontaktieren oder Ihnen zu helfen, wenn Sie vom Glück verlassen sind, dann ist er wahrscheinlich nicht so sehr an Ihrem Glück als an Ihrem Erfolg interessiert.

Wenn du dich durch die Gräben des Lebens kämpfst, achte darauf, wer dir die Hand reicht - nicht, weil du etwas geben kannst, sondern um zu sehen, ob es dir gut geht. Achte darauf, wer an deiner Seite bleibt, wenn alles zusammenbricht, wenn es dir nicht gut geht.

Das sind die Menschen, die es verdienen, mit einem zu feiern, wenn sich die Dinge zum Guten wenden. Das sind die Menschen, die Sie in allen Lebenslagen begleitet haben und die wirklich nur das Beste für Sie wollen, egal ob Sie am Boden liegen oder bereit sind, wieder aufzustehen.

Und Sie werden aufstehen. Niemand bleibt ewig am Boden. Das Glücksrad dreht sich für uns alle und durchläuft immer wieder neue Zyklen, und so wie die guten Zeiten nicht ewig dauern, so dauern auch die Kämpfe nicht ewig. 

Wenn also diejenigen, die während der schlechten Zeiten abwesend waren, anfangen zu schreien, wenn Sie anfangen aufzustehen, dann ist es in Ordnung, es klingeln zu lassen. Es klingeln zu lassen bedeutet, dass man die wahre Bedeutung von Freundschaft und den Wert derer, die einem in den Schützengräben beigestanden haben, erkannt hat. 

Folge nicht dem Ruf derer, die nur zum Finale kommen. Schönwetterfreunde verdienen keinen Platz an einem Tisch, den sie nicht verdient haben. Stattdessen starre friedlich auf das Telefon und sage „Ciao, ciao“, wenn es aufhört zu klingeln.


Mehr gute Hinweise im Blog https://keep-seeking.com/



NATO: Erklärung des Nordatlantikrates zur Demokratischen Volksrepublik Korea vom 08.11.2024

*** Die NATO-Bündnispartner verurteilen auf das Schärfste die Entscheidungen der Führer der Russischen Föderation und der Demokratischen Volksrepublik Korea (DVRK), den unprovozierten Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine gefährlich auszuweiten.

Zusätzlich zu der bereits beträchtlichen Unterstützung der Kriegsanstrengungen Russlands durch die Bereitstellung von Millionen Stück Munition und ballistischen Raketen stellt die Entsendung von Tausenden von Kampftruppen (-soldaten) durch die DVRK eine gefährliche Ausweitung ihrer laufenden Unterstützung für den illegalen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine dar.

Die sich vertiefende militärische Zusammenarbeit zwischen Russland und der DVRK hat tiefgreifende Auswirkungen auf die euro-atlantische Sicherheit und wirkt sich auch auf den indopazifischen Raum aus.

Die zunehmende militärische Zusammenarbeit zwischen Russland und der DVRK stellt einen Verstoß gegen mehrere Resolutionen des UN-Sicherheitsrats dar, darunter 2270 (2016), 1718 (2006) und 1874 (2009). Dies ist besonders ungeheuerlich angesichts des Status Russlands als ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrats. Wir fordern Russland auf, sich wieder an diese Resolutionen zu halten und seinen internationalen Verpflichtungen nachzukommen.

Die Erklärung Russlands vom 26. September, wonach die Denuklearisierung der DVRK „vom Tisch“ sei, ist inakzeptabel, da sie das globale Nichtverbreitungsregime untergräbt, in direktem Widerspruch zu den einschlägigen Resolutionen des UN-Sicherheitsrats steht und die regionalen Spannungen weiter verschärft. Die Erklärung Russlands ist Teil seiner umfassenderen Bemühungen, das globale Nichtverbreitungsregime zu untergraben und die UN-Sanktionen aufzuheben.

Die NATO wird weiterhin mit ihren Partnern, insbesondere im indopazifischen Raum, zusammenarbeiten, um Frieden und Stabilität zu fördern und Russland und diejenigen, die seine Kriegsanstrengungen unterstützen, daran zu hindern, die regionale und globale Stabilität zu untergraben.

Die Bündnispartner werden die Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit der NATO gegenüber allen Bedrohungen und Herausforderungen in allen Bereichen und in mehreren strategischen Richtungen im gesamten euro-atlantischen Raum weiter stärken.

Die Bündnispartner sind nach wie vor entschlossen, die Ukraine so lange zu unterstützen, wie dies erforderlich ist, damit die Ukraine sich behaupten kann. Die Verbündeten und Partner werden die lebenswichtige politische, militärische, finanzielle, wirtschaftliche und humanitäre Hilfe weiter verstärken, da die Ukraine ihr Recht auf Selbstverteidigung gemäß Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen ausübt.

Die Bündnispartner sind entschlossen, die Ukraine beim Aufbau von Streitkräften zu unterstützen, die in der Lage sind, eine russische Aggression abzuwehren, und zwar im Einklang mit der langfristigen Sicherheitshilfe, die sie der Ukraine zugesagt haben.

Das Treffen bot den europäischen Staats- und Regierungschefs die Gelegenheit, ein breites Spektrum von Sicherheitsherausforderungen und die Bedeutung der Zusammenarbeit bei deren Bewältigung zu erörtern. Dabei ging es nicht nur um traditionelle Bedrohungen und Herausforderungen, sondern auch um Themen wie wirtschaftliche Sicherheit und kritische Abhängigkeiten.  ***


Bereits am 07.11.2024 hatte Marc Rutte darauf hingewiesen, wie wichtig die Zusammenarbeit ist - nicht nur innerhalb der europäischen Gemeinschaft, sondern auch im Rahmen der NATO und ihrer globalen Partner. Er wies auf die zunehmende Annäherung zwischen Russland, China, Nordkorea und Iran hin, die zusammenarbeiten, um Russlands Krieg gegen die Ukraine zu unterstützen - eine Tatsache, die weitreichende Auswirkungen hat. Im Gegenzug für diese Unterstützung, so Rutte, „liefert Russland Technologie an Nordkorea“, die es der DVRK ermöglicht, „das US-amerikanische Festland, Kontinentaleuropa und unsere indo-pazifischen Partner zu bedrohen“. „Das sind neue, gefährliche Entwicklungen, die wir gemeinsam besprechen müssen.“

Am Rande des Treffens in Budapest traf der Generalsekretär mit einer Reihe anderer Staats- und Regierungschefs zusammen, darunter der Gastgeber, der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban, der ukrainische Präsident Wolodymyr Zelenskyy und der albanische Präsident Edi Rama sowie andere.


Oper Frankfurt a.M.: PARTENOPE von Georg Friedrich Händel - PREMIERE

Premiere / Frankfurter Erstaufführung

v.l.n.r. Jessica Niles (Partenope),
Jarrett Porter (Ormonte) und
Cláudia Ribas (Armindo; sitzend)



PARTENOPE
Oper in drei Akten von Georg Friedrich Händel
Text von Silvio Stampiglia
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln


Musikalische Leitung: George Petrou Inszenierung: Julia Burbach Bühnenbild: Herbert Barz-Murauer Kostüme: Raphaela Rose Choreografie: Cameron McMillan Licht: Joachim Klein Dramaturgie: Zsolt Horpácsy

Partenope: Jessica Niles Rosmira: Kelsey Lauritano Arsace: Iurii Iushkevich Armindo: Cláudia Ribas Emilio: Magnus Dietrich Ormonte: Jarrett Porter Tänzer*innen: Adrián Ros, Tommaso Bertasi, Lara Fournier, Esmeralda Vollmer, Ariadna Llussá 

Frankfurter Opern- und Museumsorchester


Premiere: Sonntag, 10. November 2024, um 19 Uhr im Bockenheimer Depot
Weitere Vorstellungen: 12. (ausverkauft),
14., 16., 20., 22., 25., 27. November 2024
Alle diese Vorstellungen beginnen um 19 Uhr.
Preise: € 25 bis 80 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) Karten sind bei unseren üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich


Die Krise der Royal Academy of Music in London war 1728 mit der unerwarteten Kündigung ihrer Stars (u.a. des Kastraten Senesino) in der italienischen Opernkompanie von Georg Friedrich Händel (1685-1759) vorprogrammiert. Gleich drei große Sängerpersönlichkeiten kehrten nach Italien zurück, so dass Händel plötzlich die Zuschauer und Opernaktionäre fehlten. Daher musste die nächste Spielzeit wegen Besetzungslücken komplett gestrichen werden. Dementsprechend stürzten die Opernaktien plötzlich ab, so dass der Komponist und Großunternehmer Händel schnell nach Italien aufbrechen musste, um dort neue Publikumsmagnete aufzuspüren. Dank seines europaweit einwandfrei funktionierenden Netzwerks und sicheren Gespürs schaffte er es in wenigen Monaten, ein neues, funktionsfähiges Ensemble für London zu stemmen, obwohl ihm die echten Stars der damaligen Opernwelt abhandengekommen waren. Ein „Weiter so“ durfte es aber auch im Repertoire nicht geben. Neue Stücke, Klänge, Geschichten und Farben mussten her. 

Das Libretto von Partenope greift auf einen Text des römischen Dichters Silvio Stampiglia zurück, der einer moralisierenden und düsteren Handlung lebendige Geschichten und beißende Komik vorzog. Und so sorgte Händels auf diesem Stoff beruhende Tragikomödie für jede Menge Trubel, was die Opernaktien erwartungsgemäß stiegen ließ. Nur auf den ersten Blick erfüllt die Handlung alle Anforderungen, die an das Libretto einer Opera seria gestellt werden. Vermutlich waren es die Leichtigkeit und der Sarkasmus der literarischen Vorlage, die Händel besonders reizten: So konnte er die festgefahrenen und starren Formen der Opera seria einerseits wiederbeleben und auflockern, andererseits mit (selbst-)ironischen Untertönen und absurden Wendungen in eine freche musikalische Komödie umwandeln. 

Um die Königin von Neapel dreht sich das Liebeskarussell: Partenope wird von drei Männern umworben. Eigentlich ist der selbstgefällige Arsace ihr Favorit, aber sie ist auch vom schüchternen Armindo angetan. Der dritte, Emilio, reist mit seiner ganzen Armee an und stellt die Königin vor die Wahl: Hochzeit oder Krieg. Die Raffinesse, mit der die Königin Armindo und Emilio abblitzen lässt, ist einer gewieften Politikerin würdig. Ihren geliebten Arsace kriegt sie allerdings gar nicht in den Griff. Partenope weiß nicht, dass er seine Verlobte Rosmira ihretwegen verlassen hat. Als Fürst Eurimene verkleidet, erscheint die Betrogene am Hof, um ihren Geliebten zurückzugewinnen. Sie demütigt den untreuen Arsace, der sie erkennt und nun gar nicht mehr weiß, welche der beiden Frauen er liebt. Rosmira nötigt ihren Verlobten, ihre wahre Identität geheim zu halten. Ihre Rachsucht verleitet sie dazu, Partenope Arsaces Untreue zu offenbaren. Partenope heiratet nun doch Armindo und bietet Emilio – anstelle ihrer Liebe – ihre Freundschaft an. Eine überraschende Doppelhochzeit stoppt schließlich die Turbulenzen.

Der griechische Dirigent George Petrou ist Künstlerischer Leiter der Internationalen Händel Festspiele Göttingen und des renommierten Armonia Atenea Orchesters in Athen. Mit dieser Neuproduktion gibt er sein Debüt an der Oper Frankfurt. Dies gilt auch für die Regisseurin: Julia Burbach wurde als Kind deutscher Eltern in Tokio geboren. Erste Erfahrungen im Regiefach sammelte sie als Assistentin von Christof Loy. Bald übernahm sie eigene Inszenierungen, darunter aktuell Donizettis L’elisir d’amore am Nationaltheater Prag. Die Titelpartie übernimmt als Hausdebüt die amerikanische Sopranistin Jessica Niles. Ausgebildet an der Juilliard School in New York war sie von 2021 bis 2023 Ensemblemitglied an der Bayerischen Staatsoper in München und ist seither freiberuflich tätig.
Der russische Countertenor Iurii Iushkevich legte kürzlich als Nireno in Händels Giulio Cesare in Egitto sein Debüt an der Oper Frankfurt vor. Im Dezember 2024 gibt er gemeinsam mit den ehemaligen Opernstudiomitgliedern Clara Kim und Nombulelo Yende einen Liederabend.
Alle weiteren Partien der Frankfurter Erstaufführung sind mit Mitgliedern des Ensembles und des Opernstudios der Oper Frankfurt besetzt.


Freitag, 8. November 2024

Saarland: Die Neunkircher Nächte Reloaded (Female Edition) waren ein voller Erfolg



















Die acht Veranstaltungen der Neunkircher Nächte Reloaded (Female Edition)
lockten mehr als 3000 begeisterte Besucherinnen und Besucher in die Neue Gebläsehalle und die Stummsche Reithalle. Auch in der Presse und von den Künstlerinnen gab es viel positives Feedback für das neue und in dieser Form im Saarland einmalige Veranstaltungsformat, das das Thema Gendergerechtigkeit in den Fokus stellt. Ziel ist es, Personengruppen in den Mittelpunkt zu stellen, die bislang im Kulturbereich unterrepräsentiert sind oder noch als Nischen-Gruppierungen wahrgenommen werden. Die erste Ausgabe stellte dabei Frauen auf der Bühne in den Mittelpunkt.

Der komödiantische Auftritt der Saarlady Jolanda Jochnachel, das Konzert von Ela., der True-Crime-Podcast „Menschen und Monster“ von Stefanie Masuch und Maren Schüler, die Lesung der Schauspielerin, Regisseurin und Hörbuchsprecherin Katharina Thalbach aus dem ersten „Miss Merkel“-Krimi, sowie die begeisternden Konzerte von Pe Werner, Annett Louisan, Alin Coen und dem KJO Neunkirchen unter der Leitung der Dirigentin Claudia Wälder-Jene haben eindrucksvoll gezeigt, was für starke, kreative und doch ganz unterschiedliche Künstlerinnen die Kulturlandschaft zu bieten hat.

Der Geschäftsführer der Neunkircher Kulturgesellschaft Markus Müller dankte in seiner Abschlussrede allen Beteiligten, den Künstlerinnen und dem Veranstaltungsteam der Neunkircher Kulturgesellschaft und hob die tolle Unterstützung durch die Sparkasse Neunkirchen als Hauptsponsor und die gute Zusammenarbeit mit der Kreisstadt Neunkirchen und dem Team des „Kriminal Tango – Krimifestivals Neunkirchen“ hervor. „Im nächsten Jahr wird es weiter gehen“ so Müller und ergänzte: „Eine landesweite Unterstützung für die Veranstaltungsreihe wurde in Aussicht gestellt.“


 

Donnerstag, 7. November 2024

Severin Groebners Neuer Glossenhauer #49 - Thomas und der Totalitarismus

 Besser vom Leben gezeichnet als von Gottschalk erwähnt.
©Foto: Dominic Reichenbach / Artwork: Claus Piffl



Thomas und der Totalitarismus

Worüber Deutschland spricht: Über Thomas Gottschalk.
Der hat nämlich ein Buch geschrieben, worin er sich auf mehreren hundert Seiten äußert, dass er sich nicht mehr äußern darf. Worauf er in die Talkshow „Kölner Treff“ eingeladen wird, um dort zu sagen, dass er nichts mehr sagen darf.
Konkret hat er dort gesagt:
„Ich sage: Wenn einer mit 74 Jahren nicht das sagen kann, was er denkt, dann ist irgendwas schief gelaufen.“

Ja. Richtig. Zum Beispiel könnte er vorher verstorben sein. Oder er könnte einen Schlaganfall gehabt haben, weshalb sein Sprachzentrum gestört ist. Ist bei Gottschalk beides scheinbar nicht der Fall.

Andererseits gab es bereits 1987 einen Prozess wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit gegen den NS-Kriegsverbrecher Klaus Barbie. Zum Zeitpunkt des Prozesses war der ehemalige Gestapo-Chef von Lyon (Nickname: „Schlächter von Lyon“) zufälligerweise genau 74 Jahre alt. Der konnte dort möglicherweise auch nicht „das sagen, was er denkt“ und hat dann eine lebenslange Haftstrafe kassiert. Ist deshalb irgendwas schief gelaufen?

Und was hat eigentlich Redefreiheit mit dem Alter zu tun?
Darf man Menschen mit 24 Jahren das Sprechen verbieten, aber mit 74 nicht? Wenn ja: Warum? Weil die Leute im Laufe des Alterungsprozesses immer schlauer, gescheiter und weiser werden? Ich fürchte, es gibt mehrere medizinische Studien, die exakt das Gegenteil beweisen.
Nehmen wir etwa Donald Trump, der bekanntlich seit seiner Wahlniederlage 2020 die unbewiesene Behauptung wiederholt, dass ihm der - nicht existente - Wahlsieg gestohlen wurde.
Seit vier Jahren wiederholt er diesen gefährlichen, demokratie-zersetzenden Unsinn.
Heute ist er 78.
Angefangen hat er also mit …74!
Wär eigentlich schön gewesen, er hätte in diesem Alter nicht das sagen können, was er denkt.

Aber Apostel Thomas, der Schalk Gottes, hat in der Talkshow, in der er sich erklären durfte, dass er sich nicht mehr erklären darf, noch mehr gesprochen:
„Heute ist es so, dass ich erst einmal nachdenke, bevor ich etwas sage. Für mich ist das schlimm.“
Dieser Satz zeigt, dass Thomas Gottschalk 74 werden musste, bis er zum ersten Mal über das nachdenkt, was er sagt. Der Mann ist seit über 50 Jahren in den Medien tätig und hat - laut dieser eigenen Aussage - vorher nie darüber nachgedacht, was er von sich gibt.
Ja, ich weiß, die ganz große Verwunderung darüber will sich nicht einstellen.

Man weiß aber auch nicht, worüber er sonst in den letzten 50 Jahren nachgedacht hat. Vielleicht über seine Oberbekleidung. Das würde zumindest zeigen, dass er kein großes Talent im Nachdenken hat. Hat er jetzt ja eigentlich auch zugegeben.
Die Aussage „Für mich ist das schlimm.“ kann ja nur als ein Eingeständnis in Sachen eigener kognitiver Inkompetenz verstanden werden. Und sollte er es anders gemeint haben, hat er mal wieder nicht nachgedacht, bevor er was gesagt hat.
Fazit: Er ist einfach kein großer Denker, der Thomas.

Worüber Deutschland (und auch Österreich) dagegen nicht redet, sind Exporte.
Nein, keine giftigen, teuren Verbrennerautos aus Deutschland nach China.
Auch keinen Müll aus Europa nach Malaysia.
Sondern Menschen.

Ja, Europa exportiert Menschen.
Auch nicht ganz neu, das Konzept.
Im 19. Jahrhundert hat man Demokraten nach Amerika und England exportiert, im 20. Jahrhundert zuerst Opfer der Naziverfolgung in die USA, Argentinien oder Shanghai. Danach mit Hilfe des Vatikans Nazis nach Lateinamerika und in den Nahen Osten.
Heute aber schickt Europa Hilfe suchende Menschen weg.

Italien transportiert die zur Zeit nach Albanien. 
Auch wenn das dann ein Gericht verbietet und die dann wieder zurückholt.
Angefangen hat das Jahr mit dem Wort „Remigration“ in einem Gästehaus bei Berlin. Danach gewinnen die „Rechtspopulisten“ genannten Neofaschistischen Parteien von Frankreich über Ostdeutschland bis Österreich die Wahlen.
Und jetzt haben wir gerade mal Oktober und schon werden die ersten Menschen außer Landes gebracht.

Und dass das Gericht etwas dagegen hat, wird die Initiatorin der Aktion, Frau Meloni, wenig beeindrucken.
Denn die ist keine Neofaschistin, nein, sie ist „Postfaschistin“.
Und das sind keine Leute, die Brieffreundschaften mit Rechtsradikalen haben. Nein, das sind Menschen, die betonen, dass sie das, was sie vorhaben, hinter sich haben.

Oder anders gefragt: 
Wer hätte gern einen Regierungschef, der von sich sagt, er wäre ein „Post-Stalinist“? 
Wie glaubhaft wäre ein EU-Menschenrechtskommissar, der sich selbst einen „Post-Islamisten“ nennt? Wie beruhigt ist man, wenn man in einem Lager gefangen ist, dessen Leiter sich als „Post-Nationalsozialist“ versteht?
Na?


Der Post-, Prä- oder Salon-Faschismus kommt eben nicht mit einem lauten „Hallo! Da bin ich!“, bevor er endliche die lästigen Präpositionen los wird. Nein, er kriecht schleichend in das Staatswesen, besetzt Posten und schafft Abhängigkeiten. Aus denen werden dann Befehlsketten, damit durchregiert werden kann, wie zu Zeiten Ludwig XIV., Metternichs oder Mussolinis. 
Faschismus ist ein Gift das langsam wirkt.
Und wenn man zu spät aufwacht, ist man plötzlich in Russland.
Dort ist „Gewaltenteilung“ ja nur mehr, wenn man mit Judoka Bruch rechnet.

Wobei Gewaltenteilung eigentlich die systemische Garantie sein sollte, das ein Rechtsstaat überhaupt funktionieren kann. Zum Beispiel, dass Exekutive (Regierung aber auch Polizei und Militär), Judikative (Gerichte und Staatsanwaltschaften) und Legislative (Gesetzgebung… also Parlament) unterschiedlicher Meinung sein dürfen - und einander kontrollieren können.

Wenn die drei nämlich alle immer einer Meinung sind und machen, was einer sagt… oder eine… zum Beispiel eine „Postfaschistin“… oder eine dicke Budapestbeule namens Viktor …oder ein „Rachsüchtiger Wicht“ (© Alexej Nawalny) namens Waldemar, dann ist das kein Rechtsstaat mehr, sondern… tja…

…was das dann ist, kann man in dem dicken Buch „Geschichte des 20. Jahrhunderts“ nachlesen. So ab dem Jahr 22 in Italien.
Dort ging dann die Post ab.

Aber erklär das einer dem Thomas…

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Groebner live: 
26.10. Dortmund, „Beste Gäste“ mit Fritz Eckenga - 1.11. Karben, Kulturscheune Karben - 3.11. Frankfurt, Die KÄS - alle Termine.

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Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich: 

Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709 

Hier die jene für Deutschland: 

Severin Groebner, Stadtsparkasse München, IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64