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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Montag, 14. Oktober 2024

Severin Groebners Neuer Glossenhauer #47 - Opfer der Unschuld

Unschuldiges Blau vor Zornesröte.
© Foto: Dominic Reichenbach, Artwork: Claus Piffl











Opfer der Unschuld

Na, jetzt haben wir den Salat. Aber eigentlich ist das kein Salat. Auch kein Sonntagsbraten und keine vegane Fitness-Bowl.
Es ist mehr so ein brauner Brei, der einem da serviert wird.
Ungefragt. Auch unerbeten. Man hatte Gegenteiliges gehofft. Aber jetzt steht er da vor einem. Der Brei. Und dampft braun vor sich hin. Und man könnte fast meinen, dass er einen hämisch angrinst.
Und die braune Fratze, die da einen so siegessicher anblickt, erinnert einen an irgendwen.
Aber wer ist das? Sieht aus, wie ein unglücklicher Mensch. Über die eigene Verbitterung tapfer hinweg grinsend. Einer, der sich übervorteilt fühlt vom Leben.
Ja, einer. Es ist eindeutig ein Mann, der aus diesem Brei blickt. Ein Frustrierter, der jetzt Rückenwind spürt. Einer der zurückschlagen will, weil er nicht das bekommen hat, was er glaubt, das ihm zusteht.
Und irgendwoher kennt man dieses hämische Grinsen ja auch.
Ist das der AfD-Spitzenkandidat aus Brandenburg? Oder der aus Sachsen? Oder doch Bernd Höcke? Oder gar Herbert Kickl?
Irgendwie sieht man sie alle darin.
In dieser Brei-Fresse.
Wen man nicht sieht, sind ihre Wählerinnen und Wähler. Ja, auch Wählerinnen.
Die FPÖ wurde bei der Wahl in Österreich im gleichen Prozentsatz von Frauen und Männer gewählt. Tja, die Idee, dass Frauen klüger als Männer wären, ist halt leider auch nur eine Idee.
Was einen aber viel mehr interessieren würde, ist - vollkommen geschlechtsunabhängig - welche Motivation existiert, diese beschönigend „rechtspopulistisch“ genannten faschistischen Parteien zu wählen.
Tausende Buchmeter sind von Historikern, Psychoanalytikern und Soziologen vollgeschrieben worden, über die Gründe, warum Menschen Anfang des 20. Jahrhunderts dem zweifelhaften Charme des Faschismus in all seinen Formen (von Mussolini über Dollfuss bis Hitler) erlegen sind. Und es gab ja Gründe damals: Weltkriegstraumata, Erfahrung einer Hyperinflation, immense Arbeitslosigkeit. Dazu noch rasante technische und mediale Entwicklungen, die die Lebenswelten der einzelnen Menschen auf den Kopf gestellt haben. Das Auto und das Radio etwa, dazu Fließbandproduktion in den Fabriken.
Heute dagegen gibt es keinen verlorenen Weltkrieg. Heute sind die Menschen unzufrieden mit dem Fernsehprogramm und dem Benzinpreis.
Die Erfahrung einer Hyperinflation beschränkt sich auf neun Prozent in Österreich und weit aus weniger in Deutschland. Aber dafür gibt es nicht dasselbe Lohnniveau im Osten wie im Westen Deutschlands. Und auch noch ab und zu einen Menschen mit schwarzer Hautfarbe im Hallenbad.
Die Arbeitslosigkeit ist weit entfernt von den Zahlen der frühen dreißiger Jahre, aber es gibt Menschen, die sich auf die Autobahn kleben und einen Stau hervorrufen. Ein Stau, den es sowieso jeden Tag in den Städten dieser Weltgegend gibt, aber den bastelt sich der frustrierte Autofahrer selbst und versteht nicht, dass er selbst Teil des Problems ist.
Wenn aber wer anderer den Stau produziert, dann wird er böse.
Und das ist nicht der einzige Grund grantig und übellaunig zu werden.
Da gibt es noch den Nahverkehrszug, in dem Menschen mit Kopftuch drinnen sitzen, die das Landschaftsbild stören, das man aus der Käsewerbung kennt. Dann sieht der Lebensabschnittspartner in den Latexklamotten immer noch nicht geil aus, sondern eher wie eine Dauerwurst, die sich in einem Geschäft für Bergsteigerzubehör verlaufen hat. Die tägliche Beschäftigung zwecks Gelderwerb ist von Sinnlosigkeit und Langeweile geprägt und der mit dem Geld erworbene Flatscreen macht überraschenderweise trotzdem das Leben nicht schöner.
Auf den sozialen Netzwerken macht jemand Urlaub, in einem Land, wo man noch nie war. Dafür erfährt man, das eine Politikerin der Grünen angeblich das Tragen einer veganen Ganzkörpermaske in der Mittagspause im Amt für Genderwahnsinn und Heizungshorror von Legoland angeordnet hat und darüber kann man sich schön erregen. 
Wie überhaupt die Erregung das Erlebnis deluxe ist.
Kein Anlass ist zu gering, um sich nicht doch darüber ordentlich aufzuregen.
In Frankfurt gibt es den Spruch „Bevor ich mich uffreg’, is es mir lieber egal.“
Für diesen Teil der Bevölkerung gilt genau das Gegenteil: „Bevor es mir egal ist, reg ich mich lieber auf.“
Und so jazzt man sich gegenseitig hoch, aus dem grauen Alltag weg in die erregten Höhen der Zornesröte. Dort oben, wo das Hirn ausgeschaltet, der Zorn aber plötzlich gerecht ist. Weshalb man dann auch alles darf, denn man ist Opfer, nur Opfer, und das kann man auch beweisen, denn schließlich sagen die links und rechts… nein, nur rechts von einem das auch. Und soviel Idioten auf einen Haufen können doch nicht irren.
Denn die sind auch alle Opfer. Aber nicht Opfer der eigenen Faulheit, der eigenen Trägheit, der eigenen Fantasielosigkeit, der eigenen mangelnden Bildung, des eigenen mangelnden Mitgefühls, nein, sie sind Opfer, weil sie alle, alle, alle unschuldig sind. Von Geburt an.
Und jeder, der etwas anders sagt, wird - völlig unschuldig - niedergebrüllt.
Mit den Worten: „Halt’s Maul! Das ist Meinungsfreiheit!“
Und weil auch die Beautycreme einen nicht schöner gemacht hat, die Finanzbroker-App einen nicht reicher und der Double-Whooper-Hopper-XXL-Mega-Burger nicht satter und die Weltlage sowieso unverständlich ist (außer natürlich, dass der jüdisch-sozialistische US-Islamismus der EU an allem schuld ist), deshalb kann man und frau jetzt auch mal sein Kreuz bei den Faschisten machen, die solange Demokraten sind, bis die Demokratie so aussieht wie in Russland.
Das in etwa werden dann wohl die Historiker, Psychoanalytiker und Soziologen im späten 21. Jahrhundert herausfinden.
Wenn es ihnen nicht zu heiß dafür sein wird.
Denn dazwischen wird sich einiges geändert haben.
Technisch, medial und soziologisch. Und die zornigen Menschen werden nichts davon verhindert haben.
Außer die Möglichkeit die Veränderungen irgendwie konstruktiv zu gestalten.
Dafür werden sie aber nichts können. Denn sie werden das sein, was sie schon immer gewesen waren:
Unschuldige Opfer der Umstände - die alles kaputt machen.

xxx

Groebner Live: 

17.10. Wien, Album-Präsentation „Nicht mein Problem“ Schalter Records - 18.10. Salzburg, ARGE Salzburg - 19.10. Bad Wurzach, Adler Dietmanns - 23.10. Oberhaching, Bibliothekssaal - alle Termine hier.

xxx

Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich:
Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709
Hier die jene für Deutschland:
Severin Groebner, Stadtsparkasse München, IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64


 

Freitag, 11. Oktober 2024

Fantasien zur Nacht (Kurzfilm): La Femme

 


La Femme ist ein üppiger und bewegender Liebesbrief an die 1960er Jahre und das unwiderstehliche Mysterium der Weiblichkeit. Gedreht auf 16mm in Südfrankreich und mit den strahlenden Maelys Garouis und Charles Crehange als Liebespaar, ist La Femme ein sonnenverwöhnter Kurzfilm von Travis Mauck, der die Sinne verführen soll.

Fantasien zur Nacht (AI): The Pulse Within

 

Sarah befreit sich von den Fesseln ihres alltäglichen Daseins und taucht in die Tiefen ihrer Vorstellungskraft ein. Durch surreale Erfahrungen und introspektive Momente transzendiert ihre Realität in einen Bereich, in dem der Kreativität keine Grenzen gesetzt sind. Mit dem Medium Tanz begibt sie sich auf eine Reise, auf der sie ihrer Vorstellungskraft erlaubt, ihre Realität zu gestalten.

Donnerstag, 10. Oktober 2024

Anhebung der Rente: Am Ende eines Arbeitslebens muss eine Rente gezahlt werden, die den Lebensstandard sichert!

Foto: TravelCoffeeBook

Das Bundeskabinett beschließt eine Wachstumsinitiative, die Anreize beinhaltet, nach Erreichen der Regelaltersgrenze weiter zu arbeiten. Dazu erklärt VdK-Präsidentin Verena Bentele:


„Die neuen Anreize für arbeitende Rentnerinnen und Rentner sind gut für diejenigen, die gesund sind und noch gerne arbeiten. Der Sozialverband VdK befürchtet jedoch eine Spaltung der älteren Generation: Vergessen werden diejenigen, die aufgrund von Krankheit, Burnout oder der Pflege ihrer Angehörigen nicht länger arbeiten können. Diese Menschen werden doppelt benachteiligt: durch Abschläge wegen eines früheren Renteneintritts oder einer Erwerbsminderung und weil sie die Vergünstigungen von parallelem Rentenbezug und Erwerbseinkommen nicht in Anspruch nehmen können. Der VdK fordert deshalb von den Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern sowie der Bundesregierung ein Aktionsprogramm für gute und gesunde Arbeit für ältere Beschäftigte. Erst wenn sich die betrieblichen Bedingungen für Arbeiten im Alter verändert haben, werden die Chancen auf längeres Arbeiten steigen."
Foto: IgorSuassuna

Der VdK bleibt dabei: Die reguläre Altersrente muss mit Erreichen der Regelaltersgrenze weiterhin ihre existenzsichernde Funktion behalten. Für alle langjährig Versicherten muss am Ende des Berufslebens eine solide Rente stehen, die den Lebensstandard sichert. Planungen, die Bürger wirtschaftlich und sozial außerhalb von Arbeit mit Almosen abzuspeisen, werden scheitern. Brüchige Rentenübergänge wegen Krankheit, Arbeitslosigkeit oder Pflegeverpflichtungen von Angehörigen sollten dringend abgefedert werden. Die Rente für Erwerbsminderungsrentnerinnen und -rentner muss unbedingt gestärkt werden. Das Rentenniveau für die Altersrente sollte auf 53 Prozent erhöht werden. Der VdK hat einen Plan, er wird allerdings wohl nicht zum Zug kommen. Ziel ist es, wesentlich höher zu kommen, da wir eine Preisentwicklung haben, die viel schneller ist, als die Anpassungsfähigkeit der Regierungen.
Foto: suhkryfoto017

Montag, 7. Oktober 2024

Severin Groebners Neuer Glosssenhauer #46 - Macht was? Macht nix!

 


Blau wie Braun sind anzuschauen - © Foto: Dominic Reichenbach, Artwork: Claus Piffl






Macht was? Macht nix!


Letztes Mal hab ich - nur ein bisschen - über Überschwemmungen geschrieben und - nur ein bisschen - über Niederösterreich und - zack! - schon ist ganz Niederösterreich untergegangen. Ich fürchte, ich muss aufpassen, was ich schreibe.
Vielleicht bin ich ein Prophet.
Oder ein Prolet?
Oder eine Mischung von beiden?
Anscheinend ein Zauberer und meine Worte schaffen neue Wirklichkeiten.
So wie die großen Magier. So wie… Herbert Kickl. Obwohl groß… naja.
Aber der Chef der FPÖ schafft auch seine eigenen Realitäten… was man ignorieren könnte, wenn er einfach das wäre, wonach er aussieht: Ein schlecht gealterter Langzeit- Philosophie-Student, der viele benutzte Taschentücher in seiner schlecht riechenden Junggesellen-Bude lagert … Das wär schön.
Leider ist er das nicht.
Nein, er ist Chef der größten Oppositionspartei Österreichs.
Eine Partei, die sich anschickt, in der einen oder anderen Form in die Regierung zu kommen. Dort möchte sie die „Festung Österreich“ bauen. Weshalb Hassbert Kickl auch schon - nach eigener Aussage - „Fahndungslisten“ anlegt.
Und immer wieder schwärmt der kleine Berti von seinem Idol Viktor Orban. Denn er wäre gerne „Volkskanzler“. Den Begriff hat er sich von einem anderen Österreicher ausgeborgt. Einem ehemaligen Charlie-Chaplin-Imitator mit real gewordenen Mordfantasien, den heute die ganze Welt kennt.
Eigentlich auch so eine österreichische Witzfigur… hätte er es nicht geschafft, sehr viel Macht in seinen Händen zu konzentrieren.
Es gibt einfach Leute, die werden von der Macht angezogen wie Fliegen von der Scheiße.
Dabei geht es nicht um die dunkle Seite der Macht. Oder die helle Seite der Macht. Oder die Seite der Macht mit Haselnüssen drinnen oder die Erdbeer-Joghurt-Seite der Macht.
Denn das wäre ja eine Form von Macht, die - kaum hält man sie in Händen - langsam zu schmelzen beginnt.
Nein, hier geht es um den Traum der absoluten Macht. Eine Macht, die niemals endet. Deshalb ist sie auch keine demokratische Macht. Denn demokratische Macht wird dem Amtsträger Kraft seines Amtes immer nur „verliehen“. Eine sehr exakte Formulierung. Zuerst wird verliehen, dann - am Ende der Amtszeit - muss die Macht wieder zurückgegeben werden.
Wie Bücher in der Bücherei.
Mit solchen Kleinigkeiten aber hält sich die FPÖ und Hassbert Kickler dagegen nicht auf.
Stichwort: Vorbild Orban. Der wurde auch 2010 gewählt und hat seither alles dafür getan, dass er auf seinem Posten bleibt.
Die FPÖ scheint einen ähnlichen Traum zu träumen. Und sie träumt ihn nicht allein. Nein, mit ihren Wählern. Deshalb plakatiert sie auch: „Euer Wille geschehe“.
Das sieht aus wie ein Zitat aus dem „Vater Unser“. Nur dort heißt es „Dein Wille geschehe“ und ist eine gutgeübte Unterwerfungsfloskel. Bei der FPÖ-Version wird das allerdings durch die Änderung des Personalpronomens zu einem Versprechen der gemeinsamen Machtergreifung. Die FPÖ und ihre Wählerschaft als Stellvertreter Gottes.
Ist das eigentlich noch eine politische Partei? Oder schon eine Sekte? Oder eine Religionsgemeinschaft?
Das Konzept erinnert einen ja etwas: Die katholische Kirche ist ja deshalb so vermögend, weil sie vorgibt, das Vermögen, das sie seit Jahrhunderten ansammelt, nicht für sich zu nutzen, sondern  - merke! - für die Armen dieser Welt zu verwalten.
Dummerweise ist das Vermögen noch nicht bei den Bedürftigen angekommen.
Aber das wird schon. Da gibt es wahrscheinlich ein Missverständnis. Da müssen noch ein paar Prozesse optimiert werden, dann läuft das schon. Geduld. Die Kirche kriegt das schon hin.
Die sind ja auch erst seit 325 (Konzil von Nicäa) am Drücker. Das sind erst 1699 Jahre. In so kurzer Zeit kann es schon zu Abstimmungsproblemen im Finanzmanagement kommen.

Die FPÖ dagegen - wie alle anderen faschistischen Organisationen - verwaltet kein Geld, sondern Macht. Sie sammelt Macht an - für die Machtlosen. Aber auch hier: Leider kommt die Power und die Regierungsgewalt nicht bei den Machtlosen an.
Bis dahin plakatiert man eben „Gemeinsam Kanzler“.
Da das aber zu räumlichen Problemen im Bundeskanzleramt am am Ballhausplatz führen könnte, erklärt man gleich auf einem anderen Plakat, wie die Angelegenheit praktisch laufen soll: „Ihr seid der Chef - Ich Euer Werkzeug“.
Dazu das Bild von Handwerker Kickl.
Man darf gespannt sein, wie oft man demnächst auf Baustellen und Werkstätten des Landes hören wird: „Geh gib mir den 16er Schlüssel… oder nein, nimm den Kickl und mit dem fräst Du da den rechten Winkel hinein. - Das funktioniert? - Klar, der kann zwar nichts anderes, aber rechte Winkel kann er.“
Wobei sich das Handwerkszeug Herbert wohl selbst eher als Schweißgerät versteht.
Er der die Verschmelzung des Wahlvolks mit dem Herrscher vorantreibt. Was er will, wollen sie, und weil sie wollen, was er will, ist sein Wille dann auch Ihr Wille. Und der „geschehe“.
Es ist die absolute Symbiose zwischen Stimmvieh und Schlachter.
Und dann macht der Schlachter, was Schlachter so machen.
Und heute Abend wissen wir dann, wieviel er machen kann.



Groebner Live:
3.Oktober Landsberg am Lech - Stadttheater
17. Oktober Wien - Schalter Records Plattenpräsentation
18. Oktober Salzburg - ARGE Salzburg
19. Oktober Bad Wurzach - Adler Dietmanns

Alle Termine hier

Groebners erstes Musik-Album „NICHT MEIN PROBLEM“ bei Monkey
 


Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich:
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Sonntag, 6. Oktober 2024

Fantasien zur Nacht (Dance): danse 3527

                                              Une minute de danse par jour
                                                  09 09 2024 / danse 3527
                                              One Minute of Dance a Day
                                                                   from
                                       Nadia Vadori-Gauthier


18h55, Saint-Étienne de Boulogne, Ardèche







Fantasien zur Nacht (Dance): TRANCING, created for the Delattre Dance Company





 

"Trancing" - Delattre Dance Company - Choreography by Douglas Lee, from the program "IMPACT", was created for the Delattre Dance Company under the artistic direction of Stéphen Delattre. This piece was premiered in 2024 at the Mainzer Kammerspiele Theatre in Mainz (Germany).






Donnerstag, 3. Oktober 2024

Das neue Betreuervergütungsgesetz ab 01.01.2026 verschafft ein Einkommensminus von 16 % statt eine notwendige Besserstellung!

Der einzige Beruf, in dem dauernd gefordert wird, MEHR Leistung, WENIGER Bezahlung?________________________________

change.org

Petition gegen den neuen Entwurf des Betreuervergütungsgesetzes aus dem Bundesministerium für Justiz 

Mit großer Besorgnis wenden wir uns gegen den aktuellen Entwurf des neuen Betreuervergütungsgesetzes, dass zum 01.01.2026 in Kraft treten soll. Die im Entwurf vorgesehenen Regelungen gehen aus unserer Sicht in eine Richtung, die die Qualität der rechtlichen Betreuung gefährdet und die Existenz vieler Berufsbetreuerinnen und Berufsbetreuer bedroht. Ebenso die der Betreuungsvereine. Es geht um die EXISTENZ unseres Berufes.  

Der Entwurf sieht eine angebliche Erhöhung der Vergütungssätze vor, die jedoch in keiner Weise den tatsächlichen Aufwand widerspiegelt, den Berufsbetreuer  täglich leisten. Die Vergütung wurde über Jahre hinweg nicht ausreichend angepasst, obwohl die Anforderungen und der Zeitaufwand in der Betreuung kontinuierlich gestiegen sind. Der neue Entwurf wird dem wachsenden Aufwand in der Praxis nicht gerecht. Sollte der Entwurf so durchgehen, wäre es ein Minus von bis zu 16 % für eine Vielzahl von Betreuern. Auch bei Übernahme von zukünftigen neuen Betreuungen besteht sodann ein Ungleichgewicht in der Vergütung, welches finanziell nicht auskömmlich wäre. 

Durch die unzureichende finanzielle Unterstützung werden viele Betreuer gezwungen sein, deutlich mehr Fälle zu übernehmen, um wirtschaftlich überhaupt überleben zu können. Dies führt unweigerlich zu einer Verschlechterung der Betreuungsqualität. Eine individuelle und bedarfsgerechte Betreuung kann unter diesen Bedingungen nicht mehr gewährleistet werden. Die zu betreuten Personen sind die Leidtragenden dieser Entwicklung.

Die allgemeinen Lebenshaltungskosten, insbesondere im Hinblick auf Mieten, Energiepreise und Versicherungen, sind in den letzten Jahren massiv gestiegen. Dennoch spiegelt der Entwurf diese realwirtschaftliche Entwicklung nicht wider. Eine Anpassung an die Inflation und steigende Betriebskosten ist zwingend notwendig, um den Berufsstand der Betreuerinnen und Betreuer zu erhalten. Dieser nun vorliegende Entwurf würde für viele Betreuer ein Ende bedeuten, ebenso für die Betreuungsvereine. Es stehen zig Arbeitsplätze auf der Kippe. Die Folgen wäre weitreichend. 

Berufsbetreuerinnen  sehen sich einer stetig wachsenden administrativen Last ausgesetzt. Jetzt schon haben Betreuerinnen und Betreuer eine Fülle von  zusätzlichen bürokratischen Anforderungen. Dies führt zu einer noch höheren Belastung und verringert die Zeit, die für die eigentliche Betreuung der Menschen zur Verfügung steht.

Daher fordern wir:

Eine grundlegende Überarbeitung des Entwurfs zum Betreuervergütungsgesetz, insbesondere in den folgenden Punkten:

1. Anpassung der Vergütungssätze an den tatsächlichen Arbeitsaufwand und an die aktuelle wirtschaftliche Lage.

2. Einführung eines Mechanismus zur  regelmäßigen Anpassung der Vergütungssätze an die Inflation und die wirtschaftlichen Gegebenheiten.

3. Sofortige Rücknahme des jetzigen Entwurfes zur Betreuervergütung. 

Eine faire Vergütung für Betreuerinnen und Betreuer ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch eine Notwendigkeit, um die Würde und Lebensqualität der betreuten Menschen sicherzustellen.

Wir bitten Sie (Vertreter des Bundes und der Länder) daher eindringlich, den Entwurf des Betreuervergütungsgesetzes zu überarbeiten und die Bedürfnisse der Betreuer und der von ihnen betreuten Personen in den Mittelpunkt zu stellen.

Diese Petition ist ein Aufruf an alle, die sich für eine gerechte Vergütung im Betreuungswesen einsetzen wollen. 


11.040 Unterschriften:Nächstes Ziel: 15.000
63 Personen haben heute unterzeichnet

Petition unterschreiben

Wir verarbeiten Ihre Daten gemäß unseren Datenschutzbestimmungen und Nutzungsbedingungen.


Die Gegenstimmen haben bereits dazu beigetragen,

dass Korrekturen verkündet werden, so teilt

u.a. das 
Deutsche Institut für Jugendhilfe und

Familienrecht e. V. (DIJuF) mit:


---> Referentenentwurf eines Gesetzes zur Neuregelung der Vormünder- und Betreuervergütung

Nach einer umfangreichen Evaluierung des Vergütungssystems hat das Bundesministerium der Justiz (BMJ) einen Referentenentwurf zur Neuregelung der Vormünder- und Betreuervergütung und zur Entlastung von Betreuungsgerichten und Betreuern vorgelegt. Mehrere Berufsgruppen sollen ab 1.1.2026 eine höhere Vergütung erhalten: berufliche Betreuer:innen, berufsmäßige Vormünder sowie Ergänzungs-, Nachlass-, Umgangs- und Verfahrenspfleger:innen. Die Vergütungssätze sollen um durchschnittlich 12,7 % erhöht werden. Für ehrenamtliche Betreuer:innen sowie ehrenamtliche Vormünder ist ebenfalls eine Anhebung der Aufwandspauschalen vorgesehen.  

Zugleich soll mit dem Gesetz das System der Fallpauschalen für berufliche Betreuer:innen grundsätzlich neu gestaltet werden. Künftig soll es insbesondere nur noch acht Fallpauschalen in Gestalt einer Grund- und Qualifikationsstufe statt 60 einzelne Vergütungstatbestände geben. Dadurch soll auch eine Entlastung der Betreuungsgerichte erreicht werden, die aktuell bei der Vergütungsfestsetzung z.T. massiv überlastet sind.

Zuletzt wurde mit dem Gesetz zur Anpassung der Betreuer- und Vormündervergütung vom 22.6.2019 (BGBl. 2019 I, 866) die im Vormünder- und Betreuervergütungsgesetz (VBVG) festgelegte pauschalierte Vergütung für berufliche Betreuer:innen durchschnittlich um 17 % angehoben. Zum Ausgleich der Inflation seit 2022 wurde mit dem Gesetz zur Regelung einer Inflationsausgleichs-Sonderzahlung für berufliche Betreuer, Betreuungsvereine und ehrenamtliche Betreuer und zur Änderung des Betreuungsorganisationsgesetzes vom 22.12.2023 (BGBl. 2023 I, Nr. 391) zum 1.1.2024 als vorübergehende Zwischenlösung eine monatliche Sonderzahlung eingeführt, die zum 31.12.2025 ausläuft.

Interessierte Kreise haben Gelegenheit, bis zum 25.10.2024 Stellung zu nehmen.



9.959 Unterschriften:Nächstes Ziel: 10.000

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