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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Mittwoch, 2. Oktober 2024

Severin Groebners Neuer Glossenhauer #45: Es ist mir nicht Wurst

 























Wurstgesicht Foto: © Dominic Reichenbach © Artwork: Claus Piffl




Es ist mir nicht Wurst


Ich hab eine Neigung gegen Dinge zu sein, die ich nicht ändern kann.

Also den Klimawandel etwa. Mag ich nicht. Aber auch das Automobil. 

Wie schön wären doch unsere Städte, wenn nur jene Menschen ein Auto besäßen, die auch wirklich eins bräuchten. Also: Polizei, Feuerwehr, Rettung, Müllabfuhr und … sonst niemand.

Dafür öffentliche Verkehrsmittel im Zwei-Minutentakt, 24h Stunden lang. Und das auch auf dem Land. Gut, ich weiß, am Land, da geht alles langsamer. Da reicht dann auch ein drei-Minuten Takt. Oder vier. Oder zehn.

Von sowas träume ich. Völlig verrückt. Bin nicht ganz dicht.

Da sind sich alle Autohausbesitzer einig.

Aber ich träume auch noch von anderen Sachen, die völlig aus der Mode sind: Demokratie und Antifaschismus etwa.

Seit den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen weiß ich: Ich bin old school. 

Überhaupt ist es ja so, dass Überwachungskapitalismus a la Peking Ente und Chauvinismus mit russischer Seele jetzt total hip ist. Und beides kann man auf TikTok liken. Ja, aber ich mag’s nicht so.

Und was ich auch nicht mag, das ist der Donaudurchstich in Wien. Nein, das ist keine lebensgefährliche Messerattacke auf der Wiener Donauinsel, nein, der Donaudurchstich ist sozusagen die Donauinsel selbst. Also zuerst gab es den Donaudurchstich und etwa 100 Jahre später die Donauinsel.

Früher hat sich die Donau nämlich nach dem Durchfluss zwischen Leopoldsberg und Bisamberg verzweigt und viele kleine Inseln gebildet. Also nicht eine große Donauinsel. Sondern viele kleine Donauinseln. 

Das war schön, hat aber zu Überschwemmungen geführt.

Deshalb dann Donaudurchstich. Ganz gerade Donau. Zack. Hochwasser fließt vorbei. Nach Niederösterreich. Wo es hingehört. Effektiv, aber weniger romantisch.

Find ich schade.

Aber bin auch nicht immer so.

Manchmal bin ich aber auch für Klarheit. Transparenz. Ganz klare Trennungen.

Bei der Currywurst etwa.

Die wurde dieser Tage angeblich 75 Jahre alt. 

Und ich bin - trotz langjährigen Aufenthalts in Germanien… also äh… dem Altreich… nein… Piefkei… auch nicht, wie heißt das Land korrekt? Ach ja: Bei den Marmeladingern… kurz gesagt also: in der Bundesrepublik Deutschland - trotz dessen bin ich immer noch der Meinung, dass die Currywurst einzigartig ist.

Ja, sie ist nämlich das  a-b-s-o-l-u-t  Schlimmste, was man einer  Wurst antun kann. 

Denn die Wurst ist unter dieser Pampe überhaupt nicht mehr zu schmecken. Wer eine Currywurst anbietet, möchte die Wurst eigentlich zum Verschwinden bringen.

Kurz gesagt: Der Currywurstanbieter hat etwas zu verstecken.

Würste können Brüh- oder Bratwürste sein, unterschiedlich gewürzt, mit Knoblauch, mit Fenchel, aus Schwein, Esel oder vielleicht sogar aus Haustaube (wär zwar möglich, würde ich aber nicht essen). Es gibt ja auch schon vegane Wurst.

Die Wurst ist ein Kulturgut mit Charakter. Kann man mögen oder nicht. Manche mögen nur die eine und nicht die andere.

Ich kenn sogar Hard-Core-Vegetarier, die keine Kompromisse machen, außer bei dieser einen Wurst. Da werden sie schwach.

Die Wurst ist also ein Kosmos. Von langweilig bis langlebig, von würzig bis mild, lang und dünn, dick und kurz, oder umgekehrt… die Wurst gibt uns alles.

Kann man alles ausprobieren.

Außer natürlich die Kackwurst. Das ist die AfD unter den Würsten. Nicht einmal anstreifen bitte.

Aber die Würste, die man essen kann, sind großartig… wenn man sie lässt. Man kann natürlich auch Currysauce drüber knallen und alles schmeckt gleich. Eine kulinarische Beerdigung. Und dann gibt es nur noch eine Frage: 

„Currywurst? Mit oder ohne Darm?“

Das zeigt doch, wo die Currywurst in Wahrheit zuhause ist.

Aber unter dieser rotbraunen Pampe ist das ja egal. Denn es schmeckt alles nur noch nach Curry.

Es ist ein bisschen wie das BSW. Da schmeckt auch alles nach Wagenknecht. Und es weiß auch keiner, was da genau drinnen ist.

Und trotzdem streiten sich Menschen, wer die Currywurst erfunden hat. Ja, wer hat denn den Würsten im deutschen Sprachraum den Krieg erklärt? Das ist ja, wie als würde man sich streiten, wer die letzte Seekuh oder den letzten Dodo umgelegt hat.

Aber das ist eben Aufmerksamkeits-Kapitalismus: Du brauchst einen Alleinstellungsmerkmal und wenn es noch so abartig ist.

Und dann trägt man es stolz mit sich herum.

Bis es plötzlich nicht mehr so cool ist.

Dann will man es los werden. Was nicht immer so leicht ist.

Kürzlich hab ich etwa gelesen: 

„Diese Tattoos trägt heute niemand mehr.“

Und ich dachte mir: Doch. 

Nämlich all die Leute, die dem Artikel vor 10 Jahren geglaubt haben, der da hieß: „Diese Tattoos sind ein Must-Have!“

Ich bin lieber von vorn herein aus der Mode. Da kann ich in Ruhe gegen den Donaudurchstich sein. Muss auch keine Currywurst essen. Und träume von öffentlichen Verkehrsmittel, mit denen ich nach Thüringen fahre. Oder nach Sachsen. Und dort treffe ich Antifaschisten. Die gibt’s dort nämlich auch. Sind zwar aus der Mode, aber… egal.

Und dann essen wir sehr gute Bratwürste. 

Und ich tu meinen Senf dazu. Und sonst nichts.






Groebner Live:

Freitag 13.9. 

Frankfurt - Buchhandlung Buch&Wein „Quartalswaisen“ Groebners Vierteljahresrückblick


Samstag 21.9.

Wiesbaden - Theater im Pariser Hof - „ÜberHaltung“


Dienstag 24.9

München - Lustspielhaus „ÜberHaltung“


Donnerstag 26.9.

Hard bei Bregenz - Kammgarn „ÜberHaltung“


Sonntag 29.9. 

Frankfurt - Stalburg Theater „ÜberHaltung“

 

Alle Termine hier



Ab Freitag 13.9. als Download erhältlich. Groebners erstes Musik-Album „NICHT MEIN PROBLEM“ bei Monkey




Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich: 

Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709 

Hier die jene für Deutschland: 

Severin Groebner, Stadtsparkasse München, IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64

Montag, 30. September 2024

Europa punktet dieses Jahr bei den coolsten Stadtvierteln der Welt

  1. Notre Dame du Mont, Marseille, Frankreich



  2. Mers Sultan, Casablanca, Marokko
  3. Pererenan, Bali, Indonesien
  4. Seongsu-dong, Seoul, Südkorea
  5. Kerns, Portland, USA
  6. Stokes Croft & St Paul’s, Bristol, Großbritannien
  7. Chippendale, Sydney, Australien
  8. Principe Real, Lissabon, Portugal
  9. Glória, Rio de Janeiro, Brasilien
  10. Windsor, Melbourne, Australien
  11. Zablocie, Krakau, Polen
  12. Little River, Miami, USA
  13. Saint-Henri, Montreal, Kanada
  14. Punavuori, Helsinki, Finnland
  15. Gakugeidaigaku, Tokio, Japan
  16. Thao Dienm, Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam
  17. Flatbush, New York, USA
  18. Friedrichshain, Berlin, Deutschland
  19. East City, Kapstadt, Südafrika
  20. Belleville, Paris, Frankreich





Platz 1: Notre-Dame-du-Mont, Marseille, Frankreich




Platz 1 belegt in diesem Jahr das Stadtviertel Notre-Dame-du-Mont in Marseille. Lange war Vauban das In-Viertel der zweitgrößten Stadt Frankreichs, doch heute zieht Notre-Dame-du-Mont die wirklich coolen Leute an. Das Viertel zeigt sich laut „Time Out“ bunt und unkonventionell, mit zahlreichen Graffitis, engen Gassen und verschlungenen Treppen. Auf den Terrassen der Cafés und Bars entlang der Rue de Lodi mischten sich dabei Touristen mit Punks, Frauen in bunten Gewändern und Seemännern.

Das einstige Künstlerviertel habe heute eher das entspannte Flair eines lokalen Marktes – und beherberge, gemessen an seiner Größe, eine außergewöhnlich hohe Zahl an Galerien, Restaurants und Geschäften. Für den perfekten Start in den Tag empfehlen die „Time Out“-Autoren Brioche von der Bäckerei Pain Pan, gefolgt von einem Marktbesuch und einer Galerie-Tour. Auch das Stöbern in der Buchhandlung Histoire de l’Œil gehöre zu den Must-dos bei einem Besuch. Eines der ausgefallensten Restaurants in Notre-Dame-du-Mont sei das Livingston, in dem wechselnde Gastköche ihre Kreationen servieren.

Freitag, 20. September 2024

Hamburger Bahnhof: Berliner Kunst-Symposion "Der Westen musste nicht im Osten ankommen!" (08. und 09.11.2024)

 



"Der Westen musste nicht im Osten ankommen!": Die Folgen der Transformation nach 1989/90 für die Kunstwelt

Symposium des Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart
in Kooperation mit dem ifa – Institut für Auslandsbeziehungen

Freitag, 8. und Samstag, 9. November 2024.

Berlin, 19.09.2024 – Ein Symposium des Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart widmet sich am Freitag, 8. und Samstag, 9. November 2024 unter dem Titel "Der Westen musste nicht im Osten ankommen!" den Folgen der Jahre 1989/1990 für die Kunst. Protagonist:innen aus verschiedenen Bereichen – Kunsthochschulen, Kunstmarkt, Förderstrukturen, Museen und künstlerischer Praxis – präsentieren und diskutieren zum 35. Jahrestag der Maueröffnung vor einem breiten Publikum die Folgen der Transformation nach 1989/90 für die Kunstwelt. Aus künstlerischer Perspektive widmet sich diesem Thema Andrea Pichls Einzelausstellung "Wertewirtschaft", die am Donnerstag, 7. November 2024 im Hamburger Bahnhof eröffnet.

Die Maueröffnung und die darauf folgenden Veränderungen der Jahre 1989/1990 hatten die Transformation aller Strukturen und Lebensbereiche auf dem Gebiet der ehemaligen DDR zur Folge: Das Personal an Kunsthochschulen wurde zumeist durch Menschen aus dem "Westen" ersetzt. Künstler:innen gewannen neue Freiheiten, sahen sich aber zugleich damit konfrontiert, keine sozial-ökonomische Absicherung mehr über den Verband Bildender Künstler zu haben. Sie mussten sich in der Kunstmarktlogik mit Galerien, Messen und der Konkurrenz zu internationalen Akteur:innen zurechtfinden. Einen vergleichbar marktwirtschaftlich funktionierenden Kunstmarkt wie in der BRD hatte es in der DDR nicht gegeben. Museen konzentrierten sich darauf, Lücken in der Kunst der Moderne und Nachmoderne zu schließen. Sie brachten in der DDR entstandene Kunst ins Depot oder setzen die Werke und ihre Produzent:innen mit dem System und seinem Regime gleich. Nur wenige zeitgenössische Künstler:innen aus dem Gebiet der ehemaligen DDR erhielten institutionelle Anerkennung durch Einzelpräsentationen und Preise oder Beteiligungen an Biennalen und anderen international ausgerichteten Ausstellungen.

Im Rahmen des zweitägigen Symposiums begegnen sich Zeitzeug:innen der 1990er-Jahre und jüngere Akteur:innen, um Erfahrungen zu teilen und in den produktiven Austausch über Kontinuitäten wie Veränderungen zu treten. Zentrale Fragen werden sein: Wie haben die Akteur:innen die Transformation nach 1989 individuell erlebt? Was ist verloren gegangen? Wo wurde das Zusammenwachsen produktiv gemacht? Wie beziehen sich Künstler:innen auf die Geschichte der DDR und die Zeit der Transformation? Welchen Einfluss haben Wirtschaftsstrukturen? Gibt es heute eine Ost-Kunstszene? Und wenn ja, was zeichnet sie aus? Wie ist die institutionelle Kunstszene im Osten aufgestellt? Und wie sichtbar sind Kurator:innen und Künstler:innen mit Ost-Biografie in Institutionen? Aufbauend auf diesen Fragen möchte das Symposium im Hamburger Bahnhof, der während der deutschen Teilung direkt an der Berliner Mauer lag, Vernetzungen herstellen sowie konkrete Wünsche und Ideen für die Zukunft formulieren.

Till Fellrath, Co-Direktor Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart: "Der Hamburger Bahnhof möchte mit diesem Symposium und der Ausstellung von Andrea Pichl dazu einladen, die Nachwirkungen der deutschen Teilung in der heutigen Kunstszene zu reflektieren. Mit seiner besonderen Lage an der ehemaligen Berliner Mauer möchte der Hamburger Bahnhof ein Zeichen für Dialog und Austausch setzen und sich weiter für ein breites Publikum öffnen."

Gitte Zschoch, Generalsekretärin des ifa – Institut für Auslandsbeziehungen: "Die Aufgaben des Zentrums für Kunstausstellungen der DDR (ZfK) glichen denen des ifa – beide Institutionen organisierten Kulturaustausch anhand von Ausstellungen im Ausland und luden internationale Künstler:innen ein. Mit der Wiedervereinigung ist nicht nur der grafische Bestand mit rund 10.000 Werken von 630 Künstler:innen an das ifa übergegangen, sondern auch die Verantwortung zur Erinnerung an das ZfK. Die Sichtbarmachung dieses bedeutenden und ambivalenten Zeugnisses der DDR-Kunst sowie die kritische Aufarbeitung der Rolle des ifa in diesem Kontext sind mir besonders wichtig. Ich freue mich, dass das Symposium den Blick auf ostdeutsche Kunst und ihre Geschichte richtet."

Carsten Schneider, Staatsminister beim Bundeskanzler und Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland: "Fast 35 Jahre nach der Wiedervereinigung beobachte ich eine Annäherung von Ost und West im Kunstbereich. Das war nicht immer so und die ostdeutsche Kunst musste lange darum kämpfen, um als gesamtdeutsche Kunst anerkannt zu werden. Dass dieser Weg nun in einem Symposium genauer beleuchtet wird, ist wichtig und konsequent. Nur so lässt sich ein umfassender Blick auf die vielfältigen Transformationserfahrungen und die Annäherung werfen. Ich freue mich auf die Diskussionen während des Symposiums und habe gern die Schirmherrschaft dafür übernommen."

Montag, 16. September 2024

Kennan Institut / Wilson Center: Book Talk Sarah Oates (Online zugänglich) - Red: Russian Propaganda and American News

Book Talk | Seeing Red: Russian Propaganda and American News


Tuesday, Sep. 24, 2024
2:00pm – 3:00pm ET
6th Floor, Woodrow Wilson Center



Online ISBN: 9780197696460
Print ISBN: 9780197696422
Publisher: Oxford University Press


Um die russische Propaganda zu verstehen, ist es wichtig zu wissen, wie der Kreml seine Sicht auf die Welt formuliert und vermittelt. Seeing Red: Russian Propaganda and American News (Sarah Oates und Gordon Neil Ramsay, Oxford University Press) nutzt menschliche Inhaltsanalyse und KI, Die Autorin Sarah Oates wird die Forschung zu russischen Botschaften zu drei entscheidenden Momenten der jüngsten Zeit in der US-Geschichte – den Wahlen 2020, dem Aufstand im Kapitol und der russischen Invasion in der Ukraine 2022 – beleuchten, um Wege aufzuzeigen, wie Demokratien ausländische Desinformation erkennen und bekämpfen können, insbesondere angesichts der Tatsache, dass sich die amerikanischen Bürger im November einer bedeutsamen Wahl nähern. In diesem Vortrag wird auch analysiert, wie amerikanische politische Botschaften von russischen Propagandisten genutzt werden können, um ihre Sicht der Welt zu fördern und die Vereinigten Staaten anzugreifen, um zu zeigen, wie russische Propagandainhalte und -taktiken die US-Medien infiltrieren. 


Die Autorin:
Sarah Oates, Distinguished Scholar und Teacher an der University of Maryland

Prof. Sarah Oates hat die russischen Medien in den letzten 30 Jahren untersucht und zahlreiche Publikationen darüber veröffentlicht, wie Medien die Demokratie in einer Reihe von Ländern untergraben oder unterstützen. In ihrem jüngsten Buch (Revolution Stalled: The Political Limits of the Internet in the Post-Soviet Sphere, Oxford University Press) analysierte sie das Potenzial des Internets, politische Veränderungen in Russland herbeizuführen. Sie hat einen MA und PhD in Politikwissenschaft von der Emory University und ist Professorin und Senior Scholar am Philip Merrill College of Journalism der University of Maryland, College Park. 

Abstract:
Die Konvergenz der strategischen Narrative von US-Präsident Donald Trump und dem Kreml schuf historische Möglichkeiten für Russlands globalen Propagandakrieg. Dies wäre ohne Trump nicht möglich gewesen, der von Politikern und US-Nachrichtenagenturen wie Fox unterstützt und begünstigt wurde, die Propaganda über Informationen stellen. Durch die Wahl 2020, die Verschwörung "Stop the Steal" und den Aufstand im Kapitol haben die Russen unzählige Wege gefunden, das Ende der amerikanischen Demokratie und den Aufstieg Russlands öffentlich zu machen. Die Identifizierung und Verfolgung von vier zentralen strategischen Narrativen Russlands – Demokratie ist fehlerhaft und gescheitert, Wiedererstarkung Russlands, Schutz der Russen im Ausland und der Westen ist darauf aus, Russland zu zerstören – ermöglicht es uns, besser zu verstehen, wie die russische Propaganda in den US-Nachrichten Widerhall findet. Trotz des Wissens um das Risiko und der einfallsreichen Arbeit von Analysten und Journalisten bei der Verfolgung russischer Propaganda in den Vereinigten Staaten besteht das Problem der ausländischen Desinformation bis heute fort und spielte eine Schlüsselrolle im Jahr 2022 in Russlands Invasion in der Ukraine. Unsere Analyse nutzt sowohl traditionelle Methoden der politischen Kommunikation wie die Inhaltsanalyse als auch computergestützte Methoden, um unsere Erkenntnisse in größerem Umfang zu nutzen. Das Aufspüren ausländischer Propaganda in den US-Nachrichten ist eine entscheidende Aufgabe für die Demokratie. Gleichzeitig müssen wir verstehen, dass eine gefährliche Bedrohung nicht nur darin besteht, wie ausländische Regierungen versuchen, die Medien zu manipulieren, sondern auch darin, wie das US-Mediensystem von inländischen Akteuren kompromittiert wurde, die einem autoritären Drehbuch folgen.

Red: Russian Propaganda and American News wurde 2024 von Oxford University Press veröffentlicht und zeigt, wie die russische Propaganda mit den Botschaften der Republikaner in Einklang kommt. 

Probekapitel




Samstag, 14. September 2024

Fantasien zur Nacht (Dance): "A voice for the forgotten", Delattre Dance Company


"A voice for the forgotten"


Choreographie von Stéphen Delattre, aus dem Programm "IMPACT".
Das Stück wurde für die Delattre Dance Company entwickelt und hatte 2024 in den Mainzer Kammerspielen Premiere .

Fantasien zur Nacht (Dance): danse 3522


Une minute de danse par jour
04 09 2024 / danse 3522
(One Minute of Dance a Day)
Nadia Vadori-Gauthier

17h20, Théâtre du Châtelet, Paris 1er.
Une danse avec Ilies Pidzy.

5:20 p.m., Théâtre du Châtelet, Paris 1st.
Dancing with Ilies Pidzy.


Groebner für den frühen Herbst und das schöne Lied

CD-Cover
Severin Groebner kann wöchentlich in der FAZ (Abteilung Rhein-Main) in seiner Nachbarschafts-
Kolumne 
„Gegenüber und Nebenan“ gelesen werden. 

Radio-Glossen findet man beim  WDR oder auch beim Radiosender Bayern2.


Seine erste Musik-CD mit dem schönen Titel „Nicht mein Problem“ erscheint b
ei Monkey Records in Wien.

Am 16. September gibt es ein CD-Release-Event in Wien in der Kulisse.



Einen Vierteljahresrückblick 
„Zwischenrechnung“ in der Buchhandlung Buch&Wein in Frankfurt am Freitag den 13. September.


Eine Kurzversion seines Programms „ÜberHaltung“ kann man hier hören.


Severin Groebner in voller Länge gibt es am


Freitag 13.9. Frankfurt - Buch&Wein - „Zwischenrechnung“


Montag 16.9. Wien - Kulisse - CD-Release-Party - „Nicht Mein Problem“


Samstag 21.9. Wiesbaden - Theater im Pariser Hof - „ÜberHaltung“


Dienstag 24.9. München - Lustspielhaus - „ÜberHaltung“


Donnerstag 26.9. Hard bei Bregenz - Kammgarn - „ÜberHaltung“


Sonntag 29.9. Frankfurt - Stalburg Theater - „ÜberHaltung“


Donnerstag 3.10. Landsberg a. Lech - Stadttheater - „ÜberHaltung“


Freitag 18.10. Salzburg - ARGE Salzburg - „ÜberHaltung“


Samstag 19.10. Bad Wurznach - Adler Dietmanns - „ÜberHaltung“


Alle Termine hier.


Er ist auch regelmäßig auf der  „Lesebühne Ihres Vertrauens“ im Elfer in Sachsenhausen zu sehen. 


Freitag, 13. September 2024

Navigieren durch die Krise: Wie Deutschland aus der Haushaltskrise herauskommt

Foto von Dave Ang



Angesichts der großen wirtschaftlichen Herausforderungen muss sich Deutschland einer umfassenden Debatte über seine fiskal- und geldpolitischen Antworten stellen. Wie IW-Direktor Michael Hüther und Professor Ernst-Ludwig von Thadden (Mannheim) aktuell im "Handelsblatt" betonen, ist „ein vorbehaltloser Blick auf alle Handlungsoptionen erforderlich“. Sie plädieren für die Auslotung von vier klassischen fiskalpolitischen Instrumenten:
Steuererhöhungen,
Schuldenaufnahme,
Umschichtung der Staatsausgaben und
Flexibilisierung der Geldpolitik.

Die Autoren argumentieren, dass „künftige Steuerzahlergenerationen an den aktuellen Sonderausgaben beteiligt werden müssen“, und betonen die Notwendigkeit eines ausgewogenen Ansatzes, der sowohl eine Erhöhung der Staatsverschuldung als auch höhere Steuern umfasst. Sie fordern eine Umstrukturierung der Staatsausgaben und eine gemeinsame Anstrengung mit den europäischen Partnern, die Geldpolitik an die Klimatransformation anzupassen. Letztlich betonen die Autoren, dass „die Umstrukturierung sozialer Leistungen oder die Erhöhung wichtiger gesamtwirtschaftlicher Preise gerechter und glaubwürdiger ist“, wenn alle Parteien zu Kompromissen bereit sind.

"Diese Aufgaben erfordern massive, langfristige öffentliche Investitionen. Aber es ist nicht klar, ob Politik und Gesellschaft den Willen haben, diese zu schultern. Zudem hat die Bundesrepublik unlängst mehrere außergewöhnliche und außergewöhnlich große makroökonomische Schocks erfahren, insbesondere die Covid-19-Pandemie sowie die sozialpolitische Belastung durch die massive Flüchtlingswelle aus der Ukraine und die hohen Ausgaben für ihre militärische Unterstützung."

Deutschland, das oft als wirtschaftliches Kraftzentrum Europas angesehen wird, steht vor einer Reihe von finanzpolitischen Herausforderungen, die seine Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit auf die Probe stellten. Die Wurzeln der deutschen Haushaltskrise lassen sich auf ein Zusammentreffen historischer wirtschaftlicher Bedingungen, politischer Entscheidungen und politischer Manöver zurückführen, die seine Finanzlandschaft geprägt haben. Bei der Untersuchung des historischen Kontexts vor der Krise muss man die wirtschaftliche Situation Deutschlands, die relevanten politischen Entscheidungen, die zur Haushaltsinstabilität beitrugen, und den übergeordneten Einfluss globaler Wirtschaftstrends berücksichtigen. Darüber hinaus spielten die politischen Dynamiken innerhalb Deutschlands, insbesondere die Koalitionsregierungen und die Agenden wichtiger Politiker, eine entscheidende Rolle bei der Verschärfung der Krise.

Welche Folgen der Haushaltskrise für die deutsche Gesellschaft und Wirtschaft lassen sich erkennen und wie sehen die unmittelbaren Auswirkungen auf die öffentlichen Dienste und die langfristigen Folgen für die wirtschaftliche Stabilität aus? Politische Manöver haben Deutschland nicht nur in eine Haushaltskrise geführt, sondern in eine Krise des ganzen Lands.

Um die Ursprünge der deutschen Haushaltskrise zu verstehen, ist es wichtig, sich mit dem historischen Kontext auseinanderzusetzen, der die Grundlage für die wirtschaftliche Instabilität bildete. In den Jahren vor der Krise erlebte Deutschland eine Phase relativen wirtschaftlichen Wohlstands, der durch robustes Exportwachstum und niedrige Arbeitslosenquoten gekennzeichnet war. Dieser Anschein der Stabilität begann jedoch zu bröckeln, als wichtige politische Entscheidungen, insbesondere solche, die Haushaltssparmaßnahmen und Steuerreformen betrafen, ohne ein umfassendes Verständnis ihrer langfristigen Auswirkungen umgesetzt wurden. Die Einführung der „Schuldenbremse“ im Jahr 2009, die darauf abzielte, die Kreditaufnahme von Bund und Ländern zu begrenzen, schuf einen starren Haushaltsrahmen, der öffentliche Investitionen in kritischen Zeiten einschränkte. Darüber hinaus hatte die globale Finanzkrise von 2008 tiefgreifende Auswirkungen auf Deutschland und führte zu einem erheblichen Rückgang der Exporte und erhöhtem Druck auf die Staatskasse. Während die Regierung sich bemühte, auf steigende Arbeitslosigkeit und sinkende Einnahmen zu reagieren, bereitete die Kombination aus externen Schocks und selbst auferlegten Haushaltsbeschränkungen den Boden für eine Haushaltskrise, die sich in den kommenden Jahren entwickeln sollte. Das Zusammenspiel zwischen innenpolitischen Entscheidungen und globalen Wirtschaftstrends veranschaulicht also, wie der Grundstein für fiskalische Instabilität lange vor Ausbruch der Krise gelegt wurde.

Politische Manöver spielten bei der Gestaltung des Verlaufs der deutschen Finanzkrise eine entscheidende Rolle, insbesondere durch die Dynamik der Koalitionsregierungen, die die deutsche Politik geprägt haben. Diese Koalitionsdynamik führt oft zu Kompromissen, die eine wirksame Finanzpolitik verwässern können. So versuchte etwa die Große Koalition zwischen Christlich Demokratischer Union (CDU) und Sozialdemokratischer Partei (SPD), unterschiedliche Wirtschaftsphilosophien auszubalancieren, was jedoch oft zu einem Mangel an kohärenter Finanzstrategie führte. Die Entscheidung, in einer Zeit steigender Staatsverschuldung Steuersenkungen durchzuführen, verdeutlichte die Spannung zwischen politischer Zweckmäßigkeit und fiskalischer Verantwortung. Darüber hinaus verschärften bestimmte Gesetze wie das Investitionsprogramm von 2015 zur Stärkung der öffentlichen Infrastruktur letztlich das Haushaltsdefizit aufgrund unzureichender Finanzierungsmechanismen. Die Rolle politischer Führungspersönlichkeiten wie der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel darf nicht übersehen werden. Ihr Führungsstil, der von Konsensbildung und Vorsicht geprägt war, gab kurzfristigen politischen Erfolgen oft Vorrang vor langfristiger wirtschaftlicher Stabilität. Folglich förderte die Überschneidung politischer Agenden und finanzpolitischer Entscheidungen ein Umfeld, in dem Haushaltsbeschränkungen zunehmend unhaltbar wurden, was direkt zur Haushaltskrise führte. 

Die CDU steht in der aktuellen Krise vor mehreren Herausforderungen, die dazu führen, dass ihr Konzept als nicht überzeugend genug wahrgenommen wird. Parteichef Friedrich Merz betont, dass das neue Grundsatzprogramm der “Selbstvergewisserung” dienen soll (ZDF, 07.05.204, Die Kernpunkte des CDU-Grundsatzprogramms). Doch viele Wähler sehen darin keine klaren und innovativen Lösungen für die aktuellen Probleme. Obwohl die CDU in ihrem neuen Grundsatzprogramm einige Themen wie Asylpolitik und Wehrpflicht anspricht, fehlen oft konkrete und umsetzbare Maßnahmen, die die aktuellen wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen direkt angehen. Die Führung der CDU, insbesondere unter Friedrich Merz, steht in der Kritik. Es gibt Stimmen innerhalb der Partei, die einen Wechsel an der Spitze fordern, was die Stabilität und das Vertrauen in die Partei weiter schwächt.

Die Folgen der deutschen Haushaltskrise wirkten sich sowohl auf die Gesellschaft als auch auf die Wirtschaft aus und manifestierten sich in unmittelbaren und langfristigen Auswirkungen, die die öffentliche Wahrnehmung und die politische Landschaft veränderten. Kurzfristig hatte die Krise schwerwiegende Auswirkungen auf öffentliche Dienste und Sozialprogramme und führte zu Kürzungen bei Bildung, Gesundheitsversorgung und Sozialhilfeinitiativen, da die Regierung versuchte, den Haushalt angesichts steigender Schulden auszugleichen. Diese Sparmaßnahmen lösten öffentliche Empörung und Proteste aus und verdeutlichten eine Diskrepanz zwischen Regierungspolitik und Bürgerbedürfnissen. Langfristig untergrub die Haushaltskrise Deutschlands wirtschaftliche Stabilität und Wachstumsaussichten, da reduzierte öffentliche Investitionen die Entwicklung und Innovation der Infrastruktur behinderten. Darüber hinaus trug die Krise zu einer Veränderung der öffentlichen Wahrnehmung etablierter politischer Parteien bei, mit zunehmender Unterstützung für populistische Bewegungen, die aus der Unzufriedenheit mit traditionellen politischen Eliten Kapital schlugen. Die Alternative für Deutschland (AfD) etwa gewann an Zuspruch, indem sie die Haushaltspolitik der Regierung kritisierte und für eine Rückkehr zur Haushaltssouveränität eintrat. Diese Entwicklung der Parteiunterstützung veranschaulicht, wie die Haushaltskrise nicht nur die Wirtschaftsaussichten veränderte, sondern auch die politische Landschaft transformierte und zu einer zunehmend polarisierten Gesellschaft führte. Somit unterstreichen die Auswirkungen der Haushaltskrise die tiefe Verflechtung zwischen Wirtschaftspolitik, öffentlichem Wohlergehen und politischer Stabilität in Deutschland.

Wirtschaftliche Strukturdefizite zurzeit betreffen wichtige Bereiche wie Verkehr, Energie und Digitalisierung. Trotz höherer Investitionen konnte der Qualitätsverlust nicht gestoppt werdenDie Covid-19-Pandemie und die Flüchtlingswelle aus der Ukraine sowie die finanzielle Unterstützung des Widerstands gegen Putin haben die finanzielle Belastung erhöht. Gleichzeitig ist der Zustand der Bundeswehr besorgniserregend und erfordert zusätzliche Investitionen. 

Lösungsansätze sind in massiven Investitionen in die öffentliche Infrastruktur zu sehen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Das Institut der deutschen Wirtschaft spricht von Hunderten Milliarden Euro Anschub für die nächsten Jahre. Anpassungen im Steuerrecht und Umschichtungen, Veränderungen im Fiskalgeldeinsatz könnten helfen, die finanzielle Basis zu stärken. Dazu gehören Gesetze wie das Zukunftsfinanzierungsgesetz und das Steuerentlastungsgesetz. Laut Bundesfinanzminister Christian Lindner müssen Notlagenkredite im Haushaltsjahr genutzt werden, in dem sie beschlossen wurden, nicht in späteren Jahren, um die finanzielle Stabilität zu gewährleisten.