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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Donnerstag, 30. Mai 2024

WHO aktuell: 4-Jahres-Programm der 77. Weltgesundheitsversammlung (WHA 77) für 2025 bis 2029

Bildnachweis: WHO / WHA 77 Genf











Die Weltgesundheitsversammlung verabschiedet eine globale Gesundheitsstrategie für 2025-2028, die für eine herausfordernde Zukunft geeignet ist

Genf (27.05.-01.06.2024) – Die Delegierten der 77. Weltgesundheitsversammlung (WHA 77) verabschiedeten eine vierjährige, 11,1 Milliarden US-Dollar teure Strategie für die globale Gesundheit, um Gesundheit und Wohlbefinden für alle Menschen zu fördern, bereitzustellen und zu schützen über Klimawandel, Alterung, Migration, Pandemiebedrohungen und Gerechtigkeit und angepasst an eine Zeit schnelllebiger Geopolitik, Wissenschaft und Technologie.

Die Strategie, das Vierzehnte Allgemeine Arbeitsprogramm (GPW 14), betrachtet den Zeitraum 2025–2028 als eine außergewöhnliche Zeitspanne, um widerstandsfähige, zukunftsfähige Gesundheitssysteme aufzubauen und nach der COVID-19-Pandemie wieder zurückzukommen auf dem richtigen Weg, die gesundheitsbezogenen Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen.

GPW 14 hat sechs strategische Ziele, die die Hauptschwerpunkte für diesen Vierjahreszeitraum widerspiegeln:

  • Reaktion auf die zunehmende Gesundheitsgefahr durch den Klimawandel
  • Gesundheitsdeterminanten und Grundursachen von Krankheiten in wichtigen Politikbereichen sektorübergreifend angehen
  • Weiterentwicklung der primären Gesundheitsversorgung und der wesentlichen Kapazitäten des Gesundheitssystems für eine allgemeine Gesundheitsversorgung
  • Verbesserung der Gesundheitsversorgung und der finanziellen Absicherung, um Ungleichheit und Geschlechterungleichheiten zu bekämpfen
  • Gesundheitsrisiken aus allen Gefahrenbereichen vorbeugen, mindern und sich darauf vorbereiten
  • Gesundheitsnotfälle schnell erkennen und die Reaktion darauf aufrechterhalten.

Die Veröffentlichung des Investitionsfalls der WHO ruft Unterstützungsbekundungen hervor und verspricht eine nachhaltige Finanzierung der Vierjahresstrategie

Die WHO hat am Dienstag einen Investitionsfall gestartet, der den wesentlichen Beitrag der Organisation zur globalen Gesundheit darlegt und Investitionen in ihre Strategie 2025–2028 anstrebt, um 40 Millionen Leben zu retten und die Gesundheit von 6 Milliarden Menschen zu verbessern. 

Der Investitionsfall untermauert die Investitionsrunde der WHO, die am Sonntag, 27.05.2024, begann und viele starke Unterstützungsbekundungen, Zusagen von Ländern zur Mitausrichtung sowie eine Reihe erster Zusagen erhalten hat, die dem Abschluss der Investitionsrunde später in diesem Jahr Schwung verleihen. 

Während der Auftaktveranstaltung am Dienstag im Rahmen eines strategischen Runden Tisches der 77. Weltgesundheitsversammlung (WHA 77) kamen Unterstützungserklärungen und Finanzierungszusagen von den Mitgliedstaaten und der Europäischen Union.


WHO zur Lage der Gesundheit 2024 und die Pläne für 2025 bis 2028 in einer sich rapide verändernden Welt

Seit der Verabschiedung der Ziele für nachhaltige Entwicklung im Jahr 2015 und der Genehmigung des GPW 13 im Jahr 2018 hat sich die Welt auf grundlegende Weise verändert – und wird sich auch weiterhin verändern. Tiefgreifende Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und das Wohlbefinden in jedem Land und jeder Gemeinschaft und insbesondere für die Ärmsten und Schwächsten.

Das Tempo des Klimawandels und der Umweltzerstörung hat sich beschleunigt und ist zu einem Problem geworden. Die größte Bedrohung für die menschliche Gesundheit im 21. Jahrhundert. Die globalen Temperaturen steigen weiter und steigen weiter. Es wird erwartet, dass die Temperatur bis 2030 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau liegen wird. Unwetter, Luft und Chemikalien, Umweltverschmutzung, mikrobielle Verstöße im Tier-Mensch-Verhältnis, all das hängt damit zusammen.

Umweltbedingte und klimaempfindliche epidemische Krankheiten nehmen weltweit zu und haben unverhältnismäßig große Auswirkungen in besonders gefährdeten Gebieten, einschließlich kleiner Inselentwicklungsländer (SIDS). Menschliche Migration und Vertreibung haben beispiellose Ausmaße erreicht: Schätzungsweise 1 Milliarde Menschen haben sich dafür entschieden aus wirtschaftlichen Gründen innerhalb oder außerhalb ihres Landes zu migrieren, oder sie wurden gewaltsam vertrieben.

Der demografische Wandel ist dynamisch und wird von einer alternden Bevölkerung in vielen Ländern bei gleichzeitig zunehmender Urbanisierung überall dominiert. Die öffentlichen Gesundheitsdienste haben Mühe, mitzuhalten.

Fast 30 % der Weltbevölkerung haben keinen Zugang zu einer sicheren Wasserversorgung. Zunehmende Ungleichheiten innerhalb und zwischen Ländern verschärfen die Probleme. 

Die COVID-19-Pandemie führte zu einer wachsenden Kluft zwischen den gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Ergebnissen, in Ländern mit finanziellen Mitteln und jenen ohne. Die Geopolitik verändert sich mit neuen Beziehungen, sich verschiebenden Machtverhältnissen und wachsende Instabilität, zunehmende Polarisierung, neue Konflikte und eine zunehmende

Der Schwerpunkt liegt auf nationaler und regionaler Selbstversorgung, was die nationale und regionale Unabhängigkeit weiter erschwert hat.

Wissenschaftliche und technologische Fortschritte haben die Welt in eine neue wissenschaftliche und technologische Welt gebracht. Das Digitale Zeitalter hat ein enormes Potenzial, die menschliche Entwicklung weiter voranzutreiben, die Politik zu verbessern und die Entscheidungsfindung zu erleichtern und die Produktivität zu steigern, den Zugang zu Informationen und die Bereitstellung von Dienstleistungen zu ermöglichen. Allerdings bergen diese Fortschritte das Risiko schwerwiegender sozialer Folgen aufgrund von Zugangslücken, verschärften Ungleichheiten, Desinformation und Fehlinformation, Ausgrenzung und Arbeitslosigkeit. Soziale Medien haben mit dazu beigetragen zu polarisieren, während der Einsatz künstlicher Intelligenz rasch zunimmt, sodass bereits auf die Notwendigkeit einer koordinierten Governance hingewiesen wurde, um das Potenzial der KI auszuschöpfen und gleichzeitig die notwendigen Schutzmaßnahmen sicherzustellen.

Die ständige und wachsende Zahl von Krisen und Notfällen erschwert diese Situation zusätzlich. Die COVID-19-Pandemie hat einen schrecklichen Tribut gefordert, mit massiven Folgen für Gesundheit und Wohlbefinden weltweit, insbesondere für die Menschen in verletzlicher und marginalisierter Situation, und verheerenden wirtschaftlichen und sozialen Störungen. Der Gesundheitszustand bleibt für die Gesundheitssysteme unzureichend, und die wirtschaftliche Unsicherheit hält an, wobei die Verlangsamung des Wachstums zunimmt, Schuldenlasten wachsen,

Die anhaltende Inflation und schrumpfender haushaltspolitischer Spielraum, wirken sich alle auf den sozialen Sektor aus.

Zu den Menschen oder Gruppen in prekären und marginalisierten Situationen können Kinder und Jugendliche gehören, Frauen und Mädchen, Personen mit Behinderungen, Migranten, Flüchtlinge und Asylsuchende sowie ältere Menschen. 

Neue, groß angelegte Konflikte sind ausgebrochen, mit unmittelbaren Folgen für die Zivilbevölkerung. Im Jahr 2023 benötigten weltweit 340 Millionen Menschen humanitäre Hilfe, eine Rekordzahl! Die Häufigkeit und Auswirkungen von Naturkatastrophen nehmen zu, wobei der Klimawandel zu einem Haupttreiber wird. Länder sind mit häufigeren, komplexeren und langwierigeren Notfällen konfrontiert als je zuvor in der Geschichte, in der die Schwachstellen immer größer werden und die Bedrohungen zusammenlaufen, um die Risiken zu vervielfachen und zu verstärken. 

Diese Trends und Schocks tragen zu sozialer Instabilität und einem erhöhten Maß an Stress und Angst bei, insbesondere bei Jugendlichen und jungen Menschen.

Stagnierende Löhne, zunehmende Einkommensungleichheit und die steigende Jugendarbeitslosigkeit fördern den Vertrauensverlust in öffentliche Institutionen und Regierungen bei. Dies stellt eine inakzeptable Auswirkung auf die menschliche Gesundheit und das Wohlbefinden dar.

Die Kombination dieser Trends und akute wie langwierige Notfälle und Krisen sowie die Wechselwirkungen zwischen ihnen haben ein besonders herausforderndes Umfeld für die Länder geschaffen, die Gesundheit und das Wohlergehen ihrer Bevölkerung zu schützen und zu fördern. Aufgrund der COVID-19-Pandemie waren dringende Maßnahmen erforderlich, um die Welt auf den richtigen Weg zu bringen, die gesundheitlichen Probleme zu lösen, damit jeder und überall ein gesünderes Leben und Wohlbefinden genießen können. Die WHO schätzt, dass weniger als 15 % der gesundheitsbezogenen Ziele für nachhaltige Entwicklung auf Kurs sind. Andererseits, obwohl die COVID-19-Pandemie die geplanten Gesundheitsaktivitäten von 2020 bis 2023 ernsthaft beeinträchtigte, wurden Fortschritte erzielt auf dem Weg zu den Drei-Milliarden-Zielen der WHO seit 2019. 

Schätzungsweise 1,26 Milliarden zusätzliche Menschen konnten kaum bessere Gesundheit und Wohlbefinden erleben, 477 Millionen weitere Menschen waren nicht durch grundlegende Gesundheitsdienste abgedeckt, erlebten finanzielle Not, aber immerhin 690 Millionen weitere Menschen waren besser vor Gesundheit geschützt.

Dennoch reicht das Tempo des Fortschritts nicht aus, um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, also die Entwicklungsziele bis 2030.

Im Jahr 2023 – in der Mitte der Frist zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung – war mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung nicht durch grundlegende Gesundheitsdienste abgedeckt, jeder vierte Mensch litt unter finanziellen Schwierigkeiten oder musste katastrophale Ausgaben für den Zugang zu Gesundheitsdiensten hinnehmen.

Allerdings haben 30 % der Länder bei diesen beiden Dimensionen der allgemeinen Gesundheitsversorgung Fortschritte gemacht.

Der allgemeine Fortschritt stagniert jedoch, wobei die Ausgaben aufgrund der Zuzahlungen aus eigener Tasche zunehmend katastrophal sind. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass es auf globaler Ebene praktisch keine Fortschritte gibt bei der Reduzierung der Müttersterblichkeit seit 2015: Jedes Jahr sterben weiterhin fast 300.000 Frauen in der Schwangerschaft oder Geburt. Die Fortschritte bei der Kindersterblichkeit haben sich verlangsamt: Noch immer sterben jeden Tag 5 Millionen Kinder, bevor sie 5 Jahre alt werden, und fast die Hälfte davon sind Neugeborene. 

Das ausschließliche Stillen in den letzten zehn Jahren ist für die Unterernährung von Müttern und Kindern und 4 Millionen Todesfälle pro Jahr verantwortlich.

Fast die Hälfte aller Todesfälle im Kindesalter sind mittlerweile auf Unterernährung zurückzuführen. Bis 2030 werden 25 % der Weltbevölkerung, darunter 85 % der ärmsten Menschen der Welt in Ländern leben, die von Fragilität, Konflikten oder Verwundbarkeit betroffen sind. Die Mehrzahl der Todesfälle von Müttern und Kindern und 75 % der schwerwiegenden Epidemien treten hier auf.

Die Belastung durch nicht übertragbare Krankheiten – vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen – nimmt zu. Krebs, chronische Atemwegserkrankungen und Diabetes ebenfalls: Sie töten jeweils 41 Millionen Menschen pro Jahr, machen 74 % aller Todesfälle und die überwiegende Mehrheit der vorzeitigen Sterblichkeit weltweit aus.

Die größten Auswirkungen haben sie in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Multimorbidität und Lebenserwartung steigen, auch die Zahl der Menschen mit Behinderungen nimmt zu auf 1,3 Milliarden oder 1 von 6 Menschen.

Mehr als 2 Milliarden Menschen mit Behinderung würden von einer Rehabilitation profitieren.

Die Belastung durch Alzheimer und andere Demenzerkrankungen nimmt zu.

Auch die Prävalenz psychischer Störungen nimmt zu: Fast eine Milliarde Menschen leben mit einer solchen Erkrankung. Depressionen und Angstzustände nehmen bei jungen Menschen besonders schnell zu. Jedes Jahr sterben Menschen durch Selbstmord, trotz wirksamer Interventionen und einiger Fortschritte bei allen Programmen.

Nach wie vor fordern Gewalt und Verletzungen jedes Jahr mehr als 4 Millionen Menschenleben, fast 30 % davon jene Todesfälle, die auf Verkehrsunfälle zurückzuführen sind.

Jedes zweite Kind wird mindestens einmal Opfer von Gewalt.

Frauen haben mindestens einmal in ihrem Leben Gewalt durch einen Intimpartner erlebt. 

50 % der weltweiten Krankheitslast bleiben unerkannt pro Jahr.

Noch immer sterben 8 Millionen Menschen an Tabakkonsum, 7 Millionen Todesfälle sind auf Luftverschmutzung zurückzuführen, 8 Millionen Todesfälle sind auf ungesunde Ernährung zurückzuführen, 3 Millionen Todesfälle stehen im Zusammenhang mit schädlichem Alkoholkonsum, 2 Millionen Todesfälle sind verbunden mit Chemikalien in der Umwelt.

Bis zu 50 Millionen Menschen werden bei Verkehrsunfällen verletzt.

Die Häufigkeit einiger ungesunder Verhaltensweisen nimmt bei jungen Menschen zu und betrifft 80 % der Heranwachsenden, ganz vorne unzureichende körperliche Aktivität.





Severin Groebners Neuer Glossenhauer #39: Spätlese mit Cocktailsauce

 

Wahlplakat © Bild: Dominik Reichenbach/ Artwork: Claus Piffl



Spätlese mit Cocktailsauce

Ja… das war jetzt eine deutlich …..zu ………….lange………………………..Pause, zwischen den einzelnen Depechen der Neuheit (altmittelneuhochdeutsch für „Newsletter“).
Wenn man mich fragen würde, warum das so gedauert hat…sag ich gleich:  
Ich weiß es nicht mal so genau.
Vermutlich unvorhersehbare Ereignisse wie Feiertage und damit unvorhersehbare Pflichten wie Betreuung des Nachwuchses. Und dazu kommen dann absolut unvorhersehbare Charaktereigenschaften wie Prokrastination. Die einzige Nation übrigens, der ich mich mit Sicherheit zugehörig fühle. Ansonsten bin ich ja geborener Wiener, gelernter Österreicher, gewanderter Deutscher, geschraubter Schwede, gedehnter Däne, gegessener Italiener (aus Tschechien), getrunkener Spanier (mit bayerischer Hefekultur), gefühlter Portugiese, gesungener Engländer, gelesener Ire, gedachter Slowene und und und…. und das ist nur die eine Hälfte der gefühlten Verwandtschaft.
Kurz gesagt: Europäer.
Womit wir schon bei der bevorstehenden EU-Wahl wären.
Wenn wir wollen. Vielleicht wollen wir aber auch nicht. Deshalb dazu später.

Was ich aber eigentlich sagen wollte, ist, dass ich Euch an den Bildschirmen nicht vergessen habe.
Im Gegenteil, ich hab seit zweieinhalb Wochen diesen Newsletter mit mir herum geschleppt. Daran gearbeitet. Verbessert. Ergänzt. Umgeschrieben. Fast fertig gehabt. Dann doch nicht zufrieden gewesen. Nochmal aufgeschoben.

Dazwischen musste noch was anderes erledigt werden. Eine Glosse für die Bayern2-Reihe „Das Ende der Welt“ etwa. 
Oder meine Nachbarschaftskolumne in der Frankfurter Allgemeinen Sonntags Zeitung (Abt.: Rhein-Main). Oder Kurzsatiren für die WDR-Satire-Sendung „Zugabe“. Oder meine „Monatsabrechnung“ für die lesenswerte österreichische Zeitung „Feuilleton“. Und… und …und...

Aber dann hatte ich endlich alles erledigt. Und wollte wieder am Neuen Glossenhauer weiter schreiben. Aber was kam da plötzlich daher? Ein Feiertag.
Damit konnte ja wirklich niemand rechnen.

Und weil ich jetzt nicht schon wieder schieben will, nicht nochmal alles verbessern, und damit folglich vielleicht erst recht wieder nicht zu verschicken…. kommt jetzt der Glossenhauer. Ja. Viel zu spät. Dafür in doppelter Länge. Oder noch länger.
In hübsche, kleine Häppchen aufgeteilt.
Guten Appettit.

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Sie haben es sicher auch schon gehört: Die Sanktionen gegen das friedliche Russland, das aus mehreren guten Gründen (Imperialismus, Revanchegelüste, Chauvinismus, Hochmut, der Chef hat gesagt, wir sollen das tun) einen Vernichtungskrieg gegen ein Nachbarland vom Grenzzaun gebrochen hat, also diese Sanktionen, die USA, die EU-Staaten und noch ein paar Verbündete über den unschuldigsten Aggressor seit Erfindung der Oben-ohne-Fischerei verhängt haben, diese Sanktionen sind total wirkungslos.
Hört und liest man ja immer und immer wieder.
Genau.
Seltsamerweise hat trotzdem Gazprom, der beliebte Sportsponsor und die mindestens genauso beliebte Energieerpressungswaffe, also dieses Gazprom hat 2023 erstmals seit 1999 Verluste geschrieben. Könnte auch damit zusammenhängen, dass die EU statt 40 Prozent ihrer Gasimporte nur mehr acht Prozent ihrer Gasimporte aus Russland bezieht. Das heißt um 80 Prozent weniger.
Hoppala!
Gut, an Österreich liegt es nicht. Das importiert - dank der Verträge, die unter Sebastian dem Kurzen mit Wladimir dem noch Kürzeren geschlossen wurde - immer noch fast genauso viel Gas wie vor dem Krieg.
Die hochsympathische CO2-Schleuder Gazprom jedenfalls kann wegen schwindender Einnahmen auch wenig bis gar nichts in den Nationalen Wohlfahrtsfond Russlands einzahlen. Was ein bisschen blöd ist für den wieder „gewählten“ Präsidenten (das ist dieser Schulhofschläger, der gerne minutenlang rote Teppiche entlang läuft).
Denn der hat ein teures Hobby: Krieg. Den er - unter anderem - aus dem „nationalen Wohlfahrtsfond“ finanziert.
Wohlfahrt bedeutet auf russisch wohl: dem Nachbarn geht es schlechter, als einem selbst.

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Eine andere Wahlmonarchie neben dem Kreml, der Vatikan, hat auch Probleme: mit dem Überirdischen. Und damit ist nicht - wie in der Ukraine - die Luftverteidigung gemeint. Doch das wundert einen beim Vatikan. Ist doch gerade das Überirdische die Geschäftsgrundlage dieser absoluten Monarchie, die gleichzeitig ein globales Franchise-Unternehmen in der Metaphysik-Branche ist. Aber genau darum geht es: Der Vatikan möchte seinen Markenkern sich nicht von Laien kaputt machen lassen.
Deshalb hat nun dieser Staat, wo man an unsichtbare Freunde in dreierlei Gestalt glaubt, festgelegt, wer in Zukunft entscheidet, ob das wirklich die Gottesmutter ist, wenn die mal wieder jemand plötzlich in seiner Küche vorfindet.
Wobei sich die Entdecker solcher transzendenten Besucher, niemals fragen, warum die Gottesmutter gerade da ist. Wahrscheinlich erledigt sie schwebend den Abwasch. Hausarbeit ist ja immer noch größtenteils Frauensache.
Dafür interessiert sich aber der Vatikan nicht.
Aber wenn mal wieder wer glaubt, er hätte einen In-Ear-Call von Jesus Christus erhalten, dann horcht man im kleinen Stadtstaat der Kuttenträger auf.
Oder wenn jemand meint der Heilige Geist würde ihm in Form einer Fledermaus erscheinen.
Was aber nicht passieren wird.
Denn Fledermäuse nimmt der heilige Geist nie. Immer nur Tauben. Oder Feuerzungen. Keine Ahnung, was das ist, ich kenn nur Feuerzangen und die dazu gehörige Bowle. Da ist kein Heiliger Geist drin, nur geistige Getränke.
Merke: Der heilige Geist ist in der Auswahl seiner Fluggeräte recht eingeschränkt.
Dabei wäre es doch schön, wenn sich der heilige Geist mal in Bibern manifestieren würde. Oder Rauhaardackeln. Oder Krähen. Oder zumindest Halsbandsittichen, die sich gerade im Rhein-Main-Gebiet ausbreiten, wie man liest.
Vielleicht ist das ja eine spirituelle Welle? Wenn Dir in Wiesbaden einer der Südvögel auf den Kopf kackt, bist Du gesegnet.
Aber genau solch unseriöse Überlegungen von gläubigen wie ungläubigen Laien wie mir, möchte der Vatikan abschaffen.
Was heilig ist, wer was sieht, wie sehr das vom heiligen Geist gesteuert und beeinflusst ist und was wiederum nur den Substanzen vom Vorabend geschuldet ist, das sagt in Zukunft nur einer: der Papst.
Der kennt sich aus.
Frage mich, ob es jetzt eine Hotline gibt zum Papst oder einen Helpdesk oder wenigstens ein Postfach, wo man dem heiligen Vater schreiben kann, wenn man die Mutter Gottes in flagranti erwischt, wie sie gerade im Garten Erdbeeren stibitzt. (Vielleicht als Wiedergutmachung für den Abwasch vom letzten Mal? Stichwort: unbezahlte Hausarbeit)
Meldet man sich dann beim Papa catholico, wenn Jesus in dem Keller, wo das Licht gerade ausgefallen ist, einem mit der Taschenlampe erscheint?
Und wenn der heilige Geist mal wieder mit dem elektrischen Garagentor spielt, weshalb es auf und zu geht und dann wieder auf und dann wieder zu… dann schickt man nach dem Papst. Denn der Papst kümmert sich darum?
Früher hätte man ja einen Handwerker kommen lassen, aber in diesen irrationalen Zeiten heißt es: Ihr Papst macht’s persönlich.
Wenn der alle Termine jetzt in persona abarbeitet, bin ich schon auf die ersten Google-Bewertungen gespannt.
Ich tippe auf: Älterer Herr antwortet freundlich, auch wenn er seinen Aufgaben nicht mehr ganz gewachsen scheint.
Positiv: Kennt sich sehr gut mit Tauben aus. Negativ: Nächster freier Termin im Jahr 2027.

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Einschub:
Dieser Newsletter gefällt? Schön, aber er ist auch Arbeit.
Unterstützungsmöglichkeiten: siehe unten.

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Apropos: Menschen in lustigen Kleidungsstücken.
Kürzlich gelesen: Rechtspfleger sollen im schönen deutschen Bundesland Nordrhein-Westfahlen auch Roben tragen dürfen. Damit Ihnen mehr Respekt entgegen gebracht wird. Hab ich erst nachschauen müssen, was das ist: „Rechtspfleger“.
Klingt ja ein bisschen nach einem Mittelding zwischen Rechtsträger und Landschaftspfleger. Oder wie Menschen, die sich ausschließlich um Rechtsabbiegeschilder kümmern. Oder jemand, der im Altenheim nur demente, inkontinente ehemalige NSDAP-Angehörige betreut.
Ist damit aber nicht gemeint.
Nein, Rechtspfleger sind Menschen, die sich um juristische Fragen in Sachen Familienrecht oder Zwangsvollstreckungen kümmern. Also Sachlagen, wo es durchaus manchmal ein wenig emotional werden könnte.
Nicht jeder reagiert mit einem Ausruf der Erleichterung, wenn ihm sein sechs Quadratmeter großer Flachbildschirm gepfändet und aus dem Haus getragen wird.
Falls es um die Kinder geht, sind die Leute noch unentspannter.

Deshalb Roben, damit die Wartungsbeauftragten des Rechts ein wenig mehr Ehrfurcht entgegen gebracht bekommen.
Gute Idee, vielleicht. Wohl liegt der Teufel wie immer im Detail.
Welche Farbe sollte die Robe etwa haben? Roben in den Farben der Regenbogenfahne mögen vielleicht beim ESC gut ankommen, könnten aber - ob ihrer Buntheit - die ehrfurchtsgebietende Wirkung einbüßen.
Rote Roben klingt nach einer Vorabendserie in der ARD, in der die romantischen Verwicklungen einer Rechtspflegerin mit einem Richter und einem Staatsanwalt in 300 Folgen fünf mal die Woche in allen Konstellationen durchgespielt werden, mit Sascha Hehn als fiesem Chef der örtlichen Anwaltskammer.
Blaue Roben sieht nach Heilsarmee aus, oder nach Schuluniformen und klingt auch ein wenig nach Wein-Lese.
Roben aus Robbenfell… würden Tierschützer auf den Plan rufen, und es gäbe erst recht wieder Stress. Gelbe Roben zögen mit Sicherheit den Spitznamen „Zitronenfalter“ nach sich.
Und mit Rosa oder Lila Roben wäre man wieder beim ESC. Oder noch schlimmer: beim Karneval. Mit weißen Roben kann man gleich den Nebenjob im Krippenspiel als Weihnachtsengel antreten. Und schwarze Roben… ja. Eh.
Aber die haben doch alle, oder?
Wie wärs mit einfach besserer Betreuung der Rechtspfleger? Menschen, die die Rechtspfleger in ihrem beruflichen Alltag begleiten, sie stützen und ihnen psychisch wie physisch eine Hilfe sind. Das wär doch was!
Und wie heißen die dann? Rechtspflegerpfleger.
Und - nein! - ich hab keine Ahnung, was die anziehen sollen.

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Von Rechts nach links und wieder zurück  - also doch noch zum Wahlgang:

Es ist fix: In Österreich kandidiert die „Bierpartei“ bei der Nationalratswahl im Herbst.
Eigentlich hab ich immer geglaubt, die Bierpartei gibt es schon.
Allerdings in Bayern: Die CSU. Die lässt ja zufällig immer rund um das Oktoberfest in München wählen. Da sind die meisten ihrer Wähler entweder besoffen oder verkatert, auf jeden Fall nicht ganz klar im Kopf. Und aufgrund dieses Zustands wählen sie dann auch die CSU.
Man sieht: Suchtgift spielt schon seit Jahren eine große Rolle in der Politik.
Als Zeichen der Transparenz wird es also Zeit, das man das auch den Namen der politischen Gruppierungen anmerkt.

Vielleicht ist das aber auch längst schon so.
Die Grüne Studentenfraktion in ÖSterreich heißt ja schon „GRAS“, ok.
Aber was heißt dann eigentlich SPÖ? Schnaps Privat & Öffentlich?
Was ÖVP? Örtliche Veltliner Partie?
Die blauen Saubermänner sagen natürlich nicht, was sie zu sich nehmen, dafür aber wie:
FPÖ - Für private Öffnungen.
Die Neos zeigen in der Langversion wie offen sie sind, weil sie gleich Wahlmöglichkeiten anbieten: Nase, Einkiffen oder Saufen?

Wenn dieser politische Trend dann endlich auch nach Deutschland kommt, dann werden wir auch viel über die Gewohnheiten der Entscheidungsträger in der Bundesrepublik erfahren:
SPD - Schön pichelnde Dampfplauderer?
CDU - Chardonnay dekantierende Unsympathler?
FDP - Freibier, dann Porsche?
Grüne - „Gras rauchen üblich, neuerdings erlaubt!“
AfD - Acid für Demagogen?
Und BSW natürlich in allen (Getränke-)Lagern gleichzeitig zuhause - Bier Schnaps Wein

Wer jetzt findet, dass das aber auch nur billige Witzchen sind angesichts einer angespannten politischen Großwetterlage, hat natürlich recht.
Einerseits.
Andererseits: Was machen denn die „political Animals“ in den jeweiligen zoologischen Gärten jetzt im Wahlkampf vor der - angeblich - so entscheidenden Wahl zum europäischen Parlament?
In dem Affenhaus, auf dem „Republik Österreich“ steht, fragen sich alle, was eine junge Frau, die nach einer alten Währung benannt ist - nennen wir sie mal „Mona Gulden“ - wem was wie wann über wen warum gesagt hat und wer was wann von wem darüber erfahren hat und was sie wem über wen nicht mehr sagen darf und wer was wann wie darüber berichtet hat und wer wie warum und wo darauf reagiert hat.
Anders gesagt: Das ganze Land benimmt sich gerade wie die Insassen eines Schweigeklosters nach dem Sexualunterricht.
Keiner hat offiziell irgendwas gesagt oder getan, aber in Wahrheit reden alle darüber und machen mit. Herr Karl hätte vielleicht gesagt: ein riesiger Bassena-Tratsch.
In dem großen Freigehege „Bundesrepublik Deutschland“ aber redet man seit Wochen über einen Rechtsextremen, der überraschenderweise rechtsextreme Sachen gesagt hat, Mitarbeiter beschäftigt, die sich rechtsextrem äussern, und anscheinend Staaten hilft, die sich rechtsextrem aufführen. Und das obwohl er aus einer rechtsextremen Partei kommt, die sogar vom Verfassungsschutz (zumindest in Teilen) als rechtsextrem eingestuft wird. Der Typ ist also so rechtsextrem, dass ihn sogar seine rechtsextremen europäischen Kollegen aus der gemeinsamen - rechtsextremen - Fraktion raus schmeißen. Und nun fragen sich alle: Ist das schon wirklich Rechtsextrem?
Gegenfrage: Was sonst? Benjamin Blümchen braun angemalt?

Wenn das so weiter geht, kandidiert die Bier-Partei bald EU-weit.
Nicht wegen Ihres Programms (haben die eins?), sondern wegen des Getränke-Angebots.

In diesem Sinne: Bis nächste Woche (wahrscheinlich) und: 
Don’t Drink & Vote.

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Groebner Live: 6.6. Frankfurt, Stalburg Theater - 7.6. Calw, Kleine Bühne 
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Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich: 

Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709 

Hier die jene für Deutschland: 

Severin Groebner, Stadtsparkasse München, IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64

Samstag, 11. Mai 2024

Wie war's in Wagners "Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg" in der Frankfurter Oper ?





Richards Wagner Tannhäuser, vom südafrikanischen Matthew Wild in der Oper Frankfurt inszeniert, beginnt mit einer Überraschung. Keine germanischen Heroengestalten, Prunk, Protz, Nationalismus, kein Wichtel-, Gnomen- und Elfenspuk, sondern moderner entfesselter Libertinismus. Wir hatten Glück: Kein Marquis de Sade und harsche Auspeitschungen, sondern freie Liebe im Reich der Venus. Es wird uns klar: Dieser Tannhäuser wird ein anderer sein. Natürlich ist er genau betrachtet gar nicht so weit weg vom Original, aber doch ist einiges verändert. Da die Zeit, die Epochen eh keine große Rolle in dieser Oper spielen, ist die gesamte Verschiebung des Geschehens in die Jahre zwischen 1937 und 1961 und danach zunächst ungewöhnlich, aber gerade die Auflösung des klassischen Rahmens und Einführung einer modernen Szenerie machen Wagner lebendiger. Es mag Konservative schocken, ihre Ideale zum Einstürzen bringen, aber hier erlebt Tannhäuser Ungeheures nicht im (Eisenacher) Venusberg, sondern in Kalifornien, das von jeher voller (sexueller) Freiheit, Begehren, Unkonventionalität, Drogen und Rauscherleben war. Das freie Gendern und Ausleben aller Wünsche ist dort kaum ein Problem, obwohl die Vereinigten Staaten eine beachtliche Prüderie entwickelt haben parallel zur völligen Entfesselung.

Durch multimediale Einblendungen verstehen wir, dass wir mit der Zeitmaschine einen gewaltigen Sprung getan haben. Die Geschichte der romantischen Figur des Heinrich von Ofterdingen in den Medien der Regie macht klar, dieser von Ofterdingen (Marco Jentsch, Tenor) ist ein akademischer Journalist und Autor. Trotz seiner Erfolge kehrt er den deutschen Landen 1937 den Rücken, er floh vor den Nazis in die USA. Warum sonst? Vor sich selbst? Die Geschichte nähert sich unserer Zeit an, obwohl auch mittelalterliche Sänger/Autoren deutscher Nation, antike Gottheiten und christliche Heilige im Personal enthalten sind. 

Marco Jentzsch (Tannhäuser) und
Dshamilja Kaiser (Venus)
Bildnachweis: Barbara Aumüller

Heinrich, unser Protagonist, wird von der Göttin Venus (Dshamilja Kaiser, Mezzosopran) verzaubert, berauscht (auch von Drogen), als er in seinem Hotelzimmer sitzt, schreibt, aber nicht mehr vom Fleck kommt. Er verwirft alle Ansätze. Stillstand! Er ist blockiert, hat eine Schreibkrise, trinkt Whiskey, hat Visionen und überaus positive Heimsuchungen. Venus ist eine teils Außerirdische, andererseits üppige Irdische. Es spielen sich verrückte Visionen mit Figuren aus Tausenden von Jahren ab, vom Gehörnten als Ziegenbock, bis zu antiken raufenden Satyren, Bacchus, Ganymed und christlicher Tradition, der heilige Sebastian, als ein Sinnbild und Omen für die kommenden Leiden des jungen Heinrich v. O.

v.l.n.r. Henri Klein (Ein junger Student) und
Marco Jentzsch (Tannhäuser) sowie
Dshamilja Kaiser (Venus)
Bildnachweis: Barbara Aumüller

Zwei verschiedene Welten öffnen sich, die die aufkeimende Verwirklichung der in 
jedem Menschen angelegten Bisexualität befördern. Es ist auch ein deutliches Aufgreifen der latenten Wagnerschen Homoerotik. Die Inszenierung macht es deutlich. Heinrich kann sich, befreit von aller moralischen Last, frei austoben. Ein junger Mann hat es ihm besonders angetan, er verliebt sich in ihn. 
Im Spiel mit dem jungen Geliebten tauchen Brüste aus dem Hemd Heinrichs auf, der sich gerade in einer weiblichen Rolle verliert. Aber trotz aller Freuden kommt die Wende. Heinrich entdeckt zwar unterdrückte Welten seiner Psyche,  fürchtet sich aber auch vor diesen Meilenschritten im unbekannten Land. Er flieht Venus und den schwulen Freund. Mitten in dieser freizügigen Modernität verblüffend, überraschend, fast unpassend der Originaltext: „Mein Heil ruht in Maria!“. Die Moral zwingt ihn sich abzuwenden von diesem allzu freien Spiel der Sinne.

Es folgt ein riesiger Sprung in die gegenteilige Welt - aus der Freiheit zurück ins Fromme, Konservative. 1956 der Pulitzerpreis, 1961 taucht Heinrich wieder in der Öffentlichkeit auf und kehrt in seinen Beruf als Professor zurück

Marco Jentzsch (Tannhäuser)
und Ensemble
Bildnachweis: Barbara Aumüller
. Die reine Elisabeth vor Augen hält er das Leben an ihrer Seite für standesgemäßer. Krasser kann der Gegensatz zwischen sexueller Entfesselung und religiös konservativer Welt der Eitelkeiten nicht sein. Aber Maria wird aus diesem Leben entfernt, die Statue der Heiligen verpackt und davongetragen. Dieses Heil ist nicht mehr da! Elisabeth (Christina Nilsson, Sopran) ist entzückt über die Wiederkehr, die Perspektive einer großen Liebe vor Augen.

Die Dichtkunst der Sänger und ihre Ideale passen jedoch nicht mehr in Heinrichs Denken ... Beim Wettstreit der Sänger/Schriftsteller polarisieren sich Konservativismus, dessen hehre Ideale der Vergangenheit und das moderne Streben nach einer anderen Sicht der Dinge. All das, was die Schriftsteller als ihre persönliche höchste Form der Liebe preisen, Vaterland, Heimat, Natur, reine Ideale der Schönheit, beinhalten nicht die wahre Erfahrung des körperlichen Genusses, der vollständiger Ekstase, enormen Höhepunkte, die für Heinrich jeden im Innersten am meisten erfüllen. Er lehnt ihre Ansätze ab, es kommt zu Aufruhr, Empörung, die ehrenwerten Dichter schlagen von Ofterdingen zusammen, das gesamte Auditorium wirklich entzückt von den alten Idealen mit "Heil!"-Rufen, dann empört über die Denkweise von Heinrich. Statt Bücherverbrennung kommt ein Bücherzerreißen. Heinrich flüchtet aus dem Desaster mit der Ankündigung seines Bußganges nach Rom. Der Papst soll ihm die Absolution erteilen. Das rettet ihm das Leben. 

Die Absolution findet wieder im Hotelzimmer statt, Heinrich kehrt ins Schriftstellerdasein mit Drogen und schwulem Freund zurück, was einem Suizid gleichkommt. Die Liebe zu Elisabeth kann nicht mehr körperlich stattfinden, sie verlagert sich auf die geistige Ebene. Elisabeth schreibt seine unvollendeten Werke fort, was wahrscheinlich so kontrastiv wie die Oper und ihr Geschehen wirken würde. 

Wilds Zusammenarbeit mit dem Dirigenten Thomas Guggeis hat einen neuen Standard in der Opernaufführung gesetzt. Die Frankfurter Oper bereitet sich auf große Darbietungen mit noch mehr gestalterischer Fantasie durch Regie, Choreographie (Louisa Talbot), Bühnenbild (Herbert Barz-Murauer), Kostüme (Raphaela Rose), Licht (Jan Hartmann) und Effekte vor. Die fortschrittliche multimediale Bühnen- und Effekttechnik wird nicht in jedem Stück auftauchen, aber bedeutende Schlüsselwerke der Operngeschichte haben alle Chancen auf "Umgestaltung". Die Darbietungen werden fesselnder, lebendiger, greifbarer und einmalig in der Präsentation! Regisseur Matthew Wild möchte unkonventionelle Bühnenbilder und den kreativen Einsatz von Requisiten verwirklichen, um die Opern lebendiger, spannender und herausfordernder für das Publikum zu machen.

Auch die musikalischen Aspekte der modernen „Tannhäuser“-Inszenierung an der Oper Frankfurt spiegeln eine Mischung aus Tradition und Innovation wider, wobei zeitgenössische musikalische Arrangements und Interpretationen das Erlebnis des Publikums bereichern. Bislang kaum erfahrene musikalische Elemente und Stile werden den klassischen Opern zu einem neuen Leben verhelfen.





Mittwoch, 8. Mai 2024

Der 8. Mai 1945: Die Wende zum Guten

 Bedingungslose Kapitulation aller Wehrmachtsteile
(Marine, Heer, Luftwaffe)



Niederlage des Hitlerregimes




Historisch:
In Reims erfolgte am 7. Mai 1945 um 02.41 Uhr die Unterzeichnung der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Truppen. Im Auftrag des Oberkommandos der Wehrmacht unterzeichnete auf deutscher Seite Generaloberst Alfred Jodl, Chef des Wehrmachtführungsstabes. 
Der 8. Mai 1945 war der Tag, an dem die bedingungslose Kapitulation aller Wehrmachtsteile (Marine, Heer, Luftwaffe) in Kraft trat und der 2. Weltkrieg in Europa beendete wurde. Durch seinen symbolischen Charakter kommen ihm unterschiedliche Bedeutungen zu. Hitler hatte sich am 30.04.1945 selbst gerichtet.


Der 8. Mai 1945 markierte das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa und wird in vielen Ländern als Tag der Befreiung gefeiert. Die Bedeutung dieses Tages liegt in der Kapitulation der deutschen Wehrmacht, die das Ende von Krieg, Leid und Unterdrückung in Europa einläutete. Millionen von Unterdrückten in Europa atmeten auf, das Regime der psychopathischen Despoten, das Abermillionen von Menschen in den Tod trieb, musste seine Mordgier, Plünderungen und Tobsuchtsanfälle beenden. 

Am 8. Mai 1945 unterzeichnete die deutsche Wehrmacht in Berlin bedingungslos die Kapitulation, die den Krieg in Europa beendete. Dieser historische Moment brachte größte Erleichterung und Hoffnung für Millionen von Menschen, die jahrelang unter dem Schrecken des Krieges gelitten hatten.

Der 8. Mai 1945 bedeutete auch die Befreiung vom nationalsozialistischen Regime und seinen Gräueltaten. Die Menschen konnten endlich aufatmen und in die Zukunft blicken, ohne die Angst vor Verfolgung, Unterdrückung und Vernichtung.

Nach dem 8. Mai 1945 begann der mühsame Prozess des Wiederaufbaus und der Versöhnung in Europa. Die internationale Gemeinschaft arbeitete zusammen, um die Trümmer des Krieges zu beseitigen und eine neue, friedlichere Zukunft aufzubauen.

Dieser Tag erinnert uns daran, wie wichtig es ist, Frieden, Freiheit und Demokratie zu schützen und zu bewahren. Er mahnt uns, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen und uns für eine bessere Welt ohne Krieg und Unterdrückung einzusetzen. Er ist auch der Tag des Endes der mörderischen Verfolgung von Minderheiten, Andersdenkenden und Juden. Deutschland wird diese NS-Verbrechen nicht vergessen.

Insgesamt war der 8. Mai 1945 ein Wendepunkt in der Geschichte Europas und der Welt, der den Weg für eine bessere Zukunft ebnete. Es ist wichtig, diesen Tag zu gedenken und die Errungenschaften der Befreiung und des Friedens zu würdigen.

Angesichts der Gewaltbereitschaft eines Teils der Gesellschaft, die gerade das angeblich Positive dieses Regimes betonen und verwirklichen will, sind wir vor neue Aufgaben gestellt, die die Festigung und Veränderung unseres momentanen Systems durch geeignete Antworten auf populistische Hetzereien, Unruhestiftung, Widerstand gegen demokratische Maßnahmen und Aufwiegelung der Massen erfordern. Die entsetzliche Unbildung und Verdrehung der Tatsachen in diesen Kreisen ist eine Schande für unser Land. Hinzu kommt eine klare Bekennertendenz zur Diktatur Putins, der großes Interesse an der Übernahme ost- und westeuropäischer Staaten hat.

Wir trauern um 60 bzw. 75 bis 80 Mio Tote zwischen 1939 und 1945 in allen WK2-Kriegsgebieten weltweit mit zivilen Opfern und Opfern aus Verbrechen wie der Judenverfolgung. 

Bei den deutschen Soldaten gibt es Schwankungen von 5 bis 7,8 Mio Toten bei 8,3 bis 17 Mio Soldaten im Einsatz. Enorme Schwankungen, keiner weiß es genau. Zivile Opfer werden für Deutschland mit 1,1 bis 2,1 Mio Menschen angegeben. In der Summe starben rund 3,5 Prozent der Weltbevölkerung durch die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges, das sind geschätzte 75 Millionen Todesopfer, inklusive aller Kriegsschauplätze des Krieges.

Pfalzpreis für Kunsthandwerk ist ausgeschrieben

Kreative Objekte: Blick in die Ausstellung zum
Pfalzpreis für Kunsthandwerk 2021
(Foto: Bezirksverband Pfalz)











Bewerbungsfrist endet am 14. Juni!

Der Bezirksverband Pfalz hat den Pfalzpreis für Kunsthandwerk in Kooperation mit der Handwerkskammer der Pfalz ausgelobt, um Talente der Region zu fördern. Bis 14. Juni läuft die Bewerbungsfrist. Der Preis wird als Hauptpreis und Nachwuchspreis (bis 35 Jahre) sowie in Form einer Anerkennung für Schülerinnen und Schüler vergeben und ist mit 10.000, 2.500 beziehungsweise 500 Euro dotiert. Um den Preis beziehungsweise die Anerkennung kann man sich selbst bewerben oder vorgeschlagen werden; dabei sollte ein sachlicher oder persönlicher Bezug zur Pfalz bestehen. Über die Vergabe der Preise entscheidet eine mit Fachleuten besetzte achtköpfige Jury. Sie kann jeweils für den Haupt- und Nachwuchspreis bis zu fünf Nominierte benennen; diese erhalten eine Prämie von 500 beziehungsweise 200 Euro. Die Jurymitglieder können zudem entscheiden, einen Lebenswerkpreis zu vergeben, der nicht dotiert ist. Weitere Informationen, darunter die Richtlinien zu den Pfalzpreisen und der Ausschreibungstext, finden sich im Internet unter www.pfalzpreise.de; nur dort ist eine Bewerbung über das Anmeldeportal möglich.

Es werden künstlerische Leistungen des Handwerks ausgezeichnet, die zukunftsweisende neue Ideen erkennen lassen und die zeitgemäß, material- und funktionsgerecht ausgeführt sind. Eine hochwertige Verarbeitung und Ausführung werden vorausgesetzt. Neben der handwerklichen Qualität zählen gestalterische Aspekte, wie die Anwendung innovativer Techniken, eine überzeugende Konzeption sowie die künstlerische Aussage. Für den Pfalzpreis sind Arbeiten aus allen Bereichen des Handwerks zugelassen. Bewerber und Bewerberinnen sowie Vorgeschlagene für den Hauptpreis müssen eine handwerkliche Befähigung, etwa Gesellenprüfung oder gleichwertige Qualifikation, erworben haben. Für den Nachwuchspreis kann sich auch bewerben, wer derzeit noch eine Ausbildung in einem formgestaltenden Handwerk absolviert. Die Wettbewerbsteilnehmer dürfen maximal sieben selbst entworfene und ausgeführte Arbeiten, die seit 2021 entstanden sind, abgeben. Alle Arbeiten sind zunächst in Form von Fotos zusammen mit den ausgefüllten Bewerbungsunterlagen online hochzuladen. Eine Auswahl der Objekte wird im Stadtmuseum Kaiserslautern (Wadgasserhof) vom 15. November bis zum 15. Dezember gezeigt. Ansprechpartner für Fragen und Bewerbungen ist die Handwerkskammer der Pfalz, Sabrina Throm-Mollet, Am Altenhof 15, 67655 Kaiserslautern, Telefon 0631 3677-222, sthrom-mollet@hwk-pfalz.de. Der Bezirksverband Pfalz gibt im Rahmen einer Pfalzpreis-Gala die Preisträgerinnen und Preisträger bekannt, die am Sonntag, 10. November, um 18 Uhr im Pfalztheater Kaiserslautern stattfindet. Die Preisträgerinnen und Preisträger erhalten neben dem Preisgeld eine Trophäe und eine Urkunde.



Das Papiertheater Kitzingen lädt ein! - "Wie kommt das Vögelchen ins Ei?"

Der kleine Bruno geht noch in den Kindergarten, seine Schwester Maja ist ein Schulkind. Sie hat ihren Bruder sehr lieb, aber sie denkt, dass sie viel klüger ist und belehrt ihn gerne. Beide wohnen mit ihren Eltern und Großeltern in einem Haus mit großem Garten. Opa spielt oft Saxofon, Oma malt Bilder und schreibt Geschichten. Die Mama hat Stress, sie muss pünktlich bei der Arbeit sein. Sie weiß nicht, dass ihr kleiner Sohn im oberen Stockwerk am Fenster steht und zu einem Nest mit kleinen Amselküken schaut, die vor einigen Tagen geschlüpft sind.  Jetzt haben sie schon Federn und bald werden sie fliegen können. Was er da beobachtet hat, das verwirrt ihn sehr. Erst sind da Eier, nur Eier und nach wenigen Tagen schlüpfen aus den Eiern kleine Vögelchen. Bruno ist begeistert! Für ihn ist das ein großes Wunder! Aber eine Frage quält ihn sehr: Wie kommt das Vögelchen in das Ei? Von der abenteuerlichen Reise, die er auf der Suche nach einer Antwort macht, davon handelt dieses Theaterstück.

 

Die Sprecher sind:

Lotte Schneider        

Friederike-Therese Brunsch,               

Monika Hofmann               

Karolina-Lotta Effling                      

Jona Giffing 

Gabriele Brunsch

 

Gabriele Brunsch

 Tel.: 09332-8692
gabriele.brunsch@t-online.de

 

www.papiertheater-kitzingen.de

 

 

Papiertheater Kitzingen

Grabkirchgasse 4

97318 Kitzingen am Main

 

Montag, 6. Mai 2024

Severin Groebners Neuer Glossenhauer #38 - Euphorie und Europhobie

 

Festlich abgelichtet von © Dominik Reichenbach / Artwork: © Claus Piffl








Euphorie und Europhobie


Dieser Mai! Immer voller Feiertage. Christi Himmelfahrt, Muttertag, Pfingsten, Fronleichnam. Und dann kommt auch noch der Eurovision-Song-Contest!
Man kommt ja gar nicht zum Arbeiten.
Denn ich bin noch völlig erledigt von den Feiern am ersten Mai.
Also einerseits natürlich vom Tag der Arbeit und so. Dann muss man immer marschieren, dann Bier trinken im Grünen, solidarisch anstoßen und mit einem „Hinein zum ersten Mai!“ austrinken.
Und dieses Jahr obendrein auch noch der Jahrestag: 20 Jahre EU-Osterweiterung.
Das musste gefeiert werden. Seit 20 Jahren sind Deutschland und Österreich nur mehr von befreundeten EU Staaten umgeben. Also, wenn man die Schweiz weg lässt. (Und bei Österreich auch noch Liechtenstein. ) Aber diese staatsgewordenen Steuerparadiese und Schwarzgeldlöcher sind ja im Kapitalismus keine Bedrohung. Sondern eine Bereicherung.  Also im Sinne von: für die Reichen da.
Die neuen EU-Staaten aber konnten allen etwas geben: Absatzmärkte für die Firmen, Kunden für die Banken, billige Arbeitskräfte für die alten EU-Staaten und jede Menge Jobs für Dolmetscher und Sprachstudenten. Eine große Freude.
Vor allem für Österreicher, wie mich. Schließlich sind wir erstmals seit dem Zerfall der Donaumonarchie mit Slowenen, Polen, Slowaken und Ungarn in einem Bund souveräner Staaten wieder vereint. Und das ohne dekadenten Kaiser - völlig verrückt!
Wäre man im 19. Jahrhundert schon draufgekommen, dass das geht… das ganze 20. Jahrhundert hätte anders ausgesehen.
Was aber für Österreicher die rührenden Heimkehr der alten Kronländer ist, das ist für die neuen Mitglieder teilweise etwas ganz anderes. Nämlich die Berechtigung zur Benutzung des Geldautomats in Brüssel. Viktor Orban zum Beispiel liebt die EU! Denn ohne Brüssel hätte er ein Feindbild weniger. Noch dazu ein Feindbild, das er auch noch melken kann. Politisch gesehen: die eierlegende Wollmilchsau. Oder eher der Milch-spendende Beelzebub.

(Apropos Geld: Pssst! Diesen Newsletter kann man auch unterstützen. Infos weiter unten.)

Obwohl Lebensmittel gerade schwierig sind für den Orban-Vickerl. Nicht, weil der immer dicker und dicker wird, sondern weil die deutsche „Lebensmittelzeitung“ etwas berichtet hat. Nämlich, daß der Lebensmittelhandelskonzern Spar seine Vermögenswerte von Ungarn aus in die Schweiz verlagern will.  Denn Orban möchte, dass ein Verwandter von ihm am Konzern beteiligt werden soll. Der Vorstandschef von Spar wird zitiert mit den Worten: „Im Grunde will die Regierung unser Unternehmen durch eine Beteiligung in ihren Besitz bekommen.“ Jetzt will die ungarische Regierung Spar wegen Verleumdung verklagen und auch diverse Medien, die die Geschichte gebracht haben.
Kurz gesagt: Viktor Orban hat versucht, sich den Spar zu krallen. Und weiß sichtlich nicht, was der Streisand-Effekt ist. Nämlich, dass jetzt alle berichten werden, dass Viktor Orban versucht hat, sich den Spar zu krallen.
Zumindest im Ausland.
Denn Ungarn selbst ist nicht mehr so voller, freier Presse. Im Ranking der „Reporter ohne Grenzen“ liegt das Land der alten Budapestbeule auf dem 85. Platz. Damit knapp vor Bulgarien (91.) und Vorletzter in der EU.
Ist ja immer gut, dass man wen hat, auf den man runter schauen kann. Oder wo man sagen kann: „Da ist es noch schlimmer!“ - und dann fährt man auf Urlaub hin.
Insofern schön für Österreich, dass Italien mit seiner Post-Faschistischen (das sind Faschisten, die Briefe schreiben, glaub ich) Ministerpräsidentin den 58. Platz belegt.
Österreich liegt auf Platz 31 davor. Ha! Glück gehabt. Aber leider hinter Osttimor, Namibia, Trinidad und Tobago, Argentinien und der Dominikanischen Republik.
Aber trotzdem gut…. für Deutschland.
Das ist zwar abgerutscht auf den 16. Platz, aber immer noch vor Österreich. Und nach Österreich fährt man ja  von Deutschland aus gerne auf Urlaub. Allerdings liegt die Bundesrepublik hinter Costa Rica (8. Platz), Jamaika (12.) und den Seychellen (13.), wo man auch schön urlauben kann. Die Faustregel scheint zu sein: Wenn Dein Urlaubsland vor dir in der Weltrangliste der Pressefreiheit liegt - hast Du ein Problem.
Daher nicht weiter verwunderlich, dass  die Liste von Norwegen (1.), Dänemark (2.) und  Schweden (3.) angeführt wird. Dort Urlaub zu machen, kann sich keine Sau leisten.
Aber wer braucht eigentlich eine freie, kritische Presse in der EU?
Wo doch die EU alles richtig macht. Vor allem in der Migrationspolitik. Hat man gerade wieder gesehen bei dem „Deal“ mit dem Libanon. Ein kleines Land, das am zusammenbrechen ist und voller Flüchtlinge aus Syrien, weil da nebenan seit über 10 Jahren Bürgerkrieg herrscht und die EU macht was? Sie tut das, was sie am Besten kann. Sie buttert in ein korrupte Clique, die den Libanon an die Wand gefahren hat, noch mehr Geld. Spitzenidee! Das wird ganz bestimmt klappen. Funktioniert ja auch schon mit Tunesien und Libyen so gut. Bravo!
Schlauer ist da nur noch - natürlich - der österreichische Bundeskanzler. Der möchte Angesichts der Probleme, die - vor allem Wiener - Schulen und der Wohnungsmarkt mit dem Nachzug von Familienangehörigen haben, was tun? Na? Mehr Personal den Schulen zur Verfügung stellen? Mehr Wohnungen? Mehr Sozialarbeiter? Geförderter Ausbau von Schulen?
Nein! Das könnte ja allen zugute kommen, das wäre ja ein konstruktiver Ansatz, eine Idee ein Problem zu lösen… ha! Sowas macht man doch nicht, wenn man Angst vor den Rassisten von der FPÖ hat. Da muss man zeigen, dass man genauso primitiv sein kann und fordert: Mehr Kontrollen. Mehr pauschale Verdächtigungen, die er - nobel wie der österreichische Bundeskanzler nun mal ist - „Zweifel“ nennt. Mehr Vorurteile schüren.
Super Idee! Das ist die europäische Politik des 21. Jahrhunderts: visionär und nachhaltig. Bestechungsgelder an korrupte Machthaber zahlen und nach unten auf die Armen treten. Man ist ehrlich erstaunt über soviel Weitsicht, Menschlichkeit und Kompetenz.
Nach der Ost-Erweiterung gibt's jetzt die Hirn-Verkleinerung.
Typisch, dass in der EU parallel dazu die Meinungsfreiheit langsam an die Wand gefahren wird. Wäre es doch gerade jetzt notwendig, dass der demokratische Diskurs ermöglicht wird, dass Gedankengut ausgetauscht werden kann.
Wobei ein Blick in die sozialen Medien zeigt: Es handelt sich immer öfter nicht um Gedankengut, sondern eher um Gedankenschlecht. Teilweise sogar Gedankenbös.
Aber stopp: Kopf hoch!
Macht alles nichts, denn schließlich ist Mai. Und damit naht das wichtigste europäische Ereignis: Eurovision-Song-Contest. Yeah!
Dann kann man sich ganz herrlich über Kostüme und Lieder und Präsentationen aufregen, sich darüber lustig machen und sich ganz intensiv mit diesem überflüssigen Herumquäken auf offener Bühne auseinander setzen. Damit man sich nicht darum kümmern muss, was wirklich wichtig wäre.
Voten statt Wählen. Das ist Europa!

Groebner Live:
„Überhaltung“ am 24.5. im Freiraum Oberndorf bei Salzburg, 28. und 29.5. in Graz im Theatercafé. Alle aktuellen Radio-Kolumnen gibt es hier.


Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich:
Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709
Hier die jene für Deutschland:
Severin Groebner, Stadtsparkasse München, IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64