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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Mittwoch, 8. Juli 2015

Wie war's bei MÉDÉE im Staatstheater Mainz?

Créon lässt Médée verhaften.   (c) Andreas Etter
           
Wer sich einmal intensiv mit der antiken Figur der Medea, einer durchaus blutrünstigen und grausamen Figur aus der griechischen Mythologie (mit Mördern, Rächern, Menschenfressern etc. pp.)  beschäftigen möchte, der sollte sich auch die Oper in drei Akten MÉDÉE von Luigi Cherubini (1760-1842) mit französischsprachigem Libretto von Francois-Benoît Hoffmann in Verbindung mit der aktuellen Asylantenproblematik unter der Regie von Elisabeth Stöppler im Staatstheater Mainz anschauen. Eine überaus spannende, verfremdende und doch sehr nah an der Mythologie sich bewegende Deutung, die uns auch in der Gegenwart erlebbar vorkommt.

Die Geschichte um Medea beginnt damit, dass sie Jason und den Argonauten, die im Auftrag des Pelias von Iolkos das Goldene Vlies, das Fell des fliegenden Widders, rauben sollen, hilft. Gedacht war die Mission von Pelias, seinen Neffen Jason loszuwerden, da dieser laut Prophezeiung ihn ermorden würde. Da aber Medea ihm hilft, das Vlies im Besitz ihres Vaters des Königs Aietes von Kolchis (an der Ostküste des Schwarzen Meeres) zu stehlen, ihre Familie, den Vater dabei hintergeht und obendrein noch ihren Bruder opfert (sie zerreißt ihn in Stücke und streut die Teile ins Meer, um die Spur für die Soldaten ihres Vaters zu verwischen, was gelingt), kehren alle zu Pelias zurück. Medea will Jason zum Mann, bestraft aber Pelias für seinen Hochmut und seine Hinterlist, indem Sie seinen Töchtern weismacht, dass er zerstückelt im Kessel gegart daraus wieder verjüngt auferstehen könnte. Naiv folgen sie dem Rat. Da sie danach nicht mehr in Iolkos bleiben konnten, flohen Medea und Jason nach Korinth zu König Kreon. Unterwegs gebar sie ihm zwei Söhne. In Korinth angekommen, begehrt Jason nun die Tochter Glauke des Kreon (die bei Cherubini Dircé heißt), will mit seinen Söhnen bleiben und Medea loswerden. Medea ist bereits in der Heimat geächtet und und wird noch einmal von Kreon verstoßen. Sie bereut, dass sie Jason aus Liebe gefolgt ist, ihre Familie verriet und den Bruder opferte. Medea beschließt, sich zu rächen. Sie ermordet Glauke, König Kreon und ihre eigenen Kinder, um Jason, den sie am Leben ließ, kinderlos zu machen. 


Dircés Brautdilemma zwischen dem väterlichen Wunsch
und Médées Schicksal.           (c) Andreas Etter

Die Geschichte ist insgesamt sehr detailreich und wird bei Euripides, Aristoteles, Apollonios Rhodios, Ovid, Seneca, Valerius Flaccus beginnend bis zu der filmischen Interpretation Pier Paolo Pasolinis unterschiedlich ausgelegt.

In der Mainzer Inszenierung von Elisabeth Stöppler beginnt das Spiel mit den Sorgen der Dircé (lebensmüde leidend Dorin Rahardja) im väterlichen Palast des Créon von Korinth (zwischen Cocktailpartylook und korinthischer Tradition Peter Felix Bauer), die vermutet, dass Jason (unheldenhaft umhergetrieben Philippe Do) sich ihr gegenüber ebenso verhalten wird, wie er es bei Médée getan hat, wenn sie mit ihm verheiratet werden würde. Sie ist eindeutig depressiv, hat sich die Pulsadern bereits verletzt, weil sie diesen Mann oder gar die ganze Existenz eigentlich gar nicht will! Ihre Zofen (modern südeuropäische Eleganz) stimmen sie optimistisch und verheißen ihr eine paradiesische Zukunft. Zur Sicherung ihrer Jungfräulichkeit bekommt sie einen Kusskorb übergestülpt. Jason versucht ihr zu erklären, wie verhängnisvoll seine Ehe mit Médée war und dass er wieder glücklich sein möchte.

Das Goldene Vlies als Brautgeschenk wird hier ersetzt durch ein Nashorn, dessen großes Horn für das Vlies steht. Das Zeichen der Macht hier ein phallisches Symbol, das die Macht an Créon und seinen Staat weitergeben soll. Gleichzeitig ist das Horn pulverisiert seit Jahrhunderten ein afrikanisches Potenzmittel, das auch phallische Machtausübung verheißt. Jason arbeitet mit diesem Brautgeschenk, das ganz anderen Zwecken dienen sollte, im Prinzip ja doppelt entwendet wurde, an seiner Zukunft, und zwar in mehrfacher Hinsicht. Natürlich aus Eigennutz, denn er will potenter Mann und Vater, auch Vize-Herrscher, später gar König sein, und Créon soll sich ebenso durch einen Zauber bestärkt fühlen. Während Créon dem Paar Glück wünscht, der Hofstaat den zärtlichen Hymen herbeiwünscht, das ist einerseits ein Hochzeitsruf  und wohl -gott, andererseits spielt die Bezeichnung auch auf die Zeugung von Nachkommen, Beendigung der Jungfräulichkeit Dircés hin (Hymen = Jungfernhäutchen). Die Söhne Jasons sind bereits anwesend, werden von Créon und Jason jedoch abgelehnt. Sie bleiben allein ein Zeugnis der Potenz des Vaters. Zuwendung scheint kaum möglich.


Als Médée (über Leichen gehende, rachsüchtige und fest entschlossene Dramaqueen Nadja Stefanoff), auftaucht, alles bereut, ihr Land, ihre Untertanen, ihre Familie betrogen zu haben, ihren Bruder geopfert zu haben für einen, der sie verlässt: "Ich habe alles geopfert, gib mir meinen Mann zurück!", fordert sie von Jason. Ein wirkliches Beziehungsdrama - sie fühlt sich betrogen , verraten und verkauft ... Auch er bereut und verdammt den Feldzug wegen des Vlieses, das Blut und die Tränen, aber er will die Mutter seiner Söhne, die er auf der Flucht, um überleben zu können, notheiratete, nicht mehr. Bereits hier schon droht Médée ihm mit einer ewigen Erinnerung an alles. Die Regie schaltet schon zuvor bei Dircés Zweifel noch einen zweiten Handlungsort dazu: Auf einer zweiten Bühne in der Rückwand der Hauptbühne kommentiert ein zweiter Handlungsstrang oder besser ein Geschehen, das vordergründige. Waren es zuvor Créon und Jason abgewandt sowie Médée Dircé zugewandt, taucht hier Créon und seine Tochter in Erwartung der Hochzeit auf.



Néris erkennt den fürchterlichen Plan der Médee.    (c) Andreas Etter

Créon erlebt Médée und erinnert sich an eine Opferszene, wo sie einen Stier schlachtete und Médée von allen Frauen zuerst von seinem aus der Kehle schießenden Blut trank. Er weiß, was in dieser Frau steckt, sucht Schutz vor diesem unmenschlichen Wesen. Er verweist sie des Landes, lässt sie von seiner Garde, die an eine aktuelle Antiterroristeneinheit erinnert, inhaftieren, aber Médée überredet ihn listig zu einer weiteren Tagesfrist, um sich von ihren Kindern verabschieden zu können. Im Gefängnis trifft sie Néris (aufmerksam und wach Geneviève King), die auch aus Kolchis stammt und mit ihr leidet, ihr ewige Treue bis in den Tod schwört und versteht, was Médée vor hat. Diese entwickelt teuflische Pläne, das Spiel einer Puppe wie beim Analytiker (der Zuschauer darf in diese Rolle schlüpfen) verrät alles. Man erinnert sich an die mythologische Urtat, die Zerstückelung des Körpers gleichzeitig auch menschliches Urtrauma, der Verlust der Ganzheit, die Reduktion auf den Rumpf, der gerade beim Medea-Mythos eine mehrfache Rolle spielt. Der Bruder, Pelias und die eigenen Söhne zerstückelt, mit deren Blut das Brautgeschenk getränkt wurde, auch ihr Anschlag auf die Braut in Form eines vergifteten Brautkleides mit tödlicher Folge wird in der "Box" auf halber Höhe der rückwärtigen Wand gezeigt. 


Die Illusion der Sage ist auf der zweiten Bühne zu sehen, realiter lässt Elisabeth Stöppler jedoch etwas anderes passieren. Médée wütet in einem Asylantenlager, wird beobachtet, sie ist wie die anderen zum Verlassen des Landes verurteilt. Médée hat jedoch einiges auf dem Kerbholz, der Diebstahl im Elternhaus, das Beseitigen des Pelias, und noch kein Ende. Also eigentlich ein gerechtfertigtes Aufenthaltsverbot! Aber sie müsste theoretisch irgendwo Asyl beantragen, hätte die Vorsehung nicht schon lange ein Schicksal für sie parat. Hier lässt sich die Frage "Asyl für Kriminelle?" mit herauslesen.

Dass nun Dircé hier auftaucht und in ihrer Depression Suizid begeht (sie schneidet sich selbst die Kehle durch, Médée versucht gar es zu verhindern), weiß nur der Zuschauer und Néris, alle anderen halten es für Mord ... Die Asylanten fliehen aus der Umgebung. Néris wiederum ist in der Lage zu prophezeien, was passiert, weil sie mit Médée zusammen im Gefängnis war. Und während Créon seine tote Tochter findet, hat Médée im Hintergrundgeschehen schon alles vorbereitet, der Mord steht bevor. Bezeichnenderweise geschieht der Mord am Nashornkadaver. Die Kinder Jasons, seine Macht und Potenz werden durch ihre Mutter, die den handelnden Part, die Phallusrolle für kurze Zeit innehat, getötet. Sie steht auch genau da, wo das Horn zuvor war, bevor es von Jason abgesägt wurde.
 Médée ist zwar eine Kindermörderin, aber in metaphorischer Hinsicht die starke, kastrierende Frau, die Ödipus Spielchen abstellen würde. Sie als Frau zu haben, bedeutet Macht zu haben, die sie mit Mafiamethoden verteidigt.


Psychoanalytisch kommt die Tat einer Kastration Jasons und Créons gleich. Und die Verfremdung geht noch weiter in die Gegenwart hinein. Nach dem Erstechen von Jasons Söhnen, seiner Mitgift, bereitet der König dem Treiben ein Ende, auch um seine Tochter zu rächen, aber er verwendet weder Pfeil noch Wurfmesser oder -axt, sondern eine Pistole! Mittendrin im antiken Gegenwartskrimi hallt ein Schuss, und Médée ist tot, nicht in der Mythologie, da geht's noch weiter mit einem neuen Gemahl. Créon überlebt, ebenfalls anders als in der Mythologie, und Jason steht kurz vor einem Selbstmord durch Erschießen. Schicksal mal andersrum, gerechter verteilt? Die Einsicht und unerträglichen Schmerzen eines Vaters? Créon als der Bezwinger Médées und noch ein Stückchen stärker? Er nimmt ihr den Phallus wieder ab.


Zeitenwechsel, Irrtum und grenzenloser Hass mischen sich hier zu einem großen Stück Tragödie. Ein spannender Opernabend mit Raffinesse, der nichts von der Brutalität weglässt, die die historische Medea auszeichnet.


Weitere Termine:

10.07.2015, 14.07.2015

Freitagabend am Edesheimer Schloss (Südpfalz): DIE SCHÖNE MANNHEIMS

Schöne Mannheims
"Ungebremst"
Endlich: Das zweite Programm des quirligen Kleeblatts!
Freitag, 10. Juli 2015, 20:00 Uhr

Volle Häuser und ein begeistertes Publikum - seit dem Frühjahr 2011 bereichert das quirlige Kleeblatt Schöne Mannheims die hiesige Kulturlandschaft. Ihr kometenhafter Aufstieg bescherte den Schönen innerhalb kürzester Zeit Auftritte in Fernsehen (u.a. „Ladies Night“, WDR) und Radio, sowie in einigen der renommiertesten Kabarett-Theater von München bis Kiel. Nun endlich ist es soweit - nach dem fulminanten Erfolg ihres Erstlingswerks „Hormonyoga" legt das Quartett nach: stimmgewaltig, ausdrucksstark, und immer mit einem Augenzwinkern widmen sich die vier Powerfrauen auch in ihrem zweiten Programm „Ungebremst“ den kleinen und den großen Themen, dem Alltäglichen und Skurrilen, dem Naheliegenden und dem Abseitigen.

Auch diesmal nehmen sie auf musikalisch-szenische Art allerlei Sprachen in den Mund und vor allem sich selbst nicht allzu ernst.

Ob klassische italienische Arie, hebräischer Folk, Aretha Franklin oder – zunehmend mehr – Selbstgeschriebenes, die Schönen Mannheims „können alles und das auch noch gut“ (Wiesbadener Tageblatt).

„Ungebremst“ gelingt es ihnen, heiratswillige Damen zum Anbandeln auf den Friedhof zu schicken, ein Loblied dem Navi zu singen, online einen Flug für sensationelle 50 Cent zu buchen und zwischendurch noch eben Werbung für Damenwäsche zu betreiben – denn von irgendetwas muss der Künstler ja leben!

Die Schönen Mannheims (nur eine ist DIE Schöne), das sind die Sängerinnen Anna Krämer, Smaida Platais und Susanne Back – stets getragen von der moralischen Stütze, dem Fels in der Brandung, dem Anker am Klavier: Stefanie Titus.

„Hinreißende Stimmen und umwerfende Szenen, bei denen sich die Schönen auch als großartige Komödiantinnen zeigen“, so urteilte der SWR, als er in seiner Reihe „Nachtkultur“ das Künstlerinnenquartett portraitierte.

22,00 € bis 26,00 € (ermäßigt 19,00 € bis 23,00 €)


Kaiserslautern: Kunstgriff-Events im Juli 2015

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Vis á Vis

Hommage an Hildegard Knef
11. Juli - CJD Wolfstein - 20 Uhr
Ab 18.00 Uhr gibt es auch Flammkuchen und Wein im Innenhof des CJD Wolfstein.
Vis a Vis mit  Liedern und Chansons von Hildegard Knef. 
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Martin Haberer
Guitar Excellence
24. Juli - Mühle am Schlossberg

Musikalische Sommernächte mit exotischem BBQ Buffet und Martin Haberer
Bach, Beatles oder Flamenco? 
Preis für das Buffet: 30,00 € (Vorbestellungen für das Buffet erforderlich unter 06302 92340)
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 ROCK am Brunnen

Dorffest 2015 in Grosssteinhausen

mit SOULDIVERS und Teresa Kästel & Band
am 04. Juli ab 19.00 Uhr
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Bremerhöfer Musiksommer

!!! EINTRITT FREI !!!


Wie wir inzwischen gelernt haben, kann auch der Donnerstag ein Feiertag sein. Ein Feiertag für Musikfreunde und Freunde gepflegter Gastlichkeit. Der Überbegriff „Bremerhöfer Musiksommer“ steht seit nun mehr 10 Jahren, für anspruchsvolle, handgemachte, sehr unterhaltende Musik und ist natürlich vom Livemusik geprägt, vielfältige Musikrichtungen sind wieder im Programm.
Wie im letzten Jahr bietet der Bremerhof einen besonderen Service:
Der Bus bringt Sie vom Parkplatz Bremerstraße zum Bremerhof und zurück – umweltfreundlich und die Verkehrs- und Parksituation rund um den Bremerhof entlastend.
Tischreservierungen an den Veranstaltungen sind 
nicht möglich. Bitte kommen Sie rechtzeitig! 
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The Simply Blues Band 

jeden 2. Mittwoch im Monat
Blues Reihe mit MYK SNO & Gästen
08. Juli - 20.00 Uhr
Eintritt: 9,00 € 
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Internationale METAL NIGHT 2

** Set before us  ** TERRA **  
** Pray  for  Sanity  **
** When we  collide  **

09. Juli - 21.00 Uhr
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Weitere Events und aktuelle Informationen unter

www.kunstgriff-event.de

Dienstag, 7. Juli 2015

Alpen: Naturunglücke durch schlechteres Wurzelwerk und Starkregen

Am Sonntag, 14. Juni 2015, kam es zu chaotischen Verhältnissen nach Abgang einer Schlammlawine in Oberstdorf, Landkreis Ostallgäu, Bayern. Tonnen von Schlamm und Geröll setzten sich nach starkem Dauerregen in Bewegung, sodass mindestens 300 Bewohner evakuiert werden mussten. 15 Häuser wurden durch die Mure beschädigt, es bildete sich ein instabiler Stausee aus den Fluten. 350 Helfer waren im Großeinsatz. Die Bewohner halfen selbst mit, ihr Hab und Gut vom Schlamm zu befreíen. 

Über 100 Liter Regenwasser pro Quadratmeter ließen den Oybach sowie den Falkenbach oberhalb von Oberstdorf extrem anschwellen, wodurch sich Tonnen von Geröll und Schlammmassen lösten, die sich als Mure ins Tal schoben und alles wegspülten, was im Weg stand. Holzhütten und Bäume wurden komplett überrollt und zerstört. Vor der Arena der weltberühmten Oberstdorfer Skisprung-Anlage stand nach Polizeiangaben der Schlamm mindestens acht Meter hoch.

Betonblöcke und spezielle Sperrschläuche sollten eine eventuell weitere Schlammlawine kontrolliert umleiten. Der Schlamm war in die Keller und Wohnräume von Wohnhäusern gedrungen und hatte die Gebäude im Erdgeschoss bis zur Decke geflutet. Hinzu kam die Entstehung von Sturzbächen.

Ein klassisches Phänomen in den Alpen, seit die Wälder kleiner werden und die Bäume kränker. Die Wasserrückhaltekraft der Wurzelbereiche ist extrem geschrumpft, sodass bei Sturzregen genau solche Phänomene gehäuft auftreten.

FOTOS 1               FOTOS 2

(Spät-)Sommer-Treiben am Westrand der Republik: Losheim, Trier, ESCH/ALZETTE

+++ Am Sonntag, 6. September steigt zum ersten Mal das elektronische LUCKY LAKE FESTIVAL im Strandbad Losheim. Die Kooperation der Veranstalter Popp Concerts, Timeless Events, trick17 und der Berliner Labels Formatik und Upon.You bringt die angesagtesten DJs auf diese Freiluftparty.
Auf zwei Floors spielen u.a. ANDHIM, OLIVER KOLETZKI, FORMAT:B, KLAUDIA GAWLAS und SVEN SCHALLER den Soundtrack des Sommers!

+++ Und schließlich steigt unter dem Motto „Love gets dangerous“ am Samstag, 12. September auf der Sommerbühne im Exhaus eine Punk-Rock-Hip Hop - Sause der besonderen Art. Bei diesem musikalischen Familienfest treffen Geheimtipps auf Senkrechtstarter, trifft Punkrock auf Rüpel-Rap, Mecklenburg Vorpommern auf Nordrhein Westfalen und St. Wendel auf Stockholm.

Das Line-Up liest sich wie folgt:
Feine Sahne Fischfilet, Antilopen Gang, Love A, The Baboon Show, Giulio Galaxis!
Los geht´s ab 17.00 Uhr, Einlass ist ab 16.00 Uhr.

+++ im Und dann folgt nun noch eine wichtige Mitteilung für alle DIE TOTEN HOSEN-Fans :

„Brüder und Schwestern,
der Sommer ist da und so steigt auch die Vorfreude auf die Open Air-Konzerte im August. Natürlich ist auch hier die richtige Vorbereitung wichtig, deshalb haben die Hosen zwei Aufwärmrunden angesetzt: Auf dem Weg zu den beiden Konzerten in Zürich machen sie unplanmäßig Halt in Luxemburg und Kempten!"

DIE HOSEN MACHEN SICH WARM:
KONZERT AM 11.8. ESCH/ALZETTE (LUXEMBURG) in der Rockhal:
VORVERKAUF STARTET AM 2.7. UM 17 UHR“

Die Tickets sind ab morgen Donnerstag, 02.07.2015, 17.00 Uhr über den Online-Shop der Hosen, www.dietotenhosen.de erhältlich.
Ab Freitag, 03.07.2015 sind dann auch Hard-Tickets unter www.kartenvorverkauf-trier.de sowie bei den folgenden ausgewählten Vorverkaufsstellen in Deutschland & Luxemburg erhältlich:

Aussicht auf September im Schauspiel Frankfurt

Alfred Döblin hat 1930 seinen Jahrhundertroman »Berlin Alexanderplatz« als Hörspiel bearbeitet. Stephanie Mohr bringt die Fassung unter dem Titel »Die Geschichte vom Franz Biberkopf« erstmals auf die Bühne. Der geläuterte Ex-Häftling Biberkopf (Sascha Nathan) ringt vergeblich um ein aufrichtiges und besseres Leben. Mohr stilisiert den Kampf des Underdogs zu einem Totentanz. Die englische Band »The Tiger Lillies« spielt dazu bitter-komische Lieder. Premiere ist am 17. September im Schauspielhaus.

Der belgische Künstler Hans Op de Beeck hat für das Schauspiel Frankfurt sein erstes Theaterstück verfasst. Die Uraufführung von »Nach dem Fest« setzt er am 19. September in den Kammerspielen selbst in Szene. Ähnlich wie in seinen Installationen und filmischen Arbeiten schafft er auch auf der Bühne entrückte, magische Räume. Sie bilden die Kunstwelt ab, in die sich die Zwillinge Lauren (Franziska Junge) und Anton (Torben Kessler) sowie deren Vater (Peter Schröder) zurückgezogen haben. Alle drei fliehen vor der bitteren Wahrheit, die im Laufe des Abends ans Licht gezerrt wird.

Am 26. September finden im Chagallsaal die 43. Römerberggespräche zum Thema »Heilige Familie – Homoehe, Partnerliebe, Kinderkult« statt. Und am 29. September eröffnet Michel Friedman die fünfte Runde seiner philosophischen Reihe »Friedman im Gespräch« mit einer Diskussion über »Religion!«. Zu Gast ist der ehemalige Präsident der Allgemeinen Gesellschaft für Philosophie Herbert Schnädelbach. Er sorgt mit seinen Thesen zum Christentum für eine kontroverse Debatte.

Montag, 6. Juli 2015

Zwischenspiel (Video): ALPHORNING

Alphorning 00267 

Wie war's bei Anna Seghers KOPFLOHN in Mainz?


Johann   (c) Bettina Müller

Im Mainzer Staatstheater ist die Aufführung von KOPFLOHN eines von mehreren Tributes to Anna Seghers! Ein besonderes Entgegenkommen des Theaters: Zum Programmheft gibt es den ganzen Text auf 64 kleinformatigen Seiten gleich zum Lesen dazu. Der Roman erschien 1933 in Amsterdam. Johann Schulz' (David Schellenberg) Steckbrief hängt öffentlich in der Kreisstadt Billingen aus, einen Fußmarsch entfernt von einem rheinhessischen Dorf namens Oberweilerbach, wo er bei Verwandten, sehr armen Leuten, den Bastians, Ende Juli 1932 Zuflucht sucht. Man beschuldigt den Leipziger Arbeiter, bei einer Demonstration einen Polizisten getötet zu haben. Der ausgesetzte "Kopflohn" wird für die Dorfbewohner zum Anreiz, auf die 500 Mark Belohnung zu spekulieren, aber keiner zeigt ihn an. 

Der Leser/Zuschauer lernt Leute aus dem Dorf kennen, die Struktur verstehen. Der arme Bauer Algeier (Martin Herrmann) sieht den Steckbrief, erkennt Johann und könnte seine Zentrifuge bezahlen und behalten, die Arbeitslosigkeit seiner Tochter Marie (Kristina Gorjanowa), die ihre Dienstmädchenstelle verlor, leichter verkraften, er zeigt nicht an. Marie und Johann verlieben sich. Der unmenschliche, despotische Bauer Schüchlin, der seine Frau zur Gebärmaschine und Zwangsarbeiterin machte, sie wegen des zu erwartenden Erbes in den Selbstmord trieb, sieht nach der Identifikation des Leichenfundes den Steckbrief und ignoriert ihn aus Genugtuung über den Tod seiner Frau. Der Jude Naphtel und der alte Merz (Armin Dillenberger) entdecken den Steckbrief auch, im Vordergrund steht allerdings das Provisionsgeschäft durch einen Immobilenverkauf für Merz. Merz ist auch Amtsleiter und stellte Johann ungeprüft eine Anmeldung im Dorf aus, zu Hause bereitet er eine gepfefferte Anzeige für die Schublade vor. Schließlich denunziert Kößlin (Sebastian Brandes), ein Bekannter Johanns ihn bei seinem Naziverband, der SA. Die Folge: schwere Körperverletzung durch die SA und alle Beteiligten wohl bis zum Tod ... Im Original war nur die stumme Hinnahme und Tolerierung der Bestrafung vorgesehen, in der Aufführung ein kollektives Bestrafungsritual.

Anna Seghers erzählt hier absolut in der Tradition der sozialkritischen Dramen der Geringverdiener und des Proletariats das Leben der kleinen Leute, der Lohnarbeiter, Andersdenkenden, Unterdrückten im Kontrast zur oft nicht feinen Bürgerlichkeit - zumeist mit schicksalhafter Ergebenheit bis auf wenige Ausnahmen: Die Rendel (Anika Baumann) ist eine Aktivistin, im Dienste des Kommunismus und Stalins warnt sie vor Hitler, der Verblendung, dem Faschismus und vergisst ganz die Grausamkeit des anderen Diktators. Stalins Zwangskollektivierung ab 1928, Überführung in Kolchosen und Genozid an den Kulaken (vormals Bauern mit eigenem Land) war ein Holodomor ungeheuren Ausmaßes mit mehreren Millionen Opfern. 1932 Anna Seghers offensichtlich noch nicht bewusst, wird hier ein einseitiger Mythos gepflegt, der von der Aufklärung nach 1945 beiderseits Lüge gehießen wurde. 

Die Rendel wird zum Vergewaltigungsopfer der SA-Schergen. Daneben Johann als ungelerntes Ex-Mitglied der SPD, nun Kommunist ohne Zukunft, der gegen die Herrenrige ankämpfen will. Die Figuren pflegen den restringierten Code der Underdogs, Bauern, Arbeiter und Ausgebeuteten. Klar in der Tradition von J.M.R. Lenz, Georg Büchner, Arno Holz (Familie Selicke) und Gerhard Hauptmann (Die Weber, Vor Sonnenaufgang), später Franz Xaver Kroetz, werden die Alltagsprobleme ausgewälzt, der schöne Schein desavouiert. Das proletarische Ausgebeutetsein wird gepflegt. Die SA-Vertreter ganz in der aufkommenden Naziideologie demagogisch, herrisch, unterwerfend, erniedrigend, brutal, besitzergreifend, zerstörend in propagandistischer Agitation. 


Die Rendel   (c) Bettina Müller

Dirk Laucke (Regie) hat wirklich mit Geschick den 250 Seiten starken Roman-Tobak auf immerhin auch noch zwei Stunden Theater heruntergebrochen, ohne Substanz zu verlieren. Mit "beschleunigenden" Übergängen, hektische Musik, schnelle Bewegungen, sich im Kreis drehende Darstellung in der Videoprojektion, wird in Zeitraffer Handlung nachgeholt oder weitergespult. Anderes wird nur erzählt, nicht gespielt. Stilmittel, die das Geschehen der realen Historie schnell näher kommen lassen. Ein Jahr danach beginnt die deutsche Extremdiktatur, die vieles an Verbrechen in den Schatten stellte. Der ungeheure Rassismus und Kommunistenhass legten Deutschland und Europa in Schutt und Asche. Der deutsche Gutmensch dachte noch an eine sinnvolle Mission, bis ihm Auschwitz klar wurde. Und da war es schon zu spät! Die Tötungsmaschine Hitlers auf vollen Touren! Laucke analysierte als Sachse auch in seinem Schaffen die unerfreuliche Gegenwart der Pegida-Bewegung, die konfus und diffus Oswald Spenglers Untergang des Abendlandes heraufbeschwört. Gerade im Licht der zunehmenden und geplanten Internationalisierung der Bevölkerung, um schnell den Einwohnerrückgang von prognostiziert 16 Millionen aufzufangen, wird nationale Zukunft auf der einen Seite irrational mit Überfremdung, Islamisierung, frauenbevorzugendem Gendermainstream und intolerant in Frage gestellt, auf der anderen Seite euphorisch und euphemistisch im bunten Zusammen gesehen. Dass dazwischen eine stark familienbejahende und -unterstützende Infrastruktur und Anschauung auch seitens der Arbeitgeber fehlt oder zu wenig ausgebaut und verwirklicht wurde (die Ursache der Geburtenschwäche), bleibt ja oft auf der Strecke.

Die Liebeleien des jungen Merz mit der 16-jährigen Sophie Bastian (Ulrike Beerbaum) unglücklich, aber er setzt sich durch, die Zeugen bei der Hochzeit stumm dabei. Der Lehrer Rifke, handicapped, als anpassungsfähiges Gewächs, seine Luise Merz liebend. Beide zusammen: Merz und Sophie, Rifke und Luise, feiern eine Parallelhochzeit, Marie und Johann bleiben nicht zusammen. Maries Devise: "Wenn man heutzutage nicht stark ist auf Erden, kann man sich gleich drunterlegen." 

Die SA kontrolliert bereits die Wahlen. Parteigenosse Zillich, Sturmführer, und Kunkel unterziehen Johann nach Denunziation durch Kößling einer schweren Prüfung. Seine Stärke wird getestet, währenddessen ihm nicht nur Sophie an die Kleider geht, seine Stärke mit zerstört, sondern auch das halbe Dorf. Das angebliche Verbrechen an einem Polizisten scheint gesühnt, aber vielmehr ist alles ein Zeichen der heraufdämmernden Unterdrückung und der Entfesselung des groß und tödlich angelegten arisch-rassistisch-politischen Mobbings. Die mehrfache Wiederholung der Misshandlung deutet hin auf Rachegelüste, Lust am Zerstören und Töten, Ausleben eines Wiederholungszwangs und tatsächlich auch der Bereitschaft zum grausamen Ritual, als wiederholbarer Lustgewinn und Zeichen der Macht.


KOPFLOHN (UA)
Von Dirk Laucke nach dem Roman von Anna Seghers
Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen
Uraufführung in Recklinghausen: 4. Juni 2015
Premiere in Mainz: 12. Juni 2015
Aufführungsdauer: ca. 120 Minuten - keine Pause
Kleines Haus

TERMINE
11.07.2015, 16.07.2015, 18.07.2015

Alpen: Güter auf die Schienen in Austria

Damit die Güter von der Straße auf die Schiene kommen, braucht es vor allem "Software", 
d. h. Gesetze, Anreise und alpenweit gültige Rahmenbedingungen.     
Foto: cipra

Österreich gibt grünes Licht für den Bau eines umstrittenen Bahntunnels. Zugleich hat das Schweizer Bundesamt für Verkehr zwei Berichte veröffentlicht, die nahe legen, dass die Verlagerung der Güter auf die Schiene auch ohne große Infrastrukturprojekte gelingen kann.

Das österreichische Bundesverwaltungsgericht hat entschieden: Der Semmering-Bahntunnel darf gebaut werden. Das öffentliche Interesse überwiege alle eingebrachten Einwände, wie mangelnder wirtschaftlicher Nutzen des Projekts. Dass für eine effektive Verlagerung der Güter auf die Schiene die bestehende Infrastruktur ausreicht, wenn die richtigen Begleitmassnahmen dazu ergriffen werden, legen die aktuellen Zahlen des Schweizer Bundesamts für Verkehr nahe: Beim alpenquerenden Güterverkehr hat die Bahn ihren Marktanteil in der Schweiz 2014 auf über zwei Drittel (67,3 Prozent) gesteigert. Das ist der höchste Wert seit Einführung der Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) – die Maut gilt auf allen Straßen für Lastwagen über 3,5 Tonnen – im Jahr 2001. „Das hat vor allem mit der Verkehrspolitik zu tun: Nicht nur mit der LSVA, sondern auch mit der Förderung der Schiene oder stärkere Kontrollen bei Lastwagen“, so Manuel Herrmann von der Alpen-Initiative.
Anders in Frankreich: Zwischen 1999 und 2013 nahm der Anteil des Schienenverkehrs zwischen Frankreich und Italien sowohl am Frejus wie in Ventimiglia wesentlich ab. Der Anteil des Bahngüterverkehrs sank in diesem Zeitraum von 19,9 auf 9,3 Prozent. Auch am Brenner – jenem Alpenpass, über den die meisten Güter transportiert werden – stagniert der Schienengüterverkehr im Jahr 2013 nahezu bei 11,7 Millionen Tonnen.
Die Alpen-Initiative und die Initiative Transport Europe ITE forderten daher am 30. Mai 2015 in einer gemeinsamen Resolution eine alpenweit koordinierte Verkehrspolitik und einen Stopp der Straßenprojekte, z. B. am Gotthard. Denn die Erfahrungen der Schweiz zeigen: Damit die Verlagerung auf die Wege gebracht wird, braucht es vor allem «Software». Infrastrukturen alleine bringen die Güter noch nicht von der Straße.

Sonntag, 5. Juli 2015

Zwischenspiel (Video): Juris mit Saxophon

Juris with Saxophone in Krimulda

Buchtipp: 69 Hotelzimmer (Die andere Bibliothek)

Glawogger, Michael
69 Hotelzimmer
Mit einem Nachwort von Eva Menasse

250 S., Bandnummer: 363, Limitierte Ausgabe, Papierbezug aus fluoreszierender Farbe – das Buch leuchtet in der Nacht, Fadenheftung, Lesebändchen, Buchgestalter: Andreas Töpfer
ISBN: 9783847703631


Das posthume literarische Debüt von einem der renommiertesten Dokumentarfilmer der Gegenwart.

Ein Roman für alle:

  • die schon einmal in einem Hotelzimmer übernachtet haben,
  • die noch zehn Minuten haben, bis das Boarding ihres Anschlussfluges beginnt,
  • die unter den 496 Sendern ihres Fernsehers keinen finden, den sie sehen wollen,
  • die gerne Fortsetzungsromane in Tageszeitungen und/oder ihre Lieblingsbücher immer wieder lesen,
  • Zimmermädchen, die alles über Menschen in Hotels wissen,
  • Taxifahrer, die Reisende des Alltags sind und viele Pausen haben, von denen sie nie wissen, wie lange sie dauern werden.


Michael Glawoggers Roman handelt von einem »er«, der gerne reist und dabei um die ganze Welt kommt. Es sind beobachtungsscharf erzählte Episoden aus dem Leben eines neugierigen Mannes, der in den sich doch immer mehr ähnelnden Hotels rund um den Globus absteigt und dabei den verschiedensten Menschen begegnet.

»Warum gerade 69 Geschichten?«, fragte sie. »Weil es eine schöne Zahl ist«, antwortete er. »Und weil in Verwechslungskomödien aus 69 oft 66 oder 99 wird, wenn sich beim Zuschlagen der Tür eine Ziffer dreht, oder auch 96, wenn sich beide drehen.« 

Und natürlich: wie in Hotels die Nummer 13 oft ausgespart wird, so bleibt auch die 13. Geschichte unerzählt.

Ausstellung im Museum Moderne Kunst in Frankfurt a.M.: IMAGINE REALITY - RAY 2015



IMAGINE REALITY - RAY 2015
Fotografieprojekte Frankfurt / RheinMain
Bis 20. September 2015

Nach der erfolgreichen Premiere der RAY Fo
in Frankfurt und der Region. Initiiert durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain bündelt RAY 2015 die besonderen Qualitäten der hier vertretenen Sammlungen und Institutionen in einer einzigartigen Kooperation. Damit reiht sich RAY in die Riege bedeutender internationaler Fotofestivals ein.
tografieprojekte Frankfurt/RheinMain im Jahr 2012 zeigt auch RAY 2015 wieder herausragende internationale Positionen der zeitgenössischen Fotografie
Bis September 2015 werden die RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain an über 12 Orten in Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet präsentiert, entdeckt und diskutiert. Ergänzend zur Hauptausstellung IMAGINE REALITY werden in der zweiten Ausgabe von RAY zahlreiche neue, exklusive Produktionen in Auftrag gegeben, die in den Partnerinstitutionen in Frankfurt und der Rhein-Main-Region ausgestellt werden.

Das Museum Angewandte Kunst wird gemeinsam mit dem MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main und dem Fotografie Forum Frankfurt die Hauptausstellung von RAY 2015 IMAGINE REALITY präsentieren. Die gezeigten Positionen wie auch die vielen Neuproduktionen werden vor allem die Übergänge zwischen dokumentarischer, foto-journalistischer, angewandter und künstlerischer Fotografie in den Blick nehmen. RAY 2015 zeigt, wie Fotografie unsere Wirklichkeit nicht nur abbildet, sondern selbst neue Realitäten schafft.
Die dabei verwendeten fotografischen Mittel sind so vielfältig wie die Geschichte der Fotografie und spiegeln die Transformation des Mediums wider: Traditionelle fotografische Verfahren und neue, durch technologische Entwicklung entstandene Möglichkeiten werden gleichermaßen in der aktuellen künstlerischen Fotografie genutzt. So greifen John Stezaker und Abelardo Morell zurück auf analoge Bilderzeugung durch Collagetechniken oder der Camera Obscura. Fotografinnen wie Viviane Sassen und Barbara Kasten komponieren ihre Motive zunächst dreidimensional, spielen dabei mit Licht, Schatten und Perspektive. Dabei verschmelzen die räumlichen Ebenen und es entstehen neue, oft unerwartete Zuordnungen. Die Erweiterung der Fotografie durch wissenschaftliche und digitale Verfahren führt bei Künstlern wie Beate Gütschow zur Auseinandersetzung mit Transformationsprozessen, die von einzelnen Elementen der Realität ausgehen und sie verwandeln.

Samstag, 4. Juli 2015

Fantasien zur Nacht (Video): SUMMER HEAT - Dj Tronaxian Mini Videomix Part 1

Dj Tronaxian Mini Videomix Part 1

Fantasien zur Nacht (Video): SAHAR (eine muslimische Familie wartet auf die Rückkehr ihrer Tochter)

Sahar سحر from Alexander Farah


(JASON SONDHI) Within the first minute of the Sahar, an excellent Canadian drama to come out of British Columbia,  Nadim, the loyal son and conflicted observer of the film’s events is being questioned in a police interrogation room. The high angle and running time-code give away the setting, and he is asked, “Why don’t you tell me what happened?”

What seems a set up to a traditional crime mystery story is something of a red herring—crime is not what director Alexander Farah has in mind—at least not primarily. The mystery serves an important role of framing and foreshadowing the next 14 minutes of a highly nuanced, and extremely effective inspection of one family’s poisonous dynamics.

Set in 2007, our family in question are Canadian immigrants from Afghanistan. Nadim’s parents struggle to understand the carefree and westernized lifestyle of their daughter Sahar. With tension high and tolerance low, the household remains at a standstill, waiting for her to come home.

One of short film’s strongest qualities is the many diverse viewpoints it is able to present. This is in contrast of course to our dominant modes of entertainment, where something like Fresh off the Boat can be hailed as a seismic achievement for diversity. So, as a male of the American majority, thoughtful but unflinching stories of immigrant experience are not regularly presented to me. Sahar provides that viewpoint which is exciting, but is not so unfamiliar. Farah draws upon familiar archetypes: the assimilationist daughter, partying into the late hours; the dutiful son, studying for a test; the kind-hearted mother, taken for granted. But through these time tested characters often Sahar challenges the traditional understanding of immigrant families and their perceived tension between obsessive achievement and fear of corruption by the West’s lax morals.

While this family drama is the most artfully and poignantly constructed element of the film, the subtlety and the excellence of it is in the way it intersects with its rather largely absent crime element foreshadowed in the beginning. Sahar it seems is missing, and similarly to how Farah draws upon familiar archetypes for his characters, you’re expected to draw upon a wealth of reporting knowledge you have acquired over the years— of sexual repressiveness in the Muslim community, of shame and honor-killings. The awful anger of men closest to their victims.

If that was all there was to Sahar, its effective writing and dynamite acting performances would hold it in favor. However there is a subtle yet, in my mind, important wrinkle in the plotting that complicates this straight-forward narrative. The father’s anger comes in part from stress. He blames the daughter for the callers late at night, but he’s changed the number three times! That doesn’t sound like suitors. The smashing of his car’s window occurs outside the bounds of his daughters social freedom. He sees her liberty as a threat but to what extent is that fear and compensation for the pains of domestic racism? By centering the viewpoint though the brother, we represent his uncertainty in the tragedy that follows. Is it the past or the present that has taken his sister from him? The duality he represents through his adherence to traditional values and his potential for an assimilated future, mirror the two possibilities for his sister’s downfall: revenge in the form of values his father cannot let go, or intolerance from the community from whom they cannot be accepted. Through it ambiguity reigns. The mystery is not solved and the participation of the audience in making assumptions as to this young girl’s fate is the source of the film’s power.

HKW-Ausstellung in Warschau: AFTER YEAR ZERO (Abbrüche, Neustarts und Kontinuitäten nach 1945)

AFTER YEAR ZERO
UNIVERSAL IMAGINARIES - GEOGRAPHIES OF COLLABORATION
12.06 – 23.08.2015

"After Year Zero" investigates geographies of collaboration and the politics of universality after 1945, during the period of decolonization. The Museum of Modern Art in Warsaw hosts the second presentation of the exhibition, which was initially produced and presented at the Haus der Kulturen der Welt (HKW) Berlin in 2013. Museum of Modern Art together with HKW also announces the publication of an accompanying book of the same title.

"After Year Zero" presents works by selected artists, films, documents and archival material exploring relations between two distinct political and historical “frames” of the emergent postwar order: the bipolar confrontation dominating the northern hemisphere as it was being divided by the Iron Curtain, and the rise of the Third World against the backdrop of what the author Richard Wright, in his book-length report from the Bandung Conference in 1955, termed the “Color Curtain.” The exhibition considers how we can contrast continuities and discontinuities, both in the case of Europe and the West after 1945 and in that of former colonies that asserted their independence in the decades following the defeat of facism.

The exhibition developed out of a series of workshops and nomadic discussions held in Algiers, Dakar, Johannesburg, Paris, and Brussels under the title "Matters of Collaboration". In the workshops, dedicated to critically engaging historical and contemporary relations between Europe and Africa, two radically different aspects of “collaboration” have been explored: collaboration with an enemy or adversary, and collaboration as the creation of common ground and the making of political imaginaries, as “working together” (in the original sense from Latin, co – laborare). The double-edged term “collaboration” consistently puts into question colonial modernity's identitarian and “Manichean" logic (Frantz Fanon) and its long afterlives in the present day. The term directs attention instead to a grey zone, characterized by the in-between and by radical asymmetries of power at the same time. “Collaboration” also draws attention to relations between individuals, and to frameworks and systemic parameters that they undermine or transform.  The concept, as a way of interrogating the global order of colonial modernity in transformation before and after the Second World War,  highlights  the degree to which “modernity” has been “from the start a North-South collaboration” (J.L. & J. Comaroff).

An interrogation into the narrative ordering of history reveals battles around the concept of “universality” as milestones in forging political imaginaries of global order. Anticolonial movements have long rejected universalist claims of the colonial “civilizing mission.” The “collapse of civilization” in Europe has led not only to the foundation of the United Nations and newly inclusive  universalist vocabularies on both sides of the Iron Curtain, but also to a reinvigorated critique and re-formulation of the universal from within the space of racial exclusions.

In "After Year Zero", the post-1945 struggles are the starting points for an exploration of breaks, new starts, and continuities that – both openly and in concealed fashions – have determined framework conditions of the New World Order and the architecture of contemporary global relations and institutions. In the exhibition, these developments are documented in archival-display vitrines and contrasted to the history of Pan-African Congresses organized since 1900 in the lead-up toward independence efforts, and to political alliances including organizations of Afro-Asian solidarity and the Non-Aligned Movement.

Among the exhibition's artworks, John Akomfrah’s 2-channel installation "Transfigured Night" is a visual and auditive montage speculating on the “narcoleptic” relation of the post colony to its ?citizens, departing allegorically from the mystical love poem by German romanticist Richard Dehmel that inspired Arnold Schönberg's eponymous string sextet at the turn of the 20th ?century. Yervant Gianikian and Angela Ricci Lucchi present their work with archival film materials from Fascist Italy’s 1935 invasion of Ethiopia, which has led to their film "Pays Barbare" (2013). The Otolith Group presents a work on postage stamps produced in Ghana between 1957 and 1966, assembling them into a “political calendar” of Pan-Africanist imagery. Kader Attia traces Afro-American and African genealogies of blues music.
After Year Zero begins with a short film by Jihan El-Tahri, "Flag Moments", that depicts ?independence celebrations across various states in Africa. The film includes a discussion with former ANC spokesperson Jesse Duarte recalling quarrels around seating order for a state ?dinner in 1994  – an official event commemorating the end of apartheid. It may seem that African anticolonial aspirations had finally been fulfilled throughout the continent, coming full circle from the first Pan-African Congress, in 1900. Yet the state dinner also symbolizes how an exit from one frame is not necessarily a step into fresh, blank territory.

The exhibition is enlarged at the Museum of Modern Art in Warsaw from the Berlin edition of "?After Year Zero", which had been co-curated by the artists and was based largely ?on commissioned film installations. The diversity of artistic media range from painting, with two works by Daniel Kojo-Schrade from his Afronauts series, and photography including Kiluanji Kia Henda's triptych "Redefining the Power", which plays with the power of representation ?in appropriating monumental leftovers of the colonial past. The works of these two artists can be seen as two line of flights out of memophilia toward a future that must be invented, rather than awaited.

"After Year Zero" is a production of Haus der Kulturen der Welt and Museum of Modern Art in Warsaw. The project is based on a series of workshops held under the title Matters of Collaboration in 2012 in Algiers, Dakar, Paris, and Johannesburg in cooperation with the Goethe-Institut in Brussels and with funding from the Excellence Initiative of the Goethe-Institut.
Exhibition participants include: John Akomfrah, Kader Attia, Balufu Bakupa-Kanyinda, Kudzanai Chiurai, Jihan El-Tahri, Theo Eshetu, Yervant Gianikian and Angela Ricci Lucchi, Ruy Guerra, ?Walter Heynowski and Gerhard Scheumann, Kiluanji Kia Henda, Malgorzata Mazurek, Sana na N’Hada, Daniel Kojo Schrade, Yann Le Masson and Olga Poliakoff, Lukasz Stanek, Michal Sutowski (Institute for Advanced Study), Kidlat Tahimik, Adamu Tesfaw, The Otolith Group, Travelling Communiqué, Visionary Archive.

EXHIBITION OPEN
TU–SUN 12:00–8:00 PM

CURATORS
ANNETT BUSCH
ANSELM FRANKE
RESEARCH
HEIDI BALLET
CURATORIAL COLLABORATION ON THE SIDE OF THE MUZEUM
MAGDA LIPSKA

PLACE
MUSEUM OF MODERN ART IN WARSAW
UL. EMILII PLATER 51, WARSAW

Sa/So in Frankfurt a.M.: Finissage zu Was hat der Hamster mit dem Handy zu tun?


FINISSAGE-WOCHENENDE, SAMSTAG UND SONNTAG, 4./5. JULI 2015

Was hat der Hamster mit dem Handy zu tun?
Letzte Führungen durch die Ausstellung


Was steckt eigentlich hinter dem Titel der Ausstellung? Kann man Mobiltelefone überhaupt nachhaltig herstellen und was ist iPhonografie?

Am Finissage-Wochenende haben Sie noch einmal die Gelegenheit, sich durch die Ausstellung „Hamster Hipster Handy. Im Bann des Mobiltelefons“ führen zu lassen und spannende Anekdoten rund um Segen und Fluch des kleinen Geräts zu erfahren.

Unsere öffentlichen Führungen für Sie durch „Hamster Hipster Handy“:

Samstag, 4. Juli 2015 15 Uhr
Sonntag, 5. Juli 2015,13 Uhr sowie
Sonntag, 5. Juli 2015, 15 Uhr Kinderführung mit Aktion