SV Verlag

SV Verlag mit Handy oder Tablet entdecken!
Die neue Generation der platzsparenden Bücher - klein, stark, leicht und fast unsichtbar! E-Books bei viereggtext! Wollen Sie Anspruchsvolles veröffentlichen oder suchen Sie Lesegenuss für zu Hause oder unterwegs? Verfolgen Sie mein Programm im SV Verlag, Sie werden immer etwas Passendes entdecken ... Weitere Informationen

.

.
Dichterhain, Bände 1 bis 4

.

.
Dichterhain, Bände 5 bis 8

Übersetze/Translate/Traduis/Tradurre/Traducir/переводить/çevirmek

Mittwoch, 9. April 2014

Wie war's bei Danza Contemporàna de Cuba in Ludwigshafen?





Der Ludwigshafener Pfalzbau bietet eine Tanzsparte im Programm an, die wirklich international, zeitgenössisch, voller Lebenskraft, Dynamik und Ausdruck ist, obendrein sehr anspruchsvoll bestückt. Letzten Samstag war kubanisches Tanztheater unter der Leitung Miguel A. Iglesias Ferrer zu sehen, das mit drei Stücken in knapp 120 Minuten mit zwei Pausen die Zuschauer in wahre Begeisterungsstürme versetzte. Der Vorhang durfte nicht fallen, Ferrers Tanzsprache hat auch müde Geister aktiviert, die Tänzer hatten ganz viele Menschen erreicht.

Zunächst wurde Identidad-1 von George Céspedes gezeigt, die Frage nach Identität des Individuums und der Gruppen bzw. Mengen aufgeworfen. Mit hektischer Musik im Hintergrund, schneller Percussion und Keyboard-Blechbläsern war der dauernde Puls des Lebens, das Pochen in den Adern zu spüren. Entstanden aus Staub wälzten sich Menschen zur Mitte hin, formierten sich zu Gruppen und schritten langsam archaisch, anklingend ein bisschen heroisch voran ... Im dauernden Wechsel von Synchronizität und Asynchronizität, statischen und dynamischen Menschenmengen, Geschlechtertrennung und -mischung, im Rhythmus von Aufnahme, Mitwirkung, Auflösung werden bestimmte Einzelszenen disponiert. Die Ikone Frau, getragen von drei Männern wie eine Monstranz, die Ehrfurcht fordert: Fruchtbarkeit und Fortpflanzung des Lebens. Menschenknäuel, die sich zusammenfügen, auflösen. Gruppen, die quasi unter Strom stehen, vibrieren müssen, wild-spastische Ausfallschritte und Figuren. Stolpern, Fallen, Kämpfen und Gleichschritt unter dem Zeichen von roten Schals bzw. Shirts unter der Kleidung. Bereits hier war klar: Die Kubaner werden uns einheizen und wachrütteln an diesem Abend.


DEMON-N/CRAZY von Rafael Bonachela thematisiert ganz eindeutig den freien Flow der inter- und homosexuellen Energien. Die Welt der Emotionen, des Begehrens ist turbulent, manchmal gewalttätig. Der Kampf der Geschlechter - wie so oft in den Stücken des Abends - wird durch fließende Figuren zwischen Anziehung und Ablehnung getanzt, Bewegungen und Berührungen, die neue Bewegungen er- oder verunmöglichen. Eros regiert über die Figuren, wie der Anfang deutlich hervorhebt. Barbusige junge Grazien verdrehen den Männern den Kopf, spielen mit ihnen, sind Spielzeug. Schon zu Beginn klingt an, dass die Männerwelt in dieser emotionalen, erotischen Welt kopfsteht. Am Ende dann wieder die Betonung dieser Aussage. Das Emotionale wie ein Dämon.



Der Titel des Stücks ist eine Kombination aus Demokratie und verrückt. Als ob in der Demokratie Gesetze aufgelöst wären, die sonst die Menschen friedlicher oder vernünftiger halten würden. Als ob Menschen mehr verrückte Dinge tun würden oder weniger verstandesmäßig vorgingen. Das Geschehen um Einzelmenschen, die zu Paaren werden, führt zu Streit. Lieben und Leiden regiert auch gleichgeschlechtliche Paare. Das Drama um die Emotionen, das Besitzdenken, die Verlustängste wird begleitet vom Liedtext "Ne me quittez pas!". Bis hin zu Schlägereien geht der Wechsel des Partners, die Hinwendung der Frau zu neuen Männern, das alte Lied des Besitzdenkens, der Hörigkeit und des Nichtloslassenkönnens. Mann steht kopf! Auch thematisiert: das willkürliche Herausgreifen des Partners aus einer Gruppe. Wie Beute schleppen Frauen Männer ab und umgekehrt. Ein großartiges Stück!

In MAMBO 3 XXI, wieder von George Céspedes, werden der Mambo aus den 1930er-Jahren als typischer Musikstil Kubas und das neue (dritte) Jahrtausend nach Chr., eben das 21. Jahrhundert, in Bildern der Beständigkeit oder des Überdauerns im Zeichen des Mambo-Rhyhtmus kombiniert. Der Mambo ermöglicht ein lebendiges Gemeinsames, zunächst streng geordnet, dann durcheinander, schließlich wieder synchron bis hin zu einem überraschenden Ende (des 20. Jahrhunderts?). In einer hektisch-schnellen Zwischenphase trifft sich das Volk zu heißen Rhythmen des Mambo mit Blechblassound. Typisch das Ineinandergreifen der Tänzer als spezielle Interaktionsform. Und dann mit einem Ruck plötzliche Ruhe, Einkehr, Frieden, die zwischengeschlechtliche Spannung wird aufgehoben. Zwei Frauen tanzen Mambo und dann zwei Männer. Alles kehrt zurück zu Schnelligkeit und Hektik. In synchronen Interaktiv-Wellen und steter Steigerung endet das Stück.


Ein exzeptioneller Abend voller ästhetischer und erotischer Ausstrahlung, Lebendigkeit und unerwartet weit weg von der herrschenden kubanischen Armut.

Montag, 7. April 2014

Good Sounds: MELINGO, Leonel el feo (Milonga)


Wer besser isst, lebt besser und länger (Studie aus Japan über Blutdruck)


Eine japanische Metaanalyse brachte es zu Tag: Vegetarier haben einen niedrigeren Blutdruck als Fleischesser. Und Hypertoniker können durch Ernährung und Gewichtsreduktion die Medikamenteneinnahme verzögern oder weniger starke Medikamente nehmen bzw. den Einsatz verkürzen und unterbrechen - das lässt sich auch daraus schließen.

Bei uns gibt es seit 15 Jahren die Empfehlung, weniger Fleisch und tierisches Fett, dafür mehr Fisch und pflanzliche Fette zu essen. Nicht nur die Deutsche Herzstiftung weiß, dass dieser Weg zur Prophylaxe von Koronarerkrankungen sinnvoll ist. 


Laut Ärztezeitung zeigte die japanische Studie, dass sich mithilfe einer solchen Ernährung sowohl der systolische als auch der diastolische Blutdruck deutlich senken lässt.Seit über zehn Jahren ist auch bekannt, dass sich durch Reduktion des systolischen Blutdrucks um fünf mmHg die Gesamtsterberate um 7 % und die schlaganfallspezifische Sterberate gar um 14 % vermindert (JAMA 2002; 288 (15): 1882-1888).

Dr. Yoko Yokoyama vom National Cerebral and Cardiovascular Center in Osaka führten diese Metaanalyse durch, "in die sie sieben randomisierte offene Studien mit 311 Teilnehmern sowie 32 Beobachtungsstudien mit mehr als 21.600 Teilnehmern einbezogen" (ärztezeitung, 26.02.2014).

Teilnehmer mit vegetarischer Ernährung in allen Formen wurden verglichen mit Studienteilnehmern ohne jegliche Einschränkung der Nahrungsvielfalt (JAMA Intern Med 2014; online 24. Februar).

Bei beiden Studienarten stellten die Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen der vegetarischen Ernährung und einem niedrigeren Blutdruck gegenüber den Teilnehmern der Vergleichsgruppen fest. Im Ergebnis konnte vegetarische Ernährung eine Reduktion der systolischen Werte um 6,9 mmHg und der diastolischen Werte um 4,7 mmHg erreichen. Das ist vergleichbar mit den Werten, die auch durch bestimmte Änderungen des Lebensstils erreicht werden, etwa durch weniger Salzaufnahme oder durch Gewichtsabnahme von fünf Kilogramm. Das sind in etwa 50 % der Blutdruckminderung, die sich durch Medikamente erzielen lässt.

Musikvideo: Kollegah - Mondfinsternis


Kollegah - Mondfinsternis 

Eventvorschau: KOLLEGAH im September in Trier



Wohl kaum ein anderer hat in so kurzer Zeit einen vergleichbaren Aufstieg vom Hobby-MC hin zum bekannten und verehrten Rapper verzeichnen können und dabei für so viel Gesprächsstoff gesorgt wie der 29-jährige Kanada-Deutsche KOLLEGAH der Boss.

Grund seines Erfolges: seine Rapskills. Ob Reimtechnik, Doubletime-Rap oder Flowvariation – Kollegah spielt überall in einer eigenen Liga. Besonders verehrt wird er für seine Wortspiele und Vergleiche, die ihn zum unumstrittenen Punchline-Rapper Nr.1 in Deutschland gemacht haben.

Nach dem Rekorderfolg mit dem Kollabo-Projekt Jung, brutal, gutaussehend 2 inkl. Gold-Auszeichnung, ist es nun für Kollegah an der Zeit, sich mit seinem vierten Soloalbum King – das am 25.04.14. erscheint – selbst die Deutschrap-Krone aufzusetzen.

Im September startet die KOLLEGAH - KING TOUR, die den in Simmern aufgewachsenen Rapper am Freitag, 12. September 2014 zum Open Air auf die Sommerbühne ins Exhaus in Trier führt!

Der bundesweite Vorverkauf läuft über CTS Eventim, Tickets für das Sommerbühnen-Open Air sind erhältlich für 28,20 € inkl. Gebühren bei Kartenvorverkauf Trier (Ticket Hotline:0651/994 1188) sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen!

Echo 2014 - Rock/Alternative international: PLACEBO, Too Many Friends


Placebo - Too Many Friends 

Echo 2014 - Rock/Alternative international: PLACEBO, Running Up The Hill


Noch bis 4. Mai im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk): Ernst Ludwig Kirchner



Ernst Ludwig Kirchner – Linie und Leidenschaft

Ausstellung präsentiert herausragende Graphiken des deutschen Expressionisten
Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) zeigt vom 15. März bis 4. Mai eine Sammlung hochkarätiger Handzeichnungen und Druckgraphiken von Ernst Ludwig Kirchner, die jüngst als Dauerleihgabe aus Hamburger Privatbesitz ins Museum des Bezirksverbands Pfalz kam. Der 1880 in Aschaffenburg geborene und 1938 in Davos gestorbene Künstler ist der wohl bedeutendste Meister des deutschen Expressionismus. Sein Schaffen gilt als die herausragende graphische Leistung seit Dürer. Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder und Museumsdirektorin Dr. Britta E. Buhlmann eröffnen die Ausstellung am Freitag, 14. März, um 19 Uhr.
Ernst Ludwig Kirchners Zeichnungen sind die ersten, unmittelbarsten Manifestationen seiner künstlerischen Ideen und damit besonders nah an seiner Persönlichkeit, seinem Ausdruckswillen. 13 Handzeichnungen und wertvolle Holzschnitte des Künstlers werden ergänzt durch eine Bleistiftzeichnung von Erich Heckel, die Fränzi Fehrmann zeigt, ein zwischen 1909 und 1911 bei den Brücke-Künstlern beliebtes Modell. Das Motiv, ein sitzender Akt, erscheint in ähnlicher Haltung auch von Kirchners Hand. Die Blätter, sogenannte „Viertelstundenakte“, wurden zeitgleich mit großem Tempo ausgeführt und belegen eine Art „Wettstreit“ zwischen den Künstlern, die eine vorübergehende Ateliergemeinschaft verband. Prominente Werke wie „Drei nackte Mädchen im Raum“ (Kreidezeichnung und Aquarell, 1909) oder „Badende am See“ (Aquarell über Bleistift, um 1923) wurden später vom Künstler in Gemälden ausformuliert. In Kirchners Selbsteinschätzung haben jedoch die Zeichnungen höchsten Stellenwert. Unter dem Pseudonym Louis de Marsalle schrieb er 1920: „Kirchners Zeichnungen sind vielleicht das Reinste, Schönste seiner Arbeit. Sie sind unbewusst und absichtslos, ein Spiegel der Empfindungen eines Menschen unserer Zeit. Daneben enthalten sie die Formensprache seiner Graphik, seiner Bilder, denen der andere Teil seiner Arbeit gehört, in denen ein bewusster Wille schafft. Die lebendige Kraft dieses Willens aber kommt durch das Zeichnen.“
Das in der Ausstellung gezeigte Konvolut belegt eindrucksvoll, wie souverän Kirchner sich in seinen Zeichnungen unterschiedlicher Materialien bediente. Neben Bleistift finden sich Aquarell, Tuschfeder, Pastell, Kohle und Kreide. Repräsentativ ist auch die Auswahl der Motive: An die Seite flächig angelegter Akte treten energisch gezeichnete Straßenszenen, eng mit der Natur verbundene Menschengruppen, ausdrucksstarke Porträts und die Landschaft der Stafelalp. Entstanden sind die Blätter zwischen 1909 und 1933. Sie geben einen Eindruck von der durch unterschiedliche Lebensphasen nachvollziehbaren Stilverschiebung des Künstlers, die immer ein Spiegel der unmittelbaren Empfindungen seiner jeweiligen Lebenswirklichkeit ist.
Zur Ausstellung erscheint ein 64-seitiger Katalog, der für 14 Euro, der an der Museumskasse und unter www.mpk.de erhältlich ist. Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk), Museumsplatz 1, mittwochs bis sonntags sowie feiertags von 10 bis 17 Uhr und dienstags von 11 bis 20 Uhr geöffnet. Das Begleitprogramm zur Ausstellung bietet Führungen, Gespräche und museumspädagogische Aktionen für Schulen, Kinder und Erwachsene an. Eine telefonische Anmeldung ist jeweils erforderlich unter 0631 3647-201.

Sonntag, 6. April 2014

Startet Ende Mai 2014 im Kino: DIE ZWEI GESICHTER DES JANUARS


Im Jahre 1962 lebt der junge Amerikaner Rydal (Oscar Isaac) in Athen. Er hält sich als Stadtführer über Wasser, als er auf dem Parthenon zufällig auf seinen Landsmann Chester MacFarland (Viggo Mortensen) und dessen Frau Colette (Kirsten Dunst) trifft. Rydal sucht die Nähe des Paars und verabredet sich mit ihnen zum gemeinsamen Abendessen mit seiner Freundin Lauren (Daisy Bevan). Doch als Rydal die MacFarlanes in ihrem Hotel besucht, verändert sich sein ursprüngliches Bild des Ehepaars: Er ertappt Chester dabei, wie er einen anscheinend bewusstlosen Mann über den Hotelflur schleift. Nach einem Moment des Zögerns hilft Rydal dem Älteren. Schon bald ist der junge Amerikaner in einem dunklen Netz aus Mord, Eifersucht, Paranoia und Intrigen gefangen…

Good Sounds: NOIR DÉSIR, Septembre En Attendant


Amerikanische Filmkomödie im Anlauf: MÄDELSABEND



MÄDELSABEND
Nüchtern zu schüchtern! Besoffen zu offen

(OT: WALK OF SHAME)

mit
Elizabeth Banks, James Marsden

Regie und Drehbuch: Steven Brill

Kinostart: 26. Juni 2014
im Verleih von Universum Film

Für die ehrgeizige Journalistin Meghan Miles (Elizabeth Banks) scheint ein Traum wahr zu werden: der lang ersehnte Job als Nachrichtensprecherin bei einem landesweiten TV-Sender ist in greifbare Nähe gerückt. Als sie jedoch erfährt, dass sie den Karrieresprung nur knapp verpasst und sich auch noch ihr Freund von ihr getrennt hat, beschließt die sonst eher geradlinige, konservative Meghan den Kummer zusammen mit ihren Freundinnen mit einer rauschenden Partynacht zu vergessen – gekrönt von reichlich Alkohol und einem One-Night-Stand mit einem schönen Unbekannten (James Marsden).
Dumm nur, dass sich Meghan am nächsten Morgen nicht nur verkatert, sondern auch völlig hilflos ohne Telefon, Geld, Ausweis oder Auto wiederfindet – und das mitten in L.A. Ein Missverständnis folgt dem anderen und bald hat Meghan auch noch die Polizei am Hals. Zu allem Überfluss ist sie nun doch wieder im Rennen für den Traumjob, wenn sie es nur rechtzeitig zum Vorsprechen beim Sender am anderen Ende der Stadt schafft…

MÄDELSABEND ist eine hinreißende, temporeiche Komödie, bei der für Hauptdarstellerin Elizabeth Banks („Die Tribute von Panem – Catching Fire“, „Jungfrau (40), männlich sucht“) nichts nach Plan läuft. Zusammen mit James Marsden („X-Men“, „27 Dresses“, „Verwünscht“) lässt Regisseur Steven Brill („Mr. Deeds“, „Little Nicky – Satan Junior“) seine Heldin im heißen Outfit der letzten Partynacht von einer verrückten Situation in die nächste stolpern. Schräge Begegnungen und witzige Dialoge lassen hier kein Auge trocken. Ein Mädelsabend, den man so schnell nicht mehr vergisst.

Good Sounds: ISMAEL LO, Nafanta


Blick ins Atelier: REINER LANGER, Frau 03



Frau 0330 x 40 cm , auf Papier, Collage, 
handkoloriert und überzeichnet, im Original und als 
C-Print-Auflage (5 Expl. nummeriert und signiert) erhältlich.

Reiner Langergeb. am 5. Oktober 1955 in Duisburg, 
lebt auch wieder dort. Er ist Autodidakt und legte seinen 
künstlerischen Schwerpunkt auf  Dada und
Phantastischen Realismus. Mehr über den Künstler

Samstag, 5. April 2014

Fantasien zur Nacht (Video): BLACK von Masayuki Tanaka

BLACK from Masayuki Tanaka 

Good Sounds: LAIBACH, Koran


Eventvorschau: Im November 2014 im E-Werk Saarbrücken - BEATSTEAKS




Endlich ist es soweit! Die BEATSTEAKS bestätigen 20 neue Tour-Termine im Herbst 2014!
Erst vor etwas mehr als zwei Wochen, haben sie eine kleine Clubtour für August angekündigt.
Nun legen die Berliner nach - die "Creep Magnet Tour" wird die Truppe nicht nur in größere Hallen, sondern auch einmal komplett durchs Land führen!

Die BEATSTEAKS am Mittwoch, 12. November 2014 im E-Werk in Saarbrücken.

Der Vorverkauf startet morgen, am Freitag, 7. Februar ab 10.00 Uhr!


Tickets für das Konzert der BEATSTEAKS sind erhältlich in Saarbrücken im SR-Shop im Musikhaus Knopp, in Trier im Kartenvorverkauf (www.kartenvorverkauf-trier.de), im Internet auf http://beatsteaks.com/dates/ sowie an allen bekannten Vorverkaufstellen.

Hier die wichtigsten Facts:


BEATSTEAKS
Creep Magnet Tour 2014
Mittwoch, 12. November 2014
Saarbrücken, E-Werk
Einlass: 18.30 Uhr
Beginn: 20.00 Uhr
Tickets 35,00 € inkl. Gebühren

Good Sounds: LAIBACH, We are Millions and Millions are One


Buchtipp: Macedonio Fernández: Das Museum von Eternas (Roman)

Macedonio FernándezDas Museum von Eternas Roman

(der erste gute Roman)
Aus dem Spanischen von Petra Strien, mit einem Nachwort von Gerhard Poppenberg
Bandnummer: 350
erscheint am 24. Februar 2014
Originalausgabe
421 Seiten
ISBN: 978-3-8477-0350-1
36 Euro
Limitierte Ausgabe, in hochwertiges Naturpapier mit Bambusstruktur gebunden, Fadenheftung, Lesebändchen, Buchgestalter: Michael Karner 
Jorge Luis Borges: »Ich imitierte ihn ... bis hin zum Plagiat.«
Ein vergessenes und wundersames Meisterwerk der argentinischen Literatur – für die Andere Bibliothek erstmals ins Deutsche übertragen.
Erst fünfzehn Jahre nach Fernández’ Tod wurde 1967 »Eternas Roman« veröffentlicht – ein Manuskript, an dem er sein Leben lang schrieb: als eine faszinierend widersprüchliche und mystifizierte Figur, die als »erster Metaphysiker« und »Sokrates« eine ganze Generation avantgardistischer argentinischer Autoren prägte.

Freitag, 4. April 2014

Fantasien zur Nacht (Video): 90683

9 06 83 from Antonello Matarazzo

Fantasien zur Nacht (Video): Snake Eyes French Fries

Snake Eyes French Fries
by Jason Lee Parry and Gandja Monteiro

Fantasien zur Nacht: GAMIANI, Kap. 1.2, von Alfred de Musset


Alfred de Musset: Gamiani

1 Die erste Nacht (Fortsetzung)

Gamiani und Alcide: Ja, ja! Fanny: In vollkommener Unschuld, das kann ich euch schwören, erreichte ich mein fünfzehntes Jahr. Selbst in Gedanken hatte ich mich niemals mit der Verschiedenheit der Geschlechter beschäftigt.
Gedankenlos lebte ich dahin – und gewiß, ich war glücklich... Da war ich einmal an einem sehr heißen Sommertage ganz allein zu Hause, und ich verspürte ein eigentümliches Bedürfnis, die lästigen Kleider von mir abzuwerfen, um meine Glieder frei dehnen zu können.
Ich zog mich aus, ich warf mich, fast nackt, auf einen Diwan... ach, ich schäme mich... ich streckte die Beine aus, ich spreizte sie, soweit ich konnte, warf mich hin und her. Ohne es zu wissen, nahm ich die unzüchtigsten Stellungen ein. Der Stoffbezug des Diwans war sehr kalt; dadurch hatte ich ein angenehmes Gefühl; ein wollüstiges Kitzeln überrieselte meinen ganzen Leib. Frei dehnte sich meine Brust in der lauen, von Düften geschwängerten Luft, die mich umgab. Welche süße, entzückende Wollust! Ich war in einer köstlichen Ekstase. Mir war's, als ergösse sich in mich ein neues Leben, als wäre ich stärker, größer, als söge ich einen göttlichen Odem ein, als erblühte ich unter den Strahlen eines schöneren Himmels.
Alcide: Du bist poetisch, Fanny.
Fanny: Oh, ich übertreibe nicht. Ich beschreibe nur ganz genau meine Gefühle. Wohlgefällig betrachteten meine Augen meinen Körper, meine Hände glitten über meinen Hals, über meinen Busen, über meinen Leib. Zwischen den Schenkeln verweilten sie, und ich versank unwillkürlich in tiefes Träumen. Die Worte »Liebe«, »Geliebter«, deren Sinn ich gar nicht verstand, schwebten mir unaufhörlich vor.
Als ich aus meinen Träumen erwachte, war ich erstaunt, mich allein zu finden. Ich fühlte eine ungeheure Öde um mich herum; ich hatte vergessen, daß ich Verwandte, daß ich Freunde besaß. Ich erhob mich und blickte traurig um mich. So blieb ich eine Zeitlang in Gedanken versunken, den Kopf melancholisch vornüber geneigt, die schlaff herabhängenden Hände ineinander gefaltet. Dann fing ich von neuem an, mich zu betasten, und ich fragte mich, ob denn nicht mein Körper zu irgendeinem Zweck da wäre. Gefühlsmäßig begriff ich, daß mir irgend etwas fehlen müsse – irgend etwas, das ich nicht näher bezeichnen konnte, das ich aber wollte, das ich von ganzer Seele begehrte. Ich muß wie eine Wahnsinnige ausgesehen haben, denn von Zeit zu Zeit lachte ich sinnlos laut auf; meine Arme öffneten sich, wie wenn sie den Gegenstand meiner Wünsche umschlingen wollten. Ja – ich umarmte mich selber. Ich mußte etwas Wirkliches, etwas Körperliches haben, das ich umfassen konnte, und in meinem unbewußten Sinnentaumel nahm ich mich selber. Ich preßte meine Arme um mich, und ich hatte das Gefühl, als ob ich einen anderen Menschen umschlänge. Durch mein Fenster sah ich in der Ferne Baumwipfel und grüne Rasenflächen; ich hätte mich im Grase wälzen oder in die Lüfte über dem Blätterdach emporschweben mögen. Ich blickte zum Himmel, und es kam eine Sehnsucht in mir auf, mich in die Luft zu verflüchtigen, mich den Wolken, dem Äther, den Engeln zuzugesellen. Vielleicht war ich dem Wahnsinn nahe: heiß klopfte das Blut gegen meine Schläfen.
Ganz außer mir, hatte ich mich wieder auf die Kissen des Diwans gestürzt. Eins derselben umschlang ich mit meinen Schenkeln, ein anderes preßte ich in meine Arme. Leidenschaftlich hielt ich es umfaßt; wild küßte ich es, ja, ich glaube sogar, ich lächelte ihm zu. Meine Sinnlichkeit hatte triumphiert, ich war wie trunken. Plötzlich erzitterte ich – ich hielt ein in meinem Spiel. Mir war, als zerflösse ich, als löste ich mich auf. »O mein Gott!« schrie ich. Ein plötzlicher Schrecken erfaßte mich, und ich sprang auf. Ich war ganz naß. Ich konnte nicht begreifen, was mir da passiert war, und glaubte, ich sei verwundet. Ich fürchtete mich, warf mich auf die Knie nieder und betete zu Gott, er möge mir verzeihen, falls ich unrecht getan habe.
Alcide: Du liebe kleine Unschuld! Hast du denn von dem Vorfall, der dich in solche Angst versetzte, mit keinem Menschen gesprochen?
Fanny: Nein, niemals! Das hätte ich nie gewagt. Bis vor einer Stunde war ich noch ganz unerfahren. Du erst hast mir die Lösung des Rätsels gegeben.
Alcide: O Fanny, dieses Geständnis hebt mich auf den Gipfel des Entzückens empor. Teure Freundin, empfange eine neue Probe meiner Liebe!... Gamiani, reize mich, rege mich auf, damit ich diese zarte Blüte mit Himmelstau beträufle.
Gamiani: Welches Feuer! Welche Glut! O Fanny, du bist ja schon ganz außer dir... Ach, sie genießt ... sie genießt.
Fanny: Alcide, Alcide! Ich sterbe... ich... Und die süße Wollust berauschte uns, versetzte sie und mich in den Himmel.
Nachdem ich meinen Sinnen einen Augenblick Ruhe gegönnt hatte, nahm auch ich das Wort und erzählte:
Ich bin von jungen und kräftigen Eltern gezeugt. Meine Kindheit war glücklich: Trübsal und Krankheiten kannte ich nicht. Und so war ich denn schon mit dreizehn Jahren zum Mann gereift, und die Stacheln des Fleisches machten sich lebhaft geltend.
Da ich zum geistlichen Stande bestimmt und nach den strengsten Vorschriften der Keuschheit erzogen war, bekämpfte ich mit aller Macht die ersten Begierden meiner Sinne. Mein Fleisch lehnte sich gebieterisch, machtvoll auf, empörte sich – ich aber kasteite es unbarmherzig. So verdammte ich mich zum schärfsten Fasten. Nachts, während ich schlief, verschaffte die Natur sich Erleichterung; ich aber erschrak darüber, wie wenn ich mir eine sündhafte Ausschweifung hätte zuschulden kommen lassen. Ich verdoppelte meine Anstrengungen und paßte noch mehr auf, um alle finsteren Mächte von mir fernzuhalten.
Dieser beständige innere Kampf machte mich schließlich stumpf und halb blödsinnig. Meine erzwungene Enthaltsamkeit versetzte meine Sinne allmählich in eine Reizbarkeit, wie ich sie früher nie gekannt hatte.
Oftmals erlitt ich Schwindelanfälle. Ich hatte das Gefühl, als ob alles um mich herum sich drehte und schließlich ich selber mich mitdrehte. Wenn mein Blick zufällig ein junges Weib traf, war mir's, als strahlte es von Feuer und würfe elektrische Funken aus.
Dieser Zustand hatte mehrere Monate gedauert, da fühlte ich plötzlich eines Morgens in allen meinen Gliedern eine Art Krampf, eine heftige Spannung; dann hatte ich ein fürchterliches konvulsivisches Zucken wie bei einem epileptischen Anfall. Ich hatte Licht-Halluzinationen in einer Stärke wie noch nie zuvor: zuerst sah ich einen schwarzen Kreis sich mit ungeheurer Schnelligkeit vor mir drehen; er wurde größer und immer größer und schließlich unermeßlich groß: plötzlich brach ein funkelndes Licht aus dem Mittelpunkt des Kreises hervor, und alles wurde hell. Ich sah einen endlosen Horizont, einen in Flammen stehenden Himmel, von tausend Raketen durchkreuzt; und alle diese Raketen fielen als ein Regen von Goldstücken, von funkelnden Saphiren, Smaragden und Rubinen wieder herab.
Das Feuer erlosch; ein Tageshimmel, der wie bläulicher Samt aussah, breitete sich über mir aus. Mir war, als schwämme ich in einem klaren weichen Licht, lieblich wie der blasse Widerschein des Mondes in einer schönen Sommernacht. Und auf einmal kamen aus der weitesten Ferne wie ein Schwarm goldener Schmetterlinge, wie aus Luft und Dunst gewoben, unzählige Myriaden von nackten Mädchen auf mich zu – blendenden Fleisches, durchscheinend wie Bildsäulen von Alabaster.
Ich stürzte meinen Sylphiden entgegen, aber sie entschwanden mit neckischem Lachen; ihre köstlichen Gruppen lösten sich für einen Augenblick im azurblauen Äther auf, dann erschienen sie wieder, noch leuchtender, noch fröhlicher. Reizende Blumensträuße köstlicher Gestalten, die mich mit boshaft lachenden Blicken ansahen. Allmählich verschwanden diese jungen Mädchen; und es erschienen Frauen im Alter der Liebe, der zärtlichen Leidenschaften.
Einige von ihnen waren lebhaft, munter, mit feurigen Blicken, mit wogenden Brüsten; andere waren bleich und gingen vornübergebeugt wie Ossianische Jungfrauen. Ihre schmiegsamen, liebeatmenden Leiber waren von dünner Gaze umhüllt. Sie schienen vor Sehnsucht, vor Erwartung zu sterben; sie streckten mir ihre geöffneten Arme entgegen und flohen doch immer wieder, wenn ich mich hineinstürzen wollte.
Außer mir vor Erregung warf ich mich auf meinem Bett hin und her. Ich stützte mich auf Füße und Stirn, hob meinen Leib empor und schüttelte meinen glorreich aufgerichteten Priap. Ich sprach in den unzüchtigsten Worten von Liebe und Liebeslust. Erinnerungen an meine klassischen Studien mischten sich in meine Träume: ich sah Jupiter in Liebesglut, Juno, wie sie seinen Blitzstrahl lenkte. Ich sah den ganzen Olymp in brünstigem Taumel, in seltsamem Durcheinander. Und dann nahm ich an einer Orgie teil, an einem höllischen Bacchanal: in einer tiefen finsteren Höhle, die von mißduftenden, rotbrennenden Fackeln erleuchtet war, warfen blaue und grüne Flammen einen widerlich häßlichen Schein auf hundert Teufel mit Bocksgesichtern und lächerlich großen Zeugungsgliedern.
Die einen, prachtvoll bestückt, hatten sich auf eine Schaukel geschwungen, stürzten sich von dort auf eine Frau, drangen plötzlich mit der vollen Länge ihres Spießes in sie ein und verschafften ihr die entsetzlichen Zuckungen eines heftigen und unerwarteten Genusses. Andere Teufel von schalkhafterer Natur stellten eine prüde Dame auf den Kopf, und unter wildem Gekicher trieben sie mit einem Rammbock einen gewaltigen feurigen Priap in sie hinein – hämmerten ihr in ihrem Mutwillen ein Unmaß von Wollust in den Leib. Die Boshaftesten dieser Bande hatten eine Messalina an Händen und Füßen gebunden und ergingen sich vor ihren Augen in den lüsternsten, unzüchtigsten Ausschweifungen. Rasend, schäumend vor Gier krümmte sich das arme Weib im Verlangen nach dem Liebesgenuß, der ihr teuflisch versagt wurde.
Tausend kleine Teufelchen, von denen einer häßlicher, zappeliger oder kriecherischer als der andere war, rannten auseinander und wieder zusammen, lutschten, kniffen, bissen, tanzten im Reigen, verquirlten sich. Überall war Lachen, Lärmen, Rasen, Zucken, Schreien, Seufzen, Ohnmachtsanfälle vor Geilheit.
Ganz nackt lag eine Nonne auf dem Boden ausgestreckt, das Auge zur Wölbung der Höhle emporgewandt. Sie empfing in frommer Inbrunst die weiße Hostie, die ihr auf der Spitze eines stattlichen Weihwedels ein großer Teufel mit Stab und umgestülpter Mitra reichte. Etwas weiter hinten ließ sich eine Teufelin die Stirn mit Lebenssaft taufen, während eine andere, die eine Sterbende darstellte, verschwenderische Mengen der heiligen Wegzehrung erhielt.
Ein Oberteufel wurde von vier gewöhnlichen Teufeln auf den Schultern getragen; er paradierte mit seiner erotosatanischen Kraft und verspritzte alle Augenblicke Ströme heiliger Säfte. Jeder warf sich zu Boden, wenn er vorüberzog. Es war die Prozession des heiligen Sakraments. Plötzlich aber schlägt es Eins; da fassen alle diese Teufel sich bei der Hand und bilden einen riesigen Reigen.
Der Reigen beginnt sich zu drehen, sie steigen in die Luft, zucken wie Blitze. Die Schwächsten aber werden in diesem sinnlos galoppierenden Gewirbel nach unten gerissen. Ihr Sturz läßt auch die anderen purzeln. Es entsteht eine entsetzliche Verwirrung, ein grauenerregendes Durcheinander grotesker Verrenkungen, gräßlicher Kopulationen... ein Chaos zerschundener, von wüster Begierde befleckter Leiber – bis endlich ein dichter Qualm diesen Spuk verhüllt.
Gamiani: Sie wissen Ihre Erzählung wundervoll auszuschmücken, Alcide. Ihr Traum könnte in einem Buch stehen.
Alcide: O... wir müssen ja doch die Nacht hinbringen. Aber hören Sie weiter: was jetzt kommt, ist reine Wirklichkeit:
Als ich von diesem entsetzlichen Fieberanfall wieder zu mir kam, hatte sich das Gefühl der Schwere im Kopf gemindert; aber ich fühlte mich matter. An meinem Bett saßen drei Weiber; alle drei waren noch jung und trugen als Kleidung nur ein weißes Nachtgewand. Ich glaubte immer noch im Fieberwahn zu liegen, aber mir wurde erzählt, mein Arzt habe die Ursache meiner Krankheit erkannt und beschlossen, mir dafür das einzige wirksame Heilmittel zu verordnen.
Ich griff nach einer weißen weichen Hand, die ich mit Küssen bedeckte. Zwei frische rote Lippen preßten sich auf meinen Mund. Diese wonnige Berührung elektrisierte mich; ich glühte vor Liebe in wahnsinniger Glut.
»O schöne Freundinnen«, rief ich, »ich will glücklich sein bis zum Übermaß; ich will in euren Armen sterben. Teilt meine Entzückungen, meinen Liebestaumel!
Ich werfe die Decke ab, reiße mir das Hemd vom Leibe und strecke mich auf meinem Bett aus. Ein Kissen wird mir unters Gesäß geschoben und bringt mich in die vorteilhafteste Stellung. Stolz, glorreich steht mein Priap empor. Und ich rufe:
»Du reizende Schwarze mit den festen weißen Brüsten, setz dich unten aufs Bett, strecke deine Beine neben meinen aus. Gut so! Setze meine Fußsohlen an deinen Busen. Kitzle sie sanft mit deinen hübschen Liebesknospen. Entzückend! Ach, du bist köstlich. – Und du, meine Blonde mit den blauen Augen, komm heran! Du sollst meine Königin sein. Setze dich rittlings auf den Thron. Nimm in die Hand das glühendheiße Zepter, stoß es tief, stoß es ganz in dein wonniges Zauberreich hinein!... O! Nicht so schnell... warte doch! Mach es langsam, taktmäßig wie ein Reiter, der gemächlich dahintrabt. Laß die Wonne so lange dauern wie nur irgend möglich... Und du, meine schöne Große mit der entzückenden Fülle der Formen, spreize die Schenkel, hier über meinem Kopf!... Wundervoll! Du errätst meine Absicht. Spreize die Schenkel recht weit auseinander – noch weiter! Mein Auge muß deine ganze Schönheit schauen können, mein Mund dich glühend küssen, meine Zunge dich liebkosen, in dich eindringen können... Aber warum sitzest du so steif aufrecht? Beuge dich doch vorwärts, damit die andere deine Brüste küssen kann!«
»Komm! komm!« rief die Schwarze ihr zu, indem sie ihr die bewegliche Zunge zeigte, die spitz war wie ein venezianischer Dolch. »Komm! Laß mich deine Augen, deinen Mund mit meinen Küssen verzehren. So lieb ich dich! O du Wollüstige!... Gib deine Hand! Da! So! Vorwärts! Aber sanft! sachte!...«
Und alle drei bewegen sie sich, rutschen hin und her, reizen sich zu immer heißerer Wollust an. Ich verschlinge diese reizvolle Szene mit den Augen, genieße die wollüstigen Bewegungen, diese Gruppe sinnlicher Selbstvergessenheit. Schreie, Seufzer werden laut, verschmelzen ineinander. Ein glühender Strom fließt durch meine Adern. Ich zittere am ganzen Leib. Meine Hände greifen in heiße Brüste oder wühlen krampfhaft in noch geheimeren Reizen.
Meine Finger werden müde – meine Lippen lösen sie ab. Gierig sauge ich – nage, beiße! Ich höre es schreien, ich solle einhalten, ich würde sie töten – aber ich sauge, ich beiße mit verdoppelter Gier. – Diese Ausschweifung gab meinen Kräften den Rest. Schwer sank mein Kopf zurück. Ich konnte nicht mehr.
»Genug! genug!« rief ich. »O meine Füße! Welch wollüstiges Kitzeln! Aber du tust mir weh – meine Füße krampfen sich zusammen – ich – oh...« Ich fühlte das Delirium der Liebeswonne zum dritten Male sich nahen. Wütend stieß ich von unten zu. Meine drei Schönen verloren gleichzeitig das Gleichgewicht – und die Besinnung. Ohnmächtig seufzend sanken sie in meine Arme, und mich überströmte ihr Liebessaft.
Himmelswonnen! Oder Höllenwonnen? Es überströmte mich wie ein unendlicher Glutstrom.
Gamiani: Welche Wonnen hast du genossen, Alcide! O ich beneide dich darum!... Und du, Fanny?... Die Stumpfsinnige! Ich glaube gar, sie schläft!
Fanny: Laß mich, Gamiani! Weg mit deiner Hand! Du drückst mich. Ich bin ganz hin... tot... Was für eine Nacht, o mein Gott!... laß uns schlafen... ich...
Das arme Kind gähnte, drehte sich um und kroch an der äußersten Bettkante ganz in sich zusammen.
Ich wollte sie an mich ziehen, aber die Gräfin sagte:
»Nein, nein! Ich begreife, wie ihr zumute ist. Aber ich... ich bin von ganz anderer Natur als sie. Mich verzehrt, mich foltert eine Aufregung, ein Drang... o ich möchte mich zu Tode lieben!... Die Berührungen eurer beiden Leiber, eure Erzählungen, die wollüstigen Spiele, die wir getrieben haben... dies alles bringt mich außer mir, daß ich nicht mehr weiß, was ich tue... In meinen Gedanken tobt die ganze Hölle, Feuer strömt mir durch die Glieder... Aber, o Schmerz, ich weiß nichts Neues mehr zu ersinnen!
Alcide: Was machen Sie denn, Gamiani? Sie springen aus dem Bett?
Gamiani: Ich kann's nicht mehr aushalten – ich verbrenne! Ich möchte... Aber so besorg's mir doch endlich!... Drücke mich... schlage mich... O! nicht genießen können!
Die Gräfin knirschte mit den Zähnen, furchtbar rollten ihre Augen. Ein Krampf schüttelte alle ihre Glieder – es war entsetzlich anzusehen. Fanny bekam Angst; erschrocken richtete sie sich im Bette auf. Ich selbst fürchtete eine Nervenschwäche.
Vergebens bedeckte ich mit meinen Küssen Gamianis geheimste Reize; meine Hände waren müde von den Liebkosungen, die sie ohne Unterlaß an die unbezähmbare Furie verschwendeten. Die Quellen ihrer Liebessäfte waren versiegt. Es kam wohl Blut, aber die Ekstase der Wollust wollte sich nicht einstellen... Endlich sagte Gamiani: »Laß nur... bleibt allein; schlaft!...« Mit diesen Worten sprang sie aus dem Bett, öffnete eine Tür und verschwand. »Was will sie denn nur, Fanny? Begreifst du etwas davon?«
»Psst, Alcide! Höre doch, welch ein Geschrei!« »Sie bringt sich um!... O mein Gott, die Tür ist verschlossen!... Ah, sie ist in Julies Kammer. Wart... da über der Tür ist ein Glasfenster. Rück mit mir das Kanapee heran. So! jetzt zwei Stühle oben drauf. Komm, steig mit hinauf. Hier oben können wir alles sehen!«
Welch ein Anblick! Beim bleichen Schimmer eines flackernden Nachtlichtes sahen wir die Gräfin mit gräßlich verdrehten Augen, die Lippen mit Schaum bedeckt, die Schenkel mit Blut und Liebessaft besudelt, sich heulend auf einem großen Teppich von Katzenfellen [Fußnote] wälzen. Mit unglaublicher Geschwindigkeit warf sie ihre Lenden auf dem Teppich hin und her. Von Zeit zu Zeit schleuderte sie die Beine in die Luft, so daß sie beinahe auf dem Kopf stand und wir ihren ganzen Rücken sahen. Dann sank sie mit gellendem Lachen wieder auf die Katzenfelle zurück. Plötzlich rief sie:
»Julie! Komm her! Vor meinen Augen dreht sich alles im Kreise! Wart, du verdammtes verrücktes Frauenzimmer – ich beiß dich!« Julie war ebenfalls ganz nackt, aber strahlend von Kraft und strotzend von Gesundheit. Sie stürzte sich auf die Gräfin und band ihr erst die Hände, dann die Füße zusammen.
Die krampfhaften Zuckungen Gamianis waren jetzt auf ihrem Höhepunkt: ich bekam Angst, als ich sie so sah. Julie aber tat, als ob gar nichts weiter los wäre.
Wie eine Besessene tanzte und sprang sie um ihre Herrin herum; dabei befeuerten ihre geschäftigen Finger ihre Wollust immer mehr und mehr, bis ihr schließlich die Sinne schwanden und sie sich in einen großen Lehnstuhl warf. Die Blicke der Gräfin waren allen ihren Bewegungen gefolgt. Das ohnmächtige Gefühl, daß sie sich nicht dieselbe trunkene Wollust verschaffen konnte, verdoppelte noch ihre Wut. Sie war ein weiblicher Prometheus, der von hundert Geiern zugleich zerfleischt wurde. Auf einmal hörte ich sie schreien:
»Medor! Medor! Mach mir's!« Sofort stürzte ein großer Hund aus einer Zimmerecke hervor und begann brünstig ihre Klitoris zu lecken, deren rote, glühende Spitze zwischen ihren Schenkeln hervordrang.
Ihre Wollust schien zugleich den Höhepunkt des Schmerzes zu erreichen, denn je eifriger die Bestie leckte, desto lauter stöhnte, schluchzte, schrie Gamiani. Plötzlich rief sie aus: »Milch! Milch! O schnell! Milch!« Ich wußte nicht, was dieser Schrei bedeutete, der fast wie ein Todesröcheln klang. Doch bald wurde es mir klar, denn Julie kam mit einem riesig großen Godemiché, der mit heißer Milch gefüllt war, die man durch Druck auf eine Feder zehn Schritte weit hinausspritzen lassen konnte. Mittels zweier Riemen schnallte sie sich das sinnreiche Instrument an der passendsten Stelle ihres Leibes an. Der reichstbegabte Hengst hätte es wohl kaum – an Dicke wenigstens – mit diesem stolzen Werkzeug aufnehmen können.
Ich hielt es für unmöglich, daß eine weibliche Scheide ein solches Ding aufnehmen könnte; aber zu meiner großen Überraschung genügten fünf oder sechs, allerdings sehr heftige Stöße, begleitet von spitzen, ohrenbetäubenden Schreien, um dieses Riesending spurlos verschwinden zu lassen. Die Gräfin litt wie eine arme Seele in der Hölle: krampfhaft starr, bewegungslos wie aus Marmor gemeißelt lag sie da. Man hätte sie mit Cassinis Kassandra [Fußnote] vergleichen können. Julie bewegte sich mit vollendeter Geschicklichkeit auf und ab. Der Hund war natürlich dadurch seiner bisherigen Genüsse beraubt; er wußte jedoch Ersatz zu finden, denn unverzüglich stürzte er sich auf die stramme Julie, zwischen deren heftig stoßenden halbgeöffneten Schenkeln ein köstliches Kleinod zu sehen war. Dieses bearbeitete Medor so eifrig und inbrünstig, daß Julie plötzlich vor Wollust nicht weiter konnte und mit ihren Stößen aufhörte.
Der Genuß, den eine Hundezunge verschafft, muß ungeheuer groß sein, denn es gibt keinen zweiten, der sich so intensiv in den Gesichtszügen eines Weibes ausspricht. Der Gräfin war diese Unterbrechung äußerst unangenehm, denn nur ihre Schmerzen wurden dadurch verlängert, der Augenblick des höchsten Genusses aber hinausgeschoben. Sie fluchte und schimpfte deshalb auf ihre Zofe mit den Ausdrücken einer Gassendirne. Hierdurch wurde Julie wieder an ihre Pflicht erinnert, und sie setzte ihre Arbeit mit verstärkten Kräften fort. Plötzlich bäumte die Gräfin sich wild empor, schloß die Augen, riß den Mund auf – Julie begriff, daß der rechte Augenblick gekommen war, und ihr Finger ließ den Federmechanismus des Godemichés spielen. Gamiani aber stammelte:
»Ach!... Oh!... halt... ich zerfließe... oh, wie das weh tut... oh, wie das süß ist... ich genieße... aaah...«
Höllische Geilheit!
Ich hatte nicht mehr die Kraft, mich vom Fleck zu rühren. Meine Vernunft war dahin, meine Blicke hafteten wie gebannt an dieser Szene höchster Wollust.
Der Anblick dieser wilden Verzückungen, dieser brutalsten Befriedigung der Sinne machte mich schwindlig. Ich fühlte nichts mehr als das wilde Pulsieren meines Blutes – ich selber war ganz und gar nur noch blinde wollüstige Gier. Ich war brünstig wie ein Vieh.
Auch Fannys Gesicht war merkwürdig verändert. Stier sah sie vor sich hin – ihre Arme umklammerten mich krampfhaft. Ihre Lippen waren geöffnet, ihre Zähne fest aufeinandergepreßt – auch sie war wahnsinnig vor fleischlicher Begierde, vor einem wütenden Liebesverlangen, das nach der schrankenlosesten Wollust schreit. Plötzlich lagen wir auf dem Bett und verschlangen uns wie wilde Tiere. Unsere Leiber waren aufeinandergepreßt, rieben sich, elektrisierten sich gegenseitig in krampfhaften Umschlingungen: schreiend, beißend vermählten wir unser Fleisch. Es war ein blitzschneller tierischer Genuß – aber unser Blut erheischte gebieterisch diese Befriedigung. Endlich machte der Schlaf unserer Liebeswut ein Ende.
Nach einer fünfstündigen, unendlich wohltuenden Ruhe erwachte ich zuerst. Schon glänzte die Sonne in voller Pracht am Himmel. Fröhlich drangen ihre Strahlen durch die Vorhänge des Gemaches und warfen goldene Lichter auf die bunten Teppiche, auf die glatten seidenen Bezüge der Möbel.
Dieses wundervolle, farbenverklärte und poetische Erwachen nach einer Nacht schmutziger Ausschweifungen gab mich mir selber zurück. Mir war, als sei mir ein entsetzlicher Alpdruck von der Brust genommen. Und an meiner Seite in meinen Armen atmete leise ein sanft bewegter Busen, ein Busen wie von Lilien und Rosen, ein Busen so jung, so zart, so rein, daß ich mich scheute, ihn nur mit meinen Lippen zu berühren, wie wenn er von dem bloßen Anhauch hätte verwelken können. Welch ein entzückendes Geschöpf war meine Fanny! Wie sie so halbnackt auf der breiten niedrigen Bettstatt lag, sah ich in ihr das Ideal meiner schönsten Träume verwirklicht. Ihr Kopf ruhte anmutig auf dem schön gerundeten Arm; ihr Profil zeichnete sich lieblich und rein ab wie ein Raffaelsches Bild; ihr Leib war in allen seinen Einzelheiten – und auch in seiner Gesamtheit von geradezu wunderbarer Schönheit. O welche Wollust, meine Blicke ungestört an dem Anblick aller dieser Reize sich weiden zu lassen! Und zugleich welch schmerzlicher Gedanke, daß die holde Jungfräulichkeit dieses fünfzehnjährigen Mädchens in einer einzigen kurzen Nacht auf ewig zerstört war!
Ihre Frische, ihre Anmut, ihre Jugend – unsere Orgie hatte alles befleckt, alles besudelt, alles in Unflat und Schmutz gezogen.
Diese bis dahin so naive, so zarte Seele, diese Seele, die bisher von Engelshänden sanft gewiegt worden war – sie war jetzt ein Spielball unreiner Geister. Sie konnte keine Illusionen mehr haben, konnte sich nicht mehr in Träumen wiegen – für sie gab es keine erste Liebe mehr, keine holden Überraschungen. Das ganze poetische Seelenleben einer Jungfrau war unwiederbringlich dahin.
Mit einem Lächeln auf den Lippen erwachte das arme Kind. Sie glaubte ihre gewohnten, unschuldigen Morgengedanken wiederzufinden. Aber ach – mich sah sie! Sie lag nicht in ihrem eigenen Bett, sie befand sich in einem fremden Zimmer. O wie schnitten ihre traurigen Klagen mir ins Herz. Vor Tränen konnte sie bald nicht weitersprechen. Bewegt sah ich sie an. Ich schämte mich meiner selbst.
Fest schlang ich sie in meine Arme und küßte ihr unersättlich, unersättlich jede einzelne Träne von den Wangen.
Von Sinnenlust war nicht mehr die Rede. Nur meine Seele ergoß sich ganz und gar. Meine Zunge, meine Augen redeten die Sprache heißer, innigster Liebe.
Wortlos vor Erstaunen, vor Entzücken hörte Fanny mir zu. Sie sog meinen Odem, meine Blicke in sich ein.
Zuweilen preßte sie mich plötzlich an sich, wie wenn sie sagen wollte: »O ja! Noch bin ich dein – ganz, ganz dein!«
Wie sie mir in vertrauensseliger Unschuld ihren Leib hingegeben hatte, so gab sie mir jetzt ihre vertrauende Seele im Rausch der Liebe. Ich fand diese ihre Seele in einem Kuß, den ihre Lippen mir gaben – ich gab ihr dafür meine eigene Seele zurück. Wir waren im Himmel – weiter wußten wir nichts.
Endlich standen wir auf.
Ich wollte mich nicht entfernen, ohne mich noch nach der Gräfin umzusehen. In einer unzüchtigen, gemeinen Stellung lag sie im Schlaf über Julies Bett hingeworfen. Ihr Gesicht war verstört, ihr Leib beschmutzt, besudelt. Wie ein betrunkenes Weib, das nackt in den Rinnstein gefallen ist, lag sie da im Pfuhl ihrer Wollust. Da rief ich meiner Geliebten zu: »O fort von hier Fanny!... Fort von dieser Stätte der Gemeinheit!«


Was zuvor geschah

Ab 24.4. im Kino: IRRE SIND MÄNNLICH



Verkorkste Lebensläufe und schwerwiegende Identitätsprobleme können so schön sein! Zumindest wenn man bei Therapiesitzungen nur ein Ziel vor Augen hat: Frauen aufreißen. Die Therapiecrasher und besten Freunde, gespielt von Fahri Yardim und Milan Peschel, bringen in IRRE SIND MÄNNLICH den normalen Dating-Wahnsinn auf ein neues Level. Mit Marie Bäumer, Peri Baumeister, Josefine Preuß, Tom Beck, Caroline Kebekus und Herbert Knaup ist die neue Komödie von Anno Saul ("Kebab Connection", "Wo ist Fred?") auch in den Nebenrollen top besetzt. Der skurrile Therapiespaß ist ab 24. April (Änderung!) im Kino zu sehen.

Als Daniel (Fahri Yardim) wegen seiner krankhaften Eifersucht von Mia (Josefine Preuß) verlassen wird, legt sie ihm eine Therapie nahe. Sein bester Freund Thomas (Milan Peschel) nimmt aus Solidarität mit ihm an einer Gruppentherapie teil und entdeckt dabei einen willkommenen Nebeneffekt: Mit falschem Namen und erfundenen Problemen lassen sich von den beiden Therapietouristen reihenweise Frauen abschleppen. Auf einem Wochenendworkshop der Psycho-Koryphäe Schorsch Trautmann (Herbert Knaup) kommt die therapiesüchtige Anwältin Sylvie (Marie Bäumer) den beiden auf die Schliche. Von nun an werden die Sitzungen zur postkoitalen Belastungsprobe und das erklärte Ziel, die bekannte Schauspielerin Bernadette (Peri Baumeister) flach zu legen, rückt immer mehr in weite Ferne.

Das Drehbuch zu IRRE SIND MÄNNLICH stammt von den Produzenten Philip Voges und Ilja Haller. Martin Moszkowicz und Oliver Berben sind Executive Producer. Die Co-Produktion von Chestnut Films, Ariel Films und Constantin Film wurde vom FFF Bayern, der FFA, dem Medienboard Berlin-Brandenburg (MBB) und dem DFFF gefördert.
Im Verleih der Constantin Film.

Darsteller: Fahri Yardim, Milan Peschel, Marie Bäumer, Peri Baumeister, Josefine Preuß, Tom Beck, Caroline Kebekus, Herbert Knaup u.v.a.
Drehbuch: Philip Voges, Ilja Haller
Regie: Anno Saul
Produzenten: Philip Voges, Ilja Haller
Executive Producer: Martin Moszkowicz, Oliver Berben

SV Verlag in der Schweiz

Der SV Verlag grüßt seine Schweizer Leser!

SV Verlag meets zap.ch / Orell Füssli / Thalia AG Schweiz

Was gibt's Neues im SV VERLAG ab April 2014?


Zwei neue Reihen im SV VERLAG ab April 2014


Der SV Verlag wird ab April 2014 zwei neue Reihen eröffnen. "Wie das Leben so spielt" wird sich mit den Themen Autobiographisches oder Erdachtes im Zeichen von gravierenden Misständen beschäftigen und durch Beschreibung eigener Erfahrungen oder jener Erfahrungen, die man ein erfundenes Ich machen lässt. Hier bietet sich ein geeignetes Spielfeld für Autoren, die gerne Zeitgenössisches aufgreifen, um es kritisch zu beleuchten.


Ana Feory beschreibt in dem Titel "DEUTSCHLAND - mein Herz schlägt nicht für dich" die Missstände in Niedriglohnbereichen, die keinerlei gesetzliche Regelung kannten und skrupellosen Subunternehmern alle Wege offen ließen, den Niedrigstlohn im Ausland mit ausländischen Arbeitskräften bei uns fortzusetzen. Durch ihre Lebensumstände und trotz qualifizierter Ausbildung kam sie im Rentenalter mittenrein in die Ausbeutung. Wir haben dieser Tage durch Regierungsbeschluss neue Signale gesehen, die einen Mindestlohn anzeigen, wenn auch manche Branchen ausgenommen sind und andere Ausnahmen bestehen.





Die zweite Reihe kümmert sich um ganz andere Dinge, nämlich die schönen Seiten des Lebens, das Träumen von der Zweisamkeit, das Miteinander mit einem Partner und Ausleben seiner Sehnsüchte und Wünsche. In den "Fantasien zur Nacht" kommen Autoren zu Wort, die es verstehen, die Fastträume, wirklichen Träume und alle Versuche, sie zu verwirklichen, in Worte zu fassen, sowohl in Gedichten als auch in Prosa. 

Diana Stein eröffnet die Reihe mit "LIEBESFLÜSTEREI" und hält alles kunstvoll offen, was man auch direkter sagen könnte. Sie spart aus und lässt es doch mitschwingen. 

Regine Wendt kann sehr viel konkreter sein und vermag es, ihre Gedanken und Empfindungen sehr genau darzustellen, fließen zu lassen und weitschichtig zu variieren. In "SINNLICHE TRAUMFRÜCHTE für sie und ihn" führt sie uns durch Maries verträumt-narzistische Welt, reflektiert die erotische Position des lyrischen Ichs zwischen Mann und Frau, beschreibt Abenteuer und schmückt alles mit ihren Kunstwerken.



Der SV Verlag lädt sie herzlich ein, die beiden Reihen als Leser zu genießen oder als Autor mitzugestalten.



Mehr Infos: http://www.sv-verlag.com/news/zwei-neue-reihen-ab-april-2014/

Zeitgenössische Klassik: TIGRAN MANSURIAN, Testament





Zeitgenössische Klassik: Tigran Mansurian wurde 75

© Petra Goldmann / ECM Records


Artikel in KLASSIKAKZENTE

Tigran Mansurian wird 75

Am 27. Januar feierte Tigran Mansurian, einer der originellsten Komponisten zeitgenössischer Musik, seinen 75. Geburtstag. Das Label ECM New Series hat dabei mitgeholfen, seiner Arbeit eine breitere Aufmerksamkeit zu verschaffen.
Der 1939 in Beirut geborene Tigran Mansurian zog 1947 mit seiner Familie zurück ins heimatliche Armenien und studierte am Staatlichen Konservatorium Jerewan. Während der 1960er Jahre begeisterten ihn zunächst die Ideen der musikalischen Avantgarde des Westens. Doch die Vorstellung, jeder Ort besitze eine spezifische Spiritualität, und der Wunsch, als Komponist eine authentische armenische Stimme auszubilden, gewannen zunehmend an Bedeutsamkeit für Mansurian. "Unser Platz auf der Landkarte der Musik und der Kultur", schrieb er, "ist genau dort, wo Ost und West aufeinandertreffen." Die schöpferische Kraft des Komponisten erwächst aus diesem Blickwinkel heraus.
Tigran Mansurian hegt eine tiefe Faszination für das Verhältnis zwischen der geistlichen Musik und den Volksliedern Armeniens, das in so kraftvoller Weise im Werk von Komitas, einem beständigen Einfluss, zum Ausdruck kommt. Im Jahr 2000 nahm Mansurian eigene Arrangements von Komitas für das Album"Hayren" auf, das auch Ersteinspielungen seiner Musik für Viola und Perkussion von Kim Kashkashian und Robyn Schulkowsky enthielt. Es folgte "Monodia", das breitgefächerte Album-Porträt des Komponisten, aufgenommen 2001-2002 mit Musikern wie Kim Kashkashian, Leonidas Kavakos, Jan Garbarek, Hilliard Ensemble und dem Münchener Kammerorchester unter der Leitung von Christoph Poppen.
2004 arbeitete Tigran Mansurian eng mit dem Rosamunde Quartett zusammen. Es entstanden Aufnahmen des ersten und zweiten Streichquartetts aus den frühen 1980er Jahren und eines neuen Stücks, "Testament", das dem ECM-Produzenten Manfred Eicher gewidmet ist.
"Ars Poetica", ein Chorwerk Mansurians, das auf der Lyrik von Yegishe Charants beruht und den Klang der armenischen Sprache feiert, wurde 2006 von ECM veröffentlicht. Kim Kashkashian stellte auf ihrem Album "Nahrót" im Jahr 2010 Ersteinspielungen der "Drei Arien" für Viola und Streichquartett vor.
Mansurians Freundschaft zur Cellistin Anja Lechner ist eines der Themen von "El Encuentro", einem Dokumentarfilm von Norbert Wiedmer und Enrique Ros, der von ECM Cinema auf DVD veröffentlicht wurde. Lechner spielt ist auch maßgeblich an der neuesten Mansurian-Aufnahme beteiligt, die im März 2014 bei ECM New Series erscheint. Die Cellistin interpretiert gemeinsam mit Patricia Kopatchinskaja und der Amsterdam Sinfonietta das Doppelkonzert für Violine, Cello und Streichorchester. Lechner ist auch in Mansurians "Quasi Parlando" zu hören, während Kopatchinskaja in "Romance" und "Four Serious Songs" als Solistin auftritt.

ECM-Alben von Eleni Karaindrou, Tord Gustavsen Quartet, Arild Andersen / Paolo Vinaccia / Tommy Smith, Norma Winstone / Glauco Venier / Klaus Gesing


Eleni Karaindrou: Medea

Greek composer Eleni Karaindrou’s collaborations with stage director Antonis Antypas have generated some of her most powerful music. “Medea”, like the earlier “Trojan Women”, comes out of this association. Created to accompany performances at the Ancient Theatre of Epidaurus, the music vibrates with emotional intensity. Karaindrou gives her themes to a small ensemble, its sound-colours creating an ambiance both archaic and contemporary, as textures of santouri, ney, lyra and clarinets are combined and contrasted. Even with reduced instrumental forces the composer seems to imply an orchestral scope. Giorgos Cheimonas’ Modern Greek adaptation of Euripides provides the lyrics, movingly sung by a 15-piece chorus under the direction of Antonis Kontogeorgiou and, on two pieces, by the composer.

ECMPlayer





Tord Gustavsen Quartet: Extended Circle

The sixth ECM album from Tord Gustavsen, recorded in Oslo in June 2013, quietly but most assuredly takes the Norwegian pianist’s music to the next stage of its development.

Gustavsen’s quartet with Tore Brunborg, Mats Eilertsen and long-term associate Jarle Vespestad has matured into a group whose interactions draw strength from restraint, patiently building the music toward its climaxes. Here are new gospel-tinged pieces and ballads from Tord’s pen, gentle and luminescent group improvisations, and an ecstatic interpretation of the Norwegian traditional “Eg Veit I Himmerik Ei Borg” (“I Know A Castle In Heaven”).


ECMPlayer

Concerts:
Norway, USA, UK, Germany, France, Belgium (details






Arild Andersen / Paolo Vinaccia / Tommy Smith: Mira

After the eruptive excitement of their Live At Belleville album, which was widely praised around the world (and secured for leader Arild Andersen the Prix du Musicien Européen 2008 from the Academie du Jazz in France), the trio now delivers a studio album. In Oslo’s Rainbow, bassist Andersen, tenorist Tommy Smith and Paolo Vinaccia rechanneled their music’s energies into a programme of soulful ballads and mid-tempo free-floating sound explorations. The pairing of Anderson’s muscular bass and Smith’s vaulting tenor is exceptionally compelling (as the recent “Celebration” album also confirmed). Most of the tunes on “Mira” are from Arild’s pen, though his cohorts also contribute material, and there is an unexpected interpretation of Burt Bacharach’s “Alfie”, beautifully played by Tommy Smith here.

ECMPlayer





Norma Winstone / Glauco Venier / Klaus Gesing: Dance Without Answer

The great British jazz singer Norma Winstone once again casts her net wide for source material for this third ECM album with Italian pianist Glauco Venier and German clarinetist / saxophonist Klaus Gesing. Alongside new pieces by Winstone/Gesing and by Venier, the trio covers tunes by singer-songwriters Nick Drake, Fred Neil and Tom Waits. They take a fresh approach to Madonna’s “Live To Tell”, and to Dave Grusin’s “It Might Be You”, as well as Ralph Towner’s “A Breath Away” (now with lyrics by Norma) and “Bein’ Green”, a children’s song elevated to jazz standard status by Sinatra, Stan Kenton, Ray Charles and many more. “As Winstone moves ever farther from the Great American Songbook,” All About Jazz observed, “it's certain that, with band mates as sympathetic as Gesing and Venier, there's precious little she can't do.”


ECMPlayer