Gut aufgelegt. Die Sammlung Heinz Beck
Bis 25. August 2013
Kunst für Alle!
lautete in den 1960er und -70er Jahren eine der zentralen Maximen der
Kunstwelt. Kunst sollte nicht nur der Elite gehören. Vielmehr legten
Künstlerinnen und Künstler Wert darauf, ihre Arbeiten möglichst vielen
zugänglich zu machen. In Auflagen produzierte Kunst bot hier die Lösung.
So taten sie sich mit Verlegern zusammen, um Kunstwerke in hohen
Auflagen zu niedrigen Preisen herzustellen. In der Ausstellung Gut
aufgelegt. Die Sammlung Heinz Beck gibt das WHM nun mit rund 380
Exponaten einen ebenso umfassenden wie faszinierenden Einblick in die
ganz eigene Welt der Auflagenkunst der 1960er und 1970er Jahre.
Als
Ausgangspunkt dient die Sammlung des Düsseldorfer Rechtsanwalts Heinz
Beck, der sich ab den 1960er Jahren auf Auflagenwerke spezialisierte.
Neben Multiples und Druckgrafiken sammelte er Künstlerbücher,
-schallplatten und -postkarten. Als er vor 25 Jahren, 1988, rund 2.600
Werke dem Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen am Rhein vermachte, konnte
die bestehende Sammlung konstruktiv-konkreter Kunst um eine wichtige
Säule erweitert werden. Zum 25-jährigen Jubiläum wurden die Bestände der
Sammlung Heinz Beck wissenschaftlich aufgearbeitet, wobei erstmals auch
die Künstlerschallplatten und -Bücher erfasst wurden. Zudem zeigte
sich, dass ihr die lange gängige Bezeichnung Pop-Sammlung nicht gerecht
wurde, da sie auch zahlreiche Werke von Fluxus, Conceptual Art, Op-Art,
Konkreter Poesie und Neuer Musik enthält.
Die Sammlung Heinz Beck zeigt die Sammlung erstmals in ihrer
Breite. Der Fokus liegt auf der Tätigkeit der Verleger, ohne die es
keine Auflagenkunst und damit auch Heinz Becks spezielles
Sammlerinteresse nie gegeben hätte. Der Rundgang führt von seinem
Düsseldorfer Wohnzimmer in die wichtigsten westlichen Kunstzentren der
1960er und -70er Jahre. Vorgestellt werden bedeutende Verlage wie die
Editionen René Block, Hansjörg Mayer und Staeck, Rosa Esmans Tanglewood
Press und Wolfgang Feelischs VICE-Versand. Die Verlegertätigkeit der
documenta-Foundation und der Kunstvereine ist ebenso Thema wie die
zahlreichen Künstlerverlage jener Zeit, etwa die Edition MAT von Daniel
Spoerri, Factory Additions von Andy Warhol oder die Something Else Press
von Dick Higgins. Am Ende des Parcours bieten Hörstationen einen
Einblick in Heinz Becks teils eigenwillige Plattensammlung.
Mit
Werken von Arman, Mary Bauermeister, Joseph Beuys, Marcel Broodthaers,
Christo, Jörg Immendorff, Alison Knowles, Yayoi Kusama, Roy
Lichtenstein, Hermann Nitsch, Claes Oldenburg, Sigmar Polke, Mieko
Shiomi, Daniel Spoerri, Ben Vautier, Wolf Vostell, Andy Warhol und
vielen mehr.
Zur Ausstellung erscheint im Wienand Verlag ein
Katalog mit Texten von Kerstin Skrobanek, Nina Schallenberg, Herbert
Nolden, Reinhard Spieler und Klaus Staeck sowie Interviews mit René
Block, Frank Dommert, Rosa Esman, Wolfgang Feelisch, Armin Hundertmark,
Rolf Ricke und Klaus Staeck, Museumspreis 29,80 Euro.