Christa Wuthrich
im landeflug wurzeln spüren
das licht
schlummert
frost verklebt die sicht
zeitlos eingelullt
im Wohlsein
im losen moment
des daheim bleiben
kaum
an land
schnappt die pflicht
bindet ein
beisst fest
die guten nicken
meine starre
bis zum herz
auf dem weg ins aus
die flügel wetzen
im landeflug
wurzeln spüren
erdenlos
aufblühen
die füsse frei
den köpf im
wolken bruch
schwere los
das herz
in der hand
mich
auf der zunge
erklärungslos
willkommen sein
daheim
Das Appenzellerland hat mehr zu bieten als grüne Hügel, Käse und Sennen in roten Jäckchen: Es ist auch eine Landschaft, aus der eine vielfältige, durch und durch moderne Literatur kommt. Die Literaturzeitschrift orte, seit vielen Jahren im Appenzellischen ansässig, hat sich diesmal in ihrer nächsten Umgebung umgesehen. Was sie dabei an Texten und Schreibenden gefunden hat, lässt aufhorchen. Das Spektrum der in diesem Heft versammelten Autorinnen und Autoren reicht von Altmeistern wie dem Erzähler Walter Züst bis zu einer Nachwuchsautorin wie der schon sehr erfolgreichen Dorothee Elmiger, vom sensiblen Poeten Werner Lutz bis zur humoristischen Erzählung des jungen Stefan Millius, vom einfühlsamen Bericht aus fremden Lebenswelten bei Viola Rohner bis zu den aufmüpfigen Mundartgedichten des früh verstorbenen Peter Morger. Dass das Appenzellerland nicht erst seit neustem literarisch fruchtbar ist, beleuchtet ein Essay von Werner Bucher, der zeigt, wie viele Schweizer Autoren des 20. Jahrhunderts gerade zu dem einen Dorf Grub in Appenzell Ausserrhoden in besonderer Beziehung standen - einmal mehr also ein orte-Heft, das zu Entdeckungen einlädt!
orte - Schweizer Literaturzeitschrift, Nr. 165 (2010): „Im Postauto nach Trogen - Appenzellika II". 76 Seiten, CHF 14.- / EUR 8,-
Erhältlich im Buchhandel oder direkt beim orte-Verlag, Rüteggstrasse 48, CH-9413 Oberegg AI, Tel. 071 888 15 56, www.orteverlag.ch, info@orteverlag.ch
Peter Morger
Remämber
Le Flöör du Mall
Vorgescht hätt'de alt Härr
plötzlech dä dritt Früelig gschpüürt
und isch voll Taatedrang
uf sinn Balkoon usegange
zomm da Graanium Wasser gee
Schpööter im Schpitool
hätt'em t'Schwöschter möse mittaile
das'sini Wohnig gär kain Balkoon heg
"Gartezwäärg hend gad
s'näu Wanderwääggsetz diskutirt
und wie di Wilde ghirnet
oder da zöndroote Chappe
Nöd schlächt sind's väschroke
ober da unbekannt Fluugobiäkt
wo chopflos i erem Beet glandet isch
Da Schnurrli isch ap wie s'Bisiwätter
und schüttlet sin Chatzechopf
Da Mensch isch scho koomisch
S'isch nüüt passirt
Da pensionirt Goldfisch
wo'en Härzschlag öbercho hätt
wert dor 'Krankäkasse ärsetzt
und da Fluurschade zallt
woorschindli t'Wintertuur