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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Samstag, 30. November 2024

History Nebraska: Ist Nebraska eine „Wüste“? Nein und Ja!

 Ist Nebraska eine „Wüste“? Nein und Ja!


Eine Windmühle inmitten einer Dürre
in Nebraska im Jahr 1936

Letzten Sommer war es wieder extrem heiß in Nebraska. Ist „Great Desert“ jedoch die dümmste Beschreibung von Nebraska, die jemals in gedruckter Form erschienen ist? Sicher, wir haben alle schon einmal „flyover Country“ und „middle of nowhere“ gehört – aber Wüste?

Eine Karte, die von Major Stephen Long von der US-Armee veröffentlicht wurde, nannte Nebraska genau so. Im Jahr 1820 führte er eine Erkundungsgruppe durch die „Wüste“ entlang des Platte River zu den Rocky Mountains und kehrte dann auf einer südlicheren Route nach Osten zurück. Die Expedition war 1819 von St. Louis aus aufgebrochen. Long machte keine Witze über die Wüste. Sein Geograph schrieb, dass die Region:

„...ist fast völlig ungeeignet für den Anbau und natürlich unbewohnbar für ein Volk, das für seinen Lebensunterhalt auf die Landwirtschaft angewiesen ist.“

Aber was sah Long, als er 1820 nach Westen reiste, und warum nannte er es eine Wüste? Hier wird Longs Karte zu einer Geschichte darüber, wie sich die Bedeutung von Wörtern im Laufe der Zeit ändern kann. 

Denken Sie an Robinson Crusoe, den fiktiven Helden aus Daniel Defoes berühmtem Roman von 1719. Wie Defoe sagte, erlitt Crusoe „auf einer einsamen Insel“ Schiffbruch. Doch dann erzählt er von Crusoe, der in dieser eher tropischen „Wüste“ sein eigenes Essen anbaut und Ziegen züchtet.

Damals bedeutete „Wüste“ „ein wildes, unbewohntes und unkultiviertes Gebiet“. Heute würde ein Schriftsteller schreiben, dass Crusoe sich auf „einer einsamen Insel“ befinde – es ist dasselbe Wurzelwort. Aber verlassene Orte sind in der Regel aus gutem Grund so. Die Menschen werden nicht dort bleiben, wo sie ihren Lebensunterhalt nicht verdienen können. Zu Stephen Longs Zeiten war eine „Wüste“ ein Ort ohne Bäume. Longs Landsleute gingen davon aus, dass auf einem Land, auf dem keine Bäume wachsen, sicherlich auch keine Feldfrüchte wachsen würden. Das hat ihnen die Erfahrung aus der Vergangenheit gezeigt. (Roger Welsch schreibt mehr darüber in „The Myth of the Great American Desert“ in Nebraska History.)

Mit anderen Worten: Longs Beschreibung der baumlosen Ebenen war nicht so verrückt, wie es klingt, aber es war nicht die ganze Geschichte. Etwas östlich der „Wüste“ markierte Long den Standort der „Pawnee Villages“ am Loup River. Die Pawnees bauten seit Jahrhunderten verschiedene Maissorten in Zentral-Nebraska an. Sie pflanzten ihre Feldfrüchte im Frühling an, jagten im Sommer Bisons und kehrten zur Ernte in ihre Erddörfer zurück. Es war eine frühe Version der heutigen Mais- und Viehwirtschaft.

Die Idee der „Großen Amerikanischen Wüste“ war das folgenreichste Ergebnis der Langen Expedition. Es blieb eine Generation lang auf Karten. Zu dieser Zeit betrachteten politische Führer das Land westlich des Missouri River als dauerhafte Heimat für die Ureinwohner, die sie aus wertvollem Land im Osten vertrieben. Wie Longs Herausgeber Edwin James es ausdrückte:

„Obwohl der Boden an manchen Stellen fruchtbar ist, ist er aufgrund des Mangels an Holz, schiffbaren Bächen und Wasser für den Lebensunterhalt für niemanden außer einer Nomadenbevölkerung ein ungeeigneter Wohnsitz. Wir glauben, dass der Reisende, der jemals die einsamen Sandstrände durchquert hat, sich uns in dem Wunsch anschließen wird, dass diese Region für immer der unbehelligte Aufenthaltsort der einheimischen Jäger, des Bisons und des Schakals bleiben möge.“

„Forever“ dauerte etwa 30 Jahre, aber das ist eine andere Geschichte.

Oh, und das Foto oben auf der Seite? Das stammt aus den Sandhills im Holt County, Nebraska, während einer schweren Dürre im Jahr 1936 – denn manchmal verhalten sich die Great Plains wirklich wie eine Wüste im modernen Sinne des Wortes.

David Bristow, Herausgeber




Donnerstag, 28. November 2024

Einprägsam: Michel Friedman im Gespräch mit Lars Eidinger in der Frankfurter Oper

Michel Friedman  Foto von Gaby Gerster





Am 27.11.2024 auf der Opernbühne das Gespräch zweier erfolgreicher Traumatisierter, die es weit gebracht haben. Ein Glück, dass wir als Zuschauer sie bei solchen Gesprächen auf der Bühne einmal hautnah, und zwar „ungefiltert“, erleben können. Keine Kameras, keine Schwenks durch das Dekoregal, Kamera von oben sich nähernd oder sonstige Kunstkniffchen, sondern pur.

Wer die Vorzüge solcher Gespräche zu schätzen weiß, und es sind sehr viele, erlebte ein ungewöhnliches Gespräch. Nicht nur dass das Berliner Schaubühnenmitglied Lars Eidinger die traditionelle Position des Philosophen und Autors Prof. Dr. Michel Friedman auf der rechten Seite des Tischchens einnahm, er stellte auch die Weichen zu Beginn, eroberte sich mehr und mehr den möglichen Aktionsraum ganz im Sinne der Schauspielschule, die ihn geprägt hat, aber auch der Spontanität des Schauspielers auf der Bühne. Nichts Unsteiferes und Abenteuerlicheres als plötzliche Veränderungen des Gesprächsschemas, das Auflösen imaginärer Schranken und des Tabubruchs. Friedman ließ ihn gewähren und leitete ihn immer zurück zum Thema, ansonsten freie Fahrt für Eidinger mit Hippielook und einem Anzug, der einige Nummern zu groß war (von den Gummiclogs ganz zu schweigen). Er hätte auch den merkwürdigen Schigolch, Lulus „Ziehvater“, sehr lebendig und dominant gespielt.

Worum ging es eigentlich? Obsession bei Wedekinds Theaterstück und Alban Bergs Oper „Lulu“ war das Thema. Die Begierde, Leidenschaft, das Besessensein, die Zwangsvorstellung bei Lulu selbst, und noch viel mehr bei den Männern, die sie begehren … Dr. Schön begehrt die junge hübsche Frau, aus dem Nichts als Nichts Geborene. Sie ist ihm Mätresse hinter den Kulissen, er kann sich lange Zeit nicht zu dieser sozialen Mesalliance in der Öffentlichkeit bekennen, verschiebt sie wie ein Mädchenhändler im Backstage-Milieu der leidenschaftlichen Honoratioren und kann bis zum Tod nicht von ihr ablassen – Lulu erschießt ihn ungewollt durch ein von ihm ausgelöstes Gerangel. Seiner obsessiven Qual ist eine eigene ausführliche Szene in der Oper gewidmet. Aus dieser Qual und Eifersucht entsteht sein Mordgedanke. Auch der Maler ist besessen von ihr, der Medizinalrat, der Prinz aus Afrika, der Athlet und andere Männer, nicht zuletzt Alwa, der Sohn des Dr. Schön. Lulu sucht Schutz und Sicherheit, will begehrt werden. Es endet für sie aus dieser Männerabhängigkeit, Opfer  „männlicher Macht“, durch Tod aus der Hand des Londoner Massenmörders Jack the Ripper, der sie bedroht und in dessen gezücktes Messer sie sich stürzt.

Dieser gedachte Hintergrund ermöglichte ein sehr intensives Gespräch zweier prominenter Menschen, die sehr viel Gemeinsames in ihren Leben entdeckten und durch ihre Erlebnisse in der Kindheit die Position der dauerhaft Suchenden nach Sinn, Bedeutung, Ausgestaltung ihres Lebens und der Gerechtigkeit darin einnehmen. Beide versuchen zu ergründen, wer sie selbst eigentlich sind, was sie wollen und wohin sich sich entwickeln sollten. Beide unterziehen sich einer Analyse beim Psychiater, um mehr über ihre Beweggründe, Ängste und Probleme zu erfahren. Hier spielt ein anderer Vorgang mit hinein, die Traumatisierung, der auch Lulu begegnet. Im Zuschauerraum des Varietétheaters, in dem sie auftritt, sitzt Schön mit seiner Verlobten Gräfin Geschwitz. Eine unglaubliche Verletzung, die auch zum sofortigen Zusammenbruch Lulus führt. Nur Schöns Auflösung der Verlobung und Verlobung mit Lulu ermöglicht ein Weiter bis zum Tod.

Traumatisierung tauchte bei Friedman in ganz enormem Ausmaß auf. Wie wir wissen, hat Friedman fast seine gesamte Verwandtschaft durch das Hitlerregime verloren, 50 Menschen wurden ermordet, nur seine Mutter und Großmutter kamen aus der Deportation zurück. Er beklagt das kalte Klima im Umgang, das nie eine Fürsorglichkeit aufkommen ließ. Auch bei Eidinger die Zurückstoßung durch Entfremdung gegenüber der Mutter. Sie konnte sich seinen Vornamen nicht merken! Es gab mehrere Kinder, aber doch kein Grund ihn ständig mit falschem, wechselndem Vornamen anzusprechen? Liebe nur, wenn er verschiedene Rollen in seinem Leben spielt? Viel Leistung zeigen, es zu etwas bringen als A, B oder C? Diese Vermutung liegt sehr nahe. Bei beiden eine Unnahbarkeit, Nichtangenommenwerden durch die Mutter - der Frau, die ihn geboren hat, nicht genügen, Ohnmachtsgefühle, Minderwertigkeitsgedanken. Und verrückterweise sind die Gefühle ja bei fast allen Menschen in irgendeiner Form zu finden, mal mehr, mal weniger ausgeprägt.

Eidinger arbeitet sogar heraus, dass es eben diese archetypischen Gefühle bei allen Menschen gibt, die wir nicht verstehen, die uns sogar uns selbst entfremden, der morgendliche Blick in den Spiegel, der meistens mehr Verachtung als Zufriedenheit hervorruft. "Werde ich noch angenommen?" Wir können uns gar nicht dauerhaft annehmen in unserer Zwitterrolle zwischen Mensch und Nichtmensch, definiert und nichtdefiniert, gestaltet und ungestaltet. Dies alles tobt in unserem Unbewussten und sucht seine Kanalisierung in sozial verträgliche, anerkannte oder sogar sehr bemerkenswerte Leistungen. Aber was bleibt ist der fade Geschmack des Nichtgenügens. Selbst nach viel Leistung und Anerkennung kann jeder von uns am nächsten Morgen aufwachen und sich im Spiegelbild wider Erwarten nicht annehmen, sondern verachten, weil er vielleicht nur das getan hat, was andere von ihm erwarten.

So gesellt sich auch die Scham dazu, etwas zu tun, zu äußern, zu spielen, das man nicht ist. Eidinger setzte sich zu Beginn automatisch auf den Sessel des Moderators, der räumlich mehr Präsenz vermittelt, wobei das nichts über Inhalte, Qualität aussagen kann, was gesprochen wird. Nur die vorteilhafte Position reicht nicht aus, es muss auch noch die Präsenz gelebt werden, und das zeigte uns Eidinger mit einem doppelten Kniff aus dem Schauspielunterricht. Nur das Durchbrechen der Erwartung durch das Unerwartete, Unübliche, Tabuverletzende schafft die Präsenz der Rolle. Spontanität heißt das Zauberwort. Eidinger springt auf, macht zwei, drei Schritte auf die Zuschauer zu, verschüttet das Mineralwasser in hohem Bogen, durchbricht die Ordnung und spricht darüber, er stupst das Glas vom Tisch, trinkt aus der Flasche und fordert den Triumph der Überraschung vom Zuschauer. Aus sich herausgehen, den Rahmen, die Illusion, die Konvention sprengen, Verachtung und Scham über alles hinter sich lassen heißt die Freiheitsformel, die Präsenzbestätigung und das Begeisterungsmoment für die Zuschauer.

Er erzählte noch aus seinen Erfahrungen aus Istanbul, wo „Richard III“ aufgeführt wurde, und die jungen Männer den grausamen, frauenfeindlichen, widerlichen Despot durch Aufstehen und lautes Klatschen feierten, wohl eher begeistert von der Präsentation der Rolle waren, die offensichtlich ein Maximum an Präsenz vermittelte. Er vermutete, dass sie ihn in dieser Rolle auch als Präsident küren würden. Was er in Wirklichkeit nicht bieten kann oder will, nur durch Rollenspiel.

Langes, intensives Klatschen für all die Offenheit der beiden Bühnenprominenten, die Kurzweil des Abends und die berühmte Spiegelfunktion: Schaut euch das an, was wir hier sagen und denken, das seid auch ihr!

Montag, 25. November 2024

Was bringt die geplante Krankenhausreform? Jedenfalls viele Kontroversen ...

Foto von Klaus Nielsen (pexels)


Die geplante Krankenhausreform in Deutschland umfasst mehrere zentrale Bestandteile. 

  • Was bringt die geplante Krankenhausreform? Jedenfalls viele Kontroversen ...Vorhaltevergütung: Krankenhäuser erhalten eine Pauschale Vergütung für die Vorhaltung bestimmter Leistungsgruppen, unabhängig von der tatsächlichen Anzahl der Behandlungen. Dies soll die wirtschaftliche Stabilität der Krankenhäuser sicherstellen.

  • Qualitätskriterien: Es werden bundesweite Qualitätskriterien für einzelne Leistungsgruppen festgelegt, um sicherzustellen, dass nur Krankenhäuser, die über das notwendige Personal und die erforderliche Ausstattung verfügen, Leistungen erbringen.

  • Entbürokratisierung: Das Ziel ist es, das Krankenhauspersonal von unnötiger Bürokratie zu entlasten und den Ressourceneinsatz zu verbessern.

  • Sicherstellung der Versorgung: Besonders in ländlichen Regionen sollen sogenannte Sicherstellungskrankenhäuser und sektorenübergreifende Versorgungseinrichtungen (Level 1i-Krankenhäuser) die flächendeckende medizinische Versorgung gewährleisten.

  • Reduzierung unnötiger Krankenhäuser: Krankenhäuser, die nicht die festgelegten Qualitätskriterien erfüllen, sollen entweder geschlossen oder umgewandelt werden.

Die Reform soll die Behandlungsqualität verbessern und eine flächendeckende, qualitativ hochwertige medizinische Versorgung sicherstellen.


Welche Nachteile sieht die Fachwelt?

Die geplante Krankenhausreform in Deutschland hat in der Fachwelt einige Kritikpunkte hervorgerufen. Hier sind einige der wichtigsten Bedenken:

  • Finanzielle Belastung
    Viele Kritiker sind der Meinung, dass die Reform nicht ausreichend finanzielle Unterstützung bietet, um die bestehenden Defizite der Krankenhäuser zu decken. Insbesondere in strukturschwächeren Regionen könnten Kliniken weiterhin wirtschaftlich unter Druck geraten.
  • Unzureichende Berücksichtigung regionaler Besonderheiten
    Einige Experten sind der Ansicht, dass die Reform die spezifischen Anforderungen und Herausforderungen der einzelnen Regionen nicht ausreichend berücksichtigt. Dies könnte zu einer ungleichmäßigen Versorgung führen.
  • Bürokratie
    Trotz der Bemühungen, die Bürokratie zu reduzieren, gibt es Bedenken, dass die Reform tatsächlich zu mehr Bürokratie führen könnte. Dies könnte den Krankenhäusern zusätzliche administrative Belastungen auferlegen.
  • Risiko von Klinikschließungen
    Es besteht die Sorge, dass die Reform zur Schließung von Krankenhäusern, insbesondere in ländlichen Gebieten, führen könnte. Dies könnte die medizinische Versorgung in diesen Regionen erheblich beeinträchtigen.
  • Anreizsystem
    Einige Experten sind der Meinung, dass das neue Vergütungssystem nicht ausreichend Anreize für eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung bietet. Es könnte zu einer Fokussierung auf quantitative statt qualitativ hochwertige Behandlungen führen.


Verbesserungen sind sinnvoll

Es gibt etliche Bemühungen, die Krankenhausreform zu verbessern. Nach der jüngsten Neuwahl des Bundestags hat Bayern beispielsweise nachträgliche Korrekturen gefordert. Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass die neue Bundesregierung die Reform überprüfen und notwendige Anpassungen vornehmen wird.

Andere Bundesländer haben ebenfalls ihre Kritikpunkte und Vorschläge zur Verbesserung der Reform vorgelegt. Es wird erwartet, dass diese Bemühungen dazu beitragen, die Reform so anzupassen, dass sie die spezifischen Anforderungen der einzelnen Regionen besser berücksichtigt und die finanzielle Belastung der Krankenhäuser verringert.

Einige Bundesländer, wie Mecklenburg-Vorpommern, fordern eine Erhöhung der Sicherstellungszuschläge, um kleine Krankenhäuser in ländlichen Regionen besser zu unterstützen. Es gibt auch Vorschläge, die Mindestanforderungen für Personal und Ausstattung flexibler zu gestalten, um den spezifischen Bedürfnissen der einzelnen Regionen gerecht zu werden.
Verschiedene Bundesländer betonen die Notwendigkeit, die Zusammenarbeit zwischen ambulanten und stationären Einrichtungen zu fördern, um eine umfassendere Versorgung zu gewährleisten.
Die Einführung einer fallzahlunabhängigen Sockelfinanzierung wird vorgeschlagen, um die wirtschaftliche Stabilität der Krankenhäuser zu sichern. Es wird empfohlen, dass Krankenhäuser verstärkt Kooperationen eingehen und sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren, um die Qualität der Versorgung zu verbessern.


Was möchte Lauterbach jetzt schon verbessern?

Karl Lauterbach, der deutsche Gesundheitsminister, hat kürzlich angekündigt, dass er die Krankenhauslandschaft in Deutschland verbessern möchte. Er plant, die Finanzierung und Struktur der Krankenhäuser zu überdenken, um sicherzustellen, dass sie besser auf die Bedürfnisse der Patienten eingehen können. Lauterbach möchte auch die Digitalisierung im Gesundheitswesen fördern und die Zusammenarbeit zwischen Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten verbessern.

Dies soll durch verschiedene Kooperationsformen verbessert werden. Hier sind einige der wichtigsten Ansätze:

  • Belegarzt-System: Niedergelassene Ärzte können als Belegärzte tätig werden, was bedeutet, dass sie zusätzlich zu ihrer Praxis auch Patienten stationär behandeln können. Dies ermöglicht eine bessere Kontinuität der Versorgung und erleichtert den Übergang zwischen ambulanter und stationärer Behandlung.

  • Praxis am Krankenhaus: Ärzte können ihre Praxen in unmittelbarer Nähe zu Krankenhäusern einrichten, was die Koordination und den Informationsfluss verbessert. Dies kann besonders vorteilhaft sein, wenn Ärzte häufig mit Krankenhäusern zusammenarbeiten müssen.

  • Digitale Gesundheitsnetzwerke: Durch den Einsatz von digitalen Gesundheitsnetzwerken können Ärzte und Krankenhäuser effizienter zusammenarbeiten. Dies umfasst den Austausch von Patientendaten, die gemeinsame Nutzung von Ressourcen und die Optimierung von Behandlungsabläufen.

  • Kooperationsverträge: Klare Vertragsregelungen und Vereinbarungen zwischen Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten können die Zusammenarbeit strukturieren und rechtliche Unsicherheiten vermeiden.

Diese Vorhaben sind nicht neu und werden auch teilweise nicht funktionieren. Hier sind einige Gründe, warum bestimmte Vorhaben in der Vergangenheit nicht funktioniert haben:
  • Belegarzt-System: Es hat oft an der praktischen Umsetzung und der Bereitschaft der Ärzte gefehlt, sowohl ambulant als auch stationär zu arbeiten. Die Doppelfunktion kann zu Überlastung führen, und es gibt organisatorische Hürden, wie die Koordinierung von Arbeitszeiten und Verantwortlichkeiten.

  • Praxis am Krankenhaus: Obwohl diese Idee theoretisch sinnvoll klingt, ist es in der Praxis schwierig, geeignete Räumlichkeiten und Ressourcen zu finden. Außerdem können bürokratische Hürden und finanzielle Beschränkungen die Einrichtung solcher Praxen erschweren.

  • Digitale Gesundheitsnetzwerke: Die Integration von IT-Systemen zwischen verschiedenen Einrichtungen ist eine große Herausforderung. Unterschiedliche Softwarelösungen, Datenschutzbedenken und die Notwendigkeit umfassender Schulungen erschweren die Umsetzung. Zudem sind nicht alle Ärzte bereit, neue Technologien zu übernehmen.

  • Kooperationsverträge: Es gibt oft rechtliche und vertragliche Unklarheiten, die die Zusammenarbeit erschweren. Unklare Verantwortlichkeiten und Haftungsfragen können dazu führen, dass solche Verträge in der Praxis nicht wirksam umgesetzt werden.

Es zeigt sich, dass für eine erfolgreiche Umsetzung dieser Maßnahmen neben guten Konzepten mit Realitätsnähe auch eine sorgfältige Planung, ausreichende Finanzierung und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit aller Beteiligten erforderlich sind.


CRISIS-Kriegsberichterstattung aus der UKRAINE hautnah - eine Auswahl

 










Samstag, 23. November 2024

Update: 1000 Tage russischer Krieg gegen die Ukraine mit Erklärung des NATO-Ukraine-Rats vom 11.07.2024

Am Dienstag (19. November 2024) hat Generalsekretär Mark Rutte in einer Videobotschaft an das ukrainische Volk den 1.000sten Tag des russischen Krieges gegen die Ukraine begangen. "Dieser Krieg muss enden. Unsere Unterstützung für die Ukraine wird nicht enden", bekräftigte er und fügte hinzu, dass es "keinen Frieden in Europa ohne Frieden für die Ukraine geben kann".







UPDATE

Vollständiges Zitat, automatisch übersetzt:

"Erklärung des NATO-Ukraine-Rates, herausgegeben von den Staats- und Regierungschefs, die an der Sitzung des NATO-Ukraine-Rates in Washington, D.C. teilgenommen haben 11. Juli 2024 - Last updated: 15 Jul. 2024 17:12

1. Wir, die Staats- und Regierungschefs des NATO-Ukraine-Rates, sind heute zu diesem historischen NATO-Gipfel zusammengekommen. Mehr als zwei Jahre nach Russlands brutalem Einmarsch in die Ukraine und zehn Jahre nach Russlands illegaler und unrechtmäßiger Annexion der Krim und der ersten Militärintervention im Donbass hat das ukrainische Volk seine Nation, sein Land und unsere gemeinsamen Werte heldenhaft verteidigt. Wir gedenken feierlich der Menschen, die ihr Leben verloren haben, und beklagen das menschliche Leid und die Zerstörung, die durch den illegalen, ungerechtfertigten und unprovozierten Angriffskrieg Russlands verursacht wurden. Russland ist mit seinen Bemühungen, die Staatlichkeit der Ukraine zu untergraben und die Entschlossenheit des ukrainischen Volkes zu brechen, gescheitert. Die Männer und Frauen der ukrainischen Streitkräfte und das ukrainische Volk inspirieren die Welt weiterhin mit ihrer Tapferkeit und Entschlossenheit. Die Ukraine steht als souveräne, unabhängige und demokratische Nation fest.

2. Russland trägt die volle Verantwortung für diesen Krieg, der eine eklatante Verletzung des Völkerrechts, einschließlich der UN-Charta, darstellt und für den es in vollem Umfang zur Rechenschaft gezogen werden muss. Wir verurteilen all jene, die Russlands Krieg unterstützen und Russlands Desinformationskampagnen verstärken. Russlands Krieg gegen die Ukraine hat den Frieden und die Stabilität im euro-atlantischen Raum erschüttert und hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Sicherheit und das Wohlergehen von Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt. Russland hat keine echte Bereitschaft zu einem gerechten und dauerhaften Frieden gezeigt. Die Verbündeten begrüßen und unterstützen das kontinuierliche Engagement von Präsident Zelenskyy, einen umfassenden, gerechten und dauerhaften Frieden durch seine Friedensformel und den Friedensgipfelprozess, einschließlich des wichtigen ersten Gipfels in der Schweiz, voranzubringen.

3. Russland ist für den Tod von Tausenden von Zivilisten verantwortlich und hat umfangreiche Schäden an der zivilen Infrastruktur verursacht. Wir verurteilen auf das Schärfste die schrecklichen Angriffe Russlands auf die ukrainische Bevölkerung, darunter auch auf Krankenhäuser, am 8. Juli. Wir begrüßen die angekündigten Zusagen, der Ukraine zusätzliche Luftabwehrsysteme und andere militärische Fähigkeiten zur Verfügung zu stellen, da die Bündnispartner ihre Unterstützung verstärken, um den Bedürfnissen der Ukraine gerecht zu werden und dazu beizutragen, ihre Bevölkerung, ihre Städte und ihre Infrastruktur vor den schrecklichen Angriffen Russlands zu schützen. Die NATO wird die Gestaltung und Umsetzung einer integrierten Luft- und Raketenabwehrarchitektur für die Ukraine unterstützen und beratend begleiten, um eine möglichst effiziente Nutzung der ukrainischen Luft- und Raketenabwehrkapazitäten zu ermöglichen und den Übergang der Ukraine zur vollständigen Interoperabilität mit der NATO zu unterstützen.

4. Eine starke, unabhängige und demokratische Ukraine innerhalb ihrer international anerkannten Grenzen ist für die Stabilität und Sicherheit des euro-atlantischen Raums von entscheidender Bedeutung. Der Kampf der Ukraine für ihre Unabhängigkeit, Souveränität und territoriale Integrität trägt unmittelbar zur euro-atlantischen Sicherheit bei. Verbündete und Partner verstärken weiterhin die lebenswichtige politische, militärische, finanzielle, wirtschaftliche und humanitäre Unterstützung, da die Ukraine ihr in Artikel 51 der UN-Charta verankertes Recht auf Selbstverteidigung wahrnimmt. Die Verbündeten stärken auch weiterhin die Widerstandsfähigkeit der Ukraine, indem sie dazu beitragen, die Energieinfrastruktur des Landes zu erhalten, wichtige Energielieferungen bereitzustellen und den Transit von Waren und Getreide zu ermöglichen. Die Verbündeten sind nach wie vor entschlossen, die Ukraine so lange zu unterstützen, wie es nötig ist, damit die Ukraine sich durchsetzen kann.

5. Wir begrüßen die Einrichtung des NATO-Programms für Sicherheitsunterstützung und Ausbildung für die Ukraine (NSATU), das die Bereitstellung von militärischer Ausbildung und Ausrüstung für die Ukraine durch Bündnispartner und Partner koordinieren und logistische Unterstützung leisten wird. Sie wird eine verstärkte, vorhersehbare und kohärente Sicherheitshilfe für die Ukraine auf lange Sicht gewährleisten und die Unterstützung der Ukraine durch Bündnispartner und Partner verstärken. Die NSATU, die in den verbündeten Staaten operieren wird, wird unsere laufende Zusammenarbeit bei der Umgestaltung der ukrainischen Verteidigungs- und Sicherheitskräfte verstärken, damit die Ukraine besser in der Lage ist, sich selbst zu verteidigen und weitere russische Aggressionen in Zukunft abzuwehren.

6. Die Ukraine braucht langfristige Unterstützung. Die Bündnispartner sind entschlossen, die Ukraine beim Aufbau einer Streitmacht zu unterstützen, die in der Lage ist, die russische Aggression abzuwehren. Wir begrüßen die Zusage der Bündnispartner, langfristige Sicherheitshilfe für die Bereitstellung von militärischer Ausrüstung, Unterstützung und Ausbildung für die Ukraine zu leisten. Wir begrüßen auch, dass die Bündnispartner zu diesem Zweck beabsichtigen, innerhalb des nächsten Jahres eine Mindestbasisfinanzierung in Höhe von 40 Mrd. € bereitzustellen und der Ukraine ein nachhaltiges Niveau an Sicherheitshilfe zu bieten, das sich durchsetzt.

7. Im Zuge der weiteren Intensivierung unserer Zusammenarbeit und der Stärkung der politischen Integration der Ukraine in die NATO verstärkt das Bündnis die NATO-Vertretung in der Ukraine (NRU), und der Generalsekretär hat beschlossen, einen hochrangigen NATO-Beauftragten zu ernennen, der die NRU leiten und als Anlaufstelle für das Engagement der NATO bei den ukrainischen Behörden in Kiew fungieren soll.

8. Wir haben bei unserer laufenden Zusammenarbeit erhebliche Fortschritte erzielt, u.a. durch das umfassende Hilfspaket (Comprehensive Assistance Package - CAP) für die Ukraine, um den ukrainischen Sicherheits- und Verteidigungssektor zu stärken und wiederaufzubauen, die Abschreckung und Verteidigung der Ukraine langfristig zu unterstützen und die Ukraine zu einer vollständigen Interoperabilität mit der NATO zu führen. Zu diesem Zweck haben wir gemeinsam erste Anforderungen an die Interoperabilität der NATO entwickelt, wobei wir die Prozesse und Instrumente der Verteidigungsplanung der NATO in vollem Umfang genutzt haben, um die Reformen des ukrainischen Sicherheits- und Verteidigungssektors zu informieren und zu unterstützen und die langfristige Interoperabilität unserer Streitkräfte zu ermöglichen. Wir arbeiten gemeinsam daran, die Beschaffung von Verteidigungsgütern in der Ukraine durch die Überprüfung der strategischen Beschaffung von Verteidigungsgütern mit den besten euro-atlantischen Verfahren in Einklang zu bringen. Wir werden zusammenarbeiten, um Lehren aus dem Krieg Russlands gegen die Ukraine zu ziehen und diese anzuwenden, auch in Bezug auf die Widerstandsfähigkeit, und zwar in dem neu eingerichteten Gemeinsamen Analyse-, Schulungs- und Ausbildungszentrum (JATEC) in Polen. Als gemeinsame Struktur der NATO und der Ukraine wird das JATEC ein wichtiger Pfeiler der praktischen Zusammenarbeit sein und die Interoperabilität der Ukraine mit der NATO verbessern. Wir leiten neue gemeinsame Aktivitäten zur Unterstützung der Selbstverteidigung der Ukraine durch den ersten Fahrplan für die Innovationszusammenarbeit zwischen der NATO und der Ukraine ein. Die NATO wird die Selbstverteidigung der Ukraine weiterhin mit dringend benötigter nicht-tödlicher Ausrüstung und Lieferungen im Rahmen der GAP unterstützen, und wir begrüßen Beiträge der Partner.

9. Mit diesen langfristigen Verpflichtungen bauen wir auf der Arbeit auf, die wir gemeinsam im NATO-Ukraine-Rat (NUC) geleistet haben, um die euro-atlantischen Bestrebungen der Ukraine voranzubringen, einschließlich des strategischen Ziels einer NATO-Mitgliedschaft der Ukraine. Seit der Gründung des NUC auf dem Gipfeltreffen in Vilnius haben wir in einem breiten Spektrum von Themen wie Interoperabilität, Energiesicherheit und -infrastruktur, Innovation, Cyberverteidigung, Verteidigungsindustrie, Bekämpfung von Desinformation und Widerstandsfähigkeit auf Augenhöhe zusammengearbeitet und Entscheidungen getroffen. Der NUC hat sich auch als wirksamer Krisenberatungsmechanismus erwiesen.

10. Die Bündnispartner unterstützen uneingeschränkt das Recht der Ukraine, ihre eigenen Sicherheitsvereinbarungen zu treffen und frei von Einmischung von außen über ihre Zukunft zu entscheiden. Die Zukunft der Ukraine liegt in der NATO. Die Ukraine ist zunehmend interoperabel und politisch in das Bündnis integriert. Die Bündnispartner begrüßen die konkreten Fortschritte, die die Ukraine seit dem Gipfel von Vilnius bei den erforderlichen demokratischen, wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Reformen erzielt hat. Während die Ukraine diese wichtige Arbeit fortsetzt, werden die Bündnispartner sie weiterhin auf ihrem unumkehrbaren Weg zur vollständigen euro-atlantischen Integration, einschließlich der NATO-Mitgliedschaft, unterstützen. Die Bündnispartner bekräftigen, dass sie in der Lage sein werden, der Ukraine eine Einladung zum Bündnisbeitritt auszusprechen, wenn die Bündnispartner zustimmen und die Bedingungen erfüllt sind. Die Gipfelbeschlüsse der NATO und des NATO-Ukraine-Rates bilden zusammen mit der laufenden Arbeit der Bündnispartner eine Brücke zur NATO-Mitgliedschaft der Ukraine. Die Bündnispartner werden die Fortschritte der Ukraine bei der Interoperabilität sowie bei weiteren Reformen des demokratischen und des Sicherheitssektors, die die NATO-Außenminister im Rahmen des angepassten nationalen Jahresprogramms weiter bewerten werden, weiterhin unterstützen.

11. Wir begrüßen die bilateralen langfristigen Sicherheitsverpflichtungen, die die NATO-Staaten und ihre Partner mit der Ukraine auf der Grundlage der in Vilnius abgegebenen Gemeinsamen Erklärung der G7 zur Unterstützung der Ukraine vereinbart haben. Sie verstärken sich gegenseitig und sind ein Beweis für das gemeinsame und unerschütterliche Engagement für eine freie, unabhängige, demokratische und souveräne Ukraine innerhalb ihrer international anerkannten Grenzen, die in der Lage ist, sich selbst zu verteidigen und künftige Aggressionen abzuwehren. Diese Verpflichtungen und die auf diesem Gipfel gefassten Beschlüsse sorgen für eine nachhaltige und dauerhafte Unterstützung der Ukraine bei der Verteidigung ihrer Souveränität und territorialen Integrität und unterstützen die euro-atlantische Integration der Ukraine."

Freitag, 22. November 2024

T R U M P - was nun?


Welche Richtung werden die USA nach dieser Wahl einschlagen? 

Wird es noch einmal gelingen, die Vereinigten Staaten als neue Hoffnung der freien Welt zu etablieren? Oder steht dem «Land der Freien» eine Zeitenwende bevor, die auch das globale Koordinatensystem fundamental verändern wird?  Im Gespräch mit der Literaturwissenschaftlerin und Amerikanistin Elisabeth Bronfen und dem Historiker Manfred Berg, Autor von «Das gespaltene Haus – Eine Geschichte der Vereinigten Staaten von 1950 bis heute», erkundet Wolfram Eilenberger die Folgen des Wahlausgangs.

 

Frankfurt a.M.: Friedman in der Oper - OBSESSION. Im Gespräch mit Lars Eidinger zu LULU von Alban Berg

Michel Friedman
Foto von Gaby Ger
ster
 

Friedman in der Oper

zu Lulu

Im Dialog mit renommierten Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und Wissenschaft befragt Michel Friedman Opernstoffe auf ihren Bezug zu unserer Lebensrealität. Die erste Veranstaltung der neuen Spielzeit widmet sich anlässlich der Premiere von Alban Bergs Lulu dem Thema OBSESSION. Mit ihrer Existenz sprengt Lulu jedes bürgerliche Maß und fordert es zugleich heraus. Die Oper erzählt von einem Prozess der Aneignung und Ausbeutung. Es ist der Versuch der Zähmung eines Wesens – bis hin zu ihrer endgültigen Zerstörung.

Gesprächspartner am 26. November ist: Lars Eidinger 
(* 21. Januar 1976 in West-Berlin) ist ein deutscher Schauspieler. Einen Namen machte er sich zunächst am Theater als langjähriges Ensemblemitglied der Berliner Schaubühne. Mit seiner ersten großen Filmrolle in Maren Ades Beziehungsdrama Alle anderen (2009) konnte er sich auch als Filmschauspieler etablieren. Im Fernsehen war er unter anderem zwischen 2012 und 2021 im NDR-Tatort in drei Fällen von Klaus Borowski als Postzusteller und Frauenmörder Kai Korthals zu sehen. 2021 und 2022 spielte er den Jedermann bei den Salzburger Festspielen an der Seite der „Buhlschaft“ Verena Altenberger.

OBSESSION

Zur Premiere Lulu


Dienstag
26. November 2024
Beginn
19.00 Uhr
Dauer
ca. 1 ½ Std. ohne Pause
Ort
Opernhaus
Preise
Einheitspreis 20 Euro (erm. 10 Euro)

Severin Groebners Neuer Glossenhauer #49: Einen Doppelten bitte!



Jetzt heißt es sich doppelt anstrengen - Foto © Dominic Reichenbach, Artwork © Claus Piffl

 

Einen Doppelten bitte!


In Zeiten, wo die einen Regierungen zerbröseln, die anderen keine Regierung zusammen bekommen und die dritten Menschen in Regierungsämter wählen, die dafür absolut ungeeignet sind, wird man entweder wahnsinnig - oder Anarchist. 

Bei ersterem Lösungsmodell sagt man sich von der Realität los, bei letzterem sagt man sich von jeglicher Regierung los. Wie nachhaltig das ist, bleibt fraglich. Denn sowohl Realität als auch Regierung kümmern sich nämlich gerne weiter um einen, auch wenn man das gar nicht will. 

Bleibt noch die dritte Möglichkeit: Man konzentriert sich auf total nebensächlichen Unsinn.

Das ändert zwar nichts, regt einen aber wenigstens nicht auf.

So war dieser Tage zu lesen, es gäbe einen Hype um Doppelgängerwettbewerbe. 

Also Competitions, wo sich Leute treffen, die meinen, sie sähen aus wie… Tja, wie eigentlich?

Ich weiß es nicht. Denn ich kenn die Originale schon nicht: Schauspieler, Reality-TV-Stars, Musiker, die in meiner Fast-schon-alter-Satiriker-mit-Büchern-und-Schallplatten-Blase überhaupt keine Rolle spielen. 

Dafür weiß ich genau, welcher Doppelgänger eigentlich wirklich von Nöten wäre.

Meiner.

Denn ich brauche dringend einen Doppelgänger.

Irgendjemand, der sich für mich all diese Filme, TV-Sendungen und Musikvideos reinzieht, wo die Originale von den anderen Doppelgängern auftauchen. Der kann dann mitreden, mein Doppelgänger. Auch bei Doppelgänger-Wettbewerben. Vielleicht trifft er dort auch Doppelgänger von anderen, und diese Doppelgänger reden dann untereinander über die Doppelgänger-Wettbewerbe. Das sind dann echte Doppelgänger-Doppelgänger-Fachgespräche.

Denn mein Doppelgänger, der kennt sich aus.

Und wenn er dann heim kommt, kann er sich auch gleich um meine Steuererklärung kümmern, den Brief an die Krankenkasse abschicken, das schwere Hanteltraining durchziehen (täglich), geduldig und verständnisvoll mit Menschen sein, die am Ende von Rolltreppen stehen bleiben (weil dort die Aussicht so schön ist), er soll auch für mehr Klimaschutz, bessere Bezahlung von Menschen in Pflege und sozialen Berufen, autofreie Innen… nein: Autofreie Städte und gegen Nazis demonstrieren und - wenn er schon dabei ist - auch den Müll mit runter nehmen. 

Ja, auch den Biomüll.

Und das ist nur die Liste für die  Eingewöhnungszeit. Anschließend möge er bitte mit Witz, Geduld und Sachargumenten in den sozialen Netzwerken mit all den verrückten Verschwörungsgläubigen diskutieren und ihnen freundlich, aber zwingend logisch erläutern, dass die Welt wahrscheinlich doch nicht von jüdisch-kommunistischen Faschisten in Gestalt von Eidechsen regiert wird, welche unter der Erde leben, wo sie das Blut von Barbiepuppen trinken und satanische Verse in den demokratischen Verfassungen der Welt verstecken, welche erst zu Tage treten, wenn man die Grundgesetze auf dem Kopf stehend rückwärts liest. 

Und wenn er damit fertig ist, soll mein Doppelgänger, die faule Sau, auch noch einen riesigen Laubbläser erfinden, der alle Laubbläser (und ihre Besitzer) wegpustet. Weit weg. In die nächste Stadt, ins nächste Land, auf den Nachbarkontinent oder am besten ins hinterste Eck der Milchstraße. Dort können die dann weiterröhren. Denn Laubbläser sind in Wahrheit der Paarungsschrei der Gartengestalter. Je größer das sexuelle Verlangen, desto lauter der Laubbläser. Das weiß ich bestimmt. 

Denn das hat mir mein Doppelgänger erzählt. Der kennt sich aus. 

Der macht nämlich auch Witze. Die besten Scherze über verurteilte Narzissten mit faschistischen Neigungen im weißen Haus, die - laut ehemaligen Geheimdienstlern - wahrscheinlich von faschistischen, ehemaligen Geheimdienstlern im Kreml erpresst werden. Großartige Pointen! 

Ich kenn sie leider nicht, aber mein Doppelgänger kann sowas. 

Der kennt sich auch mit der KI aus und sagt, dass es gar kein Problem gäbe mit künstlicher Intelligenz. Und ich sage: Er muss es wissen, er ist schließlich eine. Und mein Leben ist durch ihn besser geworden. Ich kann mich endlich auf die angenehmen Seiten des Lebens konzentrieren: 

Vergnügen und Verdrängung, wie auch Verblödung. Klappt super! Ich kapier schon jetzt nur mehr die Hälfte von dem, was hier geschrieben steht.

Insofern: Danke Doppelgänger!


P.S.:

Und Newsletter schreiben kann er auch schon ganz gut.




Groebner live:


18.11. Wien - Radiokulturhaus zu Gast bei der ORF-Tafelrunde / 21.11. München - Wirtshaus im Schlachthof /

23.11. Geislingen - Rätsche / 24.11. Frankfurt - Stalburg Theater / 30.11. Amorbach - Zehntscheuer / 

alle Termine hier.


Das Satire-Pop-Album „Nicht Mein Problem“ gibt’s hier physisch oder hier digital




Der „Neue Glossenhauer“ ist ein Projekt der freiwilligen Selbstausbeutung, wer es dennoch materiell unterstützen will, hier wäre die Bankverbindung für Österreich: 

Severin Groebner, Bawag, IBAN: AT39 6000 0000 7212 6709 

Hier die jene für Deutschland: 

Severin Groebner, Stadtsparkasse München, IBAN: DE51 7015 0000 0031 1293 64


Donnerstag, 21. November 2024

Momentane Debatte: Das Gewalthilfegesetz für schutzbedürftige Menschen


Das sogenannte "Gewalthilfegesetz" ist ein umstrittenes Gesetz, das vom Bundestag am 18. November 2022 verabschiedet wurde und am 1. Januar 2023 in Kraft trat. Dieses Gesetz soll die Unterstützung von Opfern von Gewalt und Missbrauch verbessern und um bestimmte Maßnahmen zur Gewaltprävention und -bekämpfung zu ermöglichen. Es sieht unter anderem die Verstärkung der Polizei- und Sicherheitskräfte vor und erlaubt strengere Maßnahmen zur Überwachung und Kontrolle von potenziellen Gewalttätern.

Im Bundestag gibt es erhebliche Kontroversen über die Migrationspolitik und die Bereitstellung von Schutzräumen. Die CDU/CSU-Fraktion kritisiert die Regierung für einen "migrationspolitischen Sonderweg" und warnt vor einer Zunahme illegaler Migration. Sie fordert strengere Grenzkontrollen und mehr Maßnahmen zur Begrenzung der Migration.

Auf der anderen Seite verteidigt die SPD das Asylrecht und betont, dass Deutschland seine internationalen Verpflichtungen einhalten muss. Es gibt auch Diskussionen über die Notwendigkeit, die Kapazitäten und die Ausstattung der Schutzräume zu verbessern, um den aktuellen Anforderungen gerecht zu werden.

- Die Unionsparteien legen großen Wert auf Sicherheit und Ordnung. Sie fordern strengere Grenzkontrollen und die Rückführung abgelehnter Asylbewerber. Zudem wollen sie Schleuser energisch bekämpfen und die Lebensbedingungen in den Herkunftsländern verbessern.

- Die SPD setzt sich für eine humane und gerechte Migrationspolitik ein. Sie betont die Bedeutung des Asylrechts und möchte die Integration von Migranten fördern. Die Partei strebt an, die Einwanderung von Fachkräften zu erleichtern und die bürokratischen Hürden zu senken.

- Die Grünen sehen Deutschland als vielfältige Einwanderungsgesellschaft und setzen sich für eine offene und inklusive Migrationspolitik ein. Sie wollen die Rechte von Migranten stärken und Diskriminierung entgegenwirken.

- Die FDP unterstützt eine liberale Migrationspolitik, die auf der Integration von Migranten und der Förderung von Arbeitsmigration basiert. Sie betont die Notwendigkeit klarer und fairer Asylverfahren.

- Die AfD vertritt eine restriktive Haltung zur Migration. Sie fordert eine drastische Reduzierung der Zuwanderung und eine strikte Kontrolle der Grenzen. Die Partei lehnt die Aufnahme von Flüchtlingen weitgehend ab.

Foto von RDNE Stock project auf pexels
Das Gewalthilfegesetz hat auch spezifische Auswirkungen auf
Frauen. Es sieht unter anderem den Ausbau von Frauenhäusern und Beratungsstellen vor, um Frauen, die von Gewalt betroffen sind, mehr Schutz und Unterstützung zu bieten. Auch der Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung in Gewaltfällen ist ein wichtiger Bestandteil des Gesetzes.

Die Zahl der Femizide (Gewalt gegen - 57% ausländische, 43% deutsche - Frauen, die zum Tod führt) ist in Deutschland alarmierend hoch. Im Jahr 2023 wurden 360 Femizide registriert, und fast jeden Tag erlebt eine Frau oder ein Mädchen häusliche Gewalt. Das Gesetz soll helfen, diesen Missstand zu bekämpfen und Frauen ein sichereres Leben zu ermöglichen. 

Laut dem Bundeskriminalamt (BKA) sind im Jahr 2023 938 Frauen und Mädchen Opfer von versuchten oder vollendeten Tötungsdelikten geworden. Dies entspricht einem Anteil von 32,3% aller Opfer von Tötungsdelikten. Besonders alarmierend ist, dass 80,6% der weiblichen Opfer von Tötungsdelikten im Kontext von Partnerschaften getötet wurden.

Das Gesetz sieht einen flächendeckenden Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung für Betroffene geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt vor. Dies bedeutet, dass jeder, der von Gewalt betroffen ist, Anspruch auf Unterstützung hat, unabhängig von Einkommen, Herkunft oder Wohnort.

Das Gesetz stellt sicher, dass Frauenhäuser und Beratungsstellen flächendeckend und kostenfrei zur Verfügung stehen. Dies soll sicherstellen, dass niemand aufgrund finanzieller Hürden keinen Zugang zu Schutz und Unterstützung hat.

Neben der Unterstützung für Opfer sieht das Gesetz auch Maßnahmen zur Prävention und Täterarbeit vor. Dies umfasst Aufklärungskampagnen, Beratungsangebote für Täter und Maßnahmen zur Vermeidung weiterer Gewalt.

Um das Bewusstsein für geschlechtsspezifische Gewalt zu schärfen, sieht das Gesetz auch Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit vor. Dies soll dazu beitragen, die Akzeptanz und das Verständnis für die Problematik zu erhöhen.

Das Gesetz legt einheitliche Qualitätsstandards für Beratungsangebote fest, um sicherzustellen, dass Betroffene überall in Deutschland gleichwertigen Schutz und Unterstützung erhalten.

Das Gewalthilfegesetz richtet sich nicht nur an Frauen, sondern an alle Gewaltopfer, unabhängig von Geschlecht, Alter oder Herkunft. Das bedeutet,
dass auch Männer, Kinder, ältere Menschen oder Personen mit einer Behinderung, anderen politischen, weltanschaulichen Anschauungen, sexueller Orientierung usw. die Gewalt erfahren haben, Anspruch auf Schutz und Unterstützung haben. Das Ziel des Gesetzes ist es, eine umfassende und inklusive Hilfe für alle Betroffenen von Gewalt zu gewährleisten.


Die Maßnahmen umfassen daher auch spezielle Unterstützungsangebote und Schutzmaßnahmen für verschiedene Gruppen von Gewaltopfern, um sicherzustellen, dass alle bedarfsgerecht und individuell unterstützt werden können.

Es gibt auch Schutzräume für andere Gewaltopfer, nicht nur für Frauen. In Deutschland gibt es Schutzwohnungen und Zufluchtswohnungen, die
Foto von cottonbro studio
 auf pexels
für alle Gewaltbetroffenen, unabhängig von Geschlecht, Alter oder Herkunft, zur Verfügung stehen. Diese Einrichtungen bieten einen sicheren Ort, an den Betroffene in Krisensituationen flüchten können.

Es gibt spezielle Beratungsstellen und Unterstützungsangebote für verschiedene Gruppen von Gewaltopfern, wie zum Beispiel Männer, Kinder und ältere Menschen. Diese Einrichtungen bieten oft umfassende Unterstützung, einschließlich rechtlicher Beratung, psychologischer Hilfe und praktischer Unterstützung bei der Sicherstellung des täglichen Bedarfs.

Hierher gehören auch die  insgesamt 1.148 Gewaltopfer aufgrund rechtsextremistischer Handlungen. Diese umfassen verschiedene Delikte wie Körperverletzungen, Brandstiftungen und gefährliche Eingriffe in den Verkehr.

Ende 2023 waren in Deutschland außerdem rund 3,2 Millionen Schutzsuchende registriert. Diese Zahl umfasst Menschen, die sich unter Berufung auf humanitäre, völkerrechtliche oder politische Gründe in Deutschland aufhalten. Davon verfügten etwa 2,5 Millionen über einen anerkannten Schutzstatus, während der Rest entweder einen offenen oder abgelehnten Schutzstatus hatte.

Die Zahl der Schutzräume und Zufluchtmöglichkeiten ist ebenfalls gestiegen, um den wachsenden Bedarf zu decken. Es gibt zahlreiche Frauenhäuser, Beratungsstellen und Zufluchtswohnungen, die für Gewaltbetroffene zur Verfügung stehen.

Bild von Dee auf Pixabay
Unter den Schutzsuchenden in Deutschland sind auch viele Kriegsflüchtlinge. Ein großer Teil der Schutzsuchenden kommt aus der Ukraine. Bis Mitte Oktober 2024 wurden
rund 1,2 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine, davon 442.000 Frauen in Deutschland erfasst. Diese Menschen fliehen vor dem Krieg und suchen hier Schutz und Sicherheit.

Die restlichen 2 Millionen Schutzsuchenden in Deutschland stammen aus verschiedenen Ländern weltweit. Hier sind einige der wichtigsten Herkunftsländer:


- Syrien: rund 972.460 Menschen, 318.000 Frauen

- Afghanistan: etwa 419.410 Menschen, 146.000 Frauen

- Irak: etwa 200.000 Menschen, 90.000 Frauen

- Türkei: rund 152.000 Menschen, 83.600 Frauen
   Von Januar bis Oktober 2024 gab es insgesamt
   20.426 Asylanträge aus der Türkei.


- Iran: etwa 155.687 Menschen, 74.730 Frauen

- Russische Föderation: rund 308.015 Menschen, 138.607 Frauen

- Eritrea: etwa 84.010 Menschen, 37.805 Frauen

- Somalia: rund 60.295 Menschen, 27.133 Frauen

- Kosovo: etwa 299.685 Menschen, 134.855 Frauen

- Nigeria: rund 83.765 Menschen, 37.694 Frauen

- Serbien: etwa 259.985 Menschen, 116.493 Frauen




Mittwoch, 20. November 2024

Frankfurt a.M.: Premiere der Oper in vier Akten MACBETH von Giuseppe Verdi

Nicholas Brownlee
Foto: Barbara Aumüller


Premiere

MACBETH

Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi
Text von Francesco Maria Piave und Andrea Maffei
nach William Shakespeare
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Musikalische Leitung: Thomas Guggeis / Simone Di Felice (4., 12., 17. Januar, 1. Februar 2025)
Inszenierung: R.B. Schlather

Bühnenbild: Etienne Pluss
Kostüme: Doey Lüthi
Choreographie: Gal Fefferman
Video: Rocafilm
Licht: Olaf Winter
Chor: Manuel Pujol
Dramaturgie: Konrad Kuhn


Macbeth: Nicholas Brownlee / Domen Križaj (18., 22., 29. Dezember 2024)
Banquo: Kihwan Sim / Andreas Bauer Kanabas (18., 22., 29. Dezember 2024; 1. Januar, 1. Februar 2025)
Lady Macbeth: Tamara Wilson
Macduff: Matteo Lippi
Malcolm: Kudaibergen Abildin
Kammerfrau der Lady Macbeth: Karolina Bengtsson
Arzt: Erik van Heyningen
Diener / Mörder / Herold: Pilgoo Kang u.a.
Chor, Kinderchor-Solisten sowie Statisterie und Kinderstatisterie der Oper Frankfurt
Frankfurter Opern- und Museumsorchester

Mit freundlicher Unterstützung der DZ Bank und des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper

Neben seinen Arbeiten nach Vorlagen Schillers nehmen die Vertonungen der Dramen Shakespeares einen wichtigen Platz im Schaffen von Giuseppe Verdi (1813-1901) ein. Die Uraufführung seiner Oper Macbeth fand 1847 in Florenz statt und wurde vom Publikum mit Befremden aufgenommen. Hatte doch Verdi hier erstmals die Kompositionsmuster der traditionellen Nummernoper hinter sich gelassen und den Weg zur „durchkomponierten“ Form eingeschlagen. Diesen Weg ging er achtzehn Jahre später noch konsequenter, als er den Auftrag einer Umarbeitung des Werkes für Paris erhielt. Diese Fassung wurde schließlich 1865 erstmals herausgebracht. Sie lag auch 2004/05 der letzten Frankfurter Neuproduktion des Macbeth in der Regie von Calixto Bieito zugrunde und erklingt ebenfalls in dieser aktuellen Inszenierung von R.B. Schlather.

Zum Inhalt: Macbeth hat schon viel erreicht. Doch nach einer seltsamen Begegnung erwacht die Gier nach mehr in ihm. Angetrieben von seiner nicht weniger ehrgeizigen Frau begeht er einen Mord, der weitere Gräueltaten nach sich zieht.

Die musikalische Leitung der Neuproduktion liegt bei Frankfurts Generalmusikdirektor Thomas Guggeis, der dem Publikum direkt nach Alban Bergs Lulu mit Verdis wegweisendem Macbeth eine völlig andere Facette seines Könnens präsentiert. Er wechselt sich mit Kapellmeister Simone Di Felice am Pult des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters ab. Der amerikanische Regisseur R.B. Schlather legte 2019 sein Debüt in Europa an der Oper Frankfurt mit Händels Tamerlano im Bockenheimer Depot vor. Dieser Arbeit folgten 2021 Cimarosas L’italiana in Londra und zuletzt Puccinis Madama Butterfly im Frankfurter Opernhaus. Nicholas Brownlee (Macbeth) wechselte

Thomas Guggeis
Foto: Sophia Hegewald
2020/21 vom Badischen Staatstheater Karlsruhe ins Ensemble der Oper Frankfurt. An seinem neuen Stammhaus reüssierte der amerikanische Bassbariton seitdem mit zahlreichen wichtigen Rollendebüts. Dazu gehören u.a. Amonasro (Aida), Hans Sachs (Die Meistersinger von Nürnberg) und Jochanaan (Salome). Nachdem der Künstler im Sommer 2024 als Donner (Das Rheingold) bei den Bayreuther Festspielen debütierte, präsentierte er kürzlich den Wotan im neu inszenierten Ring des Nibelungen an der Bayerischen Staatsoper. Brownlees Landsfrau Tamara Wilson (Lady Macbeth) ist neben internationalen Auftritten ein gern gesehener Gast an der Oper Frankfurt, wo sie u.a. als Kaiserin in Strauss’ Die Frau ohne Schatten und als Elisabeth von Valois in Verdis Don Carlo auftrat. Der italienische Tenor Matteo Lippi (Macduff) gibt sein Hausdebüt in Frankfurt. Zu seinen aktuellen Aufgaben gehört Cavaradossi in Puccinis Tosca am Nationaltheater Prag. Angeführt von Kihwan Sim (als Banquo alternierend mit Andreas Bauer Kanabas) sind fast alle weiteren Partien mit Mitgliedern des Ensembles der Oper Frankfurt besetzt; dazu gehört auch Bariton Domen Križaj, der sich mit Nicholas Brownlee als Macbeth abwechselt.


Premiere: Sonntag, 1. Dezember 2024, um 18 Uhr im Opernhaus
Weitere Vorstellungen: 5., 7., 18., 22. (15.30 Uhr), 29. (15.30 Uhr) Dezember 2024;
1. (18 Uhr), 4., 12. (15.30 Uhr), 17. Januar, 1. Februar 2025
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19 Uhr.

Preise: € 16 bis 190 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Karten sind bei unseren üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im
Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.

MACBETH  
Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi  
Text von Francesco Maria Piave und Andrea Maffei  
nach William Shakespeare  
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln  
Musikalische Leitung: Thomas Guggeis / Simone Di Felice (4., 12., 17. Januar, 1. Februar 2025)  
Inszenierung: R.B. Schlather  
Bühnenbild: Etienne Pluss  
Kostüme: Doey Lüthi  
Choreographie: Gal Fefferman  
Video: Rocafilm  
Licht: Olaf Winter  
Chor: Manuel Pujol  
Dramaturgie: Konrad Kuhn  
Macbeth: Nicholas Brownlee / Domen Križaj (18., 22., 29. Dezember 2024)  
Banquo: Kihwan Sim / Andreas Bauer Kanabas (18., 22., 29. Dezember 2024; 1. Januar, 1. Februar 2025)  
Lady Macbeth: Tamara Wilson  
Macduff: Matteo Lippi  
Malcolm: Kudaibergen Abildin  
Kammerfrau der Lady Macbeth: Karolina Bengtsson  
Arzt: Erik van Heyningen  
Diener / Mörder / Herold: Pilgoo Kang u.a.  
Chor, Kinderchor-Solisten sowie Statisterie und Kinderstatisterie der Oper Frankfurt  
Frankfurter Opern- und Museumsorchester  
Mit freundlicher Unterstützung der DZ Bank und des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper  
Neben seinen Arbeiten nach Vorlagen Schillers nehmen die Vertonungen der Dramen Shakespeares einen  
wichtigen Platz im Schaffen von Giuseppe Verdi (1813-1901) ein. Die Uraufführung seiner Oper Macbeth fand  
1847 in Florenz statt und wurde vom Publikum mit Befremden aufgenommen. Hatte doch Verdi hier erstmals  
die Kompositionsmuster der traditionellen Nummernoper hinter sich gelassen und den Weg zur  
„durchkomponierten“ Form eingeschlagen. Diesen Weg ging er achtzehn Jahre später noch konsequenter, als  
er den Auftrag einer Umarbeitung des Werkes für Paris erhielt. Diese Fassung wurde schließlich 1865 erstmals  
herausgebracht. Sie lag auch 2004/05 der letzten Frankfurter Neuproduktion des Macbeth in der Regie von  
Calixto Bieito zugrunde und erklingt ebenfalls in dieser aktuellen Inszenierung von R.B. Schlather.  
Zum Inhalt: Macbeth hat schon viel erreicht. Doch nach einer seltsamen Begegnung erwacht die Gier nach  
mehr in ihm. Angetrieben von seiner nicht weniger ehrgeizigen Frau begeht er einen Mord, der weitere  
Gräueltaten nach sich zieht.  
Die musikalische Leitung der Neuproduktion liegt bei Frankfurts Generalmusikdirektor Thomas Guggeis, der dem  
Publikum direkt nach Alban Bergs Lulu mit Verdis wegweisendem Macbeth eine völlig andere Facette seines  
Könnens präsentiert. Er wechselt sich mit Kapellmeister Simone Di Felice am Pult des Frankfurter Opern- und  
Museumsorchesters ab. Der amerikanische Regisseur R.B. Schlather legte 2019 sein Debüt in Europa an der Oper  
Frankfurt mit Händels Tamerlano im Bockenheimer Depot vor. Dieser Arbeit folgten 2021 Cimarosas L’italiana in  
Londra und zuletzt Puccinis Madama Butterfly im Frankfurter Opernhaus. Nicholas Brownlee (Macbeth) wechselte  
2020/21 vom Badischen Staatstheater Karlsruhe ins Ensemble der Oper Frankfurt. An seinem neuen Stammhaus  
reüssierte der amerikanische Bassbariton seitdem mit zahlreichen wichtigen Rollendebüts. Dazu gehören u.a.  
Amonasro (Aida), Hans Sachs (Die Meistersinger von Nürnberg) und Jochanaan (Salome). Nachdem der Künstler  
im Sommer 2024 als Donner (Das Rheingold) bei den Bayreuther Festspielen debütierte, präsentierte er kürzlich  
den Wotan im neu inszenierten Ring des Nibelungen an der Bayerischen Staatsoper. Brownlees Landsfrau Tamara  
Wilson (Lady Macbeth) ist neben internationalen Auftritten ein gern gesehener Gast an der Oper Frankfurt, wo sie  
u.a. als Kaiserin in Strauss’ Die Frau ohne Schatten und als Elisabeth von Valois in Verdis Don Carlo auftrat. Der  
italienische Tenor Matteo Lippi (Macduff) gibt sein Hausdebüt in Frankfurt. Zu seinen aktuellen Aufgaben gehört  
Cavaradossi in Puccinis Tosca am Nationaltheater Prag. Angeführt von Kihwan Sim (als Banquo alternierend mit  
Andreas Bauer Kanabas) sind fast alle weiteren Partien mit Mitgliedern des Ensembles der Oper Frankfurt  
besetzt; dazu gehört auch Bariton Domen Križaj, der sich mit Nicholas Brownlee als Macbeth abwechselt.  
Premiere: Sonntag, 1. Dezember 2024, um 18 Uhr im Opernhaus  
Weitere Vorstellungen: 5., 7., 18., 22. (15.30 Uhr), 29. (15.30 Uhr) Dezember 2024;  
1. (18 Uhr), 4., 12. (15.30 Uhr), 17. Januar, 1. Februar 2025  
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19 Uhr.  
Preise: € 16 bis 190 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)  
Karten sind bei unseren üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im  
Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.