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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

Übersetze/Translate/Traduis/Tradurre/Traducir/переводить/çevirmek

Freitag, 26. Oktober 2012

Fantasien zur Nacht: WANDERN von Erika Ott

Nacktwandern als neuer Skandal und Bußgeldanlass















Wandern  

Das Wandern ist der Hände Lust,
sie wandern immer mit Genuss,
sie wandern.

Refrain:
Es werden schlechte Hände sein,
denen niemals fiel das Wandern ein,
das Wandern.

Sie wandern über Berg und Tal,
sind fröhlicher von mal zu mal,
beim Wandern.

Refrain

Wenn sie dann angekommen sind,
verweilen sie, zerzaust vom Wind,
vom Wandern.

Refrain

Es wird getrunken, dann gespeist,
bevor man wieder weiterreist,
zum Wandern.

Refrain 

So wandern sie von Ort zu Ort,
verweilen hier und auch mal dort,
beim Wandern.

Refrain 

Und kehren sie dann fröhlich heim,
zufrieden werden sie dann sein,
vom Wandern.

Refrain


(c) Erika Ott

Heute Abend in Neunkirchen / Saar: VEIN Meets Glenn Ferris


VEIN meets Glenn Ferris

Freitag - 26.10.2012 - 20.30 Uhr - Stummsche Reithalle

Das schweizerische Jazz-Trio Vein mutiert aktuell mit dem aus den USA stammenden und in Frankreich lebenden Posaunisten Glenn Ferris zum ebenso aufregenden wie eigenwilligen Quartett. Ferris ist einer der wichtigsten Posaunisten des heutigen Jazz. Mit seinem eigenständigen, modernen, immer aber die Tradition respektierenden Spiel bewegt er sich höchst souverän durch die Stücke des Quartett-Repertoires. Nicht zuletzt verkörpert Ferris für seine jüngeren Mitmusiker auch ein Stück Jazz-Geschichte. Er ist seit den 60er-Jahren immer wieder mit den Größten des Jazz (u.a. Stevie Wonder, Frank Zappa, Don Ellis, John Scofield, Billy Cobham) aufgetreten und bringt genau das ins Spiel, was für Vein ein elementares Anliegen ist: den Spirit dieser Musik.

www.vein.ch

Heute Abend in Darmstadt: SÜNDENBOCKEREI von Alfred Mittermeier


ALFRED MITTERMEIER: "SÜNDENBOCKEREI"
Wiederholung! - Wer gestreichelt werden will, bleibt besser zu Hause!

Am Fr, 26.10.12,  20:30 Uhr; Einlass: 19:00 Uhr, Preise 15 € (VVK)-18 €
halbNeun Theater, Sandstr. 32, 64283 Darmstadt, Tel.: 06151-23330 (Abendkasse)

Wie wird man zum Sündenbock? Niemand - außer Jesus und dem Teufel - kommt als solcher auf die Welt. Wird man zum Sündenbock gemacht? Geschossen? Gemobbt? Gezüchtet? Muss der Sündenbock immer ein Mann sein? Oder gibt es im Zuge der Gleichberechtigung auch eine Sündengeiß? Fragen über Fragen ...

Das Programm zielt nicht darauf ab besonders frauen-, männer- oder gar kinderfreundlich zu sein. Im Gegenteil! Ebenso gibt es keine politischen Inhalte, und daher ist der Abend frei von jeglicher political correctness. Wer es allerdings gerne bissig, bösartig und arglistig mag, der ist hier genau richtig. Willkommen im Sündenparadies der Erde – an diesem Abend finden Sie es im halbNeun Theater.

"... Peng, peng, peng: Dem Mann auf der Bühne müsste eigentlich das Mundwerk rauchen. Schnell, zielgenau, und subtil, aber auch grob gestreut verpulvert Alfred Mittermeier seine Verbal-Munition. Geballte Salven bissigen Wortwitzes knallen dem Publikum um die Ohren … er agiert theatralisch-vital, stigmatisiert, rückt zurecht, bricht Lanzen und bietet absurde Lösungen. Letztere nicht zu befolgen ist übrigens kein Versäumnis, wohl aber, sein kabarettistisches Können nicht erlebt zu haben …" (Alt-/Neugöttinger Anzeiger)  

August-Kunstprojekt auf dem Arnsberger Neumarkt von Marita Gerwin

Wenn Sie im August in Arnsberg waren, haben Sie sich sicher über die Weihnachtsbäume am Neumarkt gewundert: Die italienischen Künstler Marco Bruzzone und Patrick Tuttofuoco zeigten am Neumarkt in Arnsberg-Altstadt eine ungewöhnliche Installation. Unter dem Titel "To mistake an empty place for a square" wurde der Platz in ein ganz neues Licht getaucht.

Der Hintergrund: Karl Friedrich Schinkels Büro konzipierte den Neumarkt in Arnsberg Anfang des 19. Jahrhunderts als Zentrum des neuen preußischen Stadtteils. Den Platz umrahmen eine klassizistische Kirche, Verwaltungs- und Bürgerhäuser sowie aktuell der Verkehrsverein und der Kunstverein Arnsberg. Trotz der zentralen Lage, der Infrastruktur und des historischen Ambientes ist der Neumarkt zumeist leer und wird nur gelegentlich für Veranstaltungen genutzt. Am schönsten ist der Platz traditionell an Weihnachten. Dann ist der Neumarkt wirklich lebendig und erfüllt seinen ursprünglichen Zweck als Zentrum, Marktplatz und beliebter Treffpunkt.

Unweit des Neumarkts befindet sich eine Fabrik, die im Kontrast zum stillen Leben der Altstadt Tag und Nacht rattert. Die Papierfabrik Reno de Medici verarbeitet Altpapier und produziert daraus Karton.

Der Kontrast zwischen Leere, Produktivität und Natur ist entscheidend für Bruzzone und Tuttofuoco, die nach einem Besuch der Fabrik eine einmalige ortspezifische Kunstaktion für den Neumarkt konzipierten. Bruzzone und Tuttofuoco wollten das Potential des Orts herausfordern, indem sie den ungewöhnlich stillen Platz mit der aktiven Produktion der Papierfabrik verbanden. Wie das ging? Die beiden Künstler schufen Dutzende von Tannenbaum-Skulpturen aus Arnsberger Karton. Zahlreiche Jugendliche der Stadt waren dazu eingeladen, sich an dem Projekt aktiv zu beteiligen. Vom Fenster des am Neumarkt gelegenen Kunstvereins Arnsberg hörten verblüffte Zuschauer zudem eine künstlerische Interpretation eines bekannten Weihnachtslieds.


(Quelle: www.arnsberg.de, (c) Marita Gerwin)

Donnerstag, 25. Oktober 2012

Jetzt im Kino: AGENT RANJID RETTET DIE WELT

Auf der Weltpremiere von AGENT RANJID RETTET DIE WELT mit Top-Comedian Kaya Yanar am 18.10. hielt Bollywood-Zauber Einzug im Kölner Cinedom: Zu mitreißenden Rhythmen stürmten die Bollywood-Tänzer und Tänzerinnen aus dem Film in grellbunten Saris den Roten Teppich. Aber auch Kaya Yanar und seine Co-Stars Birte Glang, Gode Benedix, Tom Gerhardt, Ralph Herforth und Mark Keller sorgten für Stimmung und Blitzlichtgewitter, als sie gemeinsam mit Produzent Christian Becker, Constantin-Vorstand und Executive Producer Martin Moszkowicz, Co-Produzent Oliver Berben und Co-DrehbuchautorDieter Tappert alias Paul Panzer den Kölner Cinedom betraten. 

Worum geht es in dem Film?

Der indische Putzmann Ranjid (KAYA YANAR) ist verzweifelt: Seine Geliebte Kuh Benytha ist sehr krank und braucht eine teure Magenoperation. Doch dafür fehlt Ranjid einfach das Geld. Als der holländische Bösewicht Freek van Dyk (RUTGER HAUER) die Weltherrschaft an sich reißen will und die besten Agenten von CIA, KGB, MI5, BND und GEZ ausschaltet, wendet sich das Blatt für Ranjid ganz unerwartet: Süleyman (VEDAT ERINCIN), Leiter des türkischen Ayran Secret Service (ASS), hält ausgerechnet den tollpatschigen Putzmann für einen neuen „Süperagenten“ und lockt ihn mit viel Geld. Schließlich muss dringend gehandelt werden, denn van Dyks Helfer Reppe (GODE BENEDIX) und Viagra (BIRTE GLANG) haben schon die beiden ASS-„Süperagenten“ Hakan (KAYA YANAR) und Sirtakimann (KAYA YANAR) außer Gefecht gesetzt.

In seinem ersten Kinoabenteuer macht Star-Comedian Kaya Yanar („Was guckst Du?!“) dort weiter, wo James Bond, Austin Powers und Johnny English verängstigt kneifen würden. Als indischer Agent wider Willen mixt er einen einzigartigen Cocktail (geschüttelt, nicht gerührt!) aus Slapstick, Action, Ethno-Comedy und kunterbuntem Bollywood-Musical. Agent Ranjid zieht in den Kampf gegen Windmühlenflügel, High-Tech-Wohnwagen und vergiftete Tulpen.

Die Regie

Regisseur Michael Karen (ERKAN & STEFAN - DER TOD KOMMT KRASS) inszenierte Kaya Yanar in sechs verschiedenen Rollen in einem Film voller Überraschungen. An seiner Seite spielen Birte Glang, Gode Benedix, Vedat Erincin und Hollywoodlegende Rutger Hauer (BLADE RUNNER, HITCHER – DER HIGHWAYKILLER). Produziert wird der Film von Christian Becker (DER WIXXER, WICKIE AUF GROSSER FAHRT, DIE WELLE).

CD-Tipp: DEEP IN MY SOUL von Kieran Hilbert & Friends

Udo Lindenbergs "Paniksohn" und Erwin Hilberts leiblicher Sohn Kieran Hilbert stellt mit Freunden sein Debütalbum "DEEP IN MY SOUL" vor. Wie die Väter so der Sohn, alle machen sehr interessante (Rock-)Musik, Udo, der Altmeister als Vorbild.

Hier ist seine unglaubliche Geschichte
Gedanken und Texte im
www.himmelscafe.de                       Zum neuen Album

Heute Abend in Darmstadt: PauL - Poesie aus Leidenschaft


PauL - POESIE AUS LEIDENSCHAFT:
"DichterLoh", 
Gewinner des Reinheimer Satirelöwen 2011 - Ensemble
am Do, 25.10.12, 20:30 Uhr, Einlass: 19:00 Uhr, Preise 16 € (VVK)-19 €
halbNeun Theater, Sandstr. 32, 64283 Darmstadt, Tel.: 06151 23330 (Abendkasse)

PauL. BUMILLO, PHILIPP SCHARRI und HEINER LANGE. Drei zärtliche Poeten mit Durchblick und Durchschlagskraft. Unermüdlich ziehen sie als Wander-Dogs und Lebensrapper durch Slam-City und kundschaften dabei die letzten Winkel der Sprachgewalt aus.

PauL. Ein temporeicher Mix aus Slam Poetry, Rhythmus, Kabarett und szenischen Elementen – oder einfach ausgedrückt: POESIE AUS LEIDENSCHAFT! In ihrem ersten abendfüllenden Programm starten die drei Poeten eine Achterbahnfahrt voller Herzblut und Hirnwasser. Zwischen Google-Gotik und Pop-(Up-)Kultur begegnen sie putzigen Pandabären, weißen Wackel-Karnickeln und Stoffdachsen und schlagen sich neben gescheiterten Super-Brokern durch die Wirren der Überinformationsgesellschaft.

Ihre expressiven Choreographien und Wortmontagen verbinden Spoken Word, Rap, Kabarett und Theater zu einer ganz neuen Form. Ein Rockkonzert der Poesie, gewürzt mit reichhaltigen Reimen und einer Prise Prosa. Dabei gilt neben dem Einheiz-Gebot stets das Motto: Versplay, please. PauL brennt – und zwar DichterLoh.

Dichterhain: HAIKU 6 (DREIZEILER) von Volker Friebel











Dao-Vortrag –
auf leerem Papier
kreisen Stifte.

Nur Laub übern Weg.
Als Kind
fand ich Münzen.

Bahnsteig.
Schneeflockenbilder am Fenster
des Kindergartens.

Das Strahlen der alten Frau
auf ihrem Weg
über die Brücke.

Kinderkreide.
Laub weht
durch Himmel und Hölle.

Im Schnee
mein Weg,
zwischen Pinkelmarken.

Neujahrsmorgen.
Auf nasser Kreuzung allein
mit der Sonne.

Morgenreif.
Wie das Funkeln stumpf wird,
in meinem Schatten.

Am Schneehang
nach dem Krähenschrei
zurückflutendes Licht.

Schneetreiben.
Hinter der weißen Kerze
ein blasses Gesicht.

Die Kiefer wirft –
Kristallschauer, durchstoben
vom Amselflug.

Schneefall,
mitflirren
im Sonnenstrahl.


© Volker Friebel

Er wurde an einem Schneesonntag gegen Ende des 
Jahres 1956 in Holzgerlingen geboren, mitten in Schwaben. 
Er ist Psychologe (promoviert) und tätig als Ausbilder, 
Autor, Musiker. Er lebt in Tübingen.

Aus: Zonen der Kampfjets. Gedichte und Haiku. 2010

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Besprechung: DIE SIRENEN VON BAGDAD von Jasmina Khadra



Jasmina Khadra
Die Sirenen von Bagdad

Yasmina Khadra ist das Pseudonym von Mohammed Moulessehoul. Der 1955 geborene Autor war hoher Offizier in der algerischen Armee. Wegen der strengen Zensurbestimmungen veröffentlichte er seine beliebten Kriminalromane mit Kommissar Llob unter dem Namen einer Frau. Erst nachdem er im Dezember 2000 mit seiner Familie nach Frankreich ins Exil gegangen war, konnte er das Geheimnis um seine Identität lüften. Yasmina Khadra ist eine der wichtigsten Stimmen der arabischen Welt, seine Romane sind in 17 Sprachen übersetzt. In seinem jüngsten Roman, der nun auch auf Deutsch vorliegt, schließt Yasmina Khadra seine Trilogie über die Situation im Nahen und Mittleren Osten und schildert den Irakkrieg aus der Sicht eines arabischen Schriftstellers.

Algerien während des Bürgerkriegs in den neunziger Jahren, Afghanistan unter den Taliban und der Nahe Osten mit dem Palästina-Konflikt sind die hauptsächlichen Schauplätze der bisherigen Romane von Yasmina Khadra. Mit «Die Sirenen von Bagdad» kommt ein weiterer Brennpunkt des internationalen Kriegsgeschehens dazu: der Irak. Der Roman arbeitet mit einem namenlosen Icherzähler, der am Ende des Romans kurz davor steht, ein Attentat in London zu begehen, das die Zerstörungen bisheriger Anschläge bei weitem übertrifft. Der Erzähler, dessen Laufbahn zum Selbstmordattentäter wir während des Buches verfolgen, erweist sich zunächst als sensibler junger Mann, der auf jede Gewaltanwendung mit einem Schock und mit körperlicher Erschütterung reagiert. Islamismus spielt gar keine Rolle.

Aufgewachsen ist dieser Erzähler in Kafr Karam, einem Beduinendorf in der irakischen Wüste. Als Einziger weit und breit besucht er die Schulen, danach schreibt er sich für ein Literaturstudium an der Universität von Bagdad ein. Der Einmarsch der alliierten Truppen im Irak beendet jäh diese Phase seines Lebens, die ihm anfänglich noch neue Horizonte eröffnete. Zurück im Dorf bleibt ihm nichts als ein tristes Leben. Seine Abneigung gegen jegliche Gewalt führt ihn in schwere Krisen, als der Krieg auch diese armselige Wüstenregion erreicht. Und als eine Gruppe von GIs auf der Suche nach Waffen und Terroristen (ohne jegliches Verständnis für die Mentalität dieser Beduinen) das Dorf durchkämmt und dabei den Vater des Erzählers zutiefst demütigt, verlässt dieser das Dorf - nach beduinischer Tradition kann er diese Schande nur mit dem Blut der Feinde reinwaschen ...

dtv, 320 S., 9,90 €

Heute Abend in Neunkirchen: Stefan Woltersdorff und Klaus Bernarding - „Liebe zu Lothringen" (Lesung)


Am Mittwoch, dem 24. Oktober 2012, 19:30 Uhr, stellen die beiden Autoren Stefan Woltersdorff und Klaus Bernarding ihre Werke unter dem Motto „Liebe zu Lothringen“ ab 19:30 Uhr in der Stummschen Reithalle in Neunkirchen vor.











Nicht wenige Saarländer haben eine enge Beziehung zu Lothringen. Diese Region ist für uns einerseits sehr vertraut und andererseits doch auch fremd und manchmal überraschend. Der bekannte Buchtitel Günter Metkens „Liebe zu Lothringen“ trifft sicher die Einstellung vieler Saarländer. Zwei Veröffentlichungen werden im Mittelpunkt des Abends stehen. Der Literaturwissenschaftler Stefan Woltersdorff hat einen vielgelobten literarischen Führer zu Lothringen publiziert und der saarländische Autor Klaus Bernarding, der seit Jahrzehnten ein Bauernhaus in der Woevre-Ebene unterhalb der Côtes de Meuse bewohnt, hat seine Beobachtungen und Erfahrungen in einem Band unter dem Titel „Macadam“ veröffentlicht.

Stefan Woltersdorff und Klaus Bernarding werden aus ihren Werken lesen, wir werden einen „Gris de Toul“ anbieten, den Wein aus dem einzigen Weinbaugebiet Lothringens, und die Quiche Lorraine wird auch nicht fehlen.

Karten für die Veranstaltung sind zum Preis von 5 Euro an der Abendkasse erhältlich.

Heute Abend in Darmstadt: TABULARASATROTZTOHUWABOHU mit Schwarze Grütze


SCHWARZE GRÜTZE: "TABULARASATROTZTOHUWABOHU"
Musikkabarett vom Allerfeinsten, am Mi, 24.10.12, 20:30 Uhr, Einlass: 19:00 Uhr, 16 (VVK)-19 €

Der tägliche Informationsstrudel wirbelt uns im Kreis, im Oberstübchen ist Jahrmarkt und unsere Denkmaschine ist dabei permanent überfordert. Jeder von uns scheitert daran auf seine Weise. Die SCHWARZE GRÜTZE legt im aktuellen Programm den musikalischen Zeigefinger treffsicher in genau diese Wunde. Schon mit dem Entziffern des Titels sind wir leicht überfordert. Man muss schon zweimal hinsehen. Und genau das machen DIRK PURSCHE und STEFAN KLUCKE in ihren wie immer bemerkenswerten Liedtexten auch. „Facebook hat mein Leben gerettet!“ klingt erst mal wunderbar positiv, „ich lasse mir das Hirn absaugen“ irgendwie auch, aber es erwartet uns wie gewohnt heimtückisches Liedgut.

Der Name SCHWARZE GRÜTZE entstand aufgrund der Doppeldeutigkeit des Wortes Grütze: Scharfsinn und Blödsinn, und das alles abgelöscht mit einem guten Schuss schwarzem Humor. In diesem Sinne sind sich PURSCHE und KLUCKE bemerkenswert treu geblieben. Sie sind zu sperrig für die gängigen Schubladen, zu selten in den bekannten TV-Formaten vertreten und zu authentisch, um daran irgendetwas zu ändern. Es gibt so einiges auf deutschen Bühnen, das man einfach Live erlebt haben sollte, die SCHWARZE GRÜTZE gehört mit Sicherheit dazu. Wir freuen uns außerordentlich, die beiden im neunten Jahr bei uns begrüßen zu dürfen.

Dichterhain: TÜR von Birgit Heid


Tür


An der Schwelle dieses Glastürrahmens
stehe ich und das nostalgische Plakat
klebt vor der Nase mir die rechte Seite
klirrt und klappert im Aprilwind … seh

nach draußen denn mein Links ist an
gemildet und herinnen reden große Zöpfe
Männer traulich und mit jungen schlanken
Frauen eine Grenze ist die Türe doch nur

noch im Schein ich habe mich entschieden
Zäune werd ich übersteigen um dahinter
zu erspähen Licht der fremden Gärten zu
ergleißen der Verschlossenheit Entschlossen

heit zu schenken auch wenn dieser Vorraum
lichtermäßig trostlos zu benennen eine
Altersstufe abwärts in ein Gestern nicht
nur in Erinnerung nein hier im Jetzt.

(c) Bigit Heid

Dienstag, 23. Oktober 2012

Walter's Kurzfilmtipps: PIXAR - THE GOD



ausgesucht von Walter Brusius

Der Künstler arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach 
als freischaffender Maler und Autor. Mehr Informationen.

Wie war's bei Anne Haigis am 19.10. in Neunkirchen?



Anne Haigis gastierte mit dem Gitarristen Jan Laacks in Neunkirchen in der Stummschen Reithalle. Ihr neues Album, die CD "Wanderlust", im Gepäck kam das Schwarzwaldmädel nicht etwa mit dem Bommelhut und dem Kleidchen oder sonstigen Wanderverkleidungen auf die Bühne, was ja auch eine Gaudi gewesen wäre, sondern eben mit ihrer rauchigen Bluesstimme, ihrer klar tragenden Folkstimme, eben auch das tiefe Schwarz des Souls und ihrem musikalischen Temperament, wie man es von ihr kennt. Stimmungsmacher, wie "Live is wonderful", ...I like it..., von Jason Mraz werden zum Einheizer und Publikumsaktivator:

La la la  life is wonderful/La la la  life goes full circle/Lalalala life is wonderful
It takes a night to make it dawn/And it takes a day to make you yawn brother/And it takes some old to make you young/It takes some cold to know the sun/It takes the one to have the other


Auch wenn sie den "Black Forest" besingt, es klingt alles mehr nach Tennessee und anderen US-Staaten. In "Paper Aeroplane", einem Liebeslied, in dem ein gealterter Mann rückblickend sein "golden Honey" besingt, wunderbar melancholisch und mit tiefer Empfindung von Anne Haigis vorgetragen. Dazwischen ein bluesiger Dialog mit dem Publikum, das sich fantastisch beteiligte. Mein Nachbar schon fast ganz in Melodie und Rhythmus integriert, lieferte einen sehr ernst zu nehmenden Beitrag, auch die andern lebten mit, und ganz anders wie in Bad Homburg ging es auf Seiten des Publikums in Neunkirchen zur Sache (O-Ton Anne Haigis). Jan Laacks ließ die Gitarre am Bass-Untergrund entlangrollen und entlockte ihr peitschende Bluesrhythmen. Die Zugabe auf Deutsch mit "Ich geb dir mein Herz" (Andrea Adams-Frey) und mit dem großen Tom Waits-Song "Tom Traubert's Blues":

Now I‘ve lost my St. Christopher/Now that I kissed her/And the one-arm bandit knows/And the maverick Chinaman/with the cold-blooded sigh /And the girls down by the striptease shows go/Waltzing Matilda, waltzing Matilda/You‘ll go a waltzing Matilda with me

Mit Rock'n'Roll, "Rock me baby" ... are you ready for the King of Love?... und glänzender Stimmung ging es zum Ende. Das Publikum war tief zufrieden. Meine Nachbarin Julia aus Saarbrücken war nicht nur vom großen Kerzenständer vor uns auf der Bühne angetan, sondern von der Musik völlig begeistert: "Schon das erste Lied voller Inbrunst, die Haigis voll auf das Publikum fixiert, mit direkter Ansprache, eine Stimme voller Gefühl und Charakteristik! Das Publikum wird richtig mitgerissen von ihrem wilden Lachen, wilden Wesen aus dem Schwarzwald. Sie ist für mich klar jemand, der seinen Weg weiß. Ich wünsche ihr viel Erfolg dabei!"

Der Gedankenspieler (8) - ein Fortsetzungsroman von Marco Meissner













Nach ein paar Stunden hatte er Mojave erreicht. Ein kleines, in die Länge des Highways gezogenes Städtchen mitten im Nirgendwo. Er stellte sein Auto auf einen der zahlreichen Parkplätze des Schnellimbisses. Wäre dort nicht der staubig karge Boden gewesen, der sich bis weit hinaus an die alles überragenden Berge erstreckte, wäre es Alexander nicht abwegig vorgekommen, sich in einem der zahlreichen Gewerbeaußenbezirke einer holländischen Großstadt zu befinden. 

Er streckte sich und schaute auf die Uhr. Ein Uhr mittags. Er lag gut in der Zeit. Am frühen Nachmittag würde er das Tal des Todes erreichen. Er schaute sich um. Autohäuser, Fast-Food-Ketten, landwirtschaftlicher Bedarf. Und doch wurde das Bild dominiert von Trucks. Als er unter den lachenden gelben Stern trat und die Tür des Fastfoodrestaurants durchschritt, erwartete ihn ein mit Fernfahrern gefüllter und in rotes Leder gehüllter Raum. Dort saßen all die harten Jungs mit ihren zahlreichen Tätowierungen. Innerlich zog er seinen imaginären Cowboyhut tief ins Gesicht. Auch er befand sich auf der Reise. Sein Zuhause war die Straße. Doch es genügte ein Blick aus dem Fenster, um zu erkennen, dass er nur mit einem Minipony unterwegs zu sein schien. Er gab seine Bestellung auf und setzte sich auf eine der ledernen Bänke. Hier draußen schien all die Hektik vergessen zu sein. Endlose, markante Gesichter. Sie alle kannten ihr Ziel. Er beneidete die raubeinigen Kerls in ihren stählernen Ungetümen. Wie umtriebig ihr Leben auch sein mochte. Sie hatten ihren Platz im Leben gefunden. 
Schnell verschlang Alexander seinen Hamburger. 

Als er wieder auf die sengend heiße Straße trat, suchte er die Gegend nach einer Einkaufsmöglichkeit ab. In etwa 200 Meter Entfernung konnte er einen kleinen Supermarkt ausfindig machen. Er setzte sich in sein Auto und fuhr herüber. Vor der Tür spielten zwei schwarze Mädchen Fangen. Ihr lockiges Haar sprang im Takt ihrer Bewegungen auf und ab. Ihre weißen Zähne blitzten ein ums andere Mal auf und ein schnatterndes Kichern überkam den kleinen Parkplatz des Supermarktes. Die Klingel über der Tür gab einen verschluckten, kaum zu hörenden Laut von sich. Dahinter musterten ihn unzählige Augen. Er fühlte sich unerwünscht. Versehentlich in eine nicht auf ihn zugeschnittene Sphäre geraten. Der Raum war mit Afroamerikanern gefüllt. Sie schienen jeden seine Schritte zu beobachten. Alexander schob seine schlechten Gedanken beiseite und sich in einen der Gänge, deren Seiten durch Regale, die ihrerseits einen Überschuss an Waren darboten, begrenzt waren. Sein Atem schnellte im hochfrequenten Takt aus seiner Lunge. Was war es nur, das ihn so beunruhigte? Schnell legte er sich auf den etwa zwei Meter großen Kerl fest, dessen Breite seiner Länge in nichts nachstand. Er behütete seine Kasse wie eine Wildschweinmutter ihr Junges. Er wandte seinen Blick nicht eine Millisekunde lang von Alexander ab. Schnell hatte Alexander den Kanister Wasser und die Packung Cracker gefunden. Behände schlich er zur Kasse und legte die beiden Teile behutsam auf den Tresen. Erst dann schaute ihn der Schwarze wieder an.

How are you?“, fragte er.
Fine and you?”, gab Alexander zurück. Wohlwissend, dass diese Floskel anders zu behandeln war.
Plötzlich klärte sich das steinerne Gesicht des farbigen Hünen und lies strahlendweiße Zähne aufblitzen.
Hey! You´re not from here! My name is Leroy. Where are you from?”

Leroys Stimme hatte sich schlagartig in etwas Sanftes umgekehrt. Sie wirkte beinahe kindisch im Schein seines herzlichen Lächelns. Alexander nahm sich Zeit und erzählte Leroy von seiner Heimat. Erzählte ihm von den rostigen Fördertürmen, der Nähe aller Städte zueinander und pries die Speisen, und vor allen anderen Dingen das gute Bier seiner Heimat. Und plötzlich verspürte auch er für einen kurzen Augenblick das seltsame Gefühl, ein Zuhause zu haben.

I don´t wanna be rude. But can you please leave something German here for me?”, brachte Leroy heraus, nachdem Alexanders Referat geendet hatte. Dann zog er eine Schublade heraus und legte sie vor Alexander auf den Tresen. In ihr lag allerlei unnützer Kram aus allen Ecken der Welt. Ein brasilianisches Busfahrticket, ein französischer Reiseführer, eine englische Miniflagge. Leroys Stolz malte sich im Glanz seiner Augen ab. Alexander rannte zum Auto. Er musste nicht lange überlegen, welches Geschenk er Leroy dalassen wollte. Also kramte er kurz in seiner Tasche und zog die Taschenbuchausgabe von Hesses Siddhartha hervor, welche er auf dem Flug hierher gelesen hatte. Er klappte die erste Seite auf und schrieb hinein:

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Bewahre die Vielfalt
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Keep the diversity alive
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Leroys Augen blitzten auf wie die eines Sechsjährigen beim Erhalt einer riesigen Schokoladentorte. Der gewaltige Hühne hatte jede Scheu abgelegt. Er bedankte sich herzlich und verabschiedete sich von Alexander mit einer Umarmung, die ihm sämtliche Luft aus den Lungenflügeln presste und seine Rippen zu zerbrechen drohte.


Alexander stieg ins Auto und fädelte sich auf dem schnurgeraden Freeway ein. Noch heute Abend wollte er die kühlen Berge der Sierra erreicht haben
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© Marco Meissner, Gladbeck
mmmarcomeissner@googlemail.com

Montag, 22. Oktober 2012

Buchbesprechung: HEILEN MIT SEELENCODES von Roswitha Stark


Finden Sie Zugang zur Sprache der Seele! Schon seit langem weiß man um die therapeutische Wirkung von Formen, „Schlüsselwörtern“ und Zahlen. Roswitha Stark kombiniert diese Welten und führt uns in die Sphäre der Seelencodes: Bildkombinationen aus einfachen Formen, Symbolen, Buchstaben, Zahlen und Farben wirken wie codierte Botschaften und ermöglichen uns einen direkten Kontakt zur Seele. So können wir uns mit unserer „Ur-Matrix“ – dem Bauplan unseres Lebens in seiner reinsten und heilen Form – verbinden und Beschwerden, Blockaden und Traumata einfach auflösen. Ein El Dorado für Esoteriker.
Roswitha Stark erklärt uns, wie wir aus der unermesslichen Zahl an möglichen Kombinationen aus Formen, Zahlen, Buchstaben und Farben unsere persönlichen Heilcodes herausfiltern und diese gezielt für körperliche, seelische und geistige Anliegen einsetzen können. Mit vielen Anregungen für spannende Experimente und eigene Erfahrungen.


Interview (Auszug) mit Heilpraktikerin und Bestseller-Autorin Roswitha Stark

Am Anfang des Buches beschreibt eine Anekdote, dass gerade das „Nichts-Wollen“ bzw. das bloße „Geschehen-Lassen“ den Weg zur Heilung freigibt. Worin besteht gemäß dieser Maxime Ihr Selbstverständnis als Heilpraktikerin und Therapeutin?
Stark: Ich möchte Ihnen das anhand eines Beispiels erklären: Wenn ich etwas unbedingt vermeiden möchte, zum Beispiel einen Kratzer in mein neues Auto zu bekommen – ich fahre besonders vorsichtig, parke das Auto an einer geschützten Stelle, passe immer auf und kontrolliere, ob auch wirklich kein Kratzer im Auto ist –, was passiert? Ich kann noch so vorsichtig sein, das Universum wird dafür sorgen, dass es doch passiert! Warum? Weil ich meine volle Aufmerksamkeit, also meine Energie und meinen Fokus, die ganze Zeit auf das Thema „Kratzer im Auto“ gelenkt habe, bis es halt passiert. Etwas geschehen lassen bedeutet nicht, dass es egal ist, was passiert; es bedeutet, einfach Vertrauen in die Schöpfung zu haben. Je mehr ich etwas unbedingt haben will, desto fixierter bin ich und desto weniger vertraue ich den Geschehnissen, die für meinen Lernprozess im Leben wichtig sind. Das gilt auch für Krankheit und Heilung.

Ihr neues Buch „Heilen mit Seelencodes“ will Schritt für Schritt dazu anleiten, sich immer mehr der Intuition zu überlassen. Welche Aufgabe haben Symbole, Zahlen, Farben, Buchstaben und Wörter auf diesem Weg?
Stark: Der Einsatz dieser Energien für die Gesundheit hat eine lange Tradition, er ist quasi wie die Homöopathie eine Erfahrungsheilkunde. Ob Symbol, Zahl oder Farbe, jeder Code hat eine andere Schwingungsfrequenz. Und diese Frequenzen können einem Organismus Heilimpulse senden. Warum das so ist, kann sich unser Verstand nicht so genau erklären, daher ist es gut, die Wirkung einfach zu beobachten und nicht so sehr zu bewerten. Das führt uns automatisch immer mehr auf den Weg der Intuition und in das Vertrauen hinein, dass unser Unterbewusstsein bzw. unser feinstoffliches Feld schon genau weiß, was es brauchen kann.

Roswitha StarkHeilen mit Seelencodes. Symbole, Zahlen, Buchstaben und Wörter als Schlüssel zur Matrix. Mit zahlreichen Anleitungen und Fallbeispielen. Mankau Verlag, 1. Auflage April 2012,  Broschur, 4-farbig, 89 S.

Neu in den KÜNSTLERPORTRÄTS: Gabriele Springer














Gabriele Springer wurde am 18.11.1952 in Stralsund geboren - sie wird nächsten Monat ein großes rundes Jubiläum feiern - und malt seit 1969 bzw. 1971. Mit 24 Jahren ist sie ins Allgäu gezogen, später wieder nach Oldenburg zurück, dann in die Niederlande und erneut zurück nach Oldenburg, wobei es dann bis heute blieb. Sie interessiert sich für den Mensch, wie er sich selbst erlebt, wie er sich selbst sieht und fühlt, nicht wie andere es tun. Das möchte sie aus ihrer Sicht auf die Leinwand bringen. Mehr über die Künstlerin.

Sie wird die nächsten Tage eine 4-Wochen-Ausstellung in meiner Galleria Artistica mit einem Querschnitt durch ihr Schaffen eröffnen. Sie sind herzlich eingeladen.

Die Gedichte-Hitparade der Woche 42

In der letzten Woche haben sich die Besucher besonders stark interessiert für:

1  Dichterhain: DIE WITWE AUS AFGHANISTAN von Shekir Pavo
2  Dichterhain: ABSCHIED IV von Stefan Vieregg
                           GEWITTER von Hermann Mensing

Regionalevent-Potpourri: 24. bis 27.10.2012


JAZZ:
Barrelhouse Jazz-Gala mit dreistündigem Programm der Barrelhouse
Jazz­band. Mi., 24.10., 20 Uhr, Konzertsaal im Pfalzbau, Lud­wigshafen. www.lukom.com
  Jazzkonzert der Sängerin und Pianistin Olivia Trümmer. Do., 25.10., 20.30 Uhr, JAK-Keller des Jazzclubs Armer Konrad, Weinstadt, www.jak-weinstadt.de
HALLOWEEN:
Gruselnacht
mit schaurig-schönem Programm und verschiedenen Aktionen wie Kinder­schminken und Suchspiel. Fr, 26.10., 19-24 Uhr, Dynamikum, Pirmasens. www.dynamikum.de
 Kürbisschnitzen zu Halloween für Groß und Klein. Sa., 27.10.  11 Uhr, Fußgängerzone Idar. www.idar-oberstein.de
 Pre-Halloween-Party mit Live-Band. Sa., 27.10., ab 20.30 Uhr, Emichsburghalle, Bockenheim. www.bockenheim.de
MUNDART:
Mundartabend mit Sketch und Einaktern im Hof des Rotenburger Schlöss­
chens. Sa., 27.10., 19.30 Uhr, Rotenburger Schlösschen, Bad Schwalbach. www.taunusbuehne.de
MUSIK:
Sweet Soul Music Revue eine Hommage an die großen
Soulmusiker. Sa., 27.10., 20 Uhr, Capitol, Offenbach. www.offenbach.de
KINDERMUSICAL:
„Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" die Geschichte als Musical.
Sa., 27.10., 15 Uhr, Congress-Forum, Frankenthal. www.congressforum.de

Dichterhain: MUTTER von Carmen Olivar


Mutter

Zeitlebens lechzte ich nach Mutterliebe.
Rang um Streicheleinheiten und so vieles mehr,
wollte seelisch nicht verkümmern,
wollte stark werden und wachsen.

Die Erkenntnis, eine Mutter zu haben,
die keine Liebe geben konnte, schmerzte.
Deine Angst vor alledem,
hatte ich sooft gespürt.

Mitleid und Mitgefühl für dich durchströmen
meine Seele, mein Herz, meinen Körper.
Tränen benetzen mein Gesicht.

Heute lasse ich die Hoffnung
nach Mutterliebe los.
Sehnsucht auf eine Mutter,
die mit ihrer Tochter redet und zuhört,
die einfach nur versteht.

Du erwartest von mir Akzeptanz,
willst deinen einengenden Weg nicht verlassen,
kommst keinen Schritt auf mich zu,
verharrst in deinen alten Ängsten.

Fühle die alte Kette zwischen uns,
wie sie Glied für Glied,
sich ins Nichts aufgelöst hat.

Dieses dunkle Nichts hätte ich so gern gefüllt
mit Liebe – mit Gesprächen,
lachen und weinen - reden und zuhören,
sich halten und fallen lassen,
berühren und ansehen.

Nur mit dir, geliebte Mutter.

Ich fühle mich erlöst,
gelöst, ungebunden - frei.
Nehme dein stummes Nein an,
will dich nicht mehr bedrängen,
gar ängstigen.

Mutter und Tochter jedoch
bleiben wir immer.
Egal wie – egal wo.

(c) Carmen Olivar, 21.10.1998

Sonntag, 21. Oktober 2012

30 Jahre Poesie-Agenda aus der Schweiz


Der Schweizer orte-Verlag, beheimatet in der appenzellinnerrhodischen Wirtschaft Rütegg von Oberegg, hat zum 30. Mal seine Poesie-Agenda vorgelegt. Auf 256 Seiten enthält diese überaus lebendige „Poesie-Agenda 2013" wie immer viele großartige Gedichte aus der halben Welt, fern von schöngeistigem Gedudel, und bringt Tag für Tag helle, dunkle, lebensfrohe und witzige Gedichte zu Leserinnen und Lesern. Nicht zuletzt finden sich neben lustigen, todernsten und fröhlichen Poems auch engagierte oder ironisch daherkommende Texte in dieser Poesie-Agenda — und zwar sowohl von helvetischen, deutschen, österreichischen, amerikanischen und französischen Lyrikern. Auch lassen sich viele Cartoons mit bösen und liebevollen Bemerkungen entdecken, nebst zahlreichen heiteren und ganz und gar wahren Notizen und einmaligen Fotos.

Der Verlag zitiert:
 „Die Poesie-Agenda setzt konsequent auf Eigenständigkeit. Keine andere lyrische Kalenderproduktion bietet Vergleichbares", schreibt der Lyriker Andreas Noga.
Und der deutsche Journalist Stefan Vieregg meint: „Ein wunderbarer Wegbegleiter, der die Tage
verschönert, zum Nachdenken und zum Schmunzeln anregt und Lyrisches herrlich in den Alltag integriert."
Poesie-Agenda 2013, Herausgeber: Werner Bucher, Jolanda Fäh und Virgilio Masciadri. Mit Kalendarium, Adressbuch, Fotos, Cartoons, Notizen zur Literatur — und vor allem vielen guten Gedichten! Erhältlich im orte-verlag, Oberegg, 071 888 15 56 oder info@orteverlag.ch. ISBN: 978-3-85830-167-3, ISSN 1420-0325, 256 S., Fr. 16 / € 10