Mutter
Zeitlebens lechzte ich
nach Mutterliebe.
Rang um
Streicheleinheiten und so vieles mehr,
wollte seelisch nicht
verkümmern,
wollte stark werden
und wachsen.
Die Erkenntnis, eine
Mutter zu haben,
die keine Liebe geben
konnte, schmerzte.
Deine Angst vor
alledem,
hatte ich sooft
gespürt.
Mitleid und Mitgefühl
für dich durchströmen
meine Seele, mein Herz, meinen Körper.
Tränen benetzen mein
Gesicht.
Heute lasse ich die
Hoffnung
nach Mutterliebe los.
Sehnsucht auf eine
Mutter,
die mit ihrer Tochter
redet und zuhört,
die einfach nur
versteht.
Du erwartest von mir
Akzeptanz,
willst deinen
einengenden Weg nicht verlassen,
kommst keinen Schritt
auf mich zu,
verharrst in deinen
alten Ängsten.
Fühle die alte Kette
zwischen uns,
wie sie Glied für
Glied,
sich ins Nichts
aufgelöst hat.
Dieses dunkle Nichts
hätte ich so gern gefüllt
mit Liebe – mit
Gesprächen,
lachen und weinen -
reden und zuhören,
sich halten und fallen
lassen,
berühren und ansehen.
Nur mit dir, geliebte
Mutter.
Ich fühle mich
erlöst,
gelöst, ungebunden -
frei.
Nehme dein stummes
Nein an,
will dich nicht mehr
bedrängen,
gar ängstigen.
Mutter und Tochter
jedoch
bleiben wir immer.
Egal wie – egal wo.
(c) Carmen
Olivar, 21.10.1998
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