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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Donnerstag, 17. Mai 2012

Buchbesprechung: SAARLAND-ALBUM von Bernd Kissel

Seit einigen Monaten ist es da, das "Saarland-Album" als Buch. Beim Saarbrücker Geistkirch Verlag erschienen, greift es 52 Folgen der in der Saarbrücker Zeitung erschienen Serie "Saarland-Album" auf, die sich Bernd Kissel eigens für die Saarbrücker Zeitung ausdachte und zeichnete. Zuvor erschienen ebenfalls dort die drei Bücher der "Saarlegenden", ebenfalls eine Comic-Reihe, die der Beruser Zeichner ebenfalls für die SZ entwickelt hat. Sehr liebevoll im Detail und immer der Zeichner in Selbstporträts vertreten werden berührende und wichtige Saarland-Momente in kleinen Episoden aufgegriffen, die das Erleben der Bürger widerspiegeln. Bernd Kissel verwendete dazu auch Erlebnisberichte von Mitbürgern, Bekannten, Freunden und Familienangehörigen. Er ist im Internet mit seinen Seiten bernd-kissel.com, saarlandalbum.blogspot.com und bei Facebook direkt und als Peter Lallemand vertreten und ansprechbar. Überall dort gibt's Hintergrundberichte und Auszüge seines Schaffens ...

Rahmenhandlung ist der Besuch des Juniors auf dem Speicher des Hauses der Familie Lallemand, der allerhand Material und Fotos über seinen Vater sowie den Großvater Peter Lallemand findet. Mit dabei auch Saarland-Geschichte, die hier mit einfließt. Am 1.1.1957 wurde der Vater des Jungen geboren, genau an dem Tag, an dem das Saarland von Adenauer im Saarbrücker Stadttheater als jüngstes Mitglied der Bundesländerfamilie begrüßt wurde. Der Leser erfährt etwas über Saarbrücken und Ausgehen in den 20er-Jahren, die Schmuggelgewohnheiten zwischen Rheinland-Pfalz und Saarland nach dem Krieg. Im "Reich" waren viele Sachen günstiger, weswegen mancher Saarländer in Rheinland-Pfalz einkaufen ging und geschickt die französischen Zollbeamten austrickste. Viele interessante Episoden gibt es hier zu entdecken, und zwar nicht nur für Saarländer, sondern auch Interessenten für dieses Bundesland, das so eine eigenwillige Geschichte hat.

Das Ende des Saarland-Comics ist der Jahrestag 6. Juli 1959, an dem das Saarland auch wirtschaftlich Teil der Bundesrepublik wurde, die D-Mark löste den Saar-Franken ab. Das Buch beginnt in dieser Zeit und endet mit der amerikanischen Besatzung, die oft als Wohltat und angenehm empfunden wurde.
Ein kluger Schritt die Comic-Darstellung zu wählen, denn manche Lesemuffel sagen beim Comic ja, und vor allem jüngere Leser lieben die schnelle Informationsaufnahme mit Bild. Aber schließlich ist er auch Zeichner und das ist eben sein Metier.

Neue Projekte sind die Geschichts-Comic-Reihe "Faim d'Histoire", die im Cornelsen-Verlag erschienen ist, und aktuell ein bis 16.4. laufendes Krimi-Comic für ZDF-online als Übergang zwischen 2 TV-Krimis. Das elfteilige Comic – Titel „Tödliches Wolfsrudel“ dreht sich um den norddeutschen Privatdetektiv Finn Zehender (gespielt von Hinnerk Schönemann). Ein weiterer saarländischer Zeichner, Felix Görmann alias Flix, brachte Kissel und die Mainzer zusammen. 

Die Saarbrücker Zeitung: "Kissel hatte nur die beiden Filme, den ersten „Mörderisches Wespennest“, der bereits lief, und „Tod einer Brieftaube“ (Ausstrahlung: 16. April) als Fixpunkte. Die hat er „Szene für Szene durchgearbeitet“, immer wieder den Film gestoppt, skizziert, zurückgespult und überprüft, ob seine Geschichte auch zwischen die zwei Filme passt. Continuity heißt dies' Dranbleiben beim Film. „Ansonsten konnte ich machen, was ich wollte, bloß die Charaktere durfte ich nicht verändern, und natürlich muss man die Schauspieler auch als Comicfigur wiedererkennen.“ Und die hat er prima getroffen.
Fragt sich nur, wie man, schwelgt man wie Kissel gerade im schönsten Familienglück – Töchterchen Nina kam just zur Welt – sich so dunkle Geschichten ausdenken kann? Das sei eben „Segen und Fluch einer großen Vorstellungskraft“. Aha, an einem Zeichner verdient ein Therapeut wohl nichts. Wird es denn nach dem ersten Kissel-Comic bei ZDF-online weitergehen? Noch sei es ein Testballon, sagt Kissel. Fortsetzung nicht ausgeschlossen."


Fantasien zur Nacht: LICHTUNG DES DUNKELS von Stefan Vieregg

Lichtung des Dunkels

über die Lichtung
des Dunkels
einen Schritt
zwischen das Rot 
deiner Schuhe
kaum die Körper 
sich berühren
der Vorhang hebt sich
die Kleider fallen
Hand gleitet 
streichelt sanft und
bäumt sich
Münder sich suchen
Lippen dürsten
und spielen
baumelnde Lust nach
aufrechtem Verlangen
Geburt im Venuskanal
Göttersamen versickert
in der Erde
Saturn beschleunigt 
seine Scheibe
der Mond lacht
im Verlieren der Gewinn
Ruhe nach dem Monsun

(c) Stefan Vieregg

Dichterhain: NORMAL NULL 2 von Hermann Mensing


normal null 2


da steht sie
ich erkenne sie kaum
ach hallo sage ich
und sie sagt ach hallo
komm doch mal wieder vorbei
und besuch uns

oh ich käme schon gern
aber weiß nicht recht
wie herum links oder rechts
durch die mitte ich weiß nicht
zack hält ein bus
sie muss einsteigen
fährt

ich besuche sie nicht
was soll ich sagen
dass es mir gut geht oder
dass es den kindern gut geht
oder dass es langsam besser geht

nein, ich fahr da nicht hin
die hocken in ihrer getackerten hütte
schauen nicht raus kiffen
und gar nichts bewegt sich
nicht mal die gardinen

nein ich will das nicht sehen
ich will nur noch spiegel zerschlagen
und kopfsprünge springen
viel zu lange habe ich still gehalten
und die decken
die mir jetzt auf den kopf fallen
wärmen sogar 


(c) Hermann Mensing / www.hermann-mensing.de

Mittwoch, 16. Mai 2012

Für Sie besucht: Gayle Tufts neue Show 2012 in Neunkirchen/Saar


Am Freitag, den 11.5.2012, startete die Entertainerin Gayle Tufts ihr Soloprogramm „Some like it heiß“ mit einer erfolgreichen Premiere in Berlin. Am nächsten Tag, Samstag, 12. Mai 2012, Station 2 der Tour im Rahmen der Comedy-/ Kabarett-Reihe der Neunkircher Kulturgesellschaft ab 20:00 Uhr im Bürgerhaus in Neunkirchen/Saar. Ein zweiter großer Erfolg!

2012 präsentiert sie sich völlig neugeboren ... 33 kg abgeworfen, durch unermüdliches Trainieren und Disziplin, dynamisch auf der Bühne, eine Frau in den Wechseljahren mit Sex-Appeal, die gute Gags produziert, sehr lebhaft-witzige Geschichten schreiben kann, eine gute Stimme hat, die man in ihren Songs genießen kann. Sie hat tatsächlich gewechselt, wie sich das in der Menopause gehört ... Und die ist ja auch ihr großes Thema ... Parallel zur Show ist beim Aufbau Verlag das passende Buch dazu erschienen. Die in Berlin lebende Amerikanerin kommt mit einer Entertainingshow, wie man sie sich im Grunde von Amerikanern wünscht, europäisiert (zum Glück), kein Glamour, Glitter, Massenszenen oder Vollkitsch, aber eben Entertaining! Im beliebten „Dinglish“, eine Mischung aus Deutsch und Englisch, "Wie Sie wissen, I'm coming from America ..." geht sie unverblümt und kokett an den Abbau der weiblichen Zeugungsfähigkeit heran, beleuchtet dieses Stadium kritisch und absolut offen ... Begleitet wird sie von Marian Lux am Klavier, dem Komponisten ihrer neuen Lieder. Er hat die immer interessiert beäugte Rolle, wegen seines Alters (29 Jahre), der ödipale Verehrer seiner 51-jährigen potienziellen Mom sein zu können, und Gayle Tufts stellt ihn nicht umsonst als einen jungen Schwulen aus dem Osten vor, der seine Gayle eben anhimmelt ... Da wird gemunkelt und getuschelt... Haben die was miteinander? Aber nein, alles Show, außerdem schwul!

Wechseljahre, das ist "really das unsexisiest Word" der Welt, ein Frauenthema, igitt, das Männer aus dem Bett fernhält, abschreckt. Wie wär's mit Menopause? Ebenfalls fürchterlich, erklärt uns Gayle nach dem Einstieg mit "Some like it hot". Die beste Bezeichnung stammt von ihrer Mama, die das Ganze einfach "The Change" nannte, und daran hält sie fest. Super ihr Song "Die armen Eierstockarbeiterinnen", orientiert an und inspiriert durch Bert Brecht, Hanns Eisler. Eine kleine Selbstbefragung für Frauen, die nicht wirklich wahrnehmen, was mit ihnen im Moment ist, soll Abhilfe schaffen: "No one knows what the fuck is going on...", auch Männer können davon profitieren, ihre Andropause erkennen. Treten eben Vergesslichkeit, Hitzewallungen, Hot Flashes (das Superwort für Gayle), Alkoholneigung auf, so führt sie in koketten Chaplinaden vor, und gesellt sich Haarwuchs in Form eines starken Damenbartes wie Tom Selleck in Magnum dazu, so denkt man schon ganz leicht an "walk away" wie es in dem nächsten Lied hieß. 
Mit "Leber-Chi“ wird klar, "If one thing fucks up, everything fucks up", man merke es auch ständig beim Bahnfahren, der Change eben ... Sehr gelungen und witzig ihre Geschichte zum traurigen Thema Vaters Tod und Sargauswahl in einem Kaufhaus für Bestattungen und Mamas Tod und das Verstreuen ihrer Asche mit Gayles Bruder am Strand in Massachusetts, leider gegen den Wind ... Das leidige Problem der Verfettung ... der Schwiegermutterlappen (!) oder die hängenden Fettpolster der Oberärme bei einigen Frauen ... eine unweigerliche Alterserscheinung, auch wenn sie Bingo Wings oder Winkeärmchen heißen. Fetzig ihr "I want to be Michelle Obama"-Song und "Fever". 

Thema Sex: 13 % vertrocknen tatsächlich, die anderen verfallen ins Gegenteil einer Sexhysterie. In diesem Zusammenhang verblüfft die Uralttheorie von Hippokrates, dass Sperma lange im Körper der Frauen verweile, sogar zu ihrem Vorteil in deren Gehirn vordringen würde. Beim deutschen Wort Totaloperation assoziiert sie Joseph Goebbbels totalen Krieg, und bei Aufklärung in den 60/70ies denkt sie an missglückte Versuche (sie probierte LSD, er war schwul), mangelhafte Aufklärung durch völlig veraltete Kitschfilme wie "The Miracles of Life" (1958) und die Zeit von "Stairway to heaven" und Bruce Springsteen. 
Heute lebt sie in der Stadt, in der man sich immer wie in den Wechseljahren fühlt: Berlin. Als ob man eine Nacht durchgemacht hätte und mit Kater aufwachte... Mit weiteren Gags und Songs zum Finale in Art einer "Saturday Night Fever"-Disco und begeistertem Applaus, das Vergehen der blühenden Weiblichkeit hin zu einer abgeklärten kraftvollen Lust auf Leben ...

Dichterhain: FRÜHLINGSGRAS von Birgit Burkey



Frühlingsgras

Der Tag öffnet sich,
ein Tropfen des Morgenlichts
fällt ins Frühlingsgras.
 

 

Haiku von © Birgit Burkey, Ramstein, 2012, www.rsd-radio.com


Ankes Veranstaltungshinweis: Offenes Atelier im Künstlerbahnhof Kutenholz-Mulsum

Zum achten Mal jährt sich ein zur Tradition gewordenes Event, zu dem Hans-Gerd Rehpenning einlädt:

 

 

Das Offene Atelier

am Himmelfahrtstag, 17.Mai 2012,

ab 11 Uhr bis ??, 

 


im Künstlerbahnhof Kutenholz-Mulsum (Industriestr. 2, 24779 Mulsum),
in der Nähe
der alten Hansestadt Stade (plattdeutsch Stood)

Ob als Ausflugspunkt einer Fahrradtour, mit dem Zug oder per Auto - in gewohnt ungezwungener Atmosphäre können Sie die ausgestellten Werke besichtigen und mit Freunden plaudern. Für das leibliche Wohl ist gesorgt! Gezeigt werden u.a. Bongossi-Skulpturen ...

Dienstag, 15. Mai 2012

Bilder brennen als Aufrüttelungsaktion der ital. Kunstverwalter

Die spektakuläre Verbrennungsaktion der italienischen Museumsdirektoren, darunter Michele Spina aus Neapel, erfasst ganz Italien, überall werden Kunstwerke aus Museen mit Einverständnis der Maler verbrannt, um auf die Kassenlage der Kultur und ihre Gewichtung in der aktuellen Politik hinzuweisen:

http://www.tagesschau.de/kultur/casoria100.html


Damit der Artikel noch gelesen werden kann, falls er wieder aus dem Archiv der ARD verschwunden sein sollte, zitiere ich ihn hier in voller Länge:
"Verzweifelte Aktion in Neapel

Museumsdirektor verbrennt Bilder

Von Tilmann Kleinjung, ARD-Hörfunkstudio Rom

Seit Wochen brennt fast jeden Tag ein Kunstwerk in Casoria bei Neapel - mit Absicht. Verantwortlich ist der Direktor des Museums CAM, das vor dem Rauswurf steht: In der Krise gibt's kein Geld für Kultur. Ob die Kunst vergammelt oder verbrennt sei nun auch egal, so der zunehmend resignierte Direktor.Michele Spina wirkt wild entschlossen, auch er will ein Bild zerstören, sein Bild. Mitten in Neapel auf der Piazza dei Martiri. Doch brennen wird dieses Bild nie, es ist aus Plexiglas: Adolf Hitler in Uniform mit einer Blume in der Hand und einer stilisierten Träne im rechten Auge. "Hitler ist das Symbol der Gewalt schlechthin, alles Bösen auf der Welt. Also ist er auch das beste Symbol dafür, wie in Italien bei Kunst und Kultur gekürzt wird", sagt Spina.Und weil es vermutlich ein auswegloses Unterfangen wäre, diesen Kunststoff-Hitler anzuzünden, nimmt Spina den Hammer und drischt sein eigenes Werk unter dem Beifall der Kollegen kaputt. Spina: "Das ist natürlich sehr schwer und vor allem schwer zu verstehen, aber nur mit einem solch extremen Akt können wir ausdrücken, was heute in Italien passiert." Die Gewalttat wird gefilmt, den Soundtrack zum Film liefern neapolitanische Tarantella-Musiker. Und so wird aus der Zerstörung der Kunst wieder Kunst. Mauro aus Neapel nimmt ein Teppichmesser und schneidet sein Bild in Streifen. Auch hier viel Symbolkraft: Schwarzes Herz auf weißem Grund. "Natürlich", sagt er, "schmerzt das". Aber: "Mehr noch schmerzt mich die Vorstellung, dass das CAM nicht mehr existiert." Das CAM, das Museum für zeitgenössische Kunst in Casoria, einem Vorort von Neapel. Hier hat man angefangen mit dem Bilderzerstören.
 Mit der Kündigung droht die zeitgenössische Kunst in diesem Teil des Landes heimatlos zu werden. Denn von der Regierung in Rom ist keine Hilfe zu erwarten. Auch unter Ministerpräsident Mario Monti regiert der Rotstift. Und private Sponsoren gibt es praktisch nicht in dieser Gegend. "Unser Problem ist, dass die privaten Sponsoren entweder mit der Camorra zu tun haben oder jetzt unter der Krise leiden. Also Sponsoren zu finden ist unmöglich, die Situation hat sich noch verschlimmert", erläutert Geraci.Keinerlei Reaktion von Institutionen und Politik
 Und so kam es, dass Museumsgründer und -direktor Antonio Manfredi Mitte April das erste Bild der Sammlung verbrannte. Als Warnung: Wir meinen es ernst. Zwei Tage später wieder ein Bild in Flammen. "CAM at war", heißt die Aktion. Kunst im Kriegszustand. Natürlich sind die Künstler einverstanden, bei den Verbrennungen ihrer Werke halten sie oft selbst den Bunsenbrenner an ihr Werk oder sind per Skype zugeschaltet. Ein Flächenbrand. Auch in anderen Orten brannten schon die Bilder aus Solidarität mit dem CAM. Doch, so muss Antonio Manfredi zugeben, ohne Erfolg.  
 "Es gibt keinerlei Reaktion von den Institutionen und der Politik. Damit habe ich ehrlicherweise ein bisschen gerechnet. Meine Angst ist nur, dass sie mich alle 1000 Werke verbrennen lassen", so Manfredi. Und es gibt natürlich Kritik von denen, die das, was Manfredi da Abend für Abend vor seinem Museum veranstaltet, für unverantwortlich halten, für destruktiv. Der Direktor des CAM und seine Mitarbeiter sehen allerdings die Logik auf ihrer Seite: "Ob die Bilder nun irgendwo verschimmeln oder ob wir sie zerstören, das macht doch keinen Unterschied." "

Dichterhain: GNADE I und II von Heidi Huber

Aus: Sommer der Gaukler
Gnade I
Genesen
im Maienmild
Aus: Sommer der Gaukler















Gnade II
Gelber Gaukler
lässt mich
genesend
träumen
vom
Sonnensatt

Mein Notquartier in einem Hotel für Haus- und Kleintiere in der Bretagne (von Karin Michaeli)


Auf meiner Reise durch die Bretagne gelange ich eines schönen Abends nach Roscoff, einer kleinen Hafenstadt von der sich das Meer soeben zurückgezogen hat, um nach 6 Stunden Ebbe umso gewaltiger wieder zurückzufluten.

Ich bin auf der Suche nach einer Unterkunft und werde, wie seinerzeit das himmlische Paar, überall abgewiesen mit abschätzigen Blicken. Nun, ich entspreche vielleicht nicht den landläufigen Vorstellungen von einem zahlungskräftigen Touristen.

Meine Schuhe sind ziemlich verdreckt, der fleckige Rucksack sah ebenso wie der zerknautschte Anorak schon mal bessere Zeiten und das mir wirr vom Kopf stehende Lockenhaar kann den ersten Eindruck auch nicht verbessern.

Traurig schlendere ich durch den Ort und gelange plötzlich an ein Haus mit einem Schild „Hotel für Haus- und Kleinsttiere“. Hier klingele ich in der Hoffnung, wenigstens einen Platz in einer Hundehütte zu bekommen für die Nacht. Ein Schäferhund mit Pförtneruniform und der entsprechenden Kappe dazu auf dem Kopf öffnet mir die Tür. „Menschen nehmen wir hier nicht auf“ sagt er in einem bellenden Ton. Ich schaue ihn an, traurig wie ein Dackel und das scheint sein Herz zu erweichen. „Na, kommen Sie mal rein und trinken Sie wenigstens mal einen Grog – Sie sind ja völlig durchnässt“, brummt er vor sich hin.

Ich folge ihm in die Hotelhalle und hier liegen lasziv dahin geräkelt mehrere Katzen in aufregend erotischer Unterwäsche mit Strapsen und Stöckelschuhen. Sie deuten mir an, zwischen ihnen Platz zu nehmen und fangen auch sogleich an, mir die Finger zu lecken. Es ist mir unangenehm und sanft setze ich sie zur Seite.

Ein Graupapagei schreit mich an: „Katzenfeind, Katzenfeind !“ Ich rechtfertige mich, sage dem Papagei, das durch leckende Katzen Würmer übertragen werden und der Papagei meint, ich sei wohl schwer am spinnen. So etwas habe er noch nie gehört und außerdem sei das hier ein Hotel, in dem auch Kleinsttiere willkommen sind.

Es dauert nicht lange und ein Kaninchen steht vor mir in Dieneruniform und deutet mir, ihm zu folgen. Mit dem Lift fahren wir in den dritten Stock und hier bekomme ich mein Zimmer zugewiesen. Irgendwie geht es hoch her in den Zimmern um mich herum. Quaken, Stöhnen, Brummen, Fiepen und Piepsen sind nur einige der Klänge in dem Orchester, das sich meinen Ohren kundtut.

Mitten in der Nacht werde ich geweckt von einer nachtaktiven Tanzmaus im Tüttü, die unbedingt mit mir nach Maurice Ravels Bolero tanzen möchte. Um meine Ruhe zu haben, tue ich ihr den Gefallen. Als ich erschöpft auf mein Bett falle, bitten mich zwei nachtaktive Goldhamster, mit ihnen Skat zu spielen – brauchen noch einen dritten Mann. Auch hier kann ich nicht nein sagen.

Als ich endlich morgens gegen fünf Uhr in meinen wohlverdienten Schlaf fallen möchte, werde ich geweckt vom Zwitschern der soeben erwachenden Nymphen- und Wellensittiche, die sich lautstark darüber zanken, ob man sich mit einem Graupapagei anfreunden sollte oder nicht. Sie trauen dem Coco wohl nicht so ganz, weil er ihnen immer die Traubenbeeren wegschnappt.
Gegen sechs Uhr kommt ein Putztrupp voller fleißiger Bienen in Arbeitskleidung an mit kleinen Eimerchen und Besen und begibt sich an die Zimmerreinigung. Es ist wie im menschlichen Leben: die Kleinsten müssen am meisten schuften.

Völlig übernächtigt nehme ich im Frühstückssaal Platz und ein großer Bernhardiner führt mich zu meinem Frühstückstisch, den ich mit zwei Rauhhaardackeln und einem afghanischen Windhund teilen darf. Während die Bellos ihr Schappi schlabbern, esse ich mein Baguette mit Camenbert, welches der Bernhardiner eigens für mich auf dem Markt besorgt hat. Sogar eine große Tasse Kaffee wird mir gebracht aus dem kleinen Café von nebenan.

Geld möchte der Portier, der Schäferhund, nicht annehmen. Es sei ihnen eine Ehre gewesen, mich zu Gast zu haben in diesem Hotel. Mit meinem zerzausten Haar hätten mich alle erst für ein verirrtes Schaf gehalten und man sei sich mitleidig einig geworden, mich als Gast zu beherbergen. Schafe seien nun mal blöd und da könne man nicht erwarten, das da auch noch Geld zu holen sei.

Erstaunt trete ich meinen Weg in den Hafen von Roscoff an, nicht ohne noch mehrmals hinter mich zu schauen, ob mir jemand folgt. Als ich endlich auf meinem Fährschiff sitze, kneife ich mich fest in den Arm und spüre: Ich bin noch da. Ich bin es wirklich und habe übernachtet in einem Hotel für Haus- und Kleinsttiere.

(c) Karin Michaeli, Düsseldorf 

Heute Abend

"Bananen aus der Pfalz" - das neue Musikkabarett-Programm von Alex Entzminger, dem Comedypoet mit seinem berüchtigtenSprachwitz und seinem pfälzischem Charme in der Feiermaus in KL-Siegelbach, am Zoo! Ab 20 Uhr.
Siehe REGIONALE EVENTS

Montag, 14. Mai 2012

Im Kino bereits angelaufen: LOCKOUT


präsentiert LOCKOUT mit Guy Pearce, Maggie Grace, Peter Stormare, Joseph Gilgun u.a.
Regie: Stephen St. Leger und James Mather (Saint & Mather)
Länge: 95 Min.



50 Meilen von der Erde entfernt befindet sich das ausbruchssicherste Gefängnis der Zukunft: MS One. Hier fristen die 500 gefährlichsten Verbrecher der Welt ihr Dasein im künstlichen Tiefschlaf. Als US-Präsidententochter Emilie (Maggie Grace) auf geheimer humanitärer Mission in das High-Tech-Gebäude reist, gerät sie in Lebensgefahr: Während eines gezielten Komplotts werden die Insassen aus ihren Gefängnis-Kapseln befreit und bringen die MS: One unter ihre Kontrolle. Undercover-Agent Snow (Guy Pearce), der einst zu Unrecht für einen Mord verurteilt wurde, bekommt auf der Erde ein Ultimatum gestellt: Stoppt er die feindliche Übernahme, bietet ihm die US-Regierung seine Freilassung an. In einer gnadenlosen One-Man-Show stellt sich Snow den unberechenbaren Gegnern – für ihn und Emilie beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Die Gefängnisinsassen auf der MS One,
angeführt von Hydell (Joseph Gilgun), schlagen zurück.
Cool, cooler, Guy Pearce: Als Vorzeige-Macho überzeugt der Ausnahmeschauspieler („Tödliches Kommando - The Hurt Locker“, „Memento“) in LOCKOUT mit markigen Sprüchen, jeder Menge Ironie und nicht zuletzt geballter Muskelkraft. Was er in "King's Speech" nicht konnte - seine Fähigkeiten zeigen - er hatte nur die Nebenrolle des abdankenden britischen Königs Eduard VIII, darf er hier entwickeln. An seiner Seite brilliert Maggie Grace („Lost“, „96 Hours“) als toughe wie charmante Präsidententochter Emilie. Ihnen entgegen stellt sich Joseph Gilgun („This is England“) als durchgeknallter Gefängnisinsasse Hydell. Peter Stormare („Brothers Grimm – Lerne das Fürchten“) rundet den Cast ab. Produziert und mitgeschrieben wurde das Action-Spektakel von Adrenalin-Garant Luc Besson.

INTERVIEW MIT GUY PEARCE

Seit wann sind Sie in das Projekt involviert?
Anfang 2010 traf ich mich mit Luc Besson in Los Angeles, um den Film zu besprechen. Ein paar Monate später folgte ein Meeting mit den Regisseuren Stephen St. Leger und James Mather. Ich suche immer nach originären Filmstoffen und das Drehbuch erfüllte in dieser Hinsicht meine Erwartungen voll und ganz. Mir gefiel es, eine respektlose Figur wie Snow zu verkörpern, denn er ist weit von einem stereotypen Actionhelden entfernt, eher träge und abgekämpft. Das fand ich ziemlich witzig und hat mich sehr interessiert.

Snow (Guy Pearce) hat auf der
MS One alles im Griff.
Wie haben Sie sich auf die Dreharbeiten vorbereitet?
Ich habe im Kraftraum trainiert und massiv Gewicht zugelegt, aber das war eigentlich keine große Sache, da ich grundsätzlich versuche, mich körperlich einigermaßen fit zu halten. Die größte Herausforderung ist es vielmehr, möglichst überzeugend zu wirken.

Ist es für einen Schauspieler komplizierter, wenn ein Film gleich zwei Regisseure hat?
Stephen kümmerte sich hauptsächlich um die Schauspieler und ihre Rollen, James mehr um die technischen Anforderungen, Kamera, Bildeinstellungen, deshalb fand ich es nicht weiter komisch. Diese Aufgabenteilung war allerdings nicht so strikt, dass beide sie nicht durchbrochen hätten. Es gab gelegentlich schon Momente, in denen sie unterschiedlicher Meinung waren, aber das ließ sich alles mit ein paar Diskussionen ausräumen und ging nicht darüber hinaus, was unter Regisseuren und Kameramännern ständig vorkommt.

Haben Ihnen die Regisseure genügend Spielraum gelassen?
Auf jeden Fall. Die meisten Regisseure merken sehr schnell, dass ich die Dinge auf meine Art angehen muss, wenn ich eine überzeugende Performance abliefern soll. Deshalb haben eigentlich auch keine wirklichen Proben stattgefunden, wir trafen uns nur etwa eine Woche lang, um bei Drehbuchlesungen die Grundzüge der Szenen auszuarbeiten.

Waren die Dreharbeiten besonders anstrengend?
Mit Snow (Guy Pearce) legt man sich besser nicht an.
Körperlich schon, auch wegen der langen Arbeitstage, aber der Dreh war nicht wirklich kompliziert oder schwierig. Trotzdem habe ich es geschafft, mich fast einmal pro Woche irgendwie zu verletzen. Der Aufenthalt in Serbien war sehr faszinierend. Es ist immer gut, Teile der Welt zu sehen, die man vorher noch nicht kannte.

Wie war die Zusammenarbeit mit Maggie Grace?
Maggie war fabelhaft. Sie ist sehr gut drauf und wir hatten eine tolle Zeit zusammen. Es ist immer schön, wenn man beim Dreh auf jemanden trifft, mit dem man zurecht kommt. Maggie und ich haben uns gegenseitig sehr geholfen.


INTERVIEW MIT MAGGIE GRACE

Was hat Sie an dem Drehbuch interessiert?
Beim ersten Lesen musste ich lauthals lachen. Es gefiel mir sofort sehr, denn es erinnerte mich an Actionfilme, wie es sie früher gab, die ich geliebt habe, weil sie einfach nur Spaß machten. Unser Drehbuch nimmt sich auch nicht sonderlich ernst, hat Sinn für Humor und ist total respektlos, und es bietet großartige One-Liner. Ich war total begeistert und konnte den Drehbeginn kaum abwarten.

Wie würden Sie Ihre Rolle beschreiben?
Emilie Warnock ist die Tochter des US-Präsidenten. Sie ist sehr behütetet und reglementiert aufgewachsen, fast wie in einem Vakuum. Im Film übernimmt sie Verantwortung und zeigt, was in ihr steckt. Ich glaube, es ist Snows Respektlosigkeit, die sie aus der Reserve lockt. Dabei verfügt sie kaum über Lebenserfahrung und hängt sich nur aus Mangel an Alternativen an einen Mann, denn seinem Verhalten nach zu urteilen, könnte Snow auch ebenso gut einer von den psychotischen Ausbrechern sein.
Ich habe mich zwar an keiner echten Präsidententochter orientiert, aber großen Respekt vor Chelsea Clinton oder Laura Bush und bewundere, wie sie mit der Situation umgegangen ist.

Wie würden Sie Emilies Beziehung zu Snow beschreiben?
Emilie (Maggie Grace) und Snow (Guy Pearce).
Snow ist eher ein Antiheld. Er verhält sich sehr abfällig, ist unsicher, ironisch und sarkastisch. Also ich mag ihn. Die Beziehung, die sich zwischen ihm und Emilie entwickelt, verläuft nach dem Prinzip „wie du mir, so ich dir“ und entwickelt so eine „zeig’ mal, was du drauf hast“-Spannung. Aber trotz allem sind sie letztlich ein gutes Team.

Wie kamen Sie mit dem Körpertraining zurecht?
Ich liebe maskuline Energie. Meine besten Freunde in meiner Jugendzeit waren immer Jungs und mir gefällt es auch, größere Brüder um mich zu haben. Deshalb ist Kampftraining genau mein Ding. Ich habe sogar immer noch eine Schippe draufgelegt, um hinterher stolz meine blutigen Knöchel zu zeigen.

Werden Schauspieler anders geführt, wenn gleich zwei Regisseure das Sagen haben?
James Mather und Stephen St. Leger sind schon so lange ein Team und verstehen sich nahezu blind, fast schon telepathisch. Man bekommt von Ihnen keine unterschiedlichen Anweisungen. Manchmal, wenn sie eilig etwas entscheiden mussten, reichte ein kurzer Blick und sie waren auf einer Linie, so gut kennen und verstehen sie sich.

James Mather und Stephen St. Leger lernten sich an der Filmhochschule in Dublin kennen und begannen schnell als Team zu arbeiten. Innerhalb der letzten zwanzig Jahre drehten sie gemeinsam zahlreiche Werbe- und Kurzfilme. „Normalerweise steht James hinter der Kamera und ich inszeniere“, sagt Stephen St. Leger dazu. Und Produzent Marc Libert erläutert: „James ist für die Photographie und die Ausleuchtung verantwortlich, während Steve sich um das Drehbuch und den Schnitt kümmert.“ Schnell entwickelte sich das Regie-Duo zu wahren Experten der Green Screen – mit spektakulären Ergebnissen, wie ihre Kurzfilme beweisen. Einer davon, der 15-minütige „Prey Alone“, überzeugte EuropaCorp letztlich, ihnen die Regie bei LOCKOUT zu übertragen. „Wir waren alle sehr beeindruckt“, so Libert. „Der Film zeigt eine Verfolgungsjagd zwischen einem Kampfjet und einem Auto, die direkt in einen Tunnel führt. Umso erstaunlicher, dass sie diesen Film für schlappe 60 000 Euro irischer Fördergelder realisieren konnten.“ Produzentin Leila Smith ergänzt: „Wir zeigten Luc (Besson) den Film auf DVD und er wollte die Regisseure sofort kennenlernen.“
Ich bin ein großer Fan von Lucs Filmen, etwa ’Im Rausch der Tiefe’ und ’Subway’“, sagt St. Leger. „Und unser Kurzfilm ’Prey Alone’ enthält Aufnahmen, die an ’Leon – Der Profi’ erinnern. Wahrscheinlich haben Luc die Themen unseres Kurzfilms angesprochen, und auch, dass wir alle Spezialeffekte persönlich überwachen.“ Das MS One-Abenteuer konnte beginnen.

Guy Pearce (Snow)

Geboren 1967 in England, ziehen die Eltern von Guy Pearce mit ihrem Sohn nach Australien, als er drei Jahre alt ist. Schon früh entwickelt er ein Interesse an der Schauspielerei und zeigt sich talentiert, wenn es ums Imitieren von Akzenten geht. Als Jugendlicher steht Pearce regelmäßig auf der Theaterbühne, bevor er 1985 zum Fernsehen wechselt und für mehrere Jahre eine Rolle in der populären Seifenoper „Neighbours“ übernimmt. Später ist er auch in Serien wie „Home and Away“ und „Snowy River: The McGregor Saga“ zu sehen.
Der Durchbruch im Kino gelingt ihm 1994 mit einer Rolle als Drag Queen in dem Kultfilm „Priscilla – Königin der Wüste“. Anschließend feiert Pearce große Erfolge mit US-Filmen wie „L.A. Confidential“, „Rules – Sekunden Der Entscheidung“, „Monte Cristo“, „The Time Machine“ und nicht zuletzt Christopher Nolans „Memento“.
Zuletzt ist er in dem Oscar®- und Publikumserfolg „The King’s Speech – Die Rede des Königs“ und dem australischen Festivalhit „Animal Kingdom“ zu sehen. Zu seinen weiteren Filmen zählen der australische Western „The Proposition – Tödliches Angebot“ und „The Road“ nach Cormac McCarthys Bestseller; „Factory Girl“, in dem er Andy Warhol verkörpert; ein kurzer, aber prägnanten Glanzauftritt in Kathryn Bigelows Oscar®-Preisträger „Tödliches Kommando – The Hurt Locker“; der Horrorfilm „Don’t Be Afraid Of The Dark“ mit Katie Holmes; und Todd Haynes Miniserie „Mildred Pierce“ mit Kate Winslet. Zu seinen kommenden Filmen gehört Ridley Scotts SF-Epos „Prometheus – Dunkle Zeichen“.

Filmographie (Auswahl)
Filmtitel

2012 LOCKOUT
2010 THE KING’S SPEECH
(„The King’s Speech – Die Rede des Königs“)
2009 THE ROAD
2008 THE HURT LOCKER
(„Tödliches Kommando – The Hurt Locker“)
2006 FACTORY GIRL
2005 THE PROPOSITION
2002 THE TIME MACHINE
2001 THE COUNT OF MONTE CRISTO
(„Monte Cristo“)
2000 RULES OF ENGAGEMENT
(„Rules – Sekunden der Entscheidung”)
2000 MEMENTO
1997 L.A. CONFIDENTIAL
1994 THE ADVENTURES OF PRISCILLA, QUEEN OF THE DESERT
(„Priscilla – Königin der Wüste“)


Maggie Grace (Emilie)

Maggie Grace wird 1983 in Columbus, Ohio geboren und will schon mit 16 Jahren Schauspielerin werden. Erste Erfolge feiert sie mit Gastauftritten in diversen Fernsehserien, bevor sie als Shannon in den ersten drei Staffeln der Hitserie „Lost“ bekannt wird.
Ihr Kinodebüt gibt sie 2005 in dem Horrorfilm-Remake „The Fog – Nebel des Grauens“. Anschließend sieht man sie u.a. neben Maria Bello und Emily Blunt in „Der Jane Austen Club“, als Liam Neesons entführte Filmtochter in Luc Bessons Produktion „96 Hours“, neben Dwayne Johnson in dem Actionfilm „Faster“, neben Tom Cruise und Cameron Diaz in der Agentenkomödie „Knight and Day“ sowie jüngst in dem Mega-Blockbuster „Breaking Dawn – Bis(s) zum Ende der Nacht Teil 1“.
Zu ihren kommenden Filmen gehören die Fortsetzung „96 Hours 2 – The Payback“ und „Relative Insanity“, eine moderne Adaption von Tschechows „Die Möwe“.

Filmographie (Auswahl)
Filmtitel

2012 LOCKOUT
2011 THE TWILIGHT SAGA: BREAKING DAWN – PART 1
(„Breaking Dawn – Bis(s) zum Ende der Nacht Teil 1“)
2010 KNIGHT AND DAY
(„Knight and Day – Agentenpaar wider Willen“)
2010 FASTER
2008 TAKEN
(„96 Hours“)
2007 THE JANE AUSTEN BOOK CLUB
(„Der Jane Austen Club“)
2005 THE FOG
(„The Fog – Nebel des Grauens“)


Dichterhain: EINIGKEIT UND RECHT UND ... ARMUT von Norbert van Tiggelen


Einigkeit und Recht und … Armut

Preise steigen, Löhne ärmlich -
Deutschland, was ist mit Dir los?
Deine Bürger sind verzweifelt,
klagen über wenig Moos.

Spendest Geld an ferne Länder
und vergisst Dein Fleisch und Blut.
Hier gibt’s eine Menge Menschen,
denen geht es gar nicht gut.

Kraftstoff, Mieten, Lebensmittel,
Nikotin und Alkohol,
werden unerschwinglich teuer,
wer fühlt sich bei Dir noch wohl?

Zahnersatz wird unbezahlbar,
ebenso die Medizin.
Wer hier krank ist, muss oft leiden -
sag, wo führst Du uns bloß hin?

© Norbert van Tiggelen


Sonntag, 13. Mai 2012

Verteuerung der Wertmarke (Transportgrundbeteiligung) für Behinderte? Abgelehnt!

Eine Lappalie? Nein! Es geht um Mehreinnahmen von 16,8 Mio € in erster Linie durch die Versorgungsämter der Länder, die das (je nach Konzeption ganz oder reduziert) in einer Ausgleichsabgabe an Bahn und Verkehrsbetriebe für Schwerbehinderte weitergeben! Die Bahn ist in der Lage gewinnbringend zu arbeiten, das zeichnet sich immer stärker ab, weil die geldverschwendende Planwirtschaft zu Ende ist! Aber bei den Armen abkassieren? Da muss man doch mal voll an die Werte der deutschen Politiker und Unternehmer appellieren! Sie werden doch so hochgelobt in den Tagungs- und Sitzungshallen.
Nach dem Willen mehrerer Bundesländer soll der Preis der Wertmarke, mit der behinderte Menschen Vergünstigungen im öffentlichen Personenverkehr in Anspruch nehmen können, nun von 60 auf 72 Euro im Jahr erhöht werden. Darüber hinaus ist geplant, die Kosten für die Wertmarke automatisch zu dynamisieren. Am besten noch eine Transportversicherung zu saftigen Preisen anbieten ...
Behinderte haben eben nicht das große Geld und bekommen es schon gar nicht in den Rachen geworfen - die meisten der 9,6 Mio Behinderte sind arm und leben auf HartzIV-Ebene, wenn nicht Beschäftigung vorliegt oder andere Sicherungssysteme wie Berufs- oder Erwerbsunfähigkeitsrente gestattet werden ... Arbeitsplätze werden nur zum Schein beim Staat eingerichtet oder in einigen Betrieben, um wenigstens für 200.000 schwerbehinderte Beschäftigte ein bisschen was zu tun ... die exemplarischen Fälle werden in der Presse hochgejubelt, aber für die Masse der Betroffenen gibt es keine ernstzunehmende Hilfe. Für Schwerstbehinderte (geistig, körperlich, psychisch) werden millionenschwere Heime und Schulen eingerichtet... Der Rest muss sehen, wo er bleibt. 
Fragen Sie mal bei den Arbeitsvermittlern, was man für Sie tun kann ... Sie werden erschrecken. Portokosten und Anfragen bei Unternehmen, deren Adressen und Ansprechpartner die Betroffenen bitte fein säuberlich in eine Exceldatei schreiben sollen, werden angeboten oder völlig niveaulose und unterbezahlte Jobs bei "gnädigen" Firmen (in Rheinland-Pfalz nur bei HartzIV-Empfängern!) - sonst nichts! Merken Sie, was hier für ein Betrug abläuft?...
Die Scheintaten der angeblichen Gut-Menschen sind Betrugstaten von Schlecht-Menschen! Das gilt auf so vielen Ebenen ...


Ulrike Mascher, Sprecherratsvorsitzende des Deutschen Behindertenrats (DBR), formuliert völlig richtig: „Den jahrelangen Forderungen der Verbände, den seit über 25 Jahren unveränderten Behindertenpauschbetrag im Steuerrecht zu erhöhen, ist man nie nachgekommen. Umgekehrt sollen aber nun mit dem Argument, der Preis der Wertmarke sei lange Zeit nicht erhöht worden, ausgerechnet Menschen mit Behinderung zur Kasse gebeten werden.“
„Warum nun ausgerechnet eine Verschlechterung bei einer Sache vorgenommen wird, von der auch nicht erwerbstätige Menschen mit Behinderung profitieren und auf die viele dringend angewiesen sind, die nur über ein geringes Einkommen oder eine kleine Rente verfügen, ist nicht nachvollziehbar“, betont sie.
Dabei haben Schwerbehinderte Probleme mit der Bahn und dem Bus zu reisen. Sie werden zwar betreut, das ist super, der Zugführer/das Begleiterpersonal stellt Rampen im Zug zur Verfügung (bei Anmeldung), aber: Der Umstieg ist oft kaum zu schaffen oder die Reise dauert noch mal ein Drittel länger, wenn man lange Umsteigezeiten wählt. Also Berlin mit Nahverkehr in mind. 15 Stunden und 5 Zugwechseln. Im Nahverkehr treten Probleme auf, da ist es manchem Busfahrer schon zu viel, der Mutter mit Kinderwagen zu helfen. Fahrplan ist wichtiger! Großstädte haben das erkannt und bieten Mobilitätstraining an, das sogar zum Großteil durch Ehrenamtliche erledigt wird ( also keine Mehrkosten!). Damit Behinderte sich selbst helfen und im Verkehrsbereich bewegen können ...

Betroffen sind circa 1,4 Millionen Menschen, die eine Wertmarke kaufen und damit stark vergünstigt den öffentlichen Personennahverkehr nutzen können. Und denen will man jetzt auch Preiserhöhungen als unabdingbar hinknallen. Wo das Leben doch die letzten 12 Jahre so günstig geworden ist durch skrupellose Euro-Trittbrettmanager. Statt millionenschwere Kampfeinsätze zu finanzieren und Abermillionen durch Fehlplanungen zu verkalkulieren könnte die Regierung Geldabzocke bei den Kleinen entweder verbieten (auch beim Benzin!) oder den Mehrbetrag abpuffern! Mal Gutmensch sein!

Ebenso unverständlich sei, dass die Bundesregierung sich geweigert habe, bei der Liberalisierung des Fernbusverkehrs den Unternehmen feste Regeln zur Gewährleistung der Barrierefreiheit aufzuerlegen, so wie es die UN-Behindertenkonvention verlangt.
Wer auf Busse angewiesen ist hat Pech. Gepäck, Einstieg, Plätze alles problematisch. Seit 2009 ist die UN-Behindertenrechtskonvention in der Bundesrepublik geltendes Recht und damit auch bindend für die Bundesländer. Allerdings: Die Inhalte und Ziele der Konvention sind lediglich reine Absichtserklärungen.


Dichterhain: ACKERLAND von Anner Griem



Ackerland
Die Furchen gezogen bis zum Horizont.
Zwei Scheiben Graubrot.
Was sonst? Die Schuhe voll Lehm.

Die Jacke im Mantel überm Bauernkleid.
Drei Taschen, ein Koffer, ein Tuch.
Was sonst? Die Blicke verzweifelt.

Das Vieh gehetzt auf den Feldern.
Ein Stall, ein Haus in Glut.
Was sonst? Die Tränen versiegt.

Das Tuch in der Furche, daneben der Schuh.
Zwei Scheiben Graubrot– vertrocknet.
Was sonst? Die Stille danach.
(c) Anner Griem, Cannobio