JazzNights 2014
Nils Landgren Quintet / Michael Wollny Trio
Mittwoch - 26.03.2014, 20:00 - Neue Gebläsehalle
Die Jazz Nights 2014 sind ein ganz besonderer Leckerbissen für alle Jazz-Freunde und diejenigen, die es noch werden möchten. In Neunkirchen mit dabei sind die schwedische Jazz-Legende Nils Landgren und der deutsche Jazz-Shooting-Star und Echo-Gewinner Michael Wollny, die auf dieser Tour sonst nur noch in Metropolen wie Berlin, Hamburg, München oder Frankfurt auftreten.
Nils Landgren
Merkwürdige Reihenfolge: Zuerst wurde über eine rot eloxierte Posaune berichtet, dann über einen Mann, der sie sehr gerne spielt und schließlich über die Songs dieses Mannes, die es wirklich in sich haben. Nils Landgren ist Schwede, Mittsommernachtstänzer, Nordmann der eher kühl vermuteten Art. Doch er führt seine Talente mit Vorliebe in schwüle Gefilde, in die Sounds des amerikanischen Südens, welche lasziv sich über Sumpflandschaften legen und ab und zu wie ein aufgeschreckter Alligator zupacken. Dann lächelt Landgren, dreht sich um die eigene Achse und verwandelt das Raubtier in schöne Klänge. Sind sie verhallt, stellt er sich nach vorn und sagt „geht doch!‘‘.
So cool wie Nils Landgren ist in Schweden bestenfalls noch Karlsson vom Dach. Aber der ist alles andere als nett --- Landgren indes kommt unbeschadet ohne Feinde über die Runden. Manchmal wurde deshalb schon gemutmaßt, er sei einfach ein Typ ganz ohne Ecken und Kanten.
Wer ihn aber live auf einer Bühne erleben darf, der spürt die Ecken wie die Kanten ziemlich bald im Rücken. Das gilt ganz besonders dann, wenn Landgren mit einem Quartett wie diesem erscheint. Wenn also neben Lars Danielsson am Bass und dem Schlagzeuger Rasmus Kihlberg noch ein junger Wilder wie Michael Wollny am Piano sitzt und die Brücke schlägt von einer aufregenden Band zur nächsten eines, man darf das schon jetzt vermuten, denkwürdigen Doppels.
Line-Up:
Nils Landgren (tb, voc) Michael Wollny (p) Lars Danielsson (b) Johasn Norberg (g) Rasmus Kihlberg (dr)
Michael Wollny
Er ist „der vollkommene Klaviermeister und bringt alles mit, was man von einem perfekten Jazzpianisten verlangen kann: virtuose Technik, überschäumende Fantasie, Disziplin und die Fähigkeit zum kreativen Chaos, Sinnlichkeit sowie ästhetisches Gespür‘‘ (FAZ). So wie der dreifache ECHO Jazz-Gewinner Michael Wollny spielt niemand Klavier. Mal sitzt er als Poet, dann als Philosoph, mal als Freigeist oder Romancier und manchmal auch als Berserker an seinen Tasten. Widersprüche sind ihm willkommen. Denn musikalische Konsequenz entsteht erst durch ständige Weiterentwicklung: in Wollnys musikalischem Kosmos verbindet sich Altes mit Neuem, Fremdes mit Vertrautem, Einfaches mit Komplexem zu einem unnachahmlichen Gesamtkunstwerk.
Das Piano-Trio mit Bass und Drums ist dabei sein Zuhause. Ob im Trio [em], oder in letzter Zeit auch mit Tim Lefebvre am Bass und Eric Schaefer am Schlagzeug: Wollnys Bands sind Dreiecksbeziehungen aus Gleichberechtigten mit unverwüstlichem Kern. Stets geht es um das Innige, dass Ganze, das Expressive, die Ekstase. Stets bleiben die Elemente in Bewegung, und nie kann man zu 100% damit rechnen, was gerade eben noch geplant und im besten Wortsinn komponiert erschien. That's Jazz.
Die Zutaten? Horrorfilm- statt Broadwaymelodien; Kraftwerk, Pulp und Björk statt Great American Songbook; Meister abendländischer Kunstmusik wie Purcell, Schubert und Mahler oder Neutöner wie Varese, Berg und Hindemith. Wie all das klingt? Modern, emotional, krachend-vital, intelligent, virtuos, energetisch und offen nach allen Richtungen. Aber vor allem: Nichts klingt wie zuvor. Denn Improvisation bedeutet für Wollny und seine Mannen, die Dinge immer zum ersten Mal zu machen. Das Michael Wollny Trio von heute ist die konsequente Weiterentwicklung und zugleich radikaler Neuentwurf des Michael Wollny Trios von gestern.
Line-Up:
Michael Wollny (p) Eric Schaefer (dr) Tim Lefebvre (b)
www.nilslandgren.com
www.michael-wollny.de