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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

Übersetze/Translate/Traduis/Tradurre/Traducir/переводить/çevirmek

Sonntag, 19. November 2023

TASCHEN Verlag: Goldkunst von Ai Weiwei

Viel Gold, stolze Preise, aber Ai Weiwei!

TASCHEN
TASCHEN
 

Die erfolgreiche Kooperation für das Papercut Portfolio führen Ai Weiwei und TASCHEN jetzt mit einer Edition von Schmuckstücken weiter. Die Zodiac Charms basieren auf dem wegweisenden Werk Circle of Animals/Zodiac Heads von 2010, mit dem Ai Weiwei Geschichte, Authentizität und kulturellen Dialog in China erforschte. Mit der neuen Schmuckversion des Themas wendet er sich den vielseitigen persönlichen Bedeutungen zu, die den chinesischen Sternzeichen über die Jahrhunderte zugeschrieben wurden. Die daraus entstandenen zwölf Anhänger sind in 999er Feingold von Hand gegossen.

 
TASCHEN
Ai Weiwei.
Zodiac Charm.
Rat, Ox, Tiger, Rabbit, Dragon,
Snake, Horse, Ram, Monkey,
Rooster, Dog, Pig
Limitierte Auflage von 99 Exemplaren;
Zodiac Charm handgegossen in purem
999er Feingold auf einer roten Seidenschnur.  
TASCHEN

SOLD OUT

Ai Weiwei.
Zodiac Charms Necklace.
Art Edition
Limitierte Edition von 48 Exemplaren,
von Ai Weiwei signiert, mit einer Halskette aus
zwölf Sternzeichen aus purem 999er Feingold. 
TASCHEN
 

Samstag, 18. November 2023

Groebners Glossenhauer: Hier spricht der Führer

Der neue Glossenhauer



Hier spricht der Führer

Wenn einem alle zuhören müssen . . . was sagt man da
19. Mai 2023

Ich hab auch einmal Blödsinn gemacht. Als ich jung war. Das ist heute kaum zu glauben, wo ich doch gesetzt, gelassen und geläutert wirke, wovon sich jedermensch Woche für Woche anhand des "Glossenhauers" überzeugen kann. Zum Beispiel nenne ich hier Verantwortliche aus Politik, Wirtschaft und Finanz nie "elendigliche Hundskrüppeln, mit der intellektuellen Leistungsfähigkeit einer lobotomierten Eintagsfliege und der moralischen Integrität eines Gameboys". Und das, obwohl es öfters passen würde. Aber ich bin halt schon ruhig geworden.

Das war nicht immer so. Ich erinnere mich, als wir Großstadtbuben an einem dieser langen Nachmittage, an denen unsere gesellschaftlich vorzeigbaren Mitschülerinnen und Mitschüler gerade Fußballtraining, Tanzstunden oder Schießübungen im Keller des elterlichen Hauses absolvierten (oder etwas anderes, was sie "auf das Leben vorbereiten" sollte), dahinter gekommen sind, wie man in der U-Bahn-Station Durchsagen machen kann.

Dieses Geheimwissen war uns Quell großer Freude. Man hat sich einfach eine andere Auf-die-U-Bahn-wartende Person am Bahnsteig ausgesucht und dann in möglichst sachlichem Tonfall die Station mit den Worten beschallt: "Der Herr mit der gelben Jacke und dem Rucksack . . . Ja, Sie: Schauen S’ net so deppert!"

Dank der hervorragenden Taktung der Wiener Linien war man bis zur möglichen Enttarnung als freiberuflicher Stationssprecher meist schon vom Tatort entfleucht. Ein kleines, schönes, billiges Vergnügen auf Kosten anderer Fahrgäste. A Gaudi halt.

Das alles ist mir wieder eingefallen, als ich vergangene Woche über die zwei Burschen gelesen habe, die auf die grenzdebile Idee gekommen sind, einen Railjet mit Hitler-Reden zu beschallen.

Obendrein hatten die beiden offensichtlich Übung, da sie bei vorangegangenen Fällen schon Kinderlieder abgespielt hatten. Ich werde jetzt in kein hysterisches "Alles Nazis!"-Gekreische verfallen, wo man doch in Österreich viel besser weiß, wo die echten Nazis "daham" sind. Die halten sich nicht mit Hitler-Reden auf, die planen eher Bombenanschläge auf Volksfeste - und niemand erfährt es.

Obendrein kann man in einem Land, in dem der regelmäßige Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses als "Bubenstreich" abgetan wurde, massive Korruptionsanfälligkeit als "bsoffene Gschicht" verharmlost und die wiederkehrende Manifestierung rechtsextremen Gedankenguts als "Einzelfälle" verniedlicht, da kann man einmal eine saudepperte Idee - wie das Abspielen von Hitler-Reden - auch eine "saudepperte Idee" nennen.

Viel eher stellt sich dem alten Stationssprecher in mir die Frage: Warum Hitler? Warum einem Menschheitsverbrecher so eine Plattform geben? Obendrein einem, der sowieso noch ausreichend Fans im Land hat. Warum nicht einmal was wirklich Provokantes rausknallen, wie: "Die Fahrgäste dieses Zuges müssen beim Aussteigen dem Schaffner ihren Führerschein aushändigen. Bei Weigerung erfolgt die Weiterfahrt nach Budapest." Oder: "Hier spricht der Lokführer. Entweder alle machen jetzt zehn Minuten lang Kniebeugen, oder ich bleib in St. Pölten stehen." Oder einfach einmal die Einstellung sämtlicher Regierungsinserate in den Boulevardmedien des Landes verkünden. Das wäre einmal provokant! Und gar nicht so deppert.

Kammerspiele München: Frau Schmidt und das Kind aus Charkiw | Werkraum

  

Frau Schmidt und das Kind aus Charkiw
Walter Hess
Foto: Judith Buss

24.11.23 | Frau Schmidt und das Kind aus Charkiw | Werkraum

Europa-Trilogie II von Anne Habermehl

Auftragswerk der Münchner Kammerspiele

Regie: Anne Habermehl

Mit: Johanna Eiworth, Walter Hess, Frangiskos Kakoulakis, Edmund Telgenkämper

Regie Anne Habermehl | Bühne Christoph Rufer | Kostüme Charlotte Pistorius | Musik Philipp Weber | Dramaturgie Viola Hasselberg, Paulina Wawerla

 

Nähere Informationen und die weiteren Aufführungstermine gibt es auf der Homepage.

 Am 24. November um 19:30 Uhr feiert „Frau Schmidt und das Kind aus Charkiw“ von Anne Habermehl im Werkraum der Münchner Kammerspiele Uraufführung. 

Im zweiten Teil ihrer Europa-Trilogie – ein Auftragswerk der Münchner Kammerspiele - kehrt Anne Habermehl den Blick um: Nach „Frau Schmidt fährt über die Oder“ schaut ihre Protagonistin dieses Mal nicht vom Osten in eine Zukunft im Westen, stattdessen blickt sie vom tiefen Westen gen Osten, erforscht die verschwiegene Vergangenheit. Frau Schmidt fragt sich Ende der vierziger Jahre, welchen Mann sie nach einem „zivilen Einsatz“ als Ingenieur in der Ukraine 1944 eigentlich zurückbekommen hat. Er kann nicht reden, aber er kann auch nicht schweigen. Anne Habermehl beobachtet zehn Jahre familiärer Überlebens- und Rekonstruktionsversuche in der amerikanischen Zone: Vater, Mutter, Kind – und die westdeutsche Demokratiebildung. Parallel dazu lässt die Autorin in ihrem Stück eine zweite Familie Schmidt – zweiundsiebzig Jahre später – wieder in die Ukraine blicken: 2022 greift Russland die Ukraine an und unterbricht die Suche der Schmidts nach der Herkunft ihres ukrainischen Adoptivsohnes, dessen Ursprung sie seit 1990 verschwiegen haben.


 

Vorschau

Im Dezember zeigen wir Teil I und Teil II der Europa-Trilogie von Anne Habermehl:

Frau Schmidt fährt über die Oder (Teil I)

Frau Schmidt und das Kind aus Charkiw (Teil II)

Mit: Johanna Eiworth, Walter Hess, Frangiskos Kakoulakis (Teil I+II), Anna Gesa-Raija Lappe (Teil I), Edmund Telgenkämper (Teil II)

 



Freitag, 17. November 2023

Fantasien zur Nacht (Lyrik): Begehren, suchen, finden

 

Begehren, suchen, finden

Ja, ich begehrte, ja, ich suchte, ja, ich fand

perlmuttgekleidet endlich sie am Meeresstrand.
Nach einer kurzen Weile spreizte sie sich weit,
als ich sie drückte in den weichen, kühlen Sand,
Sie war so feucht, weit offen und für mich bereit,
als ich begehrlich sie in meinen Händen wand.

Ich nahm sie sanft und wusch sie gleich im Wasser.
Da wurd die Muschel blass in meiner Hand.
                                   Bernd Schiele

Fantasien zur Nacht (Video): We are the Earth

 

We are the Earth (fine art close up-detail video)
from
Elsa Marie Keefe

Fantasien zur Nacht (Video): KHAOS 2023 by Saeed Hani

 

KHAOS 2023
by
Saeed Hani

Donnerstag, 16. November 2023

Stummsche Reithalle Neunkirchen / Saar, 03.12.2023: Multivisionsshow Schweden – Land der Kontraste. Von und mit Jürgen Schütte

                                                                  Multivisionsshow



Schweden – Land der Kontraste

Von und mit Jürgen Schütte

 

Sonntag, 03. Dezember 2023

17 Uhr

Stummsche Reithalle Neunkirchen

 

Multivisionsshow über das Land der Elche, Rentiere und Wikinger in Neunkirchen

 

Am Sonntag, dem 3. Dezember, um 17 Uhr präsentiert der Fotojournalist Jürgen Schütte seine Multivisionsshow „Schweden – Land der Kontraste“ in der Stummschen Reithalle in Neunkirchen.

 

Fast vier Monate reiste der Fotojournalist Jürgen Schütte durch das Land der Elche, Rentiere und Wikinger. Hoch im Norden Schwedens startet er mit zwei Freunden in die schneebedeckten Weiten Lapplands. Mit Schneeschuhen, Skiern und Pulkas geht es durch atemberaubende Landschaften. Riesige zugefrorene Seen, Polarlichter und hohe Berge machen den Reiz dieser eisigen Landschaft aus. Mitten im Schneesturm müssen sich die drei eine Schneehöhle graben. Als ein Fuchs einen Großteil der Vorräte stiehlt, wird es Zeit, sich auf den Rückweg zu begeben.
Während die beiden Freunde nach Deutschland zurückfahren, schwingt sich Schütte auf sein Fahrrad, um Schweden weiter zu erkunden. Anfangs radelt er durch eine weiße, verschneite Landschaft. Je weiter er Richtung Süden kommt, desto mehr weicht der Schnee. Die Landschaft verwandelt sich in ein blühendes Farbenmeer. Aus den einsamen Wäldern geht es weiter in die Metropole Schwedens, nach Stockholm. Die beeindruckenden Gebäude im Herzen dieser Stadt spiegeln den einstigen Reichtum der Region wider.
Schütte besucht Schwedens größte Seen und radelt durch malerische Ortschaften bis nach Smaland. Ob Pippi Langstrumpf und Michel von Lönneberga, die Geschichten der bekanntesten schwedischen Schriftstellerin, Astrid Lindgren, sind hier überall noch lebendig. Ein Stück weiter südlich beginnt das „Glasreich“. Schwedische Künstler haben die Glasbläserei bis zur Vollendung perfektioniert.
Im Süden Schwedens geht es an Runensteinen vorbei bis in die alte Wikingerstadt Foteviken. Hier tauscht Schütte das Fahrrad gegen ein Klepper-Faltboot ein, mit dem er von Schweden nach Dänemark, entlang der dänischen Küste bis nach Nystedt paddelt. Bei der nächtlichen Überquerung der Ostsee Richtung Deutschland beginnt ein verzweifelter Kampf ums Überleben, als die Winde umschlagen und meterhohe Wellen das kleine Boot ergreifen.
Mit seinen grandiosen Naturaufnahmen und seiner unterhaltsamen Erzählart entführt er seine Zuschauer in das Land der Kontraste.

 

Tickets für die Veranstaltung von Saarpfalz-Lichtblicke in Zusammenarbeit mit der Neunkircher Kulturgesellschaft sind zum Preis von 15 Euro (erm. 11 Euro) bei allen Vorverkaufsstellen von Ticket Regional, unter der Tickethotline 0651 – 9790777 sowie online unter www.nk-kultur.de erhältlich.

 

 

 

Groebners Newsletter für November, Dezember und den Restherbst 2023


„Wenn es dunkler wird, muß die Sonne eben von innen scheinen.“
© Dominik Reichenbach








Sehr geehrte Damen und Herren!
Liebe Userinnen und User!
Servus Menschheit!

Die Tage werden kürzer, das Licht weniger, die Nächte kälter und die Nachrichten… auch nicht besser. Und trotzdem sollten wir nicht den Mut sinken lassen. Im Gegenteil sollten wir uns sagen: „Solange es bei uns besser läuft als ein Bauprojekt von René Benko, läuft es eh okay.“
Denn da läuft gar nichts mehr. Außer die Investoren. Und die laufen davon.
Aber auch nur die, die sich vorher ihre Kohle gesichert haben.
So gesehen darf man sich gerade freuen, dass es sich hier endlich mal um eine dieser Finanz-Luft-Nummern handelt, die regelmäßig ausnahmsweise am Markt auftreten, bei der dieses eine Mal endlich die Vermögenden draufzahlen müssen.
Zumindest solange bis der Staat wieder anfängt Immobilienprojekte zu retten.
Dabei muss man ja den Benko René gar nicht als windigen Kaufmann verstehen, sondern als Künstler - der ein bisschen durch den Wind ist.

Ich habe übrigens zufällig zu dieser Causa eine kleine Radio-Satire verfasst.  
Die kann man hier hören.

Denn solche Sachen mache ich für Euch, weil ich insgesamt versuche, einer sinistren Welt mit einem wachenden und einem leimendem Auge zu begegnen. (Siehe Foto oben)
Ja, richtig gelesen.
Das leimende Auge klebt die Dinge irgendwie zusammen und das wachende schaut ihm dabei über die Schulter. Und wenn das leimende fertig ist, sagt dann das wachende:
„So geht das gar nicht!“ und überarbeitet alles noch einmal.
Und am Schluss kommt meistens ein Text heraus.

Entweder fürs Radio (hier zum Nachhören)
oder für meine Nachbarschafts-Kolumne in der FAZ (Abteilung Rhein-Main),
die man hier nachlesen kann.

Oder sogar ein Text für meinen absolut exklusiven, neuartigen, hochgradig amüsanten, extrem treffsicheren und insgesamt überhaupt äußerst gelungenen und sehr suprigen Satire-Newsletter, den „Neuen Glossenhauer“, den jedermensch hier bestellen und auch nachlesen kann.

Dieser Newsletter ist eigentlich unpackbar.
Denn er kostet nichts, bringt Farbe ins Leben, ist dem Alter gemäß stubenrein und - das Beste! - lässt sich jederzeit wieder abbestellen.

Das Feedback zum „Neuen Glossenhauer“ lautet bis jetzt ja so:

"Weiter so" - Erich
"Sehr schön!" - Gabriele
"Wie gewohnt scharf!" - Friedrich
"Wirklich genial" - Helmut
"Ich kann vermutlich nicht mehr oder nur leidlich ohne den Glossenhauer Newsletter leben." - Barbara
"Bitte, meine Frau will den Glossenhauer auch bekommen!" - Peter

Wen jetzt die Ungeduld samt Neugier ganz arg gepackt hat, der oder die kann auch gleich ohne Umweg mit einem „Glossenhauer bitte“ dem Absender dieser Zeilen antworten und schon kommt das satirische Kleinod wöchentlich ins elektronische Postfach geflattert.
Ja, so bin ich.
Und gerne.

Manchmal aber - wenn es mich juckt - dann lerne ich die Texte, die ich schreibe, auch auswendig. Und schreibe sogar noch Lieder dazu. Und dann trag ich die vor. Die Texte und die Lieder. Auf einer Bühne. Oder mehreren.
Völlig irres Konzept, oder?
Und weil das so gut ankommt, geb ich dem ganzen dann auch einen Titel.
Sowas wie….äh…. Überhaltung, beispielsweise.

Und damit fahr ich dann herum.
Und dann bin ich da.
Und Ihr könnt kommen.

Zum Beispiel am:

Freitag 24. November - Passau - Scharfrichterhaus - 20h
Samstag 25. November - Burghausen - Ankersaal - 20h
Sonntag 26. November - München - Schlachthof - 20h

Mittwoch 29.November - Bad Aibling - Gymnasium - 19h
Donnerstag 30. November - Frankfurt am Main - Stalburg Theater - 20h

Freitag 15. Dezember - Wien - Kabarett Niedermair - 20h (live auf Radio Österreich 1!)
Sonntag 17. Dezember - München - Schlachthof - 20h

Und was - wird man sich jetzt vielleicht fragen - macht der Herr Kasperl (Selbstzuschreibung), Hof-Satiriker (Eigenbezeichnung) und Diplom-Kabarettist (Zitat aus der Autobiografie), wenn er nicht schreibt, Radio macht oder auf Bühnen steht?

Nun, dann - soviel sei verraten - ist er privat. Und so schlendert er bisweilen durch Innenstädte, betrachtet stillstehende Kräne an Baustellen von René Benko und der Signa-Holding und denkt sich:
„Eigentlich läuft es doch ganz gut.“

In diesem Sinne
wünscht einen schönen Restherbst
Euer
Groebner

Mittwoch, 15. November 2023

AUSVERKAUFT - Kammgarn Kaiserslautern, 30.11.2023, 20:00: SUCHTPOTENZIAL, BÄLLEBAD FOREVER im Kasino


Suchtpotenzial    Bildrechte: Dieter Duevelmeyer



10 Jahre Suchtpotenzial, das sind 10 Jahre „Titten, Tasten, Temperamente“ !

Auf Tour mit der Deutschen Bahn, digitale Shitstorms und dazu noch Spliss, diese beiden Frauen haben wirklich einiges durchgemacht.

Deutschlands erfolgreichstes Alkopop-Duo*** bleibt trotz aller Widrigkeiten immer behaart, aber fair. Denn in einer krisengeplagten Welt, im Angesicht der Apokalypse, sehnen sich die Menschen nach einem Bad in betörender Musik, brutalen Kalauern, bittersüßen Gefühlen und bekloppten Ideen. 

Suchtpotenzial ist Euer musikalisches Antidepressivum. Also springt in den Jacuzzi der guten Laune, in ein Bällebad, aus dem Ihr nie abgeholt werden möchtet. Dennoch rocken die Musik-Comedy-Queens Ariane und Julia die Nation, ganz ohne Botox und Autotune. Und haben nebenbei alle wichtigen Preise abgeräumt (u.a. den Deutschen Kleinkunstpreis und den Bayerischen Kabarettpreis).

Also springt in den Jacuzzi der guten Laune, in ein Bällebad, aus dem Ihr nie abgeholt werden möchtet.

Tipp von Suchtpotenzial: "Falls Ihr Euch die Tickets wirklich nicht leisten könnt, schreibt bitte eine Mail an info@kammgarn.de und wir finden eine Lösung." 

MPK Kaiserslautern - Nikolaus Koliusis: Warum Blau (?)

Das fragt sich jeder.
Antwort: Das Blau des Himmels über allem ... Blauspiele vom Künstler, kombiniert mit Bildern, die schon lange nicht mehr gezeigt wurden, quasi der Lagerware des Museums. Eine neue Sicht der Dinge! Verstaubtes und Blaues, natürlich oder elektrisch beleuchtet.

NIKOLAUS KOLIUSIS      von Stefan Vieregg M.A.

Dienstag, 14. November 2023

Kusel: Die PoetryKUS-Schärpe 13.11.2023 geht an Judith!




Das Schöne an einem Poetry Slam ist die Steigerung. Was zuerst harmlos, fragwürdig oder doch interessant, hintergründig anfängt, darf auf der Bühne wachsen, kann sich mit fortschreitender Vielfalt und Ausbreitung von intellektuellem Anspruch zu einem wirklichen Genuss und Sturm von Virtuosität, Wort- und Weltenvielfalt entwickeln. 

In Kusels vielseitigem Hotspot für alternative Strömungen in Musik, Bühne, Kabarett und jetzt auch Poetry Slam, dem ehemaligen Kino, Kinett genannt, fand am 13.11.2023 ein Wettbewerb statt zur begehrten PoetryKUS(sprich: Poetrikus)-Schärpe nebst Schoko-Wundereiern in drei verschiedenen Größen für die drei Finalisten. Fünf willkürlich festgelegte Jurymitglieder gaben die Stimmung im Umfeld und ihre eigene mit ihrer Wertung wieder. Die Veranstaltung moderierte Felix Schunke (@schunke_iii bei Instagram), der in seiner Biografie u.a. auf 24 Semester Organisation von Uni-Poetry-Slam in Mainz zurückschauen kann.

Benjamin hatte den schwersten Part, die Zuschauer, die nicht unbedingt sofort in der Lage waren, schwierige Texte zu konsumieren, auf Vordermann zu bringen und zum konzentrierten Zuhören zu motivieren. Die große Problematik in seinem Katzenhaushalt ist die Ruhe nicht zu verlieren und immer wieder gemeinsam nach ausgiebigem Chaos und Brainstorming die Ordnung zu begrüßen, Friede im Katzenkorb.
Phriedrich aus Mannheim hat es bereits krachen lassen. Mit vielfältigen Animationen setzte er mit uns an zu einem wilden Sortier-Ritt durch "Macht Sinn - Macht keinen Sinn" und einer Bricolage von Silben, hier "mit-", die oft zu unerwarteten Ergebnissen führte. Sein immanenter Zorn in der Rede lässt sich ganz schön hochfahren, hier schläft keiner ein. Er moderiert übrigens das monatliche KOMMon!-Poetry Slam in Kaiserslautern (am 16.11.2023 das letzte Mal in diesem Jahr), in der Kammgarn.
Fatih aus Koblenz dann auf der Suche nach der verlorenen Familie. Das wichtigste Glied im klerikalen islamischen Staat - die Gemeinschaft oft riesengroß, sprich wahnsinnig viele Mitglieder - zelebriert und die Fahnen hoch, die ordentlichen, fleißigen Migranten, die sich nichts vorzuwerfen haben, weil alles stimmt, zwangs- und oft überangepasst. Manchmal auch total aggressiv, nicht jedoch hier. Genau diese Familien bewundern wir insgeheim: Friedlich zusammensitzen beim Chai oder Wasserpfeife, fleißige Leute, die sich im Herkunftsland ihr Haus bauen ansonsten gute Beobachter der deutschen Szene sind. Und der wirklich wahre Fürst regiert zu Hause, im Herkunftsland! Und doch fehlt etwas, die wahre Heimat in der Heimat, in der Familie. Was ist das? Wer sind wir? Die alte Identität lässt sich halt nicht festhalten, die neue zweifelhaft, vielleicht gibt es keine mehr? Aber sie bleiben zusammen und werden ihre Rituale weiter vollziehen. Und genau deswegen sind sie weiterhin Familie und werden sie bewahren. 
Und dann kam EMM ... das Frankfurter Schwergewicht ist ein solch leichtfüßiger Turner zwischen den Stilen und den Vorstellungswelten, hochgradig detailliert  und vielseitig, 3D-plastisch, im Grunde eine Zwei- bis Drei-Mann-Gruppe in einem. Komödiantische, kabarettistische, tänzerische (im Stand!) Momente, gepaart mit Gemütszuständen und dem freien Flow der Assoziationen. Satire, Posen und tiefes Empfinden. Alles auswendig. Er steckte den ersten Teil der Darbietungen einmal komplett in die Tasche. Was die Punkte betrifft, nähern sich alle Kandidaten weitgehend an. Hier ist keiner schlecht, vielleicht anders, unerwarteter oder ungewöhnlicher als die anderen.

In der zweiten Hälfte Judith aus Heidelberg zuerst. Sie ist eine Dichterin, sie schreibt und denkt fast klassisch nach den großen Vorbildern und Schulen. Eine Humanistin, eine Frau und Philosophin, die Gefühlswelt als Wichtigstes im Leben. Eine große emotionale Reife und die Fähigkeit Manifeste für die Liebe zu verfassen, sie performt auch auswendig. 
Vanessa aus Saarbücken ist auf einem ähnlichen Weg, aber noch nicht soweit wie Judith. Sie sucht den richtigen Weg durch das Leben, baut auf Beziehungen und ebenfalls die Liebe. Noch vieles  Unausgesprochenes wartet auf sein Offensichtlichwerden. 
Laura aus Mainz ist eine energiegeladene Standup-Performerin (auch 2-in-1-Charakter), sie lässt einen Starkregen von Theatralik, Assoziationen im Dialog zwischen provokativer, keifender, nachäffender, rücksichtsloser, bohrender, beschämender, verletzender Stimme und dem absinkenden depressiven hilflosen Wesen auf der anderen Seite los. Auch als innerer Dialog lesbar, der innere Reichsparteitag. Ein Donnerwetter von fast schon Gehässigkeit und Anklage. Der Pegel der Persönlichkeitszertrümmerung steigt mit fortlaufendem Geschehen, am Ende ist eine Reinkarnation des Neuen möglich.

Die Finalisten hießen dann auch EMM, Judith und Laura. Und jeder steigerte seinen Stil noch einmal deutlich, jeder ein absoluter Könner in seinem Stil. Am Ende gab es keine Votings nach Absprache mehr, sondern slamtypisch nach Lautstärke des Klatschens und Johlens. So durfte Judith mit einem weiteren formvollendeten Manifest der Liebe, die unabhängig von kulturellen, religiösen Zwängen und Ansichten anderer ihren Weg finden sollte, den größten Lärm aus dem Publikum entgegennehmen. Im Grunde hätte jeder der drei für seinen Stil die Höchstwertung verdient. Beim nächsten Poetry Slam können die Karten wieder anders gemischt sein. 

Viele werden auf eine Fortsetzung des Poetry Slams in Kusel hoffen, ist er doch eine lebhaftere und aktivere Form der Dichterlesung und von aller Langweiligkeit befreit. Wobei es auch viele Dichterlesungen gibt, die auch ohne Slam keine Spur langweilig sind. Aber beim Slammen kommt mehr Stimmung auf.


Montag, 13. November 2023

Kammgarn Kaiserslautern: Do, 16.11.2023, 20 Uhr - Nicole Johänntgen mit Jon Hansen und David Stauffacher im Cotton Club

 

Nicole Johänntgen    @Promo 

Auf ihrem aktuellen Album "Labyrinth" tritt die Saxofonistin Nicole Johänntgen in Zusammenarbeit mit dem Tubisten Jon Hansen und dem Perkussionisten David Stauffacher auf. Die Aufnahme fand öffentlich vor Publikum für das Schweizer Radio SRF 2 statt. Die meisten Titel aus dem Album werden an diesem Abend zu hören sein.

Die neuen Kompositionen von Nicole Johänntgen zeichnen sich durch ihre kraftvolle Ausdrucksweise aus, sie seinen "äußerst erfrischend". Tiefes Eintauchen in das Leben sowie das Reflektieren darüber zeigen sich in virtuoser Beweglichkeit, wenn die Band ein Terzmotiv durch verschiedene harmonische Ebenen leiten lässt. "Canyon Wind" transportiert einen subtilen 6/8 Groove, der die Zuhörer in Trance versetzt. "Goodnight my Dear" beeindruckt mit einer raffinierten polyphonen Struktur, während bei "Get up and Dance" Tuba und Perkussion einen treibenden Diskobeat erzeugen. In einigen Stücken wird die Tuba selbst zum Perkussionsinstrument, und in zwei Kompositionen ist sogar ein zweites Bassinstrument zu hören. Für zwei Songs hat Nicole den französischen Sousaphonisten Victor Hege als Gastmusiker eingeladen. 

Das Album steckt voller angenehmer Überraschungen, darunter "Little Song for Nenel", eine zärtliche Ballade, die Nicole Johänntgen ihrem Kind gewidmet hat. Hier wechselt Nicole zwischen Saxophon und Gesang, begleitet nur von sich selbst. 

Mit insgesamt 26 Alben, zahlreichen Auszeichnungen, darunter der Kunstpreis 2022 des Saarlandes im Januar und der Lichtenburgpreis 2023 im Mai, unterstreicht Nicole Johänntgen ihre bemerkenswerte musikalische Leistung.


"Nicole hat etwas sehr Besonderes in ihrem Spiel – ein großes und großzügiges Herz. Eine außergewöhnliche Energie!" - David Liebman

Samstag, 11. November 2023

Fantasien zur Nacht (Video): danse 3224 (Nadia Shadow Dance)

 

Une minute de danse par jour
11 11 2023/ danse 3224
One Minute of Dance a Day
Nadia Shadow Dance
 from

Fantasien zur Nacht (Video): Mila Amour Chap 2

 

Mila Amour Chap 2
from
Films

Literarischer Verein der Pfalz e.V.: Schriftsteller Jörg Matheis, ein gebürtiger Nord-Westpfälzer, verstarb am 19. September 2023



Jörg Matheis, geboren am 22. Januar 1970 in Altenglan-Mühlbach, Pfalz, war ein renommierter deutscher Schriftsteller, dessen kreativer Weg von erzählerischen und lyrischen Texten geprägt wurde. Die Pfälzer kennen ihn schon lange, er besuchte in Kusel das Gymnasium, studierte in Mainz Germanistik, Philosophie und Politikwissenschaft und steuerte regelmäßig erzählerische und lyrische Texte bei für die (mittlerweile eingestellte) pfälzische Literaturzeitschrift "Chaussee" und die Hildesheimer "Bella triste : Zeitschrift für junge Literatur". In der Literaturszene wurde er durch seine zahlreichen Preise schnell bekannt und machte sich einen Namen. Viele werden seine feinsinnigen Darlegungen vermissen. Der Literarische Verein der Pfalz plant eine Lesung zu seinem Gedenken abzuhalten.

In Kaiserslautern liest vorab Peter Herzer am 20.11.2023 beim Treffen des Vereins in der WortWerkStadt Ina Bartenschlager, Gaustraße 4, Kaiserslautern aus der pfälzischen Literaturzeitschrift CHAUSSEE Nr. 2 (1998/99)einen Prosatext von Jörg Matheis mit dem Titel "Dreck oder Einführung ins Politische". 

Seine literarische Reise begann 2002 mit seiner Teilnahme am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt, gefolgt von der Veröffentlichung seines ersten Erzählungsbandes "Mono" im Jahr 2003. Prof. Andreas Dorschel aus Graz beschrieb Matheis' Werk als eine eindringliche Darstellung sowohl der provinziellen Welt als auch der großen Stadt, ohne diese zu entlarven, sondern sie in ihrer Authentizität zu zeigen. "Er hat ein Gespür zumal für den nach oben drängenden Unterstrom von Gewalt im Alltag, zwischen den Geschlechtern wie zwischen den Generationen, vor dem auch die Differenz von Provinz und großer Stadt belanglos wird." (Süddeutsche Zeitung Nr. 154, 8. Juli 2003, S. 16)

Im März 2008 präsentierte Matheis sein Romandebüt "Ein Foto von Mila", das sich mit dem tragischen Flugtagunglück von Ramstein auseinandersetzte. Dabei gelang es ihm, die tiefgreifenden Auswirkungen dieses Ereignisses literarisch zu erfassen. Matheis, der beruflich in der Marketingabteilung einer Wiesbadener Bank tätig war, lebte zum Zeitpunkt seines Todes am 19. September 2023 in Ingelheim am Rhein.

Matheis erhielt im Laufe seiner Karriere zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Förderpreis zum Georg-K.-Glaser-Preis im Jahr 1998, den Bremer Literaturförderpreis 2004 und den Koblenzer Literaturpreis 2009. Dazwischen den Martha-Saalfeld-Förderpreis (2000), den Förderpreis des Eifel-Literatur-Festivals (2001) und das Hermann-Lenz-Stipendium (2003). Außerdem den Förderpreis zum Pfalzpreis für Literatur (2005) und schließlich noch den Georg-K.-Glaser-Preis (2009).

Sein Werk "Mono" wurde 2003 mit dem Sonderpreis der Jury zum rheinland-pfälzischen Buch des Jahres geehrt, und sein Roman "Ein Foto von Mila" wurde 2009 als Buch des Jahres ausgezeichnet. Jörg Matheis war auf dem besten Weg eine exponierte Stellung in der deutschen Literaturszene einzunehmen.

Freitag, 10. November 2023

Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern: Rudolf Levy, jüdischer Maler, als ein Betroffener der Judenverfolgung

Rudolf Levy: Spätes Selbstbildnis
In Kaiserslautern zur Reichspogromnacht 09.11.1938 ein kostenloser Abend mit Führung durch die Ausstellung durch Svenja Kriebel, Historiker Bernhard Gerlach und Denise Kamm, die mit viel Detailwissen antrat, im Gedenken an einen Maler, der sich in den Spitzengruppen der Könner bewegte, aber wegen des Judenwahns der Nazis in die entartete jüdische Ecke geschoben wurde. Sein Leben und Werk hochinteressant, besonders die Spätwerke von leuchtender Präsenz. Er kann neben Franz Marc, Henri Matisse und vielen anderen aus dieser Zeit bestehen.

Rudolf Levy war eine herausragende Persönlichkeit der modernen Kunstszene. Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts war er Stammgast im berühmten Café du Dôme in Paris, einem Hotspot für Künstler wie Henri Matisse, Hans Purrmann, Marg und Oskar Moll und Pablo Picasso. 

Levy verbrachte die Goldenen Zwanziger in Berlin und erlangte durch Ausstellungen in der renommierten Flechtheim Gallery große Anerkennung. Zu seinem Freundeskreis gehörten die extravaganten Geschwister Erika und Klaus Mann, die Bildhauerin Renée Sintenis und Max Pechstein. 

Der Aufstieg der Nazis beendete Levys Karriere jedoch abrupt, wie auch für viele andere verfolgte Künstler. Nach einer turbulenten Reise und Flucht ab 1933 durch Europa, in die Vereinigten Staaten und zurück mit mehreren Aufenthalten und Abschieden ließ sich Levy schließlich in Florenz nieder, wo sein Werk einen letzten beeindruckenden Höhepunkt erreichte.

Die Judenverfolgung unter Mussolini war weniger ausgeprägt als unter dem Naziführer Hitler. So konnte Levy noch drei erfolgreiche Schaffensjahre unter Kollegen in Florenz verbringen. Nachdem Mussolini 1943 aufgrund des Eindringens der Alliierten von Sizilien aus kapitulierte, besetzte die deutsche Armee den verbliebenen Rest Italiens und suchte fieberhaft weiter nach Juden, sogar noch südwärts in Rom, obwohl die Siegermächte vordrangen. Die Nazis konnten dort noch 1000 Juden deportieren, weitere 4000 wurden von den Römern versteckt gehalten. Levy wurde am 12.12.1943 von der Gestapo in Florenz verhaftet, nach Mailand gebracht und per Lastwagen und Zug in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Vom Tag seiner Ankunft, dem 6. Februar 1944, bis zu seinem  Todestag am 8. Februar gab es keine Aufnahme ins Lager, keinen Eintrag in Insassenlisten. Anscheinend fand eine sofortige Tötung statt. An der Trauerfeier zu seinen Ehren in Paris nahm u.a. auch Pablo Picasso teil.

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit den Uffizien in Florenz, die von Januar bis April 2023 die Ausstellung „Rudolf Levy (1875–1944). L'opera e l'esilio. Werk und Exil“ organisierten. In Partnerschaft mit den Uffizien, wurde die kritische Auseinandersetzung mit Levys Werk auch in zwei vorangegangenen Symposien (Januar und März 2023) vorangetrieben. Diese Partnerschaft würdigt die europäische Dimension von Rudolf Levys Künstlerleben.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und wird kuratiert von Dr. Sören Fischer und Dr. Annette Reich, mit Ausstellungsassistenz von Denise Kamm.