(c) Stefan Vieregg |
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Hagen Rether war in Neunkirchen / Saar in der Neuen Gebläsehalle und hat sie auch ordentlich gefüllt - mit seiner eigenwilligen Halbschlaf-Monolog-Show, die vom Herkömmlichen abweicht. Denn der Kabarettist ist nicht wirklich ganz Kabarettist, Satiriker, Comedian, Dozent, Freikirchler, Psychotherapeut, Spätlese-Hippie, Philosoph, Dandy, Kolumnist, und doch hat er von allem etwas. Im Anzug und mit Pferdeschwanz kommt er an, und bietet erst einmal einen längeren Frontallappen-Warmup. Völlig geschickt holt er nach und nach alle rein in sein scheinbares Atemholen, ins vorgeschaltete Runterfahren und Abtauchen ins Vorbewusste. Regelrechte Massenpsychologie, allerdings in die andere, beruhigende Richtung. Er lässt die Motoren dezent warmlaufen, bevor er dann im sanften Flug über die deutsche Politlandschaft schwebt und überall mal zum Hovering mit Gruppenselfie anhält, wo es etwas zu entdecken gibt, das uns allen sehr bekannt vorkommt: Unser Leben zwischen Familie, Kindern, Schule (oder als Single), Beruf, Alltag, Freizeit, Medienpräsenz, Kultur und nationaler wie internationaler Politik als ein einziges Konglomerat aus Absurdem, Groteskem, Paradoxem, Inkonsequentem und Irrationalem, das keiner so ganz versteht, das auch keine wirkliche Logik hat, nur ein situationsgerechtes Ausweichen vor und Aufgreifen von dem, was früher abgelehnt wurde und nun ganz wichtig und verpflichtend für alle werden soll.
(c) Stefan Vieregg |
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Hagen Rether muss man erlebt und erdämmert haben. Sein Stoff ist sehr umfangreich und wird ständig erneuert. Der riesige Flügel für eventuelle Gesangseinlagen blieb unbenutzt, eine Banane darauf dagegen hat er zur Stärkung genossen. Die übrigen flogen in die erste Reihe sowie zwei CDs von ihm beim finalen Giveaway. Ach ja, das hab ich beinahe vergessen, der Titel des Abends war Liebe. Die war gar nicht vorhanden, bis auf den Ansatz, dass wir uns in diesem Paradoxzustand Leben in einem gewissen Staat doch immer wieder lieben, wie wir den Unsinn mitmachen und darüber lachen können, wenn wir uns im Spiegel als die Affen in der Hauptrolle sehen. Oder war's doch was anderes? :-)