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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Freitag, 23. Dezember 2016

Wie war's bei STEVE REICH, BERYL KOROT - THE CAVE in Frankfurt a.M.?

THE CAVE:  Synergy Vocals (hell gekleidet),
Ensemble Modern und Musikalischer Leiter Brad Lubman

Ibrahim-Moschee bei/über der Höhle Machpela
Der 1936 geborene Musiker STEVE REICH gilt als einer der renommiertesten Komponisten der USA. Mehrfach mit hohen und wichtigen Preisen ausgestattet zählt auch seine ungewöhnliche Oper THE CAVE (Die Höhle), in Zusammenarbeit mit der Videokünstlerin BERYL KOROT (*1945), zu den Meisterwerken der Moderne. Das multimediale Oratorium in drei Teilen, entstanden zwischen 1990-1993, begründete eine neue Form des Musiktheaters mit seriellem und multimedialem Charakter in Text, Musik und Bild. Auf verschiedenen Leinwänden werden Schlüsselwörter, Zitatfetzen, Interviewsequenzen gemischt und im Rhythmus der Musik abgespielt. Synchron mit dem gesungenen Text unterliegen alle drei der Segmentierung, Wiederholung, Betonung, Hervorhebung und dienen als Gestaltungsgerüst der Botschaft über die Mythen ganz verschiedener Völker und Religionen. Je länger man alles verfolgt, desto unglaubwürdiger wird die historische Überlieferung, die Deutungen und Anschauungen gehen auseinander und behalten doch den gemeinsamen (!) Ursprung von Stämmen, Völkern und Nationen im Auge. Es klingt mehr und mehr wie fabuliert, zurechtgelegt, für eigene Zwecke verwendet. Historischer Stoff sagt man, mündlich überliefert, verändert und irgendwie wahr.


Religöse Verehrer der Geschichte/der Gräber der Patriarchen
 im Innern der Ibrahim-Moschee
Es sprechen Frauen und Männer, Fachleute und Unbeleckte (ein Indianer dabei unterbricht das Ritual, glänzt dabei mit dem achselzuckenden "I have no idea about that..."), Theologen und Ungläubige. Ein Iman singt die Suren über die Höherstellung des Islam aufgrund der Erstgeburt des Sohnes Ismael, der den Moslems als Stammvater ihrer Religion dient, denn sein Sohn war der Prophet Mohammed. Dabei haben sie rein mythologisch die schlechteren Karten. Die Mutter Ismaels war nur eine Magd, die Abraham und seiner bildschönen Sarah als Leihmutter diente, und sie muss mit ihrem Sohn von Kanaan/Palästina nach Syrien gehen, in die Wüste, den Hof des Erzeugers ihres Sohnes und der selbst mit "90" Jahren noch schwanger gewordenen Sarah verlassen. Der Zweitgeborene ist bekanntlich Isaak, und er wurde von Sarah über alles gestellt, sie wollte ihn beschützen. Isaak wiederum ist der Stammvater der Juden, die Thora behandelt dies ausführlich, und auch das Christentum zehrt vom Mythos aus Mesopotamien, Kanaan, Ägypten und Syrien. Isaak zeugte Jakob, der zwölf Söhne bekam, die Begründer der Stämme Israels. Und viele Generationen später in ägyptischer Versklavung tritt Moses auf, der den Bund mit Gott erneuert und u.a. die 10 Gebote des Christentums aufstellt. Im Zeitalter nach Moses wurden die Gläubigen endlich auch über das richtige Alter aufgeklärt: "Unser Leben währet siebenzig Jahre, und wenn es hoch kommt, sind es achtzig ..." (Psalm 91). Die abenteuerlichen Angaben davor gehen wahrscheinlich auf den Versuch zurück, "Lücken" in der Geschichte zu decken. So konnte Adam "930" und sein Sohn Seth "912" Jahre alt werden.

1. Mose 16
1 Und Sarai, Abrams Frau, gebar ihm nicht. Und sie hatte eine ägyptische Magd, und ihr Name war Hagar. 2 Und Sarai sprach zu Abram: Sieh doch, der HERR hat mich verschlossen, dass ich nicht gebäre; geh doch ein zu meiner Magd, vielleicht werde ich aus ihr erbaut werden. Und Abram hörte auf die Stimme Sarais. 3 Und Sarai, Abrams Frau, nahm Hagar, die Ägypterin, ihre Magd, nach Verlauf von 10 Jahren, die Abram im Land Kanaan gewohnt hatte, und gab sie Abram, ihrem Mann, ihm zur Frau. 4 Und er ging zu Hagar ein, und sie wurde schwanger; und als sie sah, dass sie schwanger war, da wurde ihre Herrin gering in ihren Augen. 5 Und Sarai sprach zu Abram: Das Unrecht, das mir widerfährt, fällt auf dich! Ich habe meine Magd in deinen Schoß gegeben; und da sie sieht, dass sie schwanger geworden ist, bin ich gering in ihren Augen. Der HERR richte zwischen mir und dir! 6 Und Abram sprach zu Sarai: Siehe, deine Magd ist in deiner Hand; tu ihr was gut ist in deinen Augen. Und Sarai behandelte sie hart, und sie floh von ihr weg.
7 Und der Engel des HERRN fand sie an einer Wasserquelle in der Wüste, an der Quelle auf dem Weg nach Sur. 8 Und er sprach: Hagar, Magd Sarais, woher kommst du, und wohin gehst du? Und sie sprach: Ich fliehe weg von meiner Herrin Sarai. 9 Und der Engel des HERRN sprach zu ihr: Kehre zu deiner Herrin zurück und demütige dich unter ihre Hände. 10 Und der Engel des HERRN sprach zu ihr: Ich will sehr mehren deinen Samen, dass er nicht gezählt werden soll vor Menge. 11 Und der Engel des HERRN sprach zu ihr: Siehe, du bist schwanger und wirst einen Sohn gebären; und du sollst ihm den Namen Ismael geben, denn der HERR hat auf dein Elend gehört. 12 Und er, er wird ein Wildesel von Mensch sein; seine Hand gegen alle und die Hand aller gegen ihn, und angesichts aller seiner Brüder wird er wohnen. 13 Da nannte sie den HERR, der zu ihr redete: Du bist ein Gott, der sich schauen lässt! Denn sie sprach: Habe ich nicht auch hier geschaut, nachdem er sich hat schauen lassen? 14 Darum nannte man den Brunnen: Beer-Lachai-Roi; siehe, er ist zwischen Kades und Bered.
15 Und Hagar gebar dem Abram einen Sohn; und Abram gab seinem Sohn, den Hagar geboren hatte, den Namen Ismael. 16 Und Abram war 86 Jahre alt, als Hagar dem Abram Ismael gebar.

Die Mythologie von Millionen von Menschen hat also einen gemeinsamen Ankerpunkt in der Vergangenheit: Es ist der mesoptamische Wanderer und gottesfürchtige Abraham (starb mit "175" Jahren), der die Geschichte dreier verschiedener Religionen bevölkert und ermöglicht. Perfekt gesponnen ist er der Dreh- und Angelpunkt der drei Weltreligionen Judentum, Islam und Christentum und dennoch kommt es zu katastrophalen Auseinandersetzungen und Übergriffen von den Stammeskriegen über die Kreuzzüge bis zum Holocaust. Als ob das Rivalisieren und Bekämpfen als Motor der Geschichte am Laufen gehalten werden soll.

Die Geschichte ist vielen noch bekannt aus schulischer und religiöser Erziehung, nicht alles ist in der Oper verarbeitet. Abraham soll vor knapp 4000 Jahren im heutigen Irak im babylonischen Ur gelebt haben, einer reichen Stadt in einem fruchtbaren Tal. Feindliche Truppen vertreiben Abrahams Familie weiter in den Norden nach Harran. Dort erscheint Gott Abraham und befiehlt ihm, seine Heimat zu verlassen. So beginnt die Wanderung Abrahams in das Gelobte Land Kanaan, das Gott ihm verheißen hat. Es soll das Land der Israeliten werden.

Gott teilt Abraham mit, dass dessen Nachkommen so zahlreich sein sollen wie die Staubkörner auf der Erde und die Sterne am Firmament, und schließt einen Bund mit Abraham. Dieser soll seinem neuen Gott treu sein, ebenso seine Nachkommen.

Als Zeichen des Bundes zwischen Abraham und Gott, als Beleg für den Glauben an den einen Gott, soll Abraham seine Nachkommen übrigens auch beschneiden lassen, was bei Juden und Moslems eine wichtige Rolle spielt. Im Gegenzug wird Gott dafür sorgen, dass Abrahams Sippe wachsen kann und ein Volk werden wird.

Doch Abraham und seine Frau Sarah werden älter und älter und sind immer noch kinderlos. Die inzwischen "70"-jährige Frau Abrahams (sie starb mit "127" Jahren) glaubt an keine Nachkommen mehr. Drei fremde Männer, Gott unter ihnen, sagen ihnen voraus, dass sie bald schon einen Sohn zeugen werden. Damit ihr Mann ein Kind in dieser Ehe zeugen kann, schickt sie ihre Sklavin Hagar zu ihm, die Leihmutter spielen muss.

Der Stammvater der Muslime wird gezeugt und kommt ins Spiel - vertrieben wird er zum wütenden Schwertkämpfer aus der Wüste, seine ursprünglich ägyptische Mutter gramvoll über ihren Verlust der Heimat. Von ihm stammen die moslemischen Stämme Syriens und Arabiens u.v.a. ab. "20" Jahre später bringt Sarah erst Isaak zur Welt, und Abrahams Glauben wird wieder Jahre später auf die Probe gestellt, er soll Gott seinen einzigen Sohn zum Opfer darbringen und töten. Abraham beweist seinen Gottesglauben und besteht. Von Abraham stammen die Erzväter des Judentums ab. Sein Sohn Isaak zeugt Jakob. Der muss mit Gott kämpfen, gibt nicht auf und erhält den Namen Israel, was soviel heißt wie "der, der mit Gott gerungen hat".

Ausdruck der gemeinsamen Wurzel ist die Höhle Machpela in Hephron/Gazastreifen, die ja im Titel der Reichschen Oper schon eine sehr große Bedeutung trägt. Auch im Miteinander der Religionen. Am bekanntesten ist das am 25. Februar 1994 verübte Massaker beim Freitagsgebet in der Ibrahim-Moschee von Hephron, bei dem mind. "30" (auch hier schwanken die Zahlenangaben) Palästinenser von dem jüdischen Siedler Baruch Goldstein im Zuge des Dauerkrieges gegen die Palästinenser in einer Amoktat erschossen wurden. Anführer der islamistischen Organisationen Hamas und Jihad Islami riefen damals zu "neuen Dimensionen der Rache" auf. Über/Neben der Höhle gebaut eine Kirche und später die Ibrahim-Moschee auf den zerstörten Resten.

Machpela ist quasi der Urschoß der religiösen Menschheitsgeschichte fast der Hälfte aller Nationen, der Beweis für das Wirken Gottes, ein Kultstätte der Verehrung, das Grabmal Adam und Evas, 
Eingang in die Höhle Machpela direkt
Abraham und Sarahs usw. Drei verschiedene Glaubensrichtungen besuchen diesen Ort, am stärksten Moslems und Juden und fein getrennt gehen die einen links, die anderen rechts hinein und verehren die gemeinsame Geschichte, um sich am selben Tag vielleicht noch zu beschießen. Die einen verehren die gerade Linie zu den Israeliten heute, die anderen die unterbrochene zu Mohammed, die kämpferische Stärke seines Vaters und mentale Größe seines Großvaters. Die Urvagina als Quelle des Mythos, der Fruchtbarkeit der Menschheit als eine Wiederholung der göttlichen Genesis, eine Genesis der menschlichen Völkerentstehung, lange, lange nach der Menschwerdung. Darin begraben die Patriarchen der Menschheit.

Eine wunderbare Beschäftigung von Steve Reich und Beryl Korot mit dem Stoff, spannend und humorvoll. Je mehr Amerikaner zu Wort kommen, desto heiterer wird es. Und eine wunderbare Darbietung des Ensemble Modern und der Synergy Vocals. 

Donnerstag, 22. Dezember 2016

ECM-News: Colin Vallon Trio, John Abercrombie, Benedikt Jahnel, Gidon Kremer und die Kremerata Baltica

Kurz vor Jahresschluss ein Blick voraus auf die ersten ECM-Veröffentlichungen 2017. Am 13. Januar erscheinen drei Jazz-Neuheiten:

In der Welt der Klaviertrios hat das Colin Vallon Trio seinen eigenen Platz gefunden – indem es die Konventionen genau dieser Welt leise herausfordert. Auf seinem dritten ECM-Album Danse führt Vallon die Gruppe nicht etwa mit virtuoser Solisten-Attitüde, sondern schafft durch geduldiges Skizzieren von Melodien einen Rahmen, in dem Gruppenimprovisationen stattfinden können. Obwohl Vallon (kürzlich für den Schweizer Musikpreis nominiert) Autor von neun der insgesamt elf Stücke auf dem Album ist,  tragen alle Bandmitglieder die gleiche Verantwortung für die Entfaltung der Musik. Der erdende Zug von Patrice Morets Bass- und die Detailfreude in Julian Sartorius' Schlagzeugspiel sind entscheidend für den Erfolg von Vallons künstlerischem Konzept und die emotionale Bandbreite, die die Musik vermitteln kann. Danse erscheint sowohl auf CD als auch auf LP.

Gitarrist John Abercrombie, der bereits seit 1974 als Leader bei ECM-Aufnahmen in Erscheinung tritt, legt nun mit Up And coming, das zweite Album seines Quartetts – mit Marc Copland am Klavier und seiner langjährigen Rhythmusgruppe aus Drew Gress am Bass und Joey Baron am Schlagzeug – vor. Abercrombies Phrasierung und Sound beleben seine fünf Eigenkompositionen und die beiden Stücke von Copland, genauso wie die Interpretation des Miles Davis Klassikers "Nardis", gespielt im Geiste von Bill Evans. Auch Up and Coming erscheint als CD und LP.

Sein Trio mit dem spanischen Bassisten Antonio Miguel und dem kanadischen Schlagzeuger Owen Howard ist im Leben des in Berlin lebenden Pianisten Benedikt Jahnel ein  Fixpunkt - daher auch der Titel des neuen Albums: The Invariant erscheint just, wenn  das Trio auf Tour geht, um sein zehnjähriges Jubiläum als ‚Working group‘ zu begehen. Jahnel ist nicht nur ein unverwechselbarer Pianist, sondern auch ein sehr produktiver Komponist – The Invariant versammelt die besten aus vielen Stücken, die er in den letzten fünf Jahren komponiert, auf Tourneen erprobt und überarbeitet hat. 

Ebenfalls am 13. Januar erscheint bei ECM New Series ein neues Doppelalbum, aufgenommen von Gidon Kremer und der Kremerata Baltica im Juni 2015 in Wien und Riga:
Es enthält alle vier Kammersinfonien des in Polen geborenen, sowjetischen Komponisten Mieczysław Weinberg, die in seinem letzten Lebensjahrzehnt entstanden sind. Dazu kommt ein von Gidon Kremer und Andrey Pushkarev, dem Perkussionisten der Kremerata Baltica, eingerichtetes Arrangement von Weinbergs frühem Pianoquintett von 1944, das hier in einer Ersteinspielung zu hören ist. Die neue Aufnahme – das zweite Weinberg gewidmete Album der Kremerata Baltica – ist nach Kremers Empfinden „die gewichtigste Wegmarke in der Diskografie des Orchesters seit seiner Geburt.“
Sie wird rechtzeitig zu einer großen Tournee veröffentlicht, die sowohl das 20jährige Jubiläum der Kremerata Baltica als auch den 70. Geburtstag Gidon Kremers (am 27. Februar 2017) feiert.


Am 27. Januar folgen neue Aufnahmen von Theo Bleckmann (Elegy) und Momo Kodama (Point And Line mit Werken von Debussy und Hosokawa). Mehr Informationen zu diesen Alben in Kürze.

Mittwoch, 21. Dezember 2016

Staat I - IV ein Projekt von Rimini Protokoll (2016-2018)

(c) Rimini Protokoll

(HKW Berlin) Welche Akteure und Netzwerke gewinnen in der Postdemokratie an Einfluss? Wer besetzt die Lücken, die in den einst von den drei Staatsgewalten regulierten Sphären aufscheinen? Exemplarisch untersucht das Autoren-Regie-Kollektiv Rimini Protokoll Phänomene der Postdemokratie in vier Theaterproduktionen.
Die Demokratie steckt in der Krise: Zwar haben Bürgerbeteiligungen in politischen Entscheidungsprozessen zugenommen und die politischen Gremien werden ordentlich gewählt. Doch handeln die Repräsentant*innen, die politischen Akteur*innen und Institutionen im Sinne des Gemeinwohls? Oder erhärten sich die Befürchtungen, dass PR-Strateg*innen und privat finanzierte Beratungs- und Anwaltsteams die Geschicke zur Steuerung einer immer globaler agierenden Gesellschaft den Händen der Politiker*innen entreißen? Und warum entscheiden sich Letztere immer kurzfristiger und unter größerem Handlungsdruck für die vermeintlich einzige Lösung? Besteht der Staat in seiner neoliberalen Ausprägung nur noch aus formellen, aber schwachen Hülsen, nur noch aus Überbleibseln der Moderne, während essentielle Entscheidungen von Interessensverbänden und Unternehmen beeinflusst werden, die jeder rechtsstaatlichen Kontrolle durch die Hintertür ihrer internationalen Firmennetzwerke entwischen?
Mit der Serie Staat 1–4 begibt sich Rimini Protokoll auf eine Recherche in die Felder außerhalb dessen, was heute vom Nationalstaat organisiert und kontrolliert werden kann. Rimini Protokoll schaut zurück auf das Wesen der Gewalten, deren Teilung einmal die wesentlichen Mechanismen zur Kontrolle des staatlichen Gefüges strukturieren sollte. Inwieweit sind diese Gewalten noch in der Lage, die entscheidenden Impulse zur Veränderung, denen die Gesellschaften ausgesetzt sind, zu regulieren?
Top Secret International (Staat 1), koproduziert vom Goethe-Institut, hat am 10. Dezember 2016 an den Münchner Kammerspielen Premiere. Am 5. Januar 2017 folgt die US-Premiere in New York im Rahmen des Under the Radar Festivals am Public Theater. Am 12. Mai 2017 folgen Gesellschaftsmodell Großbaustelle (Staat 2) im Düsseldorfer Schauspielhaus, Träumende Kollektive (Staat 3) (AT) im Herbst 2017 am Staatsschauspiel Dresden und Weltzustand Davos (Staat 4) (AT) im Januar 2018 am Schauspielhaus Zürich. 
Alle vier Produktionen der im Auftrag des HKW entstandenen Reihe werden im Frühjahr 2018 im Haus der Kulturen der Welt zu sehen sein.





Dienstag, 20. Dezember 2016

Heute in Frankfurt a.M.: THE CAVE von STEVE REICH und BERYL KOROT

ENSEMBLE MODERN
SYNERGY VOCALS
Brad Lubman (Musik. Leitung)
(c)  Barbara Aumüller



THE CAVE
STEVE REICH *1936
BERYL KOROT *1945
MULTIMEDIALES ORATORIUM IN DREI TEILEN (1990-1993)
Frankfurter Erstaufführung
In englischer Sprache mit Übertiteln


Dienstag
20. Dezember 2016
Beginn
19.30 Uhr
Dauer
ca. 2 1/2 Std. mit einer Pause
Ort
Bockenheimer Depot
Preise
65/50/20 €


BESETZUNG
Musikalische Leitung
Brad Lubman
Videoprojektionen
 BIG cinema
Klangregie
Norbert Ommer
Ensemble Modern, Synergy Vocals

Einführung vor jeder Vorstellung jeweils eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Bockenheimer Depot.

Die Höhle Machpela, auch Höhle der Patriarchen, in Hebron ist Ruhestätte des Erzvaters Abraham und seiner Nachkommen. Sowohl für Juden als auch für Muslime hat die Stätte eine enorme religiöse Bedeutung, führen doch beide ihre Abstammung auf Abraham zurück. Die dokumentarische Video-Oper The Cave des Komponisten Steve Reich und der Videokünstlerin Beryl Korot folgt den Spuren der Beziehung zwischen Juden und Muslimen und vergegenwärtigt damit die 4000 Jahre alte biblische Geschichte von Abraham, seinen Frauen Sara und Hagar sowie den Söhnen Ismael und Isaak.

Grundlage für The Cave bilden Interview-Aufnahmen mit Israelis, Palästinensern und Amerikanern. Die Antworten auf die stets gleichen fünf Fragen »Wer war Abraham? Wer war Sara? Hagar? Ismael? Und Isaak?« spiegeln die unterschiedlichen Sichtweisen der verschiedenen Kulturkreise wider und entwerfen ein Kaleidoskop an Erinnerungen und Reflexionen. Mit der Video-Oper, die Musik mit multiplen Videos dokumentarischen Charakters kombiniert, begründeten Steve Reich und Beryl Korot eine »neue Art des Musiktheaters«. Auf fünf großen Videoleinwänden erscheinen die Bildsequenzen der Interviews – angereichert mit Bibel- und Koranzitaten –, vervielfältigt, simultan überlagert und zeitversetzt geschachtelt. Diese Bilder und Sprechmelodien nimmt Steve Reich als Ausgangsmaterial für seine Musik, verdoppelt und harmonisiert sie vielfältig.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe HEIM.SPIELE. (Einen Trailer finden Sie hier). Eine Kooperation mit dem Ensemble Modern auf Einladung der Oper Frankfurt. Mit großzügiger Unterstützung des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, der Aventis Foundation, der Deutsche Bank Stiftung, der Crespo Foundation, der Dr. Marschner Stiftung, der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main, der Freunde des Ensemble Modern e.V. und der Stadt Frankfurt.

Montag, 19. Dezember 2016

Lahmes Surfen in Deutschland

Es bleibt dabei: Deutsche sind im Internet vergleichsweise langsam unterwegs. Kein Wunder, in ländlichen Gegenden herrschen katastrophale Verhältnisse. Alles viel zu langsam für Menschen, die damit arbeiten müssen. Dazu das neue Win 10 und schon dauert alles doppelt so lange. 

Der aktuellen Ausgabe des State of the Internet Reports zufolge liegt die Bundesrepublik im Ranking der Länder mit dem schnellsten Internetzugang derzeit auf Platz 26 (13,7 Mbit/s). Damit hat sich Deutschland gegenüber dem Vorjahr im Akamai-Ranking um vier Plätze verschlechtert. An der Spitze steht - wie gewohnt - Südkorea (26,3 Mbit/s). Aber auch in Europa kann in vielen Ländern deutlich schneller gesurft werden als hierzulande. Am schnellsten in Norwegen (20 Mbit/s) und Schweden (19,7 Mbit/s), die auf Platz drei und vier liegen.

Die Grafik zeigt die 10 Länder mit dem schnellsten Internetzugang und Deutschland im 3. Quartal 2016.


Infografik: Deutsches Web zu langsam für die Weltspitze | Statista


Sonntag, 18. Dezember 2016

Demokratie: Hinter den Kulissen


Ist die Demokratie tot? Zum Auftakt der Programmreihe STAAT 1-4 (2016-2018) von Rimini Protokoll zu Phänomenen der Postdemokratie und den Lücken im System beleuchtet der Philosoph Boris Buden die historische „Wahrheit“ der modernen Demokratie. Er rückt die Purifzierung ihrer Idee vor dem Hintergrund einer „unreinen“ Geschichte in den Mittelpunkt und erläutert die Gründe für deren heutige Rückkehr aus der ideologischen Verdrängung. Ein Blick unter den Deckmantel der erhabenen Instanz Demokratie.


(Boris Buden)  As is well known, the fall of communism in 1989 left a single player on the political scene of modern history: Western-style liberal democracy. For some, this became so self-evident that they even declared the end of history itself. People, for sure, will continue to fight both politically and militarily, bringing about significant changes in the world, but no political system or regime they create will ever claim ideological superiority over liberal democracy. The political scientist Francis Fukuyama, who came up with this thesis at the same time saw in liberal democracy the final form of human government.

Largely unnoticed, however, one side effect of the euphoric proclamation of the end of history has remained within the very idea of democracy. Leaving behind all of the dirt of historical praxis, democracy has undergone the process of radical sublimation. Not only has the idea of democracy been retroactively purified from the historical contingency in which it was originally born, but it has also been thoroughly whitewashed. Democracy emerged from a now-vanishing history without a single drop of blood on its hands, as though it never had anything to do with the violence, lies, and injustices of which, as generally understood, history is full. Democracy has taken a sort of angelic turn, becoming a transhistorical instance of absolute innocence. As for those once authorized by democracy to act in its name, they have been granted automatic impunity. They may have destroyed whole societies, thrown millions into poverty, or brought the world to the brink of nuclear disaster and climate catastrophe, yet democracy will always exculpate them. It never does anything wrong.

In its ahistoricity, democracy has become a sort of divine value ‒ although not everyone is blessed equally by its grace. The more angelic it becomes, the more it turns culturally particular. The only true democracy is Western democracy, universal when imposed on the weak and poor, but particular when it defends the privileges of the rich and the powerful. This, however, does not make it any less sublime. On the contrary, the notion of democracy evoked today in the West has reached a level of such angelic sublimity that legitimately we might ask whether there is anything human in it. Is it mortal as humans are? If it was ever “born,” does it mean that it might also one day “die”? Does anyone know when this day might come? Does anyone know whether this day has already come, without anyone noticing it yet?

Sublimation, as we learned from Freud, is a result of repression. And, when there has been repression, there will be, sooner or later, on this or that occasion, in whatever form, also a return of the repressed ‒ unexpected, powerful, embarrassing, treacherous, painful, unavoidable, but human ‒ probably all too human.

When this happens, suddenly, we are confronted with the lowest in us, the uncontrollable outbursts of our basic instincts, with the dirt and the stench of our guts. Speaking of sexuality, Freud reminded us of its deep roots in our animal past by quoting Saint Augustine: “Inter faeces et urinam nascimur,” or in English, “We are born between shit and piss.”

Why should we believe that democracy was born of a more noble origin? Why have we forgotten so effortlessly all the blood of the battlefields, where people were slaughtering each other in the name of democracy and against it, all the dirt of the prisons that incarcerated its heroes and enemies, the stench of the decapitated corpses around its scaffolds, the rage of animal instincts that both attacked and defended it?

In fact, we never forgot, we just repressed it for a while. For remember that, however strong, every repression is doomed to fail, eventually.

Nowadays what Western democracies are experiencing is but a powerful return of the repressed. This repression, which is now coming to light in such an irrational and uncontrollable way, is the historical truth of the modern concept of democracy; or, more precisely, the never-reconciled contradictions of its dialectical development, in Hegel’s parlance, its Werdegang. This is seen primarily in the perverse abuse by today’s predatory capitalism of the most important democratic institutions and principles. The now undeniable consequences are seen in total class disintegration of once democratically united national societies, an ever-expanding afterlife of colonial exploitation, growing remilitarization that today is seen in open warmongering, and, finally, the most dangerous: the realistic prospect of fascism as a generally welcome solution to the ensuing capitalist crises.

In short: today history is returning from its ideological repression. It has ripped off the well-protected and well-tended white skin of Western democracy to expose the dirty and stinky workings of its guts. However, there is nothing inhuman about the return of the repressed. On the contrary, to be historical is but to be human, to be of a mortal and transient nature. As far as it is historical and, therefore, also human, democracy to be sure was not born far away from the piss and shit of humankind’s birth. However, like humans, it still has the choice to die not in the same spot. History, we should never forget, is the only dimension in which the most sublime ideals of human freedom might become real.

If we now reflect on the last quarter of a century, during which democracy enjoyed the angelic heights of its historical existence ‒ a short epoch that is now ending before our very eyes ‒ we see that history itself was democracy’s most well-hidden or, to say the same in another way, its most suppressed truth. Now disclosed, it might retroactively explain why liberal democratic developmentalism ‒ the belief that after the fall of communism, democracy can only develop progressively in terms of becoming ever more inclusive, righteous, and transparent ‒ must have failed. The case of Edward Snowden is a perfect symptom of this failure. It clearly shows that a noble, almost angelic fidelity to the most sublime values of democracy might imply a filthy practical betrayal of its actual reality. This is precisely what history is all about ‒ the move beyond innocence. Only a stone is innocent, Hegel once wrote; thus no human is innocent, as long as we are historical beings.



Top Secret International (Staat 1) von Rimini Protokoll hatte am 10.12.2016 in der Glyptothek München Premiere und feiert am 5.1.2017 seine US-Premiere im Rahmen des Festivals The Public Theater’s Under the Radar in New York.

Vielleicht stoppt das die Belästigungen bei Facebook


Hassbotschaften in Sozialen Netzen sind ein Übel, gespickt mit Emblemen und Runen, die man verabscheut. Sollten die großen Social Networks, vor allem Facebook nicht löschen, erwägt die Politik, Bußgelder zu verhängen. Justizminister Heiko Maas sieht dies als weitere Möglichkeit, wenn kein besseres und rascheres Handeln gegen Beleidigungen, Volksverhetzungen und Verleumdungen stattfänden. Damit sind auch alle „Fake-News“, willentliche Falschinformationen zur Mobiliserung von Leichtgläubigen, gemeint. Die SPD bringt dabei Bußgelder von bis zu 500.000 Euro ins Spiel und fordert eine leicht erreichbare Rechtsschutzstelle bei marktbeherrschenden Plattformen.

Samstag, 17. Dezember 2016

Fantasien zur Nacht (Video): NAKED





NAKED



As they penetrate deeper into the darkness of the forrest, a group of hunters guided by a wolf is getting closer and closer to the source of the original sin. A tale about nudity and censorship, wrapped-up with fantastic tones into an all slow-motion piece.

A mesure qu’il s’enfonce dans les ténèbres, au coeur de la forêt, un groupe de chasseurs, accompagné d’un loup, s’approche à chaque pas davantage de la source du pêché originel. Un regard sur la nudité et la censure, au travers d’un exercice de style fantastique tout en ralenti.

DIRECTOR : LAURENT PRATLONG
DOP : SIMON FAVIER
PRODUCTION : BLACKBOX
MUSIC : LIFELIKE

CD-Stimmen aus Bayern: HIMMEL & HÖLLE


HIMMEL & HÖLLE


Herausgeber: Eva Mair-Holmes. Andreas Koll. Achim Bergmann.
CD US-0482. VÖ: 2.Dezember 2016

Mit: Luise Kinseher / Um a Fünferl a Durchanand / Maria Peschek / Karl Valentin & Liesl Karlstadt / Gustl Weishappel / Hans Söllner / Georg Ringsgwandl / Die Nuts / No Goods / Maria Hafner und Maxi Pongratz / Mrs.Zwirbel / Dreiviertelblut / Maximilian Dorner / Gudrun Mittermeier / Andreas Koll / Kind aus Niederbayern



Schon zu Lebzeiten entscheidet sich viel. Wo werde ich geboren, unter welchen Umständen, was macht meine Umgebung mit mir und was mache ich selbst in diesem Leben mit mir und anderen. Was rauskommt kann das Vorerlebnis von dem sein, das den Mächtigen schon immer als Strafankündigung fürs (eventuell baldige) Ende des Lebens und vor allem für die Danachexistenz bei Greifen des Jüngsten Gerichts diente. Die meisten Zeitgenossen kamen allerdings zum Schluss, dass die Hölle schon viel früher greift. Veranstalter sind dann in den meisten Fällen die Inhaber von Regierung und Macht, die Mitmenschen oder die eigene Familie - von Naturgewalten abgesehen. Je ohnmächtiger oder je mächtiger, je eigensinniger oder indifferenter sie sind, desto schlimmer die Wirkungen auf das Volk.

Zum Nachsinnieren ein bayrischer Versuch mit Gedichten, Kurzgeschichten, Essays, Musik, Songs und Sketchen, Radiofeatures, Soundcollagen, Film-Tonspuren und O-Tönen. Nach
Die Liebe - Der Tod - Der Rausch – Die Freiheit - Der Irrsinn nun besagte Himmel & Hölle als weitere Ausprägung unseres bedenkenswerten und manchmal völlig fehlgeleiteten Lebens. Ob es jetzt der Siebte Himmel ist, ob es ganz schlichte höllische Zustände sind, oder ob der Pfarrer von der Kanzel runter seinen Schäflein mit der Hölle droht und mit dem Himmel lockt, diese beiden Szenarien sind in ihrer ganzen Gegensätzlichkeit doch ein beeindruckendes Paar. Selten kommt eines alleine daher, meist lauert im Hintergrund schon der andere Teil. Manchmal war es dem Einen oder Anderen zu viel mit dem Himmel, zu viel Hosianna und zu wenig Bier. Und ganz selten haben Theoretiker auch der Hölle einen zwielichtigen Reiz zugeschrieben, es könne dort unter Umständen nicht ganz so langweilig sein wie im Himmel, weil doch das Böse schillernder und interessanter zu sein scheint. Nur die von den klerikalen Fürsten beschriebenen Qualen erinnerten dann doch zu sehr an die prämortalen weltlichen Betrafungsrituale. Und so hat man auch heute noch überall seine Furcht vor dem lasterhaften Himmel in der Hölle, vor verbotenen Freuden und vor Peinigung danach, wenn man einmal weniger auf der Himmelssuche ist. Das gilt dann für manche Orte und Länder ganz besonders. Das ganze Leben kann das so gehen, obwohl es schad drum ist.


Keine Macht trotz Mehrheit - Demokratie in den USA


Die Neuzählung in den Staaten läuft. Hillary Clinton hat nun fast so viele Stimmen wie Barack Obama bei seiner letzten Wahl. Ein wichtiges Trostpflaster für die Kandidatin und Ohnmachtsgefühle bei den Wählern. Die Demokratin liegt trotz ihrer Niederlage bei der US-Präsidentenwahl nun fast 2,7 Millionen Stimmen vor dem Republikaner Donald Trump. Das geht aus inoffiziellen Zahlen des Cook Reports hervor, auf den sich auch mehrere US-Medien berufen.

Für Clinton stimmten nach derzeitigem Stand der Auszählung demnach 65,47 Millionen Menschen und für Trump 62,81 Millionen. Damit ist Clinton nicht mehr weit von den 65,9 Millionen Menschen entfernt, die 2012 für Barack Obama gestimmt hatten. Für Trump sind die Zahlen vernichtend. Die Zahlen sind dennoch für den Wahlausgang unerheblich: Das Wahlsystem der USA lässt bekanntermaßen eben gewinnen, wer im entscheidenden Gremium der Wahlleute die Mehrheit erringt.

Freitag, 16. Dezember 2016

Fantasien zur Nacht (Video): To the Place Down Low



To the Place Down Low

Tatsachen: Diebstahl von Mail-Adressen für Spammails oder kriminelle Zwecke

33 Prozent der Befragten einer aktuellen PwC-Umfrage war schon einmal Opfer von Identitätsdiebstahl im Internet. Damit ist die missbräuchliche Nutzung personenbezogener Daten eines Menschen durch Dritte gemeint. Am häufigsten (21 Prozent) wurden entwendete E-Mail-Adresse für den Versand von Spam-Mails genutzt. Je sechs Prozent geben an, dass mit ihren Daten ein gefälschter Account (z.B. bei Facebook) angelegt wurde oder dass Kreditkarten-Daten gestohlen und missbraucht wurden. Identitätsdiebstahl kann für Betroffene richtig teuer werden. Rund 30 Prozent der Opfer haben einen finanziellen Schaden erlitten - im Schnitt belief sich der Verlust pro Fall auf 1.366 Euro.


Infografik: Jeder Dritte schon Opfer von Identitätsklau | Statista

Donnerstag, 15. Dezember 2016

die horen: Ungarische Ungereimtheiten

Von der unendlichen Ironie des Seins 
Ungarische Ungereimtheiten 

Zusammengestellt von Agnes Relle unter Mitarbeit von Christine Schlosser 

Reihe: die horen. Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik (Hg. von Jürgen Krätzer); Bd. 264, 61. Jahrgang 

232 S., 20, überw. farbige, Abb., brosch. 
14,00 € 
ISBN 978-3-8353-1943-1 

Die »unendliche Ironie des Seins« beleuchtet die absurde Gemengelage gesellschaftlicher Realitäten im heutigen Ungarn. Inmitten der Wogen von nationalem Taumel, Fremdenhass und Gewalt erkundet die jüngste ungarische Literatur genau diese Phänomene. Schreibt wider das Vergessen. Mischt sich ein. Geht auf die Straße, fährt aufs Land in die Slums der Roma, deckt auf, informiert. 

In diese engagierte, lebendige Denkwerkstatt Ungarns bietet die vorliegende Auswahl Einblick. Es gibt viele neue Stimmen zu entdecken, die hier erstmals in deutscher Übersetzung zugänglich sind. 

Mit Beiträgen u. a. von Attila Bartis, Szilárd Borbély, Gergely Péterfy und Krisztina Tóth. Übersetzt u. a. von Wilhelm Droste, Terézia Mora, Christine Schlosser und Timea Tankó. 

Die syrischen Regierungstruppen töten vermeintliche Terroristen aus der Zivilbevölkerung


Meine Kolleginnen und Kollegen haben in den letzten Monaten unerbittlich gearbeitet, um lebensrettende Hilfe in einer der am härtesten umkämpften Regionen Syriens bereitzustellen. Diese Nachricht schreibe ich auch in ihrem Namen:

Ich schreibe Ihnen, während die Gewalt in Ost-Aleppo ein neues Level an Gräueltaten erreicht. Zehntausende von uns sind nun in der Falle, eingepfercht in einem winzigen, noch von der Opposition gehaltenen Teil der Stadt. Wir sind vor Entsetzen gelähmt, da die syrische Regierung und ihr angeschlossenen Kräfte nun mit Säuberungsaktionen und Festnahmen beginnen. Nach UN-Informationen haben sie bereits dutzende Zivilisten hingerichtet.
Unser Schicksal ist gefährlich unsicher. Jetzt wo wir sehen, wie Zivilisten in die Hände der Regierungskräfte geraten, sind wir in großer Sorge über das, was jetzt noch kommen mag.

Diejenigen unter Ihnen, die sich weiterhin für die Menschen in meiner Stadt einsetzen wollen und den unermüdlichen Einsatz der vielen Hilfskräfte vor Ort verfolgen, bitte ich noch einmal um Unterstützung. Es ist so wichtig wie nie, dass Sie sich jetzt zu Wort melden.

Fordern Sie mit mir einen Notfallplan zum Schutz der Zivilisten in Ost-Aleppo. 

Danke, dass Sie uns nicht vergessen.

Ihr Dr. Hamza Al Khatib,
einer der letzten Ärzte in Aleppo


Mittwoch, 14. Dezember 2016

Danse/Tanz 681: Une minute de danse par jour // One Minute of Dance a Day // 24.11.2016





17h27, Studio Le Regard du Cygne, Paris 20e.
Dans le petit bureau, toute l’équipe bosse à plein régime.
5:27 p.m., Studio Le Regard du Cygne, Paris 20th.
In the little office, the team is working in full swing.

Dienstag, 13. Dezember 2016

Neu im Kino: PETER HANDKE - BIN IM WALD, KANN SEIN, DASS ICH MICH VERSPÄTE

PETER HANDKE - BIN IM WALD, KANN SEIN, DASS ICH MICH VERSPÄTE
Deutschland 2016

Nach GERHARD RICHTER PAINTING porträtiert die Dokumentarfilmerin Corinna Belz nun den Schriftsteller Peter Handke in einem außergewöhnlich klugen und wunderbar sinnlichen Film.

Peter Handke ist einer der bekanntesten zeitgenössischen Schriftsteller Österreichs – und ein Rätsel. Der 1942 in Kärnten geborene Handke avancierte dank Werken wie „Publikumsbeschimpfung“ oder „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ zum Popstar der schreibenden Zunft, doch kaum hatte er sich in den Bestsellerlisten positioniert, verschwand er auch schon wieder fluchtartig aus dem Rampenlicht. Stattdessen ging er auf Reisen und nahm die Leser mit in seine ganz eigene Sprache. Regisseurin Corinna Belz will den Zuschauern dabei helfen, sich Peter Handkes Denk-, Arbeits- und Lebenswelt zu erschließen. In ihrem Dokumentarfilm „Peter Handke - Bin im Wald. Kann sein, dass ich mich verspäte“ untersucht sie, wie der Autor schreibt, wie er seine Beobachtungen in Kunst verwandelt und mit den großen Fragen ringt: „Was ist jetzt? Wie soll man leben?“  

Länge
89 min


Montag, 12. Dezember 2016

Hilfe für Menschen ohne Krankenversicherung

„Die im Dunkeln sieht man nicht"
Bert Brecht



Krank werden in Deutschland ohne Identität? Illegale Einwanderer und chronisch Obdachlose kennen dieses Problem. Sie zählen zu den Menschen, die keine Krankenversicherung haben bzw. aus Geldgründen unversichert bleiben. Leicht kostet eine freiwillige Versicherung in Deutschland 2.000 Euro im Jahr. Die Menschen auf der Straße oder in der Illegalität haben dieses Geld nicht. Wie im Musiktheater „Der Goldene Drache" von Eötvös / Schimmelpfennig an der Frankfurter Oper thematisiert leben Hunderttausende ohne Krankenversicherung in Deutschland. Allein im relativen kleinen Frankfurt a.M. sind es Tausende. 

Wie finden Menschen ohne gültigen Aufenthaltsstatus und Menschen ohne Krankenversicherung einen Arzt, der die Erstuntersuchung und Notfallversorgung bei plötzlicher Erkrankung und Verletzung übernimmt? Krankenhäuser und Ärzte weisen zumeist ab oder behandeln und bleiben auf teils stattlichen Kosten sitzen. Mit Eingriffen und Intensivstation sind wir schnell bei Tausenden von Euro. 

Selbstverständlich gibt es einige Initiativen dagegen, beispielsweise diverse gut aufgestellte Obdachlosenhilfen mit medizinischen Ambulanzen in großen Städten, z.B. in Ludwigshafen a.Rh. mit Einzugsgebiet Mannheim, Rhein-Neckar. Auch in Frankfurt a.M. wurde ein Projekt verwirklicht, das genau diese Hilfe bietet. Da viele Patienten weder eine Praxis noch ein Krankenhaus aufsuchen wollen oder können, helfen die Malteser - auch unter Wahrung der Anonymität. Vernetzungen und Kooperationen mit Kirchen, Verbänden und Vereinen ermöglichen weitere Hilfe.

Die Malteser Migranten Medizin arbeitet mit ehrenamtlichen Bereitschaftsärzten und kostenfreier Nutzung einer Praxis. Auf Spendenbasis und mit Patenschaften werden Medikamente, Facharztkosten und Operationen bezahlt. Es gibt keine öffentlichen Mittel oder Zuwendungen von Krankenkassen. Eine Behandlung kostet dennoch durchschnittlich nur 80 Euro pro Patient (inkl. aller denkbarer Kosten, auch lebensrettende Operationen). 

Wie helfen die Malteser in Frankfurt a.M.?
•  Untersuchung, Beratung und Behandlung bei Erkrankung
•  Notfallbehandlung
•  Vermittlung an Fachärzte
•  Vermittlung an Fach- und Beratungsstellen


Malteser Migranten Medizin

Medicentrum am Markuskrankenhaus Eingang neben der Apotheke, 
2. ÖG Wilhelm-Epstein-Straße 2 

60431 Frankfurt/M,
Telefon: (0 69} 94 21 05-0
Telefax: (0 69) 94 21 05-22
info@malteser-frankfurt.de


Anreise:
Straßenbahn-Linie 16 (ab Hauptbahnhof); Haltestelle Markuskrankenhaus
Bus-Linien 34 und 39:
Haltestelle Markuskrankenhaus

Sprechstunde:
Montags von 10.00 bis 14.00 Uhr 

Telefon:    (0 69) 95 33-4547
(nur während der Sprechstunde)

Telefax:    (0 69) 95 33-4544

Wie war's bei DER GOLDENE DRACHE in Frankfurt?

Vier asiatische Musiker und der Junge     (c) Barbara Aumüller
Ungewöhnlich, schräg und vielgesichtig ist die zeitgenössische Oper von Peter Eötvös nach einem Bühnenstück von Roland Schimmelpfennig. In Frankfurt a.M. im Bockenheimer Depot jetzt vor Weihnachten im Programm brachte eine Herausforderung auf die Bühne. Vom Komponist begeistert vertont, weil ihn die Klarheit des Textes ansprang, er sofort wusste, dass er die Musik dazu schon im Kopf hätte. 

Fünf Menschen/Schauspieler treffen sich zufällig und beschließen ein Stück zu spielen, ein Theater im Theater, ein Schaukasten - da schaut hin, was alles passieren kann. In 21 Szenen (im Original 48) spielen die fünf mit ordentlicher Bandbreite, Ausdruckskraft und schnellen Umziehzeiten 18 Rollen, darunter fünf Asiaten, eine "Ameise" (hier herrisch und konsequent erniedrigend Hedwig Fassbender) und eine "Grille" (immer bunt und virtuos Ingyu Hwang).

Vom Ensemble Modern, das diese Wochen seine ganze Vielfalt in der Frankfurter Oper präsentiert, sehr überzeugend und meisterhaft gespielt, hielt einen diese atonale, dissonante, teils aufdringliche Musik und entsprechender Operngesang im Bann. Der Komponist nennt das Stück Musiktheater, er hält es selbst nicht für eine Oper, obwohl es uns als Publikum ganz so vorkommt. Eötvös mischt die Genres und Gattungen und will sich bewusst nicht festlegen. Kabarett, Comedy, Vaudeville, Fabel, Oper, Schauspiel ... reichlich Würze.

Dazu das Gegenteil zur anspruchsvollen und fordernden Musik zu sehen, einen Haufen Abfall, Messi-Atmosphäre, in der Küche eines asiatischen Imbissrestaurants mit Gastraum. Was einem ohne Vermittlung bzw. Vorinformation nicht klar ist bis zum fortgeschrittenen Zustand des Stückes in der elften Szene, dass es tatsächlich um die Existenz asiatischer Einwanderer in unseren Gefilden geht, die in vielen Städten sich mit Gastronomie über Wasser halten und das mitunter nur noch gerade so. 

Um hier auf der Metierebene zu bleiben, kann man sich ein ähnliches Geschehen nur schwer im Kebabwirtschaftssektor vorstellen, auch viele asiatische Imbisse werden allerdings gerne und gut besucht. Aber wie es das Leben so will, manchmal passiert es eben überall, das Geld wird knapp, Limits sind erreicht, die Armut macht sich entsetzlich breit. Krankenversicherungen hat nicht jeder, Obdachlose und andere, die sich dem Arbeitsleben oder der Gemeldetheit bewusst entziehen, können ein Lied davon singen. Freiwillige Versicherungen kosten Geld, brauchen eine (Schein-)Adresse und eine Identität. Wer hat schon als Obdachloser oder Illegaler runde 2000 Euro im Jahr, um seine Krankenversicherung zu zahlen? Die wenigsten. Also weitere Schwierigkeiten. 

Um zum Stück zurückzukehren - es bleibt unklar, ob zum Betreiben eines Imbisses nicht Gesundheitsamtauflagen und Gesundheitschecks der Betreiber gehören. Kaum zu glauben, dass jemand ohne Krankenversicherung Essen verkaufen darf. Aber darum geht es nicht, das ganze Geschehen ist so verrückt, absurd, grotesk, surreal, dass es auf den Wahrheitsgehalt nicht ankommt. In dieser Geschichte geht es um den tobenden Zahn eines Jungen aus China (schön gespielt von Karen Vuong) als Pars pro toto, der an der Wurzel so vereitert zu sein scheint, so schmerzt, dass er gezogen werden muss. Dieser Umstand ist der Schlüssel zum Verständnis, dass die (illegalen) Migranten so viel Unterdrückung erfahren, dass sie krank werden, und so arm sind, dass sie einen Zahnarzt nicht bezahlen können (oder wollen wegen der unbekannten Anwesenheit). Der Junge sitzt fast die Hälfte des Stücks jammernd und ohne viel Bedeutung bei den Personen des Stücks, die sich mit ihren Eigenheiten entfalten und vorgestellt werden, bevor es klar wird, dass geholfen werden muss, und es nicht normal geht! Hier fällt der Groschen. 
Der Junge und die Stewardess
(c) Barbara Aumüller

Die Personen, die die Extraktion dann selbst vornehmen, weil der Zahnarzt nicht bezahlt werden kann, darunter zangenschwingend Hans-Jürgen Lazar und brachial gewaltig wie kurvenstark als Stewardess Holger Falk, tun dies in einer Orgie der Betäubung mit Schnaps, verrückterweise weniger für den Schmerzleidenden. Der Zahn wird mit einer Rohrzange gezogen, fliegt durch die Luft in den Wok und landet später in der Suppe von zwei Stewardessen, von denen eine ihn findet und später dem Jungen wieder symbolisch einsetzen möchte als Wiedergutmachung. Hier ist aber schon alles zu spät. Die Wunde ist so tief und unstillbar, dass der Junge daran stirbt. Als Zeichen für die tödliche Entwurzelung der asiatischen Familie, es sind fünf Mitglieder, lässt der Autor die Familie in der Wunde (!) des Jungen sitzen. Die Beerdigung geschieht illegal, kostenfrei, man wickelt den Jungen in den Wandteppich aus dem Restaurant mit einem goldenen Drachen darauf und wirft ihn in den Fluss, den Zahn hinterher. Reichlich asozial und unmenschlich die Entsorgung des Jungen.

Auch die "Ameise" und "Grille" sind Zeichen für die Beziehung von Wohlhabend und Arm, die Ameise fleißig, geizig und sich ergötzend an der schwachen Grille, die sich für Essen prostituiert, zum Tanzbär macht usw. Sie krabbelt und wälzt sich auf Geheiß im Dreck. Der Niedergang des Stolzes, der Individualität, der Familie, der Heimat, der Wurzeln verläuft synchron mit der Niederholung des goldenen Drachens von der Wand. Dennoch bleibt er ein Stück Schutz und Heimat auf der letzten Reise des Jungen. 

Ein sehr eigenwilliges "Musiktheater" mit Operncharakter, das durch seine Musik, schillernde Buntheit, schräge Lautheit und Verrücktheit sich einprägt. Die Kritik an der Migrantenpolitik, Gesellschaft und deren Verhalten gegenüber Ausländern eigentlich nur am Rand, und dennoch wirksam.

Sonntag, 11. Dezember 2016

Wort des Jahres: Haben Sie das schon einmal gehört?

Das Wort des Jahres 2016 ist „postfaktisch“. Das hat die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) heute bekannt gegeben. Die Jury wolle mit ihrer Wahl "das Augenmerk auf einen tiefgreifenden politischen Wandel" richten. Das Wort verweise darauf, dass es in politischen und gesellschaftlichen Diskussionen heute zunehmend um Emotionen gehe. Immer größere Bevölkerungsschichten seien in ihrem Widerwillen gegen »die da oben« bereit, Tatsachen zu ignorieren und sogar offensichtliche Lügen bereitwillig zu akzeptieren, so die GfdS zur Wahl. Auf dem zweiten Platz liegt "Brexit", den dritten vergab die Jury an "Silvesternacht". 

Seit 1977 kürt die GfdS regelmäßig Wörter und Wendungen, die das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben eines Jahres besonders bestimmt haben. Für die Auswahl ist dabei nicht unbedingt die Häufigkeit der Verwendung ausschlaggebend, sondern eher die Signifikanz und Popularität, so die GfdS. 2015 war das Wort des Jahres „Flüchtlinge“, wie die Grafik von Statista zeigt.



Infografik: Das Wort des Jahres | Statista

Kurzfilm: SOUTHWEST (Türkei, Flüchtlinge)






A short film about a Dutch woman who secretly helps refugees in the southwest of Turkey, until she is confronted with the son she abandoned years before.

Precursor to the feature film FOREIGNERS, currently in development, in production 2017-18. Starring Carine Crutzen, Matthijs van de Sande Bakhuyzen, Hazal Selçuk, Reha Soysal, Aali Erguvanli, and Irmak Okcebe.

Samstag, 10. Dezember 2016

Fantasien zur Nacht (Video): Federn



Federn 

Wo die Superwissenschaftler unterrichtet wurden

US-Universitäten sind in vielen Bereichen weltweit führend, das gilt auch für die Zahl der Nobelpreisträger. Gerade erst ist mit dem in Princeton tätigen Physiker Frederick Duncan Michael Haldane ein weiterer hinzugekommen. Damit kommt die Ivy League-Universität nun auf insgesamt 14 Preisträger.
Auf Platz eins liegt die University of California (39) vor der Harvard University (35). Deutschland ist mit den Max-Planck-Instituten in der Spitzengruppe vertreten, wenn auch nur dank eines rechnerischen Kniffs. Die 22 Nobelpreisträger verteilen sich auf eine ganze Reihe von Instituten unter dem Dach der Max-Planck-Gesellschaft.

Infografik: Das sind die Nobelpreis-Schmieden | Statista
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

Freitag, 9. Dezember 2016

Fantasien zur Nacht (Video): Basalt Crush


Basalt Crush

Wenn's gar nicht richtig ebayt ...

Das moderne Onlinemarketing macht's möglich, verkauft wird, was noch rumliegt, egal, ob das geht, taugt oder nicht und hinterher gibst du mindestens 3 Sterne, sonst veröffentlichen wir deine Meinung gar nicht. Und wenn es immer noch zu schlecht für uns ist, wird die Besprechung gelöscht. Autsch, keine echte Meinung gefragt. Ein großer Lügenstrom ... Eingerichtet iund gutgeheißen von teilweise wohl immer noch der größten Ramschbörse, die so macht, als ob alles top sei. Es hat sich vieles gebessert, das plus-Angebot hilft vor Schäden, aber warum nicht die Bewertungen? Die zeigen doch, wie viele reinfielen, oder etwa nicht? 

Einmal wieder bei Asiaten mit Sitz in Deutschland (HH) gekauft und ...  Mit dem Kauf kam keine Freude auf. Da sind die Kollegen zu Hause in China/Hongkong tatsächlich besser aufgestellt, trotz immer wiederkehrenden kleinen Betrügereien. Mal fehlt was, mal passt es nicht, total verschnitten oder sonstwas. Und dann wieder sehr gut und unschlagbar preiswert. Jedenfalls immer das perfekte Versprechen in Form und Farbe, Funktion und Ausstattung ...  Na, dieses Racingboat Feilun, ferngesteuert und 30 km/h schnell war ein Flop. Kostenloser Versand, guter Service, ein Stern. Sieht alles nett aus, täuschend echt, aber das Boat machte keinen Mucks, außerhalb des Wassers und in seinem Element auch nicht. Jedenfalls scheint ein Sicherheitsmechanismus die Schraube nicht zu blockieren. Das Battery Pack konnte trotz Ladung nichts in Gang setzen, die Fernbedienung gab an, sich angebunden zu haben. Nichts. Bleibt nur der Empfänger, der kaputt sein könnte. Das Witzige ist, dass der Versender bei einem Austausch vor Versand keine Checks vornimmt und keine Garantie auf Funktion geben kann. Warum das nur? Statt dessen Preisnachlassangebot und Hinweis, dass ein Fachhändler vor Ort es in Gang setzen könnte. Den möchte ich mal kennen lernen, der das macht. Von Rentabilität ganz abgesehen. Also, trotz aller Blendung lieber beim Fachmann und Fachfirma kaufen. Und nicht zu spät, falls was defekt ist, damit es noch klappt mit Weihnachten. Lassen Sie es dann lieber den renommierten Modellbauhändler schicken ... Obwohl das auch nicht immer eine Garantie ist.

Was macht die Deutschen glücklich?

Was Glück ist und wo man es findet, darüber haben sich schon einige Philosophen den Kopf zerbrochen. Dabei kann es ganz einfach sein, wenn man neben den großen Glücklichmachern, wie Familie, Gesundheit und Freundschaft auch die kleinen, eher alltäglichen Erlebnisse wertschätzt: Lachen, Komplimente bekommen, einen schönen Spaziergang machen. 87 Prozent der Deutschen glauben auch, dass man sein Glück durch eine positive Grundeinstellung beeinflussen kann. Falls das noch nicht ausreicht, verlassen sich 13 % im Alltag auf mentale Unterstützung, zum Beispiel von Glücksbringern. Andere haben ihr "Mittelchen", ihre Lieblingsmusik oder ihre Schornsteinfeger.

Infografik: Vom Glück, glücklich zu sein | Statista

Donnerstag, 8. Dezember 2016

Danse/Tanz 683: Une minute de danse par jour // One Minute of Dance a Day // 26 11 2016





18h50, Allée des Tanneurs, Gentilly. 
J’ai travaillé toute la journée, il me reste dix minutes pour faire les courses.
6:50 p.m., Allée des Tanneurs, Gentilly.
I’ve been working all day, I’ve ten minutes left for the groceries.

Mittwoch, 7. Dezember 2016

Kurzfilm: TOUCH




Touch (Short Film) 
from Shola Amoo


Written/Directed/Produced by Shola Amoo
Co-Produced by Ian Aryeh

WINNER Film Of The Month 2014 selected by Oscar Nominated cinematographer Rodrigo Prieto (Wolf of Wall Street, Brokeback Mountain) read his review shootingpeople.org/filmofthemonth/pastwinners/2014
blogs.indiewire.com/shadowandact/shola-amoos-futuristic-short-film-touch-now-availble-online (Indiewire)


Starring:
Tanya Fear (Kick Ass 2)
Alexis Rodney (Guardians Of The Galaxy) alexisrodney.com

Dienstag, 6. Dezember 2016

Statistik: Immer mehr Paketdienst- und Kurierlieferungen

Während manch einer beim Thema Vorweihnachtszeit an besinnliche Stunden im warmen Zuhause denkt, dürfte Paketzustellern beim Blick auf die kommenden Wochen eher angst und bange werden. Traditionell ist die Belastung für Paketdienste kurz vor Weihnachten besonders hoch, weil Millionen Deutsche ihre Weihnachtsbesorgungen im Netz erledigen. Dabei haben Paketdienste sowieso schon alle Hände voll zu tun: Fast drei Milliarden Sendungen wurden laut Bundesverband Paket & Express Logistik im vergangenen Jahr ausgeliefert. Die Belastung der in der Branche Beschäftigten steigt dabei immer weiter. Wie die Grafik von Statista zeigt, ist die Anzahl der Sendungen pro Mitarbeiter in den vergangenen 15 Jahren stetig gestiegen. Der Zeitdruck ist enorm, manche Fahrer sind schon jahrelang kurz vor der Infarktgrenze und verbreiten eine wahnsinnige Hektik, weil sie glauben ihr Pensum nicht erfüllen zu können aufgrund von Abwesenheiten oder Verkehrsproblemen. Ihnen muss auch einmal gedankt sein für diesen Affenstress!

Infografik: Paketdienste haben immer mehr Last zu schultern | Statista

Montag, 5. Dezember 2016

Ausstellung in Frankfurt a.M.: UNTER WAFFEN - Fire & Forget 2

UNTER WAFFEN - Foto: Anja Jahn

Sieg des Wilden Westens-Lifestyles in westlichen Ländern als Antwort auf Kriminalität und Unterlegenheit im Krieg?

Die Ausstellung UNTER WAFFEN - Fire & Forget 2 wirft einen Blick auf das viel diskutierte US-amerikanische Waffenrecht. Wer sich vorab ein Bild der Ausstellung machen möchte, ist bereits am kommenden Mittwoch herzlich zu einer Führung mit Juniorkuratorin Juliane Duft eingeladen. Der Vortrag “Die Herausbildung normativer Ordnungen” findet eine Woche später statt.

Führung
Unter Waffen. 
Fire & Forget 2
Mittwoch, 7. Dezember 2016, 18.30 Uhr
Museum angewandte Kunst in Frankfurt a.M.

Waffen sind nicht nur Thema der Politik und der Rechtsprechung. Anlehnungen an das Militär finden immer wieder auch Einzug in Alltagskultur, Medien, Kunst und Design. Mehr dazu erfahren Sie bei einer Führung mit Juliane Duft, kuratorische Assistentin der Ausstellung Unter Waffen. Fire & Forget 2.

Ohne Anmeldung. Im Eintrittspreis von 9 Euro, ermäßigt 4,50 Euro enthalten.

Vortrag
Right to Bear Arms
Die USA unter Waffen
Mittwoch, 14. Dezember 2016, 19 Uhr
Museum angewandte Kunst in Frankfurt a.M.

Eine Gesellschaft unter Waffen. Was heute als Begünstigung von Waffenfetischisten und Amokläufern von sich reden macht, hat eine durchaus ehrwürdige Geschichte: Das 2. Amendment der US-Verfassung verbürgt seit 1787 jedem das Recht, Waffen zu tragen. Zunächst als notwendige Bedingung einer „wohlregulierten Miliz“, die einem stehenden Unionsheer Widerstand leisten konnte, mutierte „the right to bear arms“ erst in der jüngeren Vergangenheit zu einem Individualrecht.

Diese Entwicklungen und Wandlungen beleuchtet ein Vortrag von Prof. Dr. Dr. Günter Frankenberg, Professor für Öffentliches Recht, Rechtsphilosophie und Rechtsvergleichung.

In Kooperation mit dem Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen” an der Goethe-Universität Frankfurt.

Ohne Anmeldung. Eintritt 5 Euro, ermäßigt 3,50 Euro.


Ein Blick auf den zurzeit geächteten großen Gegner Russland, der sich um normative Ordnungen nicht schert und ebenfalls Waffenstärke zeigt, kann mit seiner Waffengewalt eine kurze Aktion aus Krieg machen. Neuere Untersuchungen (RAND) kommen zum Ergebnis, dass in nur 60 Stunden die NATO besiegt sei.    

Gehaltsunterschiede: Karl Mickrig und Fred Großspurig

Wer viel leistet und Verantwortung trägt, soll auch viel verdienen. So will es die Marktwirtschaft, in der das Einkommen ein wichtiger Anreiz zur Förderung von Leistung ist. Nach diesen Prinzipien ist auch klar, dass ein Vorstandsmitglied eines Dax-Unternehmens deutlich mehr verdient als der durchschnittliche Angestellte. Wie groß die Diskrepanz zwischen Managergehältern und der durchschnittlichen Entlohnung normaler Beschäftigter in der Praxis ist, sorgt jedoch immer wieder für Diskussionen.
Laut einer aktuellen Studie der Hans Böckler Stiftung verdienten Dax-Vorstände im Jahr 2014 durchschnittlich 57-mal so viel wie ihre Angestellten. In einigen Konzernen sogar mehr als 100-mal so viel. Die folgende Grafik zeigt, in welchen Konzernen die Einkommensschere besonders weit auseinander klafft.

Infografik: Wenn der Chef das 100-fache verdient | Statista