THE CAVE: Synergy Vocals (hell gekleidet), Ensemble Modern und Musikalischer Leiter Brad Lubman |
Ibrahim-Moschee bei/über der Höhle Machpela |
Religöse Verehrer der Geschichte/der Gräber der Patriarchen im Innern der Ibrahim-Moschee |
1. Mose 16
1 Und Sarai, Abrams Frau, gebar ihm nicht. Und sie hatte eine ägyptische Magd, und ihr Name war Hagar. 2 Und Sarai sprach zu Abram: Sieh doch, der HERR hat mich verschlossen, dass ich nicht gebäre; geh doch ein zu meiner Magd, vielleicht werde ich aus ihr erbaut werden. Und Abram hörte auf die Stimme Sarais. 3 Und Sarai, Abrams Frau, nahm Hagar, die Ägypterin, ihre Magd, nach Verlauf von 10 Jahren, die Abram im Land Kanaan gewohnt hatte, und gab sie Abram, ihrem Mann, ihm zur Frau. 4 Und er ging zu Hagar ein, und sie wurde schwanger; und als sie sah, dass sie schwanger war, da wurde ihre Herrin gering in ihren Augen. 5 Und Sarai sprach zu Abram: Das Unrecht, das mir widerfährt, fällt auf dich! Ich habe meine Magd in deinen Schoß gegeben; und da sie sieht, dass sie schwanger geworden ist, bin ich gering in ihren Augen. Der HERR richte zwischen mir und dir! 6 Und Abram sprach zu Sarai: Siehe, deine Magd ist in deiner Hand; tu ihr was gut ist in deinen Augen. Und Sarai behandelte sie hart, und sie floh von ihr weg.
7 Und der Engel des HERRN fand sie an einer Wasserquelle in der Wüste, an der Quelle auf dem Weg nach Sur. 8 Und er sprach: Hagar, Magd Sarais, woher kommst du, und wohin gehst du? Und sie sprach: Ich fliehe weg von meiner Herrin Sarai. 9 Und der Engel des HERRN sprach zu ihr: Kehre zu deiner Herrin zurück und demütige dich unter ihre Hände. 10 Und der Engel des HERRN sprach zu ihr: Ich will sehr mehren deinen Samen, dass er nicht gezählt werden soll vor Menge. 11 Und der Engel des HERRN sprach zu ihr: Siehe, du bist schwanger und wirst einen Sohn gebären; und du sollst ihm den Namen Ismael geben, denn der HERR hat auf dein Elend gehört. 12 Und er, er wird ein Wildesel von Mensch sein; seine Hand gegen alle und die Hand aller gegen ihn, und angesichts aller seiner Brüder wird er wohnen. 13 Da nannte sie den HERR, der zu ihr redete: Du bist ein Gott, der sich schauen lässt! Denn sie sprach: Habe ich nicht auch hier geschaut, nachdem er sich hat schauen lassen? 14 Darum nannte man den Brunnen: Beer-Lachai-Roi; siehe, er ist zwischen Kades und Bered.
15 Und Hagar gebar dem Abram einen Sohn; und Abram gab seinem Sohn, den Hagar geboren hatte, den Namen Ismael. 16 Und Abram war 86 Jahre alt, als Hagar dem Abram Ismael gebar.
Die Mythologie von Millionen von Menschen hat also einen gemeinsamen Ankerpunkt in der Vergangenheit: Es ist der mesoptamische Wanderer und gottesfürchtige Abraham (starb mit "175" Jahren), der die Geschichte dreier verschiedener Religionen bevölkert und ermöglicht. Perfekt gesponnen ist er der Dreh- und Angelpunkt der drei Weltreligionen Judentum, Islam und Christentum und dennoch kommt es zu katastrophalen Auseinandersetzungen und Übergriffen von den Stammeskriegen über die Kreuzzüge bis zum Holocaust. Als ob das Rivalisieren und Bekämpfen als Motor der Geschichte am Laufen gehalten werden soll.
Die Geschichte ist vielen noch bekannt aus schulischer und religiöser Erziehung, nicht alles ist in der Oper verarbeitet. Abraham soll vor knapp 4000 Jahren im heutigen Irak im babylonischen Ur gelebt haben, einer reichen Stadt in einem fruchtbaren Tal. Feindliche Truppen vertreiben Abrahams Familie weiter in den Norden nach Harran. Dort erscheint Gott Abraham und befiehlt ihm, seine Heimat zu verlassen. So beginnt die Wanderung Abrahams in das Gelobte Land Kanaan, das Gott ihm verheißen hat. Es soll das Land der Israeliten werden.
Gott teilt Abraham mit, dass dessen Nachkommen so zahlreich sein sollen wie die Staubkörner auf der Erde und die Sterne am Firmament, und schließt einen Bund mit Abraham. Dieser soll seinem neuen Gott treu sein, ebenso seine Nachkommen.
Als Zeichen des Bundes zwischen Abraham und Gott, als Beleg für den Glauben an den einen Gott, soll Abraham seine Nachkommen übrigens auch beschneiden lassen, was bei Juden und Moslems eine wichtige Rolle spielt. Im Gegenzug wird Gott dafür sorgen, dass Abrahams Sippe wachsen kann und ein Volk werden wird.
Doch Abraham und seine Frau Sarah werden älter und älter und sind immer noch kinderlos. Die inzwischen "70"-jährige Frau Abrahams (sie starb mit "127" Jahren) glaubt an keine Nachkommen mehr. Drei fremde Männer, Gott unter ihnen, sagen ihnen voraus, dass sie bald schon einen Sohn zeugen werden. Damit ihr Mann ein Kind in dieser Ehe zeugen kann, schickt sie ihre Sklavin Hagar zu ihm, die Leihmutter spielen muss.
Der Stammvater der Muslime wird gezeugt und kommt ins Spiel - vertrieben wird er zum wütenden Schwertkämpfer aus der Wüste, seine ursprünglich ägyptische Mutter gramvoll über ihren Verlust der Heimat. Von ihm stammen die moslemischen Stämme Syriens und Arabiens u.v.a. ab. "20" Jahre später bringt Sarah erst Isaak zur Welt, und Abrahams Glauben wird wieder Jahre später auf die Probe gestellt, er soll Gott seinen einzigen Sohn zum Opfer darbringen und töten. Abraham beweist seinen Gottesglauben und besteht. Von Abraham stammen die Erzväter des Judentums ab. Sein Sohn Isaak zeugt Jakob. Der muss mit Gott kämpfen, gibt nicht auf und erhält den Namen Israel, was soviel heißt wie "der, der mit Gott gerungen hat".
Ausdruck der gemeinsamen Wurzel ist die Höhle Machpela in Hephron/Gazastreifen, die ja im Titel der Reichschen Oper schon eine sehr große Bedeutung trägt. Auch im Miteinander der Religionen. Am bekanntesten ist das am 25. Februar 1994 verübte Massaker beim Freitagsgebet in der Ibrahim-Moschee von Hephron, bei dem mind. "30" (auch hier schwanken die Zahlenangaben) Palästinenser von dem jüdischen Siedler Baruch Goldstein im Zuge des Dauerkrieges gegen die Palästinenser in einer Amoktat erschossen wurden. Anführer der islamistischen Organisationen Hamas und Jihad Islami riefen damals zu "neuen Dimensionen der Rache" auf. Über/Neben der Höhle gebaut eine Kirche und später die Ibrahim-Moschee auf den zerstörten Resten.
Machpela ist quasi der Urschoß der religiösen Menschheitsgeschichte fast der Hälfte aller Nationen, der Beweis für das Wirken Gottes, ein Kultstätte der Verehrung, das Grabmal Adam und Evas,
Eingang in die Höhle Machpela direkt |
Eine wunderbare Beschäftigung von Steve Reich und Beryl Korot mit dem Stoff, spannend und humorvoll. Je mehr Amerikaner zu Wort kommen, desto heiterer wird es. Und eine wunderbare Darbietung des Ensemble Modern und der Synergy Vocals.
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