HIMMEL & HÖLLE
Herausgeber: Eva Mair-Holmes. Andreas Koll. Achim Bergmann.
CD US-0482. VÖ: 2.Dezember 2016
Mit: Luise Kinseher / Um a Fünferl a Durchanand / Maria Peschek / Karl Valentin & Liesl Karlstadt / Gustl Weishappel / Hans Söllner / Georg Ringsgwandl / Die Nuts / No Goods / Maria Hafner und Maxi Pongratz / Mrs.Zwirbel / Dreiviertelblut / Maximilian Dorner / Gudrun Mittermeier / Andreas Koll / Kind aus Niederbayern
Schon zu Lebzeiten entscheidet sich viel. Wo werde ich geboren, unter welchen Umständen, was macht meine Umgebung mit mir und was mache ich selbst in diesem Leben mit mir und anderen. Was rauskommt kann das Vorerlebnis von dem sein, das den Mächtigen schon immer als Strafankündigung fürs (eventuell baldige) Ende des Lebens und vor allem für die Danachexistenz bei Greifen des Jüngsten Gerichts diente. Die meisten Zeitgenossen kamen allerdings zum Schluss, dass die Hölle schon viel früher greift. Veranstalter sind dann in den meisten Fällen die Inhaber von Regierung und Macht, die Mitmenschen oder die eigene Familie - von Naturgewalten abgesehen. Je ohnmächtiger oder je mächtiger, je eigensinniger oder indifferenter sie sind, desto schlimmer die Wirkungen auf das Volk.
Zum Nachsinnieren ein bayrischer Versuch mit Gedichten, Kurzgeschichten, Essays, Musik, Songs und Sketchen, Radiofeatures, Soundcollagen, Film-Tonspuren und O-Tönen. Nach
Die Liebe - Der Tod - Der Rausch – Die Freiheit - Der Irrsinn nun besagte Himmel & Hölle als weitere Ausprägung unseres bedenkenswerten und manchmal völlig fehlgeleiteten Lebens. Ob es jetzt der Siebte Himmel ist, ob es ganz schlichte höllische Zustände sind, oder ob der Pfarrer von der Kanzel runter seinen Schäflein mit der Hölle droht und mit dem Himmel lockt, diese beiden Szenarien sind in ihrer ganzen Gegensätzlichkeit doch ein beeindruckendes Paar. Selten kommt eines alleine daher, meist lauert im Hintergrund schon der andere Teil. Manchmal war es dem Einen oder Anderen zu viel mit dem Himmel, zu viel Hosianna und zu wenig Bier. Und ganz selten haben Theoretiker auch der Hölle einen zwielichtigen Reiz zugeschrieben, es könne dort unter Umständen nicht ganz so langweilig sein wie im Himmel, weil doch das Böse schillernder und interessanter zu sein scheint. Nur die von den klerikalen Fürsten beschriebenen Qualen erinnerten dann doch zu sehr an die prämortalen weltlichen Betrafungsrituale. Und so hat man auch heute noch überall seine Furcht vor dem lasterhaften Himmel in der Hölle, vor verbotenen Freuden und vor Peinigung danach, wenn man einmal weniger auf der Himmelssuche ist. Das gilt dann für manche Orte und Länder ganz besonders. Das ganze Leben kann das so gehen, obwohl es schad drum ist.
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