Ezio und Fulvia (c) Barbara Aumüller |
CHRISTOPH WILLIBALD GLUCK 1714-1787
Dramma per musica in drei Akten (Prager Fassung)
Text von Pietro Metastasio
Uraufführung in der Karnevalssaison 1750 im Teatro Nuovo, Prag
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Einführung eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn vor jeder Vorstellung im Holzfoyer
Valentiniano Rupert Enticknap
Fulvia Cecelia Hall
Ezio Max Emanuel Cencic
Onoria Sydny Mancasola
Massimo Theo Lebow
Varo Michael Porter
Ein Tyrann, der launenhafte Kaiser Valentiniano, regiert in Rom. Als sein Feldherr Ezio nach dem Sieg über den Hunnenkönig Attila zurückkehrt, muss er feststellen, dass der Kaiser inzwischen seine Geliebte Fulvia begehrt. Sie ist die Tochter des Patriziers Massimo, dessen Frau vom Kaiser vergewaltigt wurde. Massimo sinnt auf Rache und will den Kaiser umbringen lassen. Er bittet Ezio um Hilfe, doch der lehnt ab. Als der Mordplan scheitert, lenkt Massimo den Verdacht auf Ezio. Beim Kaiser plädiert er auf Todesstrafe für den beim Volk beliebten Feldherrn. Massimos Plan: Nach dem Tod Ezios soll der Volkszorn den Kaiser stürzen. Doch der Kaiser glaubt Ezio und spricht ihn frei.
In diesem Intrigenspiel zweier Männer, dem Tyrannen mit paranoiden Zügen einerseits und dem rachsüchtigen Massimo andererseits, fungiert Ezio nicht als starker Titelheld. Seine geliebte Fulvia avanciert vielmehr zur zentralen Figur der Oper. Ihre Authentizität ist mit den Intrigen nicht zu vereinbaren: Der Kaiser, ihr Vater und ihr Geliebter treiben sie in den Wahnsinn. Der spätere Opernreformer Christoph Willibald Gluck galt zunächst als traditioneller Opera seria-Komponist. Seine Prager Ezio-Vertonung zählt zu den interessantesten aus dieser frühen, vielversprechenden Schaffensperiode. Stilistisch trägt die Musik des Ezio die Merkmale eines Überganges vom Spätbarock zum galanten Stil, der gleichsam der Vorbote der Aufklärung ist. In seiner Inszenierung verwendet Vincent Boussard die ursprüngliche Form von Metastasios Textbuch: Die Wiedereinrichtung von einigen Rezitativ-Passagen verstärkt die Spannung und die Brillanz der Vorlage.
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