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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Freitag, 10. Mai 2013

Nächsten Mittwoch in Mannheim: Szenen aus Goethes Faust (Premiere)


Szenen aus Goethes Faust (konzertante Aufführung) von Robert Schumann

Premiere am 15. Mai, 19.30 Uhr, Opernhaus


Das Leben von Faust, der nach Unsterblichkeit zunächst in irdischem Wissen und Magie (Faust I), dann in größter Schönheit und Tatkraft (Faust II) strebt, spiegelt sich im Lebenswerk Goethes, der über 50 Jahre an seinem Faust arbeitete. 1831 vollendete er das Werk, nicht ohne kurz darauf erneut daran zu feilen. Ergriffen von der »sublimen Poesie« der zweiteiligen Tragödie hat auch Schumann fast ein Jahrzehnt mit dem Stoff gerungen. Das mystisch religiöse Finale »Fausts Verklärung« komponierte er 1844 als eigenständiges Werk. 1850 ergänzte er es um Kernfragmente aus dem ersten Teil sowie eine Kombination der Eingangsszene von Faust II mit den Szenen über seinen Fall und Tod und fügte 1853 die Ouvertüre hinzu, welche zu den letzten Werken Schumanns vor Ausbruch seiner geistigen Umnachtung zählt. Ursprünglich als Oper, dann als Oratorium geplant und schließlich unter die Beschreibung Szenen aus Goethes Faust gestellt, fand die Uraufführung posthum in Köln statt.
Ob beabsichtigte oder durch den Tod des Komponisten bedingte Fragmentierung – bei den Szenen aus Goethes Faust handelt es sich um ein heterogenes Werk, in dem die goetheschen Szenen wie kurze Erinnerungsbilder aufscheinen. Eine Einheit stellt die Musik her, die über harmonische und thematische Verbindungen aus der offenen Szenenreihung ein Drama mit tragischen und lyrischen Elementen macht. Von der düsteren Ouvertüre über die dramatische Szene im Dom zum verklärten Schluss spannt Schumann eine vielgestaltige musikalische Welt, die Elemente des Lieds, der Oper, des Oratoriums und der Kirchenmusik vereint, und schuf damit eines der Schlüsselwerke der Romantik.
Die Szenen aus Goethes Faust werden interpretiert von Solisten, dem Opernchor, Extra-Chor und Kinderchor des Nationaltheaters, die gemeinsam mit der Philharmonie Baden-Baden musizieren. Der traditionsreiche Klangkörper ist in dieser Spielzeit Gastorchester am Nationaltheater.


Musikalische Leitung Joseph Trafton – Chor Tilman Michael - Kinderchor Anke-Christine Kober – Dramaturgie Elena Garcia-Fernandez

Mit Katharina Göres/Eunju Kwon, Astrid Kessler/Cornelia Ptassek, Evelyn Krahe, Anne-Theresa Møller/Marie-Belle Sandis/Andrea Szántó; Thomas Berau/Lars Møller, Bryan Boyce, Szabolcs Brickner, Sung Ha/Marko Špehar u. a.

In Kooperation mit der Philharmonie Baden-Baden.

Dichterhain: normal null 100 von Hermann Mensing


normal null 100


der wasserhahn 
hatte lang in der wüste gelebt
er kannte sich nicht aus
in einem Land 
in dem jeder sich dreimal am tag duscht
und hatte noch nie gehört
dass beim duschen romane geschrieben wurden
aber vom durst wusste er einiges 
und so riet der dem begabten jungen 
zu großen tassen und einwegflaschen
zu rasensprengern und regenbögen
daraus sagte er 
ließe sich doch was machen 
was meinst du 
installiere eine fontäne 
das beruhigt 
wir könnten sie illuminieren 
dann hättest du muße 
das plätschern regt an schläfert ein je nachdem 
und romane schrieben sich dann wie von selbst

der junge blieb skeptisch 

er hatte zehn finger 
und jeder hatte eine andere idee
jeder fiel jedem ins wort
so dass schließlich die radikalste lösung erlösung brachte
er hackte sie ab
engagierte eine schreibkraft
die sehr begabt war und sprach nicht mit ihr
er schwieg so lange 
bis die schreibkraft beschloss 
selbst aufzuschreiben 
was sie mit dem durstigen jungen erlebte
und nannte das einen roman

(c) Hermann Mensing

Donnerstag, 9. Mai 2013

Wie war LA VOIX HUMAINE im Tanzhaus/Nationaltheater Mannheim?




Das Mannheimer Nationaltheater spielte diese Saison einige Male die besondere Monooper "La Voix humaine" von Francis Poulenc. "Die menschliche Stimme" ist eine Tragédie lyrique in einem Akt und geht auf einen Einakter von Jean Cocteau (1930) zurück. Sie wurde 1959 an der Pariser Opéra-Comique uraufgeführt. 

Gesehen habe ich die Vorstellung am 04.05.2013 im Tanzhaus, einer Außenstelle des Nationaltheaters in Mannheim-Käfertal, einem großen Raum, der der Inszenierung sehr viel Spielfläche zubilligen konnte. Die gesamte Handlung wurde auch auf ein großes weißes Dreieck projiziert, das absolut wichtige Telefonkabel war als Halteseil, Verbindungskabel und und als symbolischer Bedeutungsträger quer durch den Raum gespannt. Das Stück wird eröffnet mit der Frau, die sich am Telefonkabel festhält, und wie meine Sitznachbarin Annette H. bemerkte: Die doppelte Bedeutung von "hold the line, die Leitung wird gehalten" war so schon vorweggenommen. Außerhalb des weißen Dreiecks grenzten schwarze Dreiecke an: das Ungewisse, Dunkle, Leere ... Das Weiß scheint für die Unschuld, Reinheit der Liebe zu stehen, die die Frau empfindet und nicht mehr erwidert bekommt. Das Lebendig-Helle gegen das Dunkle-Tote. 

Die Mannheimer Inszenierung verzichtete auf die orchestrale Begleitung, wie im Original vorgesehen, zugunsten eines Klaviers. Die Handlung besteht aus gesungenen Telefonaten einer Frau mit ihrem Geliebten, der über die Vermittlung anruft und vorgibt, zu Hause zu sein, in Wahrheit aber in einer Kneipe mit Jazzmusik im Hintergrund telefoniert. "Man könnte meinen, es ist gar nicht dein Apparat ..." Man hört ihn nicht, erfährt nur durch ihre Antworten, um was es geht, was am anderen Ende der Leitung passiert. 

Die Beziehung der beiden ist bereits stark in Auflösung begriffen, der Mann hat sich getrennt und möchte nun offensichtlich wissen, wie sie sich fühlt, was sie macht, um ruhigen Gewissens am nächsten Tag mit seiner Geliebten nach Marseille fahren zu können. Das Telefonat wird mehrfach unterbrochen und über den Telefonist Joseph in der Vermittlung wieder verbunden. Die Abbrüche sind Zäsuren in ihrem Verhalten und wirken traumatisierend wie Peitschenhiebe, da sie eine wahnsinnige Angst hat, ihn zu verlieren, obwohl sie alles überspielt. Sie gerät in regelrechte Panik, ist außer sich, verzweifelt, schier verrückt geworden über die Trennung. Sie wird durch diese Panik in den letzten Winkel des Lebens, dem Übergang zum Dunklen getrieben, symbolisiert durch die Spitze des Dreiecks.
  
Zu Beginn spielt sie die Tapfere, die ihren Tagesablauf im Griff hat, aber schon das erste "Wenn wir unterbrochen werden, ruf mich zurück" zeigt, wie sehr sie abhängig von dem Mann ist. Sie entschuldigt sich für alles, erniedrigt sich, gibt nur sich die Schuld, will ihn zurückgewinnen durch größte Gefügigkeit, kann sich im Spiegel nicht mehr anschauen vor Scham über ihre Fehler und als Auslöser der Trennung. Das Telefon wird ihr immer mehr zu einer Waffe, die keine Spuren hinterlässt. Die Frau schildert ihm ihre unsäglichen Qualen, erzählt von einem Selbstmordversuch, bei dem sie nach der Einnahme von zwölf Schlaftabletten voller Angst, krank mit Fieber und einsam, kalt, sich schlecht fühlend erwachte, nicht allein sein konnte und angsterfüllt, dass etwas sie abhalten könnte, mit ihm zu telefonieren, den Arzt bestellen musste und ins Krankenhaus kam. Die Leidende schwört die guten gemeinsamen Zeiten noch einmal herauf, auch ihr Hund trauere, dass er nicht mehr käme und bei ihr bliebe. Sie berichtet auch von Wut, in der sie in einem außergewöhnlichen Kraftakt einen Stapel Fotografien zerriss. 

DIe Frau zeigt sich schockiert, als sie erfährt, dass er mit seiner neuen Geliebten in dasselbe Hotel gehen möchte wie mit ihr. "Wenn du mich anlügen würdest, nur um mich zu schonen, würde ich noch mehr Zärtlichkeit empfinden."

Marie Belle-Sandis spielte die Frau sehr, sehr beeindruckend und transportierte die Qualen dieses Telefonats äußerst eindringlich. Begleitet wurde sie absolut virtuos von Lorenzo die Toro am Klavier.

Im Original verabschiedet sich die Frau am Ende von ihrem Geliebten und erdrosselt sich mit dem Telefonkabel, von dem sie sagt: "Dieses Kabel ist das Letzte, was mich noch mit uns verbindet." Es nimmt tatsächlich auch die Rolle einer lebenspendenden Nabelschnur ein. In der Mannheimer Inszenierung von Sebastian Bauer bewegt sie ihren scheidenden Geliebten voller Liebe, getrost aufzulegen, weil sie ihn loslassen und ziehen lassen könne. Der Regisseur lässt die Frau am Ende am Kabel entlang in die Dunkelheit laufen und den Zuschauer im Ungewissen, was passiert. Ein Tod, wie auch immer geartet, das Ende einer tiefen, bereits sehr abhängigen Liebe.



Francis Jean Marcel Poulenc wurde am 7. Januar 1899 in Paris geboren und starb dort auch am 30. Januar 1963. Als französischer Pianist und Komponist wurde er stark von Igor Stravinsky und Maurice Chevalier beeinflusst und vom französischen Vaudeville ("Theater mit Gesang und Instrumentalbegleitung"). Poulenc gesellte sich nach dem Ersten Weltkrieg zu einer Gruppe junger Komponisten um Erik Satie und den Schriftsteller Jean Cocteau, genannt Les Six, die den Impressionismus zugunsten einer größeren Einfachheit und Klarheit ablehnten. Poulenc übernahm unter anderem Techniken der Dadaisten und ließ sich auch von populären Melodien beeinflussen. Er war ein hervorragender Pianist und mit den Dichtern des Montparnasse, darunter Guillaume Apollinaire und Paul Éluard befreundet. Dies führte zur Komposition zahlreicher Lieder zu deren Texten. Auch für den Bariton Pierre Bernac, den er 1926 kennenlernte und 25 Jahre lang (1934-59) als Pianist begleitete, schrieb er viele Lieder.

Morgen Früh um 0:05 Uhr: Der Sieger der Palma Ars Acustica (Klangkunst)


Freitag, 10.05.2013  I  0:05 Uhr  I  Klangkunst

Palma Ars Acustica

Das Preiswerk des i. EBU-Wettbewerbs für Radiokunst
Seit über 20 Jahren trifft sich die Ars Acustica Gruppe der European Broadcasting Union, um neue Entwicklungen der Radiokunst zu diskutieren und Produktionen auszutauschen. Bei ihrer diesjährigen Tagung in Köln wird die Gruppe erst­mals auch einen Preis vergeben: Die Palma Ars Acustica geht an die beste Ursendung aus den Reihen der EBU. Wir präsentieren das Preisträgerstück.

Hörspiel bei Dradio Kultur heute um 18:30 Uhr: Die Schwestern Jouet von Ilse Aichinger


09.05.2013  I  18:30 Uhr  I  Dradio Kultur  I  Hörspiel

Die Schwestern Jouet
Von Ilse Aichinger

Regie: Otto Düben
Mit: Jutta Lampe, Ruth Hausmeister,

Edda Seipel
Produktion: SDR 1986
Länge: 62 '10


Drei Frauen sitzen beieinander, reden und erfinden ihre eigene Welt - sie erfinden Küstenlinien, Wüsten, Kindergärten, Kannibalen und Giraffen. Rosalie, Anna und Josepha heißen die Schwes­tern Jouet. Eine der Schwestern scheint unter einer Art Erfin­dungszwang zu stehen. Doch nicht immer finden diese Erfin­dungen den Beifall der anderen. Sie entwickeln ein Eigenleben, scheinen die Frauen zu bedrohen. Vorwürfe werden laut, bis die Er­finderin die Schwestern wieder zurück in die Erinnerung schickt, die sie wiederum selbst erfindet. Haben die Schwestern nun wirk­lich existiert oder wurden sie bloß zum Trost gegen Finsternis und Alleinsein erfunden?

Ilse Aichinger, geboren 1921 in Wien, Schriftstellerin, lebt in Wien. Zuletzt: >Vor dem Verschwinden. Zu keiner Stunde< (DLF 2001).

Anschließend:
Ausschnitt aus der Inszenierung desselben Textes von 1969 mit Elisabeth Flickenschildt, Blondine Ebinger und Crete Mosheim, Regie: Ludwig Cremer
(WDR/BR/SDR/ORF)

Heute Abend in Frankfurt: Happy End mit Flaschenpfand – reich werden für Einsteiger


Do, 9. Mai 2013  I  20:00 – 22:00 Uhr  I  Die Schmiere - Seckbächer Gasse 4, 60311 Frankfurt am Main

Happy End mit Flaschenpfand – reich werden für Einsteiger


Die zur Zeit neueste Schmiere-Produktion. Nach den beiden erfolgreichen Programmen 'Die Party geht weiter-Boni für alle!' und 'Aufschwung in 3D - die nachhaltige Satire Show' präsentiert dieses Team wieder 20 nagelneue bissige und satirische Momentaufnahmen.
Kabarettistische Lebenshilfe pur - für den alltäglichen Wahnsinn gleich um die Ecke, aber auch auf den sieben Weltmeeren.

Auf der Bühne:
Gabriele Meyer, Effi B. Rolfs, Jochen Döring & Walter Jauernich.
Regie: Bernd Krieg 
Text: Bernd Krieg, Gabriele Meyer u.a.


Heute Abend im Staatstheater Darmstadt: Phaedra Backwards - griechische Mythologie ganz modern



Do, 09.05.2013  I  18:00 Uhr  |  Staatstheater Darmstadt, Kleines Haus  |  Schauspiel

Phaedra Backwards

Marina Carr
Europäische Erstaufführung


Mit Phaedra Backwards dringt Marina Carr tief ins Geflecht der Mythen der griechischen Antike ein: Phaedra ist die zweite Ehefrau von Theseus und begehrt ihren Stiefsohn Hippolytos. Theseus hatte ihren Halbbruder Minotaurus, der halb Stier, halb Mensch war, in einem Labyrinth aufgespürt und getötet. Unterstützt wurde er dabei von Phaedras Schwester Ariadne. Das Ariadne dafür gegebene Eheversprechen brach Theseus jedoch. In Phaedra Backwards spiegelt das „Jetzt“ immer wieder das „Früher“. Die Tragödien der Vergangenheit wiederholen sich in der Gegenwart. Phaedra treibt einen Keil zwischen Vater und Sohn und so Hippolytos in den Selbstmord. Sie findet sich in ihrer Kindheit als Tochter des Königs Minos wieder und begegnet noch einmal ihren Geschwistern Ariadne und Minotaurus. Sie ist konfrontiert mit der Verantwortung für ihr Schicksal wie mit Theseus’ Schuld.


Die irische Dramatikerin Marina Carr zeichnet sich durch die Gestaltung komplexer Familiendramen aus. Dabei stellt sie immer wieder vielschichtige Frauenfiguren in den Mittelpunkt ihrer Stücke. „Diese Dinge geschehen nie, sind aber immer“, zitiert Carr den römischen Denker Sallust zum Mythos. Die Konflikte, von denen sie erzählt und die sie in einen zeitlosen Rahmen setzt, mussten durch die gesamte Menschheitsgeschichte hindurch immer wieder verarbeitet werden.

Inszenierung Patricia Benecke
Bühne und Kostüme Gesine Kuhn
Video Christoph Otto

Heute Abend in Wiesbaden: Jelineks Faust II

Faust II steht auf Minderjährige

Donnerstag, den 09.05.2013  I  19.30 Uhr  I  Staatstheater Wiesbaden, Kleines Haus

FaustIn and out / Der Tragödie zweiter Teil


Von Elfriede Jelinek und Johann Wolfgang von Goethe
(Premiere am 26. April. 2013)

Mittwoch, den 22.05.2013, 19.30 Uhr
Freitag, den 31.05.2013, 19.30 Uhr

Aufführungsdauer: 2 Stunden 50 Minuten. Eine Pause.


Inszenierung Tilman Gersch
Bühne / Kostüme Henrike Engel
Dramaturgie Barbara Wendland
Musik Frank Rosenberger
Mit Rainer Kühn, Viola Pobitschka, Uwe Kraus, Franziska Beyer, Evelyn M. Faber, Magdalena Höfner, Sybille Weiser, Franziska Werner, Magdalena Wiedenhofer, Zygmunt Apostol, Wolfgang Böhm, Rajko Geith, Nils Kreutinger, Fabian Stromberger
Musiker Frank Rosenberger


 ‚Faust II‘
Das eingekerkerte Gretchen, ihr wirrer Gesang, die wenigen klaren Augenblicke, in denen sie ihr Schicksal begreift – so endet die Tragödie einer jungen Frau, die etwas erlebte, das man heute als Verführung Minderjähriger bezeichnen und streng bestrafen würde. Der Schuldige, ein gewisser Doktor Johann Faustus, geht unbehelligt seiner Wege, noch ganze fünf Akte lang. Er assistiert bei der Erfindung des Papiergeldes, betreibt wilden Mummenschanz, reist durch die Epochen, zeugt einen Sohn, betreibt ein großangelegtes Dammbauprojekt und wird schließlich an der Fortführung seiner Taten und Untaten nur durch den Tod gehindert.

In der vergangenen Spielzeit hat Tilman Gersch im Großen Haus ‚Faust. Der Tragödie erster Teil‘ inszeniert. Seine Auseinandersetzung mit diesem welthaltigen Stoff findet jetzt im Kleinen Haus eine unkonventionelle Fortführung. 

Menschliche Utopien und menschliche Abgrunde, das sind zentrale Aspekte in Johann Wolfgang von Goethes Monumentalwerk ‚Faust‘. Mit gewohnt spitzer Feder hat die österreichische Autorin und Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek nun einen Kommentar, ein ‚Sekundärdrama‘, geschrieben, das die Motive der größten klassischen Dichtung mit unserer Gegenwart verknüpft. In dem fast kabarettistisch anmutenden, hochartifiziellen Sprachkunstwerk wird bei Jelinek das geschändete Gretchen zum Sinnbild für die heutige Frau, die ihren Objektstatus längst überwunden glaubt und doch immer wieder in der Opferrolle landet, vom Vater in den Keller gesperrt, vom Chef wegen eines Bagatelldelikts auf die Straße gesetzt, vom eigenen Anspruch an sich selbst zermürbt und zerrieben. Die Utopie der befreiten Frau (und des befreiten Menschen an sich) wird von den Gesetzen des Kapitalismus unerbittlich zugrundegerichtet, das beklagen Elfriede Jelineks FaustInnen und GeistInnen mit Nachdruck und Humor. Der Zuschauer wird mit Texten und Szenen aus Johann Wolfgang von Goethes ‚Faust. Der Tragödie zweiter Teil‘ konfrontiert, die auch als hochaktuelle Kritik am kapitalistischen System verstanden werden können, und der Frage, ob nicht doch noch was zu retten ist.

Blick ins Atelier: BARCELONA von Tsvetan Radenkov



Barcelona

Tsvetan Radenkov

Dichterhain: DER HANS - eine skurrile Geschichte von Walter Brusius




Der Hans


Des Königs Uhr war betrunken, hatte Schluckauf.

Im Himmel war ein Loch, durch das schaute der Mond auf die Erde.

Der Mann kam ans Ufer, das Meer, das Herz nahm er aus der Brust, wusch es im Salzwasser.

Dreißig Jahre alt und auf beiden Augen blind. Ein Motor in jedem Knie trieb ihn an.

Der Mann hatte ein empfindliches Gesicht.

Auch das Schamhaar, nein, das hatte er im Gesicht.

Sein Name war Hans. 


(c) WALTER BRUSIUS

Walter Brusius arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach als freischaffender Maler und unterhält dort ein Atelier. 
Er hat in Köln studiert. Vor etwa zehn Jahren begann er parallel zur Malerei Geschichten zu schreiben. Im Eigenverlag sind bisher einige kleine Bücher erschienen und seit zwei Jahren seine Atelierhefte (siehe auch KÜNSTLERPORTRÄTS). 
Alle Hefte sind beim Autor oder bei TABERNA LIBRARIA, Mannhei­mer­str. 80, 55545 Bad Kreuz­nach, www.antiquariat-bad-kreuznach.de, für ca. 9 EUR erhältlich.
  

Mittwoch, 8. Mai 2013

Wie war's beim Handlungsballett Othello in Mannheim?


Letzten Freitag, den 03. Mai 2013, wurde Othello (der Mohr von Venedig) im Nationaltheater Mannheim gespielt, nicht als der traditionelle Dramen-Fünfakter, wie er von Shakespeare stammt, sondern auf zwei Akte und 22 Szenen Handlungsballett verändert.

Ballettdirektor und Chefchoreograf Kevin O'Day hat alle wesentlichen Botschaften rausgearbeitet und das Drama ohne gesprochenen Text in Szene gesetzt. Bisweilen verwendet die Musik Zitate aus der Dramatik der Stummfilme, gerade in Szenen der Handlungszuspitzung. Dem tänzerischen und musikalischen Ausdruck fließt sehr viel mehr Bedeutung zu, innerpersönliche Konflikte werden in Bewegungen umgesetzt, die Waffenübungen Othellos, Cassios und Jagos als Spannungsmomente, die Liebesdramatik herausgestellt ebenso wie die Beziehungen der Protagonisten allgemein.

O'Day setzt mit seinem musikalischen Leiter Joseph Trafton Musik der Minimal Music und des Postminimalismus ein, aufwühlende und aufregende Musik von John Adams, Jefferson Friedman, Philip Glass, Aaron Jay Kernis, David Lang. Tatyana van Walsum baute aus der Drehbühne des Nationaltheaters große, eliptisch abgeteilte Handlungsfelder, so dass alles im Fluss und nichts statisch wirkt. Es entstehen immer Nischen und versteckte bzw. verdeckte Räume in der Zirkulation, die genug Zauber aufbauen, um eine große Handlungsfläche auf die Bühne zu imaginieren. Das Lichtkonzept von Mark Stanley setzt auf beeindruckende Kontrastspiele und Romantizismen, aber auch auf klare helle Handlungsfelder.

Großes Lob auch für das Ensemble, das große Erfahrung und ausgereifte Techniken zeigt. Ein überzeugender Othello, Jago und Cassio, eine reizende Desdemona, Emilia, Bianca und Lodovica.

Die Handlung
Der Mohr Othello ist Feldherr in der Armee der Republik Venedig. Er hat die junge, schöne und wortgewandte Desdemona heimlich und ohne das Wissen ihres Vaters Brabantio geheiratet. Der gehässige Fähnrich Jago, der gehofft hatte, von Othello zum Leutnant befördert zu werden, sieht nun den unerfahrenen Cassio diese Stelle einnehmen. Othello vertraut ihm vollkommen, Jago sinnt hingegen auf Rache. Der junge Rodrigo, der unglücklich in Desdemona verliebt ist, hilft Jago bei seiner Intrige, wird jedoch von diesem ausgenutzt und schließlich ermordet.

Als Brabantio durch Jago von der Liebschaft erfährt, will er Othello vor Gericht zerren, weil er vermutet, dass Zauberei im Spiel gewesen sei – niemals könne seine Tochter freiwillig einen Mohren lieben. Othello und Desdemona versichern ihm und dem Dogen, der als Vermittler eintritt, dass die Liebe ganz ohne Magie zustande gekommen sei, so dass Brabantio ihnen widerwillig seinen Segen geben muss. Dann wird Othello jedoch nach Zypern abkommandiert, wo ein Angriff der osmanischen Flotte erwartet wird. Desdemona, Cassio, Jago und dessen Ehefrau Emilia begleiten ihn.


Jago spinnt nun eine Intrige: Mit Rodrigos Hilfe gelingt es ihm, Cassio in einen Streit zu verwickeln, der ihn Othellos Zorn aussetzt. Dem verzweifelten Cassio rät er freundschaftlich, bei Desdemona Vermittlung zu suchen, um die Gunst Othellos wieder zu erlangen. Als Othello Augenzeuge des Treffens von Desdemona und Cassio wird, fällt es Jago leicht, Othellos Eifersucht zu wecken und ihm einzureden, dass Desdemona ihn mit Cassio betrüge. Ein Taschentuch, das Desdemona verliert, wird ihm zum entscheidenden Indiz: Emilia liest es auf, Jago entreißt es ihr und schiebt es dem unwissenden Cassio unter. Desdemonas Unwissen über den Verbleib des Taschentuchs deutet Othello als Lüge. Als er schließlich das Tuch in Cassios Händen sieht, ist er endgültig von Desdemonas Untreue überzeugt. Blind und rasend vor Eifersucht glaubt er ihren Beteuerungen nicht und erdrosselt sie in ihrem Ehebett. Jagos Frau Emilia kann Othello zwar noch über den wahren Sachverhalt aufklären, wird dann aber von ihrem Ehemann ermordet. Jago wird verhaftet und die Intrige kommt ans Licht. Als Othello seinen Irrtum begreift, ersticht er sich. Das Urteil über Jago liegt zum Schluss bei Cassio, der mit Othellos Tod das Amt des Gouverneurs erbt. (wikipedia)


Handlungsballett erfordert eine große Abstraktionsfähigkeit und auch Vorkenntnisse des Stückes. Ohne die Kenntnisse der Handlung und handelnden Personen gerät alles leicht zur Verwirrung. Eine Beschäftigung mit der Materie vorab ist ratsam.

Heute Abend im Weltkulturerbe Völklinger Hütte: RIGOLETTO


08.05.2013  I  19:30 Uhr  I  Weltkulturerbe Völklinger Hütte

Rigoletto

66333 Völklingen
Telefon: +49 (0) 6898 9100100
www.voelklinger-huette.org


Rigoletto, Hofnarr in Diensten des Duca, erfährt am eigenen Leib, was er anderen angetan hat. Bisher unterstützte er munter seinen liebestollen Herrn bei dessen amourösen Übergriffen, verhöhnte, verspottete Dutzende entehrte Ehemänner, verzweifelte Väter. Doch jetzt gerät seine eigene vor der (Männer-)Welt verborgene, blutjunge Tochter in die Fänge des Herzogs. Gildas Liebe ist tief, Gildas Liebe ist groß, so groß, dass sie am Ende sogar für den Duca, der sich längst schon wieder einer Anderen zugewandt hat, in den Tod geht.

Mit »Rigoletto« beginnt Verdis Entwicklung zum Musikdramatiker. Er breitet vor den Augen und Ohren der Zuschauer einen notwendig fatal endenden Plot von unübertroffener psychologischer Dichte und musikalischer Qualität aus.


Melodrama in drei Akten von Giuseppe Verdi
Libretto von Francesco Maria Piave nach dem Versdrama »Le Roi s’amuse« von Victor Hugo
Musik von Giuseppe Verdi

In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Musikalische Leitung: Toshiyuki Kamioka
Inszenierung: Dagmar Schlingmann
Choreografie: Fabian Posca
Bühnenbild: Sabine Mader
Kostüme: Inge Medert
Choreinstudierung: Jaume Miranda


Kostenloser Bus-Service zu allen Außer Haus-Vorstellungen

Ob nach St. Ingbert, Völklingen, über die Grenze bis ins französische Forbach oder »nur« zur Christkönig-Kirche: Allen Besucherinnen und Besuchern, die nicht selbst zu den Außer Haus-Vorstellungen fahren möchten, bietet das SST einen kostenlosen Bus-Service vom Staatstheater aus an.

Die Abfahrt wird jeweils 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn sein - mit zwei Ausnahmen: Die Busse zur Christkönig-Kirche fahren 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn am SST ab; die Abfahrt nach St. Ingbert zur »Operation Orchester« ist um 19.15 Uhr. Im Anschluss an die Vorstellungen fahren die Busse dann wieder zum SST zurück.

Abfahrt: Tbilisser Platz vor dem Staatstheater
Verbindliche Anmeldung: Beim Kartenkauf bzw. bis spätestens eine Woche vor der Vorstellung

Weitere Informationen erhalten Sie bei der Anmeldung im SST-Vorverkauf, Schillerplatz 2, +49 (0)681) 3092-486.

Sonntagabend - einmalige Gelegenheit in Trier: Tingvall Trio "Vägen" - Tour 2013


12.05.2013 I 19:00 Uhr/20:00 Uhr I Ehemalige Reichsabtei St. Maximin in Trier I  Jazz 
Tingvall Trio 
 "Vägen" Tour 2013 




Bei den ECHO JAZZ Awards 2012 wurde das Tingvall Trio sowohl mit dem Kritikerpreis „Bestes Ensemble, national“ als auch mit dem Publikumspreis „Live-Act des Jahres“ ausgezeichnet. Schlichtweg bemerkenswert, denn sowohl eine Fach-Jury als auch die Fans zu überzeugen, gelingt wahrlich nicht jedem Künstler, eindrucksvoll wurde dadurch der Ausnahmestatus der drei Musiker auf allen Ebenen dokumentiert. 

Mit ihrem Konzept aus starken Melodien, packenden Grooves und einer Natürlichkeit und Authentizität, die ihnen in der Folge der mittlerweile 3 Jazz ECHOS auch international begeisterte Reaktionen und Auftritte bei zahllosen europäischen Festivals und in den Top – Clubs des Kontinents verschafften, wurde das Tingvall Trio schnell zu einem der gefragtesten Jazz-Acts der aktuellen Szene. Kontinuierlich in der Ensemblearbeit zusammenwachsend, gelang es dem Trio, die ungestümen Anfänge konstruktiv in einen unverwechselbaren Gruppensound zu verwandeln, der zuletzt das Album „Vattensaga“ in die deutschen Jazz Charts führte, den Nachfolger „Vägen“ gleich auf die No.1 derselben katapultierte.

Beide Alben wurden mit dem deutschen JAZZ AWARD in Gold ausgezeichnet. Aus den Titeln aller Studioalben und mit den Erfahrungen zahlreicher Konzerte, entwickelte das Tingvall Trio ein spezielles Programm, in dem Pianist Martin Tingvall, Schlagzeuger Jürgen Spiegel und Bassist Omar Rodriguez Calvo einen Bilderbogen ihrer persönlichen Lieblingsstücke präsentierten. Frühe Kompositionen wie etwa „Nu Djävlar“ oder „Mustasch“ profitierten dabei vom gewachsenen Ensemblespiel, poetische Balladen wie „Utsikt“ oder „Avsked“ forderten besondere Einkehr, Nachdenklichkeit und Konzentration beim Ausdruck ein. Signet – Nummern wie „Vägen“ und „Hajskraj“ durften, jetzt in special and extended versions, natürlich auch nicht fehlen. 

Heute Abend im Dradio Kultur: STÜCK FÜR STÜCK


08.05.2013  I  21:33 hr  I  Dradio Kultur  I  Hörspiel (Ursendungen)

In Kooperation mit dem Theatertreffen-Stückemarkt

Stück für Stück


Von Autoren des Stückemarkts des
Berliner Theatertreffens

Regie: Diverse
Mit: N. N. 
Produktion: DKultur 2013 
Länge: ca. 89'

50 Jahre Theatertreffen, 35 Jahre Stückemarkt, 5 Jahre "Theatertext als Hörspiel", ausgelobt von Deutschlandradio Kultur!
In diesem Jahr zieht der Stückemarkt Bilanz. An 35 Autoren, die markante Positionen in der Entwicklung des Stückemarkts vertreten, bzw. die "Neue Dramatik" repräsentieren, wurden Werkaufträge zum Thema "Verfall und Untergang der westlichen Zivilisation?" gegeben. Aus den Einreichungen an Kurzstücken - zum Beispiel Monologe, Dramolette oder Soundinstallationen - werden fünf bis sechs Texte, die das Spektrum definieren, zur Hörspielproduktion auserkoren.

Präsentiert werden die Hörspiele nicht nur dem Radiopublikum, sondern auch während des Theatertreffens in der vom Stückemarkt bespielten historischen PanAm Lounge, Berlin.

Gedenktag 8. Mai als wichtiger Wendepunkt im Bewusstsein der Deutschen




Jeder weiß es: Der 8. Mai 1945 beendete die 12-jährige Militärdiktatur und Zerstörungsära der Nationalsozialisten unter Hitler. Jodl unterzeichnete die Kapitulation in Reims, Keitel in Berlin-Karlshorst. Der Zweite Weltkrieg in Europa war offiziell beendet. Das Ausmaß der Zerstörung, der Menschenverfolgung und -vernichtung wurde langsam jedem klar. Die Untersuchungen und Forschungen von Einrichtungen der Alliierten oder der Betroffenen fördern noch heute Tatsachen und Beweise der europaumspannenden Todesmaschinerie zu Tage. 

Dieser Gedenktag ist bitter nötig, denn die Kinder von heute im Westen können die Vorkommnisse bereits nicht mehr richtig einschätzen, weil wie so oft der Hauptschul- und Realschulunterricht in Geschichte vor 1945 endet oder das Thema überspringt. Auch blieb ein Rest der Gesellschaft, für den die Niederlage schmerzlicher war als die Befreiung. Die Zöglinge der DDR haben ein anderes historisches Bewusstsein erlernt: Von 1950 bis 1966 feierte man den 8. Mai als "Tag der Befreiung des deutschen Volkes vom Hitlerfaschismus", er zählte zum antifaschistischen Gründungsmythos der DDR. Deutschland hat sich nach dem Krieg zum Ziel gesetzt, diesen Tag nicht zu vergessen und allen Entwicklungen, die dazu führten, zu gedenken. Wollen wir hoffen, dass Jugendliche in den einfachen und höheren Schulen weiterhin erkennen, was passiert ist und wie man dem vorbeugen kann.

Heute Abend Vortrag in Saarbrücken: Bücherverbrennung 1933


08.05.2013  I  18 Uhr  I  Stiftung Demokratie Saarland

Vorgeschichte und Folgen der Bücherverbrennung im Mai 1933

Bismarckstr. 99
66121 Saarbrücken
+49 (0) 681 906260

http://www.stiftung-demokratie-saarland.de/

Die ideologische Vorbereitung der Bücherverbrennung griff auf Argumente zurück, die seit dem späten 19. Jahrhundert im Bildungsbürgertum und in den politischen Diskursen gängig waren. Es war ein Arsenal von Schlagwörtern der völkischen und antirepublikanischen Tradition. Sie fanden in der Weimarer Republik immer mehr Befürworter. Der Nationalsozialismus ist als „ein stummer Gast“ bezeichnet worden, der keine eigenen intellektuellen Beiträge lieferte, sondern sich zahlreiche Argumente seiner diffusen Ideologie anverwandelte.



Mit der Berufung der „Deutschen Studentenschaft“, die an nahezu allen deutschen Universitäten und Hochschulen Bücherverbrennungen veranstaltete, auf das historische Vorbild des Wartburg-Fests 1817 (300-Jahr-Feier der Reformation) wurde die historische Dimension des Verbrennens von missliebigen Büchern aus religiösen und juristischen Gründen seit der römischen Antike angedeutet.

Zur unmittelbaren Vorgeschichte der Bücherverbrennung 1933 zählen die intensive Schmutz- und Schunddiskussion, die ‚arische‘ Literaturgeschichtsschreibung (Bartels), der wachsende Antisemitismus in der literarischen Diskussion, der Antimarxismus am Ende der Weimarer Republik.

Zu den Folgen der Bücherverbrennung gehörte zunächst die Entfernung der Bücher aller Autoren, die auf den ‚schwarzen Listen‘ standen, aus den öffentlichen Bibliotheken und Buchhandlungen. Unter den Autoren der Nachkriegszeit waren die der Weimarer Republik und des Exils nicht präsent. Der Deutschunterricht seit 1933 und noch bis in die siebziger Jahre hat den verbrannten Büchern die Rückkehr in den Schulkanon und ins literarische Bewusstsein verweigert.

Der Referent: Prof. Gerhard Sauder
Um Anmeldung unter c.reidenbach@stiftung-demokratie-saarland.de wird gebeten.

Dichterhain: INSEL IM MEER Birgit Burkey




Insel im Meer

Du bist meine Insel

im sturmgepeitschten Meer,
der sichere Hafen
für meine Lebensträumereien.

Du bist Ankerplatz

für meine Sehnsuchtslieder,
der heimische Hort
all meiner Gedankenspiele.

Ich bin das Schiff

und du mein heller Leitstern
auf meinem Weg
durch Gefahr und Untiefen.


© Birgit Burkey, 2010

Dienstag, 7. Mai 2013

Wie war es bei der São Paulo Companhia de Dança im Pfalzbau Ludwigshafen?







Internationale klassische sowie moderne Choreographien machten die São Paulo Companhia de Dança bekannt. Sie wurde ab 2008, dem Gründungsjahr, von Iracity Cardoso und Inês Bogéa geleitet, seit 2012 nur noch von I. Bogéa. Die Compagnie besteht heute aus Fotografen, Gastlehrern, Choreographen, Autoren, bildenden Künstlern, Cartoonisten, Musikern und Kostümdesignern.

Am 2. Mai 2013 war die moderne Tanzgruppe mit hohem Niveau im schmucken Theater im Pfalzbau zu sehen und ihre Darbietungen und Leistungen
führten zu Begeisterungsrufen der Zuschauer aus den beiden großen Städten Ludwigshafen und Mannheim wie auch dem angrenzenden Umland bis zu Dutzenden Kilometern Entfernung, die fast alle Sitze belegt hatten. Die drei Tanzstücke waren etwa je 30 Minuten lang und unterbrochen von zwei Pausen à 20 Minuten, um dem Ensemble die Chance auf Recréation zu geben.


Zu Beginn ein klassisches Entree mit ebensolcher Musik, Frauen in Kleidern und Männern in hautengen Anzügen. Im steten Wechsel der Positionen und
Anzahl der Tänzer wurden auch die Kleider gegen Ballettanzüge ausgetauscht. Die Bacchiana Nr. 1 mit der Choreographie von Rodrigo Pederneiras und der Musik von Heitor Villa-Lobos vereinte brasilianische Folklore und die Polyphonie Johann Sebastian Bachs in überzeugenden, ergreifenden und sehr klassisch anmutenden Tanzfiguren und temperamentvollen südamerikanischen Schwingungen und Körperbewegungen. Ein hohes Maß an Ästhetik des Tanztheaters wurde insgesamt geboten, davon überzeugte bereits Teil I.

Als Nächstes wurden die Gesänge der Gnawa, einer mystischen islamischen Gemeinschaft aus dem Norden Afrikas, zu einem beeindruckenden Schaufenster in orientalisch-maurische Stimmung und Atmosphäre gestaltet. Der 1957 in Valencia geborene Nacho Duato zählt zu den wichtigsten Choreographen weltweit. Sein Stück wurde 2005 von der Hubbard Street Dance Chicago uraufgeführt. Eröffnend mit dem Tanzbild einer afrikanischen Gruppe, bei der das Beige des Wüstensandes dominiert, die Kerzen und Lampen hereinträgt, tanzend sich mit spanisch-nordafrikanischen Klängen mitteilt und übergeht zum Solo eines Liebespaares, tanzend zu Stravinskyklängen, lässt der Choreograph einen Wechsel aus Ensemble und Solotänzen zur orientalischen Oud und indischen Palastklängen stattfinden. Der nüchterne, feierliche und sinnliche Beginn, steigert sich im Stückverlauf zu einem wilden Höhepunkt, bevor es wieder ruhig und feierlich mit dem Abzug der Gruppe und den Lichtern endet. Musik von Hassan Hakmoun, Adam Rudolph, Juan Alberto Arteche, Javier Paxarino,  Rabih Abou-Khalil, Velez,  Kusur And Sarkissian.

Im Anschluss ein hektisches, modernes Stück vom Choreograph Marco Goecke aus dem
 Jahre 2009, der sein Werk namens "Supernova" für das Scapino Ballet Rotterdam schrieb. Beeinflusst und inspiriert von der Musik Pierre Louis Garcia-Leccias und Antony and the Johnsons und von dem astronomischen Phänomen der Supernova – explodierende Sterne, die im All leuchten – stellt er die Tänzer mit silbernen Outfits und Jeanscharakter der Beinkleidung den Sternen gleich. Das wilde, glitzernde, hektisch vibrierende Dasein der Sterne, die ständig lauernde Gefahr zu explodieren, wird mit unruhigem Jazz untermalt. Das Zerbersten und Zerstäuben der Sterne herrlich durch einen Salzgranulat-Wurf nachempfunden. Die Tänzer tauchen plötzlich auf und verschwinden ebenso schnell wieder von der Bühne. Die Bewegungen sehr schnell, präzise und kontrolliert, die Körper vibrieren, zehren sich in der Bewegung auf.

Trotz der Raffinessen schien mir und meinen Nachbarn Supernova eine etwas schwächere Nummer oder eben einfach ein ganz anderer Stil. Mir persönlich hat Gnawa sehr gut gefallen.

Insgesamt sahen die Zuschauer an diesem Abend wunderbare Darbietungen, die man nicht sehr schnell vergisst.

Morgen Früh um 00:05 Uhr im Dradio Kultur: KURZSTRECKE 13, Rundfahrt durch die Hörkunst-Genres


08.05.2013  I  00:05 Uhr  I  Dradio Kultur  I  Feature 

Kurzstrecke 13
Feature, Hörspiel, Klangkunst

Zusammenstellung: Barbara Gerland, Ingo Kottkamp,
Marcus Gammel 
Produktion: Autorenproduktion/DKultur 2013 
Länge: 54'30

Einsteigen zur Rundfahrt durch die Hörkunst-Genres. Dradio Kultur präsentiert Autorenproduktionen jenseits der Schemata und diesseits der Abendfüllung. 

Die Stationen:

Playing the game
Von Corden Fehlhaber
Das Leben ein (Computer-) Spiel

Walküre Miniaturen
Von Michael Ambras
Hojotoho kann ich auch!

Buzzer
Von Annette Scheid
Zahlen und Töne aus dem Äther


Außerdem:
Neues aus der Wurfsendung
mit Julia Tieke

Helge Schneider in Trier, von 01.08. auf 13.12.2013 verschoben!

Das Konzert von Helge Schneider & Gästen am 01. August 2013 im Amphitheater, Trier wurde aufgrund von terminlichen Schwierigkeiten verlegt. Der Nachholtermin findet am Freitag, den 13. Dezember 2013 in der Arena, Trier statt. 

NEUER TERMIN:
HELGE SCHNEIDER & GÄSTE

Freitag, 13. Dezember 2013

Trier, Arena
20.00 Uhr 
VVK: läuft weiter
39,65 € inkl. Gebühren

Bereits gekaufte Karten (sowohl Sitz- als auch Stehplätze) behalten für den Nachholtermin bei freier Sitzplatzwahl ihre Gültigkeit, können aber auch – falls der neue Termin nicht wahrgenommen werden kann – bis einschließlich 30. September bei der Vorverkaufsstelle zurückgegeben werden, bei der sie gekauft wurden.
Der Vorverkauf für den neuen Termin läuft ab sofort, der Vorverkaufspreis für einen Sitzplatz bei freier Platzwahl beträgt weiterhin 39,65 € inkl. Gebühren. 


Morgen Abend in Neunkirchen/Saar: Detlev Schönauer meets Klassik - "Allegretto Kabaretto"


Mittwoch, 08. Mai 2013  I  20:00 Uhr  I  Neue Gebläsehalle Neunkirchen  I  

Comedy / Kabarett

Detlev Schönauer und das Orchestre Symphonique SaarLorraine
"Allegretto Kabaretto" - Kabarett meets Klassik


Am Mittwoch, dem 08. Mai 2013 präsentieren Detlev Schönauer und das Orchestre Symphonique SaarLorraine ab 20:00 Uhr das Progarmm "Allegretto Kabaretto" - Kabarett meets Klassik in der Neuen Gebläsehalle Neunkirchen.
Ein kabarettistisches Sinfonie-Konzert, das mit der spannenden, wenngleich etwas ungewöhnlichen Zusammenstellung „Kabarett meets Klassik“ dazu beitragen soll, die allgemeine Schwellenangst vor der ernsten Muse etwas abzumildern. Denn hier wird es deutlich: so ernst ist die Muse gar nicht! Ganz im Gegenteil. Nach einer launigen Ouvertüre stellt Detlev Schönauer auf sehr unterhaltsame Art die verschiedenen Instrumente eines Sinfonie-Orchesters - nebst den überaus unterschiedlichen Charakteren ihrer Spieler vor – einschließlich des nicht immer ganz so pflegeleichten Dirigenten. Eine Musik-Parodie par excellence bei der Schönauer erklärend und urkomisch durch den Dschungel der Musikgeschichte führt.

Karten für die Veranstaltung sind zum Preis von 15 Euro bei allen Vorverkaufsstellen von CTS-Eventim, Ticket Regional und Proticket (u. a. bei allen Pressezentren von Wochenspiegel und Saarbrücker Zeitung), unter der Tickethotline 0681 - 5025522, 0651 - 9790777 und 0231 – 9172290 und online unter: www.nk-halbzeit.de erhältlich. Der Preis an der Abendkasse beträgt 18 Euro.

Regionalevent-Potpourri von 06.05. - 12.05.2013


Irish Folk       spielen die Musiker von The Kilkennys. Mo., 6.5., Einlass 20 Uhr, Alte Feuerwache in Mannheim.
www.altefeuerwache.com

Rocknacht      der Städtischen Musikschule. Es spielen Schülerinnen und Schüler. Mi., 8.5., 20 Uhr, Jugendkultur­zentrum, Aschaffenburg.
www.aschaffenburg.de

„Stehaufmännchen-Tour"      Das Programm von Komiker Markus Maria Profitlich. Mi., 8.5., 20 Uhr,
www.bitburg.de
Stadthalle, Bitburg.

Uriah Heep      präsentieren ihre „Mail On The Head"-Tour 2013. Die fünf Briten spielen dabei auch Klassiker wie „Free Me". Mi., 8.5., 19 Uhr, Alte Seilerei, Mannheim.
www.alteseilerei-mannheim.de

„Die Besessenen"      Das Stück von Albert Camus. Sa., 11.5., 19.30 Uhr, Saarländisches Staatstheater,
Saarbrücken.
www.theater-saarbruecken.de

Satire-Show      „Visonen für alle..." mit Jazz- und Rockeinlagen sowie Popsongs. Sa., 11.5., Beginn 20 Uhr, Show­bühne, Mainz.
www.showbuehne-mainz.de


65. Messe Wächtersbach      mit über 600 Ausstellern und der Sonderausstellung „Napoleon". Noch bis 12.5., Einlass täglich von 10 bis 18.30 Uhr. Messe, Wächtersbach.
www.messewaechtersbach.de

Am Samstag in St. Maximin, Trier: Tanita Tikaram

11.05.2013 I 19 / 20 Uhr  I Ehemalige Reichsabtei St. Maximin, Trier

Tanita Tikaram - Live in Concert


1989 war die damals 20-jährige 
Tanita Tikaram die Überraschung des Jahres. Mit „Twist in My Sobriety“ gelang der britischen Sängerin ein Hit, der sie weltbekannt machte. Mehr als 20 Jahre später hat Tikaram ihr neues Album „Can’t Go Back“ veröffentlicht und freut sich nun auf die anstehenden Live-Auftritte.

http://www.tanita-tikaram.com/