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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Mittwoch, 9. September 2009

Film: LOL, eine liebenswerte Komödie



LOL = Laughing Out Loud®, Frankreich 2008, 103 Minuten, Regie: Lisa Azuelos



(Leipzig/UA) Vier Makkaroni auf einer trockenen Scheibe Toast? Das Tagesmenü auf einer Klassenfahrt? Diese vergnügliche Szene gehört zur französischen Komödie „LOL“, die Erinnerungen an den Kultfilm „La Boum – Die Fete“ (1980) weckt. Doch eine Kleinigkeit ist anders: Sophie Marceau, die damals als Liebeskummer geplagte 14jährige Vic ein Millionenpublikum eroberte, muss sich nun in der Rolle einer alleinerziehenden 40jährigen Mutter mit drei Kindern selbst mit einem pubertierenden Teenager herumschlagen.

Keine leichte Aufgabe, denn Lola (Christa Theret), von ihren Freunden Lol genannt, interessiert sich seit kurzem weder für die Schule noch für die Verbote ihrer Mutter, sondern nur für das andere Geschlecht. Als ihr Freund Arthur (Félix Moati) ihr nach den Sommerferien eröffnet, dass er mit einem anderen Mädchen geschlafen habe, und anschließend auch noch mit ihr Schluss macht, beginnt das Chaos. Lolas bester Freund Mael (Jérémy Kapone) tröstet sie, doch ist er gleichzeitig der beste Kumpel von Arthur. Lolas Mutter Anne hat währenddessen ganz ähnliche Probleme: Seit einiger Zeit trifft sie sich heimlich zu Rendezvous mit ihrem ehemaligen Mann Alain (Alexandre Astier) und verliebt sich auch noch in den Polizisten Lucas (Jocelyn Quivrin) vom Drogendezernat. Mutter und Tochter ähneln sich genau wie in „La Boum – Die Fete“ und haben mehr Gemeinsamkeiten, als sie glauben.

Mit ihrer flotten Teenager-Komödie führt die Regisseurin und Drehbuchautorin Lisa Azuelos dem Zuschauer ein altbekanntes Phänomen vor Augen: Manches wiederholt sich wohl immer wieder, z.B. das Verhältnis der Generationen untereinander. Im Film wird das in bezaubernden Szenen deutlich, wenn z.B. Anne von ihrer eigenen Mutter ermahnt wird, doch zum Rendezvous einen Schal umzulegen, oder wenn Anne Lola etwa beim Kiffen erwischt, aber selbst zur Beruhigung ab und zu mal eine raucht. Da ist er wieder: der innere Konflikt von Freundschaft und Autorität, den Mütter in der Erziehung ihrer Töchter austragen müssen. Den kann auch Annes „Psychotante“ mit ihrem „Hmm“ nicht lösen. Eine nette Idee fand ich es, in einer Filmszene, die einen Einkauf im Supermarkt zeigt als Hintergrundmusik die Melodie aus „La Boum – Die Fete“ laufen zu lassen. Sophie Marceau selbst antwortete in einem Interview auf die Frage: „Was ist das Wichtigste für Kinder? „Die Liebe. Wir müssen unseren Kindern sagen, dass wir sie lieben. Nur wenn wir ihnen genug Liebe geben, können sie zu liebevollen Erwachsenen heranwachsen.“ Oder wie schon Pestalozzi sagte: „Erziehung ist Liebe und Vorbild.“ Es gelang mit dem Film eine liebenswerte Komödie, die Eltern wie Teenies gleichermaßen Spaß machen wird.



Freitag, 21. August 2009

Hörbuch-Tipp: Eva Strittmatter - In einer anderen Dämmerung. Gedichte und Selbstauskünfte. Gastbeitrag von Ute Apel, Leipzig


(Über die Autorin:

Eva Strittmatter wurde 1930 in Neuruppin geboren. Sie studierte von 1947 bis 1951 Germanistik in Berlin, war von 1951 bis 1953 Lektorin beim Deutschen Schriftstellerverband, arbeitet seit 1954 als freie Schriftstellerin. 1975 erhielt Eva Strittmatter den Heinrich-Heine-Preis. Sie veröffentlichte Kritiken, Kinderbücher, Gedichte und Prosa: „Ich mach ein Lied aus Stille“ (1973), „Mondschnee liegt auf den Wiesen“ (1975), „Die eine Rose überwältigt alles“ (1977), „Zwiegespräch“ (1980), „Heliotrop“ (1983), „Atem“ (1988), „Unterm wechselnden Licht“ (1980), „Der Schöne (Obsession) (1997), „Briefe aus Schulzenhof“ (I 1977, II 1990, III 1995), „Poesie und andere Nebendinge“ (1983), „Mai in Pieštány“ (1986) und Kinderbücher wie u.a. „Brüderchen Vierbein“ (1958), „Vom Kater, der ein Mensch sein sollte“ (1959), „Ich schwing mich auf die Schaukel“ (1975). Die Schriftstellerin lebt in Dollgow, Ortsteil Schulzenhof, und Berlin.)

Das Hörbuch enthält zwei CDs, eine mit Gedichten von Eva Strittmatter, die die meist gelesene deutsche Lyrikerin selbst spricht, und eine zweite CD mit Selbstauskünften der Autorin und Beiträgen von Peter Schreier, Hubertus Giebe und Hermann Kant, langjährigen Freunden der Familie, über ihr Leben. Untermalt sind die Beiträge durch leise Musik von Chopin.

Mit zwölf Jahren beginnt Eva Strittmatter in ein blau marmoriertes Buch Gedichte zu schreiben. Nach dem Abitur studierte sie Germanistik, Romanistik und Pädagogik in Berlin. Die schnell eingegangene Ehe mit einem Mitstudenten, aus der ein Sohn hervorgeht, scheitert.

Als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lektorin des Schriftstellerverbandes der DDR lernt sie den Romanautor Erwin Strittmatter kennen, dessen erster Roman "Der Ochsenkutscher" eben erschienen war: "Er war gönnerhaft. Er hat mich altklug und väterlich ausgefragt, bis er sich mir schließlich genähert hat..." Die beiden werden ein Paar. Erwin Strittmatter sagte danach: "Es wird entweder die letzte Liebe für mich oder eine große Katastrophe." "Es wurde weder die letzte Liebe, noch eine große Katastrophe, aber das Große kann stehen bleiben", meint seine Gefährtin dazu.

"...Dieses Gefühl, sich eine Haut aus Worten zu machen, dass man sich sozusagen eine zweite Haut schafft, um sich herum etwas schafft, was einen schützt, oder in dem man lebt...", erklärt sie ihr Schreiben. Dem entgegen stand und steht ihr Alltag, ihr Leben an der Seite von vier Söhnen und eines Mannes, für dessen Werk und künstlerisches Schaffensvermögen sie enorme Kraftanstrengungen auf sich nahm und selbst nach seinem Tod als Bewahrerin seines Nachlasses noch immer auf sich nimmt. "Mit Familie und Haushalt wollte er nichts zu tun haben und so ist es auch gekommen."

Eva Strittmatter fühlte sich in die Sprache ihres Mannes ein, so sehr, dass sie bis zur Selbstaufgabe seine Ehefrau, Gefährtin und wichtigste Kritikerin des Werkes wurde. "Jeder hat die Sache des anderen als seine angesehen."

Sie schafft die Balance zwischen Mann, Söhnen und eigenen Gedichten. Für Eva Strittmatter gibt es immer einen "langen" Tageslauf, sie versorgt, bewirtet, vermittelt, streitet, ordnet, beantwortet Briefe... In einer schwierigen Situation der gemeinsamen Ehe, einer Liaison ihres Mannes, beginnt sie Gedichte, erst für sich selbst, dann als Kontinuum, zu schreiben. "Ich wollte ihn verlassen, mich von ihm trennen... "Er hat nie sein Verhalten eingerichtet auf mich. Ich war völlig eingestellt auf sein persönliches und dichterisches Leben, er aber nicht auf mich. Für jede Sache, die er mir angetan hat, habe ich mich entschuldigt, sonst wäre es nicht wieder in Gang gekommen... Einmal bin ich mit sieben Koffern nach Berlin gefahren..."

Die Gedichte der Autorin bestehen aus Sehnsucht, Sensibilität und bildhaften, leisen und menschlichen Tönen. Natur wird zum Raum eigener Gestaltungsmöglichkeiten, zur wichtigen Metapher. Das Schreiben muss sich Eva Strittmatter immer erkämpfen, sich selbst als Dichterin ernst nehmen.

So berichtet sie vom Kennenlernen bis zum Tod Erwin Strittmatters über viele Konflikte und wunderbare Gemeinsamkeiten des Lebens auf Schulzenhof.

Aber auch die erste CD, auf der die Lyrikerin Texte aus ihren Gedichtbänden liest, lebt von einer ruhigen, einfach menschlichen Sprache der Autorin.

"Was soll man auch sagen?", beendet Eva Strittmatter ihren Bericht zum Tod ihres Mannes 1994 angesichts der Sprachlosigkeit, dem Verschweigen der letzten Wahrheit, wenn ein Mensch nach vierzig Jahren des gemeinsamen Lebens gehen muss... Im selben Jahr verlor sie auch ihre Mutter und ihren Sohn Matti.



Eva Strittmatter: In einer anderen Dämmerung: Gedichte und Selbstauskünfte [Audiobook], Eulenspiegel Verlag 2009. Von und mit Eva Strittmatter (Sprecherin)
(Vormals: Aber das Große kann stehen bleiben - Gedichte und Selbstauskünfte, 2002.)
ISBN-10: 3359011163
ISBN-13: 978-3359011163



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