PREMIERE
DER KIRSCHGARTEN
VON ANTON TSCHECHOW
INSZENIERUNG: NICOLAS STEMANN
AM: 27. JANUAR, 19.30 UHR, KAMMER 1
AUCH AM: 28. JANUAR, 19 UHR, 30. JANUAR, 19.30 UHR, KAMMER 1
Eine Bestandsaufnahme vorweg: Der Kirschgarten ist Schönheit. Ist Vehikel
der Tradition und Selbstvergewisserung. Er ist von unschätzbarem
immateriellen Wert. Einst war die Ernte der Kirschen auch materiell
einträglich und knallharte Währung gewesen. Der Kirschgarten sicherte
der Familie um die Gutsbesitzerin Ljubow Ranjewskaja ihr Einkommen
und eine herausgehobene Stellung. Aber ihr Wohlstand ist in Gefahr. Die
Kirschdevisen versiegen. Auch ihre kultur- und ideentreibende Dominanz
verkümmert. Und andere wollen jetzt teilhaben. Der Kaufmann und
gesellschaftliche Emporkömmling Lopachin etwa, der frisches Geld hat
wie Heu und das große Geschäft wittert. Oder aber all die Land(durch)
streichenden ohne festen Wohnsitz, die Ansprüche geltend machen. Gemeinsame
Sache zu machen, scheint indes keine Option. Die vermeintlichen
Mauern zwischen ihnen sind unüberbrückbar: Alle halten an ihren Selbstentwürfen, an ihrer Version der/von Geschichte und Vision für den Kirschgarten fest. Hausregisseur Nicolas Stemann inszeniert nach „Der Kaufmann von Venedig“ und der Jelinek-Uraufführung „Wut“ nun Tschechow – und kehrt damit gewissermaßen zu seinen Anfängen zurück: Seine Abschlussarbeit an der Theaterakademie in Hamburg 1997 hieß „TerrorSpiel“ – nach „Die Möwe“ von Anton Tschechow.
Mit: Gundars Āboliņš, Hassan Akkouch, Peter Brombacher, Brigitte Hobmeier, Christian Löber, Daniel Lommatzsch, Annette Paulmann, Damian Rebgetz, Julia Riedler, Ilse Ritter, Samouil Stoyanov, Mariann Yar, Musiker: Thomas Kürstner, Sebastian Vogel
Bühne: Katrin Nottrodt, Kostüme: Marysol del Castillo, Musik: Thomas Kürstner, Sebastian Vogel, Licht: Jürgen Tulzer, Dramaturgie: Benjamin von Blomberg