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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Dienstag, 10. Dezember 2013

Neues vom Wetterfrosch: Faltsch Wagoni fährt auf Weihnachten zu


Hallo Freunde,

psst-psst - ich flüstere jetzt lieber mal, denn der Feind hört mit. Da hat garantiert einer dieser Gemeindienste - an die 200 soll es weltweit davon geben - seine Lauscher auf meinen Tümpel gerichtet. Für die Abhörlurche von NSA und Co-KGB oder wie die alle heißen, könnte es von höchstem Interesse sein, was sich da im amphibischen Underground unter und über Wasser abspielt: ein Quaken und Plantschen der intimsten Sorte, ich sage euch: Big Brother is watching us and you, und you are watching "Big Brother" auf RTL. Ich finde, ihr solltet lieber mal Big Sister watchen.

Die Frau hat ein Händchen
damit siegt und regiert sie
die Frau hat ein Handy
damit kommuniziert sie

doch dann - welch ein Schock
jedes Wort, jeden Twit
der Amerikaner
hört alles mit

Die Frau ist sauer: das geht gar nich
das Fußvolk: wahrlich!
Ja, wo leben wir denn?
das ist Big Brother pur!
Barack Obama, wie kannst du nur?
Der kontert gelassen: yes, we can!

Schöne geflüsterte Grüße von eurem
Wetter-Frosch (der Gemeindienste echt hundsgemein findet)

Fr 13.12.  Dorfen, Jakobmayer, Deutsch ist dada³
Sa 14.12. Tutzing, Tutzinger Keller, Ladies first, Männer Förster.
Silvester, 17:30 Uhr und 20:30 Uhr München, Pasinger Fabrik, Ladies first, Männer Förster.
Fr 10.01.
Sa 11.01. München, Pasinger Fabrik, Ladies first, Männer Förster. Vorschau für unsere Schweizer Freunde:
Fr 24.01.
Sa 25.01. CH - Wädenswil, Theater Ticino, Deutsch ist dada³
DO 30.01.
Fr 31.01.
Sa 01.02. CH - Bern, La Cappella, Ladies first, Männer Förster.

Montag, 9. Dezember 2013

Good Sounds: ENNIO MORRICONE, Zwei glorreiche Halunken (1966) mit Clint Eastwood (5)


Heute Abend im Radio: "Ein Gespräch im Hause Stein über den abwesenden Herrn von Goethe" - Zum 90. Geburtstag von Inge Keller

Inge Keller 1951
 09.12.2013, 22:00 bis 23:30 Uhr, MDR FIGARO, Hörspiel

Zum 90. Geburtstag von Inge Keller am 15. Dezember - als Frau von Stein in:

"Ein Gespräch im Hause Stein über den abwesenden Herrn von Goethe"
Von Peter Hacks


Im Oktober 1786 nutzte Goethe einen Kuraufenthalt in Karlsbad, um Weimar den Rücken zu kehren und für anderthalb Jahre nach Italien zu reisen. Die von der Flucht überraschte Charlotte von Stein versucht vor ihrem Gatten zu rechtfertigen, dass sie zehn Jahre lang die Geliebte des Flüchtlings war. Obwohl die artige Dame dabei alle Register höfischer und weiblicher Verstellungskunst zieht, kommt sie nicht daran vorbei, dass der bürgerliche Emporkömmling sie schnöde verlassen hat.



Inge Keller
Inge Keller, 1923 in Berlin geboren, zählt zu den bedeutendsten Theaterschauspielerinnen in Deutschland. Ihr Debüt gab sie 1942 im Theater am Kurfürstendamm. Anschließend ging sie nach Sachsen wo sie Engagements in Freiberg und Chemnitz hatte. Nach dem zweiten Weltkrieg kehrte sie nach Berlin zurück und spielte hier zunächst im Hebbel Theater, bis sie ans Schlossparktheater kam und hier das Pützchen in "Des Teufels General" spielte. Es wurden 250 Vorstellungen. 1950 wechselte sie ans Deutsche Theater Berlin. Dort blieb sie ununterbrochen bis 2001 engagiert und darüber hinaus weiter als Gast. 2007 feierte sie hier ihr 65. Bühnenjubiläum. Seit 2009 steht Inge Keller im Berliner Ensemble als Shakespeare in "Shakespeares Sonette" von Robert Wilson und Rufus Wainwright auf der Bühne.


Regie: Werner Grunow
Bearbeitung: Ernst-Frieder Kratochwil
Produktion: Rundfunk der DDR 1981
Sprecher:
Inge Keller - Frau von Stein
(89 Min.)

Good Sounds: ENNIO MORRICONE, Zwei glorreiche Halunken (1966) mit Clint Eastwood (4)


Heute Abend im Radio: In einer Nacht aus Feuer. Von Friedrich Ani

09.12.2013, 21:33-22:30 Uhr, Dradio Kultur, Kriminalhörspiel

In einer Nacht aus Feuer
Von Friedrich Ani

Regie: Jörg Schlüter

Komposition: Bernd Keul
Mit: Ulrich Gebauer, Josef Tratnik, Oliver Brod, Beate Abraham, Marianne Rogée u.a.
Ton: Benedikt Bitzenhofer
Produktion: WDR 2010
Länge: 51'27


Theo, 49, gewaltbereit und arbeitslos, gerät nach dem Tod seiner Mutter unter Mordverdacht.
Theo Jakobi wird von seinen Mitmenschen zunehmend gemieden. Der 49-jährige neigt zur Gewalt und verachtet nicht nur sich selbst, sondern alle Menschen seiner Umgebung, vor allem diejenigen, die er für seine Existenz verantwortlich macht. In seinem Kopf geistert eine finstere Hexensage herum, er spürt, dass sein unseliges Dasein mit einem großen Haus zu tun hat und begibt sich auf den Weg zum Wasserschloss Opherdicke. Dort vermutet er die Frau, die ebenso viel Schuld an seinem Leben trägt wie seine Mutter.



Friedrich Ani, geboren 1959 in Kochel am See. In den 1980er-Jahren arbeitete er als Polizeireporter und Hörfunkautor. 1996 veröffentlichte er seinen ersten Roman. Bekannt wurde Ani mit dem Romanzyklus um Kommissar Tabor Süden. 2012 erschien "Süden und das heimliche Leben".

Good Sounds: ENNIO MORRICONE, Zwei glorreiche Halunken (1966) mit Clint Eastwood (3)


Klischees hinterfragt: Linkshänder



"Bist du Linkshänder?", wird man immer noch erstaunt gefragt als wäre es ein Talent oder so selten, dass man zu wenigen Exemplaren gehört. Vielleicht aber auch, weil man den Linkshändern so einige interessante Eigenschaften nachsagt.

Nicht nur kreativer, sondern prozentual auch intelligenter sollen Linkshänder sein, zumindest wenn man nach einer Studie geht, in der mehr als 100.000 Studenten nach ihren SATs (einem amerikanischen Intelligenztest) geprüft wurden.

Dabei waren 20% der besten Ergebnisse von Linkshändern, davon ausgehend, dass sie im Durchschnitt nur 10% der Testgruppe ausgemacht haben, mehr als beeindruckend.

Außerdem sollen überdurchschnittlich viele Linkshänder im Bereich von Architekten und Mathematikern vorkommen, weil ihre räumliche Koordination sehr gut ausgeprägt sei, natürlich nicht bei ausschließlich jedem Linkshänder.

Tatsächlich gibt es unter Künstlern und Musikern erstaunlich viele Linkshänder, woran das liegt, ist nicht genau klar, aber anscheinend sind sie bei der Problemlösung besser, und auch da zeigt sich wieder Kreativität, wenn sie denn produktiv angewendet wird.

Linkshänder dürfen sich zudem ein High Five geben, denn im Durchschnitt sind sie außerdem schneller beim Transfer von Informationen im Gehirn, haben größere rechte Gehirnhälften und einen – merkwürdig aber wahr – generell höheren sozio-ökonomischen Status.

Die Nachteile der Linkshänder
Aber alles hat seinen Preis, für den IQ und die wirtschaftlichen Vorteile muss man zahlen. Viele Linkshänder haben Schwierigkeiten mit dem Erlernen von Sprache und dem Lesen, brauchen im Vergleich zu Rechtshändern etwas länger.
Dafür, so Dr Alan Searleman der St. Lawrence University, würden sie später ein größeres Vokabular haben und könnten ihr Wissen vielfältiger anwenden.
Das wäre aber nur bei den „echten” Linkshändern der Fall, also diejenigen, die auch mit ihren Füßen, Augen und Ohren generell links gerichtet sind, also etwa Fußbälle mit dem linken Fuß schießen, beim Lauschen das linke Ohr neigen usw.

Merkwürdigerweise fand Searman auch heraus, dass Linkshänder bei all diesen Vorteilen trotzdem vergesslicher seien als Rechtshänder, außerdem gibt es Andeutungen, dass ihre Lebenserwartung kürzer als die von Rechtshändern ist.

Als Boxer hat man übrigens einen immensen Vorteil, wenn man Linkshänder ist, da die meisten Menschen Rechtshänder sind und die Gegner oftmals weniger vertraut damit sind, mit einem Linkshänder zu kämpfen.

Durchschnittlich sind außerdem mehr Männer als Frauen Linkshänder und damit beende ich unseren kleinen Ausflug in die Welt dieser Fabelwesen.

Text: Sandra

Good Sounds: ENNIO MORRICONE, Zwei glorreiche Halunken (1966) mit Clint Eastwood (2)


Buchvorstellung: CAIRO - Kunst von Jörg Heieck, inspiriert durch einen Kairobesuch

Foto: Jörg Heieck

CAIRO

Diavortrag und Buchvorstellung
am Sonntag, den 15. Dez 2013 um 18:00 Uhr.

"Auf Einladung des ägyptischen Künstlers Hamdy Reda war ich im Mai 2013 für zwei Wochen als artist in residence in Kairo.

Hamdy betreibt in einem illegal bebauten Armenviertel seine Galerie für zeitgenössische kunst www.artellewa.com und wurde im Juliheft des Art Magazins vorgestellt.

Neben vielen eigenen photographischen Streifzügen durch die Stadt wurden eine Ausstellung und mehrere Workshops mit Jugendlichen und Künstlern aus dem Viertel realisiert. Kurz vor der Verhaftung von Präsident Mursi lag die Umbruchstimmung bereits in der Luft und es gab viele lebhafte Diskussionsabende bei arabischem Kaffee und Shisha auf den Strassen der größten Stadt Afrikas.

Ein Teil meiner Arbeiten aus der Zeit in Ägypten werden in einem Buch gezeigt, es wird an diesem Abend der Öffentlichkeit vorgestellt."

Jörg Heieck

Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.

Weitere Infos:
www.heieck.net
und
www.kuenstlerwerkgemeinschaft.de

Künstlerwerkgemeinschaft Kaiserslautern e.V.
Waldschlösschen
Bremerstraße 12
67663 Kaiserslautern

Good Sounds: ENNIO MORRICONE, Zwei glorreiche Halunken (1966) mit Clint Eastwood (1)


Wenn die notärztliche Wiederbelebung erfolglos verlief, der Patient aber dennoch aufwacht: rätselhaftes Lazarus-Phänomen



Peter Leiner berichtet in der Ärzte-Zeitung über dieses rätselhafte Lazarus-Phänomen. Seit 50 Jahren tauchen immer wieder Berichte auf. Dr. David Gerard vom Henri Mondor Hôpital in Paris und seine Kollegen haben in Frankreich eine Befragung von Notärzten vorgenommen, um sich Klarheit zu verschaffen, wie oft es vorkommt und was die betroffenen Ärzte tun, nachzulesen im Original in Resuscitation 2013, online 16. August und in der Ärzte-Zeitung online vom 09.12.2013.

Verblüffend, dass bereits jeder 2. Notarzt dies laut Ergebnissen erlebt hat. Von 103 Notärzten gaben 69% an zu wissen, dass es die plötzliche Rückkehr einer spontanen Kreislauffunktion nach Beendigung von Reanimationsmaßnahmen tatsächlich gibt und 54% haben es bereits selbst erlebt. Von denen, die es kannten, gaben über 2/3 an, dass sie überrascht gewesen seien und dass es ihnen sogar peinlich war. 

Über 1/3 machte sich über mögliche Rechtsansprüche Gedanken und etliche fürchteten auch, in Verruf zu geraten, wenn ihre Todesdiagnose verkehrt war.

2/3 befürchteten neurologische Folgen beim Erwachten und gaben an, trotz des Lazarus-Phänomens keine lebenserhaltenden Maßnahmen eingeleitet zu haben. Leider überwachte nur jeder Dritte Patienten regelmäßig nach einer erfolglosen Reanimation, man kümmert sich nicht mehr ... Leider Gottes ist aber bekannt, dass Patienten mit einem Lazarus-Phänomen durchaus ohne neurologische Komplikationen überleben können (Resuscitation 2013; online 30. August).

Der Schock für Angehörige ist groß, wenn eine medizinische Fachkraft den Tod ausruft, der Betroffene aber wieder wach wird und Stunden weiterlebt. Würde er betreut zurückgeführt, könnte er unter Umständen weiterleben.  In Großbritannien wird deshalb empfohlen, nach einem Herzstillstand, der nach Beendigung der Wiederbelebungsmaßnahmen eingetreten ist, vor der Todesfeststellung mindestens fünf Minuten verstreichen zu lassen. Außerdem müssen Pupillen- und Hornhautreflex fehlen sowie eine motorische Reaktion nach starkem Druck auf die supraorbitalen Nervenaustrittspunkte.

Konzertbesuch: Wie war's bei MUSICAL MAGICS 2013 in Neunkichen / Saar?


Am Donnerstag, den 05.12.2013, war wieder einmal Musical am laufenden Band in der Neuen Gebläsehalle Neunkirchen / Saar angesagt. MUSICAL MAGICS seit 11 Jahren im Saarland, Rheinland-Pfalz und Luxemburg auf Tournee mit immer neuen Magic Moments, überzeugt durch die Vielfalt des Angebots.

Das Ensemble um den Initiator und Hauptdarsteller Michael Thinnes sorgte für einen Abend voller spannender Momente, um so mehr, wenn jemand die Musicals schon etwas kannte. Auf dem Programm standen "Rocky - das Musical", Rocky ist bekannt von der Verfilmung des Boxerlebens mit Sylvester Stallone. "Falco meets Amadeus" brachte für einige Minuten den typischen Falcosound auf die Bühne mit Michael Thinnes als Falco. "Les Misérables", ursprünglich ein Roman von Victor Hugo, der 1862 von ihm fertiggestellt wurde, und seit Jahren als Musical Triumphe feiert. "Elisabeth" trug weitere fantastische Momente, beeindruckende Kostüme und Lieder bei. Der Ensemblechef Thinnes ganz überzeugend und beeindruckend in "Tanz der Vampire" mit dem unbezwingbaren Charme des Grafen Dracula: "Zurück bleibt immer nur die stille Gier ... Immer wenn ich nach dem Leben greife". Mit voller Stimme und imposantem Auftreten ein überzeugender Sänger und Darsteller in allen Rollen. Ebenfalls auffällig und ein wenig stimmstärker, aber ebenso verführerisch im Erscheinen wie die anderen Ensemblefrauen Beatrix Reiterer, die künstlerische Leiterin. Sie überzeugte durch langanhaltende Dominanz im Sopran. Christine Orth, Elisabeth Wukitsevits, Carmen Blum und Bernadette Dengler verspielt und weich in ihren Rollen. Ein Knüller bei den Herren war auch Tim Fischbeck, der die Umbaupausen als sächsischer Besserwisser und Einfaltspinsel gestaltete und für viel Publikumsunterhaltung mit seiner Moderation sorgte. Er spielte auch selbst in den Musicalausschnitten mit, neben ihm Mario Stammel, Martin Mulders und Stefan Voigt.
Die Sister Act-Nonnen beschlossen den ersten Teil mit dem alten Spiel des Erschreckens und Erstaunens über weltliche Dinge, aber sie beschützen ihre "Mitnonnin" schön sozial und engagiert, die als Flüchtling bei ihnen vor den Ganoven versteckt wurde.
Die zweite Hälfte des Abends startete mit Grease, das 1972 einschlug und zum Broadway-Hit wurde, 1978 noch einmal extrem zulegte durch die Verfilmung mit John Travolta (Saturday Night Fever) und Olivia Newton-John, die Musicalverfilmung, die am meisten Geld von allen Verfilmungen einbrachte, und schließlich zum populären Musical-Dauerbrenner wurde.
Ebenfalls ein Welterfolg "Phantom der Oper", der Ruhm weitergetragen durch Verfilmungen. Hier der Text des gleichnamigen Titelsongs, der um die Welt ging und sehr viel Geld einspielte.

Christine:
Er sang sobald ich schlief
Und kam mir nah
Mir schien, dass er mich rief
Und mit mir sprach
Träum ich denn immer noch?
Ich fühl es hier
Ganz nah ist das Phantom der Oper da
Es lebt in mir!

Phantom:
Komm sing mit mir heut Nacht
Bei Kerzenschein
Dann fängt dich meine Macht noch stärker ein
Und wendest du den Blick auch ab von mir
Ganz nah ist das Phantom der Oper da
Es lebt in Dir!

Christine:
Wer dein Gesicht je sah, der fürchtet dich
Ich dien als Maske dir

Phantom:
Doch hört man mich...

Beide:
Dein Geist und Mein Gesang so wirken wir
Ganz nah ist das Phantom der Oper da
Es lebt in mir!

Phantom:
Du ahnst als Medium was ist und scheint
Mensch und Mysterium

Christine:
In dir vereint

Beide:
Im Labyrinth der Nacht liegt mein Revier
Ganz nah ist das Phantom der Oper da
Es lebt in dir!

Phantom:
Sing mein Engel der Muse

Christine:
Ganz nah ist das Phantom der Oper

Phantom:
Sing für mich! Sing mein Engel der Muse! Sing! Sing! Sing für mich!



Über "Tarzan" und "Mamma Mia" ging es zu Udo Jürgens "und "Ich war noch niemals in New York", das uns wieder mal zeigte, wie aktiv Udo Jürgens all die Jahre war und noch immer ist. Er war sicher dort, ihm fehlt die Erfahrung nicht:

"Ich war noch niemals in New York, ich war noch niemals auf Hawaii, ging nie durch San Francisco in zerriss'nen Jeans, Ich war noch niemals in New York, ich war noch niemals richtig frei, einmal verrückt sein und aus allen Zwängen flieh'n."

Ein Abend der Highlights und schönen Songs, Szenen, die sich in unser Gedächtnis eingeprägt haben, Erinnerungen hervorrufen, Musicalgeschichte lebendig machen.

Sonntag, 8. Dezember 2013

Good Sounds: CHRISTINA STÜRMER 06, Zeitlupe


Konzertbesuch: Wie war`s bei Christina Stürmer in Neunkirchen / Saar?

Christina Stürmer          Fotos: viereggtext/Stefan Vieregg


Gestern Abend hat Christina Stürmer uns in der Neuen Gebläsehalle Neunkirchen kräftig gerockt. Im April 2013 stürmte die sympathische junge Powerfrau mit ihrem neuen Album „Ich hör auf mein Herz“ erneut die Charts und nach erfolgreichem Tourauftakt und Bon Jovi Supportshows kam das mädchenhafte Powerpaket auch nach Neunkirchen. Mit schweren Sounds und gnadenlos hartem Licht war sie wie ein Donnerschlag auf der Bühne präsent, was wirklich was heißen will, denn Christina ist eine zierliche Person. Die Lightshow fein austariert mit perfekten Effekten, der Sound schon bereits sehr laut, die Bandmitglieder in ständiger Bewegung und mit häufigem Positionswechsel unterstützten ihre Dynamik fleißig und antworteten spontan auf ihre Dialogsuche. Das Publikum in Neunkirchen hat mitgesungen, getobt und getanzt.

Aus dem Hardrocknebel kam eine sensible Austro-/Deutsch-/Rockpop-Interpretin auf uns zu, deren Lieder man mit offenen Ohren und offenem Herzen hören will. Die Texte und Kompositionen sind zumeist aus fremder Feder. Den Songschreibern und Komponisten sollte man daher auch mal herzlich danken für ihre maßgeschneiderten, fetzigen Lieder.
Als Kostprobe ihres Spektrums bot sie uns auch Janis Joplins PIECE OF MY HEART an, aus der Zeit, als sie noch in der Fußgängerzone von Linz den Passanten einheizte. Ab der ersten Minute herrschten große musikalische und interaktive Turbulenzen in der vollen Neuen Gebläsehalle. Sturmwind Christina ist schlichtweg auch eine Einheizerin, wobei sie die gehaltvollen Lieder voller Träume, Liebe, Einssein, Zweisamkeit, Selbstbehauptung, Optimismus, Lebensfreude und gelegentlich Melancholie sehr überzeugend und gefühlvoll darbietet, ohne schnulzig, langweilig oder kitschig zu werden.

Ich will dich in Zeitlupe sehen
Damit dieser Moment nicht vergeht
Damit es nicht aufhört
Damit es nicht aufhört

Viel zu schnell

Mit voller Wucht
Reißt es mich heraus
Ein Trümmerfeld
Wo gerade noch
Unsere Welt in Ordnung war
Gebrochenes Glas im Flug das nicht mehr fällt
Als wenn die Zeit anhält
Und ich will nur noch einmal
Diesen Atemzug mit dir teilen
Bis alles um uns rum wie ein Standbild stehen bleibt

Ich will dich in Zeitlupe sehen

Damit dieser Moment nicht vergeht
Damit es nicht aufhört
Damit es nicht aufhört
Damit es nicht aufhört
Damit es nicht aufhört

Ungebremst

Die Dunkelheit
Verliert jede Struktur
Und jedes Einzelteil von dir und mir verschwimmt ohne Kontur
Christina Stürmer und Band
Fotos: viereggtext/Stefan Vieregg
Und ich will nur noch einmal diesen Atemzug mit dir teilen
Bis alles um uns rum wie ein Standbild stehen bleibt

Ich will dich in Zeitlupe sehen

Damit dieser Moment nicht vergeht
Ich will dich in Zeitlupe sehen
Damit dieser Moment nicht vergeht
Damit es nicht aufhört
Damit es nicht aufhört
Damit es nicht aufhört

Ich will dich in Zeitlupe sehen

Ich will dich in Zeitlupe sehen

Ich will dich in Zeitlupe sehen

Damit dieser Moment nicht vergeht
Ich will dich in Zeitlupe sehen
Damit dieser Moment nicht vergeht
Damit es nicht aufhört
Damit es nicht aufhört
Damit es nicht aufhört
Damit es nicht aufhört

Texter: Simon Triebel

Christina Stürmer wurde am 9. Juni 1982 in Altenberg bei Linz, Österreich, geboren. Sie ist eine österreichische Pop-Rock-Sängerin. Seit ihrer Teilnahme an der ORF-Castingshow Starmania und den nachfolgenden Veröffentlichungen zählt sie zu den populärsten Sängerinnen Österreichs. Bislang hat sie über 1,5 Mio. Tonträger verkauft.
Die Sänger- und Musikerin spielte bereits mit 13 Jahren Saxophon in einer Kinder-Bigband, daneben spielt sie auch Querflöte. Ab 1998 sang sie in der von ihr mitgegründeten Coverband „Scotty“ vor allem englischsprachige Titel, danach war sie Mitglied der A-cappella-Gruppe Sulumelina. Sie verließ das Gymnasium und machte eine Buchhändlerlehre in der Buchhandlung Amadeus (heute Thalia) in Linz. Kurze Zeit später bewarb sie sich bei der ORF-Castingshow Starmania, der Startschuss fiel, siehe oben.

Auf der Bühne wird sie unterstützt von ihrem Lebensgefährten Oliver Varga an der E-Gitarre, Matthias Simoner, ebenfalls E-Gitarre, am E-Bass Rue Kostron und am Schlagzeug Klaus Pérez-Salado.

Good Sounds: CHRISTINA STÜRMER 06, Wieviel wiegt ein Herzschlag?


Blick ins Atelier: MY PRECIOUS LOVE von Bernard Bieling



MY PRECIOUS LOVE
ACRYLIC AND COLLAGE ON HARDBOARD, 2011
68 X 98 cm

Bernard Bieling, geboren 1952, studierte Kunst und
Kommunikationsdesign an der Muthesius-Universität
in Kiel, Deutschland. Er ist Diplom-Designer (Bachelor of
Arts) und lebt heute in Ruppichteroth bei Köln/Bonn.

Good Sounds: Christina Stürmer 05, Himmel ins All


Ankes Weihnachtsbäckerei: Plätzchen für den 2. Advent


Mürbeteigplätzchen


250g Mehl
125g Margarine oder Butter
80g Zucker
1 Ei
1 Vanillezucker


Aus den Zutaten einen Mürbeteig herstellen.
Den gut gekühlten Teig dünn ausrollen,
verschiedene Formen ausstechen und
auf ein gefettetes Backblech legen.


2 Eigelb, 50g gehackte Mandeln
oder 50g Hagel- oder Puderzucker

Plätzchen mit dem Eigelb bestreichen
und mit Mandeln oder Hagel-/Pudelzucker bestreuen.

Samstag, 7. Dezember 2013

Fantasien zur Nacht: Niklausrute 2 von Silvia J.B. Bartl


Niklausrute 2


Der Morgen nach dem Niklausabend
ist fürs Gemüt doch sehr erlabend
hab vernascht die süßen Sachen
und ließ nicht nur Nussschal'n krachen

Drauß vom Wald da kamst Du her
und diese Triebe gefall'n mir sehr
überall in jeder Ritze
spürt man deutlich Liebesblitze

Und drunten an dem Fleischestor
schoss Milch und Honig bald hervor
hell durchzuckte es mich dann
und ich stöhnte welch ein Mann

Die gold'ne Rute hast mit Recht
Dein Bemühen war nicht schlecht
die Himmelstür ist nun bereit
geschenkt hast Du mir Fröhlichkeit

Fühl mich wie auf Engelsflügeln
Wohligkeit ist nicht zu zügeln
kein Wort verlässt die Lippen mehr
ich muss schon sagen, es weihnachtet sehr.


(c) Silvia J.B. Bartl

Der Mitternachtsgast 05, Literarische Konzentrationsübungen von Clayton Cubitt: TERESA


Warum schämen wir uns? Ist Scham nichts als ein Unterdrückungsinstrument? Eine tänzerische Annäherung


Excerpts of HÄPEÄ-SHAME (2010)
from K&C Kekäläinen & Company

The Shame Project is a cross-section to the concept and manifestations of Shame. Choreographer Sanna Kekäläinen has done the research using both psychoanalytical and philosophical studies and contemporary literature, making their concepts and conclusions collide, observing the collision points. Why do we experience Shame?
The Shame Project is up-to-date social criticism at it’s sharpest and it takes a strong stand on our thoroughly capitalistic society.
Shame is the opposite of human autonomy and an archaic, early feeling. Because of this, Shame has been used as an effective tool for power throughout the history. It has been used to opress women and other minorities. The themes of Kekäläinen’s early works Studien über Hysterie (1991) and My sword has 7 edges and 3 knots (1992) are in close interaction with the roots of the concept of Shame: Studien über Hysterie dealt with the hysteria of a woman shamelessly and honestly, bringing the ugly, hysterical woman on the stage. My sword has 7 edges and 3 knots dealt with the ecstasy of a woman with straightness and sensuality, using the concept and writings of Saint Teresa of Avila. Echoes from these works can be heard in the Shame Project.

Choreography, concept, text and space: Sanna Kekäläinen
Dancers: Sanna Kekäläinen and Panu Varstala
Choreographer's assistant: Lilja Lehmuskallio
Lighting design: Heikki Paasonen
Documentation: Sini Haapalinna

Good Sounds: CHRISTINA STÜRMER (4), Amelie


Fantasien zur Nacht: DIESE SCHÖNEN GLIEDERMASSEN ... von Heinrich Heine

Heinrich Heine (1797-1856)

Diese schönen Gliedermassen...

Diese schönen Gliedermassen
Kolossaler Weiblichkeit
Sind jetzt, ohne Widerstreit,
Meinen Wünschen überlassen.

Wär ich, leidenschaftentzügelt,
Eigenkräftig ihr genaht,
Ich bereute solche Tat!
Ja, sie hätte mich geprügelt.
Welcher Busen, Hals und Kehle!
(Höher seh ich nicht genau.)
Eh' ich ihr mich anvertrau,
Gott empfehl ich meine Seele.

Klaus Kinski spricht die Hauptrolle im Hörspiel DIE NACHT ALLEIN von Wolfgang Graetz



Zeigt Kinski in der Rolle eines Verlorenen, eines Suchenden inmitten einer anonymen Stadt.
(Die) Nacht allein von Wolfgang Graetz Regie: Mathias Neumann hr 1961

Arvo Pärt: TABULA RASA


SpezialAngebot von ECM: ARVO PÄRT, Tabula Rasa (Partituren + CD)





Arvo Pärt: Tabula Rasa


Mit Arvo Pärts Tabula rasa kam im Jahr 1984 ein neuer Klang in die Musik, und mit diesem Album eröffnete Manfred Eicher bei seinem Label ECM die Reihe New Series. Aus Anlass des 75sten Geburtstags von Arvo Pärt entstand diese Sonderausgabe mit eingelegter CD in Zusammenarbeit mit der Universal Edition in Wien, dem Verlag des Komponisten. Sie präsentiert den ursprünglichen Text von Wolfgang Sandner für die Schallplatte mit Kommentaren zu allen darauf enthaltenen Werken sowie eine Einführung von Paul Griffiths in dieses Projekt. Dazu erscheinen hier die bisher unveröffentlichten faksimilierten Handschriften der Partituren zu Tabula rasa und Cantus im Memory of Benjamin Britten, gefolgt von sämtlichen Studienpartituren und einer Diskographie aller bei ECM erschienenen und bei Universal Edition verlegten Kompositionen Arvo Pärts.

Good Sounds: CHRISTINA STÜRMER (3), Tanz ohne Musik


TRASH-FILME: Analysier die schlechtesten Filme aller Zeiten (SchleFaZ) - finde heraus, warum sie so schlecht sind ...


Analysier die schlechtesten Filme aller Zeiten (SchleFaZ) - finde heraus, warum sie so schlecht sind ...


Jeden ersten Freitag im Monat, 22.10 Uhr! 
Nächster Fall:
Sharknado, 10. Januar 2014, 22.10 Uhr - FREE TV-PREMIERE!


„Sie lassen Haie vom Himmel regnen“, titelt der STERN. „Kultverdacht“, lobt die Süddeutsche Zeitung. Und BILD meint gar: „Der bekloppteste Film aller Zeiten“. Keine Frage: ‚Sharknado‘, Twitter-Phänomen und TV-Sensation in den USA, ist ein Fest für Trash-Fans. Und somit ein gefundenes Fressen für Oliver Kalkofe und Peter Rütten. Zum Auftakt der zweiten Staffel „Die schlechtesten Filme aller Zeiten“ am 10. Januar 2014, 22.10 Uhr auf TELE 5 werden die Kino-Gourmets das Hai-Happening als Free TV-Premiere mit viel Ironie servieren und vor den Augen der Zuschauer filetieren.

„Einen besseren Köder hätte TELE 5 nicht auswerfen können, um uns für eine SchleFaZ-Fortsetzung zu gewinnen“, sind sich die eingefleischten Trash-Kenner Kalkofe und Rütten einig. Denn ‚Sharknado‘ mit den Ex-Stars Ian Ziering (‚Beverly Hills 90210‘) und Tara Reid (‚American Pie‘) besitzt alles, was einen richtig schlechten Film ausmacht. Und löste bei seiner Erstausstrahlung in den USA einen Twitter-Sturm (5000 Tweets pro Minute) und eine Trash-Welle aus, die mit ‚SchleFaZ‘ nun das deutsche Festland erfasst.

Oliver Kalkofe: „Es regnet Haie - und die wollen einen auch noch fressen! Eine uns wohl allen bekannte Horror-Vorstellung, die wegen ihres erschreckenden Realismus besonders stark an Herz und Hirn geht. ‚Sharknado‘ ist der erste Film, der sich mutig dieses Themas annimmt. Für uns die Mutter aller SchleFaZ - aber auch der Vater und die Großeltern!“

Auch Peter Rütten zollt dem glorreichen Auftakt Respekt: „Der weiße Hai‘, ‚Twister‘ und ‚Texas Chainsaw Massacre‘ in einem Film zu vereinen - vor so viel Mut ziehe ich meinen Hut! ‚Sharknado ist Hai Life pur, der hailige Gral aller Fisch-Filme, dagegen ist ‚Moby Dick‘ eine bedeutungslose Gräte in der Kinogeschichte.“

Weil ein ‚Sharknado‘ nicht genug ist, zeigt TELE 5 exklusives Bonus-Material zur kultigen Filmgräte im Anschluss an die ‚SchleFaZ‘-Ausstrahlung und wiederholt das meisterliche Machwerk unkommentiert in der englischsprachigen Originalfassung Samstagnacht, 11. Januar, 0.15 Uhr nach dem ebenbürtigen Hai-Shit-Tipp ‚Sand Sharks‘.

Die folgenden SchleFaZ-Events 2014 zeigt TELE 5 jeweils am ersten Freitag des Monats, darunter der Blaxploitation-Schocker ‚Blacula‘ (7. Februar), der Katastrophen-Kollaps ‚Titanic II‘ (7. März), der Agenten-Quark ‚Die sieben Männer der Sumuru‘ (4. April) sowie weitere acht Machwerke, die rechtzeitig bekannt gegeben werden. Alle Filme sind nach der TELE 5 Ausstrahlung auch im Online-Catch-Up auf www.tele5.de zu finden.

Alle News zu ‚Die schlechtesten Filmen aller Zeiten‘ wie verrückte Fan-Aktionen, Gewinnspiele und Specials zur TELE 5 Trash-Reihe finden Zuschauer auf schlefaz.de.

Good Sounds: CHRISTINA STÜRMER (2), Die Nacht singt keine Lieder


Heute Abend in Neunkirchen / Saar: CHRISTINA STÜRMER


"Hör auf dein Herz" Tour 2013/14
Christina Stürmer
Samstag - 07.12.2013 20:00 - Neue Gebläsehalle

Mit dem Top 10 Album „Ich hör auf mein Herz“ im Gepäck spielt Christina Stürmer ab November eine Tour mit 26 Terminen in Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz und macht dabei am 7. Dezember Halt in der Neuen Gebläsehalle Neunkirchen!

Seit über zehn Jahren ist die selbstbewusste Österreicherin bereits erfolgreich im Musikgeschäft tätig. Nach zahlreichen Nummer 1 – Hits, vielfachen Platinauszeichnungen, acht Amadeus-Awards und einem Echo lebt die gelernte Buchhändlerin einen wahr gewordenen Traum. Die Leidenschaft zur Musik war und ist dabei immer der Antrieb und spiegelt sich auch im April erschienenen Album wieder. "Ich hör auf mein Herz" ist nicht nur der Titel des Albums, sondern auch Botschaft und Lebensmotto zugleich. "Es geht darum, Menschen zu inspirieren, sie zu ermutigen und zu unterstützen. Ich möchte die Menschen berühren", kommentiert Christina Stürmer ihr neues Album.

Vor allem bei den Live-Konzerten spürt der Zuhörer die ungebremste Lebensfreude. Die Musikerin startete dieses Jahr mit einer Clubtour im Mai, spielte anschließend als Opening Act für Bon Jovi auf der „Because We Can“ – Tour in Österreich und Deutschland. Verzaubert von Christina Stürmer fragte Jon Bon Jovi ein gemeinsames Duett im Rahmen der Konzerte an und beide sangen vor mehr als 200.000 begeisterten Fans den Titel „Who says you can´t go home“.

Aktuell spielt die 31-jährige mit ihrer Band zahlreiche Sommerfestivals und bereitet sich auf die anstehenden Tourtermine vor. Die energiegeladenen und von Grund auf sympathischen Live-Auftritte sind das, was die Fans an Christina Stürmer am meisten schätzen.

Christina Stürmer, die bereits seit vielen Jahren den Kampf gegen den Brustkrebs unterstützt, nutzt auch Ihre anstehende Tour, um zu helfen. So wird pro verkauftem Ticket ein „Charity-Euro“ an die „Brustkrebshilfe Deutschland e.V.“ und angeschlossene Organisationen in Österreich gespendet. „Das Thema ist mir schon seit einigen Jahren ein besonderes Anliegen und so war dieser Schritt für mich selbstverständlich,“ kommentiert Stürmer die Spendenaktion.

Link zum Künstler
www.christinastuermer.at/

Prosa: TEUFELSKINDER (13) - Hinter den Karten (4a) - von Jules Amedée Barbey d'Aurevilly


Hinter den Karten

4a

Wenn ich heute auf diesen ausführlich geschilderten Spielabend, der Karkoëls mehrjährigen Aufenthalt in *** einleitete, zurückdenke und mir seine an sich belanglosen und unbedeutenden Einzelheiten vergegenwärtige– was hatte sich weiter abgespielt als eine alltägliche Partie Whist? –, so erscheint er mir doch, an der Kette späterer Ereignisse, sehr merkwürdig und folgenschwer.
Die vierte Person an jenem Whisttisch, die Gräfin von Stasseville, verlor ihr Geld mit der aristokratischen Gleichgültigkeit, die sie allerwegen zur Schau trug. Vielleicht entschied dieses erste Spiel mit dem Fremdling ihr ganzes weiteres Schicksal. Das Leben ist ja so seltsam verknüpft. Damals nahm sich niemand die Mühe, die Gräfin zu beobachten. Das Klappern der Spielmarken und das Knittern der Karten ließ nichts anderes aufkommen. Es hätte sich wohl gelohnt, wenn man in die Seele dieser Frau hätte blicken können, die uns allen wie ein scharfkantiges Stück Eis erschien, sooft man sich Gedanken über sie machte. Wer weiß, ob das, was man sich später entsetzt zuraunte, nicht schon an jenem Abend seinen Anfang genommen hat?
Die Gräfin von Stasseville war eine Dame von vierzig Jahren, von sehr zarter Gesundheit, bleich und schmächtig, aber von einer Blässe und Schlankheit, die ganz außergewöhnlich war. Ihre bourbonische, etwas zusammengedrückte Nase, ihr kastanienbraunes Haar, ihre feinlinigen Lippen, alles das verriet edle Abstammung und einen stolzen Sinn, der wohl leicht in Grausamkeit umschlagen konnte. Ihre schwefelgelbe Hautfarbe war krankhaft. Aber trotz ihrer Blässe, trotz ihrer Lippen von der Farbe verwelkter Hortensien, oder vielmehr gerade in diesen kaum sich abzeichnenden schmalen und wie eine Bogensehne bebenden Lippen konnte der Menschenkenner ein erschreckliches Merkmal von verborgener Willenskraft und unterdrückter Leidenschaft wahrnehmen. Die Hinterländler freilich erkannten das nicht. Sie sahen in der harten dünnen Lippenlinie höchstens die mörderische Sehne, auf der immerdar der Pfeil einer bissigen Bemerkung des Abschnellens harrte.
Goldgrün schillernde Augen – die Gräfin führte wie in ihrem Wappen so auch in ihrem Blick goldene Sterne in grünem Feld – krönten ihr Antlitz gleich zwei Fixsternen, aber ohne ihm Wärme zu verleihen. Diese beiden goldgesprengelten Smaragde, gefaßt vom stumpfen Blond der Wimpern und Brauen, wirkten unter der gewölbten Stirn so kühl und kalt, als hätte man sie eben aus dem Fisch des Polykrates herausgeholt. Nur ihres Spottes glitzernder Geist, scharf wie eine Damaszenerklinge, entzündete zuweilen in dem vereisten Blick zuckende Blitze. Die Frauen haßten den Witz der Gräfin, als wäre er ihre Schönheit gewesen. Und wahrlich, er war ihre Schönheit! Ähnlich dem Fräulein von Retz – von der uns der Kardinal ein literarisches Bildnis geschenkt hat wie ein Liebhaber, dem die Schuppen von den Augen gefallen sind, hatte sie einen Fehler im Wuchs, der strenggenommen ein Gebrechen war. Ihr Vermögen war beträchtlich. Ihr Gatte hatte ihr bei seinem Tode die geringe Last von zwei Kindern hinterlassen, einen entzückend dummen kleinen Bengel, der einem Abbé zur ebenso väterlichen wie erfolglosen Erziehung anvertraut war, und Hermine, deren Schönheit in den anspruchvollsten und kunstsinnigsten Kreisen von Paris bewundert worden wäre. Während man dem Knaben nichts beizubringen vermochte, war das Mädchen tadellos erzogen, vom herkömmlichen Standpunkt betrachtet. Die Tadellosigkeit der Mutter war allerdings immer ein wenig gleichbedeutend mit Hochnäsigkeit. Sogar ihre Tugend hatte etwas Anmaßendes, und wer weiß, ob dies nicht der einzige Grund war, daß sie an ihr festhielt. Wie dem auch sei, tugendhaft war sie. Ihr Ruf gebot der Verleumdung Halt. An seinem Stahl war noch jeder Schlangenzahn abgeglitten, und aus Ärger darüber, daß man dieser Frau nichts anhaben konnte, hatte man sich damit begnügt, sie der Kälte zu zeihen. Und ihre besten Freundinnen hatten an ihr den bekannten Querbalken entdeckt, den man einer berühmten schönen Frau des achtzehnten Jahrhunderts angedichtet hat, um zu erklären, daß sie es fertigbrachte, das gesamte ritterliche Europa zu Füßen schmachten zu lassen, ohne daß auch nur einer einen Zoll höher kam.«
Die Gewagtheit besagter Anspielung, die unter seiner Zuhörerschaft einen kleinen Aufruhr beleidigter Sprödigkeit entfesselt hatte, beschwichtigte der Erzähler durch den heiteren Ton seiner letzten Worte. Der Ausdruck »Sprödigkeit« soll hier indes keine Mißbilligung ausdrücken, denn die Sprödigkeit von Damen, die sich nicht zieren, ist etwas sehr Anmutvolles. Überdies war es bereits so dunkel geworden, daß man diese Empörung mehr spürte als sah.
»Auf Ehre!« warf der alte Vicomte von Rassy ein. »So wie Sie sie schildern, Verehrtester, so war sie wirklich, die Gräfin von Sta... Stasseville!«
Er war Stotterer und bucklig, aber so geistreich, daß er gut auch noch hätte hinken können. Wer kannte in Paris den Vicomte nicht, dieses noch lebende Denkmal der kleinen Verderbtheiten des galanten Jahrhunderts?
In seiner Jugend bildhübsch wie der Marschall von Luxemburg, hatte er wie dieser seine schwache Seite, und selbige war ihm verblieben. Die starke war wer weiß wohin. Wenn ihn die jungen Leute bei einem Anachronismus der Lebensführung ertappten, so pflegte er zu sagen: »Zum mindesten schände ich mein graues Haar nicht!« Er trug nämlich eine kastanienbraune Perücke à la Ninon, mit einem falschen fleischfarbenen Scheitel und ganz unglaublichen und unbeschreiblichen Korkzieherlocken.
»Ah, Sie haben die Gräfin gekannt?« erwiderte der unterbrochene Erzähler. »Trefflich! Dann können Sie mir ja bestätigen, daß ich mich der Wahrheit befleißige!«
»Wie durchs Fenster gezeichnet ist ihr Po...por...trät!« bestätigte der alte Vicomte, indem er sich aus Ärger über seine Stotterei einen leichten Schlag auf die Wange versetzte, auf die Gefahr hin, das aufgelegte Rot zu verwischen. Er schminkte sich nämlich, und zwar schamlos, wie er das in allem war. »Ich habe sie u...un...gefähr um die Zeit gekannt, wo Ihre Geschichte spielt. Sie kam jeden Winter auf ein paar Tage nach Paris. Ich habe sie getroffen bei der Prinzessin von Cou...Cour...tenay, die mit ihr verwandt war. Die Gräfin von Sta...Stasseville, ja, ja, Witz in Eis serviert, das war sie! Man bekam Husten in ihrer Nähe.«
»Mit Ausnahme der paar Tage, die sie jeden Winter in Paris verbrachte«, begann der verwegene Erzähler von neuem, der seinen Personen nicht einmal Halbmasken aufsetzte, »war das Leben der Gräfin von Stasseville eintönig und langweilig, wie eben das Dasein einer anständigen Frau in einer Kleinstadt ist. Sechs Monate des Jahres wohnte sie in ihrem Stadthaus, in dem kleinen Ort, dessen geistiges Gepräge ich Ihnen beschrieben habe, und in den andern sechs Monaten im Herrenhaus ihres schönen Landgutes, vier Stunden von der Stadt. Alle zwei Jahre führte sie ihre Tochter nach Paris. Wenn sie allein hinfuhr, pflegte sie sie bei einer alten Tante, dem Fräulein von Triflevas, zu lassen. Nach Spa, Plombières oder in die Pyrenäen ging sie nie. Sie mied die Badeorte. War es aus Furcht vor der Nachrede? Was munkelt man nicht alles, wenn in der Provinz eine alleinstehende Dame in den Verhältnissen der Frau von Stasseville in ein fernes Bad reist? Was argwöhnt man da nicht? Der Neid derer, die zu Hause bleiben müssen, hält sich damit schadlos an denen, die das Vergnügen haben, auf Reisen zu gehen.
Die so gern spöttische Gräfin war viel zu hochmütig, um auch nur eine ihrer Launen der öffentlichen Meinung zu opfern; aber von Badekuren hielt sie nichts; und ihr Hausarzt hatte sie auch lieber in der Nähe statt dreißig Meilen davon, denn auf so große Entfernung lassen sich die häufigen heuchlerischen Besuche zu je zehn Franken nicht gut machen. Übrigens fragt es sich, ob die Gräfin Launen hatte. Geist und Phantasie sind Dinge, die miteinander nichts zu tun haben. Ihr Geist war so klar, so schneidend, so auf die Wirklichkeit gestellt, daß er das Launenhafte eigentlich ausschloß. Wenn sie lustig war, was selten vorkam, so hatte das den harten Klang einer Kastagnette aus Ebenholz oder einer Schellentrommel, bei der man das gespannte Fell und das dröhnende Metall heraushört. Man vermochte sich nicht vorzustellen, daß aus ihrem trockenen messerscharfen Gehirn jemals etwas könne hervorgehen, was an Phantasie gemahnte, was wie ein Gebilde jener Träumerei oder Sehnsucht gewirkt hätte, die einen dazu drängt, fortzugehen und eine andere Gegend aufzusuchen als die, wo man sich gerade befindet. Während der zehn Jahre, die sie eine reiche Witwe und somit völlig ihre eigene Herrin war, hätte sie ihr Leben überall in der Welt verbringen können, weit weg von diesem adeligen Nest, in dem sie die Abende damit totschlug, Whist zu spielen mit alten Jungfern, die noch die Tage der Chouans erlebt, und mit ergrauten Kavalieren und vergessenen Helden von Anno Tobak. Wie Lord Byron hätte sie mit einer Bibliothek, einer Küche und einem Vogelbauer in ihrem Reisewagen durch die Welt ziehen können, aber sie hatte nicht die geringste Lust dazu. Sie war noch mehr als träg; sie war gleichgültig; genauso unzugänglich wie Marmor von Karkoël wenn er spielte. Nur war Marmor ein leidenschaftlicher Spieler, während die Gräfin auch beim Spiel gleichgültig war. Ihr war alles einerlei. Sie war eine stillstehende Natur. Abgesehen von ihrem Witz führte sie das Leben einer Mumie. Obwohl sie leidend aussah, leugnete ihr Arzt, der nie recht klug aus ihr ward, jede wirkliche Krankheit. War das übertriebene Verschwiegenheit, oder sah er sie tatsächlich nicht? Allerdings klagte sie niemals, weder über körperliche noch seelische Leiden. Es fehlte ihr auch jener fast greifbare Schatten von Schwermut, der gewöhnlich wie ein Mal auf der Stirn einer Vierzigjährigen lastet. Ihre Tage glitten leise, nicht stürmisch von ihr ab. Mit ihren grüngelben Undinenaugen sah sie dem spöttisch zu, wie sie jedwedem Ding zusah. Den ihr anhaftenden Ruf der geistreichen Frau strafte sie Lügen, indem sie an ihrem Wandel nichts von alldem erscheinen ließ, was man am Leben starker Persönlichkeiten Entgleisungen nennt. Sie tat einfach und natürlich, was alle Frauen ihrer Kaste taten, nichts mehr und nichts weniger. Sie bewies damit, daß die ›Gleichheit‹, der Wahn des vierten Standes, nur auf der Höhe der Kultur möglich ist. Nur unter wahrhaft vornehmen Menschen gibt es nichts Höheres mehr. ›Ich bin nichts als der erste meiner Edelleute‹, hat Heinrich der Vierte in diesem Sinne gesagt. Die Gräfin war zu sehr Aristokratin, als daß sie irgendwie aus dem Kreis ihrer Standesgenossinnen hätte hervorragen wollen. Gleich ihnen erfüllte sie ihre äußerlichen gesellschaftlichen und kirchlichen Pflichten mit der schlichten Genauigkeit, die das oberste Gesetz eines Herkommens war, das jeden Überschwang verpönte. In nichts blieb sie hinter ihrer Gesellschaft zurück; in nichts ging sie über sie hinaus. War es ihr schwergefallen, dies eintönige Provinzleben auf sich zu nehmen, worin das, was ihr an Jugend verblieben, einschlief wie ein Weiher unter Seerosen? Die Beweggründe dazu, Gründe der Vernunft, des Gewissens, der Triebkräfte, der Erwägung, des Blutes, der Geschmacksart, aller der innerlichen Flammen, die ihr Licht auf unsere Handlungen werfen, waren bei ihr in nichts zu spüren. Nichts erhellte von innen her die äußere Lebensführung dieser Frau. Müde schließlich, die Gräfin von Stasseville immerdar zu beobachten, ohne dabei etwas zu entdecken, hatten die Leute – die doch in der Provinz die Geduld von Sträflingen oder Anglern haben, wenn es gilt, etwas herauszukriegen – die Lösung dieses Rätsels aufgegeben, wie man eine alte Handschrift beiseite wirft, die man durchaus nicht entziffern kann. ›Wir sind eigentlich recht dumm‹, hatte eines Abends – und das war schon ein paar Jahre her – die verwitwete Gräfin von Hautcardon in lebhaftem Ton erklärt, ›uns den Kopf darüber zu zerbrechen, was in der Seele dieser Frau stecken mag. Vermutlich steckt nichts darin!‹ Diese Ansicht der Gräfin war allgemein angenommen worden, und sie hat geherrscht, wie ein schwacher Fürst herrscht, bis Marmor von Karkoël, der Mann, der vielleicht den Lebensweg der Gräfin von Stasseville am allerwenigsten hätte kreuzen sollen, vom andern Ende der Welt kam und sich an den Spieltisch setzte, an dem gerade ein Spieler fehlte. Wie Hartford, der ihn eingeführt hatte, berichtete, war er in den nebeligen Bergen der shetländischen Inseln geboren. Er stammte aus dem Land, in dem sich Walter Scotts herrlicher Roman ›Der Pirat‹ abspielt, jene lebenswahre Geschichte, die Karkoël mit einigen Abweichungen in der kleinen unbekannten Stadt an der Küste des Kanals wieder aufleben lassen sollte. Er war am Gestade des Meeres, das Clevelands Schiffe durchfurcht hatten, groß geworden. Als Knabe hatte er mit den Töchtern des alten Toil getanzt, wie der junge Mordaunt. Diese Tänze hatte er nicht verlernt und sie mehr als einmal vor mir auf dem Eichenparkett in der nüchtern-ernsten kleinen Stadt getanzt, die so recht das Gegenstück war zur wilden Romantik dieses schottischen Tanzes. Mit fünfzehn Jahren hatte man ihm ein Leutnantspatent in einem englischen Regiment gekauft, das nach Indien ging; und zehn Jahre lang hatte er gegen die Marattahs gefochten. Soviel erfuhr man alsbald von ihm und von Hartford, ferner, daß er von Adel und mit dem berühmten Geschlecht der Douglas ›mit dem blutigen Herzen‹ verwandt war. Aber das war alles. Vom übrigen wußte man nichts und hat nie etwas gewußt. Seine Abenteuer in Indien, diesem großartigen entsetzlichen Land, wo die Menschen mit erweiterten Lungen anders atmen lernen, so daß ihnen die Luft des Abendlandes dann nicht mehr genügt, davon erzählte er nie. Seine Erlebnisse waren in geheimnisvollen Runen auf seiner sonnenbraunen Stirn eingegraben, deren Wand sich ebensowenig öffnete wie die Büchsen mit asiatischem Gift, die indische Fürsten für die Tage der Niederlage und des Unglücks in ihren Schreinen aufbewahren. Sie verrieten sich im scharfen Blitz seiner schwarzen Augen, den er auszulöschen verstand, wenn man ihn anblickte, wie man eine Fackel verlöscht, wenn man nicht gesehen sein will, und in jener erwähnten rastlosen Gebärde, mit der er sein Haar an der Schläfe wohl zehnmal hintereinander niederdrückte, beim Whist oder beim Ecarté. Aber außer jenen Hieroglyphen der Mienen und der Gesten, die nur scharfe Beobachter zu deuten verstehen und die wie die ägyptischen Schriftzeichen nur in großen Zügen reden, war Marmor von Karkoël nicht zu entziffern. Er blieb ebenso unerforschlich in seiner Art wie die Gräfin von Stasseville in der ihren. Er war ein großerSchweiger. Die jungen Edelleute der Stadt – und es gab ein paar sehr geistreiche darunter, neugierig wie die Frauen und gewandt wie die Eidechsen – brannten vor Begier, ihn zu bewegen, die ungedruckten Denkwürdigkeiten seiner Jugend zwischen ein paar amerikanischen Zigaretten zu erzählen; aber sie waren immer abgeblitzt. Dieser Seelöwe der Hebriden, den die Sonne von Lahore gebräunt hatte, ließ sich nicht in den Mausefallen fangen, die ihm die Eitelkeit in den Salons stellte, in den Pfauenfallen, in denen die französische Selbstgefälligkeit so gern ihre Federn läßt, wenn sie sie nur entfalten darf. Dagegen war nichts zu machen. Karkoël war so mäßig wie ein Türke, der an den Koran glaubt. Er war wie ein ganz Stummer, dem das Geheimnis seiner Gedanken niemand entreißt. Ich habe ihn nie etwas anderes als Wasser oder Kaffee trinken sehen. Und die Karten, die seine Leidenschaft zu sein schienen, waren sie wirklich seine Leidenschaft oder nur ein Deckmantel? Verbarg er hinter ihnen wie hinter einer spanischen Wand seine Seele? Ich habe diesen Gedanken immer gehabt, wenn ich ihn beim Whist sah. Er spielte eigentümlich. Er pflanzte, züchtete und pflegte den Spielteufel dermaßen in der spielsüchtigen Seele dieser kleinen Stadt, daß sie nach seinem Fortgang in schrecklichen Spleen verfiel, in den Spleen der betrogenen Leidenschaft, der sie wie der Scirocco überfiel und sie noch englischer machte, als sie sowieso war.
Der Whisttisch war in Karkoëls Wohnung schon am frühen Vormittag aufgestellt, und sein Leben war an den Tagen, die er nicht im Vanillenhof oder sonst in einem Schloß der Umgegend verbrachte, so einfach wie das Leben eines Monomanen. Er stand um neun Uhr auf und frühstückte mit einem oder dem anderen Freund, der zum Whist gekommen war. Das dauerte bis fünf Uhr nachmittags. Da sich dazu immer sehr viele Herren einfanden, so löste man sich nach jedem Robber ab, und die Nichtspielenden wetteten.
Übrigens kamen zu jenen Vormittagspartien nicht nur junge Leute, sondern auch die würdevollsten Männer der Stadt. Familienväter wagten es, ihre Tage in dieser Spielhölle zuzubringen, und die verheirateten Damen versäumten in ihrem Groll keine Gelegenheit, dem Schotten das Böseste nachzusagen, als hätte er dem ganzen Land die Pest eingeimpft. Um fünf Uhr trennte man sich, um sich gegen Abend wieder in der Gesellschaft zu treffen und so zu tun, als füge man sich der Gewohnheit des Hauses, in dem man sich traf, indem man sich zum üblichen Spiel hinsetzte, das in Wahrheit nichts als die Fortsetzung des Vormittags-Whistes bei Karkoël war.
Sie können sich vorstellen, welchen Grad der Vollkommenheit diese Herren erreichten, die sich mit nichts anderem mehr abgaben. Sie erhoben das Whist zur Höhe der schwierigsten und glänzendsten Fechtkunst. Natürlich gab es dabei beträchtliche Verluste; aber Unglücksfälle und Zusammenbrüche, wie sie das Spiel gewöhnlich nach sich zieht, wurden durch die Meisterschaft der Spieler ferngehalten. Alle Mitspieler waren stark genug, um das Gleichgewicht des Glückes zu halten; und es spielte auch jeder allzuoft mit jedem, als daß man sich in gewissen Zeiträumen, wie es in der Spielersprache heißt, nicht revanchiert hätte.
Karkoëls Einfluß, gegen den die Damen des Kreises insgeheim empört waren, nahm keineswegs mit der Zeit ab; im Gegenteil, er ward immer mächtiger. Das ist begreiflich. Er ging weniger von seiner Person und seinem Wesen aus, als vielmehr davon, daß er eine bereits vorhandene Leidenschaft durch seine eigene Neigung vermehrt hatte. Das beste Mittel, vielleicht das einzige, die Menschen zu beherrschen, ist bekanntlich, sie bei ihren Leidenschaften zu packen. Damit mußte Karkoël Macht erlangen. Übrigens wollte er gar nicht herrschen. Er wußte selbst nicht, wie er dazu kam. Aber tatsächlich hatte er Macht wie ein Zauberer. Man riß sich um ihn. Solange er in der Stadt weilte, fand er immer die gleiche Aufnahme. Sie war geradezu ein fieberndes Suchen. Die Frauen, die ihn als Spieler fürchteten, sahen ihn lieber bei sich im Haus, als daß sie ihre Männer und Söhne bei ihm wußten. Sie empfingen ihn, wie Damen einen Herrn empfangen, den sie zwar nicht lieben, der aber der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, der Mode oder irgendeiner Bewegung ist. Im Sommer brachte er je vierzehn Tage bis vier Wochen auf den verschiedenen Gütern zu.
Der Marquis von Saint-Alban ließ ihm seine besondere Bewunderung angedeihen. Gönnerschaft würde zuwenig sagen. Auf dem Land wie in der Stadt gab es ein ewiges Whistspielen. Ich erinnere mich (ich verlebte damals als Gymnasiast meine Ferien in der Heimat) einen prächtigen Lachsfang auf der Douve mitgemacht zu haben, wo Karkoël während der ganzen Zeit im Kahn mit einem Kavalier der Gegend Whist mit zwei Strohmännern spielte. Und wenn sie ins Wasser gefallen wären, sie hätten weitergespielt!
Eine einzige Dame sah ihn nie in ihrem Schloß und nur selten in der Stadt bei sich. Das war die Gräfin von Stasseville.
Niemand wunderte sich darüber. Sie war Witwe und hatte eine reizende Tochter. In der Provinz, in einer neidischen abgezirkelten Gesellschaft, wo jeder in das Leben des Nächsten eindringt, kann man nicht vorsichtig genug jenen Schlußfolgerungen vorbeugen, die aus dem, was man sieht, auf das schließen, was man nicht sieht. Die Gräfin übte diese Vorsicht, indem sie Marmor nie auf ihr Schloß einlud und ihn in der Stadt nur sehr öffentlich, an den Tagen, wo sie alle ihre Bekannten bei sich sah, empfing. Ihre Höflichkeit gegen ihn war kühl und unpersönlich. Sie war der Ausdruck der Wohlerzogenheit, die man vor jedermann beweisen soll, nicht um der anderen, sondern seiner selbst wegen. Er seinerseits betätigte die nämliche Artigkeit. Alles dies geschah so ungezwungen, so völlig natürlich bei beiden, daß man sich vier Jahre lang hat täuschen lassen. Ich habe bereits gesagt: abgesehen vom Spiel war Karkoël offensichtlich für nichts zu haben. Wenn er etwas zu verbergen gehabt hat, so deckte er es vortrefflich durch seine schweigsamen Gewohnheiten. Für die spottlustige Gräfin dagegen war es schwerer, sich zu verhüllen. Sie verhüllen, heißt das nicht schon sich verraten? Indessen, da sie die schimmernden Schuppen und die dreifach gespaltene Zunge einer Schlange hatte, so besaß sie auch deren Klugheit. Nichts beeinträchtigte den Glanz und die Schärfe ihres zur Gewohnheit gewordenen Witzes. Wenn man Karkoël in ihrem Beisein erwähnte, bedachte sie ihn öfter mit einem bösen Wort, das wie ein Hieb herniedersauste.

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