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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Dienstag, 24. November 2015

Nächsten Donnerstag in Berlin: #1 Jonas Mekas – Zeit (365 Kurzfilme)

WÖRTERBUCH DER GEGENWART
#1 Jonas Mekas – Zeit
Do, 26.11.2015

Jonas Mekas | Foto: Hollis Melton
In der ersten Ausgabe der Reihe Wörterbuch der Gegenwart geht Jonas Mekas im Gespräch mit Bernd Scherer, der Verlegerin Anne König und dem Medienwissenschaftler Christian Hiller der Frage nach, wie sich Geschichtsschreibung und das subjektive Jetzt in Bezug setzen lassen.

Mit der Kamera, in Tagebüchern, Gedichten, Liedern und programmatischen Texten dokumentiert Mekas seit den 1940er Jahren seine eigene Geschichte und die seiner Freunde in der New Yorker Künstler- und Filmszene, verknüpft sie mit essentiellen Fragen zur Konstruktion subjektiver und sozialer Realität. Die von ihm maßgeblich geprägte Form des filmischen Tagebuchs ermöglicht ihm die Montage privater, gesellschaftlicher und politischer Momente.

1922 in Litauen geboren und 1944 durch die Nationalsozialisten verhaftet, emigrierte Mekas nach einer fünfjährigen Odyssee durch Displaced Person Camps im Nachkriegsdeutschland 1949 in die USA. In New York kaufte er sich seine erste Kamera und traf u.a. auf Alan Ginsberg, William Burroughs, Andy Warhol, George Maciunas, John Lennon, Yoko Ono, Nam June Paik und Susan Sontag. Als Herausgeber des Magazins Film Culture und Gründer des Anthology Film Archives prägte er das amerikanische Avantgardekino nachhaltig.

Mit Ausschnitten aus Mekas’ Filmen Walden: Diaries, Notes, and Sketches (1969), Reminiscences of a Journey to Lithuania (1972), Lost Lost Lost (1976) und Outtakes from the Life of a Happy Man (2012).

Für das 365 Days Project stellte Jonas Mekas ein Jahr lang täglich einen selbstproduzierten Film ins Internet. Diese 365 Kurzfilme sind auf zwölf Monitoren vom 26. bis 30.11. bei freiem Eintritt vor dem Auditorium zu sehen.

Jede Veranstaltung der Reihe Wörterbuch der Gegenwart stellt einen zentralen Begriff unserer Zeit in den Mittelpunkt, der von einem oder mehreren Vertreter*innen aus den Wissenschaften und Künsten, aus Theorie und Praxis, in seiner Komplexität neu verortet wird. Eine 2018 erscheinende Publikation führt die Stichworte und Personen der einzelnen Ausgaben zusammen, stellt Verknüpfungen her und lässt neue Konstellationen entstehen. Das Wörterbuch der Gegenwart bricht mit der Idee einer abgeschlossenen, fixierten Wissenssammlung, indem es festgefügte Begrifflichkeiten für dynamische Prozesse der Wissensproduktion öffnet und dabei der zunehmenden Komplexität globaler Transformationsprozesse Rechnung trägt.
Kommende Ausgaben widmen sich dem Politischen, dem Meer, Gold und Virus.

„Wörterbuch der Gegenwart“ findet im Rahmen von 100 Jahre Gegenwart statt.

Termin und Preis
Jonas Mekas mit Bernd Scherer
im HKW Berlin
Do, 26. November 2015, 19h
Eröffnung der Installation 365 Days Project: 18h
Eintritt: 5€/3€

Montag, 23. November 2015

Morgen in Ludwigshafen a.Rh.: AORTA (Dance Australia) von Stephanie Lake

24.11.2015
Beginn 19:30 Uhr
Theater im Pfalzbau, Hinterbühne
Eintrittspreis 21€, ermäßigt 11€
Vorverkaufsstellen Theaterkasse: Telefon 0621/504-2558 od. 0621/504-2559, Fax: 0621/504-2526, E-Mail: pfalzbau.theaterkasse@ludwigshafen.de




AORTA

Die Aorta ist die elastische Arterie, die sich im Zentrum unseres Körpersystems befindet. Bestehend aus einem weichen Muskel, Nerven und Zellen, ist sie der zentrale Korridor, der vom Herzen abzweigt: unsere tickende Uhr. Inspiriert durch den metronomischen Charakter des Herzens, auf Grund dessen sich vom Abspulen der Zeit Diagramme anfertigen lassen, ist Aorta ein Werk, das den Körper gleichsam nach außen stülpt.

Drei Tänzer nehmen den komplexen, gefühls- und körperbetonten Bewegungsstil Stephanie Lakes auf und bringen zur Originalkomposition von Robin Fox den inneren Funktionsapparat des Körpers an die Oberfläche. Indem Aorta das Aufwallen des Blutes, unsere biomechanischen Impulse visualisiert, Wachstum und Verfall, Elektrizität und Magnetismus erkundet, gibt das Stück unserer Ahnung eine Vorstellung davon, dass wir in jedem beliebigen Moment lebendig und tot zugleich sind.

„Es lässt sich leicht darlegen, dass wir unsere Biologie sind; dass es in der Tat keine Trennung zwischen Körper und Geist gibt und dass jede unserer Handlungen durch unsere Genetik und Physiologie bestimmt ist. Trotz gewaltiger Durchbrüche in der Wissenschaft wissen wir längst nicht alles. Letztlich werden wir von einem Mysterium gelenkt. Aorta ist hauptsächlich die choreographische Erforschung unseres komplexen Körpersystems – wie bewegt sich das Blut? Wie sieht eine Nervenbahn aus? Doch Aorta führt uns auch unsere Sterblichkeit vor Augen, Wachsen und Verfall. Ich wollte mich sowohl mit unserer Zittrigkeit als auch mit dem heftigen Aufwallen unserer Lebendigkeit beschäftigen; mit den zarten, anfälligen Knochen und dem Tier, das von kräftigen Schlägen angetrieben wird. Und durch das ganze Werk zieht sich die Erkenntnis, dass die Unausweichbarkeit des Todes uns alle betrifft.“ Stephanie Lake

Chunky Move


Australian Dance Awards: 2014
Outstanding Performance by a Male Dancer 2014 WINNER James Pham

Outstanding Achievement in Choreography 2014 WINNER Stephanie Lake
Outstanding Performance by a Company, Nominee

Green Room Awards: 2014 Nominee
Best Ensemble
Best Male Dancer (James Pham)

Director and Choreographer: Stephanie Lake
Performers: Josh Mu, James Pham, James Batchelor
Composer/Lighting Designer: Robin Fox
Video Designer: Rhian Hinkley
Costume Designer: Shio Otani
Production Manager: Michael Carr
Stage Manager: Blair Hart
System Operator: Nick Roux
Producer: Catherine Jones, Chunky Move

Dance (Video): Une minute de danse par jour / One Minute of Dance a Day - danse 312

Une minute de danse par jour 21 11 2015
danse 312 
(One Minute of Dance a Day)
from Nadia Vadori-Gauthier 
16h27, Place de la Concorde, Paris

Abgelegen und doch kreativ: Reipoltskirchen im Nordpfälzer Bergland



"Kunst versöhnt mit der Welt"

Sonntag, 22. November 2015

HKW Berlin "Wohnungsfrage": Artist Talk - Sophie Goltz spricht mit Martha Rosler



MARTHA ROSLER "Artist Talk with Sophie Goltz"
Galerie Nagel Draxler
Weydingerstraße 2/4
10178 Berlin
22/11/2015, 17.00 Uhr

Das Greenpoint Project der New Yorker Künstlerin Martha Rosler zeigt die sozialen und wirtschaftlichen Transformationen des gleichnamigen ehemaligen Arbeiterviertels in Brooklyn. In der Ausstellung Wohnungsfrage sind acht Werke ihrer Serie zu sehen. Die Berliner Galerie Nagel Draxler zeigt Roslers Greenpoint Project und Greenpoint New Fronts vollständig und lädt zu einem Gespräch der Kuratorin Sophie Goltz mit der Künstlerin ein.


Martha Rosler works in video, photography, text, installation, and performance. Her work focuses on the public sphere, exploring issues from everyday life and the media to architecture and the built environment, especially as they affect women. Rosler has for many years produced works on war and the national security climate, connecting life at home with the conduct of war abroad, in which her photomontage series played a critical part. She has also published several books of photographs, texts, and commentary on public space, ranging from airports and roads to housing and gentrification. A retrospective of her work has been shown internationally, and her writing is published widely in publications such as Artforum, e-flux journal, and Texte zur Kunst. In 2012 she presented the Meta-Monumental Garage Sale at MoMA in New York. In 2013, her book of essays, Culture Class, which deals with the role of artists in cities and gentrification, was published by e-flux and Sternberg Press. Most recently, she produced the exhibition and public project Guide for the Perplexed: How to Succeed in the New Poland at the CCA Ujazdowski Castle in Warsaw, Poland.

„Greenpoint“ is our 5th solo exhibition with Martha Rosler since 1999.

Martha Rosler lives and works in Brooklyn, New York

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Sophie Goltz lives and works in Berlin and Hamburg as curator, author, and lecturer. In 2014 she was appointed as Stadtkuratorin Hamburg (curator of the City of Hamburg). Since 2008 she has been working at Neuer Berliner Kunstverein (n.b.k.), where she also worked as Head of Communication and Public Programs until 2013. Curatorial and educational project include among others, Documenta 11, Documenta 12 (Kassel, 2002, 2007), DRESDENPostplatz (Dresden, 2003), Berlin Biennale (2004), Projekt Migration (Zurich/Cologne, 2004/2005), a.o.). Goltz teaches at the University of Arts Hamburg and writes regularly for art agenda, springerin, and Texte zur Kunst.

HKW Berlin: Wohnungsfrage trifft Stille Straße 10

Besetzung Stille Straße 2012 | Foto: Peter Lämmer

Gemeinschaft ist im Alter von besonderer Bedeutung. Wie lässt sich verhindern, dass Begegnungsstätten der Verdrängung zum Opfer fallen?

Im Rahmen des Projekts Wohnungsfrage hat die Begegnungsstätte für Jung und Alt Stille Straße 10 gemeinsam mit dem Architekturbüro Assemble aus London ein Modellprojekt für selbstbestimmtes und gemeinschaftliches Wohnen und Leben im Alter entwickelt, das seit dem 22. Oktober in der Ausstellungshalle im Haus der Kulturen der Welt besichtigt werden kann. Am 21. November wurden das Modell in der Stillen Straße 10 vorgestellt und die aktuelle Wohnsituation von Senior*innen in Berlin diskutiert.

Gemeinsam mit Expert*innen, Gästen des Haus der Kulturen der Welt und Mitgliedern der Stillen Straße werden in Tischgesprächen aktuelle wohnungspolitische Fragen debattiert: Welche Strategien gibt es gegen aktuelle Verdrängungsprozesse? Wie lassen sich Wohnen und Gemeinschaft selbstbestimmt- und verwaltet mit und für Senior*innen umsetzen? Wie werden die Stimmen von Senior*Innen fester Bestandteil wohnpolitischer Entscheidungs- und Planungsprozesse?

Mit Stille Straße 10, Ulrike Hamann (Kotti & Co), Eva Maria Kaes (Hansa-Ufer 5), Elizabeth Calderon Lüning (Nachbarschaftsakademie), Ricarda Pätzold (Deutsches Institut für Urbanistik), Ingeborg Simon (Volkssolidarität Berlin), Elke Schilling (Landesseniorenvertretung) und Enrico Schönberg (Mietshäuser Syndikat). 

V I D E O

Dance (Video): Extremely Bad Dancing to Extremely French Music




Extremely Bad Dancing to 
Extremely French Music

created by Karl Jay-Lewin and Matteo Fargion
Performed by Karl Jay-Lewin and Tim Parkinson

Supported by Creative Scotland, The Dance Strategy for the Highlands (delivered by the consortium of Eden Court, plan B and Highland Council), Tramway, Bodysurf Scotland and Catalyst
Recipient of Choreographic Futures 2012/13 
as part of Creative Scotland's Creative Futures Fund

Samstag, 21. November 2015

Fantasien zur Nacht (Video): Human Human - Lips




Human Human - Lips 
(official music video) 

Buchtipp: Malu Dreyer in der Pfalzbibliothek Kaiserslautern auch ausleihbar




Dreyer, Malu
Die Zukunft ist meine Freundin

Malu Dreyer ist eine der einflussreichsten Frauen Deutschlands, natürlich nicht so extrem wie Mrs Forbes. Schuld daran ist ihr Optimismus. Sie ist fest davon überzeugt, dass die Welt eine bessere werden kann, wenn nicht gegen – sondern miteinander für Veränderung gekämpft wird. Sie plädiert für Mut, Toleranz und Aufrichtigkeit und eine Abkehr von überkommenen Ritualen. In diesem Buch macht sie ihre Ideen zu zentralen Fragen der Politik deutlich und zeigt anhand ihrer Biografie, wie sie zu ihrer Haltung gekommen ist.

Ausleihbar unter der Buchnummer: 2a 16365


Deutsche Herzstiftung ruft bundesweit zum persönlichen Herzinfarkt-Risiko-Test auf

(c) Deutsche Herzstiftung

Herzinfarkt: Wie gefährdet sind Sie?

Jährlich sterben mehr als 55.000 Menschen am Herzinfarkt und über 60.000 durch plötzlichen Herztod in Deutschland, weil viele der Betroffenen zu spät oder gar nicht von ihrer Herzerkrankung und den Risikofaktoren, die sie verursacht haben, wussten. Um Menschen vor einer lebensbedrohlichen Situation wie Herzinfarkt oder plötzlichen Herztod zu schützen, rufen Herzexperten der Deutschen Herzstiftung zum kostenfreien Herzinfarkt-Risiko-Test auf, der leicht verständlich nach den wichtigsten Risikofaktoren für die koronare Herzkrankheit (KHK), die meist dem Herzinfarkt und dem plötzlichen Herztod vorausgeht, und der online unter www.herzstiftung.de erreichbar ist (auch als Faltblatt erhältlich bei der Deutschen Herzstiftung unter Tel. 069 955128-400).

Der Test erfasst die Risikofaktoren Bewegungsmangel, Übergewicht, Rauchen, Stress und ungesunde Ernährung, die sich schädigend auf die Herzkrankgefäße auswirken und zu den Risikokrankheiten Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen (hohes Cholesterin) führen. „Gesunde wie Herzpatienten, bei denen noch keine koronare Herzkrankheit diagnostiziert wurde, bekommen eine Einschätzung ihres persönlichen Herzinfarkt-Risikos und den Hinweis, ob eine ärztliche Untersuchung notwendig ist. Das kann Tausende Betroffene vor einem lebensbedrohlichen Krankheitsverlauf bewahren“, betont Prof. Dr. med. Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.

Die meisten Risikofaktoren sind beeinflussbar
Das persönliche Risikoprofil wird anhand von 14 schnell zu beantwortenden Fragen und der erreichten Punktzahl ermittelt. Am Ende steht das Ergebnis mit einer Einordnung des Risikos und entsprechenden Ratschlägen. Ein schlechtes Testergebnis bedeutet nicht, dass man dem Herzinfarkt hilflos ausgeliefert ist, sondern es dient als Aufforderung, etwas für die Gesundheit zu tun. „Am besten sollte man einen Internisten oder Kardiologen aufsuchen, um gemeinsam eine Strategie gegen den Herzinfarkt zu entwickeln“, rät Prof. Meinertz. Denn bis auf erbliche Belastung, Alter und Geschlecht sind alle Risikofaktoren beeinflussbar. „Heute lässt sich fast immer die Infarktgefährdung mit Lebensstiländerungen und unter Umständen mit Medikamenten, Stent-Behandlung und Bypassoperation drastisch verringern.“

Frühwarnsystem für „stille Killer“ Bluthochdruck und Diabetes
Durch den Risiko-Test können bislang unentdeckte, aber potenziell lebensbedrohliche Erkrankungen wie die „stillen Killer“ Bluthochdruck und Diabetes in den Fokus des nächsten Check-ups beim Hausarzt rücken. Bluthochdruck mit schätzungsweise 20 Millionen Betroffenen in Deutschland wird von den Patienten lange nicht gespürt und fällt häufig erst auf, wenn er Schäden an den Organen verursacht. Die Folgen sind Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzschwäche. Oder Diabetes: Falsche Ernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht begünstigen eine Diabetes-Erkrankung. Diabetes beschleunigt die Schädigung der Gefäßinnenhaut der Herzkranzgefäße (Arteriosklerose). Das Herzinfarktrisiko steigt bei Diabetikern gegenüber Nicht-Diabetikern um das Sechsfache bei Frauen und um das Vierfache bei Männern.

Die beste Strategie: regelmäßige Kontrollen
Da die Risikokrankheiten unbemerkt über lange Jahre die Gefäße ruinieren, ist es die beste Strategie, spätestens ab dem 40 Lebensjahr Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin regelmäßig zu kontrollieren, ab dem 50. Lebensjahr halbjährlich. Bei Patienten mit genetischer Belastung, auch bei übergewichtigen Kindern und Erwachsenen, kann die Kontrolle ab 40 zu spät sein, weil Diabetes und Bluthochdruck sehr früh auftreten können. Die Devise heißt: Jeder sollte möglichst früh seine Risikofaktoren kennen.

Der kostenfreie Herzinfarkt-Risikotest ist online unter www.herzstiftung.de erreichbar oder als Faltblatt erhältlich bei der Deutschen Herzstiftung unter Tel. 069 955128-400.

Freitag, 20. November 2015

Fantasien zur Nacht (Video): Omelet by Vika





Omelet by Vika

Fantasien zur Nacht (Video): Mizz Twerksum - Diced Pineapple Cush




Mizz Twerksum - Diced Pineapple Cush


Watch on Vimeo

Wie war's bei MARIA SERRANO, Queen of Flamenco, im Mannheimer Capitol?



(c) Stefan Vieregg
Wer Maria Serrano und ihren Flamencotanz noch nicht kennt, sollte sich schnell auf den Weg machen zum nächsten Konzert. Gesehen habe ich sie mit dem Stück "Flamenco por Derecho" im Mannheimer Capitol. Die Meisterin des strengen Reglements und Ausdrucks verfügt über eine ungeheuere kräftige Erotik und schier endlose Ausdauer. Sie ist unterwegs mit der in Hannover lebenden langjährigen Freundin und Sängerin Carmen Fernandez Castillo, die ebenfalls mit einem sehr starken und klaren Auftritt überzeugt, sodass man eindeutig das Gefühl hat, mit zwei extrem dominanten, spanisch-strengen und unerbittlichen Frauen zu tun zu haben. Begleitet werden sie von David Bermudez, Keyboard, E-Piano, Cajon (Percussion-Holzkiste) und Produzent, Pablo Fernandez am E-Bass, der zunächst in diesem klassischen Setting irritiert, und Christian Cabello, Gitarre und Gesang. Maria Serrano im Deutschlandfunk über ihre Freundin:

"Ich bewundere an ihr ihre Klarheit, ihre Rasse, die Kraft, die sie beim Singen hat. Sie hat eine erhebende Stimme, eine Stimme, die mir als Tänzerin Kraft gibt und das brauche ich."


(c) Stefan Vieregg
Dass Maria Serrano wirklich körperlich das Letzte in ihren Konzerten gibt, wobei sie nebenbei bemerkt die 50 schon länger überschritten hat, merkt man erst, wenn man sieht, dass sie eigentlich komplett unter Dampf steht. Mit der Kraft einer Super-amazone trommelt sie voller Stilbewusstsein und Niveau mit tiefer Ausdrucksfähigkeit in der emotionalen Geste mit den nagelbeschuhten Füßen auf die Bühnenböden (diese Fuß-percussion heißt Zapateados). Und nicht nur das klopfende Tocken, sondern auch das Stampfen mit den Beinen lässt einen an die eigene Standfestigkeit und Schmerzempfindlichkeit denken. Hinzu kommt das Singen und rythmische Klatschen mit den Händen (Palmas), in erster Linie durch Carmen, aber auch durch den Gitarristen oder alle. Fernandez unterstreicht ihren Gesang mit Flamencoeinlagen und überbückt Umkleidezeiten der Chefin, von der Carmen Fernadez gegenüber dem Deutschlandfunk sagte:

"Und dann habe ich sie gesehen auf der Bühne, war für immer so Boah Maria es la Otia, sie ist eine Bombe auf der Bühne, Maria es muy Flamenca, sie tanzt, was wir ihr geben, und was sie hört, macht sie immer größer."


(c) Stefan Vieregg
Je weiter der Abend fortschreitet desto größer wird der Respekt vor dieser würde- und kraftvollen Tänzerin, ihrer Körperbeherrsch-ung und ihrem Repertoire-reichtum. Ein ganz besonderer Zusatzreiz sind ihre Figuren, die tatsächlich eine Bezeichnung der österreichischen Presse absolut rechtfertigen: "Voodoo Queen" des Flamenco. Die Einladung in André Hellers Bühnenshow "Magneten" 1993 trug ihren Teil zur Shootingstar-Existenz im Alpenland bei. Gegen Ende ihrer Aufführung präsentiert sie einen Tanz, der einem den Atem raubt, diese Dynamik, der Rhythmus, ihre Leidenschaft und Austrahlung, alles beginnt zu wachsen, obwohl es schon groß war, ein Sog nach oben setzt ein, als ob sie die Leute von ihren Sitzen heben möchte, und steigert sich in einen fulminanten Abschluss, der in den Zugaben weiter aufrecht gehalten wird. Sie hat so viel Kraft und Energie geschenkt mit ihrer Aufführung, dass man sie mindestens einmal die Woche sehen möchte ...

Maria Serrano wurde in Sevilla (Spanien) geboren. Von früher Kindheit an wurde sie von Meistern des Flamenco unterrichtet: José Galván, Los Gitanillos de Bronce, Juan Manuel, Farruco. Später tourte sie mit berühmten Ensembles wie Meme Menjibar, Javier Barón, Carmen y Carmelilla Montoya, Antonio "El Pipa", bis sie 2000 ihre eigene Company "Compañia Maria Serrano" gründete. In "Flamenco por Derecho" stellt die Flamencoqueen vor allem Themen aus ihrem Privatleben dar:

"Eines davon handelt vom Tod meiner Mutter, das ist dasjenige, das mich bis heute am meisten schmerzt, damit beginnt der erste Teil. Ein anderes handelt von meiner Schwangerschaft mit meinem Kind, und ein anderes ist eine Choreografie, mit der ich meine Karriere als Tänzerin angefangen habe, in meinem ersten Soloprogramm, das ist das Tarantos Stück." (Interview mit dem Deutschlandfunk)













Video: ACROSS THE SKY



ACROSS THE SKY - 
a world record slackline in the utah desert

Donnerstag, 19. November 2015

ECM-Tipp: Thomas Strønen - Time Is A Blind Guide

 
 
Time Is A Blind Guide is both the title of Thomas Strønen’s album and the name of his new Norwegian-British ensemble. In contrast to Food and its electronic soundscapes, TIABG is an all-acoustic group which plays what its drummer-leader-composer calls “melodic music with a twist.” Its melodies unfurl sinuously over shifting rhythmic patterns. The band was built to include a number of overlapping musical sub-groups. “There is a kind of enhanced piano trio at the centre of Time Is A Blind Guide,” says Strønen. “And there is a string group with violin and cello and bass – over the years I’ve written lots of music for strings - as well as a drum ensemble with me and Siv Øyunn Kjenstad and Steinar Mossige…” The two percussionists often assert strong and solid grooves, allowing Strønen to play freely on top of the rhythms and to interact dynamically with the outstanding young English pianist Kit Downes, who makes his ECM debut here. Time Is A Blind Guide was recorded at Oslo’s Rainbow Studio in July 2015 and is rush-released in time for a Japanese tour.

Mittwoch, 18. November 2015

Jetzt schon mal einplanen: Pfalzbibliothek Kaiserslautern

Waffelduft und tolle Bücher

Programm von 10 bis 14 Uhr

  • Bücherbasar mit herausragendem pfälzischen Angebot
  • Frische Waffeln mit Sahne
  • Punsch
  • Kaffee und Kuchen
  • Gemütliches Beisammensein


Von 11 bis 12 Uhr:
Frau Bärbel Fuhrmann-Mainitz liest aus den Werken ihrer Mutter, der pfälzischen Autorin Marliese Fuhrmann, und berichtet aus dem gemeinsamen Schaffen.

Samstag   +   28. November   +    Eintritt frei

Animation (Video): xVOID Movie




xVOID Movie

Hyper-Realistic CG animation clip rendering 
made entirely with state of the art 
CG (Computer Graphics) 3D softwares

Dienstag, 17. November 2015

Heute Abend in Mannheim: MARIA SERRANO (Flamenco)


17.11.2015 | 20:00 Uhr | CAPITOL MANNHEIM 


MARIA SERRANO

"Die Königin des Flamencos" präsentiert ihre besten Choreographien, begleitet von einer hochkarätigen Band

Seit frühester Kindheit kam Maria Serrano in ihrer Heimatstadt Sevilla mit einer Vielzahl von Flamenco- Stilen und herausragenden Lehrerinnen und Lehrern in Verbindung. Schon bald entwickelte sie ihre eigene, expressive und sensible tänzerische Ausdrucksform. 1993 wurde sie von André Heller für seine Produktion „Magneten“ ausgesucht und verzauberte in dieser Show sechs Monate lang das Publikum in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In den Jahren zwischen 1995 und 1998 tourte Maria Serrano in verschiedenen Formationen kreuz und quer durch Europa. Als Maria Serrano erstmals als Starsolistin mit Carmen begeistert gefeiert wurde, schwärmte die renommierte Süddeutsche Zeitung: „Maria Serrano tanzt Carmen. Eine Carmen, wie sie sich Georges Bizet nicht, wie sie sich kein Mann besser hätte ausmalen können.“

André Heller schrieb über Maria Serrano: „Maria Serrano ist ein vulkanisches Ereignis. Sie tanzt ihre Eingebungen ins Reine. Manchmal glaubt man, sie wäre von Springteufeln besessen und Augenblicke später gehört sie ganz den abgründigsten Melancholien. Ihre Kunst bleibt stets im Magischen beheimatet. Man kann es nicht erklären, nur bewundern.“ Schöner kann man es eigentlich nicht ausdrücken.

Nun präsentiert die Sevillanerin in ihrer 5-köpfigen Formation ihre Lieblings-Choreographien, die sie schlicht „Flamenco – por derecho“ nennt. So tanzt sie in ihrem Solo-Programm u.a. „Solea por Buleria“, „Taranto“ und „Seguirilla“ und zeigt die ganze Bandbreite ihres interpretatorischen Könnens: melancholisch und stark, verwundbar und explosiv, gravitätisch und spontan. Große zeitlose Themen werden aufgegriffen und sowohl tänzerisch wie auch musikalisch im Geiste des modernen andalusischen Flamenco interpretiert.

Video: Marcel Duchamp - Ein Portrait (1963)




Montag, 16. November 2015

Wie war's bei AM I von Shaun Parker (AUS) in Ludwigshafen a.RH.?

(c) Prudence Upton

Shaun Parkers Tanzstück AM I in Ludwigshafen am Rhein im Pfalzbau zeigte eine überraschende und sehr überzeugende Neuinterpretation von Tanztheater. Ingredienzen, die eigentlich mehr beim Musical oder Theater auftreten, aber dennoch nicht vergleichbar sind, vereinten hervorragendes Tanztheater mit einer Moderations- bzw. Kommentatorebene. Damit wurde zum Tänzerischen noch ein sprachlicher Überbau in Form einer Intentionsvermittlung hinzugefügt.

Die vorgetragene philosophische und inhaltliche Position fand wiederum ihre Darstellung im Tanz. Es war nicht nur die vermutete Vermittlung des archetypischen Geschehens von Geburt, Leben, Krieg und Tod, sondern viel mehr. Eine kritische Beleuchtung unserer Ich-Definitionen, unser Vorbestimmtsein durch Macht und herrschende Anschauung, unser Verlust von Leben durch wissenschaftliche Dominanz. Unser Festgelegtsein durch starre Deutungsmuster. Sind wir das Produkt der Evolution und logische Folge aus Widerstreit zwischen dem Hirnstamm und Neocortex? Ist die DNA der prägende Code, der kein Entkommen zulässt? Oder ist alles das Resultat einer göttlichen Fügung? Sind wir etwas ganz anderes?

Shaun Parker lässt dies offen und beantwortet es doch mit seinem Schlusssatz: "Wenn ich genau hinhöre, besteht alles nur aus einem einzigen Ton." Das ist wie vieles andere bei ihm doppeldeutig. Einerseits eine Erklärung von Welt, alles ist ein gemeinsamer Ton, und andererseits ist es auch die Einseitigkeit der Sicht, nicht multiple Töne, sondern ein einziger wird uns suggeriert. Und diese Ironie ist bei allem zu spüren, das Infragestellen der "Heilslehren" und Deutungsmuster scheint sein eigentlicher Beweggrund. Die Dekonstruktion der Mythen schimmert durch ... Es bleibt alles eine Frage der individuellen Wahrnehmung und der sich anbietenden Deutungswege, daher wird sich das Ich auch milliardenfach verschieden bilden, wenn auch kulturelle Muster es prägen und festlegen wollen.


(c) Prudence Upton
Der Beginn bereits kraftvoll durch eine Urknalltheorie, das gleißende Licht blendet alle. Die reizende Erzählerin und grazile Tänzerin Shantala Shivalingappa, die eine eigene Company hat und Stücke aufführt und tatsächlich alles in Deutsch erzählen konnte, beginnt mit einer mythischen Stimmung: "Es gab einmal eine Zeit, in der alles nichts war. [...] Und das Nichts begann sich zu verwandeln in etwas." Dieser Wechsel von einem blendenden blitzartigen Licht aus einer Scheinwerferwand hinter den Tänzern begleitet und von den Tänzern mit modelierenden und gestaltenden Bewegungen getanzt. In der Folge erklärt uns Shantala mit komplexen Erklärungen das Gehirn, vom Hirnstamm bis zum Neocortex, und warum es festlegt. Die Parallelentwicklung von Erde und Lebewesen, die Evolution wird greifbar.

Die einen sagen: Den größten Einfluss auf unser Überleben hätten die primitiven Strukturen, die uns zu Tierhaftigkeit, Kampf und Aggression trieben. Shantala beginnt die Struktur des Gehirns zu tanzen, die anderen kommen nach und nach dazu, Lichtblitzeffekte signalisieren eine Art Energietransfer zu anderen Tänzern. Mit asiatischem Stockkampftanz zu afrikanischem Gesang, indianischer Percussion wird die Weltumspanntheit dieser Entwicklung deutlich. Die Vocals und Musiker im hinteren Teil der Bühne hoch positioniert werden als eigene künstlerische Instanz präsentiert. Eine sehr, sehr interessante, vielseitige Musik, mit Zitaten aus allen Kontinenten und einer eindringlichen Getragenheit durch den Gesang.


(c) Prudence Upton
Die anderen sagen vielleicht: Es wäre  mehr die Sexualität, die Fortpflanzung erlaubte, das Olidxin, der Neurostoff, der Liebe ermöglicht, unterdrückt, die Amygdala, als Teil des limbischen Systems, die für affekt- und lustbetonte Empfindungen wie auch Angst zuständig sein soll. Die Tänzer tanzen die fortlaufenden Kopulationen, den Sex zur Schwangerschaft, das Geborenwerden eines Kindes. Das Phänomen, dass das Sehen des Kindes Olidoxin freisetzt, Liebe entstehen lässt und weitere Schwangerschaften ermöglicht. Fehlt es, kommt es zu Aggressionen, im Tanz das Kreuzen der Metallstäbe, die bei Parker eine große Bedeutung haben, auch in anderen Stücken. Einmal Waffen, ein anderes Mal Buchstaben, Bildgestalter. Und es kommt ein Fächer ins Spiel, der ebenfalls große Bedeutung hat, wird erst zum Metermaß/Maßstab, dann zum Manipulationsinstrument. Er wird mit lautem Knallen von einem Mann geöffnet, der erniedrigt, die anderen unterwirft, scheint für Machtstrukturen zu stehen.
Was ganz deutlich wird in Parkers Evolution ist die Bedeutung der sozialen Probleme beim Umgang der Menschen miteinander. Und nicht nur für diese Probleme, sondern auch zum esoterischen Abheben der Individuen bietet sich an: "Immer wenn ich das Gefühl habe, im Universum zu schweben, dann ist da noch Gott ..." Es folgt eine endlose Aufzählung aller Gottheiten, die es international durch die Jahrhunderte/Jahrtausende jemals gab und immer noch gibt, bis hin zum neuen Gott GPS, das uns leitet und dirigiert. Fehlt nur noch die Produktwerbung für Google. Zum Gottesproblem ein Solotanz mit orientalischen Klängen.
Übrig bleibt der Sinn des Lebens: "das unendliche Streben". Das ist es, was uns antreiben und uns glauben machen soll, dass dann noch etwas Besseres kommt. Und es funktioniert. Ohne Leistungsdenken wäre weder die westliche noch die östliche Welt so weit gekommen. Auch im Wettrüsten nicht.
Und die Grundformel für alles, so Parker spöttelnd, sei die unendliche Zahl und mathematische Konstante Pi = 3.14159265359, die als das Alpha und Omega der Wissenschaft in Text umgewandelt die DNA aller Menschen, aller Botschaften und Bestimmungen ergäbe. Auch das Geheimnis der Unsterblichkeit sei damit geklärt, so hätten wir Ewigkeit/Immergleichheit und endlose Monogamie erlangt, auch wenn wir nicht monogam sein wollen, wie uns der Tanz dann humorvoll zeigt.


(c) Michele Aboud
Mit einer hervorragenden Company und dem Musiker Nick Wales zusammen wurde dieses Stück 2014 in Sydney welturaufgeführt und tourt nun durch die Welt. Nach Ludwigshafen ist es noch einmal am 24. und 25.11.2015 in Luxemburg zu sehen.

Tänzer: Josh Mu, Sophia Ndaba, Jessie Oshodi, Marnie Palomares, Melanie Palomares, Shantala Shivalingappa, Julian Wong

Musiker und Vocals: Tunji Beier, Alyx Dennison, Jess Green, Jason Noble, Jessica O’Donoghue, Bree Van Reyk, Nick Wales

Ersatztänzer: Manuel Dado, Carl Tolentino, Robert Tinnings, Samuel Beazley, Thomas E. S. Kelly, Jess Wong, Yilin Kong, Ashley McLellan, Claire Leske, Sarah Mealor

Choreografie: Shaun Parker
Komponist: Nick Wales

info@shaunparkercompany.com
+61 2 9351 1941
C/O Seymour Centre, PO Box 553 Broadway NSW 2007

shantalashivalingappa.com/en/shantala-shivalingappa/



Die deutsche Fassung in Wolfsburg


Die englische Fassung mit Erläuterungen von Shaun Parker


Buchbesprechung: Putins Welt von Katja Gloger

Katja Gloger
Putins Welt
Das neue Russland, die Ukraine und der Westen
356 Seiten, Klappenbroschur.
€18 ,00 [D]

"Ob man will oder nicht: Die Zukunft der Beziehungen zwischen Russland und dem Westen wird sich an der Ukraine und ihrer künftigen Position in Europa entscheiden." Katja Gloger

Der Krieg ist wieder einmal nach Europa zurückgekehrt. Tausende Menschen sind bisher in der Ukraine gestorben, unzählige haben ihr Zuhause verloren und mussten fliehen. Soldaten ohne Abzeichen, die Krim ist russisch, Nationalisten und Faschisten kämpfen mitunter auf beiden Seiten. Mit der sogenannten Ukrainekrise hat 25 Jahre nach dem Fall der Mauer ein neuer Ost-West-Konflikt begonnen, womöglich sogar ein neuer Kälter Krieg, in dem Wladimir Putins Russland nach alter Weltmachtstellung strebt. Die renommierte Ukraine- und Russland-Expertin Katja Gloger hat sich für „Putins Welt" auf eine Expedition in das neue Russland begeben und zeichnet in ihrer Analyse das Bild eines stolzen, gekränkten und zornigen Landes, in dem Wladimir Putin und seine Mitstreiter mit viel Patriotismus, religiösen Bekundungen und Sowjetnostalgie ein autoritäres Regime etabliert haben, in dem demokratische Errungenschaften zunehmend auf der Strecke bleiben, Kritiker gefährlich leben und ein „Kapitalismus für Freunde" einige wenige zu nahezu unendlichem Reichtum gebracht hat, während große Teile der Bevölkerung schlechter und perspektivloser als in der Sowjetunion leben. Die Autorin beschreibt sehr detailliert, wer als Mitglied im System Putin funktioniert, ein Anhänger des Putinismus ist, einen reichen Lohn erhält, der weit über normale Managergehälter hinausgeht. Das System ist im Grunde korrupt, scheinbar fortschrittlich, vor allem stark mediengetragen und rechtskonservativ.

Katja Gloger hat den Aufstieg Wladimir Putins erlebt, als erste Journalistin aus dem Westen konnte sie ihn zu seinem Amtsantritt über Monate begleiten. Sie erklärt nun das „System Putin", das komplizierte Machtgeflecht im Kreml, das auf absolute Loyalität fußt und in der der Präsident die strategischen Entscheidungen trifft. Und sie wirft einen Blick auf die Biografie Putins, der als drittes und einzig überlebendes Kind sehr armer Eltern früh lernte sich mit den Fäusten Achtung zu verschaffen. Er scheint nach allem, was man so hört über seine Schulzeit, ein ADHS-Kind gewesen zu sein, das sich häufig prügelte und sehr unruhig und unstet war.

Sie beschreibt die Interessen der Oligarchien und des Geheimdienstes und analysiert die imperiale Ideologie des „russischen Weges" ebenso wie die strategischen Fehler des Westens. Sie schildert die endlose Propaganda, die im neuen Russland wieder gänzlich den Alltag prägt und sich auch via Satellit, Internet und rechten Unterstützern in der Welt verbreitet. Sie schreibt über das gefährliche Leben der Kreml-Kritiker, die furchtlos für ein anderes Russland kämpfen, und den mühsamen Alltag der einfachen Menschen, ihre Sicht auf Europa und den Westen. Wirtschaftlich schwach, vollkommen abhängig von Rohstoffexporten, nationalistisch aufgestachelt und militärisch hochgerüstet, erscheint das größte Land der Erde immer mehr als ein taumelnder Koloss auf tönernen Füßen.

Gibt es überhaupt noch Chancen, neues Vertrauen zwischen dem Wester und Russland aufzubauen und die Spirale der Gewalt und Drohungen zu durchbrechen, gar Gemeinsamkeiten zu finden? Und welche Rolle kann Deutschland in diesem Konflikt, in dem sich Putins Russland als Ordnungsmacht auf dem eurasischen Kontinent und als moralischer und politischer Gegenpol vom Westen sieht — jenseits von zweifelhaften Aufsichtsratsposten und Russlandsympathisanten in der Neuen Rechten — spielen?

Katja Glogers Buch ist eine kritische Analyse und zugleich ein Plädoyer für rhetorische Abrüstung, das von der Sympathie für die Menschen in Russland und der Ukraine getragen ist, die sich dem nationalistischen Furor widersetzen und trotz Gefahr für Leib und Leben nicht müde werden, sich für Frieden und Freiheit einzusetzen. Denn wahr bleibt: Frieden kann es nur mit Russland geben.


Die Autorin:
Katja Gloger, geboren 1960 in Koblenz, beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit Russland. Sie studierte Russische Geschichte, Politik und Slawistik in Hamburg und Moskau und ging Anfang der neunziger Jahre als Korrespondentin für den Stern nach Moskau. Dort erlebte sie den Zusammenbruch der Sowjetunion. Sie interviewte Michail Gorbatschow ebenso wie Boris Jelzin und Wladimir Putin. Sie war Stern-Korrespondentin in den USA, arbeitet heute als Autorin des Stern mit den Schwerpunkten Russland, Internationale Politik und Sicherheitspolitik. 2010 erhielt sie den Henri-Nannen-Preis, 2014 wurde sie als „Journalistin des Jahres" ausgezeichnet. Katja Gloger lebt in Hamburg.

Sonntag, 15. November 2015

Enjoy Jazz 2015: Wie war's bei CÉCILE MCLORIN SALVANT in der Heidelberger Stadthalle?

(c) Stefan Vieregg

Wer einmal einen ganz anderen Jazzgesang hören möchte, und dennoch einen Profi, der sich bei allen möglichen Stars anlehnen kann, der hat mit der 26-jährigen Cécile McLorin Salvant einen Riesenspaß. Gerade ihr unkonventionelles Singen, Geschichtenerzählen mit Esprit, Humor und einer Prise pfiffiger Frechheit, ihre Vielseitigkeit vom Kinderreimsingen bis zu voller souliger Stimme und echter Jazzdynamik alter Stars macht den Abend so unterhaltsam, dass man auch ansatzweise nicht das Gefühl bekommt, das Immergleiche des traditionellen Jazz serviert zu bekommen. Sie singt übrigens auch in Französisch und Spanisch. Enjoy Jazz 2015 hat sie nach Heidelberg geholt und das Publikum begeistert.

Cécile M.S. wurde 1989 in Miami, Florida als Tochter einer französischen Mutter und eines haitianischen Vater geboren und erzogen. Sie begann klassische Klavierstudien bereits mit 5 Jahren und Singen in der Miami Choral Society mit 8. Nach dem College zog sie 2007 nach Aix-en-Provence, Frankreich, um Jura sowie klassischen und barocken Gesang am Darius Milhaud Konservatorium zu studieren. Bei dem Saxophonisten und Pädagogen Jean-François Bonnel lernte sie Improvisation, Instrumental- und Vokalrepertoire. Vor allem die vergessenen Lieder zwischen 1910 und 1935 bereicherten ihr Repertoire. Zwei Jahre später nahm sie ihr erstes Album "Cécile" mit Jean-François Bonnel und dem Pariser Quintett in Japan auf. 2010 ein großer Schritt: Sie gewann den Thelonious-Monk-Wettbewerb in Washington DC als beste Nachwuchskünstlerin. 2012 zwei weitere Meilenschritte: Meisterpianist Jacky Terrasson ließ sie auf seinem Album „Gouache“ den John-Lennon-Song „Oh My Love“ singen, und Cécile nahm das Album "WomanChild" für das Mack Avenue Label auf, zusammen mit Aaron Diehl, Rodney Whitaker, Herlin Riley und James Chirillo. Neu nun das Album "For One to Love", eine Suche nach Liebe und Leidenschaft, aus dem sie Titel vorstellte.

Céciles Spezialität sind ganz eigene und sehr überzeugende Interpretationen von unbekannten und kaum erfassten Jazz- und Blues-Kompositionen. Sie gestaltet ihre Performance abwechslungsreich, interessant und bestimmt mit renommierten Musikern wie Jean-Francois Bonnel, Rodney Whitaker, Aaron Diehl, Dan Nimmer, Sadao Watanabe, Jacky Terrasson, Archie Shepp und Jonathan Batiste auf internationalen Festivals. In Heidelberg mit dem New Yorker Trio Aaron Diehl am Steinway & Sons, Paul Sikivie am Bass und Lawrence Leathers an den Drums. Ihre Lieder waren durchgehend klasse, sehr fein und dezidiert, mit klaren Details. Ob nun ein Song von Judy Garland über die hör- und erlebbare Fahrt in einer Straßenbahn, "Let's face the music and dance" von Fats Irving, total witzig die Geschwisterrivalität befördernd "I wish I can shimming like my sister Kate" und sehr einprägsam "Laugh Clown laugh" über die Berufsmelancholie des Clowns und sein Dazugehören zum Leben - "Life is a Game where we all play a Part, the Dreamers, the Clowns ..." Am Ende des Liedes die Stimme variiert mit einem Zittertimbre der klingenden Säge, wie sie häufig im Zirkus eingesetzt wird. Als Mittel gegen Eifersucht "Stepsister's Lament" aus dem Musical "Cinderella". Billie Holiday's "What a little Moonlight can do"


(c) Stefan Vieregg

 mit einer enormen Beschleunigungsstrecke im Drumsolo und zurück zur Langsamkeit und Liebe im Ensemble. Auch der zweite Teil des Abends ungebrochen überzeugend, "Fog", ein Song von ihr, nachdenklich, ruhig, oder das frech-witzige "Cheapest Creepers" von Billie Holiday, "Look at me" wieder von ihr. Mit "Most Gentlemen don't like Love" (Cole Porter) einmal die Männerwelt kritisch beleuchtet, sie liebt mehr den Quickie als die Liebe und ohnehin "they like kicking it around". Weiter mit "Wives and Lovers", mit hoher Geschwindigkeit "I get a Kick out of You" (Cole Porter), wundervoll "So in Love" (Cole Porter). "I'm yours till I die" kontrastiert sie mit der Absage an die Ewigkeit: "Never will I marry".

Dance (Video): A T L A S von Dani Pannullo Dancetheatre Co. (E)



ATLAS


Dani Pannullo Dancetheatre Co. ist die erste Kompanie in Spanien, die den urbanen Stadttanz auf die Bühne brachte.
Sie wurde 1998 von Dani Pannullo, zusammen mit einer Gruppe von Künstlern aus diversen Stilrichtungen wie der Performance, dem Break-Dance, der rhytmischen Gymnastik und dem Klassischen und Modernen Tanz gegründet. Die Kompanie ist von den avangardistischen Tendenzen beeinflusst, die den aktuellen Stand des Urbantanzes in den Groβstädten wiederspiegelt.

Während ihrer Laufbahn integrierte die Kompanie die verschiedenen Ausdrucksformen des Straβentanzes in ihre modernen Tanzvorführungen. Mit ausgearbeiteten Inszenierungen und akademischer Führung werden die urbanen Kulturerscheinungen dargestellt.

Die Dani Pannullo Kompanie hat erfolgreich in Spanien und im Ausland getourt. Sie repräsentierten diese zeitgenössischen Tanzwerke aus Madrid auf unzähligen Tanzvorstellungen, Festivals und Weltausstellungen. Aufmerksam verfolgen sie die ständige Evolution der urbanen Kultur und nehmen neue tänzerische Ausdrucksformen in ihre Tanzstücke auf.

Frankfurter Oper: Kostenlose Kinderbetreuung in der Spielzeit 2015/16

Paula Murrihy (Hänsel), Karen Vuong (Gretel) und
Peter Marsh (Die Knusperhexe)
(c) 
Barbara Aumüller

Manche Nachmittagsvorstellungen der Oper Frankfurt bieten den Riesenvorteil für Familien mit jungem Nachwuchs, eine kostenlose Kinderbetreuung mit dabei zu haben. 

Das Angebot gilt für den Nachwuchs im Alter von drei bis neun Jahren, der dann - während die Eltern die Vorstellung besuchen - von zwei Diplom-Pädagoginnen in den Räumen der Oper Frankfurt betreut wird. Dabei wird gebastelt, gespielt, vorgelesen und vieles mehr. 

Anmeldungen nimmt der Gästeservice der Oper Frankfurt unter der Nummer 069 - 212 37 348 entgegen.

Die Vorstellungen mit kostenloser Kinderbetreuung in der Spielzeit 2015/16:

+ Engelbert Humperdinck Hänsel und Gretel - Sonntag, 22. November 2015, 15.00 Uhr
+ Engelbert Humperdinck Hänsel und Gretel - Sonntag, 20. Dezember 2015, 15.00 Uhr
+ Engelbert Humperdinck Hänsel und Gretel - Samstag, 26. Dezember 2015, 15.00 Uhr (2. Weihnachtsfeiertag)
+ Richard Strauss Der Rosenkavalier - Sonntag, 14. Februar 2016, 15.30 Uhr
+ Giuseppe Verdi Stiffelio - Sonntag, 28. Februar 2016, 15.30 Uhr
+ Georg Friedrich Händel Messias - Sonntag, 17. April 2016, 15.30 Uhr
+ Leoš Janáček Das schlaue Füchslein - Sonntag, 22. Mai 2016, 15.30 Uhr
+ Georges Bizet Carmen - Sonntag, 19. Juni 2016, 15.30 Uhr

Karten für die Nachmittagsvorstellungen zum Preis von € 15 bis 105 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) sind bereits an den bekannten Vorverkaufsstellen, per Ticket-Hotline 069 – 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich.


Samstag, 14. November 2015

Fantasien zur Nacht (Video): cam damage / we slowly fade away





aaron tsuru presents... 
cam damage / we slowly fade away


Our 5th? 6th? 7th? video with the beyond amazing, Cam Damage? 
No matter, every time is a treat and a joy.

This time, time fades, all things fade, we drift into slow motion, into the dark, 
into the ephemeralness of life. 
Also in this shoot, we introduced Cam to the music of Future Islands. ;)

Finally, enjoy our podcast together where we discuss all things poop. lol soundcloud.com/aarontsuru/anecdotal-150924-on-pooping-a-conversation-between-cam-me

starring cam damage - camdamage.tumblr.com
video by aaron tsuru - tsurufoto.com
music is "fall from grace" by future islands - amzn.to/1K08HO0

Meine Solidarität mit den betroffenen Familien // Ma solidarité avec les familles touchées