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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Dienstag, 7. August 2012

Für Sie besucht: EINE ITALIENISCHE NACHT mit der Opera Polska im Schlösschen Limburgerhof


Die Chöre vor der Schlosskulisse
Gastgeberin + Dr. Kern

Marzena Diakun
Die weiblichen Solisten
(siehe Einzeldarstellungen unten)
Vor der bezaubernden Kulisse des für knapp 2 Mio renovierten Schlösschens im Park in Limburgerhof konnten die Besucher am 4. August 2012 eine Open-Air-Veranstaltung bei besten Temperaturen genießen: eine  „Italienische Nacht“ mit Ausschnitten und Arien der bekanntesten Opern des Italiens der vergangenen drei Jahrhunderte. Dargeboten von der Opera Polska aus Breslau sowie dem Chor des schlesischen Opernhauses traten international agierende Solisten und Tänzer vor einem beeindruckenden Großtransparent der Oper in Verona auf. Statt dem bekannten Stardirigenten Marek Tracz kam Marzena Diakun, eine routinierte junge Vertreterin, die bei Kurt Masur lernte, und das Orchester - den erkrankten Meister vertretend - einwandfrei durch den Abend führte. Der Einstieg mit der "Galopp-Ouvertüre" aus "Wilhelm Tell" war bereits ein überzeugendes Entree in den Abend. Die Moderation hatte Dr. Kern übernommen, nachdem der bekannte und beliebte SWR-Moderator Peter Jochen Degen im Mai verstorben war.
Monika Michaelisyn und
M. Wrzesien (Koty)

Die männlichen Solisten:
oben links, rechts Mitte und rechts unten -
Jaroslaw Zawartko, Bass,
Rest - Andrzej Kalinin, Tenor
Die weit über 700 Musikgenießer hörten vor dem klassizistischen ehemaligen Sitz der Gräfin Friederike Freifrau Waldner de Freundstein (de facto ein Lustschloss) Ausschnitte aus Rossinis "Wilhelm Tell", "Il Barbiere di Siviglia" und "Koty", Verdis "Il Trovatore", "Nabucco" (mit 29 Jahren komponioert), "La Forza del Destino", "Don Carlos", "La Traviata", "Rigoletto" und "Vespri Siciliani", Puccinis "Tosca", Montis "Csardas", Leoncavallos "Mattinata", Donizettis "L'elisire 'amore", Bellinis "Norma" sowie di Capuas "O sole mio". E. Curtis und J. Strauss in der Zugabe.

Raissa Tscheptscherenko - Sopran
Stargast des Abends war Raissa Tschptscherenko, eine beeindruckende Erscheinung mit ausgezeichnetem Sopran. Die Solisten waren außerdem eine sehr, sehr gute Monika Michaelisyn, ebenfalls Sopran, Andrzej Kalinin, Tenor, der am Anfang nur schwach wirkte, aber eine enorme Stärke aufbaute, leider im Rigoletto einen Stimmverlust hinnehmen musste, um gleich danach wieder voll da zu sein. Auch der Bass Jaroslaw Zawartko erschien im "Trovatore" noch zurückhaltend, im "Barbier
Monika Michaelisyn - Sopran

von Sevilla" jedoch ganz präsent. Highlights waren natürlich zum Ende hin stärker gruppiert, und so fesselten "O sole mio", "Merce dilette amiche..." (Vespri Siciliani), "La donna e mobile ..." (Rigoletto)  und "Brindisi" (La Traviata) ungleich stärker als das bereits sehr angenehme Voraus. Eine bunte Vielfalt von Kostümen, Accessoires und Requisiten lockten das Auge zu die Ohren verwöhnenden Klängen.

Die Rokoko-Kostümgruppe
Für die Gaumenfreuden im Rahmenprogramm sorgten unter anderem Amuse Gueules mit Garnelen zu sehr gut gekühltem trockenem italienischem Weißwein und vieles mehr. Wer Glück hatte stieß auf eine Laienkostümgruppe an einem Tisch an der Seite, die sich in Rokoko-Gewändern an einem üppig gedeckten Tisch amüsierten und einen Eindruck des höfischen Lebens um 1720 bis 1750 darboten. Dort gab es höfische Vielfalt an frischem Obst, feinsten Konditoreiwaren und Weinen, die mit Interessenten geteilt wurden. Die Gruppe hat sich zum Ziel gesetzt, die Epoche, ihre krassen sozialen Gegensätze, die Gepflogenheiten und Eigenwilligkeiten der Fürsten zu demonstrieren.

Wer sich für einen Auftritt der perfekt verkleideten Gruppe in einem festlichen Rahmen interessiert, kann

churfuerst-stefan@arcor.de kontakten.

Dichterhain: DER FABULIST 1 von Anner Griem



„Hätten Kängurus keine Schwänze, würden sie umfallen". (David Lewis)

(c) Anner Griem, Cannobio, Italy

Dieses Wochenende: INTERNATIONALE MEISTERSCHAFTEN DER STRASSENZAUBERER in St. Wendel / Saarland


Hinweis für Zauberer-Fans: Am 10. bis 12.08.2012 finden wieder die internationalen Meisterschaften der Straßenzauberer in St. Wendel im Saarland statt. Die ganze Innenstadt ist mit Bühnen und Veranstaltungsorten eingerichtet. Es werden ganz unterschiedliche Könner ihres Fachs erwartet. Ein Heidenspaß für Kinder und Erwachsene!

Montag, 6. August 2012

Phänomenale WASSERPHANTASIE (Musical in Eigenproduktion)in Neunkirchen / Saar









Super-Event in Neunkirchen / Saar, der neuen Musicalstadt seit einigen Jahren: Wasserphantasie - ein  Open-Air-Musical am Furpacher Weiher in Neunkirchen/Saar, am 10./11./14.08.2012, mit Picknick, Wasserspielen, Zauber und Superlight ... Produziert von der Neunkircher Aura Entertainment von Aino Laos und Elmar Ottenthal.
Jetzt noch letzte Karten sichern!

Im Vorprogramm ab 19 Uhr (Picknickzeit mit Mitbringen oder Dortkaufen) die Tanzskulpturen von Margarete Palz mit Kleidern aus Fotopapier zu Musik von Christof Thewes. Die eigentliche Reise ins Land der Fantasie beginnt gegen 21 Uhr.
Es wurde eigens eine künstliche Insel gebaut, die 700 kg schwer mit 300 kg Styropor verkleidet ist. Leider muss das Gelände seit Tagen bewacht werden, weil sich Diebe einstellten.

Für Sie besucht: Homburger Musiksommer 2012 mit den FLAMINGOS (Rock'n'Roll)

Letzten Freitag in Homburg/Saar eine weitere Ausgabe vom Musiksommer, der bereits seit Juni läuft und noch einige Veranstaltungen im August bietet. Die Veranstaltung ist bereits acht Jahre alt und wird sehr gut angenommen. Organisieren und planen tut sie ehrenamtlich Herr Schönborn, der bereits in hohem Alter ist.Das Tolle daran: Die Veranstaltungen sind kostenlos, und zwar Freitagabend ab 19 Uhr buntes Programm  (zumeist Jazz, Rock, Pop, Folk, Rock'n'Roll) auf dem alten Marktplatz, unweit des Bahnhofs, und Samstagmorgen um 11 Uhr Jazz-Frühschoppen auch auf diesem Platz. Mit den Flamingos traten 3 Stunden fetziger HillBilly, Rock'n Roll von Elvis Presley bis Chuck Berry auf, der den ganzen Abend Spaß machte.


Dichterhain: SO WEIT von Artem Zolotarov











So weit

So weit,
so weit trennt uns die Zeit
und jedes Stückchen Zweisamkeit -
mit dir allein.
Du bist nicht echt,
du bist nicht echt, nur Trug und Schein.

So weit,
so weit die Wege gehen,
werden wir uns wieder sehen,
Einsamkeit.
Mein rechter Platz,
mein rechter Platz ist stets bereit.

So weit,
so weit bleibt alles anders
und Liebe braucht keinen Anlass,
nur viel Zeit.
Verstehst du mich?
Verstehst du mich? Ich bin so weit.

(c) Artem Zolotarov

Sonntag, 5. August 2012

Freude bei allen Biertrinkern: Teste dich durch alle Sorten und Variationen ...in Opladen

 
26. Opladener Bierbörse®, 10.-13.08.2012 Leverkusen-Opladen, An der Schusterinsel

Niemand hätte im Jahr 1987 vermutet, dass sich aus einem kleinen Bierfest mit knapp 10 Ständen einmal die größte Bierbörse der Welt mit heute nunmehr 110 Imbiss- und Biergeschäften entwickelt.


Vier Tage lang werden wieder zehntausende Besucher auf das Wiesengelände an der Wupper strömen und über 1.000 verschiedene Biersorten probieren. Die verschiedensten Sorten und Variationen können hier in den zahlreichen Biergärten genossen oder als Flaschenbiere mit nach Hause genommen werden. Neben unseren einheimischen und bekannten Bieren sind auch gänzlich unbekannte und ausgefallene Biersorten vertreten. Somit ist von "A" wie Augustiner bis "Z" wie Zywiec für jeden Geschmack etwas dabei: Verschiedene bekannte Kölschbrauereien reihen sich zu belgischen Fruchtbieren, Klosterbieren, osteuropäischen oder bayrischen Bieren.


Wie gewohnt werden auch in diesem Jahr viele Highlights zur Begeisterung der Gäste beitragen. Neben dem "Haus der 131 Biere", welches mehrere hundert Sorten Flaschenbiere anbietet, sind auch wieder das Piratenschiff "Santa Maria" mit seinem Störtebeker-Bier, die böhmische Schwarzbierwiese und die mittelalterliche Fass-Taverne vertreten. Erstmalig sind schottische und britische Biere, das "Hirsch-Bier" aus dem Allgäu und das kroatische "Karlovacko" auf der Opladener Bierbörse vertreten. Neu mit dabei sind des Weiteren das "Emsland Bräu", die luxemburgische Diekirch-Brauerei und das niederländische "Jupiler" Passend zur diesjährigen Fußball-Europameisterschaft wird das "Fritz Walter-Bier" von der Bischoff Brauerei angeboten.
(Unsere 1.FCK-Fans werden aufjubeln!!)

Das viertägige Bühnenprogramm hat auch in diesem Jahr wieder einige Highlights zu bieten. Am Freitagabend tritt der beliebte "Pit Hupperten" auf und samstags rocken wie gewohnt die "Jukebox Heroes" die Bierbörse. Am Sonntagabend geht es zurück in die 80er Jahre, denn in seiner Live-Show "Ich will Spaß" präsentiert Markus die Topstars der Neuen Deutschen Welle: Frl. Menke und Hubert Kah! Abschließend und ganz traditionell zum 18. Mal verabschieden am Montagabend "Guildo Horn und die orthopädischen Strümpfe" die Gäste. Der Eintritt zur gesamten Veranstaltungsfläche ist an allen vier Tagen kostenfrei!

Die 26. Opladener Bierbörse ist täglich von 15 bis 24 Uhr geöffnet!


Weitere Informationen, das Bühnenprogramm und Fotos finden Sie auf der Internetseite
http://www.bierboerse.com.

DER GEDANKENSPIELER (06). Ein Fortsetzungsroman von Marco Meissner

Im Licht der untergehenden Sonne rannten kleine Vögel dem wegfließenden Wasser hinterher. Alexander saß im Sand und ließ seinen Blick über die Wogen des Meeres gleiten. Feiner Sand rann durch seine Finger. Sein Atem angepasst an das ewige Auf und Ab des Ozeans. Er genoss die Stille. Konnte den Blick kaum abwenden von den weiß gekrönten Wellen, die sich zärtlich an den Strand schoben. Weit war er nicht gekommen. Und doch fühlte er sich, als hätte er sein Ziel schön lang erreicht. Denn wenn es einen Ort in dieser Stadt gab, mit dem sein Innerstes bereitwillig eine Verbindung einging, dann hatte er ihn hier gefunden. Venice Beach.
Es gab noch so wahnsinnig viel, was er gerne von L.A. gesehen hätte. Doch er zweifelte nicht einen einzigen Augenblick daran, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, indem er den Tag heute hier verbracht hatte. Es ging eine geradezu magische Energie von diesem Fleckchen Erde aus, welche Alexander bis weit in die Nacht gefangen halten sollte. Nun saß er in einem kleinen Promenadenrestaurant und verlor sich im Blick auf die hinter Palmen im Meer versinkende Sonne. Die Tische waren gedeckt mit rot-weiß karierten Einwegdecken und auf jedem der fast ausschließlich besetzten Tische standen Senf, Ketchup, Salz und Pfeffer zum Verfeinern der dargebotenen einheimischen Speisen parat. Immer wieder schloss er die Augen und versuchte die Eindrücke des heutigen Tages zu verarbeiten.
Unmöglich.
Noch einmal schmeckte er die salzige Luft, die über der Bucht lag. Der Strand war fast menschenleer gewesen. Wieder hörte er, wie die Wellen an den Strand donnerten. Sah wie die Surfer sich in die Gischt warfen und auf dem Rücken der tosenden Wassermassen ihre Bahnen zogen. Er spürte wie sich seine Armhärchen bei dem Gedanken an das bitterkalte Pazifikwasser aufstellten. Dachte zurück an die kleine Delfinschule, die keine 10 Meter vor ihm durch Wasser geglitten war. Wieder erfasste in dieser wohlige Schauer, den er schon heute Mittag verspürt hatte, als die anderen Strandbesucher jedes Auftauchen einer Delfinfinne mit einem so unglaublich ehrlichem Begeisterungsruf quittiert hatten.
„Wie einfach doch die Welt manchmal sein kann!“, dachte er und nahm einen großen Schluck Rootbeer.
Sein Blick glitt über die Promenade. Blieb mal hier hängen und mal dort. Durch die ungemeine Anzahl von Eindrücken glich diese Sinnesaufnahme einem Musikvideo der Red Hot Chilli Peppers.
Er war alles andere als ein Alternativer. Für ihn stand immer wieder die Frage im Vordergrund, was andere von seinem Handeln denken würden. Doch hier fühlte er sich frei. Den ganzen Tag hatte er darüber nachgedacht, was ihn nur so an diesen Ort fesselte und er hatte nur eine Antwort erhalten. Es war eben dieses Gefühl der Freiheit, welches er immer wieder verspürte, wenn sie in seiner Nähe war. Auf eine kaum auszusprechende Art und Weise glich sie dieser Szenerie bis ins kleinste Detail. Wie wunderbar unkonventionell sie doch war. Für sie gab es keine Normen, an die man sich zu halten hatte. Und doch lag kein bisschen Rebellion in ihrem Handeln. Für sie zählte einzig und allein, ob sie ein gutes Gefühl bei dem hatte, was sie tat. Er bewunderte so viel an ihr.
„Wahrscheinlich ist das Lachen die größte Erfindung Gottes“, zitierte er innerlich Ephraim Kishon. Und wenn er damit Recht hatte, war sie Gottes größtes Geschenk an die Menschheit. Auch jetzt, wenn er nur daran dachte, verzogen sich seine Mundwinkel in die oberen Partien seines Gesichts. Er betete sie an für dieses Lachen. Es war nicht damenhaft, ähnelte in keinster Weise einem Filmlächeln à la Julia Roberts oder Audrey Hepburn. Und doch lag in seiner Ehrlichkeit so viel Ansteckungsgefahr, dass es Alexander immer wieder schwierig fiel dem standzuhalten.
Er bewunderte sie für ihre Art sich zu kleiden, eine Art, wie er es sonst nirgends gesehen hatte. So unvergleichbar schön in ihrer Eigenart. Es lag etwas Konservatives in dieser Art, und doch ging es so weit an eingestampften Fashiontrends und eingeprügeltem Markentextilchic vorbei. Er dachte zurück an den Tag, an dem die anderen Mitarbeiter sie für ihre extravagante Kopfbedeckung aufzogen. Es hatte ein einziger Blick gereicht, um ihr zu verstehen zu geben, dass er sie genauso wollte, wie sie sich gab.
„Du bist was ganz Besonderes“, hatte er zu ihr sagen wollen, „und das solltest du auch ruhig jedem zeigen.“
Doch jede einzelne Silbe wäre sinnlos gewesen an diesem Abend. Jedes weitere Wort hätte einen Moment zerstört, in dem Magie einen Augenblick formte, in dem Zeit nur noch ein relativer Begriff war und in dem ein einziger Augenaufschlag einer Ewigkeit glich.
Je länger er an sie dachte, umso mehr Wolken schoben sich vor den Horizont seiner Gedankenwelt. Er spürte wie die Dunkelheit ihn ergriff und ihn zu verschlucken drohte.
Ein beleibter Kerl stellte gerade sein Klavier vor das kleine Restaurant mit seinem buntgemischten Publikum. Sein fettiges Haar reichte ihm weit über die Schultern hinaus und man sah ihm an, dass er kein leichtes Leben hinter sich gebracht hatte. Beinahe grotesk wirkte das Schauspiel. Dieser Kerl hatte so wenig mit Klaviermusik zu tun wie Juppi Hesters mit den Bundesjugendspielen. Doch als er zu spielen begann, war es um Alexander geschehen. Flüchtige Melodien wehten durch den erfrischenden Abendwind. Zogen vorbei an all den Palmen, den Bodybuildern in ihrem Strandkäfig, vorbei an den flanierenden Touristen auf der Promenade, hielten kurz darauf Einzug in Alexanders Gehör und trafen ihn an der Stelle, an der er im Moment am meisten verwundbar war.
Sie sollte bei ihm sein. Genau in diesem Moment. Stundenlang würde er ihr einfach nur in ihre glasklaren Augen starren und die Welt umher vergessen. Getragen von dem Gefühl mit ihr alle Zeitalter der Welt wegschweigen zu können. Doch er war hier und sie unüberbrückbar weit entfernt. Alexander ließ den Blick auf den Tisch fallen. Vollkommen apathisch starrte er hinaus in die immer weiter voranziehende Nacht.
„Is it about a girl?“, waren die Worte, die ihn aus dem Zentrum seiner Melancholie zogen.
„Isn´t it always about a girl?“, antwortete er, vollkommen überrascht davon, wie klar dieses Bild seiner Worte sich in seinem Kopf widerspiegelte.

© Marco Meissner, Gladbeck
mmmarcomeissner@googlemail.com

Samstag, 4. August 2012

Fantasien zur Nacht: QUELLE DER LIEBE von Hannes M. Pum











Quelle der Liebe
von Hannes M. Pum


GELBE TEPPICHE, ZIEREN HÜGEL - OHNE QUAL.
NOCH NIE VERNOMMEN HAB´ ICH IHRE KLÄNGE.
BEHUTSAM STEIGT DER MISCHWALD IN DAS TAL.
SONNE ALLEIN KENNT DER ZEITEN ÜBERGÄNGE.

DER WEG ZUM ENDE - DURCHGEHEND SCHMAL.
ZUSAMMEN LIEST DER HIMMEL DEINE TRÄNEN.
BALD SIND SIE TEIL VON BLÜTEN, PHÄNOMENAL.
BRAUCHST DICH IHRER NICHT ZU SCHÄMEN.

IM WALD BEGRÜNDETEN SIE DEN FLUSS,
IN DEN EIN FISCHER SEINE ANGEL LENKT.
SALZIG SCHMECKT DEIN SÜSSER KUSS,
DER HINGEBUNGSVOLL MIR LIEBE SCHENKT.

DEINE ZUNGE NUN MEINEN REGEN ASS.
VERSCHMITZT LÄCHELT JENE FORELLE,
DIE DEN KÖDER PARTOUT NICHT FRASS.
MEIN SEIN BLEIBT DEINER LIEBE QUELLE.

© Hannes M. Pum
Er ist Autor und Regisseur an der Bühne St. Oswald, Theater für eine freie Gesellschaft, in Österreich. http://www.buehne-stoswald.at


Als Video und kurze Imaginationsreise, gesprochen vom Autor:

Dichterhain: ALLEIN? von Felicitas Göbel

(c) Florian Czech: Abendspaziergang



















Allein?

Allein
Frei unter blauem
Himmel

Gefangen
mit meinen grauen
Gedanken

Gefühlte Einsamkeit

 
Verbunden
mit dem süßlichen
Duft

 
bunter Feldblumen


lausche ich
der vielfältigen
Sprache

 
der mich umgebenden Natur

Summende Bienen
zirpende Grillen

 
Vogelgezwitscher
in unterschiedlichen Variationen

Blökende Schafe
raschelnde Baumkronen
flüsternde Windböen

Das Pulsieren des Blutes in meinen Adern

Die Sprache des Lebens
des Seins
im Hier und Jetzt


07.07.2012 (c) Felicitas Göbel



Freitag, 3. August 2012

Fantasien zur Nacht: DEINE JEANS von Ute AnneMarie Schuster

Deine Jeans
He, mein Schatz, darf ich was fragen?
Sag, was hast Du heut denn an?
Ist’s die Jeans mit den fünf Knöpfen
und dem kleinen Engel dran?

Oder trägst Du edles Schwarz,
Button und auch Reißverschluss?
Ganz egal, was dich bekleidet,
drinnen steckt ein Hochgenuss.

Keine Eile will ich haben,
widme mich zuerst dem Hemd.
Knöpfe Stück für Stück die kleinen
Knopferln, die die Brust beklemmt.

Knopf für Knopf und ganz, ganz langsam,
nehm ich mir die Jeans nun vor,
schau Dir tief in Deine Augen,
ach, da kommt der Schatz hervor.

Perlen voller Lust entstehen,
salzig süß und wunderbar,
küss Dich zärtlich von der Stirne,
blick in Dein Blau-Augenpaar.

Sag mir, wie kann das passieren,
hab noch an das weiße Kleid,
erlöse mich von edler Seide,
irgendwie drängt jetzt die Zeit.

Möchte Dich und nicht mehr warten,
oh, was hab ich angestellt,
alles wegen der fünf Knöpfe –
endlich auch mein Höschen fällt.

Hemmungslos und voller Freude,
schenken wir Glückseligkeit,
und nach stundenlanger Liebe
schmückt uns beide,  Jeans und Kleid.

(c) Ute AnneMarie Schuster, Weiz,  Austria.
Aus: "Zartlieblich will ich dich berühren", net-Verlag 2012

Dichterhain: ZURÜCKGELASSEN von Viktoria Vonseelen















zurückgelassen
alle fragen offen
nichts geklärt.
was kann ich tun?
ohnmächtig
stehe ich gegenüber
und schaue
wie du
dein leben lebst.
mein wunsch
liebe leben
zu mir
und anderen -
das kann nur
ich
und

niemand anderes.


(c) Frankfurt, 15.7.2012, Viktoria Vonseelen

Donnerstag, 2. August 2012

Neu als DVD/Blue-Ray: YOUNG ADULT MIT CHARLIZE THERON


Ein Film aus der Feder von Oscar®-Gewinnerin Diablo Cody und Regisseur Jason Reitman

YOUNG ADULT ist eine bittersüße, und mehr: eine unromantische und eher nicht lustige Komödie über die Realität des (verspäteten) Erwachsenwerdens. Die amerikanische Situationskomik paart sich mit der trockenen Charakterzeichnung zweier völlig gegensätzlich gebeutelter Typen, die einer großen Menge von Angepassten gegenüberstehen. Charlize Theron, 2012 nominiert für einen Golden Globe® als "Beste Schauspielerin in einer Komödie oder einem Musical", spielt Mavis Gary. Die einstige Ballkönigin und Autorin einer Bücherreihe für junge Erwachsene kehrt 37-jährig gefrustet, geschieden und gescheitert in ihre Heimatstadt zurück, um ihren mittlerweile verheirateten High School Freund Buddy Slace (Patrick Wilson, bekannt aus MORNING GLORY) zurückzuerobern.

 Mavis Garys Romane sind out, der Boom ist vorbei, der Erfolg schrumpft. Der letzte Roman aus der Serie dreht sich um das, was auch Mavis beschäftigt, Leben nach der High School, Etablieren oder nicht, Verlust der Kontakte von früher, Abnabelung vom Sozialisationsinstrument Schule, Familiengründung und Nachwuchs bekommen. Die Depression ist bereits wirksam, Whiskey in rauen Mengen soll der Heldin über die Klippen helfen. Sie trifft durch Zufall den Klassenkameraden Matt wieder, der das Schlimmste durchmachen musste: Er wurde mit Eisenstangen wegen angeblicher Homosexualität zum Krüppel geschlagen, und zwar von den Typen, den Mavis mittags noch auf der highschooleigenen Spielwiese einen "geblasen" hatte. Beide sind trinkwütig und ersäufen ihren Frust in Alkohol. Der Freund Matt gar mit einer Destillerie in der Garage, der Magnet für Mavis, die seit sie in der Stadt ist, ihre Aktionen mit dem Kippen zweier Gläser Whiskey beginnt. Alle Versuche Buddy aus seiner Ehe zu holen scheitern, großes Drama für Mavis, die sich hier den Kopf einrennt. Als Ersatz springt Matt ein, der seit seinem Überfall erhebliche Schwierigkeiten beim Sex hat. Mavis schenkt ihm eine postive Erfahrung und verlässt die Stadt wieder. Nette Story, aber preisträchtig?

Der Film vereinigt Regisseur Jason Reitman (UP IN THE AIR) erneut mit Drehbuchautorin Diablo Cody, deren Werk als "Bestes Original Drehbuch" von der Writers Guild of America und der Broadcast Film Critics Assocation nominiert wurde. In YOUNG ADULT ist auch Patton Oswalt (KING OF QUEENS) als ehemaliger Klassenkamerad von Mavis zu sehen: Die Rolle des Außenseiters brachte ihm Nominierungen als "Bester Nebendarsteller" von der Los Angeles, Chicago, Toronto und Broadcast Film Critics Association® ein.
Paramount Home Entertainment veröffentlichte am 26. Juli 2012 das Meisterwerk über die verzweifelte Reise einer Heldin zurück in ihre kleinstädtische Vergangenheit mit Bonus-Material, wie einem Kommentar von Regisseur Jason Reitmann (UP IN THE AIR) und nicht verwendeten Szenen.

Dichterhain: SOMMERTAG von Stefan Vieregg


Sommertag 
 
Den Kopf schwer und
leer vom Viel
Hitze brütet
genüsslich und lüstern
Rache aus
im Dickicht der
silbernen Blätter

Meine Gedanken taumeln
zu dir
verstolpern sich
im Wurzelwerk des Lebens

Heute ist Badetag
ein dritter (oder vierter?)
heißer Tag im Sommer
Welch Verschwendung!

Die Wärme sorgsam hüten
verstecken
in der Badetasche
heimlich mitnehmen
flüstert es mir im Kopf

Teilen mit dir
in wohliger Umarmung

Morgen die Trennung
Gewitter und Kälte

(c) Stefan Vieregg 

Mittwoch, 1. August 2012

Buchbesprechung: DU SOLLST NICHT HASSEN von Izzeldin Abuelaish

Izzeldin Abuelaish  
Du sollst nicht hassen
Meine Töchter starben, meine Hoffnung lebt weiter

Deutsche Erstausgabe
Ins Deutsche übertragen von Ingrid Exo
Original-Titel:  „l shall not hate: A Gaza Doctor's Journey"

Bergisch-Gladbach 2012, 249 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag,
16 Seiten Tafelteil mit 22 Abbildungen, 19,99 € (D), Lübbe Verlag
Auch als E-Book.


»Wenn meine Töchter die letzten Opfer wären, könnte ich ihren Tod akzeptieren«
Izzeldin Abuelaish

Israel und Palästina, Gazastreifen, PLO und Hamas - in aller Regel beginnt mit diesen Be­griffen die Berichterstattung über den Ausbruch oder die Beilegung der jüngsten kriegeri­schen Auseinandersetzung in einer der konfliktreichsten Regionen der Welt. Und wir, die wir daheim sicher vor unseren Fernsehgeräten sitzen, hören schon gar nicht mehr richtig hin. Jetzt hat das seit 60 Jahren währende Blutvergießen im Nahen Osten ein Gesicht und eine Stimme bekommen. DU SOLLST NICHT HASSEN ist die bestürzende und zugleich inspirie­rende Lebensgeschichte eines Vaters, der sein gesamtes Leben der Aufgabe gewidmet hat­te, ein Architekt der friedlichen Koexistenz Israels und Palästinas zu werden. Dann geschieht das Unfassbare: Fehlgeleitete Panzergranaten bombardieren sein Haus und töten seine drei Töchter. Die Realität holt den Idealismus ein, doch vernichtet sie ihn nicht. Sie verbündet sich mit ihm. Und Izzeldin Abuelaish wird zum Symbol eines Neubeginns.


Izzeldin Abuelaish ist Palästinenser. 1955 kommt er als ältestes von neun Kindern im Gaza-Flüchtlingslager von Jabaliya zur Welt. Er studiert Medizin und wird der erste palästinensi­sche Arzt aller Zeiten, der an einem israelischen Krankenhaus arbeiten darf. Zweimal wö­chentlich nimmt er die beschwerlichen Grenzgänge auf sich, und an den Wochenenden bringt er seine israelischen Freunde bei seinen palästinensischen Freunden in Gaza unter - sein persönlicher Beitrag zur Völkerverständigung, die auf großer Ebene bisher kläglich ge­scheitert ist, wie die geschichtlichen Daten leider nur allzu deutlich beweisen: 1956 Sinai-Krieg, 1967 Sechs-Tage-Krieg, 1973/74 Jom-Kippur-Krieg, 1987 Erste Intefada, 2000 Zweite Intefada. Und dann kommt die "0peration gegossenes Blei".
Zu diesem Zeitpunkt ist Izzeldin Abuelaish bereits lange ein Begriff im Nahen Osten. Er hat in Kairo, London, Mailand, Brüssel und Harvard studiert und für die Weltgesundheitsorgani­sation in Afghanistan gearbeitet.

Er lebt mit seinen Kindern in Gaza und gehört zum wissenschaftlichen Team des Gertner-Instituts am Sheba-Hospital in Tel Aviv. Er versteht sich als Botschafter des Friedens und ist fest davon überzeugt, als Mediziner in der nahezu einmaligen Position zu sein, Brücken zwi­schen den Menschen bauen zu können. Trotzdem ist er nicht naiv. Die "0peration gegossenes Blei" ist die Antwort Israels auf jahrelangen Beschuss israelischer Städte durch militante Mitglieder der Hamas aus dem Gazastreifen. Als am 27. Dezember 2008 die ersten Bomben auf Gaza fallen, beginnt Izzeldin Abuelaish, den israelischen Medien regelmäßig Telefoninterviews zu geben, um der israelischen Bevölkerung einen realistischen Einblick in ihre großangelegte Militäroffensive zu verschaffen. Und so erlebt Tel Aviv live, wie zwei fehl­geleitete israelische Panzergranaten am 16. Januar 2009 dem Leben dreier unschuldiger Kinder auf grausame Weise ein Ende machen: Bessan, Mayar und Aya Abuelaish.

Ihr Vater hätte an seinem Schicksal verzweifeln oder zu weiterem sinnlosen Blutvergießen aufrufen können. Stattdessen hat Izzeldin Abuelaish seine persönliche Tragödie zum Anlass genommen, konstruktive Aufklärungsarbeit zu leisten. Das Ergebnis ist DU SOLLST NICHT HASSEN, eines der wichtigsten Bücher, die je zum Thema Nahostkonflikt geschrieben wur­den. Es vermittelt dem Leser ein authentisches und deshalb umso erschütternderes Bild der Lebensumstände im Gazastreifen, die durch Abriegelung von der Außenwelt und Belagerung durch die Besatzungsmacht von unsäglicher Armut und völliger Hilf- und Ausweglosigkeit geprägt sind, was zu Aufruhr und Extremismus führt, die wiederum weitere Verschlechterun­gen der Lebensbedingungen nach sich ziehen.
Der Autor schildert eindringlich den Teufelskreis aus Gewalt und Vergeltung, zeigt die Ursachen für den seit Jahrzehnten brodelnden Hass auf und liefert Lö­sungsmöglichkeiten, deren Umsetzung nicht von regionaler oder internationaler Politik ab­hängt, sondern von der Willigkeit jedes Einzelnen, nicht länger Pauschalurteile zu fällen, sondern den einzelnen Menschen zu sehen - den einzelnen Israeli, den einzelnen Palästi­nenser -, in all seiner menschlichen Würde, die Respekt und Toleranz verdient.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt lebt Izzeldin Abuelaish in Kanada, wo er an der Universität von Toronto einen Lehrstuhl innehat. Zu Ehren und im Gedenken an seine Töchter hat er die Stiftung daughters for life ins Leben gerufen (www.daugthersforlife.com), die Mädchen und Frauen im Nahen Osten mit Gesundheits- und Bildungsprogrammen den Rücken stär­ken soll. Er wurde mit dem Stavros Niarchos Prize for Survivorship und mit dem Mahatma Gandhi Peace Award of Canada ausgezeichnet und nominiert für den Sakharov Human Rights Prize sowie für den Friedensnobelpreis. Mit DU SOLLST NICHT HASSEN ist dem Autor ein internationaler Bucherfolg gelungen, der Vergebung und Versöhnung als vorgeleb­ten Weg aufzeichnet, nachhaltigen Frieden im Heiligen „Geschundenen" Land zu erzielen.


Dichterhain. 1. AUGUST von Birgit Heid

Frau am Meer, unbekannt














Sandstrand mit Steinen,
perlendes Wellenkleid füllt
nahtlos die Nacktheit.

(c)
Birgit Heid
An jedem Tag ein Haiku.
Kleine Atempausen
Norderstedt 2011

Dienstag, 31. Juli 2012

Buchbesprechung: Das neue GOETHE-JAHRBUCH (2011)

Goethe-Jahrbuch 2011
Hg. von Jochen Golz, Albert Meier und Edith Zehm Goethe-Jahrbuch
(Im Auftrag des Vorstands der Goethe-Gesellschaft)
Göttingen 2012, Bd. 128, 2011, 512 S., 39 Abb.,
brosch., 29,95 € (D), Wallstein Verlag
 

Das Goethe-Jahrbuch 2011 versammelt die Vorträge der Konferenz »Goethe und die Künste«, die im Juni 2011 ca. 600 Goethefreunde aus 20 Ländern in Weimar zusammengeführt hat. Es enthält zudem Abhandlungen und Miszellen zu Goethes Leben und Werk.
Veröffentlicht werden auch die Essays der Preisträger des 3. internationalen Essay-Wett­bewerbs der Goethe-Gesellschaft. Ein umfangreicher Rezensionsteil zu wichtigen Neuer­scheinungen sowie Berichte über das Wirken der Goethe-Gesellschaft im In- und Ausland ergänzen den Band.


Aus dem Inhalt:
  • Ernst Osterkamp
    Das letzte Jahr. Die Künste im Leben eines Mannes, der den Tod nicht statuierte
  • Lucia Ruprecht
    Werthers Walzer: Tanz als kulturelle Kodierung von Liebe und Intimität
  • Tina Hartmann
    Von »Erwin und Elmire« zum »Faust«-Libretto – warum Goethe ein Leben lang Opern schrieb
  • Dieter Martin
    »Genien« im »Gedränge«. Die »Wilhelm Meister«-Lieder und ihre Komponisten
  • Helmut Schanze
    »man möchte sich fürchten, das Haus fiele ein«. Goethe und die ›absolute‹ Musik
  • Sabine Schneider
    »ein strenger Umriß« – Prägnanz als Leitidee von Goethes Formdenken im Kontext der Weimarer Kunsttheorie
  • Johannes Grave
    Illusion und Bildbewusstsein. Überraschende Konvergenzen zwischen Goethe und Caspar David Friedrich
  • Werner Busch
    Goethe und Neureuther. Die Arabeske: Ornament oder Reflexionsmedium?
  • Susanne Muller-Wolff
    »von der Kunst zur Natur, von der Natur zur Kunst zurück«. Goethe als Gartenkünstler und Kritiker der Gartenkunst
  • Sabine Doering »so fand ich ihn«. Goethe und Hölderlin – Stationen einer komplizierten Begegnung
  • Mathias Mayer
    Warum eigentlich »Thule«? Goethes Ballade »Der König in Thule« als Ausnahme
  • Rudiger Nutt-Kofoth
    Erzähltes Leben zwischen Überlieferung und Konstruktion. Goethes »Hackert«-Biographie und das Problem des ›congruenten Ganzen‹
  • Gabrielle Bersier
    Kulturbruch und transkulturelles Einvernehmen: Goethes deutscher Brief an Madame de Staël in Dresden
  • Gerhard R. Kaiser
    Mme de Staëls »De l’Allemagne« und Goethes Überlegungen zur ›Weltliteratur‹
  • Ivo Schneider
    Goethe als Vorbild für die Einstellung deutscher Bildungsbürger zur Mathematik?
  • Jochen Golz
    Ein ›Selbstdenker‹ im unklassischen Weimar. Aus Anlass von Eberhard Haufes »Schriften zur deutschen Literatur«
  • Herbert Muller, Dieter Herrig
    Goethes Hexen-Einmaleins – ein neuer Erklärungsansatz
  • Sabine Schafer
    Alexander Palmer alias Blankenstein – auf der Spur eines Hochstaplers

Dichterhain: HAIKU von Felicitas Göbel

(c) Florian Czech, Fließende Wasser, www.flowflo.blogspot.com


Fließendes Wasser
In ständiger Bewegung
Lauf der Ewigkeit

© Felicitas Göbel

Gründerin und 1. Vorsitzende vom Verein
"Lesen & Kultur für alle e.V.", Münster in Hessen,
www.fundament-lesen.de

Montag, 30. Juli 2012

Newcomer des Monats: AN JEDEM TAG EIN HAIKU von Birgit Heid


Birgit Heid
An jedem Tag ein Haiku.
Kleine Atempausen
Norderstedt 2011, 132 Seiten, broschiert,
8,90 €, Books on Demand
ISBN-10: 3842373317
ISBN-13: 978-3842373310

Haiku sind eine beliebte Form des traditionellen japanischen Kurzgedichtes. Sie stellen ein Naturdetail unter jahreszeitlicher Betrachtung in den Mittelpunkt und knüpfen eine Reihe von weiteren Ideen daran. Man kann mit Haiku innehalten und abschalten, nachdenken und sinnieren. Sie stellen die kürzeste Literaturform überhaupt dar. Haiku möchten den Leser/die Leserin kontemplativ berühren. Birgit Heids 366 Haiku für jeden Tag sind in ihrer südpfälzischen Heimat, darüber hinaus im Hochschwarzwald und im Chiemgau entstanden.


Birgit Heids Gedichte gefallen durch eine geschliffene Ausdrucksweise, meisterhaften Gebrauch von dichterischen Metaphern und Assoziationen. Ihre Dreizeiler haben die Kraft, anhaltende und beeindruckende Assoziationen hervorzurufen. Die formulierten Welten strahlen einen hohen Reiz aus und setzen starke Impulse für die Fantasie.

3. Juli

Teichrosenköpfe
vor üppiger Entfaltung:
Hälse hoch gereckt.

4.Juli

Einfache Esche
am See, gabelstämmig, licht:
Die Ruhe wohnt hier.

5. Juli

Altes Ruderboot,
die Angeln sind schon locker,
schwer umzudrehen.

1. September

Der Feuerdorn hängt 
schwer und voll; eine Amsel
flüchtet wie ein Dieb 

Dichterhain: ABSCHIED von Viktoria Vonseelen

Abschied

fordernde winde
erklimmern
steinerne wälle,
finden spuren
in zerklüfteten gemäuern,
durchdringen alles
erforschen ungefragt

jeden winkel meiner seele
wirbeln auf
zerren altes,
                  ungeliebtes hervor
bringen trennende
             wände
zu fall

sehen
        fühlen
                 hören

noch einen moment
erstaunter stille  -

atme  gelassen
allen unrat
über die grenzen
meines seins
hinweg -

ein vorsichtiger blick
über die ruinen
meiner zerfallenen festung

erblicke
mich

erblicke
FREIHEIT.

Norden, 26.7.2012  (c) Viktoria Vonseelen

Sonntag, 29. Juli 2012

Neu auf dem Markt: orte 170 - DICHTER. NEBEL aus der Schweiz


Dieses sommerliche orte-Heft widmet sich einem scheinbar unsommerlichen Thema: dem Nebel. Denn so, wie die Dichterinnen und Dichter ihn sehen, ist der Nebel mehr als nur eine feuchtkühle Naturerscheinung: Kann sich hartnäckiger Nebel nicht mitten im Hochsommer in unseren Köpfen bilden, uns ablenken und daran hindern, die Wirklichkeit zu sehen?  

Als die Hexen in Shakespeares Drama Macbeths fatalen Ehrgeiz aufkochen wollen, wird jedenfalls die Welt zunächst neblig und Macbeth verwirrt. Umgekehrt kennen wir alle den guten Nebel, der gnädig verdeckt, was nicht gewusst werden muss, der uns friedlich stimmt und vorübergehend mit dem Dasein versöhnt. Dieses orte-Heft versammelt darum Autorinnen und Autoren, die den Nebel in seinen ungezählten Facetten ergründen, den wirklichen in der Natur, aber auch den imaginären in den Gedanken der Menschen. Originelle Nebelmomente, die überraschen und nachdenklich stimmen, finden sich hier in Texten von heutigen Poetinnen und Poeten - Theo Breuer, Andreas Grosz, Roland Merk, Jörg Neugebauer, Ilma Rakusa, Gerhard Rühm, Sabine Wang und anderen -, und nicht zuletzt in bekannten und weniger bekannten Nebelgedichten und Nebeltexten der großen Dichter der Moderne.

Dichterhain: KÜNSTLERSEELE von Harald Göbel (gest. am 19. Juli 2012)


(c) Florian Czech: Auf der Suche
Künstlerseele

Seele des Schönen
Ewige Blume

Trauriger Regen
Glitzernder Schnee

Erben und Wollen
Lernen und Können

Tosende Stürme
Segeln im Wind

Schauen und Fühlen
Sehen Erkennen

Nebel so düster
Glänzender Tau

Einsamer Ruhm
Doch unverstanden

Herrliche Sonne
Bleicher Mond

Ewige Seele
Wie Blumen so schön

(c) Harald Göbel, (23. Juni 1952-19. Juli 2012), Architekt,
Bühnenbildner bei Hans Neuenfels, Maler und Lyriker