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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Sonntag, 24. Oktober 2010

Buchbesprechung/Autorenlesung (26./27.10.10): Kim Kwang-Kyu (Unabhängige Verlage in Deutschland)

Kim Kwang-Kyu
Botschaften vom grünen Planeten
Gedichte
Aus dem Koreanischen von Chong Heyong  und Birgit Mersmann,
Nachdichtungen  von Heinz Ludwig Arnold.
Göttingen 2010, 96 S., Hardcover mit Schutzumschlag,
18,- €, Wallstein Verlag
            
Charakteristisch für Kim Kwang-Kyus Gedichte ist die moderne unverschörkelte Sprache mit großer Nähe zur Prosa. Thematisch drehen sich seine Gedichte um Menschliches - um die Beziehungen von Menschen untereinander, von Menschen  zu Göttern und zur Natur.
In dem Titelgedicht »Botschaften vom grünen Planeten« geht es um die Vergänglichkeit des Menschen. Die Natur hingegen wird ihn überdauern: Denn so hochmütig der Mensch  ist, so blind ist er auch für seine Umgebung.
Der Autor liebt die Natur, beschreibt sie als das schneller als die Erddrehung sich entwickelnde Grün im Frühjahr - eine Metapher für die schnell vergehende Zeit des beschäftigten oder nicht mehr viel wahrnehmenden Menschen. Er verbindet Naturbilder auch mit Zerstörung, so die Wüste und der Völkermord, die Verwüstung des Menschlichen. Unter der geschickten Verwendung von ironischen und lakonischen Elementen spricht er Kritik an falschen Entwicklungen der Gesellschaft, an Unterdrückung, Leid und Erpressung aus. Hier kann Zeit bedrohlicher sein als normal, eine Todesdrohung in falschen politischen Verhältnissen, so in dem Gedicht "Unaufhaltbare Zeit".
In den Anmerkungen  finden sich Erläuterungen zu einzelnen Begriffen sowie eine Notiz
zur Vorgehensweise der Übersetzer: Heinz Ludwig Arnold hat nach Rohübersetzungen
Nachdichtungen unternommen. Eine interessante Begegnung über Ländergrenzen hinweg ...

Habenichtse
Sie besitzen nichts
nur Gummischuhe an den nackten Füßen
Jacken und Hosen Blusen und Röcke
aus Baumwolle
Aber sind sie nicht liebenswert
wie sie so dasitzen, nebeneinander
Jungen und Mädchen
auch wenn  sie nichts besitzen?
Diese Habenichtse
haben ein gutes Herz, sind kräftig
und arbeiten fleißig
Unter ihren Händen                                         
sprießen bunte Blumen aus der Erde                      
gedeihen prächtige Kürbisse auf dem Dach                 
Der frische Wind kühlt ihren Schweiß
und am  Himmel leuchten Sonne Mond und Sterne
Arm  in Arm
gehen sie als vertraute Freunde
Wange an Wange
werden sie ein zärtliches Paar
Erinnern wir uns:
Haben  unsere Eltern
mit klugem Kopf und kräftigen Händen
nicht viel erreicht
obwohl  sie nichts besaßen
als sie geboren wurden?
Da  sitzen sie nun
unsere lieben Töchter und Söhne

Unaufhaltbare Zeit                                 
Es war falsch, dass ich zur Rinderlende und zum Salat
eine ganze Flasche Rotwein getrunken habe.
Nun  sind sie gekommen.
Sie knallten mir eine Liste mit den Namen meiner noch
lebenden Schulfreunde unter die Nase und verlangten,
ich solle zehn davon ausstreichen.
Ein Zehntel meiner Schulfreunde hatte bereits die Welt
verlassen, doch sie verlangten von mir, dass ich noch
zehn streiche. Das konnte ich nicht.
Und musste es doch.
Ich strich mich selbst, weigerte mich aber, noch neun an-
dere zu streichen. Obwohl sie mich unter Druck setzten,
strich ich keinen mehr.
Die Zeit, die unaufhaltbare, rückt naher.
Für einen Augenblick wusste ich nicht, ob ich schlief
oder wachte.


Der Autor:
Kim  Kwang-Kyu,  geb. 1941, Studium der Germanistik in Seoul ab 1960; in den 1970er Jahren längere Deutschlandaufenthalte. Promotion über Günter Eich; bis 2006 Professur für Germanistik an der Hanyang-Universtität Seoul. Er ist einer der wichtigsten Kulturmittler und  Übersetzer aus dem Deutschen. Seit 1979 veröffentlichte er acht, auch international viel beachtete Gedichtbände sowie einen Band mit Prosa.

Heinz Ludwig Arnold ist seit 1995 Honorarprofessor an der Georg-August-Universität Göttingen und hat sich mit etlichen Herausgeberschaften und Buchveröffentlichungen, vor allem im Zusammenhang mit Gegenwartsliteratur einen Namen gemacht. 1963 gründete er die Zeitschrift für Literatur "text + kritik", seit 1978 ist er außerdem Herausgeber des "Kritischen Lexikons zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur (KLG)" und von 1983 bis 2008 des "Kritischen Lexikons zur fremdsprachigen Gegenwartsliteratur (KLfG)". Von 1995 bis 2000 gab er die elfbändige Anthologie "Die deutsche Literatur seit 1945" heraus.    

+++ AKTUELL +++ AKTUELL+++AKTUELL +++ AKTUELL+++AKTUELL 

Lesung mit Kim Kwang-Kyu Moderation: Sylvia Bräsel
Termin:26.10.2010 um 11:30 Uhr
Leipzig, Gutenbergschule, Gutenbergplatz 8

Lesung mit Kim Kwang-Kyu Moderation: Sylvia Bräsel
Termin:26.10.2010 um 20:00 Uhr
Halle, Raum Hellrot, Mühlweg 22

Dialogische Lesung mit den Lyrikern Kim Kwang-Kyu und Jan Volker Röhnert Moderation und Einführung: Sylvia Bräsel und Chong Heyong
Termin:27.10.2010 um 19:00 Uhr
Jena, Schiller-Gartenhaus in Jena

Weitere Informationen finden Sie unter http://www.wallstein-verlag.de/9783835307476.html

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Samstag, 23. Oktober 2010

Zum Todestag von Pablo Neruda, 23.10.1973

"1973 - Pablo Neruda stirbt. Der Verbrecher General Pinochet ordnet eine dreitägige Staatstrauer für den toten Nobelpreisträger an. Eine Stunde später erfährt Matilde, die Frau des Dichters, dass ihr Haus in Valparaiso zerstört worden ist.


1983 - Am zehnten Todestag von Neruda hält seine Frau Matilde Urrutia eine mutige Rede im Teatro Cauplican von Santiago. Unter anderem sagt sie: »Pablo lebt ... Darum bitte ich hier nicht, dass wir mit einer Schweigeminute an ihn denken. Nein! Ich bitte euch für Pablo um eine Minute der Freude, des Lärms, des lauten Beifalls.«" 


       " Matilde,  ich nenn dich Pflanze, Stein oder Rebe,
        du bist, was aus der Erde wächst und währt,
        Wort  in dessen Dehnung erwacht,
        in dessen Hitze aufspringt das Licht der Limonen.


        In deinem Namen fahren Schiffe aus Holz,
        umschwärmt von manneblauem Feuer,
        m  seinen Buchstaben die Wasser eines Flusses,
        der in meinem verdorrten Herzen mündet,


        Oh Name unter einer Ackerwinde gefunden.
        Du  gleichst der Tür zu einem unbekannten Tunnel,                                                                    
        der mit den Düften der Erde kommuniziert!
      
         Oh dringe in mich mit deinem brennenden Mund,
         erkunde mich, wenn du magst, mit deinen nächtlichen Augen,
         nur laß mich in deinem Namen zur See fahren und schlafen.
                                             
                                                                                       Pablo Neruda
                               (Aus Pablo Nerudas »Liebessonette« an Matilde)
                                                       (übersetzt von Fritz Rudolf Fries)"


(Quelle: Poesie-Agenda 2010, orte verlag)

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Unabhängige Verlage in der Schweiz: Die Geschichte hinter dem Gedicht - orte 164

orte - Schweizer Literaturzeitschrift 
(hrsg. von Werner Bucher, seit 1975, bis dato 164 Nummern, zzt. 5-mal jährlich)



 orte 164:


Der Augenblick, in dem ein Dichter den Einfall zu einem Gedicht hat, gehört, so schreibt Erwin Messmer  in der Einführung zum neusten orte-Heft, zu den intimsten, mit niemandem zu teilenden in seinem Leben überhaupt. Mindestens für den Moment. Denn anders sieht es im Nachhinein aus, da erzählen die Poeten sehr gerne, wie sie dazugekommen sind, diesen oder jenen Text zu schreiben. Nur bleiben derartige Geschichten meist als Anekdoten den persönlichen Freunden vorbehalten. orte-Heft 164 macht solche Berichte von 14 Lyrikerinnen und Lyrikern auch den Lesenden zugänglich. Da erfahren wir, wie ein Hirsch in die Strassen von Paris kommt und welche Beziehungen eine Coloradokröte zur Musik unterhält, wir sehen, wie die Lyriker sich mit Kunstwerken auseinandersetzen, mit den Resultaten einer Tomographie, mit einer Flasche Absinth oder mit einer unscharfen alten Foto, die tief in die Abgründe des eigenen Herkommens  zurückführt. Und je weiter man liest, desto deutlicher wird, dass hier nicht einfach private Episoden zum Besten gegeben, sondern grundsätzliche Fragen des Dichtens, der „Poetik" für einmal anders behandelt werden: ohne theoretischen Ballast, sondern erzählend und ganz aus der unmittelbaren Erfahrung der Autoren heraus, orte 164 eröffnet damit einen faszinierenden neuen Zugang zu lyrischen Gedichten von heute.





"Schreiben Sie Gedichte? Wenn ja, dann kennen Sie den Moment. Einen der
geheimsten und verschämtesten Augenblicke, die es im Leben eines schrei-
benden Menschen gibt, einen, der zum Glück immer wieder mal eintritt!
Sie sind in Gesellschaft. Man isst und trinkt, plaudert und diskutiert.
Und Sie haben einen Einfall!
Paul Klee 1938: Anfang eines Gedichtes
Oder Sie sitzen mit Ihrer Liebsten oder ihrem Liebsten beiTisch, sie oder er liest die Zeitung. Sie schielen über ihre Brillengläser, vergewissern sich,
dass Sie unbeobachtet sind, zücken den Stift, haben die Papierserviette oder den Bierdeckel zum Notat bereit, vielleicht sogar auf ihrem Knie.
Denn Sie haben einen Einfall!
Der Anfang eines Gedichts ist immer ein intimer Moment. Mit keinem Menschen zu teilen, auch nicht mit dem vertrautesten." 


Erwin Messmer in orte 164

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Unabhängige Verlage in der Schweiz: CD zur bunten, schrägen Welt der Alpen bei orte

Malcolm Green, Werner Bucher
Spazieren mit dem gelbgrünen Puma
CH-Oberegg AI 2010, CD mit Booklet, 
71 Min. Laufzeit, 19 EUR, orte verlag

Werner Bucher, 1938 in Zürich geboren und aufgewachsen, heute in Oberegg wohnend, den orte verlag auf Rütegg unterhaltend, ist ein ungewöhnlicher Lyriker. Schon die Gedichtesammlung "Wenn der Zechpreller gewinnt" zeugt davon. Bucher, der bei der journalistischen Zunft landete und als Kultur- und Inlandsredakteur bei einer Tageszeitung arbeitete, hat bislang zwei Bände "Schweizer Schriftsteller im Gespräch", mehrere Gedichtbände, einen Roman ("Im Schatten des Campanile") und etliche Erzählungen veröffentlicht.  Seit 3 Jahren gibt es in Wald AR und in der Wirtschaft Rütegg seiner Frau Irene die "Appenzeller Literaturtage". Und die von ihm herausgegebene Schweizer  Literaturzeitschreift "orte" erreicht dieses Jahr ihre 166. Ausgabe.
Auf der vorliegenden CD "Spazieren mit dem gelbgrünen Puma" präsentiert der Autor 28 Gedichte, die sich gegen eine allzu leichte Verinnerlichung wehren. Er verliest sie wie ein Wald- und Bergbewohner, ein Fabelwesen, laut, fordernd, abwechslungsreich. Nichts ist rund und gefällig, eher übertrieben, närrische Metaphern, schrille Töne und Bilder bevorzugend, bisweilen die absolute Versöhnung im ruhigen Bild und der Selbstkritik, in der Resignation suchend. Die Welt ist schon lange nicht mehr heil, das Leben, die Welt "im Eimer", von wegen großartig, wie der Titel eines Gedichtes vermuten ließe. Die Aufbegehrer eine Art "Stauffenbergs" gegen die Diktatur des Absurden ...
Gott hat die Welt vergessen und sie ihn. Höchstens noch in der Perfektion der Natur ist etwas von ihm zu spüren. So erscheint dem lyrischen Ich, das oft in einer Art Dialog mit sich und einem Du zu stehen scheint, die alpine Landschaft zwar wie eine nackte Frau, die rechte Brustwarze des Säntis eine Wirtschaft, deren Tür sich am Ende öffnet, aber die Umweltschäden sind allgegenwärtig  fühlbar. Skifahrerschäden, Flora und Fauna beeinträchtigt, auch globale Bedrohung durch Tschnerobyl und Raketen, der geschundene Leib. Dieses Mal eine Frau?
In "Morgen fällt kein Schnee" sind es nur noch die kleinen Tiere, nicht Flöhe "eher Propellertiere", die noch existieren. Kaum noch beschreibbar, fast unwichtig, aber irgendwie interessant. Das Dasein eine verbogene, trügerische Angelegenheit, das Natürliche zurückgedrängt, erniedrigt, verfremdet.
"Überall lügen Politiker, fern jeglicher Scham" heißt es in "Weitere Stürme sind angesagt". Immer wieder taucht das Schicksal auf, das bestimmt. Statt Karriere der Treppensturz, wie bei Fritz Wunderlich in den 60er-Jahren, dem Startenor aus Kusel, der alles zunichte macht, die Liebe unerwidert. Ein Dichter, fast so wie der große Schweizer Poet Blaise Cendras, bemüht sich um die Gunst Gottes, hält sich für Blaise, aber es wird wie vieles andere nicht abgesegnet. Manchmal die Nähe noch zu Gott, etwas spürbar, erträumt trotz aller Kritik an ihm, macht Zungen reden, auch Kritik an ihm selbst, als ob "Göttliches sie gestreift hat".
In dem kleinen Manifest "Ich erwarte" dann die Hoffnung, dass Gott weder Amerikaner noch Schweizer, sondern einer aus Benin sei, dass Politiker stürben, bevor sie geboren seien, dass wir nach dem Tode "wiederkommen", "ohne den Dreck im Bauch" als eine Art "Supermann". Dass Aphrodite mit allen schliefe, die von Schönheit träumten und nachts alleine wären, und schließlich die Erwartung, dass Ehe durch Liebe und Liebe durch Offensein ersetzt werde. Dass Kinder geboren würden.
All diese Feststellungen, Beschreibungen, Forderungen und Hoffnungen pointierend, zäsierend und untermalend die mal schrägen, mal wohlklingenden, bisweilen wimmernden Saxophontöne Malcolm Greens, einem studierten US-Saxophonisten, prämierten Jazzmusiker und Lehrer für Jazzgesang, der heute in St. Gallen wohnt.
Ein Hörwagnis, das sich rentiert...



Morgen fällt kein Schnee


 Über den Nagelfluhfelsen
 das nicht zu übersehende Zittern der Tiere, du
 gehst trotzdem, gleitest gelegentlich aus
 auf den feuchten Rillen, die Biker
           --- frech wie sie sind --—
 in den schwarzen Boden gedrückt haben, hier
 Könnt's trotzdem Wölfe geben, Bären, Wildsauen, Luchse
 ohnehin, aber du siehst nur winzige Tierchen, denen
 gar einer wie Malet* nie einen Namen geben könnte. Entzückt
hätt er dafür hier auf Baumstrümpfen lauter närrische Gedichte
geschrieben, vor dem dunklen, von Bäumen
                                     überdachten Pfad. Du
schreibst nicht eines, denkst
an die seltsame Luzernerin, die
dir keine Antworten schickt. Du
lässt sie dennoch nicht im Stich, und
wenn sie deine neuen Sätze liest, wird
sie/vor Freude in die Luft springen, du
bist jung, du bist alt, die Tierchen
sind kaum von einem anderen Planeten, Flöhe
jedenfalls sind's keine, eher Propellertiere. Als
die Schöne von der Uhlandhöhe vor Jahren
jenes Haus betrat, das du so mochtest, hüpften
in diesem Garten ähnliche Viecher. Du gibst aber
nicht auf, bist auf gemächliche Tempi eingestellt.


Morgen, da hab ich nicht den geringsten Zweifel, wird
                                               kein Schnee fallen. Das Leben
                                                                                         ist nicht aufzuhalten.
* Léo Malet, franz. Surrealist, der zuerst närrische Gedichte schrieb, später Krimis.

Montag, 18. Oktober 2010

Kunst im öffentlichen Raum: Jürgen Waxweiler


Vier Versuche über das Sehen
(Polyphem, Empedokles, X, Teiresias)
Landesgartenschau in Bingen am Rhein
Material: Udelfanger Sandstein
Maße: H. 270 x B. 430 x T. 100 cm
April - Oktober 2008
© Jürgen Waxweiler


Weitere Projekte (siehe BBK, Rheinland-Pfalz):




Sprichwörtliche Sitzgruppe
Sieben beschriftete Sitzsteine mit Skulptur, Regionale Schule Sohren-Büchenbeuren
Material: Udelfanger Sandstein, Maße: Sitzsteine H. 50 x B. 50 - 130 x T. 50 cm, 
Skulptur H. 140 x B. 90 x T. 70 cm 
August 2006-Mai 2007

Labyrinthbrunnen
Altenheim "Maria vom Siege", Koblenz-Wallersheim 
Material: Basalt, Monolith; Maße: D. 220 cm H. 80 cm
Februar-Juni 2006




Atelier in Traben-Trabach,
Foto: Jürgen Waxweiler
 













Die Künstlerseite: www.waxweilerskulpturen.de



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Sonntag, 17. Oktober 2010

Neue Klassik-CDs: Alondra de La Parra - Mi Alma Mexicana/My Mexican Soul

Alondra de La Parra - Mi Alma Mexicana/My Mexican Soul






  • Audio CD (2 CDs), erschienen am 27. August 2010, Preis: 21,99 €
  • Genre: Klassik
  • Label: Sony Classical (Sony Music)



Alondra de La Parra, 29-jährige Stardirigentin, wurde für ihr Debütalbum bei Sony Classical – „MI ALMA MEXICANA” – mit der Goldenen Schallplatte ausgezeichnet. Allein in Mexiko verkaufte sich das Album in den ersten 8 Wochen nach seiner Veröffentlichung mehr als 30.000-mal. Mit ihrem Orchester, dem Philharmonic Orchestra of the Americas (POA) widmet sie sich auf der Doppel-CD dem 200. Geburtstag des Staates Mexiko. Es sind Orchesterwerke mexikanischer Komponisten aus zwei Jahrhunderten zu hören.


Reinhören ...



Samstag, 16. Oktober 2010

Special: Vor 100 Jahren gestorben - MARK TWAIN




„All of American literature comes from one book by Mark Twain called Huckleberry Finn … There was nothing before. There has been nothing as good since.
(Die gesamte amerikanische Literatur stammt von einem Buch von Mark Twain mit dem Titel Huckleberry Finn ab. Vorher gab es nichts. Seitdem gab es nichts Vergleichbares mehr.)“





Ernest Hemingway



Sein Leben:
Mark Twain (30.11.1835 -21.04.1910) hieß mit bürgerlichem Namen Samuel Langhorne Clemens. Aus einer englischen Familie stammend wuchs er in Florida auf einer Farm auf, später ab 1939 in Hannibal am Mississippi, zwischen Urwald, Flussleben und Sklaverei. Als sein Vater starb, wurde er Buchdrucker, arbeitete zum Teil beim Bruder Orion in dessen Buchdruckerei, und war ab 1857 bis zum Ausbruch des Amerikanischen Bürgerkrieges (1861-1865) Lotse, dann Steuermann auf einem Mississippidampfer. Dort entdeckte er auch den Namen, den wir heute kennen. Der Ruf der Lotsen "mark twain" bedeutete "zwei Faden Tiefe". Ab 1863 verwendete er dieses Pseudonym. Beim Ausbruch des Sezessionskrieges kam die Schifffahrt zum Erliegen, Clemens-Twain war 2 Wochen Soldat bei den Südstaaten und setzte sich dann in den "Wilden Westen" ab. Es folgten Jahre als Goldsucher mit seinem Bruder zusammen. Erste Briefe an die "Gate City" brachten ihm Reporterruhm ein. 1864/65 hielt er sich in San Francisco auf. Seine "Geschichte vom hüpfenden Frosch" macht ihn berühmt. 1869 erschien sein erstes Buch, ein Reisebuch, "The Innocents Abroad" ("Die Arglosen im Ausland"), dem noch etliche andere folgten. Er lernte seine Frau kennen, heiratete, pflegte sie mit einem früheren Unfallleiden so gut, dass sie wieder laufen konnte, bekam 3 Töchter mit ihr, von denen nur eine den Vater überlebte. Auch seine Frau starb vor ihm. Er wohnte zu dieser Zeit in Connecticut, schrieb u.a. seine Welterfolge, "Tom Sawyers Abenteuer" und "Die Abenteuer des Huckleberry Finn". Zu seinen familiären Schicksalsschlägen kam ein wirtschaftlicher Bankrott als Verleger hinzu. Eine defekte Setzmaschine fraß das ganze Geld auf, während er gleichzeitig als Autor bis zum Tod und darüber hinaus stürmisch gefeiert wurde.




Mark Twain
Post aus Hawaii
Herausgegeben und aus dem Amerikanischen
übersetzt von Alexander Pechmann
Hamburg 2010, 368 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
und Lesebändchen, 24 €, mareverlag



Im Jahr 1866, lange vor dem Erscheinen seiner berühmten Romane und Reiseberichte, verbrachte Mark Twain, mit bürgerlichem Namen Sam Clemens, mehrere Monate als Korrespondent auf den Inseln von Hawaii, seinerzeit noch ein unabhängiges Königreich. Die Artikel, die er dort schrieb, begründeten seinen Ruf als Autor und rasender Reporter, als ebenso genauer wie respektloser und origineller Beobachter seiner Zeit. Mit unermüdlichem Interesse und unvergleichlichem Humor schreibt Mark Twain über die Sitten und Unsitten der Eingeborenen, die königliche Familie und ihre mehr oder weniger ruhmreiche Geschichte, Walfänger und übereifrige Missionare, über die Katzenkompanien von Honolulu, die haarsträubende Odyssee einiger Schiffbrüchiger und den absurden Zeitvertreib der ersten Touristen. Nebenbei verteidigt er die Mörder von Kapitän James Cook, prüft die Schönheit hawaiischer Frauen und ihrer bunten Wickelkleider, die »passen wie ein Zirkuszelt auf einen Zeltpfosten«, und erfindet neuartige Mittel gegen Seekrankheit.
Erstmals nun erscheinen seine hinreißenden Reiseberichte vollständig in deutscher Sprache, ergänzt durch ausführliche Anmerkungen, ein Vor- und ein Nachwort sowie einen Brief und eine Tagebuchnotiz Mark Twains, die der Herausgeber während seiner Recherchen entdeckte.


Mark Twain
Tom Sawyers Abenteuer
Mit einem Nachwort von
Rudolf Beck
Aus dem Amerikanischen von Lore Krüger
Neuausgabe München 2010, 320 Seiten, 
Paperback, 7,90 €, dtv

10 Jahre nach der "Post aus Hawaii" wird in London dieser wunderbare Abenteuerklassiker der Weltliteratur von Mark Twain veröffentlicht. Die berühmte Geschichte des cleveren Waisenjungen, der in dem Städtchen St. Petersburg am Mississippi lebt, wurde von Millionen von Menschen, Jugendlichen und Kindern verschlungen. Es gab etliche Verfilmungen des Romans. Vorlage für den literarischen Ort „St. Petersburg“ war die Stadt Hannibal in der Nähe von St. Louis, in der Twain selbst aufwuchs. Viele Orte des Romanes - wie zum Beispiel die Höhlen – kann man heute noch besuchen. 
Tom lebt bei seiner Tante Polly, die nicht gerade zimperlich mit ihm umgeht, mit seinem Halbbruder Sid, seiner Cousine Mary und dem Sklaven Jim zusammen. Sid ist brav, Tom der Bengel. Sein Halbbruder verpetzt ihn immerfort. Der hat jede Menge Gelegenheiten dazu, ob es das Naschen an der Marmelade ist oder das Schwänzen der Schule. Außerdem treibt sich Tom mit seinem Freund Huckleberry Finn herum, der keinen festen Wohnsitz hat, die Mutter bereits verloren, der Vater ein Trunkenbold.
Jeder kennt die Geschichte mit dem Zaun, den Tom zur Strafe streichen muss, Tom schwärmt so davon, dass Jungs, die vorbeikommen, ihn bezahlen, um auch mal streichen zu dürfen. Oder die gruselige Szene nachts auf dem Friedhof, wo beide Freunde Zeuge eines Mordes werden, zu dem beide vor Gericht aussagen müssen. Tom sagt die Wahrheit, obwohl sie sich Schweigen geschworen haben, Da der unschuldige Muff Potter gehängt werden soll, wird ihm klar, dass er aussagen muss. Allerdings muss er jetzt die Rache des flüchtigen Indiana-Joes fürchten ...
Die berühmten Abenteuer der herrlich unkonventionellen Freunde Tom Sawyer und Huckleberry Finn in einer hochwertig ausgestatteten Sonderedition der berühmtesten Abenteuerklassiker der Weltliteratur bei dtv.

»Mark Twain ist der bei weitem bedeutendste amerikanische Schriftsteller. Amerika hat zwei literarische Aktiva: Edgar Allan Poe und Mark Twain. Poe vergessen die Amerikaner manchmal, aber Mark Twain gibt ihnen kaum Gelegenheit dazu, ihn zu übersehen.« 
George Bernard Shaw


Mark Twain
Tom Sawyer
Wien 2005/2009, 2 CDs, 9,95 € 
Carl Ueberreuter
Sprecher: Bodo Primus

In der Reihe der Ueberreuter  "Klassiker" (Hörbücher für Jugendliche) sind die beiden Bestseller von Twain "Tom Sawyer" und "Huckleberry Finn" in einer gekürzten Fassung von 158 Minuten selbstverständlich auch vertreten. Schöne knisternde Spannung und Weitergabe der unbeschwerten Jungenatmosphäre sorgen für viel Hörvergnügen.


Mark Twain
A Couple of Truly Wonderful Stories
Ein paar wirklich wunderbare Geschichten
München 2001/2009, 166 Seiten, Paperback,
7,90 €, dtv


In diesem zweisprachigen Bändchen findet man neben neun anderen "humoristischen" Geschichten die Geschichte vom "berühmten Springfrosch der Provinz Calaveras", die Mark Twain berühmt machte.

Der berühmte Springfrosch des wettsüchtigen Jim Smiley sprang bei einer wichtigen Wette nicht mehr, weil der Gegner in einem unbemerkten Augenblick den Frosch mit Schrotkugeln im Maul "beschwerte", sodass dieser wie angegossen sitzen bleiben musste. Solche Geschichten über Smiley waren alles, was Twain bei einem Recherchebesuch in Erfahrung und zu Papier brachte. Seine Recherche löste sich in einer Art humorvollem "Jägerlatein" auf. Geschichten dieser Art begegnen einem dauernd in diesem Buch. Flachs aus dem Wilden Westen oder sonstwoher. Pointen, überraschende Wendungen, ein Knall ... Sie sind quasi die Essenz der Amerikaner in ihrem Leben und natürlich in dem des Wilden Westens und dessen (un-)möglichen Figuren.







LINKS:
Official Website of Mark Twain
Mark Twain in Photographs

Freitag, 15. Oktober 2010

Buchvorstellung: Wie der Hund, der eine Hyäne war (Unabhängige Verlage in Deutschland)

Fee Sachse
Wie der Hund, der eine Hyäne war
Dresden 2010, 224 Seiten, Hardcover, A5,
17,90 €, Dresdner Buchverlag
ISBN: 978-3-941757-13-4

Am 29. Juni 2010 wurde der Debütroman „Wie der Hund, der eine Hyäne war“ der Autorin Fee Sachse (Dresdner Buchverlag) im WDR 3 vorgestellt. Unter folgendem Link ist der Beitrag zu hören:

http://www.wdr3.de/mosaik/details/artikel/wdr-3-mosaik-f40d78d914.html

Worum geht es in dem Buch?
Manipulation, Grausamkeit und Abhängigkeit mehrerer Frauen von einem Mann. Schonungslos und offen werden psychologische Betrachtungen über die Protagonisten angestellt, die schlussendlich meinen, nur durch Flucht bzw. den selbst gewählten Tod den Qualen ihrer Beziehung entgehen zu können. Oder etwa nicht?
Alles dreht sich um eine junge Frau, die nach einem Autounfall ins Krankenhaus gebracht wird. Dort liegt sie im Koma. Während des Komas kann sie aber - von außen nicht erkennbar - denken, fühlen und ihre Umgebung wahrnehmen. Sie wird auch von Erinnerungen an Menschen und Ereignisse ihrer Vergangenheit heimgesucht - Erinnerungen an Richard, den erfolgreichen Regisseur und Schauspieler, zu dessen Theatergruppe die Protagonistin, Caroline, ebenfalls jahrelang gehörte. Einst hat sie sich verliebt in diesen Mann, der sehr dominant und tragischerweise auch schon verheiratet war. Doch Richard dachte gar nicht daran, sich zwischen seinen Frauen zu entscheiden. Im Gegenteil, er will beide. Um seinen Willen zu bekommen, ersinnt er ein teuflisches Spiel. Er manipuliert Caroline und seine Ehefrau Inga so lange, bis sie sich auf eine Beziehung zu dritt einlassen. Doch damit nicht genug. Er braucht zwanghaft weitere Menschen, die sein Ego befriedigen, somit bringt er auch immer wieder neue Frauen dazu, ihm zu gehorchen.
Wie er das fertigbringt und welche Auswirkungen das auf seine Umwelt hat, das beschreibt dieser Roman in fesselnder Art und Weise.

DRESDNER BUCHVERLAG BEI VIEREGGTEXT
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Kunstevent: Maria Weidemann/Ursula Knierim noch bis 28.10.2010

Tempus Fugit (Die Zeit vergeht)

2. Oktober bis 28. Oktober 2010

Ausstellung

mit Maria Weidemann, Bad Hersfeld
und Ursula Knierim, Schrecksbach-Röllshausen

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Samstag 10 – 12 Uhr 15 – 17 Uhr
Sonntag 15 – 17 Uhr

Regionalmuseum Fritzlar
Hochzeitshaus / Patrizierhaus
Dr.phil. Johann-Henrich Schotten ( V.i.S.d.P. )

Am Hochzeitshaus 6-8
34560 Fritzlar
Tel.: 0 56 22 / 798 597
Fax: 0 56 22 / 798 597
E-Mail: Regionalmuseum-Fritzlar@gmx.de
Internet: www.regionalmuseum-fritzlar.de

Kunstevent: Renate Wandel, noch bis 29.10.2010 in Gotha

Renate Wandel "nomen est omen"

Ausstellung mit Bildern und Objekten

24. September bis 29. Oktober 2010 

galerie parterre (Perthes Villa) 

Justus-Perthes-Straße 11, 
99867 Gotha 


Öffnungszeiten: 
Dienstag - Freitag 14 bis 18 Uhr

Telefon: 03621 512809


RENATE WANDEL BEI VIEREGGTEXT

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Kunstevent: 15.-31.10.2010, Trash/Treasure und Christiane Erdmann in Mörfelden-Walldorf

Die Kommunale Galerie der Stadt Mörfelden-Walldorf präsentiert die Preisträgerinnen des
12. Skulpturenparks Trash/Treasure (Köln) und Christiane Erdmann (Wiesbaden) in einer Doppelausstellung.

Eröffnung: Freitag, 15. Oktober 2010, um 18:30 Uhr
Einführung: Dr. Isa Bickmann, Kunsthistorikerin
Musik: Judith Emmel, Klavier

Finissage: Sonntag, 31. Oktober 2010, um 18:00 Uhr

Öffnungszeiten: mittwochs, samstags und sonntags 15 bis 18 Uhr
Stadthalle Walldorf, Waldstraße 100, 64546 Mörfelden-Walldorf

Trash/Treasure zeigt eine Serie von „Schaufenstern des Privaten“, Fotoarbeiten, die liebevolle Arrangements von Gegenständen auf Fensterbänken, von so genannten „Staubfängern“, dokumentieren. Die Künstlerinnengruppe ist spezialisiert auf die Umkehrung von Wertigkeiten. Ihr Werk, das vorrangig mit dem Material Staub („Mop Art“) umgeht und in allen Medien zuhause ist, ob Fotografie, Objektkunst, Installation bis hin zur Malerei, zeugt von einem ausgeprägten Sinn für die Schönheit im Verborgenen.
Christiane Erdmann setzt als klassische Holzbildhauerin auf die Gestalt, die sie in gedachte oder erfahrene Szenerien einbindet. Ihr Werkzeug ist die Kettensäge, mit der sie die Formwerdung direkt vollzieht. Die Künstlerin zeigt in dieser Ausstellung ihre „Häuslichen Szenen“ und einige lebensgroße Skulpturen von jungen Frauen, deren Verhalten sie spöttisch-liebevoll durch Haltung, Kleidung und Attribute kommentiert.

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Aktueller Dokumentarfilm (DVD): Die Partei


Die Partei - der Film (deluxe Edition - 2 DVDs)

Regisseur: Martin Sonneborn (Vertrieb durch AV Visionen, Berlin)     

Alterseinstufung: Freigegeben ohne Altersbeschränkung

16,99 €


In C&A-Anzügen an die Macht!
Unverschämte Interviews mit echten Bundestagsabgeordneten, Bilder vom Staatsbesuch in Georgien (mit Kniefall und Vertragsunterzeichnung),  vom Mauerbau zwischen Hessen und Thüringen (mit Hilfe der IG Bau) und vom "Wiederabriss der Frauenkirche" in Dresden - der Film dokumentiert alle populistischen Aktionen der PARTEI im Kampf um die Macht.

"Wir wollen an die Macht. Das ist unser zentraler Programmpunkt."  Martin Sonneborn

Wir schreiben das Jahr 20 nach dem Fall der Mauer. Es herrscht Wirtschaftskrise. In den ruinierten westdeutschen Randgebieten wächst der Unmut über die neuen Bundesländer. Die Folgen jahrzehntelanger unkontrollierter Transferleistungen von West nach Ost sind inzwischen deutlich sichtbar: Während es in der Zone die höchste Spaßbaddichte Europas gibt und die ostdeutschen Städte mit Designer-Straßenbeleuchtung aufgemotzt werden, stürzen im heruntergewirtschafteten Westen ganze Stadtarchive ein, und auf den schlaglochübersäten Straßen sprießt das Unkraut. Die Zeiten, als „das Merkel“ noch hinter der Mauer weggeschlossen war und die Bundesrepublik in voller Blüte stand, sind längst vorbei.
Die ehemaligen Volksparteien SPD und CDU sind genauso handlungsunfähig wie die Spaßpartei FDP, einzig und allein DIE PARTEI erhält weiter Zulauf, hat mittlerweile über 8200 Mitglieder. Ist sie Deutschlands letzte Rettung?
Die Film-Presse ist begeistert:
„(Daumen hoch)" lobt Cinema.
„[Es]darf bei der Dokumentation des Nachwuchs-Regisseurs Andreas
Coerper ("Heimatkunde") herzhaft gelacht werden“, sagt Kino.de.
„[Man] muss ihn […] beglückwünschen“, urteilt Film-Dienst.
„In bewährter Guido-Knopp-Manier werden zähe Zeitzeugen-Interviews
von spektakulärem Doku-Material unterbrochen.“ Cinefacts.de
Die politische Welt ist verunsichert:
"Ein heißes Gerät als Kanzlerkandidatin, wüste Gelage in Georgien: Mit
der Satire-Doku "Die Partei - der Film" liefern ein paar Polit-Provokateure
den bisher geistreichsten Beitrag zum Bundestagswahlkampf."
Spiegel Online
"Man geht aus dem Kino und empfindet Sympathie für die Idee der
"Partei". Kurzzeitig überlegt man, vielleicht einzutreten. Mehr kann ein
Propagandafilm nicht leisten." Die Welt
„Ein Gespräch mit Martin Sonneborn kann einen in den Wahnsinn
treiben!“ Der Spiegel.
"Das hat mit Satire nichts zu tun. Das ist Schmutz!“ Gregor Jaecke,
Landesgeschäftsführer der CDU Hamburg


Mittwoch, 13. Oktober 2010

Kunstevent: Berlin klotzt mit Stromüberkapazitäten - FESTIVAL OF LIGHTS vom 13. - 24. Oktober 2010

Das FESTIVAL OF LIGHTS hat sich zu einem der bedeutendsten internationalen Public Events in Berlin entwickelt. Zahlreiche Illuminationen und Veranstaltungen verwandeln die deutsche Hauptstadt für knapp zwei Wochen in eine glitzernde Metropole. Die Stars sind weltberühmte Wahrzeichen, Gebäude und Plätze Berlins. Mit jährlich über einer Million Besuchern und rund 300.000 Übernachtungen ist das Festival ein wichtiger Tourismusmagnet und Wirtschaftsfaktor: Wenn diese Überkapazitäten regelmäßig an die Berliner Niedriglohnempfänger weitergegeben würden, hätten die meisten Berliner mehr davon, aber schön ist es halt, das beleuchtete Berlin. Eine kunstvolle Wachstumssuggestion und es vermittelt so viel Reichtum ... Den Betrachtern gefällt das natürlich, fantastische Installationen.
 
(Fotos: Festival of Lights)

Dienstag, 12. Oktober 2010

Unabhängige Verlage in Deutschland: Unterschiedliche Arten von Mut beim Engelsdorfer Verlag

Ute Apel
Unterschiedliche Arten von Mut
Gedichte und Kurzprosa
Leipzig 2010, 82 Seiten,
Paperback, 8,50 €, Engelsdorfer Verlag




Die Autorin, die mir freundlicherweise immer wieder eine Buchbesprechung zur Verfügung stellt (siehe ihre Besprechungen hier), hat nun einen Schritt nach vorne gemacht und ihr erstes Bändchen mit Gedichten und Geschichten auf den Markt gebracht. Schon immer eine begeisterte Literaturanhängerin entwickelte sich in ihrer Jugendzeit dennoch alles anders und ging nicht in Richtung Verlage, Kultur, Buch. Von der Marktsituation her betrachtet war es vielleicht eher zu ihrem Vorteil, denn heute verdient sie als Erwachsenencoach für Berufsqualifikationen kontinuierlicher. 
Besonders aufgefallen sind mir die herrliche Beschreibung eines Gewitters im Gedicht "Fenster", das als befreiend erlebt wird. Nicht durch das Verdrängen der Schwüle, der erlösende Regen, der an die Scheibe prasselt, lange ersehnt von den Vögeln, die sich endlich satttrinken können, sondern auch als eine Befreiung für Menschen. Junge Männer, fliehen paradoxerweise aus einer Enge, vielleicht auch vor dem Regen, der Weg scheint frei, allerdings führt er ins Nass hinein oder durch es hindurch.


Fenster

Nach blutroten Sonnenflammcn
komm du, befreiendes Gewitter
mit trommelndem Hagel.
Peitsche den Regen gegen das Glas,
damit die winzigen Vögel ihre durstigen Schnäbel
schließen
und schließlich anheben zu singen.
In dunklen, nassen Scheiben spiegelt sich so klar
der vergangene Tag.
Wicken umwehen die Brennnesseln am Damm.
Aus der Enge geflohen,
jagen junge Männer mit Mopeds durch die Nacht.


Verstehen

Zuhören kann der Taube.
Er will verstehen.

Sprechen kann der Stumme.
Er ringt ums Wort.

Laufen kann der Lahme.
Er stolpert Schritt für Schritt.



In "Verstehen" zeigt die Autorin, dass jeder die Fähigkeit, die ihm durch ein Gebrechen scheinbar fehlt, dennoch innehat, jeder kann das, was ihm fehlt, auf eine andere Art und Weise.
Die Geschichten vom grünen Männlein und der kleinen Unglückshexe sind schöne kleine Metaphern für die Sehnsucht raus aus dem Zwang, der dominanten Einheitlichkeit der grünen Welt - und wieder ein Paradoxon - hinein in eine blaue Welt, allerdings als Bürgermeister. Ob dies jedoch eine Veränderung nach sich ziehen wird, bleibt offen.
Die kleine Hexe ist immer dabei, hat Schuld an Pech, Pleiten und Pannen. Weil sie so unbezwingbar auf der linken Schulter sitzt, leidet die Trägerin, sie wird krank und schief, muss sich verbiegen, um diesem Biest zu entkommen, und doch wird sie es nicht los.
Zu ihren literarischen Projekten zählen außerdem Gedanken zum alljährlichen Hiddenseeaufenthalt, die wir eventuell auch in Buchform erwarten können.


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