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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Samstag, 23. November 2019

Oper Frankfurt: MARTHA ODER DER MARKT ZU RICHMOND

v.l.n.r. Kateryna Kasper (Lady Harriet Durham)
und Katharina Magiera (Nancy; sitzend)










Premiere

MARTHA ODER DER MARKT ZU RICHMOND

Romantisch-komische Oper in vier Akten
Text von W. Friedrich nach einem Ballett von Jules-Henri Vernoy de Saint-Georges
Mit Übertiteln

Musikalische Leitung: Sebastian Weigle
Regie: Katharina Thoma
Bühnenbild: Etienne Pluss
Kostüme: Irina Bartels
Licht: Olaf Winter
Choreografie: Michael Schmieder
Chor und Extrachor (Damen): Tilman Michael
Dramaturgie: Konrad Kuhn


Lady Harriet Durham: Maria Bengtsson
Nancy, Harriets Vertraute: Katharina Magiera
Lord Tristan Mickleford, Harriets Vetter: Barnaby Rea
Lyonel: AJ Glueckert
Plumkett: Björn Bürger
Der Richter von Richmond: Franz Mayer
u.a.

Chor, Extrachor (Damen) und Statisterie der Oper Frankfurt
Frankfurter Opern- und Museumsorchester

Ohne seinen Welterfolg Martha würde sich heute wohl kaum jemand mehr an den mecklenburgischen Komponisten Friedrich von Flotow (1812-1883) erinnern. Ausgebildet am Pariser Konservatorium war er mit dem Stil der damals vorherrschenden Opéra-comique bestens vertraut, was man seinem Werk auch anmerkt. Dennoch sieht man Martha heutzutage eher als deutsche Spieloper. Die Uraufführung am Wiener Kärtnertortheater am 25. November 1847 war kein übermäßiger Erfolg, was jedoch bereits durch die zweite Einstudierung durch Franz Liszt 1848 in Weimar revidiert wurde. So kam es, dass die Oper ihren internationalen Siegeszug antreten konnte. Eingängige Melodien wie Marthas Lied von der „Letzten Rose“ taten das ihrige hinzu, und vor allem Lyonels Klage „Ach so fromm, ach so traut“ zog – immerhin befördert von Enrico Caruso – in das internationale Tenorrepertoire ein. Die letzte Frankfurter Inszenierung von Flotows Oper stammt aus dem Jahre 1949.
Kateryna Kasper (Lady Harriet Durham)
und Gerard Schneider (Lyonel) sowie
dahinter stehend Gordon Bintner (Plumkett)
und Katharina Magiera (Nancy)

England 1710: Lady Harriet Durham fühlt sich von ihrem High Society-Leben nicht ausgefüllt. Ihre Vertraute Nancy rät, sie müsse sich verlieben. Die beiden verkleiden sich und mischen sich unter die Mägde, die beim Markt zu Richmond Arbeit und vielleicht auch einen Mann suchen. Die Pächter Plumkett und Lyonel sind angetan. Zu Hause angelangt, wird schnell klar, dass die Herren ernsthaftere Absichten hegen. Da flüchten die beiden „Mägde“, die sich als „Martha“ und „Julia“ vorgestellt haben. Erst nach einigen Verwicklungen finden sich die Paare. Die Suche nach dem „Richtigen“ ist im Internetzeitalter nicht einfacher geworden, und so kann uns diese Verkleidungskomödie als Geschichte mit emotionalem Tiefgang auch heute noch angehen.

Die musikalische Leitung liegt bei Generalmusikdirektor Sebastian Weigle, der sich dafür stark gemacht hat, das Werk wieder einmal auf den Spielplan zu setzen. Katharina Thoma, ehemals als Regieassistentin in Frankfurt tätig, kehrt nach ihrem Erfolg mit Barbers Vanessa 2012/13 im Haus am Willy-Brandt-Platz sowie Inszenierungen am Theater Dortmund, beim Glyndebourne Festival und am Royal Opera House Covent Garden in London (Un ballo in maschera 2014/15) zurück an den Main. Maria Bengtsson (Martha), in Frankfurt umjubelt als Feldmarschallin, Daphne und Donna Elvira, gehört zu den renommiertesten und international erfolgreichsten Sopranistinnen unserer Zeit. Alle weiteren Partien sind aus dem Ensemble der Oper Frankfurt besetzt, darunter die „Neuzugänge“ Tenor AJ Glueckert (Lyonel) aus den USA und Bass Barnaby Rea (Lord Tristan) aus England sowie Katharina Magiera (Nancy) und Björn Bürger (Plumkett).
Ein Wiedersehen gibt es auch – nach seinem Ausscheiden aus dem Ensemble der Oper Frankfurt im 
Sommer 2016 und nunmehr als Gast – mit Franz Mayer als Richter.

Premiere: Sonntag, 16. Oktober 2016, um 18.00 Uhr im Opernhaus
Weitere Vorstellungen: 22., 26., 30. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern 
zwischen 3 und 9 Jahren) Oktober, 5., 12., 16., 24. November, 14., 21., 23., 25., 31. Dezember 2019 

Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Preise: € 15 bis 165 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Mittwoch, 20. November 2019

Wie war's bei Schostakowitschs "Lady Macbeth von Mzensk"?

Anja Kampe (Katerina Ismailowa) und Dmitry Golovnin (Sergei)
(c) Barbara Aumüller

In Frankfurt wurde eine reich ausgestattete Interpretation von Dimitri Schostakowitschs "Lady Macbeth von Mzensk" in den Spielplan 19/20 aufgenommen. Inszeniert von Anselm Weber, dem neuen Intendanten des Schauspielhauses, wird alles zu einer Karikatur des gesellschaftlichen und politischen Patriarchen-Systems. Große Stimmen und eine feste musikalische Führung unter Dirigent Sebastian Weigle tragen das düstere und zukunftslose Geschehen. 

Sinowi Ismailow (EVGENY AKIMOV, TENOR), der Kaufmann, ein Tor, seine Frau Katerina (ANJA KAMPE, SOPRAN) ungeliebt dahinlebend, der Schwiegervater Boris ein autoritärer Tyrann, der Pope (ALFRED REITER, BASS) ein Fast-Transvestit im Talar, die Arbeiter meutenmäßig und gefährlich. Lumpenproletariat und schwer bewaffnete Polizeikräfte zeigen die Anfänge einer Diktatur. Nach den Schwierigkeiten, das Publikum mit "Die Nase", der ersten Oper des noch sehr jungen Komponisten, zu erreichen, war Lady Macbeth von Mzensk von 1934 bis 1936 ein voller Erfolg. Bis Stalin eine Aufführung besuchte und eine Kritik veröffentlichte, die das Chaos im musikalischen Ausdruck ebenso anprangerte wie die "linksradikale Zügellosigkeit" - und das aus dem Mund eines Kommunisten. Schlagartig verschwand die Oper aus russischen Theatern und Opern, der 29-jährige Schostakowitsch befürchtete die Deportation nach Sibirien, die auch seiner Schwester widerfahren war. Er wendete sich ab von der Oper als Kunstform und arbeitete nur nach an seinen Sinfonien und Musikstücken.



vorne v.l.n.r. Julia Dawson (Axinja), Anja Kampe (Katerina Ismailowa;
kniend), Theo Lebow (1. Vorarbeiter; hinter ihr mit Schaufel in der Hand),
Dmitry Belosselskiy (Boris Ismailow; mit Stock) und
Evgeny Akimov (Sinowi Ismailow) sowie Ensemble.

(c) Barbara Aumüller
In der Tat geht es um Lust und Liebe, Einsamkeit und Reizarmut im Alltag, Langeweile und Katastrophe in einem starren, korrupten, unterdrückenden und frauenfeindlichen System. War doch das zaristische Regime zum Anprangern vom Komponisten angedacht, kann man gleichzeitig auch unschwer eine Kritik am bestehenden System ablesen. Das wird den Diktator und Menschenverächter Stalin vor allem gewurmt haben, denn weder hatte sich etwas an den Gewohnheiten der Machthaber, noch an den individuellen Ausprägungen von Machterhalt und Doppelmoral geändert. Vor allem nichts ist näher an der Preisgabe an die Lächerlichkeit als Despoten. Im Vordergrund natürlich die scheinbare Verwerflichkeit der Kaufmannsfrau Katerina Ismailowa, die emotional verhungernd in einem Gefängnis bei ihrem an ihr uninteressierten Ehemann lebt. Wen wundert's, dass sie sich mit Ersatzrealitäten über Wasser hält und nichts mehr wünscht als einen zugewandten, fordernden und liebenden Ehemann. Eine isolierte Gondel umschließt die brach liegende Kampfstätte der Lust, das Ehebett der Ismailow. Die Welt ein graues, steinernes Forum hinter Mauern ohne Farben und Natur. Letzteres holt sich Katerina mit einer Virtual Reality Brille und Videos von blühenden Pflanzen und Gehölzen in ihr Leben.


oben Anja Kampe (Katerina Ismailowa) sowie unten v.r.n.l.
Dmitry Belosselskiy (Boris Ismailow), Dmitry Golovnin
(Sergei) und Ensemble. 
(c) Barbara Aumüller


Anja Kampe (Katerina Ismailowa) und
Dmitry Belosselskiy (Boris Ismailow).

(c) Barbara Aumüller
Stark ist sie im Ertragen und doch schwach, was die Hingabe betrifft. Sergei, der neue Arbeiter, wütet bei den Frauen und inszeniert eine Massenvergewaltigung der Hausangestellten Axinja (JULIA DAWSON, MEZZOSOPRAN), die gerade noch durch Katerina verhindert wird. Sergei lenkt seine Gier gleich einmal um auf die Herrin und Dominante, sie ist ihm ein viel interessanteres Ziel. Und er hat leichtes Spiel, denn Katerina erkennt sofort die Chance, einen potenten Mann zu bekommen, der sie einnimmt wie ein Feldherr die gegnerische Stadt. Sie entwickeln ein hochfrequentes Liebesleben und die neu zum lustvollen Leben erwachte Katerina kann nicht anders als den Schwiegervater Boris, der drauf und dran ist, alles zu zerstören und einen Prozess draus zu machen, als er beide beim Verabschieden vorm Schlafzimmer erwischt, zu beseitigen. Nachdem er Sergei fast zu Tode peitschen ließ, isst er ein vergiftetes Pilzgericht seiner Schwiegertochter und muss sterben. Katerina setzt dieselbe Gewalt ein, die ihr im Leben widerfährt, als verschmähte Ehefrau und als weibliches Freiwild. Die Liebesaffäre geht weiter, bis Sinowi, der Ehemann, von seiner Reise zurückkehrt. Er weiß schon, was da zu Hause stattfindet, und versucht seine Frau mit dem Gürtel zu bestrafen. Sergei greift ein, und beide ermorden Sinowi. Die Leiche werfen sie in den Keller.


Anja Kampe (Katerina Ismailowa; links sitzend)
und Zanda Švēde (Sonjetka) sowie Ensemble.

(c) Barbara Aumüller
Der Weg scheint frei für ein neues Leben, Katerina und Sergei heiraten - unter dem scheinheiligen Segen des Popen, was nichts Gutes verheißt. Das Unheil und die Strafe warten bereits. Während die Hochzeitsfeier zu Hause über der Kellerklappe, wo Sinowi verwest, stattfindet, informiert ein Trinker (der "Schäbige", PETER MARSH, TENOR) die Polizei über die entdeckte Leiche des Sinowi im Keller der Ismailow. Diese freut sich, zumal sie nicht eingeladen war, doch noch teilzunehmen, und zwar so, wie sie es am liebsten haben. Sie kommen in den frühen Morgenstunden und überraschen Katerina, die sofort alles zugibt. Festnahme, Verurteilung, Strafe: Der Marsch nach Sibirien beginnt. Sergei ist und bleibt, was er war, ein durch und durch rücksichtsloser vagabundierender Liebhaber, und lacht sich eine jüngere Frau an, der er Katerinas Strümpfe besorgt. Die neue Geliebte Sonjetka (ZANDA ŠVĒDE, MEZZOSOPRAN) besucht Katerina im Lager und verhöhnt sie, was sie mit dem Tode bezahlen muss. Katerina reißt sie an den Haaren mit in den Tod, als die Kolonne aufbricht. Kein Mensch kümmert sich um das Verschwinden der beiden im Wasser.

Samstag, 16. November 2019

Oper Frankfurt: Tamerlano - Dramma per musica in drei Akten von Georg Friedrich Händel

Brennan Hall (Andronico; vorne rechts) sowie
im Hintergrund Lawrence Zazzo (Tamerlano; links mit Hut)
und Frankfurter Opern- und Museumsorchester

(c) Monika Rittershaus

Premiere

TAMERLANO

Dramma per musica in drei Akten von Georg Friedrich Händel
Text von Nicola Francesco Haym
nach Agostino Piovene und Ippolito Zanelli, basierend auf Jacques Pradon
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Musikalische Leitung: Karsten Januschke
Regie: R.B. Schlather
Bühnenbild: Paul Steinberg
Kostüme: Doey Lüthi
Licht: Marcel Heyde
Dramaturgie: Mareike Wink
Tamerlano: Lawrence Zazzo
Bajazet: Yves Saelens
Asteria: Elizabeth Reiter
Andronico: Brennan Hall
Irene: Cecelia Hall
Leone: Liviu Holender
Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper

Tamerlano, die 18. Oper des Barockkomponisten Georg Friedrich Händel (1685-1759), wurde erstmals am 31. Oktober 1724 im King’s Theatre am Londoner Haymarket gezeigt. Das Libretto stammt von Nicola Francesco Haym, der für nahezu ein Dutzend der den Händel-Opern zugrunde liegenden Texte verantwortlich zeichnete. Es geht auf Libretti von Agostino Piovene und Ippolito Zanelli zurück, welche wiederum auf einem Stück Jacques Pradons (1675) basieren. Nachdem die Oper Frankfurt die aktuelle Spielzeit bereits mit der Wiederaufnahme von Händels Radamisto eröffnete, knüpft sie nun mit Tamerlano daran an.

Nachdem er den türkischen Sultan Bajazet besiegt hat, hält der Tatarenfürst Tamerlano
diesen sowie dessen Tochter Asteria gefangen. Trotz seiner eigenen Verlobung mit Irene hält Tamerlano um die Hand der Emirstochter an und verlangt von seinem Vasallen Andronico, dem Geliebten Asterias, Irene zu heiraten. Doch Bajazet will seine Tochter nicht dem Tyrannen überlassen. Asteria ist entschlossen, Tamerlano zu heiraten und umzubringen. Als die Vermählung scheitert, versucht sie erfolglos, ihn zu vergiften. Andronico kann die Geliebte davon abhalten, das Gift selbst zu nehmen.
Tamerlano befiehlt die Enthauptung des Sultans und Asterias Versklavung. In Folge dessen vergiftet sich Bajazet. Davon berührt, lässt Tamerlano Asteria frei. Der Heirat von Tamerlano und Irene sowie von Andronico und Asteria steht nichts mehr im Wege.

Die musikalische Leitung liegt bei Karsten Januschke, der bis 2015 der Oper Frankfurt – zuletzt als 
Kapellmeister – verbunden war. Hier gastierte er daraufhin u.a. 2018 mit Olga Neuwirths Lost Highway im Bockenheimer Depot. Zu seinen aktuellen Aufgaben gehören Engagements an den Staatsopern von München und Stuttgart. Der amerikanische Künstler und Opernregisseur R.B. Schlather gibt sein Europa-Debüt. Mit seinem experimentellen Stil und der Vorliebe für die Werke Händels hat er sich in seiner Heimat einen Namen gemacht: Dort inszenierte er bereits 2018 im Rahmen des Opera Omaha ONE Festivals Ariodante. Zu seinen aktuellen Projekten gehören aber auch zwei Mozart-Opern: Don Giovanni (Opera Philadelphia) und Così fan tutte (Santa Fe Opera). Der amerikanische Countertenor Lawrence Zazzo (Tamerlano) ist regelmäßiger Gast an der Oper Frankfurt, wo er zuletzt 2018/19 als Arsamene in Händels Xerxes zu erleben war. Aktuelle Aufgaben führen ihn u.a. als Händels Giulio Cesare an die Staatsoper Dresden. Auch der belgische Tenor Yves Saelens (Bajazet) ist in Frankfurt kein Unbekannter. Hier gastierte er 2013/14 u.a. als Ferdinand in Adès’ The Tempest. Zu seinen Plänen gehören u.a. Valzacchi in Strauss’ Der Rosenkavalier am Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel. Der junge amerikanische Countertenor Brennan Hall gibt als Andronico sein Europa-Debüt. Alle weiteren Partien sind mit den Frankfurter Ensemblemitgliedern Elizabeth Reiter (Asteria), Cecelia Hall (Irene) und „Neuzugang“ Liviu Holender (Leone) besetzt.

Premiere: Donnerstag, 7. November 2019, um 19.30 Uhr im Bockenheimer Depot

Weitere Vorstellungen: 9., 11., 14., 16., 20., 22., 24. November 2019
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Preise: € 20 bis 80 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
Karten sind bei unseren üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.

Montag, 21. Oktober 2019

Oper Frankfurt: LADY MACBETH VON MZENSK von Dmitri D. Schostakowitsch

Anja Kampe (Sopran / Titelpartie;
Bildnachweis: Sasha Vasiljev)
Premiere 

LADY MACBETH VON MZENSK 
Oper in vier Akten (neun Bildern) von Dmitri D. Schostakowitsch 
Text vom Komponisten und Alexander G. Preis nach Nikolai S. Leskow
In russischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Musikalische Leitung: Sebastian Weigle Regie: Anselm Weber 

Bühnenbild und Kostüme: Kaspar Glarner Licht: Olaf Winter 
Video: Bibi Abel Chor und Extrachor: Tilman Michael 
Dramaturgie: Konrad Kuhn 


Katerina Ismailowa: Anja Kampe Axinja: Julia Dawson 

Sergei: Dmitry Golovnin Hausknecht: Mikołaj Trąbka 
Boris Ismailow / Der alte Zwangsarbeiter: Dmitry Belosselskiy 
Polizist / Wachposten: Dietrich Volle Sinowi Ismailow: Evgeny Akimov 
Lehrer / 1. Vorabeiter: Theo Lebow Der Schäbige: Peter Marsh 
Betrunkener Gast / 2. Vorabeiter: Michael McCown Sonjetka: Zanda Švēde 
3. Vorarbeiter: Hans-Jürgen Lazar Pope: Alfred Reiter 
Eine Zwangsarbeiterin: Barbara Zechmeister Polizeichef: Iain MacNeil 
Kutscher: Alexey Egorov Verwalter / Sergeant: Anthony Robin Schneider 

Mühlenarbeiter: Yongchul Lim 

Chor, Extrachor und Statisterie der Oper Frankfurt; 


Frankfurter Opern- und Museumsorchester 


Mit freundlicher Unterstützung des 
Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper

Am 22. Januar 1934 wurde Lady Macbeth von Mzensk von Dmitri D. Schostakowitsch (1906-1975) im MalyTheater Sankt Petersburg mit durchschlagendem Erfolg uraufgeführt. Das Libretto zu seiner zweiten Oper verfasste der russische Komponist in Zusammenarbeit mit Alexander G. Preis, basierend auf der gleichnamigen Novelle von Nikolai S. Leskow (1865). Das 1936 von Stalin verhängte Aufführungsverbot ließ das Werk für viele Jahre von den sowjetischen Spielplänen verschwinden. Vor über einem Vierteljahrhundert kam Lady Macbeth von Mzensk zuletzt in der Regie von Werner Schroeter am 7. März 1993 an der Oper Frankfurt heraus. 


Katerina, Ehefrau des Kaufmanns Sinowi, betrügt diesen mit dem Arbeiter Sergei. Dies bemerkt ihr Schwiegervater Boris, der während der Abwesenheit seines Sohnes ebenfalls ein Auge auf die junge Frau geworfen hat. Der Alte verprügelt Sergei, woraufhin er von Katerina vergiftet wird. Sinowi weiß bereits um die Liaison seiner Frau, kehrt vorzeitig zurück und wird von den Liebenden umgebracht. Während die Hochzeit des neuen Paares im Gange ist, findet man die im Haus versteckte Leiche Sinowis. Katerina und Sergei werden zu Lagerhaft verurteilt, wo Sergei mit der Zwangsarbeiterin Sonjetka anbandelt. Daraufhin tötet Katerina ihre Nebenbuhlerin und sich selbst. 

Die musikalische Leitung liegt bei GMD Sebastian Weigle, der damit seine erste Neuproduktion der Saison 2019/20 an seinem Stammhaus vorlegt. Der Frankfurter Schauspielintendant Anselm Weber führt erneut Regie im benachbarten Opernhaus, wo er zuletzt 2015 Weinbergs Die Passagierin inszenierte. Die deutsche Sopranistin Anja Kampe (Katerina Ismailowa) debütierte 2007/08 als Lisa in Tschaikowskis Pique Dame im Haus am Willy-Brandt-Platz. Als Katerina Ismailowa war sie bereits 2017 an der Bayerischen Staatsoper zu erleben. Internationale Gastengagements führen die Bayerische Kammersängerin zu den Bayreuther und den Salzburger Festspielen sowie u.a. an die Opernhäuser von Berlin, Hamburg, Wien und Paris. Der bereits mit der Partie vertraute Tenor Dmitry Golovnin (Sergei) ist erstmals in Frankfurt zu Gast. Grigori Otrepiev in Mussorgskis Boris Godunow an der Pariser Opéra Bastille zählt zu den künftigen Aufgaben des russischen Sängers. Die Partie des Pimen in eben dieser Produktion gehört zu den Plänen seines Landsmannes Dmitry Belosselskiy (Boris Ismailow). Kürzlich war der gefragte Bass als Philipp II. in Verdis Don Carlo am Teatro Real Madrid in einer Übernahme aus Frankfurt zu erleben. Der dem Mariinsky Theater in St. Petersburg verbundene russische Tenor Evgeny Akimov (Sinowi Ismailow) singt erstmals in Frankfurt. Fast alle weiteren Partien sind mit Ensemblemitgliedern und Chorsolisten besetzt, unter ihnen auch die Ensembleneuzugänge Iain MacNeil (Polizeichef) und Anthony Robin Schneider (Verwalter / Sergeant). 

Premiere: Sonntag, 3. November 2019, um 18.00 Uhr im Opernhaus 
Weitere Vorstellungen: 7., 10. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern zwischen 3 und 9 Jahren), 14., 17. (18.00 Uhr), 22., 29. November, 8. (18.00 Uhr), 12. Dezember 2019 

Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.00 Uhr 
Preise: € 15 bis 165 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf). 
Karten sind bei unseren üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich. 





Dmitrij Schostakowitsch: 

Suite aus der Oper »Lady Macbeth von Mzensk« ∙
Zusammengestellt und bearbeitet von James Conlon ∙

I. Im Hof der Ismailows ∙
II. [ohne Titel] ∙
III. Gefährliche Spannung ∙
V. Katerina und Sergej I ∙
VIII. Katerina und Sergej II ∙
IX. Der Trunkenbold ∙
X. [ohne Titel] ∙
XI. Anrücken der Polizei ∙
XII. In der Verbannung ∙

hr-Sinfonieorchester – Frankfurt Radio Symphony ∙
Carlos Miguel Prieto, Dirigent ∙

hr-Sinfoniekonzert ∙
Alte Oper Frankfurt, 28. Februar 2019 ∙

Mittwoch, 16. Oktober 2019

Video: Giacomo Puccini, MANON LESCAUT, Oper Frankfurt







Giacomo Puccini: MANON LESCAUT, Oper Frankfurt

Inszenierung  Àlex Ollé (La Fura dels Baus)
Musikalische Leitung Lorenzo Viotti
Premiere 6. Oktober 2019
Video © Thiemo Hehl
Redaktion Holger Engelhardt, Franziska Schmidt

Montag, 16. September 2019

Oper Frankfurt: JULIETTA

Julietta und Michel
Erste Wiederaufnahme

JULIETTA
Lyrische Oper in drei Akten von Bohuslav Martinů

Text vom Komponisten nach dem gleichnamigen Drama von Georges Neveux

In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln



Musikalische Leitung: Alexander Prior
Inszenierung: Florentine Klepper
Szenische Leitung der Wiederaufnahme: Nina Brazier
Bühnenbild: Boris Kudlička
Kostüme: Adriane Westerbarkey
Video: Mario Spiegel
Licht: Jan Hartmann
Chor: Markus Ehmann
Dramaturgie: Norbert Abels

Julietta: Juanita Lascarro
Michel: Aaron Blake
Verschiedene Bewohner des Städtchens: Jonathan Abernethy, Iain MacNeil, Alexander Kiechle, Nina Tarandek, Magnús Baldvinsson, Judita Nagyová, Julia Moorman, Kelsey Lauritano, Michael Petruccelli
Chor und Statisterie der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester

Die vom Surrealismus inspirierte Oper Julietta des tschechischen Komponisten Bohuslav Martinů (1890-1959) feierte in der Regie von Florentine Klepper am 21. Juni 2015 Premiere an der Oper Frankfurt. Presse und Publikum zeigten sich der Produktion gegenüber aufgeschlossen, zumal das Werk relativ selten auf den Spielplänen der internationalen Opernhäuser zu finden ist. So schrieb etwa die Kritikerin des Darmstädter Echos:
„Die verwickelte, mit vielen surrealen Episoden angereicherte Opernhandlung zwischen Illusion und Realität in der Schwebe zu halten, ist ein Balanceakt für die Regie. Florentine Klepper gelingt er deshalb so überzeugend, weil sie das Stück zu keinem Moment in neblige Traumwelten entgleiten lässt, sondern die inneren Konflikte mit messerscharfen Konturen herausarbeitet.“

Michel, ein Buchhändler aus Paris, kehrt von Sehnsucht getrieben in eine kleine Stadt am Meer zurück, um ein Mädchen zu suchen, das er dort einst singen hörte. Die Einwohner der Stadt können ihm nicht helfen, da sie auf rätselhafte Weise ihr Gedächtnis verloren haben. Als Michel die Unbekannte namens Julietta schließlich findet, erhofft er sich Erklärungen für die verloren gegangenen Erinnerungen der Bewohner, doch auch sie kann ihm keine Antworten geben. Mehr und mehr wird Michel in die Welt ohne Vergangenheit hineingezogen…

Der junge britische Dirigent und Komponist Alexander Prior ist Chefdirigent des kanadischen Edmonton Symphony Orchestra. Nun kehrt er für die Wiederaufnahme dieser Produktion aus der Spielzeit 2014/15 zurück an die Oper Frankfurt, wo er 2017/18 mit der ersten Wiederaufnahme von Verdis Rigoletto debütierte.

Im Winter 2019 steht Dvořáks Rusalka bei den Tiroler Festspielen in Erl in seinem Kalender. Die premierenbewährte Juanita Lascarro verkörpert erneut die Titelpartie. Der Kritiker der Neuen Musikzeitung (www.nmz.de) schrieb seinerzeit über das langjährige Ensemblemitglied der Oper Frankfurt: „Inmitten eines exquisiten Ensembles, das in verschiedene, skurril hübsche Rollen schlüpfte, war Juanita Lascarro eine wirklich verführerische Julietta.“ Zu ihren jüngsten Aufgaben 2018/19 gehörten die Hanna Glawari in der Frankfurter Wiederaufnahme von Franz Lehárs Die lustige Witwe sowie die Verkörperung der gleichen Partie in einer Neuproduktion am Theater Heidelberg. Zuvor sang sie Giulietta in Offenbachs Hoffmanns Erzählungen am Theater Freiburg und wird 2019/20 in Frankfurt auch als Flotows Martha zu erleben sein. In Julietta gibt nun der amerikanische Tenor Aaron Blake (Michel) an ihrer Seite sein Frankfurt-Debüt. Der 2017 mit dem George London Foundation Award ausgezeichnete Sänger war bisher vorwiegend an den großen Opernbühnen seines Heimatlandes zu erleben, darunter auch die New York City Opera und die Metropolitan Opera. In Deutschland gastierte er u.a. als Tamino in Mozarts Die Zauberflöte an der Komischen Oper Berlin. Die verschiedenen Bewohner des Städtchens werden überwiegend von Mitgliedern des Ensembles und des Opernstudios verkörpert. Dabei werden die premierenbewährten Sänger*innen Nina Tarandek, Magnús Baldvinsson und Judita Nagyová ergänzt durch die „Neueinsteiger*innen“ Jonathan Abernethy, Iain MacNeil, Alexander Kiechle, Julia Moorman, Kelsey Lauritano und Michael Petruccelli.

Wiederaufnahme: Freitag, 13. September 2019, um 19.30 Uhr im Opernhaus

Weitere Vorstellungen: 20., 28. September, 5. Oktober 2019
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr

Preise: € 15 bis 105 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Karten sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich


Freitag, 13. September 2019

Oper Frankfurt: IDOMENEO

Idomeneo und Neptun       Foto: Barbara Aumüller



Zweite Wiederaufnahme

IDOMENEO
Dramma per musica in drei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart

Text von Giambattista Varesco
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln


Musikalische Leitung: Rasmus Baumann
Inszenierung: Jan Philipp Gloger
Szenische Leitung der Wiederaufnahme: Caterina Panti Liberovici
Bühnenbild: Franziska Bornkamm
Kostüme: Karin Jud
Licht: Jan Hartmann
Chor: Tilman Michael
Dramaturgie: Zsolt Horpácsy

Idomeneo: Attilio Glaser
Idamante: Cecelia Hall
Ilia: Florina Ilie
Elektra: Ambur Braid
Arbace: Michael Porter
Oberpriester des Neptun: Michael McCown
Die Stimme: Kihwan Sim / Anthony Robin Schneider
Neptun: Volodymyr Mykhatskyi
Chor und Statisterie der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester

Mit Idomeneo von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) gab Jan Philipp Gloger, mittlerweile Schauspieldirektor am Staatstheater Nürnberg, sein Hausdebüt an der Oper Frankfurt. Nach der MozartPremiere am 17. März 2013 konnte man in der Neuen Musikzeitung (www.nmz.de) lesen:
„Uneingeschränkter Jubel für den Mythos von Gestern und seine bestürzende Gültigkeit für Heute.“
Wie Krieg und der Wille zur Macht das Handeln von Menschen beeinflussen, kann man in Glogers Inszenierung besonders an der Titelfigur exemplarisch beobachten.

Idomeneo, König von Kreta, entkommt auf seiner Rückkehr aus dem Trojanischen Krieg nur knapp einem Seesturm, indem er in seiner Not dem Meeresgott Poseidon ein Opfer verspricht: Der erste Mensch, dem er am Strand begegnet, soll für seine Errettung sterben. Das Schicksal will es, dass ihm ausgerechnet sein eigener Sohn Idamante freudig entgegentritt. Der zwischen zwei Frauen – der trojanischen Prinzessin Ilia und Agamemnons Tochter Elektra – stehende, unwissende junge Mann kann sich die Ablehnung des unglücklichen Vaters nicht erklären. Erst nachdem er von dem Schwur erfährt, beginnt er zu verstehen. Als Poseidon ein Meeresungeheuer schickt und damit auf Erfüllung des Eides drängt, ist Idamante bereit, für sein Volk zu sterben. Daraufhin hat der Gott ein Einsehen. Dessen Forderung, Idamante den Thron zu überlassen, gibt Idomeneo nach – das Volk ist gerettet.

Die zweite Wiederaufnahme der Produktion aus der Spielzeit 2012/13 wartet mit einer Reihe von Neubesetzungen auf: Dirigent Rasmus Baumann ist seit 2014 Generalmusikdirektor am Musiktheater im Revier Gelsenkirchen und war hier zuletzt 2017/18 für die Wiederaufnahme von Barbers Vanessa zu Gast. Die Titelpartie übernimmt der junge deutsche Tenor Attilio Glaser, seit 2016 Ensemblemitglied der Deutschen Oper Berlin. An der Oper Frankfurt debütierte er 2017/18 als Massenets Werther und wird im April 2020 als Wilhelm Meister in Ambroise Thomas’ Mignon (konzertant) hierher zurückkehren. Alle weiteren Neubesetzungen stammen aus dem Ensemble sowie dem Opernstudio der Oper Frankfurt: Die amerikanische Mezzosopranistin Cecelia Hall (Idamante) verkörperte hier kürzlich Marguerite in Berlioz’ La Damnation de Faust, während die aus Rumänien
stammende Sopranistin Florina Ilie (Ilia) u.a. als Valencienne in Lehárs Die lustige Witwe zu erleben war. Ambur Braid (Elektra) erstaunte kürzlich mit den halsbrecherischen Koloraturen der Scintilla in Madernas Satyricon im Bockenheimer Depot. Im März 2020 wird die kanadische Sopranistin Strauss’ Salome im Rahmen einer Frankfurter Neuproduktion verkörpern. Der amerikanische Tenor Michael Porter (Arbace) gab jüngst seinen ersten Liederabend im Rahmen der hochkarätig besetzen Reihe der Oper Frankfurt. Sein Landsmann Michael McCown (Oberpriester des Neptun) war kürzlich Mastro Trabuco in Verdis La forza del destino. Der südkoreanische Bass Kihwan Sim singt in der ersten Vorstellung der Serie am 31. August 2019 Die Stimme, anschließend übernimmt diese Partie sein österreichisch-neuseeländischer Fachkollege Anthony Robin Schneider.

Wiederaufnahme: Samstag, 31. August 2019, um 19.00 Uhr im Opernhaus
Weitere Vorstellungen: 7., 15. (Oper für Familien, 18.00 Uhr; pro Erwachsenen-Kaufkarte maximal drei Tickets für Kinder und Jugendliche bis einschließlich 18 Jahre gratis, empfohlen ab 8 Jahren), 22. (18.00 Uhr), 27. September 2019
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.00 Uhr

Preise: € 15 bis 105 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Karten sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich. 

Dienstag, 10. September 2019

Oper Frankfurt: RADAMISTO on Georg Friedrich Händel

Ensemble         (Foto: Barbara Aumüller)

Erste Wiederaufnahme

RADAMISTO
Oper in zwei Teilen von Georg Friedrich Händel

Text von Nicola Francesco Haym nach Domenico Lalli
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Musikalische Leitung: Simone Di Felice
Inszenierung: Tilmann Köhler
Szenische Leitung der Wiederaufnahme: Benjamin Cortez
Bühnenbild: Karoly Risz
Kostüme: Susanne Uhl
Licht: Joachim Klein
Video: Bibi Abel
Dramaturgie: Zsolt Horpácsy
Radamisto: Dmitry Egorov
Zenobia: Zanda Švēde
Polissena: Jenny Carlstedt
Tiridate: Kihwan Sim
Tigrane: Kateryna Kasper
Fraarte: Vince Yi
Farasmane: Božidar Smiljanić
Frankfurter Opern- und Museumsorchester

Am 3. April 2016 feierte Radamisto von Georg Friedrich Händel (1685-1759) in der Inszenierung von Tilmann Köhler im Bockenheimer Depot seine Frankfurter Erstaufführung. Wie bereits 2012/13 bei KöhlersSicht auf Händels Teseo im Rahmen seines ebenfalls im Depot erfolgten Opern- und Frankfurt-Debüts zu beobachten war, sprang auch hier der Funke sofort aufs Publikum über. Und so war seinerzeit in der Frankfurter Neuen Presse zu lesen: „Tilmann Köhler heißt der junge Schauspielregisseur, dem jetzt im Bockenheimer Depot mit einfachen Mitteln Großes gelingt: Wache Personenregie, sparsame, aber wirkungsvoll eingeblendete Kriegsvideos und die richtige Prise Galgenhumor – schon wird aus Händels posenanfälliger Oper ein dichtes Kammerspiel erster Güte.“ Die musikalische Leitung lag seinerzeit bei Solorepetitor Simone Di Felice, der dem Haus mittlerweile seit 2017/18 als Kapellmeister verbunden ist.

Zanda Švēde (Zenobia) und
im Hintergrund Dmitry Egorov (Radamisto)
(Foto: Barbara Aumüller)
„Das Publikum beschränkt sich nicht aufs Klatschen, sondern feiert Ensemble und Orchester unter Leitung von Simone Di Felice mit heftigem Getrampel“, attestierte der Kritiker des Wiesbadener Kurier. Und auch der Sänger der Titelpartie wurde bejubelt: „Countertenor Dmitry Egorov (…) ist ein beeindruckend virtuoser Interpret der anstrengenden Titelpartie, die Händel dem legendären Kastraten Senesino anvertraut hatte“
(Allgemeine Zeitung Mainz). So trifft es sich gut, dass sowohl der Dirigent als auch der Sänger der Titelpartie bei der ersten Wiederaufnahme der Produktion aus der Spielzeit 2015/16 wieder mit dabei sind – diesmal jedoch im Opernhaus, in das die Inszenierung übernommen wird.

Der armenische König Tiridate ist unsterblich in Zenobia, Gemahlin des thrakischen Prinzen Radamisto, verliebt. Aus diesem Grund hat er seine eigene Frau Polissena, die Schwester Radamistos, verstoßen und Thrakien den Krieg erklärt. In dessen Verlauf gedenkt er nicht nur das Land, sondern auch die Angebetete zu erobern. Doch Zenobia weist ihn zurück – zu groß ist ihre Liebe zu Radamisto. Ähnlich fühlt Polissena: Trotz zahlreicher Demütigungen des Tyrannen steht sie unverbrüchlich zu ihm und rettet ihm sogar mehrfach das Leben. Die Treue der Frauen trotzt also jeder Gewalt. Als Tiridate merken muss, dass ihn sein Kriegsglück verlassen hat, gibt er vor, sowohl auf Thrakien als auch auf Zenobia zu verzichten und zu Polissena zurückkehren zu wollen...
Während auch die Ensemblemitglieder Kihwan Sim (Tiridate) und Kateryna Kasper (Tigrane) sowie GastCountertenor Vince Yi (Fraarte) wie in der Premiere besetzt sind, gibt es zudem einige neue Namen zu verkünden: So kehrt Jenny Carlstedt, bis 2015/16 Frankfurter Ensemblemitglied, als Polissena gastweise an ihr ehemaliges Stammhaus zurück. Neu in der Produktion sind zudem die aktuellen Ensemblemitglieder Zanda Švēde (Zenobia) und Božidar Smiljanić (Farasmane).

Wiederaufnahme: Sonntag, 25. August 2019, um 19.00 Uhr im Opernhaus

Weitere Vorstellungen: 1., 5., 14. September, 29. (18.00 Uhr) Dezember 2019, 4., 12. (15.30 Uhr), 18. Januar 2020
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.00 Uhr

Preise: € 15 bis 105 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
Karten sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich. 

Sonntag, 1. September 2019

Oper Frankfurt: OTELLO


Enea Scala (Tenor / Titelpartie; Bildnachweis: Simon Pauly)


Premiere / Frankfurter Erstaufführung
OTELLO
Dramma per musica in drei Akten von Gioachino Rossini

Text von Francesco Maria Berio nach Jean François Ducis und Giovanni Carlo Cosenza,
basierend auf William Shakespeare
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Musikalische Leitung: Sesto Quatrini
Regie: Damiano Michieletto
Szenische Einstudierung: Marcin Lakomicki
Bühnenbild: Paolo Fantin
Kostüme: Carla Teti
Damiano Michieletto 
(Regie; Bildnachweis: Fabio Lovino)
Licht: Alessandro Carletti
Chor: Tilman Michael
Otello: Enea Scala
Desdemona: Karolina Makuła
Jago: Theo Lebow
Rodrigo: Jack Swanson
Elmiro Barberigo: Thomas Faulkner
Emilia: Kelsey Lauritano
Doge: Hans-Jürgen Lazar
Lucio / Ein Gondoliere: Michael Petruccelli
Chor der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Übernahme einer Produktion des Theater an der Wien, Premiere 19. Februar 2016
Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper





Am 4. Dezember 1816 kam Otello von Gioachino Rossini (1792-1868) im Teatro del Fondo in Neapel zur Uraufführung – und somit weder am ursprünglich vorgesehenen Aufführungsort noch zum eigentlich geplanten Premierentermin. Das Libretto stammt aus der Feder Francesco Maria Berios, dem Bearbeitungen der Shakespeare-Tragödie von Jean François Ducis und Giovanni Carlo Cosenza als Vorlagen dienten. Die erfolgreiche Oper fand bis zum Erscheinen von Verdis gleichnamigem Werk 1887 über Italien hinaus europaweite Verbreitung. Das Haus am Willy-Brandt-Platz beginnt mit Otello seine Reihe von Frankfurter Erstaufführungen dreier Werke Rossinis in der Spielzeit 2019/20.

Der venezianische Feldherr Otello wird nach seiner siegreichen Rückkehr aus Zypern in Venedig erwartet. Der Afrikaner ist heimlich mit Elmiros Tochter Desdemona verlobt. Auf diese hat jedoch auch Rodrigo, der Sohn des Dogen, ein Auge geworfen. Elmiro, der Otello ebenfalls feindlich gesinnt ist, verspricht Rodrigo die Hand seiner Tochter. Otello erscheint während der Trauung und macht seine Verlobung publik, woraufhin sich Desdemona der Heirat mit Rodrigo verweigert. Jago beschließt, die Hochzeit Desdemonas und Otellos zu verhindern: Durch eine Intrige gelingt es ihm, Otellos Eifersucht zu entfachen. Infolgedessen erdolcht der rachsüchtige Feldherr die Geliebte.
Als Jagos Machenschaften ans Licht kommen, bereut Otello seine Tat und setzt auch seinem Leben ein Ende.

Die musikalische Leitung übernimmt Sesto Quatrini, derzeitiger Künstlerischer Leiter des Litauischen Nationaltheaters für Oper und Ballett in Vilnius. Der Italiener ist erstmals in Frankfurt zu Gast und dirigierte unlängst Offenbachs Coscoletto beim Festival della Valle d’Itria. Donizettis L’elisir d’amore wird den Maestro zu den Tiroler Festspielen Erl führen. Die 2016 in Wien entstandene Inszenierung stammt von dem Venezianer Damiano Michieletto und wird nun nach Frankfurt übernommen. Nach der Premiere am Theater an der Wien war im Kurier zu lesen: „Damiano Michieletto gelingt szenisch ein großer, in sich stimmiger Wurf.“ In der vergangenen Spielzeit stellte sich der international gefragte Opernregisseur mit Franz Schrekers Der ferne Klang am Main vor und eröffnete jüngst mit der Händel-Oper Alcina die Salzburger Pfingstfestspiele. Zu seinen Plänen zählt u.a. Donizettis Don Pasquale am Royal Opera House Covent Garden London. In Frankfurt wird seine Inszenierung in vollständig neuer Besetzung dargeboten: In der Titelpartie gibt der italienische Tenor Enea Scala sein Hausdebüt. Pirro in Rossinis Ermione führt den Sänger ans Teatro di San Carlo in Neapel. Ebenso gastiert sein amerikanischer Fachkollege Jack Swanson (Rodrigo) zum ersten Mal im Haus am Willy-Brandt-Platz. Conte Almaviva in Rossinis Il
barbiere di Siviglia an der Santa Fe Opera gehört zu seinen aktuellen Aufgaben. Alle übrigen Partien, angeführt von Karolina Makuła (Desdemona), Theo Lebow (Jago) und Thomas Faulkner (Elmiro Barberigo), sind mit Mitgliedern des Ensembles sowie des Opernstudios der Oper Frankfurt besetzt.

Premiere / Frankfurter Erstaufführung: Sonntag, 08. September 2019, um 18.00 Uhr im Opernhaus

Weitere Vorstellungen: 12., 21., 29. (18.00 Uhr) September, 3. (18.00 Uhr), 12., 20. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern zwischen 3 und 9 Jahren) Oktober 2019

Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr

Preise: € 15 bis 165 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Karten sind bei unseren üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.

Dienstag, 18. Juni 2019

Oper Frankfurt: Doppeloper THE MEDIUM / SATYRICON von Menotti / Maderna

THE MEDIUM / SATYRICON
GIAN CARLO MENOTTI 1911-2007 
BRUNO MADERNA 1920-1973


JUN 2019DO 20.   SA 22.  MO 24.  DO 27.  SA 29.


v.l.n.r. Meredith Arwady (Madame Flora) und Louise Alder (Monica)
(c) Barbara Aumüller





THE MEDIUM
Tragödie in zwei Akten
Text vom Komponisten
Uraufführung am 8. Mai 1946, Brander Matthews Theater, Columbia University, New York

In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln





Musikalische Leitung   Nikolai Petersen
Madame Flora   Meredith Arwady
Monica   Louise Alder
Mrs. Gobineau   Barbara Zechmeister
Mr. Gobineau   Dietrich Volle

Mrs. Nolan   Kelsey Lauritano



Ensemble     (c) Barbara Aumüller




SATYRICON
Oper in einem Akt
Text vom Komponisten nach Satyricon (um 60 n. Chr.) von Petronius
Uraufführung am 16. März 1973, Circustheater, Scheveningen

Mehrsprachig mit deutschen Übertiteln


Musikalische Leitung   Simone Di Felice
Trimalchio   Peter Marsh
Fortunata   Susanne Gritschneder 
Habinnas   Theo Lebow
Scintilla   Ambur Braid
Criside   Karen Vuong
Eumolpus   Mikołai Trąbka



Einführung jeweils eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Bockenheimer Depot


Madame Flora inszeniert Séancen, die sie sich gut bezahlen lässt. Ihre tagträumende Tochter Monica und der stumme Waisenjunge Toby, für den Monica liebevolle Gefühle hegt, helfen ihr dabei. Floras Klienten sind fest davon überzeugt, durch sie Kontakt mit verstorbenen Angehörigen aufnehmen zu können. Sie selbst hält wenig vom Übernatürlichen — bis zu dem Tag, an dem sich ihr aus dem Nichts eine kalte Hand um den Hals zu legen scheint. Die verunsicherte Flora macht Toby dafür verantwortlich, und das Unglück nimmt seinen Lauf … Gian Carlo Menottis Begegnung mit einer englischen Baronesse, welche regelmäßig »Kontakt zu ihrer verstorbenen Tochter aufnahm«, hatte den Komponisten so tief erschüttert, dass er das Thema zum Sujet seiner Oper machte. Nachdem sich Arturo Toscanini als großer Fan des Werks entpuppte, gelang Menotti mit The Medium der internationale Durchbruch. Allein in New York wurde das Werk im Jahr 1947 rund 200 Mal gespielt. Kurz darauf kam aus Rom der Auftrag zu einer Verfilmung, die der Theaterenthusiast Menotti selbst realisierte und die bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes 1952 ausgezeichnet wurde. Kritische Stimmen bezeichneten die musikalische Sprache Menottis immer wieder als »banal« oder »oberflächlich«. Die immense Popularität des Komponisten sowie seine Verwurzelung in der Tradition schienen ihnen in die Hände zu spielen. Dem hielt Menotti gelassen entgegen: »Die Tonalität mag vielleicht nicht notwendig sein, aber ihre dramatische Funktion ist bisher durch kein äquivalentes Mittel ersetzt worden. Wie die Schriftsteller und Lyriker der Gegenwart bediene ich mich lieber einer ›gesprochenen Sprache‹.«

Wenn Trimalchio zum Diner lädt, dann wird aus dem Vollem geschöpft, als gäbe es kein Morgen. Der ehemalige Sklave, inzwischen auf unlauterem Weg zu Reichtum gelangt, frönt ganz unverschämt Ekstase und Überfluss. Seine Frau Fortunata, ein zügelloses Luxusweib, findet unter den Gästen schnell einen Lustknaben, während der Hausherr seine Unersättlichkeit mitteilsam auskostet. Die große Fresserei mit ihren lebensumarmenden Geschmacklosigkeiten kann jedoch über die Verfallszeit in einer Wohlstandsgesellschaft nicht hinwegtäuschen. Petronius' Romanfragment Satyricon um einen Haufen dekadenter Römer ist ein wahres Kaleidoskop erotischer Freizügigkeit und frivoler Verderbtheit. Nachdem Federico Fellini mit einer schillernd-grotesken Adaption 1969 sein großes Kinocomeback feierte, zog kurz darauf der italienische Avantgarde-Komponist und Dirigent Bruno Maderna nach und kreierte auf Basis der »Cena Trimalchiones« sein letztes Musiktheater. Indem er 16 autonome Nummern und 5 Tapes zusammenstellt, die variabel angeordnet und kombiniert werden können, fordert er die Interpreten auf, eine eigene Form für seine Kammeroper zu entwickeln. Mit der Gegenüberstellung von Szenerien aus dem antiken Rom und der eigenen aktuellen Wirklichkeit intendiert Bruno Maderna einen »politschen Akt«. Der Offenheit und Freiheit des Materials entspricht auf musikalischer Seite der Einsatz von Aleatorik und die immense Vielfalt an Allusionen und Zitaten. 
Wie der Komponist selbst schmücken sich seine Figuren mit fremden Federn und Sprachen. Zugunsten des theatralen Experiments verabschiedet sich Maderna von der Idee eines fixen Werks und formuliert mit seinem wilden Ritt durch die Musik(theater)geschichte, der auch längst überhörte »Klassiker« nicht verschmäht, einen Kommentar auf die Institution Oper.