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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Samstag, 28. Februar 2015

Wie war's bei Meret Becker im Mannheimer Capitol?



Meret Becker, Schwester von Ben Becker, mit Otto Sander als Vaterfigur neben ihrer Mutter, ist in erster Linie durch ihre fast 40 Filme bekannt, in denen sie mitspielte, ganz viele mit ordentlich Problemniveau, Tabuthemen, aber auch komödiantischer Weltsicht. Auch ihre musikalische Seite hat sehr viele Reize. Hier sind es bereits sechs Alben, die auf dem Markt sind, "Deins & Done" aus 2014 das letzte. Das siebte ist jedoch unterwegs ...

Mit einem Geschmack ihrer surrealen und teilweise unwirklichen Bühnenpäsentationen bot Meret Becker im Mannheimer Capitol am 26.02. eine weitere, etwas weniger aufwändige Episode aus ihrem surrealen Bühnenleben als Solokünstlerin (mit Begleitung). Fast ein wenig zu lange über drei Liedern den Einstieg herstellend, bot sich eine bewusst auf versteckte körperliche Reize bauende Künstlerin im reichlich transparenten weißen Kleid mit Romantikstil, das sogar die Ahnung eines kleinen Bauchtattoos zuließ (es existiert wirklich), mit Kniestrümpfen und Vintagestiefeln im Stil der 1900-Jahrhundertwende. Wir erfahren im Vergleich zum ersten Mann auf dem Mond (1969) Neil Armstrong und the American way of life ihre Vorliebe für Juri Gagarin, der mit 27 Jahren am 12.04.1961 der erste Mensch im All war und nicht nur mit den Worten "Auf geht's" abflog, sondern angesichts der Erde von oben (er umflog sie mit Wostok I und landete wieder auf der Erde in etwa 107 Minuten) gesagt haben soll: "Ich liebe die Welt und Maria Mangini!" Diese Femme fatale des Kinos der 1950er und -60er Jahre machte keine Karriere in Hollywood, weil sie sie selbst bleiben wollte und das Wegschminken ihrer Falten ablehnte.

Mit dem kleinsten Chor der Welt, einem Drummer und Percussionisten und dem liebsten Begleiter und Gitarristen Buddy Sacher war sie beim vierten Song "Schlaflied an ein armes Kind, zu singen von einer depressiven Mutter" wieder dort, wo man sie gerne sieht: Mittlerin zwischen Schauspiel, Musik, Gesang und grotesk-surrealem, auch sozialkritischem Rahmen, der aus Zitaten beim Zirkus, Kinderspiel und -theater lebt. Nicht zu vergessen die Stadt Berlin, die zwar nicht ihre Geburtsstadt ist, das war Bremen, aber deutlich ihre Sprache geprägt hat. Und die Nähe zu ihren Filmen ist spürbar.
Weiter ging es mit "Mein Brauttanz", einem psychodelisch-irrealen, wenn man es genau nimmt, Anti-Brautlied, das - von einer Glideguitar/E-Zither begleitet - die schmerzhaften Aspekte der Hochzeitsnacht beleuchtet. Am Ende die Braut "zerschunden vom Manne". Auch "Such mich nicht" oder das nachfolgende "Triptychon" aus Finnland in diesem Rahmen, begleitet vom Streichen auf einer gebogenen 1-Meter-singenden-Säge, oder einer trötenden Melodica, einem Xylophon, später bei ihrer Interpretation von "For no one" der Beatles mit einer Spieluhr und Lochkartenmechanismus, sonst auch Gitarre, Riesencognacschwenker (mit Wasser gefüllt) und Handpiano. Das Tryptichon ein trauriges Märchen aus dem Eis, wo einem Jungen ein Kältesplitter bis zum Herzen wandert. Die Schneekönigin hatte ihn mitgenommen. "... Erfrieren ... sei ein Lachen ... Ertrinken ... Eis ... und tut gar nicht weh. ... Keine Antwort mehr (gehaucht)" Meret Beckers melancholische Zirkuspoesie zu grotesker Musik hat eine unglaubliche Anziehung jenseits der eingefahrenen Hörgewohnheiten. Ihren Notfall-Lebensslogan, abgeguckt bei Bob Rapmans Galerienamen in New York "A Bird can fly but ..." - "Ein Vogel kann fliegen, aber eine Fliege kann nicht vo(!)geln" -, kann man sich zur Maxime machen oder auch nicht, der Song "Visitors" über eine Kontorsionistin/Schlangenfrau und einen jungen Verehrer beschreibt wiederum eine seltene, aber tiefe Liebesbeziehung, Tom Waits "Lullaby" verfremdet dann als erster Abschluss des Abends. Geehrt wurde noch ihr lieber Oliver Krosser, ein Jongleur und ehemaliger Geliebter, dessen Zigarettenkunststück aufgrund vertrockneter Zigarette nur schwer, und dann mit Tabak im Auge gelingen wollte. Der Traum mit den 17 Kindern erfüllte sich nie. Am Ende dann die Meisterschaft im Bieraufexaustrinken als Hommage an Harald Junke in einem Lied mit Texten von ihrem Bruder Ben.

Alles ungewöhnlich, aber gut, manchmal Längen durch das verspielte Verweilen beim Eigenen, dann wieder wettgemacht durch hervorragende Höhepunkte.























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