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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Sonntag, 19. Mai 2013

Dichterhain: LIED von Rainer Maria Rilke




LIED  (DU NUR, DU)

Du, der ich's nicht sage, daß ich bei Nacht
weinend liege,
deren Wesen mich müde macht
wie eine Wiege.
Du, die mir nicht sagt, wenn sie wacht
meinetwillen:
wie, wenn wir diese Pracht
ohne zu stillen
in uns ertrügen?

Sieh dir die Liebenden an,
wenn  erst das Bekennen begann,
wie bald sie lügen.

Du machst mich allein. Dich einzig kann ich vertauschen.
Eine Weile bist du's, dann wieder ist es das Rauschen,
oder es ist ein Duft ohne Rest.
Ach, in den Armen hab ich sie alle verloren,
du nur, du wirst immer wieder geboren:
weil ich niemals dich anhielt, halt ich dich fest.

Rainer Maria Rilke
aus den "Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge"

Samstag, 18. Mai 2013

Fantasien zur Nacht: SPÄTLESE von Erika Ott


Foto: Ricarda Dämmrich - Selbstinszenierung

Spätlese

Nach unermüdlichen Weg
gabeln tagten wir
in Dämmerwänden
bis das Haarkleid
letzten Tau im Untergang
gefeiert und unser Licht
in Radixküssen
gar verlosch 

nach der Spätlese
gabst du mir einen Namen
im Schatten des Ginster
fuhren wir auf der Erde
die Kreise nach
unser stärendes Umweben
auf den Jungferninseln

das Mutgeld teilten wir uns 
unter der Hand
denn wir waren einig 
den queren Pazifik
zu unseren Füßen
nahm ich meinen
Namen dankend an.


(c) Erika Ott

Sind Sie ein Zahlenfreak? Albrecht Beutelspacher auch!


Der bekannte Mathematiker Albrecht Beutelspacher legt mit diesem Band eine kleine Zahlen­kunde für Mathematiker und Nichtmathematiker vor. Er zeigt, welchen Reichtum an Erfah­rungsmöglichkeiten die Zahlen bieten, was man alles mit Zahlen beschreiben kann, welche er­staunlichen Anwendungen Zahlen haben, - welche Zahlen besonders faszinierend sind und -welche Geheimnisse die Zahlen immer noch in sich bergen. Darüber hinaus gibt er Antworten auf jene Frage, mit der man bis heute jeden Mathematiker leicht in Verlegenheit bringen kann: Was ist eigentlich eine Zahl?

Albrecht Beutelspacher ist Professor für Mathematik an der Universität Gießen. Das von ihm gegründete Mathematikum ist das erste-mathematische Mitmachmuseum der Welt. Beu­telspacher erhielt mehrere renommierte Auszeichnungen und ist bekannt dafür, Mathematik unterhaltsam und spannend zu präsentieren. Im Verlag C. H. Beck sind von ihm erschienen: Pasta all'infinito (2001), Geheimsprachen (Beck Wissen, 2012), Christian und die Zahlen­künstler (2006) sowie Albrecht Beutelspachers Kleines Mathematikum (2010).

Heute Abend: Premiere von Elton John's & Tim Rice's AIDA.


Elton John & Tim Rice`s AIDA | Foto der Produktion am Staatstheater Darmstadt © Barbara Aumüller
18.05.2013  I  19:30 Uhr  I  Pfalztheater Kaiserslautern, Großes Haus

AIDA
Musical von Elton John und Tim Rice
Musik von Elton John, Gesangstexte von Tim Rice, Buch von Linda Woolverton, Robert Falls & David Henry Hwang
Deutsch von Michael Kunze
Premiere 18|05|2013 | Großes Haus

Eine Koproduktion mit dem Staatstheater Darmstadt.


Die Liebesgeschichte von Aida und Radames wurde durch Giuseppe Verdis Oper weltberühmt. Sie handelt von zwei jungen Menschen, verbunden durch die Liebe und zerrissen durch das Schicksal ihrer Völker. Aida, die nubische Prinzessin, lebt in ägyptischer Gefangenschaft und verliebt sich in den gefeierten Kriegshelden Radames. Er ist ihr Feind, doch als Mann erwidert er Aidas Liebe, obwohl er bereits mit Amneris, der Tochter des Pharaos, verlobt ist. Es beginnt eine leidenschaftliche Geschichte um Liebe, verletzte Gefühle und das Schicksal zweier Völker.

Der britische Popstar Elton John und seine Librettisten konzipierten das Musical-Gegenstück zu Verdis Oper zunächst als Soundtrack zu einem Zeichentrickfilm, der allerdings nie realisiert wurde. Letztlich wurde daraus eine Bühnenshow, die 1998 in Atlanta ihre Premiere erlebte. In einer überarbeiteten Fassung kam das Musical 1999 in Chicago heraus, bevor es am 23. März 2000 eine umjubelte Premiere am New Yorker Broadway erlebte. „AIDA“ wurde mit vier Tony Awards, u. a. für die beste Originalmusik, sowie mit einem Grammy Award für den besten Musicalsoundtrack ausgezeichnet.

Elton Johns eingängige Songs und Ensemblenummern für „AIDA“ sind der Popmusik verpflichtet, schließen aber auch andere Musikstile wie Reggae, Motown und Gospel sowie Elemente traditioneller Musik aus dem Vorderen Orient mit ein.

Heute Abend: Feature über die Entwicklung einer Bühnenfassung


Inszenierung in Basel

18.05.2013  I  18:05 Uhr  I  Dradio Kultur Feature

SPIELER
"Faites vos jeux!"
Mit Dostojewski an der Berliner Volksbühne
Von Jürgen Balitzki

Regie: Holger Kuhla
Mit: Henry Hübchen, Milan Peschel,

Walera Kanischtscheff 
Ton: Martin Seelig, Tjark Völker 
Produktion: RBB/DLF 2011 
Länge: 54'30

Volksbühnen-Intendant Frank Castorf entwickelt aus Dostojewskis Erzählung "Der Spieler" eine Bühnenfassung. Mit Hilfe von Schauspielern und Gewerken tastet, albert, kämpft er sich an seine fünfte Bühnenadaption des russischen Klassikers heran. Sechs Wochen lang beobachtet der Autor diesen künstlerischen Prozess und zeigt den kreativen Gestaltungs­willen eines dynamischen Kollektivs zwischen Anarchie und Diktatur. Henry Hübchen und Milan Peschel, ehemalige Volksbühne-Schauspieler, kommentieren die Vorgänge.

Jürgen Balitzki, 1948 in Berlin geboren, Buch- und Feature-Autor. War Musikjournalist bei DT 64, Chefredakteur der Musikzeitung NMl, Redakteur und Moderator beim ORB. Heute Feature-Redak­teur beim RBB. Zuletzt: "Hundeblues oder: Die Künste der Maike Maja Nowak" (RBB 2012).

Nachtjäger von Thomas Reich




Nachtjäger


Wir rasten nicht des Nachts, uns wachsen Dornen aus der Haut, unsre blutigen Rosen, wir jagen dem Mond hinterher. Wir sind die hetzende Meute / des Königs beste Wölfe, wir sind die Viehtreiber, die Schlachtenrufer, Purzelbäume schlagend durch unsere vielfältigen Existenzen. Wo oben gestern noch war unten und durcheinander, ich weiß es nicht mehr. Die Sterne kamen und nahmen meine Gedanken mit auf ihre Reise in ihrem Kometenschweif. Explosionen vernichteten die Wegelagerer bei Vollmond, Ektoplasma röchelnd.

Ich gehe von Feuertaufe zu Feuertaufe, ich friere, ich brenne, meine Haut härtet aus. Das gebrannte Kind scheut das Feuer nicht, nicht Brandnarben noch kochende Haut. Sollte es es nicht scheuen, wo sein Kopf die Kindlichkeit ausschwitzt just in diesem Moment? Sollte es es nicht scheuen, die Gedanken ein lichterlohes Kornfeld? Das Ballett der Epileptiker tanzt & lacht, oh ja. Schadenfreude spielt mit: Das arme Kind, es wird sich noch den Kopf zerbrechen.

Warum rennen wir überhaupt? Versuchen wir zu fliehen? Wovor eigentlich? Deine roten Schuhe,  Dorothy. Nur ich bin es, der rennt / du bist es nicht / mir kommt es nur so vor durch Merlins große Zauberkugel. Der Löwe sucht seinen Mut die Vogelscheuche ihren Verstand, der Blechmann sein Herz und mit allen dreien eint mich der gemeinsame Verlust dieser Besitztümer. Sie gingen dahin im großen Sturm in Kansas, der die ganze Hütte/Heimat/Trutzburg weggefegt hat.

Plutoniumglühen auf den Wangen von den sanften Flügeln der Komprimierung. Sie stampfen mich ein zu einem Presswürfel in der Schrottpresse eines Autofriedhofs. Mit jedem Tag fühle ich mich mehr und mehr wie ein funkensprühender Sicherungskasten. Heiß und schmorend, kurz vor dem großen Knall. Die Tage des Erschießungskommandos, ich halte den Zettel mit dem schwarzen Fleck in der Hand. Ich liege im Schützengraben, die Hände vor den Ohren und höre die Kugeln über mir sausen. In der Todeszelle warte ich, ohne Nachricht, harre bange Minuten, Stunden, Sekunden. Die Luft kurz vor einem Gewitter: Die Haut kribbelt & juckt, Ozongeruch. Tage des Donners (in Erwartung).

Die Sichel des Mondes ist die Klinge des Sensenmannes / ewiger Schnitter / sein Schatten hängt über der Stadt. Ich spüre die Gegenwart dieses grimmigen Wächters, genauso wie ich den kalten Hauch seiner rücksichtslosen Macht in meinen Gliedern spüre wie Tachyonen Echos in der Zeit. Jemand hat einen Stein ins Wasser geworfen, die Oberfläche zieht Gischtringe, Detonationswelle einer Atomexplosion.

(c) Thomas Reich, 2007

Freitag, 17. Mai 2013

Fantasien zur Nacht (Ultrakurzfilm): "La esencia del sueño"









Primera pieza audiovisual de la serie "Princesas" de los diseñadores de Ramón Herrerías: Ignacio y Ramón.
En este primer clip podemos ver la pieza "1 aroma" basada en provocar los sentidos del tacto, la vista y evocar al olfato.
Para más información: facebook.com/ramonherrerias
First media piece from the "Princesas" series from Ramón Herrerías designers Ignacio and Ramón. In this clip we can see the dress called "1 aroma" based on to cause the sense of touch, sight to evoke the smell.
For further information please visit: facebook.com/ramonherrerias

Fantasien zur Nacht: PICKNICK IM BETT MIT MEINEM LIEBHABER I von Gabriella Wollenhaupt



picknick im bett mit meinem liebhaber

picknick im bett (1) - sonett

die wilden spiele haben uns geschafft
jetzt sind die glieder müd geliebt
du schaust mich an und möchtest saft
von trauben, möglichst durchgesiebt.

du sagst, wie kirschen seien meine lippen:
ganz frisch und immer wieder neu im rot
und in der nähe meiner zarten rippen
gäb's äpfel, wie sie gott im paradies verbot.

du sagst, dass ich den wilden zauber hätte
von nelkenbäumen, die in südseeparadiesen
gleich neben orchideen um die sonne buhlen.

mein süßer eros! liegst so mattgeliebt im rosenbette!
ich lass den roten wein in deinen nabel fließen
und trink ihn aus der schönsten aller kuhlen.

(c) Gabriella Wollenhaupt

Heute Abend in Mannheim: Bitchfresse (nach dem Song von Kitty Kat)


17.05.2013  I  20:00 Uhr  I  Nationaltheater Mannheim, Werkhaus
BITCHFRESSE - Ich rappe also bin ich 


EINE SZENISCHE SPURENSUCHE
Inszenierung Robert Teufel
Bühne und Kostüme Linda Johnke
Dramaturgie Katharina Blumenkamp / Jan-Philipp Possmann
Beats, Rhymes and Life – Hip Hop gilt als authentischer Ausdruck des harten Lebens auf Deutschlands Straßen. Aber im Rap-Business wird auch nur mit Papier bezahlt. Scheinbar harte Jungs werden mit Gangsterimage zu Ghetto-Rap-Superstars aufgebläht, und wollen doch nur ihrer Mama ein Haus kaufen – denn „Mama vertraut meinem Rap“. Das eigene Leben inszeniert zwischen Ghetto-Credibility, Gewalt und Geschäft. Eine szenische Spurensuche im Hip Hop; einer globalen Bühne des Pop, die Wirklichkeit schafft und in Szene setzt.
Robert Teufel, seit der Spielzeit 2009/2010 Regieassistent am Nationaltheater Mannheim, entwickelt mit den beiden Schauspielern Matthias Thömmes und Sascha Tuxhorn einen Abend, der sich mit Identitätskonstruktionen im Hip Hop beschäftigt und die Ergebnisse der Auseinandersetzung, auch musikalisch, auf die Bühne bringen wird.
Nicht für Zuschauer unter 14 Jahren geeignet!

Kitty Kat - Bitch Fresse, das Lied zum Theaterstück heute Abend im Nationaltheater Mannheim

Wie war's bei TUBULAR BELLS FOR 2 in Trier?



In Trier waren am 10. Mai 2013 Daniel Holdsworth und Aidan Roberts in der ehemaligen Reichsabteikirche St. Maximin zu Gast bei Popp Concerts. Auf einer wirklich großen, wenn auch recht hohen Bühne eine Spielwiese für ihr Unternehmen, TUBULAR BELLS for 2 aufzuführen. Den Einstieg schaffte ihr Landsmann Brad Winterford mit einer ganz eigenwilligen Art zur Gitarre zu singen, übrigens ohne Schuhe. Er animierte zum Mitsingen, brachte einen Song "John Lennon, I love you" , einen für Mönchengladbach. Ganz witzig das Lied "Hermann's Mother", in die der Erzähler verliebt war, was im wohl Scherereien einbrachte, und sehr überzeugend auch "Alles klar" als Hommage an die kurze (deutsche) Art zuzustimmen und Unnötiges an Kommunikation zu vermeiden.


Mike Oldfields TUBULAR BELLS ist seit 1973 eine Kultplatte geworden, 45 Minuten, die die Jahrzehnte bis heute mit einer Millionenauflage und immer neuen Veränderungen überlebte. Der Komponist und Musiker damals 19 Jahre alt, fiel durch seine ungewöhnliche Vielfalt auf, weil er etliche Instrumente über Synthesizer imitierte/einsetzte, ohne zunächst mit einer Band aufzutreten. In einer orchestrale Klangweite vorwegnehmenden Vielfalt mit eingestreuten natürlichen Klängen (Gitarre von Marc Bolan) trat er gegen die aufkommenden Eletronikmusiker an. Klaus Schulze und Jean Michel Jarre waren zu dieser Zeit in Deutschland ebenfalls gefragte Namen. Später kam eine Band dazu, auch Vocals (Sally Oldfield) und 1974 bereits eine orchestrale Fassung. Oldfield spielte die Melodien selbst ein, nahm sie auf, sampelte und mischte und legte Livemusik mit Gitarre drüber, auch Chor und andere Liveinstrumente. 2012 bei den Olympischen Sommerspielen in London trat er wieder einmal auf der Bühne auf. Er ist mittlerweile 60 geworden, lebt als Milliardär, Fluglinienbesitzer und Abenteurer auf den Bahamas und will von Großbritannien nicht mehr viel wissen. Der Beginn der Bells wurde damals auch Filmmusik im umstrittenen "Der Exorzist", was ihm einen hohen Bekanntheitsgrad in den USA verschaffte
Wenn die Bells auch nerven können, manche empfinden sie als eine Zumutung, weil sie monoton sich steigernd ihnen als "Lärm" erscheinen, sie sind ein Klassiker, gerade die Ansage der Instrumente im ersten Teil, in dem das berühmte "Glockenspiel" oder die "tubular bells" selbst einige Hörer geradezu verzückte, oder der harmonischere zweite Teil, bis hin zu dem merkwürdigen verfremdeten Gesang.
Die beiden Australier Daniel Holdsworth und Aidan Roberts haben sich für ihre Tour die Performance von TUBULAR BELLS vorgenommen und covern bzw. interpretieren den Altmeister sehr gekonnt. Die Stimmen bleiben bisweilen hinter den Instrumenten zurück. Beide sind vielseitige und hervorragende Musiker, die das Multi-Instrumentelle genauso kultivieren wie ihr Vorbild. Ob akustische und E-Gitarren, Mandoline, Flageolett, Streichinstrumente, Percussion,  Glockenspiel, Tubular Bells, Keyboards, Synthesizer, Sampler, Expander und Acoustic Machines, sie wollten in erster Linie live natürliche Instrumente plus Elektronik einsetzen und zu zweit ein Orchester ersetzen. Dazu gehört natürlich auch das parallele Bedienen von Instrumenten oder schnelle Wechseln im Stand oder durch Bewegung. So huschte am meisten jedoch der barfüßige Daniel Holdsworth, der auch das Glockenspiel und die Bells mit Hammer bediente, über die Bühne oder von Instrument zu Instrument , während der ebenfalls barfüßige Aidan Roberts mehr stationär operierte, aber auch mal die Bells läuten ließ, und aktivierten, setzten punktgenau und ständig interagierend und kommunizierend mit den Instrumenten oder der Elektronik die geforderten Wechsel und Tempi. Steckerziehen inklusive. :-) Als Zugabe noch einmal den Beginn von TUBULAR BELLS.
Die Performance ist in jedem Fall ein Besuch wert.

38, sicher auch als Konserve interessante Minuten: Antonin Artauds Hörspiel


Die zweite Stimme
Pour en finir avec le jugement de Dieu
Von Antonin Artaud

Dradio Kultur

Regie: Antonin Artaud
Darsteller: Antonin Artaud, Maria Casares,

Roger Blin und Paul Thevenin
Produktion: Radiodiffusion francaise 1947
Regie der Synchronfassung: Götz Naleppa 

Mit: Christian Brückner 
Produktion: DLF 1997  37'57

Im November 1947 bot der französische Rundfunk dem literarischen Exzentriker Antonin Artaud an, für die Sendung "La voix des poetes" einen radiophonen Vortrag zu erarbeiten. Artaud, nach neunjährigem Aufenthalt in psychiatrischen Kliniken wieder in Paris, sah die Chance, noch einmal eine Probe seines "Theaters der Grausamkeit" zu geben.
An sechs Tagen wurde "Schluss mit dem Gottesgericht" geprobt und aufgezeichnet. Das Hörspiel wurde jedoch einen Tag vor dem Sendetermin "wegen Ungebührlichkeit" aus dem Programm ge­nommen.
Zu hören ist das Stück in der französischen Originalfassung mit einer vom Hörer selbst regulierbaren Synchronspur.

Antonin Artaud (1896-1948), Lyriker und Dramatiker, der Kunst nur als Manifestation eines zerstörerischen Willens gelten ließ.

Dichterhain: UNKRAUT von Olly Komenda-Soentgerath

Unkraut

Lass mir den roten Mohn,
die Wiege der Schmetterlinge
im Kornfeld,

den Boden des dunkelsten Tages
leuchtet er aus.


(c) Olly Komenda-Soentgerath

Donnerstag, 16. Mai 2013

Premiere vom Prinz von Homburg (Kleist) in Karlsruhe


16. Mai 2013  I  20 Uhr  I  Badisches Staatstheater Karlsruhe, Kleines Haus 

PRINZ FRIEDRICH VON HOMBURG
PREMIERE

Ein Schauspiel von Heinrich von Kleist


Die Legende um den Prinzen Friedrich von Hessen-Homburg, dessen übereiltes Handeln in der Schlacht der Brandenburger gegen die Schweden bei Fehrbellin 1675 entscheidend zum Sieg beigetragen haben soll, inspirierte Kleist 1810 zu seinem letzten Schauspiel. Es erzählt das Drama eines jungen Offiziers, der traumbenommen einen Befehl überhört, diesen in der Folge missachtet, eigenmächtig voranstürmt, den Sieg in der Schlacht erringt – und vom Kurfürsten zum Tode verurteilt wird. Als Repräsentant des Systems prüft der Kurfürst Homburg, indem er ihm seine Begnadigung in Aussicht stellt, sollte er das Urteil für ungerecht erklären können. Doch der Prinz überwindet seine Angst vor dem Tod und unterwirft sich dem Schuldspruch. Er will das Gesetz, das er verletzt hat, „durch einen freien Tod verherrlichen“ – und handelt doch unfrei. Während der Träumer sich also der Ordnung fügt, kämpft Natalie, die Nichte des Kurfürsten, um Homburgs Leben, um ihre Liebe und den Anspruch auf persönliches Glück. Für Kleist blieb der Versuch, den Widerspruch von Gesetz und Gefühl zu überwinden, zeitlebens Utopie. Abhängigkeit von autoritären Zwängen und strenge Erziehung stehen der Sehnsucht nach Freiheit und Selbstbestimmung entgegen.
Martin Nimz inszenierte u. a. am Schauspiel Frankfurt und Staatsschauspiel Dresden. In Karlsruhe brachte er 2011/12 Herzog Theodor von Gothland und Jakob der Lügner auf die Bühne.

REGIE Martin Nimz BÜHNE Julia Scholz / Martin Nimz MITARBEIT BÜHNE Manuel Kolip KOSTÜME Ricarda Knödler MUSIK Benedikt Brachtel DRAMATURGIE Nina Steinhilber


Heute Abend in Karlsruhe: Autorika Wortgefecht

16. Mai 2013  I  20 bis 22 Uhr  I  Karlsruhe Infopavillon

Autorika Wortgefecht

Bild
Literatur Slam



Nach zwei begeisternden AUTORiKA-Wortgefechten im letzten Jahr, gibt es am 16. Mai eine Neuauflage des spannenden und kreativen Wettkampfes um Literatur und Literaten. Ab 20:00 Uhr begeben sich u.a. Andrea Bayer, Barbara Johanna Heller, Rolf Thum und Andreas Frey in die Lesearena, die diesmal im ?K Punkt? eingerichtet wird. Es ist also spannend, wer am Ende der neue WORTGEFECHT-Meister wird.
Der Eintritt 5,00 €

Heute Abend in Karlsruhe: Der Gott des Gemetzels



16. Mai 2013  I  20 Uhr  I  Festsaal, Studentenhaus / Universität Karlsruhe (TH)
Der Gott des Gemetzels

Regie: Veriko Modebadze

Der Anwalt Alain und seine Frau Annette sind bestürzt darüber, dass ihr Sohn Ferdinand dem gleichaltrigen Bruno, dem Sohn von Michel und Véronique, bei einem Streit zwei Vorderzähne ausgeschlagen hat. Aber für alles gibt es eine Lösung, und so trifft man sich, um den Konflikt wie zivilisierte Menschen in einer sachlichen Aussprache aus der Welt zu schaffen.

Doch schon bald läuft das friedfertige Treffen gehörig aus dem Ruder, denn nach und nach kommen die Leichen aus den Kellern der Protagonisten ans Licht. Als neben Kuchen und Kaffee auch noch Whisky serviert wird, eskaliert schließlich die Situation.

Die zeitgenössische, französische Autorin Yasmina Reza ist bekannt für ihre Komödien mit sprachlicher Vielseitigkeit und einem extra Schuss Humor. Ihre Beliebtheit auf deutschen Bühnen ist mehr als spürbar. Allein zwischen 2006 und 2008 wurde das Viermannstück „Der Gott des Gemetzels“, das 2006 am Schauspielhaus Zürich uraufgeführt wurde, auf mehr als 60 deutschsprachigen Bühnen inszeniert und gehört damit zu den erfolgreichsten Theaterstücken der letzten Jahrzehnte.

Wie war's bei ALLEGRETTO KABARETTO, Detlev Schönauer meets Klassik?



Am Mittwoch, dem 08. Mai 2013 präsentierte Neunkirchen/Saar "Allegretto Kabaretto" in der Neuen Gebläsehalle. Ein Programm von Detlev Schönauer und dem Orchestre Symphonique SaarLorraine ganz nach dem Motto " Kabarett meets Klassik". Das Programm soll dazu beitragen, die allgemeine Schwellenangst vor der ernsten Muse etwas abzumildern. Und es rentiert sich wirklich nur für Zuschauer, die genau das interessiert, Klassik mal lustig erklärt zu bekommen, oder die wissen wollen, was Detlev Schönauer da ausgeheckt hat. Ca. 350 Zuschauer waren da, um ihn mal "ernst" zu erleben.

So ernst war er natürlich nicht, sondern wie immer gut gelaunt, aber nicht gerade kabarettistisch mit spitzer Zunge, quasi ohne Waffenschein, wie bei anderen Zeitgenossen. Es wurde nicht scharf geschossen, sondern sanft geulkt. Über was? Wir kennen ja seine Rundumschläge, die Pfälzer kommen ganz schlecht weg, nicht nur dass sie generell nur die zweite Geige spielen, sondern auch sonst die A-Karte gezogen haben, weil sie eben vom lieben Herrgott seiner Meinung nach intellektuell nicht so reich ausgestattet sind wie die Saarländer. Das ist eben auch ihre Rolle im Orchester: unwichtig! Dann das Aufstöhnen, dass an diesem Tag natürlich auch Saarbrücken von den Franzosen überrannt wurde, weil sie ja zu den allseits beliebten Supermärkten der Preiswertklasse strömten. Wo wir die Verlierer sein sollen, trumpft der Nachbar mit Pkw-Masse auf - soweit ist es gekommen an diesem französischen Feiertag. Die Klischees werden ordentlich bemüht, der Bürger dankt es, denn da kann man einfach mal über manches herziehen.

Aber was ist mit dem ernsten Teil? Detlev Schönauer zeigt seine klassische Bildung und Musikalität, erklärt nicht nur in humorvollem Saarland-Schnodderton die Zusammensetzung des klassischen Sinfonieorchesters, sondern auch die Instrumente, die Geigen, Bratschen, Violoncellos (übrigens, es hätte sich ein Pfälzer beim Versuch ein Cello wie eine Geige zu spielen mit dem Cellostachel - dem Standstab des Cellos - erstochen) und in diesem Orchester ein selbstgebauter Kontrabass, ferner Holz- und Blechblasinstrumente. Einige Instrumente oder deren Mundstücke wurden in seine Vorführung miteinbezogen.



Das Orchester spielte schön mit bei der humorvollen Reise durch die Musikbildung und interpretierte ohne auffällige Höhepunkte eine Ouvertüre von Otto Nicolai, die Sinfonie Nr. 35 für Orchester D-Dur "Haffner-Symphonie" von Mozart und schließlich "es Carmen" von Bizet für Orchester und einen Dummschwätzer, womit der saarländische Kabarettist aus "Jacques' Bistro" keinen Pfälzer meinte ... :-)  Aber es zeigte auch keine großen Anstalten mehr zu tun als Musik zu spielen. Detlev Schönauer thronte in Opas Sessel am Bühnenrand und erklärte dem werten Publikum auf Umgangssprachlich im Dialekt das Geschehen um die heißblütige, raufwütige nymphomane Angehörige der ethnischen Minderheit Sinti und Roma, wie man das heute ausdrücken soll, ohne liebestolle rassige Zigeunerin zu sagen. Sie jobbte als 400-Euro-Kraft im Nebenjob bei einem Schmuggler, den Rest verdiente sie als Arbeiterin und Flittchen. Wegen einer Rauferei mit Körperverletzung landete sie im Knast und wurde wieder befreit, am Ende starb sie durch den rasend eifersüchtig gewordenen José durch einen Messerstich ins Herz. Der Herr, Don José, muss ins Kittchen, der Rivale und Torero Escamillo geht leer aus. Den Abschluss bildete dann auch das fulminante Lied vom Torero, das irrtümlicherweise für das Lied von der Schwiegermutter gehalten würde. 

Inhalt von Carmen:

Die Arbeiterinnen der Zigarettenfabrik von Sevilla haben Pause. Sie flanieren auf der Straße und umgarnen die Soldaten, die hier stationiert sind. Die Zigeunerin Carmen, eine der Arbeiterinnen, hat es auf den jungen, hübschen, aber unerfahrenen Soldaten José abgesehen.
Kurze Zeit später flammt unter den Mädchen ein Streit auf; Carmen verletzt eine Kollegin mit einem Messer. Ausgerechnet José muss sie verhaften. Sie überredet ihn, sie laufen zu lassen. Daraufhin wird er selbst verhaftet.
Einige Tage später wartet Carmen in einem Schmugglerversteck auf die Rückkehr von José. Endlich kommt er, die beiden sind glücklich, bis der Zapfenstreich ertönt. Der pflichtbewusste José muss in die Kaserne zurück. Darüber ist Carmen empört, sie wirft ihm vor, daß er sie nicht wirklich liebt, wenn ihm jetzt seine Pflicht wichtiger ist. In diesem Moment erscheint Joses Vorgesetzter und macht Carmen schöne Augen. Rasend vor Eifersucht verletzt José ihn mit seinem Schwert.
Nun muss José fliehen und sich verstecken. Er findet bei den Schmugglern und Zigeunern Unterschlupf. Jetzt, da José bei ihr ist, verliert Carmen das Interesse an ihm. Ihr war es nur um die Eroberung gegangen. Sie wendet sich dem strahlenden Torero Escamillo zu. Der abgewiesene José schwört Rache.
Vor der Arena zu Sevilla. Carmen will zum Stierkampf. Auf dem Weg dorthin taucht José auf und gesteht ihr noch einmal seine Liebe. Sie aber verlacht ihn nur. Rasend vor Wut ersticht José die Zigeunerin und bricht dann über ihr zusammen. 

Dichterhain: UND DANN KAMST DU von Ute Annemarie Schuster


(c) Gabriele Springer

Und dann kamst du

Und dann kamst du
hast mich an die Hand genommen,
mir gezeigt, dass es immer noch Märchen gibt,
Märchen, die ganz anders sind als damals,
Märchen, die sich erfüllen können.

Und dann kamst du,
hast mich mit deiner liebevollen Art sanft aufgeweckt,
mir gezeigt, dass es immer noch Männer gibt,
Männer, die ganz anders sind als damals
Männer, die Wünsche erfüllen können.

Und dann kamst du,
hast mich in deine Arme genommen,
mir gezeigt, dass Liebe nicht nur ein Wort ist,
ein Wort, welches man gedankenlos in die Welt hinausschreit,
hinausschreit, einfach so, nur um all seine Wünsche erfüllt zu bekommen.

Und dann bist du geblieben,
hast mein Leben mit Sonne gefüllt,
mir den Glauben an die Liebe zurückgegeben,
zurückgegeben, was schlafend im Vergangenheitskübel lag,
dort lag, aus Selbstschutz und Angst noch einmal zu verlieren.

© Ute AnneMarie Schuster, Weiz, Austria, 4.12.2012

Mittwoch, 15. Mai 2013

John Cage: Concerto for Prepared Piano and Chamber Orchestra (1950/1951)





John Cage (1912-1992): Concerto for Prepared Piano and Chamber Orchestra (1950/1951) -- Giancarlo Simonacci, prepared piano -- Orchestra V. Galilei diretta da Nicola Paszkowski

I. First part
II. Second part
III. Third part

Heute Abend in Dradio Kultur: Ich verfluche den Fluss der Zeit von Per Petterson



15.05.2013  I  21:33 Uhr  I  Dradio Kultur, Hörspiel

Ich verfluche den Fluss der Zeit
Von Per Petterson

Aus dem Norwegischen von:
Ina Kronenberger

Bearbeitung und Regie: Götz Fritsch
Mit: Ernst Jacobi, Jens Wawrczeck,

Marios Gavrilis, Tina Engel u.a.
Ton: Roland Grosch
Produktion: HR/DKultur 2011 

Länge: 54' 57

Ein Leben lang hatte die Mutter, eine starke Raucherin, sich vor Lungenkrebs gefürchtet. Nun lautet die Diagnose Magenkrebs. "Was für eine Zeitverschwen­dung". Sie beschließt, noch ein­mal ins heimatliche Jütland zu reisen, allein. Doch ihr 37-jähriger Sohn Arvid begleitet sie. Er steckt selbst in der Krise, steht kurz vor der Scheidung. Das Studium hatte der Kommunist Arvid da­mals abgebrochen, um in einer Fabrik zu arbeiten. Als Fließ­bandarbeiterin hatte die Mutter auf den Erfolg ihres Sohnes ge­hofft. Doch er bleibt das Sorgen­kind. Angst vor dem Sterben hat die Mutter nicht, aber sie will "verdammt noch mal noch nicht jetzt sterben." Der "Fluss der Zeit", wie Mao es formulierte, ist unaufhaltsam und grausam.

Per Petterson, geboren 1952 in Oslo, arbeitete als Buchhändler, Literaturkritiker und Übersetzer, ehe er sich als Schriftsteller etablierte. Sein Roman "Ich ver­fluche den Fluss der Zeit" erhielt 2009 den norwegischen Brage-Preis und den Literaturpreis des Nordischen Rates.

Heute: Tag der Kriegsdienstverweigerer



Tag der Kriegsdienstverweigerer
15. Mai 2013

Der internationale Tag der Kriegsdienstverweigerer ist ein Aktionstag, der Ende der 1990er-Jahre eingeführt wurde und jährlich am 15. Mai stattfindet. Kriegsdienstverweigerung ist die individuelle Entscheidung einer Person, nicht am Kriegsdienst eines Staates teilzunehmen. Seit Menschen gegen ihren Willen zu Militärdiensten und Krieg gezwungen werden, gibt es Kriegsdienstverweigerung, die lange Zeit nur durch Desertion möglich war. Erst seit der europäischen Aufklärung wurde es denkbar, die Nichtteilnahme an Kriegsdiensten als ein Recht zu betrachten.

Dennoch fanden blutige Verfolgungen und Unterdrückungen von Kriegsdienstverweigerern statt, man denke nur an ihre Ermordung im Nazi-Terrorregime, gemeinsam mit psychisch erkrankten Kriegsgeschädigten und Deserteuren, gerade aus dem 1. Weltkrieg. Die unglaublich menschenverachtende aktive Sterbehilfe lief unter der Bezeichnung Aktion T4 und brachte Hunderttausende von psychisch bzw. geistig Kranken oder anderen Betroffenen (Rasse, Überzeugung, politische Anschauung) allein in Krankenhäusern oder Psychiatrien um. Von Erschießungen und Hinrichtungen in Lagern ganz zu schweigen. Ähnliches im grausamen Stalinregime. Je kriegswütiger ein Staat desto geringer die Toleranz gegenüber Verweigerern. Auch die USA lässt heute noch dieses Recht nicht ungebremst zu.

Seit 1945 wird es in immer mehr Staaten als allgemeines Menschenrecht anerkannt, das in vielen demokratischen Rechtsstaaten gesetzlich geschützt und einklagbar ist. 1987 erkannte die Vollversammlung der Vereinten Nationen (UN) das Recht zur Verweigerung des Kriegsdienstes als internationales Menschenrecht an. Seither kämpft die UN-Menschenrechtskommission um seine überprüfbare Anwendung und rechtsstaatliche Geltung, die in vielen Mitgliedsstaaten der UN nicht gewährleistet ist.
Wer vor Auflösung der Wehrpflicht weder verweigerte
noch zur Bundeswehr ging trotz Einberufung konnte von den Feldjägern abgeholt werden.

In Deutschland ist die Kriegsdienstverweigerung ein Grundrecht im Rahmen der Glaubens-, Gewissens- und Bekenntnisfreiheit. Die Bundesrepublik Deutschland war der erste Staat der Welt, der diesem Recht Verfassungsrang einräumte. Dieses erhielt rechtlich, historisch und sachlogisch Vorrang gegenüber einer künftigen militärischen Landesverteidigung. Auch eine Zwangsrekrutierung von Deutschen durch die Alliierten sollte damit ausgeschlossen oder erschwert werden.

Heute Abend: DER MENSCHENFEIND von Molière


Foto: Florian Merdes
15.05.2013   I   19:00 Uhr  I  Nationaltheater Mannheim, Schauspielhaus

Der Menschenfeind
Komödie

Molière

Inszenierung Cilli Drexel
Bühne Thimo Plath
Kostüme Nico Zielke
Musik Till Rölle
Dramaturgie Ingoh Brux

In einer Gesellschaft des Scheins haben es die Ehrlichen schwer: Der Adelige Alceste will unbedingte Wahrhaftigkeit. Sich zu verbiegen ist ihm ein Graus, Höflichkeit bedeutet ihm nichts als Heuchelei. Damit macht sich Alceste schnell Feinde. Selbst seine Geliebte Célimène bevorzugt die kleinen Flirts und Komplimente anderer Männer gegenüber Alcestes griesgrämigen Treueschwüren. 
Als ein Brief auftaucht, in dem sie ihre diversen Liebhaber verspottet, und sich diese daraufhin von ihr abwenden, sieht Alceste seine Chance gekommen, seine Grundsätze vor aller Welt unter Beweis zu stellen. Er will trotz des Skandals zu ihr stehen und fordert sie auf, mit ihm zusammen die Gesellschaft am Hofe hinter sich zu lassen. Doch Célimène lehnt dankend ab. Alceste muss sich entscheiden, ob er bleibt oder in die selbstgewählte Verbannung geht. Wie Molière selbst, der ebenfalls Günstling am Hofe Ludwig des XIV. war, ist Alceste ein Außenseiter. Seiner Gesinnung nach ein bürgerlicher Liberaler, seinem Stand nach ein Adeliger, ist er in seiner Zeit heimatlos. Seine Ablehnung der Menschen um ihn herum ist keine Misantropie, sondern das Verzweifeln an den eigenen Ansprüchen. „Unrecht oder Recht, es gibt kein Drittes“, lautet sein Credo, an dem der fortwährend scheitert. Denn, wie sein einziger Freund ihm rät, „Die eigene Zeit, soll man nicht trotzig meistern. / Weltverbesserung das ist ein Ziel, / für das nur Tore sich begeistern.“


Molières Komödie Der Menschenfeind inszeniert die Hausregisseurin Cilli Drexel.


Heute Abend in Mannheim: Vortrag über jüdische Flüchtlinge in Shanghai


Rund 30.000 Juden aus Europa überlebten während des Zweiten Weltkriegs in Shanghai.
Das dortige Museum für jüdische Flüchtlinge erinnert an diese Zeit.
15. Mai 2013  I  19:00 Uhr  I  Luisenpark Mannheim, Chinesisches Teehaus, Theodor-Heuss-Anlage 2, 68165 Mannheim                   

Flucht nach Shanghai
Filmvortrag


2000 Juden aus Deutschland und Österreich konnten Ende der dreißiger Jahre ihr Leben nur durch eine Flucht nach China retten. In Shanghai fanden Sie Zuflucht - der einzige Ort, der kein Einresevisum forderte. Unter den jüdischen Emigranten war Horst Eisfelder, ein junger Mann aus Berlin. Gemeinsam mit dem langjährigen China-Korrespondenten des ZDF, Dietmar Schulz, ist er nach Shanghai zurückgekehrt und trifft im jüdischen Stadtviertel Hongkou alte Chinesen, die sich an die Juden aus Europa erinnern können. 

Heute und morgen Abend in Kaiserslautern: DIE UNTIERE


Mi, 15.05.2013 l Do, 16.05.2013 l 20:00 UHR l Lautrer Wirtshaus, Kaiserslautern
VVK 19,00 € // AK 21,00 €
 
Die Untiere "Da lacht man scharf" (ausverkauft, nur noch im Privathandel)


“Die Untiere und ihre Freunde”  präsentieren ihre bissige Kabarett Show “Da lacht man scharf” mit Ihrem Gast Helene Mierscheid. Nach ihren fulminanten Erfolgen mit den, seit 2010 immer ausverkauften Revuen und monatlichen Kabarett-Abenden “Da lacht das Schaf” kommen sie nun, jetzt noch bissiger und noch schärfer, mit ihrer modifizierten Show “Da lacht man scharf!”.

 Themen: Kommunalpolitisches, Überregionales, Internationales und natürlich auch Zwischenmenschliches! Jeden Monat neue Texte, neue Lieder, neue Gäste!
“Die Rheinpfalz” schreibt: „Das ist Satire, für die sie eigentlich einen Waffenschein bräuchten!”
 

Special Guest: Helene Mierscheid

Feuer frei für „Da lacht man scharf!“

DIE BESCHWIPSTE FRISEUSE von Karin Michaeli




Die beschwipste Friseuse

Eine kleine Weihnachtsfeier hinter den Kulissen eines Friseursalons und seine unausweichlichen Folgen...


Es war mal wieder so weit - die Frisur lag nicht mehr so richtig und ein Haarschnitt ließ sich nicht mehr länger hinauszögern.

Jeder Gang zum Friseur ist immer wieder ein Angang - ähnlich schlimm wie zum Zahnarzt. Nie weiß ich, wie es ausgeht. Lebenserfahrung spielt auch hier eine große Rolle. Vom schnellem Haarewaschen nach Behandlung bis zu Nachschnitt und sich bloß nicht im Schaufenster ansehen kenne ich alle Nachwehen eines Friseurbesuchs.

Hoffnungsvoll begebe ich mich in einen Salon und werde von der freundlichen Friseuse zum Waschtisch geführt. Nach Haarewaschen bittet sie mich, einen Moment zu warten. Nach Rückkehr nehme ich eine starke Alkoholfahne aus dem Mund der freundlichen Dame war und denke: "Das kann ja wohl nicht wahr sein." Nun höre ich auch schon Kichern aus dem privaten Bereich hinter dem Vorhang und das Klingen von Gläsern und unschwer ist zu erkennen, das hier schwer gefeiert wird.

Was soll ich tun ? Die freundliche Friseuse schwankt ein wenig und meint: "Am besten sch-sch-schneide ich das G-Ganze auf eine - hicks - Länge - das ist sich immer noch am schönsten".

Nun haben mich ja schon viele nüchterne Friseusen sehr enttäuscht und ich dachte mir mutig: "Na, mal sehen, was eine betrunkene Friseuse leistet. Schlimmer, als ich es schon so oft erlebt habe, kann es ja auch nicht werden...".

Ich schloss die Augen und stellte mir vor, wie es normalerweise in einem Friseursalon duften kann nach feinen Ingredienzen der Schönheit - bemüht, diese schreckliche Alkoholfahne im Geiste weit weg zu transportieren in irgendeine Champagnerbar.

So in Trance versetzt, öffnete ich die Augen erst wieder, als sie den Föhn beiseite gelegt hatte - und sah .... ein Wunder !!!

Niemals in meinem Leben hatte mir jemand die Haare so schön geschnitten. Ja, ich hatte die Haare schön, so schön, das ich mir sofort danach Passfotos machen ließ, die jeden Grenzbeamten in höchstes Erstaunen setzen würden - so gut sah ich darauf aus.

Monate später suchte ich verzweifelt diesen Salon der fröhlichen Friseurschwestern - und fand ihn nicht mehr. Er ist und bleibt verschwunden und mit ihm die begnadete Meisterin der Schere.
Dort, wo ich dereinst meine Schönheit wiederfand, steht heute ein Feinkostgeschäft und niemand konnte mir sagen, ob der Salon woanders aufgemacht hat.

Ja, ich denke noch oft an sie, und jedesmal wenn ich zum Friseur gehe mit einem kleinen Piccolo, mit der Bitte, ihn vor der Behandlung zu leeren und alle Haare auf eine Länge zu schneiden, werde ich enttäuscht.

Zum einen nehmen sie den Piccolo entgegen mit den Worten, der würde auch nach Feierabend noch schmecken und alle Haare auf eine Länge schneiden, wäre langweilig und sie hätten bessere Ideen für mein Styling. Aber es kommt nie hin.

So endet diese Geschichte denn eher traurig für mich. Ich bin heute noch auf der Suche nach der verlorenen beschwipsten Friseuse ...

Dienstag, 14. Mai 2013

Walter's Kurzfilmtipps: Le papillon fantastique von Georges Méliès






Le papillon fantastique
Georges Méliès, 1909
ausgesucht von Walter Brusius

Der Künstler arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach 
als freischaffender Maler und Autor. Mehr Informationen.


 

Georges Méliès, Zauberer von Beruf, beschloss nach der Entdeckung der Kinematographie ein Regisseur zu werden. Auch wenn seine ersten Kurzfilme nur Imitationen der Filme der Gebrüder Lumière waren, begann Méliès nach der Eröffnung seines Studios de Montreuil wirklich einzigartige Filme zu realisieren.

Wie so oft in seinen Kurzfilmen spielten Méliès und seine Frau die Hauptrollen. Mit einfachsten Mitteln realisierte er über 500
Filme. Nach dem ersten Weltkrieg war die Zeit seines Kinos vorbei. Seine Geschichte wird im Kinofilm "Hugo Cabret" von Martin Scorsese thematisiert.


Meine Besprechung:

http://viereggtext.blogspot.de/2012/10/dvd-hugo-cabret-von-martin-scorsese.html

Morgen Früh um 0:05 Uhr bei Dradio Kultur: Über die Uneigentlichkeit und Unheimlichkeit des Sprechens




15.05.2013  I  0:05 Uhr  I  Dradio Kultur, Feature (Ursendung)
Die zweite Stimme
Über die Uneigentlichkeit und Unheimlichkeit des Sprechens

Wie Künstler die Stimme imaginieren
Von Inke Arns und Inga Kottkamp

Regie: die Autoren 
Ton: N. N.
Produktion: DKultur 2013
Länge: ca. 54'30


Sie rufen bis zur Erschöpfung. Sie lösen sich von Urheber und Quelle. Sie stammen von Toten, die mit Lebenden im Duett singen. Der Mensch klingt wie eine Maschine, Barbie wie Ken, der Bordcomputer wie ein sanfter Freund. Stimmen, die von Künst­lern inszeniert und imaginiert sind, machen nicht nur das Fremde im Vertrauten, das Monströse im Alltäglichen hör­bar, sie werfen auch immer wie­der die Frage auf: Wer spricht da eigentlich?
Das Feature entsteht im Zu­sammenhang mit der Ausstellung "His Master's Voice: Von Stimme und Sprache" im Hartware MedienKunstVerein Dortmund.

Inke Arns, geboren 1968 in Bonn, Kuratorin und Autorin, ist künst­lerische Leiterin des Hartware Medien­KunstVerein (HMKV) in Dortmund. Sie lebt in Berlin und Dortmund.
Ingo Kottkamp, geboren 1972 in Baden-Baden, Hörfunkautor und Regisseur, Featureredakteur bei Deutschlandradio Kultur.