SV Verlag

SV Verlag mit Handy oder Tablet entdecken!
Die neue Generation der platzsparenden Bücher - klein, stark, leicht und fast unsichtbar! E-Books bei viereggtext! Wollen Sie Anspruchsvolles veröffentlichen oder suchen Sie Lesegenuss für zu Hause oder unterwegs? Verfolgen Sie mein Programm im SV Verlag, Sie werden immer etwas Passendes entdecken ... Weitere Informationen

.

.
Dichterhain, Bände 1 bis 4

.

.
Dichterhain, Bände 5 bis 8

Übersetze/Translate/Traduis/Tradurre/Traducir/переводить/çevirmek

Montag, 11. Oktober 2010

Kunstevent: Am 17.10.2010 Vernissage zu Almut Martinys "Wandelbar" im Kleinen Kunstbahnhof St. Julian



Almut Martiny: "Wandelbar", Fotografie trifft Öllasurmalerei

von 17.10. bis 16.12.2010 


Vernissage am 17.10., 15 Uhr, mit traditioneller Verlosung eines kleinen Kunstwerkes
Der kleine Kunstbahnhof 

Galerie und private Akademie
Dietmar E. Hofmann-Leitmeritz, Maler und Grafiker
Bahnhof Eschenau, 66887 St. Julian-Eschenau
Telefon: 06387-993660  Mobil: 0174-8986606




Kurzvita: 1964 in Siegen geboren. Aufgewachsen in künstlerisch geprägter Umgebung in Paris. Dort früh intensive Farb-, Mal- und Zeichen-Studien. Studium Kunstgeschichte, Pädagogik und Französisch in München und Frankfurt. 1983 Buchillustrationen. 
Sie lebt und arbeitet seit 1987 in Frankfurt und arbeitet vorwiegend semi-abstrakt in Öllasur-Technik. Mitglied verschiedener Kunstvereine in Frankfurt, Hanau und Stuttgart.

Auffallend an ihren Bildern sind die intensiven Farbverläufe, das Aufbrechen der Oberfläche durch Unebenheiten, Implantationen von Fotos, die wie eine Wunde oder ein Fremdkörper wirken. Einprägsam und dominant im Raum der intensive abstrakte Eindruck des Traumhaft-Verschleierten.



Die Südpfalz ruft mit zeitlosem Saumagen! - Veranstaltungstipps für Weinliebhaber

Saumagentour mit einem der besten Saumagenmacher Deutschlands
Kunst, Kultur, Natur & Saumagen – Benefiz-Genießer-Radtour 
Der Erlös wird in vollem Umfang für die Flutopferhilfe Pakistan gespendet.
Samstag, 16. Oktober, 9.30 Uhr am Bahnhof Edenkoben, bis 17:00 Uhr, 38 Euro mit Tourbegleitung, Führungen, Eintrittsgeld, Saumagenessen und ein Getränk im „Theresienhof“. Tickets in Servicepunkten oder bei der Rheinpfalz.
Ein schöner genussvoller Radausflug (ca. 35 km) mit Saumagen-Verkostung führt Sie auf überwiegend flachen Wegen durch die traumhafte Herbstlandschaft der Südpfalz. Unterwegs besuchen Sie das Kunst- und Storchendorf Bornheim und den Weinerlebnispfad Nussdorf.
In der historischen Rhodter Weinstube „Theresienhof“ erfahren Sie von einem der besten Saumagenmacher Deutschlands, Peter Gütermann aus Godramstein, viel Wissenswertes über den Saumagen. Verkostet wird ein leckerer Kastaniensaumagen.


Federweiß und Federrot – was gärt denn da?
Sonntag, 24. Oktober, Wanderung, Start: 9.00 Uhr, Bahnhof Deidesheim, Ende: 16:00 Uhr, 38,00 Euro
Terroirwanderung
Durchwandern Sie mit mit dem Wein- und Kulturbotschafter Rudolf Hoffmann die herbstlichen Weinlagen zwischen Deidesheim, Gimmeldingen und Mußbach. Erfahren Sie, welche Rebsorten gut für Federweißen und für Federroten geeignet sind. Ein Besuch im Historischen Wingert (Weinberg) des Herrenhof Mußbach zeigt Ihnen, wie vor hundert Jahren in der Pfalz Weinbau betrieben wurde. Anschließend erwartet Sie eine Kellerführung durch einen Weinkeller mit Erklärung, wie es zur alkoholischen Gärung kommt, welchen Unterschied das Fass macht und vielen weiteren Informationen. Mit Winzervesper und Federweißer- und Federroter-Probe.

Anmeldung erforderlich unter: Telefon 06326 9675753 oder kontakt@pfalz-aktiv-tours.de

_________________________________________________________________

Sonntag, 10. Oktober 2010

Kunst im öffentlichen Raum: Pirmasens, Finissage am 17.10.

Reinhold Petermann
Noch bis 17.10.2010 ist in der ehemaligen Schuhfabrik Kopp, Bahnhofstraße 11, Pirmasens, jeweils von
Mi 15:00 bis 17:00 Uhr bzw. Sa/So 11:00 bis 15:00 Uhr oder nach Vereinbarung: 0176 64349144 
Achim Ribbeck
 die Ausstellung Skulptur und Plastik in Pirmasens, Kunst im öffentlichen Raum zu sehen.
FINISSAGE: 17.10., 15-18 Uhr




Lucie Wegmann und Daniel Moriz Lehr bei
der Arbeit an ihrem mittlerweile eingeweihten
Projekt vor dem Studentenheim Husterhöhe


Wer es verpasst hat zwar die Gelegenheit, in der Internetpräsenz die Position der Kunstwerke und die Namen der Künstler zu entdecken. Die gelben Punkte müssen angesteuert werden.  Die Ausstellung bietet jedoch inklusive morbider Thomas Mannscher oder Tarkowskijscher Untergangsumgebung in der alten Fabrik hervorragende Kunstwerke von Künstlern (bei Kosmatschof eine Videoinstallation), von denen ich hier nur einige namentlich ohne weitere Erklärungen anbiete. Im Katalog zur Ausstellung für 15 EUR findet der Interessierte alles Wissenswerte über die Künstler und über 40 Kunstwerke im öffentlichen Raum von  Pirmasens


Jolande Lischke-Pfister

Max Kratz

Karl Heinrich Emmanuel
Vadim Kosmatschof (Amtsgericht)
Wolffgang Helferich
Livia Kubach, Michael Kropp

Freitag, 8. Oktober 2010

Buchbesprechungen: Friedensreich Hundertwasser bei Taschen

Hundertwasser
691A IRINALAND ÜBER DEM BALKAN, 1972
© 2010 Hundertwasser Archiv, Wien
Friedensreich Dunkelbunt Regentag Hundertwasser ist mehr als ein Künstler. Er ist ein Kunsterschaffer, ein Weg- und Weltgestalter, ein Naturintegrierer, ein "Assistent der Bäume", wie er es selbst ausdrückte, denn Bäume verkörperten für ihn die Natur, und ihre Naturwüchsigkeit, ihre biologische Krummheit bei gleichzeitig graziler oder mächtiger Ebenmäßigkeit, stand für Schönheit. 
Seinen bürgerlichen Namen hatte er früh abgelegt. Er ersetzte das "Sto" durch Hundert, den Friedrich durch Friedereich, Friedenreich, schließlich Friedensreich und erschuf sich mit diesem Namen Weltruhm. Es kamen noch zwei andere Vornamen dazu: Dunkelbunt und Regentag.
Er, der einen umfassenden Kunstanspruch entwickelt hatte, eingebettet in die Ökologie, die Kybernetik der Abläufe, er, der alle Bereiche des Lebens gestalten und umgestalten wollte. Hundertwasser sah sich selbst sogar - wie alle anderen Menschen auch - in erster Linie dazu bestimmt, der Natur zu dienen, sie als Vorbild zu integrieren, außerdem Humus zu produzieren und zu Humus zu werden.


 Friedensreich Hundertwasser wurde am 15.12.1928 in Wien geboren und starb am 19.02.2000 auf der "Queen Elizabeth 2" mitten im Pazifischen Ozean. Er wurde, wie er es immer wünschte, nackt in seine für Neuseeland entworfene Koru-Fahne gehüllt, 80 cm unter der Erde unter einem Tulpenbaum auf Neuseeland, seinem gelobten Land, begraben.


Ich habe mir drei sehr aussagekräftige Bücher zu Hundertwasser ausgesucht, die alle sehr geeignet sind, sich mit dem Künstler auseinanderzusetzen. Um es hier gleich vorwegzunehmen: Die reiche und sehr gute Bebilderung lässt keine Wünsche offen. Beste Aufnahmequalität, zumeist bestechende Druckqualität (obwohl Printed in China), kaum Farbverfälschungen,Goldtöne ganz rein wie vergoldet, eine Augenweide. Die Bücher stammen alle vom Taschen Verlag und sind neu von 10 € bis 30 € erhältlich. Zwei wurden und werden mit Special Price anlässlich des 25-jährigen Jubiläums von Taschen angeboten, und zwar die Darstellung von Wieland Schmied und die von Harry Rand. Die "Architektur" bewegt sich regulär um die 30 €. 

  
Wieland Schmied
Hundertwasser
1828-2000
Persönlichkeit, Leben, Werk
Köln 2009, 400 Seiten, Sonderformat, Hardcover
29,90 €, Taschen Verlag


In diesem sehr aufwändig und liebevoll im Sinne Hundertwassers gestalteten, für diesen Preis wirklich schon sehr opulenten Werk bekommt man einen fantastischen, sehr umfassenden Überblick über die Person und das Schaffen Hundertwassers. Leider ist das Schwarz als Hintergrundfarbe auf den Seiten sehr empfindlich und verkratzt sehr schnell.
Der Autor hat sehr viele Details aus dem Leben zusammengetragen, verbindet alles wunderbar mit den Schaffensperioden des Meisters, verzichtet nicht auf die  widersprüchlichen Seiten Hundertwassers. In sieben Kapiteln bringt uns Schmied Hundertwasser näher. Zunächst eine gekonnte Einleitung, die uns alles Wesentliche zum Künstler vermittelt, auch die Kehrseite des Erfolgs. Später die Anerkennung, internationaler Erfolg, der Hundertwasser nie in den Kopf stieg. Er blieb der immer schaffende Künstler, allzeit bereit mit seinem Malnotset aus Wasserfarben, Pinseln und Stiften Ideen festzuhalten.
In jedem weiteren Kapitel ein Stück mehr über den Künstler, zunächst die Anfänge, die Namensfindung, Wien, der Freund und Kollege Arnulf Rainer, der sich ganz anders entwickelte, die Naivität, Kindlichkeit im Blick, Ausdruck und in der Denkweise, die Farben und Titel der Bilder. Der Künstler im Aufbruch, auf dem Weg zu sich selbst.
Im 3. Kapitel die gesamten theoretischen Ansätze seine Grammatik des Sehens, das spektakuläre Verschimmelungsmanifest von 1958, vorgestellt in der Steiermark, München und Wuppertal. Es besagt, dass so wuchernd, sich ausbreitend und natürlich sich formend wie der Schimmelpilz unsere Architektur insgesamt, auch im Industriebereich sein soll. Keine Gerade, sondern immer das Organische und Vegetative - schöpferische Verschimmelung. Keine Diktatur und Zensur durch die Geometrie. Er ist darin ein radikaler Ökologe, der mit natürlichen Stoffen bauen möchte, Erdhäuser, Dachbegrünungen, Sonne, Licht, Wasser. Weiter die "Linie von Hamburg", 1959, wo Hundertwasser als Gastdozent an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste in Gemeinschaft mit Bazon Brock und Schuldt eine 10 km lange, spiralförmig ansteigende Linie in seinem Raum zeichnen wollte, was ihm nach 48 Stunden Laufzeit bereits untersagt wurde und zu einer Niederlegung der Gastdozentur führte. Seine "Brennesselaktion" in Paris, 1960, forderte die Zuhörer auf, als Zeichen der Solidarität mit Künstlern und Menschen  in schwieriger existenzieller Lage mit ihm eine Art Brennesselspinatsuppe zu essen, die die geforderte Autarkie von und Distanz zu Ausnutzung brächte. Berühmt wurden auch seine "Nacktreden" 1967 in München und 1968 in Wien, wo er nackt vor die Zuhörer trat und eine spontane Veränderung der Architektur durch den Wurf zweier mit Farbe gefüllter Eier an die Decke vollzog - ein Überraschungsauftritt anlässlich seiner Vernissage mit Skandalwogen in der Presse, da niemand mit Happening oder Spoantankunst vertraut war. Selbst das Polizeiverhör fehlte nicht, danach war die Aktion bei anderen Auftritten bekannt und ohne diese Auswirkung. Was wollte er damit erreichen? Es ging ihm dabei um die "dritte Haut", die Behausung des Menschen, die zweite ist die Kleidung. Er wollte damit auf die Wichtigkeit angemessener Architektur hinweisen, die wie eine dritte Haut sein soll, in der Nacktheit am besten erfahrbar - Natur in der Natur. Ebenso verwegen ist sein Schönheitsbegriff. Schöne Dinge sollen Hindernisse sein in der Wahrnehmung des allzu Glatten, Gefälligen, Fortschrittlichen. "Schönheitshindernisse sind nicht kontrollierte Unregelmäßigkeiten."    
[Anm. vom Hundertwasser Archiv für den Autor, auf Wunsch des Archivs von mir eingefügt:]   
Hunderwasser geht in mehreren Texten auf den Begriff „Schönheitshindernisse“ ein. „Fortschritt eher verhindern“ wird nicht thematisiert. Ein umfangreicheres Hundertwasser Zitat bietet eine aufschlussreiche Erklärung: „Wer kann Unregelmäßigkeiten gestalten? Der Mensch natürlich selbst, wenn er dazu fähig ist. Der Künstler. Aber am besten kann es die Natur. Es gibt keinen besseren Lehrmeister als die Natur. Nur die Natur schafft nicht reglementierte Unregelmäßigkeiten, wahrhafte Schönheitshindernisse. Man muß die Natur bewußt mitgestalten lassen an der Farbe. Das geht ganz einfach. Eine Wand braucht nur zu verwittern. Langsam verwittert sie, und es entstehen diese Bilder, die der Mensch gar nicht fähig ist, so schön und so perfekt zu gestalten.
(Hundertwasser, in: Farbe in der Architektur, 1981)“
oder
„Was wir jedoch dringend benötigen, sind Schönheitshindernisse. Diese Schönheitshindernisse bestehen aus nichtreglementierten Unregelmäßigkeiten. Und diese nichtreglementierten Unregelmäßigkeiten bestehen entweder aus Spontanvegetation oder aus der Kreativität des Einzelnen. Beides sind Schöpfungen, die sich gegenseitig ergänzen.
(Hundertwasser, in: Konkrete Utopien für die grüne Stadt, 1983)“
  
In der Folge positioniert Schmied Hundertwasser in der Tradition von Gustav Klimt, Egon Schiele, John Ruskins mit seiner Verehrung von Venedig und seiner Ornamentalik (Hundertwasser wohnte auch längere Zeit in Venedig), ferner Antoni Gaudi, Ferdinand Cheval, Rudolf Steiners Goetheanum und die Erd- wie Felsenhäuser in Nordafrika und auf Santorin. Wir erleben seine Malerei, seine Grafik, die er durch Varianten in den Auflagen individualisierte, seine Briefmarken und Nummernschilder, seine Nationalfahnen und Bibelillustration, erleben ihn als Umweltschützer. Eines seiner dringlichsten Projekte war die Humustoilette, die Bedeutung von Humusbildung = biologische Zerfallsprozesse erwähnte ich oben schon, die lediglich durch Belüftung und biologische Zersetzung funktionierte (wie man heute von unzähligen Versuchen in Ökogeländen weiß, geruchslos und zuverlässig). In Kawakawa, Neuseeland, durfte er 1999, 20 Jahre nach seinem Manifest "Scheißkultur - Die heilige Scheiße" in Pfäffikon am Zürcher See, eine öffentliche Toilette nach seinen Vorstellungen umgestalten, die heute noch Anziehungspunkt vieler Touristen ist.
Schließlich lernen wir Hundertwasser noch ausführlich als grünen und einfallsreichen landschaftsprägenden Architekten kennen. Sein Hundertwasserhaus in Wien, seine zahlreichen anderen realisierten Architekturprojekte, 23 in Deutschland und Österreich, sprechen eine so klare und angenehme Sprache, dass wir uns fragen, warum nicht verstärkt in diese Richtung gebaut wird. Alles unter dem Joch der Einsparungen, kantig, schachtelig, ungesund, ohne Grün. Bei Hundertwasser das Gegenteil. Schon seine Dachgärten sind eine Wucht, Spontanvegetation wird zu wachsender Naturlandschaft in luftiger Höhe und  verschafft den Menschen das Gefühl auf dem Land zu sein. So wollte er es immer haben, neben all den runden, farbigen und unregelmäßigen Schönheitshindernissen im Innern. Seine goldenen Kuppeln, nicht nur auf der Kirche in Bärnbach, sondern auch im Fernwärmewerk Wien oder an der Raststätte Bad Fischau, werden uns lange faszinieren. In Deutschland können wir in Plochingen, in Darmstadt, Frankfurt, Bad Soden, Essen, Uelzen (der Hundertwasser-Bahnhof wird von der Bahn gerade renoviert), Magdeburg, Wittenberg und im fränkischen Selb Meisterwerke seiner Baukunst entdecken.


Harry Rand
Hundertwasser
Köln 1993/2007, 200 Seiten, Großformat, Hardcover
9,99 €, Taschen Verlag

Einen deutlich kürzeren, aber ebenfalls sehr gelungenen Überblick über das Schaffen Hundertwassers bietet Harry Rands Darstellung. In einer gekonnten Collage aus Biografie, Stilentwicklung, Schwerpunkten, Ereignissen und Interviewteilen lernen wir Hundertwasser noch unmittelbarer kennen. Die vielen Original-Zitate erlauben uns ein authentisches Bild des Künstlers zu gewinnen. Sie lassen Hundertwasser lebendig erscheinen, geben uns Anlass, ihn neu zu betrachten und anders zu verstehen. Rands Zusammenstellung ist eine sinnvolle Ergänzung zu Schmieds Buch.


Angelika Taschen (Hrsg.)
Hundertwasser
Architektur
Für ein natur- und menschengerechteres Bauen
Köln 2006, 320 Seiten, Großformat, Hardcover
29,90 €, Taschen Verlag

Einen wiederum eigenen Zugang zum Werk verschafft diese vollständige Zusammenstellung aller architektonischen Projekte Hundertwassers. Wer nur seine Architektur genauer studieren will, findet hier sehr viele Möglichkeiten. Durch selbsterklärende Texte des Künstlers zu seinen Projekten, auch durch Reden, Anweisungen und Manifeste, lernen wir Hundertwasser als sehr engagierten  ökologischen Architekten kennen. Voller Hingabe und immer wiederkehrender Heraufbeschwörung der Natürlichkeit bettet er seine Projekte als Kleinodien in die Natur, schafft Augenfänge erster Klasse. Bei den Arbeiten zum Hundertwasserhaus in Wien ereigneten sich z.B. sehr häufig Auffahrunfälle, weil die Fahrer zu lange die Fassaden hinaufschauten. Schönheit als Hindernis, wie es Hundertwasser wünschte ... In reicher Bebilderung, aufwändiger Gestaltung und aussagekräftigen Texten erleben wir die Architektur Hundertwassers als eine hohe Kunst der fühlbaren Ästhetik der "Schönheitshindernisse".

Kunstevents: Friedensreich Hundertwassers Werke in Traben-Trabach und Stralsund - Ausstellungen noch bis 31.10.2010

Ausstellung in Traben-Trabach. Es handelt sich
bei diesen Gegenständen nicht um Hundertwasser-Werke,
sondern um diverse fremde Ausführungen.
foto: viereggtext

Traben-Trabach: Repräsentativer Auszug aus dem grafischen Werk sowie zahlreiche Dokumentationen der Architekturprojekte.

Friedensreich Dunkelbunt Regentag Hundertwasser
im Stadthaus Alter Bahnhof
Am Bahnhof 5
56841 Traben-Trarbach
Tel.: 06541 / 83980
Fax: 06541 / 839839 

info@traben-trarbach.de



Montag bis Freitag: 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr
Samstag, Sonntag und an Feiertagen: 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr





Buchbesprechungen zu Hundertwasser bei viereggtext


Dekadentipp bis 2019 - Hundertwasser zu St. Jakobi in Stralsund
In der Kirche St. Jakobi, Stralsund, werden seit April 2009 bis 2019 jährlich zwischen April und Oktober wechselnd Originalgrafiken, Unikate, Plakate und Objekte von Hundertwasser gezeigt und Rahmenveranstaltungen dazu geboten. Das Projekt versteht sich als eine Verbindung von Kultur- und Sozialarbeit, möchte auf die Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen aufmerksam machen und hat eine Art Hinweischarakter, den man sich auch an anderen Orten wünscht. Auch für Schulen als Ausflugsziel sehr interessant, es werden verschiedene hochaktuelle Hundertwasserthemen behandelt: Menschenrechte - Erhaltung der Schöpfung - Kreativität der Menschen - Farben - Wasser wertvoller als Gold - Hundertwasser-Gebäude. Dieses Jahr noch bis Ende Oktober!
Öffnungszeiten: täglich 11.00 Uhr - 18.00 Uhr
Eintritt: 7.50 € / 5.50 € (ermäßigt) / 1 € (Kindergruppen)

Kontakt: 03831/30 96 96

Mehr Informationen zu Hundertwasser in Stralsund hier!



_______________________________________________

Donnerstag, 7. Oktober 2010

1. Oktoberfest in Pirmasens - Die Westpfalz ruft!

Warum denn in die Ferne schweifen oder München zu teuer? Saufen für die Konjunktur jetzt im Pfälzer Wald.
Pirmasens bietet am
Freitag, 8. Oktober, und Samstag, 9. Oktober, jeweils um 18.00 Uhr, in der Messehalle 6A (Messegelände), Pirmasens
das 
1. PARKtoberfest
mit DJ Ötzi, Franken X-Press, Spider-Murphy-Gang und der Transatlantic Showband
Zünftiger Fassbieranstich, laute Stimmungsmusik und bayerische Schmankerln - das hört sich alles ziemlich nach der "Wiesn" an und ist doch so nah - nämlich in der Pirmasenser Messehalle. Für die Stimmungsmusik sorgen am Freitag DJ Ötzi & Band sowie Franken X-Press und am Samstag Spider-Murphy-Gang und die Transatlantic Showband. An beiden Tagen gibt es außerdem „A Mordsgaudi" mit Rodeo Bullriding und witzigen Maßkrug-Spielen.

Preise: Tischkarte (8 Personen - für einen Tag) 70,00 Euro
Tickets erhältlich am Schalter der Parkbrauerei, Zweibrücker Str. 4, 66953 Pirmasens.
Park & Bellheimer Brauereien GmbH & Co KG
Zweibrücker Str. 4
66953 Pirmasens
www.park-bellheimer.de

________________________________________

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Unabhängige Verlage in Deutschland: "Fatrasien" beim Wallstein Verlag, am 7. Okt. 2010 auf der Buchmesse zu hören

Ralph Dutli
Fatrasien
Absurde Poesie des Mittelalters
Göttingen 2010, 144 Seiten, Hardcover
19 €, Wallstein Verlag

Ein absolut bemerkenswertes und spannendes Bändchen über Fatrasien und Fatras aus dem mittelalterlichen Frankreich. Um das Geheimnis dieser Bezeichnungen zu lüften: Es handelt sich um parodistische, satirische, karnevalistische, spöttische, widersprüchliche, verblüffende, bissige, frivole, obszöne, subversive, aggressive und bizarre poetische Ergüsse, "Anti-Lyrik", die zu den obskuren Randgenres der Weltpoesie zählen.
Wie der Herausgeber und Übersetzer so modern und ansprechend formuliert, verbirgt sich hinter diesen Dichtweisen "eine - vielleicht improvisierte - Performance-Rede, eine Art mittelalterliche Slam Poetry oder scharfer Rap". Dies scheint ihm mehr für die Fatras zu gelten, die eine ebenso feste Bauart haben wie die Fatrasien, jedoch eine Weiterentwicklung der Fatrasien darstellen.Sie haben sich wohl am Rande der etablierten und seriösen literarischen Rituale der religiösen Gesellschaften Puys und der Dichter-Bruderschaften confréries entwickelt. Das Erhabene des Höfischen und Aristokratischen ist ihnen fremd. Ihr Zweck war wohl das Lachen nicht zu verlernen in finsteren Zeiten unter Zuhilfenahme des Spottes, der Tabuverletzung und der offensichtlichen Sinnveränderung. Elf Verse (6 +5) mit dem Reimschema aabaab / babab konstituieren den Anspruch auf eine Fatrasie. Bei den Fatras sind es 13 Verse, 2 harmonische "Heile-Welt-Verse" vorab und dann 11 Verse folgend, die alles demontieren, was bei der Fatrasie gleich von Beginn an wirksam ist. Die Fatras haben das Reimschema AB AabaabbabaB.
Hochburg der Gedichte war die nordfranzösische Stadt Arras, die zum Zeitpunkt des Auftretens in französischer Hand war, später burgundisch/englisch sowie habsburgisch, und erst durch Louis XIII. ab 1640 wieder in den Armen von Paris landete. Blütezeit der Fatrasien von Arras war etwa um 1290 für einige Jahre, es gab jedoch schon früher um die Jahre1240/1250 welche. Die Dichter der Spaßgedichte von 1240/50 sind unbekannt, die Jahrzehnte älteren überlieferten aristokratischen Fatrasien (klassischer Widerspruch!) stammen wohl von Philippe de Rémy, Sire de Beaumanoir. Die Fatras tauchten im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts mit Watriquet Brassenel de Couvin um 1325 auf. Sie verschwanden wieder, traten 100 Jahre später wieder bei Baudet Herenc und Jean Régnier (hier Gefängnispoesie und Gefoltertenhumor im 30-jährigen Krieg) an die Öffentlichkeit und sind eigentlich nicht mehr aus der Literatur späterer bekannter Autoren wegzudenken. Francois Villon bemühte diese Sichtweise wieder im 15. Jahrhundert, Rimbaud im 19. Jahrhundert. Auch Sprach- und Lyrikexperimente im 20. Jahrhundert greifen auf den Nonsens, das Widersprüchliche in wesentlich modernerer Form jedoch zurück.
Die Wiege der Nonsensgedichte liegt in der Antike. Vergil und Ovid hatten bereits das Widersprüchliche und sinnentleerte Gegenläufige gepflegt, die Bibel kennt diese Stilform auch.
Fazit: Ein fesselndes Kennenlernen des Unsinns aus Arras auf Deutsch und Französisch mit einer kurzen und lehrreichen Darstellung des Herausgebers. Ein ungewöhnliches Geschenk für Lyrikfreunde. Die Reime konnten bei der Übersetzung nicht wiedergegeben werden - ein Unternehmen von "fatrasischer Unmöglichkeit".

Nr. 43
"Ein heiliger Leib aus Celle* / machte mit einem Leder vom Aal, / dass der Mond aufging, / und ein Aas / hatte eine Tochter, / die das Meer davontrug. / Sie wären tot angekommen, / wäre nicht eine Sichel gewesen, / die auszog, sie zu befreien / für ein Hoppeldimoppel / am Donnerstag beim Abendbrot.


Uns cors sainz de Cille
Fist d'un cuir d'anguille
La lune lever,
Et une morille
Avoit une fille
Qui portoit la mer.
Mort fussent a l'ariver,
Se ne fust une faucille
Qui les ala delivrer
Por une
byreliquoquille,
Le Juedy au soupper.


*Celle: La Celle-en-Brie, Benediktinerabtei bei Meaux."


Nr 46
"... Eine brütende Lerche / hatte einen Striegel gepackt / auf dem Schwanz einer Ziege / und ihn derart mit dem Arsch geschubst, / dass die Stadtmauer von Paris kaputtging."


--> Auf der Frankfurter Buchmesse wird Ralph Dutli dieses Buch am Donnerstag, 7.10., im Rahmen von open books vorstellen: 07.10.2010, um 18:30 Uhr,
Frankfurt, open books im Kunstverein, Heussenstamm-Galerie, Braubachstraße 34,
Moderation: Thorsten Ahrend
Weitere Informationen hier
_____________________

Montag, 4. Oktober 2010

Bücher zum 150. Todestag von Arthur Schopenhauer 2

Schopenhauer für Anfänger
Die Welt als Wille und Vorstellung
Eine Lese-Einführung von Susanne Möbuß
München 1998/2010 (Originalausgabe), 219 Seiten, 
Paperback, 9,90 €, dtv


Mit 31 Jahren kam Schopenhauers erster Teil der "Welt als Wille und Vorstellung" heraus, die im weiteren Leben noch mehrfach überarbeitet bzw. 1844 und endgültig 1859 durch einen zweiten Teil ergänzt wurde. Eine sehr gelungene Einführung zu Schopenhauers erstem Hauptwerk stammt von Susanne Möbuß, die sich vor dem ersten Teil des aus drei Teilen bestehenden späteren Werkes widmet. 1818 wurde der erste Teil veröffentlicht, der aus den vier Büchern mit den Schwerpunkten die Welt als Vorstellung, das Wirken des Willens, die Rolle des Kunstwerks und Freiheit des Menschen wie Leben im Einklang mit dem Willen und Tugend, besteht. Mitveröffentlicht wurde auch die "Kritik der Kantischen Philosophie".
Im späteren zweiten Teil der "Welt als Wille..." finden sich Ergänzungen und Erläuterungen Schopenhauers zu Teil 1.
Im gesamten Werk werden seine grundlegenden Überlegungen zu Verstand, Vernunft, Vorstellung, Wille, Idee, Tugend und Schönheit festgehalten, die unser Denken heute bestimmen.
Uns ist Welt nur als Vorstellung zu vermitteln, mehr können wir nicht erkennen, es gibt für uns keine Objektivität, keine Wahrheit hinter den Dingen, da alles Vorstellung ist. Der Verstand erlaubt die Vorstellungen und die Vernunft geht darüber hinaus, sie ist neben den Emotionen Triebfeder des Handels, unabhängig davon, ob die Handlungen  gut oder böse, tugendhaft oder nicht sind. Vernunft erlaubt es, die Vorstellungen fern vom Hier und Jetzt noch mal auf eine höhere oder andere räumliche und zeitliche Ebene zu heben. Sie hat mit Tugend nichts zu tun.
All unserem Streben und Handeln liegt der Wille zugrunde, die Lebensenergie, der Lebenswille. Der Wille manifestiert sich in allem, in der Natur, im Mensch, wir können ihn überall am Werk sehen. Er bringt uns dazu, mit dem Verstand die Vorstellung zu entwickeln, und auf einer höheren Ebene mittels der Vernunft in den Vorstellungen ganz in seinem Sinne zu handeln. Er zeigt sich uns auch in den Ideen, die in jedem Ding, Tier, Mensch stecken. Sie sind Formen des Willens.
Was hat es mit der Schönheit auf sich? In vielen Deutschstunden im Lande angesprochen, fasst die Autorin es treffend zusammen: "Das Schöne lädt zur Anschauung ein, doch das Erhabene ringt sie dem Menschen - beinahe gegen seinen Willen - ab. Ein Sonnenuntergang, ein Sturm "verlangt dem Menschen mehr Größe ab". Schönheit ist etwas Gefälliges, Subjektives, am reinsten und besten noch in der Skulptur des Menschen, da sie ihn zum Subjekt und Objekt der Betrachtung macht. Erhabenheit verlangt dagegen einen Bewusstseinsprozess und ist über der Schönheit anzusiedeln. 


Das Werk:
Arthur Schopenhauer
Die Welt als Wille und Vorstellung
Gesamtausgabe
München 1998, 1440 Seiten, 
Paperback, 21,90 €, dtv

Samstag, 2. Oktober 2010

Buchvorstellung: Product Design in the Sustainable Era



Durchblättern!


Grün ist jetzt jedermanns Lieblingsfarbe

Nachhaltigkeit ist keine vorübergehende Modeerscheinung. Auf diesem Gebiet suchen wir ständig nach mehr Informationen, neuen Produkten und Entwicklungen. Designer reagieren ihrerseits mit eleganten und effizienten Produkten, die eine nachhaltige Zukunft im Blick haben. Dieses Buch stellt über 180 solcher innovativer und preisgekrönter Projekte aus über 20 Ländern zusammen, lanciert von weltweit führenden Design-Agenturen und Unternehmen wie IDEO, IBM und New Deal Design.

Vorgestellt werden Mehrwegprodukte von Wasserflaschen über Windeln bis hin zu solar- und windenergiebetriebenen Produkten, eine Uhr, deren Stromverbrauch durch eine chemische Reaktion zwischen Metall und Erde gedeckt wird, Luft- und Wasserreiniger, Särge und Urnen für nachhaltige Bestattungen, Papier aus Elefanten- und Schafdung, aber auch umweltfreundliche Schokolade, Bikinis, Gitarren, stromsparende Geräte und vieles andere mehr. Das Buch bringt Sie auf den neuesten Stand in Sachen revolutionäres, nachhaltiges Produktdesign.

Julius Wiedemann / Dalcacio da Gama Reis (Editor)
Miscellaneous / Miscellaneous
Flexicover mit Klappen, 19.6 x 24.9 cm, 440 Seiten
€ 29.99
ISBN: 978-3-8365-2093-5
Mehrsprachige Ausgabe: Deutsch, Englisch, Französisch

Donnerstag, 30. September 2010

Weitere Lesungen von dtv-Autoren auf der Buchmesse 2010

Tom Rachman: Die Unperfekten. Roman
NEU! Mi, 6. Oktober, 12.10 Uhr: Gespräch mit Felicitas von Lovenberg (F.A.Z.-Stand, Halle 3.1 D154)
Mi, 6. Oktober, 20.00 Uhr: Lesung im Rahmen der OPEN BOOKS. Moderation: Pieke Biermann. Dt. Text: Thomas Huber (Frankfurter Kunstverein, Raum A)
NEU! Fr, 8. Oktober, 15.30 Uhr: Gespräch mit Annette Riedel (Blaues Sofa, Übergang Halle 5.1/6.1)

Judith Zander: Dinge, die wir heute sagten. Roman
NEU! Mi, 6. Oktober, 13.00 Uhr: Lesung und Gespräch. Veranstalter: Frankfurter Rundschau (Lesezelt)
NEU! Do, 7. Oktober, 14.30 Uhr: Gespräch mit Inge Kutter (ZEIT-Stand Halle 3.1 D 101)

Jussi Adler-Olsen: Schändung. Roman
NEU! Sa, 9. Oktober, 13.00 Uhr: Signierstunde (Lesezelt)
NEU! Sa, 9. Oktober, 15.30 Uhr: Gespräch mit Jussi Adler-Olsen (Blaues Sofa, Übergang Halle 5.1/6.1.)

Dora Heldt: Kein Wort zu Papa. Roman
NEU! Mi, 6. Oktober, 17.00 Uhr: dtv Happy Hour: Dora Heldt präsentiert ihren neuen Roman ›Kein Wort zu Papa‹ (dtv-Stand, Halle 3.0 B 130)
NEU! So, 10. Oktober, 11.00 Uhr: Lesung und Gespräch. Moderation: Christoph Vratz (›buch aktuell‹-Lese Café, Halle 3.0 B 100)

Friedrich Ani: Die Tat. Kriminalroman
Do, 7. Oktober, 13.30-14.30 Uhr: Friedrich Ani im Gespräch mit Raúl Argemí (Weltempfang-Stand, Halle 5.0 D 941)

Thomas Strobl: Ohne Schulden läuft nichts.
Warum Sparsamkeit nicht reicher macht, sondern ärmer
NEU! Fr, 8. Oktober, 11.15 Uhr: Gespräch mit Nils Minkmar (F.A.Z.-Stand, Halle 3.1. D 154)
Fr, 8. Oktober, 14.00 Uhr: Veranstaltung im Rahmen der OPEN BOOKS. Gespräch mit Robert Misik (Haus am Dom)

Ursula Ott: Total besteuert.
Wie ich einmal ganz alleine den Staatshaushalt retten sollte
NEU! Fr, 8. Oktober, 15.30 Uhr: Lesung und Gespräch. Moderation und Einführung: Katharina Festner (Haus am Dom)


Termine auf der Buchmesse: Lesungen bei dtv




Tom Rachman: Die Unperfekten. Roman
Was, wenn ein Zeitungserbe seinem Basset mehr Interesse entgegenbringt als dem Schicksal seines Blattes? Was wird aus der unglückseligen Ruby? Aus Ed, der gefeuert wird und sich an der zuständigen Sachbearbeiterin rächt? Aus der Chefredakteurin Kathleen? Und aus dem Pariskorrespondenten Lloyd, der, einsam wie ein Straßenhund, aus Not eine Story erfindet und auffliegt? - Tom Rachmans in USA bereits gefeierter Erstling erzählt von Aufstieg und Niedergang einer internationalen Tageszeitung in Rom, ihren Machern und Lesern - und vor allem: von Menschen.

- Die Rechte an diesem Roman wurden bereits in 17 Länder verkauft
- »Dieser Roman von Tom Rachman ist so gut, dass ich ihn zweimal lesen musste.« (Christopher Buckley, The New York Times Book Review)
- Deutsche Erstausgabe / Oktober 2010 (zur Buchmesse lieferbar)

Mi, 6. Oktober, 20.00 Uhr: Lesung im Rahmen der OPEN BOOKS (Frankfurter Kunstverein, Raum A)




Friedrich Ani: Die Tat. Kriminalroman
›Die Tat‹ ist der neueste Band aus Friedrich Anis Krimiserie ›Der Seher‹ um den blinden Ex-Hauptkommissar Jonas Vogel.

- Platz 6 der KrimiWelt-Bestenliste Mai 2010
- In der Reihe 'Der Seher' sind bislang erschienen: ›Wer lebt, stirbt‹ und ›Wer tötet, handelt- Friedrich Ani erhielt bereits dreimal den Deutschen Krimipreis
- Originalausgabe

Do, 7. Oktober, 13.30-14.30 Uhr: Friedrich Ani im Gespräch mit Raúl Argemí (Weltempfang-Stand, Halle 5.0 D 941)


Thomas Strobl: Ohne Schulden läuft nichts.
Warum Sparsamkeit nicht reicher macht, sondern ärmer

Die Marktwirtschaft ist ein kapitalistisches System, und der Kapitalismus ist ein gigantischer »Kettenbrief«. Ohne Kredite gibt es keine Investitionen, ohne Investitionen keine Gewinne und ohne Gewinne können die Schulden nicht bezahlt werden. Dafür, ob die Marktwirtschaft sozial bleibt oder »asozial« wird, ist nicht die Wirtschaft, sondern die Politik verantwortlich. Thomas Strobls provozierende Analyse deutet die Mechanismen der Marktwirtschaft auf unkonventionelle Weise.

- Thomas Strobl ist Ökonom, Manager und Publizist. Mit www.weissgarnix.de führt er einen der bekanntesten deutschen Wirtschaftsblogs, mit seinen Beiträgen im Feuilleton der FAZ löst er regelmäßig kontroverse Debatten aus.
- Originalausgabe / November 2010 (zur Buchmesse lieferbar)

Fr, 8. Oktober, 14.00 Uhr: Lesung im Rahmen der OPEN BOOKS (Haus am Dom)


Jochen Bittner: So nicht, Europa! Die drei großen Fehler der EU
Die EU hat unter Europäern einen schlechten Ruf. Warum wächst und gedeiht ihr Image-Problem? Der Autor hatte Gelegenheit, die EU gründlich unter die Lupe zu nehmen, von innen und außen, und legt hier eine kluge und amüsante Bestandsaufnahme vor. Kurz gesagt läuft Folgendes schief:
1. Die EU regelt Kleines zu groß und Großes zu klein.
2. Die EU regelt Weiches zu hart und Hartes zu weich.
3. Die EU bewegt sich oben zu schnell und unten zu langsam.

- Jochen Bittner ist seit 2007 als politischer Redakteur für die ›Zeit‹ Europa- und NATO-Korrespondent in Brüssel.
- Originalausgabe / November 2010 (zur Buchmesse lieferbar)

Fr, 8. Oktober, 15.30 Uhr: Lesung im Rahmen der OPEN BOOKS (Haus am Dom)


Außerdem zu Gast bei dtv in Halle 3.0 Stand B 130 auf der Frankfurter Buchmesse (6.-10. Oktober 2010): 

Literatur/Unterhaltung: Jussi Adler-Olsen (Fr-So), Friedrich Ani (Do), Rita Falk (Fr/Sa), Dora Heldt (Fr/Sa), Sandra Lüpkes (auf Anfrage), Tom Rachman (Mi/Do), Denis Thériault (Sa/So) und Judith Zander (Mi-Fr).
Sachbuch: Jochen Bittner (Fr/Sa), Ursula Ott (auf Anfrage) und Thomas Strobl (Do/Fr).
Kinder- und Jugendbuch: Jennifer Brown (Do/Fr), Karin Bruder (Fr/Sa) und Dagmar Geisler (Sa/So).

Dienstag, 28. September 2010

Nachlese zum 90. Geburtstag in 2010: Marcel Reich-Ranicki - Mein Leben und Samuel Kassow - Ringelblums Vermächtnis

Marcel Reich-Ranicki
Mein Leben
München 2003/2009, 566 S.,
Paperback, 9,90 €, dtv

Warum noch mehr über Marcel Reich-Ranicki schreiben, es ist schon so viel veröffentlicht worden? Weil es sich immer rentieren wird, ein Gewinn sein wird, sich mit ihm und seiner Geschichte, seiner Biografie zu beschäftigen. Wir erleben auf Hunderten von Seiten ein Leben dicht gefüllt mit Literatur, Kultur Deutschlands, Polens und Englands, gewissermaßen der ganzen europäischen Staaten, wir müssen uns erneut mit der Geschichte Nazideutschlands auseinandersetzen, erleben alles aus der sehr genauen Sicht eines prominenten Betroffenen, der uns hier klar macht, wie barbarisch dieser Feldzug gegen das Judentum und die scheinbaren Feinde im Osten war. Gerade in diesen Septembertagen fand das Überrollen und Bombardieren des kaum gerüsteten und unterlegenen Polens statt und begann in der Folge die menschenverachtende Installation der Vernichtungsmaschinerie.
Mit einer erschreckenden Klarheit durch die Brille des beliebtesten Kritikerentertainers Deutschlands gesehen und wiedererzählt im persönlichen Gespräch, so begegnet uns dieses spannende Buch, das man nicht aus der Hand legen will, bevor es zu Ende ist. Das "Literarische Quartett", zuvor das "Literarische Kaffeehaus" die geistreichen Dialoge der Rezensenten und Feuilletonisten mit Marcel R.-R. und dann dieses chaotische und bedrohliche Leben bis 1959, mehrfach vom Tod, der Verhaftung bedroht, sogar von den Nachkriegskommunisten ins Gefängnis verfrachtet, erlebte der Autor die Diktaturen der Rechtsextremen und der Linksextremen als ein und dieselbe bedrohliche Angelegenheit, wobei der Vernichtungswille der Nazis über allem residierte.
Seine Biographie, die sich bis jetzt 1,2 Mio Mal verkauft hat, wurde 2008 auch als Film gedreht, allerdings nur bis zu seinem 38. Lebensjahr und mit dem Kunstgriff, dass Reich-Ranicki sein Leben in einem Verhör durch den polnischen Geheimdienst erzählt. Er war zwar in Verhören, nie hat er dort jedoch so ausführlich und prosaisch über sein Leben berichtet. Das ist aber auch völlig sekundär, der Film war gut und ansprechend, das Buch ist es auch.
Marcel Reich-Ranicki wurde 1920 im polnischen Wloclawek geboren, sein Ursprungsname ist nur Reich. Den Namen Ranicki musste er später nach dem Krieg in London als Diplomat in polnischen Diensten dazunehmen, um wie in seinem ganzen Leben, seine Identität, dieses Mal als Deutscher, zu verschleiern. Mit dieser als Kainsmal empfundenen Herkunft als Jude hängt auch ein Leidensweg zusammen, der in den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts begann und sich erst in der Nachkriegszeit auflöste. Als 9-Jähriger kam er nach Berlin, der Hauptstadt des "Landes der Kultur", wie seine Lehrerin in Polen sagte, und musste dort als ein tolerierter Außenseiter im Schulbetrieb leben. Dennoch, trotz all der deutlicher werdenden Bedrohung konnte er 1938 noch sein Abitur machen, bevor er in Abschiebehaft genommen und schließlich nach Warschau deportiert wurde. Hier lebte er bis 1943, zunächst noch frei, dann ab September 1939 auf der Flucht vor den Nazitruppen und schließlich interniert im Warschauer Ghetto. Wie durch eine Fügung musste er später nicht wie seine Eltern auf die Todeseite bei der Separation durch SS-Offiziere treten, sondern musste und konnte von der Lebensseite aus beobachten, wie seine Eltern vor der Reitpeitsche fliehend in ihre Todesbestimmung laufen mussten. Sie wurden in Treblinka vergast. Dieser so ganz krass entwürdigende und entmenschlichte Abschied hat er sein Leben lang nicht vergessen.
Im Ghetto arbeitete er als Übersetzer im Ältestenrat/Judenrat, den die Nazis zur Selbstverwaltung einrichteten. Er erlebte alles aus unmittelbarer Nähe mit bis zum Abtransport Zehntausender, Hunderttausender von Menschen, dem Selbstmord von Adam Czerniaków, der als eingesetzter Vorsitzender der Warschauer jüdischen Gemeinde (zu diesem Zeitpunkt der zweitgrößten auf der Welt nach New York) die Auflösung des Warschauer Ghettos durch die SS unterschreiben musste. Marcel R.-R. konnte sich beim Sammeln für den Abtransport in einer gewagten Flucht mit seiner heutigen Frau Tosia retten. Erst im Juli 1944 erhoben sich Zehntausende Polen zum letzten Widerstand gegen die Deutschen, 160.000 gingen unter, ohne dass die Russen  eingriffen. Versteckt bei einem polnischen Schriftsetzer überlebten die Reich-Ranickis, er hatte Tosia als 20-Jähriger bereits im Ghetto zur Vermeidung eines Abtransportes spontan geheiratet. Ende 1944 trat er beim polnischen Geheimdienst als Hauptmann ein und war später für Polens Nachrichtendienst in London, wo er auch Vize-Konsul wurde. Nach seinem Rückruf nach einigen Jahren kam die Absetzung durch die Kommunisten, Gefängnis, Ausgeschlossener ein zweites Mal, so aus dem Schriftstellerverband und zeitweise von Arbeit. Erst ein Jahr vor seiner Flucht aus Polen wurde es besser und endgültig danach. Er blieb 1958 einfach in Deutschland, kehrte nicht zurück und baute sich hier mit Frau und Kind ein neues Leben auf, ein sehr gutes.
All diese ganzen Strapazen, den Dauerstress in den Diktaturen, den Überlebenskampf im Ghetto, das Stigmatisiertsein als Jude verarbeitete er mit einer ungeheuren Liebe und einem starken Interesse an deutscher Literatur und Kultur, obwohl er jahrelang das Gegenteil, den Ausnahmezustand erleben musste. Aber all die fiktive Realität ermöglichte ihm, über den Dingen zu stehen, und so ist seine Biografie gleichzeitig ein Dokument der Literatur- und Geistesgeschichte.
Wir lernen das Berlin der 30er-Jahre kennen mit Gustav Gründgens, dem Spielverbot im Theater und dem Erfindungsreichtum der Theatermacher, dennoch Kritik zu üben. Die Wichtigkeit von Kästner in dieser Zeit und anderer Literatur für Marcel R.-R, Franz Werfel zum Beispiel, die Versuche Kulturleben im Warschauer Ghetto durch ein Orchester und Konzerte aufrecht zu erhalten, die bizarr-nekrophile Verwendung der Wagnerschen Musik im Zusammenhang mit Todesurteilen und -vollstreckungen bei den Nazis. Wie lebenserhaltend es sein kann, durch Erzählungen über Literatur andere zu unterhalten, so Bolek, der die Reichs versteckte. Und schließlich die ganze Nachkriegsliteraturgeschichte von Brecht, Seghers, Heinrich Böll, Günter Grass über die Gruppe 47, Hans Werner Richter und seine schulisch-autoritäre Führung, bis hin zu Walter Jens, Elias Canetti, Theodor W. Adorno, Thomas Bernhard, Max Frisch und Martin Walser.

Marcel Reich-Ranicki, Professor, Dr. h. c. mult., geboren 1920 in Wloclawek an der Weichsel, ist in Berlin aufgewachsen. Er war von 1960 bis 1973 ständiger Literaturkritiker der Wochenzeitung ›Die Zeit‹ und leitete von 1973 bis 1988 in der ›Frankfurter Allgemeinen Zeitung‹ die Redaktion für Literatur und literarisches Leben. 1968/69 lehrte er an amerikanischen Universitäten, 1971 bis 1975 war er Gastprofessor für Neue Deutsche Literatur an den Universitäten Stockholm und Uppsala, seit 1974 Honorarprofessor in Tübingen, 1991/92 Heinrich Heine-Gastprofessur an der Universität Düsseldorf. Von 1988 bis 2001 leitete er das ›Literarische Quartett‹. Ehrendoktor der Universitäten in Uppsala, Augsburg, Bamberg, Düsseldorf, Utrecht und München. Goethepreis des Jahres 2002  





Samuel Kassow
Ringelblums Vermächtnis: Das geheime Archiv des Warschauer Ghettos
Hamburg 2010, 752 Seiten, Hardcover,
39,95 €, Rowohlt



Samuel Kassow dokumentiert darin erstmalig das Archiv des Warschauer Ghettos, das der Historiker Emanuel Ringelblum aufgebaut hat. Marcel Reich-Ranicki kannte Ringelblum, hatte ihn kurz kennen gelernt und wusste um die Verstecke der Aufzeichnungen.
Kassow stellt ausführlich den Hintergrund des Ghettoarchivs dar, beschreibt die Lebensgeschichte Ringelblums und die verschiedenen jüdischen politischen Gruppierungen. Die Darstellung der Arbeit im Untergrundarchiv ist eng verquickt mit der Ghettogeschichte und ermöglicht einen denkbar breiten Einblick in das Schicksal der Verfolgten in ganz Polen.

Sonntag, 26. September 2010

Hörbuch: Jürgen von der Lippes verkehrte Welt

Jürgen von der Lippe
Monika Cleves
Verkehrte Welt
Inszenierte Lesung mit Musik
Frankfurt 2010, Audio-CD, 
ca. 73 Min., Eichborn


Unter diesem Titel sind sowohl ein Buch als auch ein Hörbuch zu haben. Jürgen von der Lippe stellt alles auf den Kopf, Erwartungen werden in seinen Kurzgeschichten bzw. Sketchen nicht erfüllt, es geht durcheinander. Widersinnig, absurd und spöttisch verläuft und endet das Meiste in einer grotesken Nonsenseaussage, die doch noch eine Botschaft im Hintergrund bereithält. Der Bankräuber ist der nette Herr Beck aus dem Vhs-Kurs "Dachgeschossausbau - gewusst wie", der Bankangestellte zeigt freundlich hinterm Tresen den leeren Tresor und erzählt, dass die Kunden oder gar Bankräuber zurzeit ja vorsichtig sein sollten, dass sie alles Persönliche in der Bank lassen müssten, was nicht niet-. und nagelfest sei. Die Friedenspfeife wird abgelehnt, weil einer das Rauchen aufgibt, er landet am Marterpfahl und muss seine Exfrau erkennen, die da plötzlich vor ihm steht. Der Pfarrer im öffentlichen Verkehrsmittel möchte einen Kuss von einer Frau erhaschen, nimmt dann Abstand und wird am Ende gezwungen, es zu tun.... Alle erwarten es von ihm ... schon aus Nächstenliebe...
So kann sich der von-der-Lippe-Fan von Nonsense zu verkehrte Welt und zurück hangeln, in dieser inszenierten Lesung vom Autor sowie unter reger Beteiligung von Carolin Kebekus und Jochen Malmsheimer, natürlich mit ansprechender Musik.

Bühnenprogramm, Tourneedaten " Das Beste aus 30 Jahren"