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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Freitag, 18. Juni 2010

Buchvorstellung: Six Books of Euclid - Noch mehr Mathe ...



Byrne, Six Books of Euclid
Werner Oechslin
Hardcover (300 pp.), accompanied by a booklet
(96 pp.) in a clamshell box, 18.7 x 23.3 cm, 396 Seiten
€ 39.99
ISBN: 978-3-8365-1775-1
Mehrsprachige Ausgabe: Deutsch, Englisch, Französisch

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Euklids Elemente in lebendigen Farben

Eine seltene, prächtige Geometrie-Fibel aus dem 19. Jahrhundert

Rot, Gelb, Blau – und natürlich auch Schwarz – sind jene Farben, die Oliver Byrne 1847 für die Figuren und Diagramme in seiner höchst ungewöhnlichen Euklid-Ausgabe verwendet, die von William Pickering verlegt und bei Chiswick Press gedruckt wurde und den verdutzten Leser unweigerlich an Mondrian denken lässt. Wie der Autor im Untertitel klarstellt, verfolgte er mit diesem didaktischen Kunstgriff das Ziel, seine Ausgabe von allen anderen zu unterscheiden: "Euklids Elemente, in denen farbige Diagramme und Symbole anstatt Buchstaben zur Erleichterung für die Lernenden verwendet werden". Byrne vertraut nicht allein auf die angeblich intuitiv erfassbare "logische" Struktur von Euklids Axiomen und Theoremen – wer kennt nicht die berühmten ersten Sätze von Euklids Elementen: "I. Ein Punkt ist, was keine Teile hat. II. Eine Linie ist breitenlose Länge"? –, sondern übersetzt sie in farbige Diagramme und Symbole. Dabei ist ihm stets die Situation des Klassenzimmers präsent, denn er vergleicht seine Farben mit den farbigen Kreiden für den Tafelanschrieb.

Oliver Byrne (um 1810 – um 1880) war ein irischer Autor und Bauingenieur. Über sein Leben ist kaum etwas bekannt, obwohl er eine erkleckliche Zahl von Büchern verfasste. Als Feldmesser der Königlichen Siedlungen auf den Falkland-Inseln hatte Byrne bereits mathematische und technische Schriften veröffentlicht, doch noch niemals so etwas wie diese Euklid-Ausgabe. Dieses bemerkenswerte Beispiel der viktorianischen Druckkunst gilt als eines der extravagantesten und zugleich prachtvollsten Bücher des 19. Jahrhunderts.

Jedes Theorem erscheint in Caslon kursiv, mit einer vier Zeilen hohen Initiale. Der Rest der Seite ist ein einziges Fest aus Rot, Gelb und Blau. Auf manchen Seiten sind nur Buchstaben und Zahlen in Farbe gedruckt und gleich winzigen Wildblumen auf den Seiten verstreut, was ein überaus exaktes Register der einzelnen farbigen Druckplatten erfordert. Anderswo wiederum sind Quadrate, Dreiecke und Kreise in leuchtenden Farben gedruckt – von einer Ausdruckskraft, wie man ihr erst in der Ära eines Dufy, Matisse und Derain erneut in einem Buch begegnen wird. 



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Mittwoch, 16. Juni 2010

Buchbesprechung: Albrecht Beutelsbachers Kleines Mathematikum

Albrecht Beutelspacher's
Kleines Mathematikum
Die 101 wichtigsten Fragen und Antworten zur Mathematik
München 2010, 189 S. mit 10 Abbildungen, Halbleinen,
14,95 €, Verlag C.H. Beck

Mathematik hat viele von uns mit entsetzlichem Nervenaufrieb und andererseits mit Genugtuung verfolgt. Oft stand wenigstens ein mathematisches Problem dem Aufstieg in die nächsthöhere Notenstufe im Weg und die volle Punktzahl war nicht so leicht zu erzielen. Kein Wunder, Mathe hat es in sich, auch wenn sie klar und deutlich scheint. Bei der Gelegenheit... Ist Mathe eine Naturwissenschaft? Nein, sie ist die "radikalste" Geisteswissenschaft.
Dass es auch anders geht und Mathematik durchaus spannend über die Jahrtausende verfolgt werden kann, das hat Alfred Beutelspacher in seinem Buch zur Mathematik bewiesen. Die Anfänge vor 30.000 Jahren, später bei den Phöniziern und Ägyptern und entscheidend dann Euklid. Er ist der Urvater unserer heutigen Mathematik. Vor 2300 Jahren hat er die wichtigsten, bis dahin schon bekannten  Regeln in der heute verstehbaren Form zusammengefasst, so auch den Satz des Phythagoras, der angeblich erst richtig durch denselben, eigentlich aber bereits duch Euklid und de facto erst später echt bewiesen wurde.
Mathe hat die Gemüter erhitzt, Jahrhunderte vergingen, um mathematische Axiome und Behauptungen zu beweisen. Die Japaner haben unlängst die Zahl der Stellen nach dem Komma bei der Zahl Pi in nur 3 Jahren auf rund 2,576 Billionen Stellen festlegen können. Kein Mensch rechnet das im Alltag, und es geht doch.
Hochinteressant der Vergleich der perfekten Naturplanung mit Formen. Eine Bienenwabe ist ein Großkunstwerk aus optimal gelagerten Kugeln und Sechsecken, ohne dass die Bienen je Mathe gehabt, geschweige denn Informationen über platonische Körper erhalten hätten. ;-) Die Ausflüge in die Wahrscheinlichkeit (Sechser im Lotto? 0,0000007 %! Zwei Menschen am selben Tag Geburtstag? Bei 40 Personen bereits eine Wahrscheinlichkeit von 90 %!) sind ebenso interessant wie die Ausführungen über Logarithmen, Wurzeln, unlösbare mathematische Probleme und nichteuklidsche Geometrie. Wer es endlich wissen, erklärt haben will, ist hier gut bedient, Hotline zum Autor inbegriffen.
Albrecht Beutelspacher ist Professor für Mathematik in Gießen und Direktor des dortigen Mathematikums.

www.mathematikum.de

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Schnuppertag der Mathematik in Kaiserslautern, 19. Juni 2010

Wer gerne knobelt oder spielt, wer mal eine "echte Mathematikvorlesung" erleben will, wer Spaß an Anwendungen in Problemen des täglichen Lebens hat oder aber einfach neugierig ist, wie ein Mathematikstudium (und insbesondere eines in Kaiserslautern) ablaufen kann, der ist beim Fachbereich Mathematik genau an der richtigen Adresse! Eine Hauptrolle spielt diesmal der Sport und dabei im Jahr der WM der Fußball, der mit Vorträgen und Workshop behandelt wird. Aber auch andere spannende Themen wie Die Erde im Wandel, Mathematik von Vogelschwärmen, Aktienhandel, Bots bei Rollenspielen, Kugelpackungen, James Bond und vieles mehr wird die Teilnehmer/innen begeistern. Es gibt Workshops zur Windmessung, über das Geheimnis des antiken "Taschenrechners" Abakus, eine mathematische Bastelecke, eine Mathewerkstatt oder Knobelaufgaben zur Optimierung. Ergänzt wird dies durch Wettbewerbe wie die Matherallye oder die Wettbewerbsklausuren.

TU Kaiserslautern



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2 Hörspiele bei Deutschlandradio Kultur

*** Am Samstag, den 19. Juni, um 20.05 Uhr sendet Dradio Kultur das Hörspiel "Zikaden" von Ingeborg Bachmann aus dem Jahr 1955, mit einer Länge von 91 Minuten 50.
Dieses Hörspiel schrieb sie 1954, direkt nach ihrem ersten Lyrikband "Die gestundete Zeit". Irgendwo im Süden auf einer Insel treffen sich Menschen und formen ihre Vergangenheit positiv um, passen das erfundene Dasein an die Umgebung an, Zikadengesänge von Menschen, die ihre Existenz aufgaben, begleiten das Spiel.

*** Am Sonntag, den 20. Juni, um 20.05 Uhr im Dradio Kultur, Sparte Freistil, eine aktuelle Produktion des Deutschlandfunks: "Die hohe Kunst der Beleidigung. Ein kleiner Ratgeber von Rolf Cantzen." Vom Fußballplatz bis zum Bundestag, immer droht die Anzeige wegen Beleidigung, es sei denn, man beherrscht sie ... ;-)


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Montag, 14. Juni 2010

Weltpremiere des Art Cars von Jeff Koons

Der amerikanische Neopop- und Kitschkünstler Jeff Koons hat den diesjährigen BMW Art Car M3 GT2 für das 24-h-Rennen in Le Mans gestaltet. Das Kraftpaket mit 500 PS wurde am 1. Juni im Centre Pompidou Paris enthüllt und von Koons handsigniert.

Mehr hier


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Donnerstag, 10. Juni 2010

3x Lyrik: Der Garten der Poesie + Zu mir oder zu dir? + SMS-Lyrik

A.G. Leitner und Gabriele Trinkler (Hrsg.)
Der Garten der Poesie
Gedichte
München Neuausgabe 2010, Hardcover, dtv, 8,90 €

Anton G. Leitner, geboren 1961 in München, ist Verlagsleiter und Publizist. Seit 1993 gibt er die Zeitschrift »DAS GEDICHT« heraus, deren ›Erotik Special‹ im »Focus« auf die Bestenliste gelangte. Anton G. Leitner wurde mit vielen Förder- und Kulturpreisen ausgezeichnet.

Gabriele Trinckler, geboren 1966 in Berlin, lebt als Lyrikerin und Verlagsmitarbeiterin in München. Sie ist Redakteurin der Zeitschrift ›Das Gedicht‹ und gibt zusammen mit Anton G. Leitner Lyrik-Anthologien heraus.

Die Herausgeber laden ein, sich in den Garten zu begeben, ihn zu suchen, vielleicht den verlorenen, das Paradies, vielleicht den noch nicht geschaffenen. Dichter über die Jahrhunderte, vom Barock bis in die Gegenwart, führen durch die Jahreszeiten des Lebens, vom Sprießen und Blühen bis zum Welken und Vergehen. Umrahmt von einer Einstimmung und einem Ausklang ...
Im Garten treffen wir über 100 Dichter, so unterschiedliche wie Ulla Hahn, Heinrich Heine, Karl Krolow, Hölderlin und Goethe. Wir machen uns auf den Weg vom Eingang über die Ernte bis zum Ausklang, wohl wissend, dass da noch einiges vor uns liegt  ...

Eingang

Einst waren wir alle im glücklichen Garten ...
 Peter Huchel

Vom Reifen und Ernten

 Glückwunsch

die äpfel waren reif
als du zur Welt kamst
und das licht machte sie durchsichtig
wie dein schwarzes haar
die wolken liefen fröhlich und leicht
wie von pferdchen gezogen
schneller rief ich ein neuer mensch kommt
die äpfel blummsten ins gras
ich teilte sie mit den vögeln
und erzählte von dir und dem schneiderlein
bald sitzen wir untern baum
essen lichtäpfel
die angepickten sind süßer
und die wolken laufen uns davon

Dorothee Sölle (1929-2003)

 Ausklang
Neuer Frühling gibt zurück,
Was der Winter dir genommen.
Heinrich Heine




 
Anton G. Leitner (Hrsg.)
Zu mir oder zu dir?
Verse für Verliebte
München 2008, 128 S., Broschur, Reihe Hanser bei dtv,  6,95 €

Vita zu Anton G. Leitner, siehe oben

Wer nicht recht weiß, wie er es dem oder der Geliebten sagen soll oder wie er es neu und immer wieder sagen soll, greift gerne zu Liebesgedichten. A. G. Leitner hat davon 100 Stück aus 250 Jahren gesammelt und zusammengestellt, dabei die 15-jährige Schülerin Marina Elsner um ihre Stimme gebeten. Heraus kam dieses reizvolle Bändchen, das alle Phasen der Liebe begleitet, vom Vorspiel, zum Flirt und Liebesschwur, vom Kuss zum Liebespiel, vom Liebesschmerz zum neuen Glück und ein Nachspiel ... Hier ein kleiner Spaziergang über den Höhepunkt...

Vorspiel 
Das Lieben macht schön /Das Lieben macht klug. 
Es braucht sehr wenig. /Zwei sind genug.
Das Lieben macht krank. /Das Lieben macht matt. 
Es braucht sehr wenig. /Weh, wer es hat. 
                                                             Peter Maiwald

Vom Kuss zum Liebesspiel

Annette an ihren Geliebten

Ich sah, wie Doris bei Damöten stand,
Er nahm sie zärtlich bei der Hand;
Lang sahen sie einander an,
Und sahn sich um, ob nicht die Eltern wachen,
Und da sie niemand sahn,
Geschwind - Genug, sie machtens,
wie wirs machen.

Johann Wolfgang von Goethe

satzzeichen

wir entworten
entsilben
buchstabieren uns

fallen ohne komma
und fragezeichen
übereinander her

punkt

Claudia Angerer

Nachspiel
Vergißmeinnicht
Ein Blümchen ist so wunderschön, /Gelobt von allen, die es sehn, 
Es ist das Blümchen, welches spricht: /Vergißmeinnicht. 
Dies Blümchen hab ich oft gepflückt, /Die Farbe hat mich stets entzückt, 
Weil jedesmal sie zu mir spricht: /Vergißmeinnicht.

Annette von Droste-Hülshoff




Anton G. Leitner (Hrsg.)
SMS-Lyrik
160 Zeichen Poesie
München 2002, 100 S., Broschur, Reihe Hanser bei dtv,  6,00 €

Vita zu Anton G. Leitner, siehe oben


Das klassische Handy erlaubt 160 Zeichen, die aktuelle Generation der Handys gar Power-SMS mit 300 Zeichen, um anderen wichtige und weniger wichtige Botschaften zukommen zu lassen. A. Leitner hat in diesem Bändchen 160 poetische Kurzbotschaften von 87 bekannten Autoren, zu denen Erich Fried, Gottfried Benn, Reiner Kunze und Christian Morgenstern gehören, und Slammern zusammengestellt, mit denen man nicht nur Liebesausbrüche, sondern auch dezente Verzückung, Verwunderung, immer aber Lesen hervorruft. Alle Gedichte hochgradig SMS-tauglich und dringend weiterzugeben... Der Simser findet etwas über das Handy, Liebeserklärungen, Absagen, Ratschläge und Wortwitz.

2 Kostproben der "modernen" Simser:

Sie sagte nichts
und gab sich dazu her.
Ich erklärte sie
zu einer Magnolie
und bog sie zurecht -
für meine Hände.
Sie nahm die Huldigung an.

                                 SAID

genium sos
solaris zelle mutter fernbedienung
vater salz + pfeffer sexkrieg halleluja
roh stoffe leid + software salsa
effexive hiphop sos mix punkt
byebye my love

Augusta Laar



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Dienstag, 8. Juni 2010

Neu in "mare" zu lesen

Unter anderem liest man folgende Geschichten mit reichem Bildanteil in mare, der Zeitschrift rund ums Meer:

Antrag untertage
Ich wollte die mit Salz- und Süßwasser gefüllten Kalksteinhöhlen von Yucatán in Mexiko fotografieren, und dazu setzte ich in der heißen Grotte die Kamera auf eine Felsbank etwa zwölf Meter über der Wasseroberfläche und wartete jeden Tag fünf bis sechs Stunden lang. An manchen Tagen kamen nur ein oder zwei Schwimmer hierher.
James Pomerantz, "Stunde des Lichts", mare No. 80, Seite 122
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Wie das Leben schmeckt
Um zu erfahren, wie das Leben von chinesischen Einwanderern in  Großbritannien ist, wie sie von ihren gangmasters kontrolliert werden, die sie in dreckigen Sammelunterkünften halten und ihre Identität stehlen, die sie zu gefährlichen, schlecht bezahlten Arbeiten zwingen, vor allem aber, um herauszufinden, warum 23 von ihnen im Watt der Morecambe Bay ertranken, wohin man sie als billige Muschelsucher geschickt hatte, schleuste ich mich undercover in die Migrantenszene ein.
Hsiao-Hung Pai, "Der Tod der Muschelsammler", mare No. 80, Seite 64
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Außerdem im Moment zu haben:
Heftpaket zur Fußball-WM
In Vorfreude auf die Fußball-WM in Südafrika macht mare Ihnen ein besonderes Angebot. Zwei außergewöhnliche Reportagen um das Spiel mit dem Ball und das Kapstadt-Heft. Nur für kurze Zeit gibt es diese drei Hefte als Paket zu einem stark reduzierten Preis. Für nur 13 Euro statt 23,50 Euro bei Einzelkauf bekommen Sie mare No. 52, No. 71 und No. 75 mit den folgenden Themen... zum Angebot


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Sonntag, 6. Juni 2010

Kunstevent: Noch bis 27. Juni 2010: Passion - Bilder und grafische Arbeiten von Renate Wandel, Fulda

Passion - Bilder und grafische Arbeiten von Renate Wandel
Ausstellung, 19. März bis 27. Juni 2010


Bonifatiushaus
Haus der Weiterbildung der Diözese Fulda
Neuenbergerstr. 3-5, 36041 Fulda

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 9 bis 18.30 Uhr


Das Bonifatiushaus in Fulda stellt ca. 50 Werke der Malerin und Bildhauerin Renate Wandel aus, darunter großformatige Gemälde zum Passionszyklus, die 2005 im Dialog mit dem Pastor der Margarethenkirche in Gotha entstanden.

Renate Wandel beschäftigte sich seit Beginn ihres Kunststudiums immer wieder mit der Passionsgeschichte in ihren Werken. Viele Bildmotive erlebte sie zunächst als Traumvision. Diese Visionen wurden erst Jahre später von ihr auf Leinwände übertragen. Ihr Schaffen scheint durch eine ambivalente Deutung der religiösen Kernfragen geprägt. Auch das Thema der Versuchung beschäftigt sie sehr stark, siehe Renate Wandel im Kleinen Kunstbahnhof, St. Julian.

Renate Wandel bei viereggtext

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Freitag, 4. Juni 2010

Rheinland-pfälzische Künstler: Kunstevent nur an diesem Wochenende - Transformierte Landschaft in Kinheim / Kindel

Transformierte Landschaft
 
Skulpturen von Maria Hill,
Malerei von Edith Krötz-Gilles und 
neuer Schmuck von Katrin Walter

Ausstellung und Weinfest vom 3.6.2010 bis zum 6.6.2010 im Ökoweingut Rudi und Rita Trossen im malerischen Kinheim / Kindel (Mittelmosel-Kondelwald, zwischen Traben-Trabach und Bernkastel), Bahnhofstraße 7, Tel.: 06532-2714, trossenwein@web.de 

Am 5.6.2010, um 17.00 Uhr findet eine Vernissage statt, bei der die teilnehmenden Künstler ihre Werke vorstellen und die Hintergründe ihrer Kunst beleuchten. Im Anschluss daran können Sie im Garten der Familie Trossen bei einem Glas Wein oder einem von Rita Trossen zubereitetem ökologischen Essen den Acoustic Blues der Ralph Brauner Band genießen.
Freitag, ab 19:30 Uhr: Klaus Zimmer Trio.

 
Katrin Walter bei viereggtext
 
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Buchbesprechung: Problemzonen des Lebens, München 2010

Daniel Schnorbusch
Problemzonen des Lebens
Meine Gespräche mit Fräulein Schröder
München 2010, 128 S., Hardcover,
mit 13 farbigen Illustrationen von Jana Konschak
14,95 €, Verlag C.H.Beck


"Natürlich ist nichts erfunden, ist alles wahr und sind Ähnlichkeiten mit lebenden oder auch nicht mehr lebenden Personen und Tieren die reine Absicht."

In einer recht angenehmen und wie man sieht produktiven Verbindung unseres Ich-Helden mit Frau Schröder, einem Paar, das auf ähnliche Missverständnis-, Streit-, Scheitern- und Wiedervereinigungskultur zurückgreifen kann wie Karl Valentin und Liesl Karlstadt, Heinz Becker aus Bexbach und seine Frau Hilde sowie Woody Allen und eine seiner Geliebten, kommen etliche sehr brisante und relevante Alltagsthemen zur Sprache.
Das Muttermal als Objekt des Begehrens zwischen der Vergänglichkeit des Lebens, der Kontrolle des anderen und der instinktiven Arterhaltung. Die Forschung nach dem philosophischen und wirklichen Gehalt des Wortes Material, die im Krankenhaus endet, wegen einer ominösen Materialermüdung in einem mehrstöckigen Sportgeschäft in München (ach, wie heißt das gleich...?). Die Schwierigkeit, kindlichen Besuchern den Gang ins Deutsche Museum schmackhaft zu machen, oder wo der Drang nach Schönheit enden kann, wenn beide parallel, ohne es zu wissen, sich die Haare färben, so dass nur noch eine Radikalmaßnahme die wahre Schönheit des Mannes, sie kommt von innen (!), retten kann.
So geht es weiter mit Spiritualität, Chi als wahre Bedrohung des Ehemanns, der mit seinem Arbeitsplatz in die Abstellkammer umziehen soll, musikalische Auseinandersetzungen, die im Fiasko enden, Freundin Gudrun, die mit alternativer und vollwertiger Einstellung die Lebenswelt des Ehemannes terrorisiert, eine Autopanne, die so lange dauert, dass beide in ein bayrisches Volksfest wegen Brückeneinweihung geraten, Geldthemen, Gesundheit, Farben, Wetter, der Reigen setzt sich fort. Lesen Sie selbst und fiebern Sie mit Daniel Schnorbusch der Freiheit entgegen.

Alle Geschichten in diesem Buch sind Schlusspunkt-Kolumnen der Jahre 2004 bis 2009 in der Zeitschrift "Kultur & Technik" des Deutschen Museums in München.  Daniel Schnorbusch, geb. 1961, ist Deutschlehrer in einem Privatgymnasium und Lehrbeauftragter an der L.-M.-Universität München.

Die Illustratorin Jana Konschak


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Mittwoch, 2. Juni 2010

Buchbesprechung: Adam und Evelyn, München 2010

Ingo Schulze
Adam und Evelyn
Roman
320 Seiten, 9,95 €, dtv, München 2010

Beim Deutschen Taschenbuch Verlag ist gerade eine preiswerte und schmucke Fassung des 2008 beim Berlin Verlag erschienen Bestsellers von Ingo Schulze erschienen. Auf dem Cover eine passende Scène de l'amour namens "Dr. Demouchel" von Georg Baselitz, die schon auf der Hardcoverfassung des Berlin Verlages eingesetzt wurde.
Ingo Schulze schreibt schöne Geschichten aus dem Alltag, die immer ein bisschen knistern, ein bisschen wortkarg, aber immer vielsagend sind. Auch in diesem Roman, der im August 1989 bis zum Mauerfall im November spielt, Reiseströme in die CSSR und nach Ungarn, Wartende, auf Freiheit Spekulierende, die Öffnung der Grenzen in Ungarn Richtung Westen und schließlich die Leipziger sanfte Revolution, die die ganze DDR erfasste, der Fall der Mauer, Auflösung der DDR, dient dieser wichtige deutsche Wendepunkt der Geschichte als Hintergrund zu einer Liebesgeschichte zwischen Lutz, dem Damenschneider, und seiner Freundin Evelyn. Die an Arthur Schnitzlers "Liebesreigen" erinnernde Kreisbewegung wird erweitert um Mona, Michael und Katja, sowie andere Frauenfiguren in der Nebensache, darunter auch die Wirtin in Ungarn, bei der sie sich später aufhalten werden. Mit auf dem Weg ist auch Elfriede, die Schildkröte.
Ein ganz wertvolles Buch, es spricht einen an, lässt einen Zeitzeugen hautnah erleben. Es wird wohl seinen festen Platz neben der Chronologie der "sanften Revolution" in Ostdeutschland finden.
Lutz, der von Evelyn Adam genannt wird, wegen seines typischen Markenzeichens, einem ausgeprägten Adamsapfel, der sie magisch angezogen hat, der vor- und zurückweicht, sein Eigenleben hat, obwohl Adam eigentlich klein und hager ist, was sie nicht begeistert hätte. Aber so findet sie ihn schön. Er nennt sie Evi. Evelyn weiß vieles aus seiner Vergangenheit nicht, was am Ende des Romans klar wird, aber sie ist schon länger mit ihm zusammen und liebt ihn. Adam liebt sie auch, aber nicht alleine, denn sein Job hat diese verhängnisvolle Nähe zu Frauen, der er nicht mehr widerstehen kann, wenn er bei der Anprobe den weiblichen Halswirbel sieht, der wie ein Anschaltknopf in seinem Gehirn wirkt, und den Stoff der Kleider fühlt. Seine Kleider machen Frauen erst begehrenswert und der erste größere Test der Attraktivitätswirkung geschieht bei ihm. Die Frauen wissen das und lieben seine Schnitte, der genüssliche Zigarrenraucher ist gefragt.

So auch am 19. August 1989, als Lilly 
auf seine Empfehlung den BH unter dem Stoff weglässt, weil er ihn stört. Adam kann nicht mehr widerstehen... Dummerweise erwischt ihn Evelyn in flagranti und verlässt ihn. Sie entschließt sich mit Freundin Mona und Michael aus dem Westen, der zu Mona kam, nach Ungarn zu fahren. Michael tritt hier pars pro toto gegen Adam an. Auch auf anderer Ebene: Adams 1961er Wartburg, genannt "Heinrich", gegen einen alten roten Passat, Kilometerstand 300.000. Der Vergleich Ost-West beginnt hier auf einfachem Niveau, wird jedoch durchgehalten bis zum Schluss und kehrt in vielen Dialogen wieder. Das Spiel der Liebe, der Reigen geht weiter. Adam kann nicht ohne seine Evelyn und folgt in seinem Auto. Evelyn, Mona und Michael merken es, Evelyn will ihn loswerden, zurückschicken, aber er ist nicht abzuschütteln. Mona ist bald überflüssig, denn Evelyn rückt bei ihrem Freund vor. Sie fährt verärgert in die DDR zurück. 

Zu Adam steigt unterwegs Katja ein, die völlig abgebrannt und abgerissen in Adams Kofferraum über die Grenze geschmuggelt wird und mit ihm bis Budapest reist. Katja hat versucht die Donau zu durchschwimmen, was beinahe schief ging. Adam mag sie, pflegt sie, aber es läuft bis auf kleine Anklänge nichts. Hier ist Adam primär der Retter, nicht der Verführer. Auf dem Weg über Prag nach und in Budapest finden Adam und Evelyn sich immer wieder, wohnen zusammen in einer Budapester Pension. Adam bleibt wie ein Spürhund auf ihrer Fährte, zeltet schließlich im Garten der betreffenden Pension.
Evelyn lässt sich mit Michael ein, verliebt sich, schläft mit ihm, versucht ihren Adam zu vergessen und ist fast geneigt, mit Michael in den Westen zu gehen. Die Botschaft geht um, dass die Grenzen für immer aufgehen werden. Es beginnt eine Wartezeit, die Diskussion für und wider das Abhauen, mit wem und warum. Evelyn  besinnt sich jedoch eines anderen. Michael und sie erleben einen Einbruch in sein Auto, die Scheibe kaputt, alles geklaut, auch ein Wendepunkt in ihrer Freundschaft, sie entfernen sich voneinander.
Adam näht einer Braut und der Wirtin Frau Angyal zwischenzeitlich ein Kleid, was ein ungeheuer großes Geschenk für die Ungarin ist und ihn einige lange Momente in diese typische verführerische Situation des Begehrten und Begehrenden bringt.




Evelyn bewegt sich wieder auf ihn zu, sie reden und verbringen mehr Zeit miteinander. Als die Grenzen aufgehen, fahren Michael und Katja schnurstracks mit dem demolierten Passat mit halber Windschutzscheibe in den Westen, sind bei den ersten Grenzgängern, die mit Kameras empfangen werden. Michael ist schon überfällig am Arbeitsplatz, er hat seine Urlaub bis zum Anschlag ausgedehnt. Er fährt Richtung Hamburg weiter, Katja bleibt in Bayern. Adam und Evelyn erörtern den Ernstfall und fahren dann auch in die Freiheit, über Österreich, Graz, nach Bayern - in die Nähe von Rosenheim. Der Wartburg hat auch einen Macken, der Anlasser ist defekt. Adam möchte seine Freundin heiraten. Sie landen in einer bayrischen Pension, entdecken die westliche Freundlichkeit und finden eine Bibel in der Nachttischschublade. Der Sündenfall Adam und Evas wird hier symbolisch für den Fall der beiden, das Fremdgehen in der Beziehung und das Verlassen der Heimat, von ihnen erörtert. Sie kommen zum Schluss, dass diese Bibellösung, die Verheißung, dass sie in Schuld und verstoßen, außerhalb des Paradieses leben müssen, nur weil sie erkannten, was gut und was böse ist, weil sie sein wollten wie Gott und nur das ewige Leben zur Vollkommenheit noch fehlt, nicht das Wahre sein kann. Adam sieht keine Sünde darin, er empört sich über die Unverschämtheit der Bibelschreiber, den Menschen so etwas zu sagen. Dass sie nie dahin dürfen, wo sie hin wollen. Der ganze Sündenfall unglaubwürdig. Adam und Evelyn gehen zu Verwandten Adams und die Polizei verhört auch unsere beiden Einwanderer, um Spione der Stasi auszufiltern. Adam und Evelyn fühlen sich prompt an Behördenbefragungen im Osten erinnert und verstehen nicht, dass man im Westen auch verhört werden kann. Der Weg führt nach München.


Evelyn trifft sich mit Katja und erzählt ihr, dass sie schwanger ist. Sie weiß nicht, wer der Vater ist, Michael oder Adam. Seit Adam es weiß, spricht er nicht mehr mit ihr, er scheint verdattert über diese Wendung. Katja hat einen neuen Freund, Marek, der abgelegte Züricher Luxusklamotten im München auf dem Flohmarkt verkauft. Es ist November 1989. Der Roman endet mit dem Abschied von der Vergangenheit in einer ungewissen Szene. Adam verbrennt alte Fotos all seiner Geliebten im Garten, die Nachbarn laufen herbei wegen dem Feuer. Evelyn steht alleine mit sich und ihrem Spiegelbild in der Fensterscheibe im Haus und beobachtet Adam, dessen gleichmäßige Bewegungen sie erschrecken ... Als ob sie nicht angekommen wären und alle Entwicklung beendet sei.

Traurigkeit, dass jeder für sich alleine bleiben wird, getrennt, seinem Schicksal ausgeliefert, kommt auf. Ein Roman, der nicht nur die Mentalität der Bürger aus Ost und West beleuchtet, auch ihre Sorgen und Wünsche, ihre Hoffnungen und Zweifel in dieser Zeit, auf ihrem Weg in eine neue Zukunft sehr gut beleuchtet.


(fotos: cover - dtv; andere: privat)
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Heute Abend in Weimar: Lesung von Rainer Hauer




Rainer Hauer rezitiert Furioses, Fantastisches und Fröhliches aus bekannten und unbekannten Faust-Dichtungen, Humoriges und Heiteres, komisch Übertriebenes und Paradoxes aus Friedrich Schillers Werken und erzählt von der Tyrannei und Demokratie, Anklage und Verteidigung, Provokation und Politspiel in seiner Sokrates-Interpretation:
Mittwoch, 2. Juni 2010 - 21.00 Uhr,
FAUST - ein Mann geht durch Jahrhunderte - Rezitation
Theater im Gewölbe, Markt 11 - 12, 99423 Weimar
 
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Montag, 31. Mai 2010

Noch bis 20. Juni 2010 zu sehen: Gunther von Hagens Körperwelten der Tiere in Neunkirchen

Gunther von Hagen wurde mit seiner ersten Ausstellung "Körperwelten" schlagartig berühmt. Viel diskutiert und heftig umstritten präsentiert er Schwangere, Reiter auf Pferden, Raucherlungen, Musiker mit Instrumenten und andere Alltagsmotive als Plastinate. Fixiert, entwässert und entfettet, gefärbt und mit Kunstharz stabilisiert begegnen uns unsere Zeitgenossen als bis aufs Gerüst ausgezogene ... Menschen. Skelett, Muskeln, Sehnen, Organe, Haut, Haare, Augen, Fortpflanzungsorgane ... Der Anschauungsunterricht in Anatomie fesselt und fasziniert, öffnet die Augen für unser biologisch begrenztes Dasein und die Perfektion in der evolutionären Entwicklung. Die Plastination ist eine Erfindung von Hagens, die mittels Vakuumimprägnierung die naturgetreue Konservierung anatomischer Präparate für lange Zeit erlaubt. Er arbeitet mit der ebenfalls promovierten Kuratorin Angelina Whalley zusammen.

Ein vergleichbarer biologisch-anatomischer Leckerbissen sind die Tier-Körperwelten im Zoo Neunkirchen, die die Riesen aus Wüste, Urwald und Ozean neben die kleinen Tiere stellt, die ebenso raffiniert gebaut sein können. Ob Strauß, Gorilla, Bär, Yak, Elefant oder Giraffe, Krake, Tintenfisch oder Hai, Haushuhn, Kleinschlange, Ziege oder Hase, wir können Sie als millimeterdünnen Frontal- oder Längsquerschnitt oder als naturgetreu aufgebautes, teilweise expandiertes Skelett mit allen wesentlichen Bestandteilen (siehe oben) bewundern. Muskeldecken künstlerisch als Hut beim Yak über dem Schädel drapiert oder das Nervensystem des Elefanten mal separat darunter. Mein Urteil: Wirklich sehenswert.


zurzeit in Offenbach/Main, noch bis 4.7.2010


Allgemein: Körperwelten/Body Works
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Sonntag, 30. Mai 2010

Die Top-Jobs 2010

Nach der Talfahrt im letzten Jahr erwarteten Wirtschaftsexperten starkes Wachstum für 2010. Während die Regierung 1,2 Prozent veranschlagte, sagten führende Volkswirte von namhaften Banken und Forschungsinstituten in einer Umfrage der Financial Times Deutschland bis zu 2,5 Prozent Wachstum voraus. Die OECD schätzt in ihrem aktuellen Wirtschaftsausblick (siehe Grafik; vergrößern durch Anklicken) vom 26.5.2010 1,9 %, nach den letztjährigen minus 4,9 % im BIP (Bruttoinlandsprodukt)! 
Leider alles bislang daneben: Das Wachstum im ersten Quartal betrug gerade mal 0, 2 %. 

"Getrieben ist diese Entwicklung in diesem Jahr vor allem von anziehenden Exporten und öffentlichen Investitionen aus den Konjunkturprogrammen. Der private Konsum dürfte im laufenden Jahr dagegen leicht zurückgehen, auch weil zu erwarten ist, dass zusätzliches Einkommen aus Steuererleichterungen in erster Line in Ersparnisse fließt. Im kommenden Jahr setzen Export und anziehende private Investitionen die Wachstumsimpulse. Auch der private Konsum dürfte sich dann leicht erholen.  [...]                   
Das öffentliche Defizit in Deutschland dürfte in diesem Jahr deutlich auf 5,4 Prozent der
Wirtschaftsleistung steigen. Für 2011 wird mit einem Defizit von 4,5 Prozent des BIP gerechnet.
Wichtigster Grund für diese Entwicklung ist ein Rückgang der Einnahmen, nicht zuletzt aufgrund der Reduzierung der Einkommensteuer. Die in der  Verfassung verankerte Schuldenbremse verlangt, dass im kommenden Jahr mit der Konsolidierung begonnen wird. Hier sollte der Schwerpunkt auf einem Abbau von Subventionen und Steuervergünstigungen liegen. Diese müssen so gestaltet werden, dass sie das Wachstum möglichst wenig belasten (Grafik: OECD, vergrößern durch Anklicken).
Zusammen mit der Konsolidierung der öffentlichen Haushalte sollten auch Strukturreformen an Produkt und Arbeitsmärkten angegangen werden, um damit die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und weitere Wachstumskräfte freizusetzen. In Deutschland sollten die Märkte für Dienstleistungen geöffnet werden.
Gleichzeitig sollten die Bedingungen für Innovationen verbessert und das Angebot an hochqualifizierten Arbeitskräften erhöht werden. Eine solche Stärkung der Binnenwirtschaft könnte auch zu einem Abbau der deutschen Leistungsbilanzüberschüsse beitragen. Dem Bericht zufolge dürften die deutschen Überschüsse 2011 wieder das Niveau vor der Wirtschaftskrise erreichen.
Am Arbeitsmarkt wird sich der Aufschwung vorerst nicht bemerkbar machen. Die Zahl der Arbeitslosen ist in den OECD-Ländern in den vergangenen zwei Jahren um 16 Millionen gestiegen. Mittlerweile dürfte die Arbeitslosenquote in den OECD-Ländern mit durchschnittlich 8,5 Prozent ihren Höchststand erreicht haben. Sie wird aber auf kurze Sicht nur leicht zurückgehen. Die Regierungen müssen deshalb Mittel für effiziente Arbeitsmarktprogramme bereitstellen, um ein Abdriften der Arbeitslosen in Langzeitarbeitslosigkeit zu verhindern. In Deutschland zeigt sich der Arbeitsmarkt im OECD-Vergleich und auch im Vergleich zu früheren Krisen nach wie vor robust. Für 2011 wird mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit auf 8,0 Prozent (ILO-Standard) gerechnet." (OECD, 26.5.2010)

Das Sorgenkind für 2010 heißt weiterhin Arbeitsmarkt und Einkommen. Da in einigen Schlüsselindustrien stark auf Kurzarbeit gesetzt wurde und diese nicht dauerhaft aufrecht erhalten werden kann, geht der Chef der Bundesagentur für Arbeit Frank-Jürgen Weise von einem starken Jobabbau in der Hightech-, Maschinenbau- und Autoindustrie aus. Mehr in winner's cool blog




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Samstag, 29. Mai 2010

DVD-Tipp: Problemzonentraining für Männer! ;-)

Marcus Schenkenberg
Body Secrets
Sexy Shape in just 2 weeks
München, April 2010, 2 DVDs, ca. 130 Min., 24,90 €, riva Verlag


Das Supermodel Schenkenberg ist eines der erfolgreichsten männlichen Models der Welt. In 20 Jahren war der gebürtige Schwede auf den Titelseiten fast aller bekannten Magazine und in etlichen Werbespots zu sehen.

1990 ging es los in New York, mit einer Jeans-Kampagne von Calvin Klein, dann der Durchbruch mit Fotos von Bruce Weber. Marcus Schenkenberg gelangte als erster Mann (!) auf die Titelseite von Harper's Bazaar. In der Folge Buchungen durch Calvin Klein, Gianni Versace, Donna Karan, Ungaro und Shootings mit den besten der Models, Claudia Schiffer, Naomi Campbell, Linda Evangelista, Cindy Crawford und Kate Moss. Seit 2009 bietet der Lieblingsbeau der Welt eigene Produkte an. www.marcus-schenkenberg.eu

Gemeinsam mit seinem bayrischen Personal Trainer Robert Steinbacher hat Schenkenberg ein Trainingskonzept entwickelt, das jeden mit minimalem Aufwand in Hochform bringt. Alle Körper- und Muskelbereiche werden trainiert. In zwei Personal Trainer-Passagen erklären das Topmodel und sein Personal Trainer gemeinsam die Besonderheiten der Übungen. Auf DVD 2 findet sich ein eigenes Cardio-Ausdauertraining und ein ganzheitliches Körpertraining für Körper und Geist mit Einflüssen von Qi Gong, Tai Chi, Yoga und Bewegungstherapie. Body & Mind kräftigt, mobilisiert, stabilisiert, schult Atemtechniken und dient der Entspannung. Alle Übungen sind leicht nachzuturnen und bringen einen auf Zack. Sie sind natürlich für Männer und Frauen gleichermaßen geeignet, ebenso wie für Jugendliche oder ausdauernde Senioren.




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Freitag, 28. Mai 2010

Kunstevent: Weibsbilder: Kurven aus Licht, von Joachim Graf, München

Weibsbilder: Kurven aus Licht
Eine Ausstellung von Joachim Graf
in der Mohrvilla Freimann, Situlistraße 75, 80939 München

 von 5. bis 27. Juni 2010

Vernissage: Freitag, 4. Juni 2010 ab 19 Uhr
Finissage: Sonntag, 27. Juni 2010 ab 16 Uhr

 
In seiner Ausstellung zeigt der Holzschneider Joachim Graf aus München, wie ein Künstler aus Holz und Farbe ein Formen- und Lichtspiel im Holzdruck zaubern kann, das bereits an schwarzweiß-fotografische Ergebnisse herankommt.

Der Künstler, geboren 1960, lebt und arbeitet in München mit seiner Frau und seinen drei Söhnen. Zusammen mit seinem Partner Daniel Treplin hat er 1998 den HighText Verlag München gegründet.
Joachim Graf ist somit nicht nur Holz- und Linolschneider, sondern auch Verleger, Journalist und Buchautor.


Seine sehenswerten und ansprechenden Akte und Porträts als Holzschnitte auf Stoff und Papier abstrahieren die weiblichen Formen, betonen sie sehr stark und bieten oft nur jene Formen, die das genetisch verankerte Wissen um das, was dahintersteckt, anspringen lassen. Attraktivität und Reizkultur aus dem Hause Eros und Sex interagieren mit dem Betrachter und fordern seine Phantasie heraus. Denn die Drucke deuten immer mehr an, als sie zeigen, und erschließen sich nur langsam und annäherungsweise. Der Betrachter schafft die Endform und das Endprodukt in seinem Kopf.
Wie geschieht das? Die flächigen Drucke werden durch Linien aus Licht durchschnitten. Aus dem eindimensionalen entstehen zweidimensionale Flächen, die sich in der Phantasie des Betrachters erst zu dreidimensionalen Körpern zusammenfügen. Erst im größten Sexualorgan des Menschen, im Gehirn (!), entsteht schließlich die Erotik der Situation.
 





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Dienstag, 25. Mai 2010

Exklusivbuch: Shigeru Ban, Complete Works 1985-2010, Köln 2010



Shigeru Ban, Complete Works 1985-2010
Philip Jodidio
Hardcover, 30.8 x 39 cm,
464 Seiten
€ 99.99
ISBN: 978-3-8365-0735-6
Mehrsprachige Ausgabe: Deutsch, Englisch, Französisch



Shigeru Ban, Complete Works 1985-2010, Art Edition
Suisse binding in clamshell, 30.8 x 39 cm, 466 Seiten
€ 750.00
ISBN: 978-3-8365-1792-8
Mehrsprachige Ausgabe: Deutsch, Englisch, Französisch
Zur Eröffnung des Centre Pompidou in Metz (siehe hier) beim TASCHEN Verlag, Köln, erhältlich: Alle je realisierten Gebäude des gefeierten japanischen Architekten - Complete Works 1985-2010, Hardcover-Ausgabe und Art Edition. 

Der Autor:
Philip Jodidio
(geboren 1954) studierte Kunstgeschichte und Wirtschaftswissenschaften an der Harvard-Universität und war über zwei Jahrzehnte lang Chefredakteur der französischen Kunstzeitschrift Connaissance des Arts. Er hat zahlreiche Artikel und Buchpublikationen verfasst, unter anderem die bei TASCHEN erschienene Reihe Architecture Now! und Monografien über Tadao Ando, Norman Foster, Richard Meier, Jean Nouvel und Zaha Hadid. Jodidio gilt international als einer der populärsten Autoren zum Thema Architektur.



Shigeru Ban (geboren 1957 in Tokio) studierte am Southern California Institute of Architecture (SCI-Arc) und machte seinen Abschluss an der Cooper Union School of Architecture in New York. Er arbeitet heute in Tokio und Paris. Ban stellt immer wieder überkommene Vorstellungen der Architektur in Frage und entwirft beispielsweise ein Haus ohne Wände oder Ausstellungsräume aus Papprohren und Containern. Diese in Zusammenarbeit mit dem Architekten erarbeitete Monografie zeichnet seine Karriere nach, präsentiert alle je gebauten Werke von Shigeru Ban und demonstriert, warum dieser zu den innovativsten und bedeutendsten Architekten der Welt gehört. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen entwirft Ban markante Wohnhäuser und findet trotzdem noch Zeit, Notunterkünfte für Katastrophengebiete von Kobe bis New Orleans zu konzipieren. Seine Entwürfe verwenden oft Papier oder Papprohre als Strukturelemente und geben so dem Begriff "Papierarchitekt" eine ganz neue Bedeutung.

Durchblättern!


Außerdem erhältlich:
Eine Art-Edition die auf 200 signierte und nummerierte Exemplare limitiert ist und in einer Schlagkassette geliefert wird. Shigeru Ban hat eigens für diese Ausgabe das Buchcover entworfen, ein handgefertigtes Netz aus poliertem afrikanischen Samba-Holz (Triplochiton scleroxylon), inspiriert durch das Dachdesign des neuen Centre Pompidou in Metz.


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Sonntag, 23. Mai 2010

Centre Pompidou in Metz eröffnet

Zwischen dem 12. und 16. Mai 2010 öffnete das Centre Pompidou, das „Musée national d’art moderne“ (MNAM, das Nationale Museum für moderne Künst), die Pforten zum Tag der offenen Tür in Metz und feierte Eröffnung des Zentrums für Kunstbegeisterte. Die gesamte Einrichtung MNAM mit Hauptsitz in Paris besitzt eine der weltweit außergewöhnlichsten Sammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst. Ganze 59.000 Werke zählt der Besitz des MNAM, wovon nur rund 1.300 Werke dem Publikum in Paris gezeigt werden. Das Centre Pompidou Metz wird auf die Bestände des MNAM zurückgreifen und spezielle Ausstellungen oder Veranstaltungen aus dem hauseigenen Schatz anbieten.
Das MNAM hatte seinen Anfang im Jahr 1947 mit dem „Palais de Tokyo“, mit Werken von Pablo Picasso, Robert Delaunay, Georges Braque und Constantin Brancusi und erweiterte sich 1977 zum Centre Pompidou. Heute findet der Interessierte bedeutende Werke aus allen Bereichen der Kunst, von Malerei, Bildhauerei, Kino, Fotografie, Architektur, Design bis zu den neuen Medien. Das Centre Pompidou ist mit Sicherheit eines der ganz wichtigen französischen Besitztümer, ein gigantischer Kultur- und Kunstpalast.
Shigeru Ban © CA2M / Jean-Claude FigenwaldErbaut wurde es von dem Japaner Shigeru Ban und Jean de Gastines. Ban hat große Wohnungsbauprojekte in den USA und in Japan verwirklicht, wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Weltarchitekturpreis 2001 für den japanischen Pavillon bei der Weltausstellung in Hannover im Jahr 2000 und mit der Großen Goldmedaille der Architekturakademie im Jahr 2004. 
Der 1957 in Tokio geborene Ban studierte von 1977 bis 1980 am Southern California Institute of Architecture und an der New Yorker Cooper Union. Nach der Mitarbeit im Büro von Arata Isozaki eröffnete er 1985 sein eigenes Büro in Tokio. Zu den wichtigsten Arbeiten zählen das Curtain Wall House in Tokio und das als Ferienhaus konzipierte Paper House, bei dem er erstmals Papier als Baustoff einsetzte.
Jean de Gastines arbeitet seit dem Jahr 2000 mit Shigeru Ban an allen Projekten, die dieser in Frankreich verwirklicht. Dazu gehören neben dem Centre Pompidou-Metz zwei weitere gemeinsame Projekte, wie das Institut du „Canal de Bourgogne“ in Pouilly-en-Auxois und Sozialwohnungen in Mülhausen im Rahmen eines experimentellen Projekts unter der Leitung des Architekten Jean Nouvel.

Shigeru Ban ist nicht nur Architekt, sondern gleichermaßen Erfinder, Experimentator und Ingenieur. Er gehört zu den renommiertesten Baumeistern der Gegenwart und verbindet
traditionelle japanische Bauweisen mit moderner Architektur. Shigeru Ban reiht sich mit diesem Werk u. a. vor Klaus Daniels (2006), Frei Otto (2005), Margarete Schütte-Lihotzky (1992), Gottfried Böhm (1985), Pier Luigi Nervi (1960) oder Henry van de Velde (1957) ein, wie die Münchner Fakultät für Architektur der Technischen Universität München feststellte. Sie verlieh dem Japaner ebenfalls den begehrten Doktor-Ingenieur h.c. der renommierten deutschen Universitätseinrichtung.


 Link zum Centre Pompidou Metz






(Fotos: Alle Rechte bei Centre Pompidou, Metz)

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Donnerstag, 20. Mai 2010

AKTUELL: Eröffnungsrede der OECD-Konferenz in Berlin vom heutigen Tag

Die Regulierung des Finanzmarktes ist das oberste Ziel für alle beteiligten OECD-Staaten, so der Generalsekretär der OECD, Angel Gurria, am 20.05.2010 in Berlin. Die Macht der Banken, ihr unerbittlicher Konkurrenzkampf und Egoismus greift weltweit die Märkte so an, dass eine Eindämmung erfolgen muss. Griechenland war eine Art Sputnikschock der internationalen Finanzmärkte.

"...we have to work in the next months on  a new institutional architecture for financial reform at both the macro and the micro level.
We have to do much better in reducing the role of perceived national self interest in the  financial reform process, and focus on improved coordination and consistency and to  encourage banks to go back to their most important function which is to lend

We need such new architecture of financial reform to be combined with sustainable fiscal
consolidation strategies, structural reforms and efforts to explore new sources of growth to build a stronger, cleaner and fairer world economy after the crisis. The three C’s:  Cooperation, Coordination and Consistency are key to overcome the current and avoid another C – another crisis. Toronto in June and Seoul in November can be milestones in this respect – as can Berlin today!"

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Dienstag, 18. Mai 2010

Interview mit Gaby Sommer, Fotografin, Mitglied in der DGPh, Deutschen Gesellschaft für Photographie

Gaby Sommer, die Fotografin mit dem Gespür für richtige Augenblicke, hatte ich unlängst hier vorgestellt (siehe unten). Wir kennen sie als Fotokorrespondentin von AP, Reuters und GAMMA, aber nicht als Privatperson mit ihren Interessen, Vorlieben und Wünschen. Ein Gespräch mit ihr soll Klarheit schaffen.


Was bedeutet Fotografieren für Sie persönlich, was assoziieren Sie damit?
Fotografie heißt wörtlich übersetzt „Malen mit Licht“ (aus altgr. phos, „Licht [der Himmelskörper]“, Helligkeit und graphein,  zeichnen,  ritzen,  malen,  schreiben). Und Aristoteles Ausspruch „Die Seele denkt in Bildern“ fällt mir dazu sofort ein.
Die Kamera gibt mir die Möglichkeit, einzutauchen in die Welt vieler verschiedener Menschen, einen Einblick zu bekommen, wie das Leben woanders funktioniert, offen zu bleiben für alles, was sich mir zeigt. Ohne eigene Offenheit öffnet sich das Gegenüber nicht, die Menschen spüren, ob man Vorbehalte hat oder nicht.
Die Kamera ist auch ein Schutzinstrument; bei schrecklichen Dingen hilft sie, Distanz zu wahren. Die Seele muss alles verarbeiten, was sie sieht. So konnte ich den Tod meines Vaters nur mit der Kamera verarbeiten. Das direkte Erleben war in diesem Moment unfassbar für mich.


Können Sie spontan sagen, welche Motive Sie am meisten reizen und warum?
Den Menschen in seiner Tiefe auszuloten, die Seele hervorblitzen zu lassen. Ich lasse dazu meine Bilder sprechen ...



Was würden Sie leidenschaftlich gerne in Ihrem Schaffen angehen?
Ich habe vieles gesehen, Sport, Rennen, Königsfamilien, Anarchos, Demos, Weltstars, was übrig bleibt ist die Schönheit der Natur in verschiedenen Ländern, fantastische Landschaften und die Landschaften des Gesichts. Für mich ist das Wichtigste, Natur in ihrer Vielfalt intensiv zu erleben. Als Highlights würde ich  Einsamkeit, Blicken in die Natur, Weite in jeder Hinsicht, Afrika und Neuseeland bezeichnen.
Es bleibt der Wunsch, erneut auf eine Reise um die Welt zu gehen und nicht eher zurückzukommen, bis man sich nach der Sicherheit sehnt, die Deutschland bietet. Wenn man viel in verschiedenen Ländern unterwegs ist, weiß man die positiven Aspekte, die unsere Heimat bietet, mehr und mehr zu schätzen (sauberes Trinkwasser, der Müll wird regelmäßig abgeholt, gefüllte Supermärkte, man kann Salat und Obst essen, ohne groß darüber nachzudenken).
Erst aus der Ferne kann man erfassen, wie gut es uns hier geht. Im Alltag ist das alles viel zu selbstverständlich und man sieht nur das Negative.
Es bleibt auch der Wunsch, fotografieren zu lehren. Ich möchte Anfängern zeigen, wo es lang geht, und Könnern Tipps und Kniffe präsentieren, die sie noch nicht angedacht haben oder denen sie zu wenig Bedeutung zumessen.

Gibt es eine Fotografieart, die Sie ablehnen, die Sie enttäuscht?
Nein. Alles hat das Recht, da zu sein. Alles ist richtig. Zu glauben, die Wahrheit zu kennen, macht engstirnig.

Welche drei wichtigsten Einflüsse aus der fotografischen Welt, die Sie am meisten beeinflusst haben, würden Sie spontan nennen?
Duane Michaels Werk finde ich wunderbar. Eugene W. Smiths Schaffen beeindruckt mich noch heute. Horst Faas, der zwölf Jahre das Saigonbüro von AP Photos während des Vietnamkrieges geleitet hat, ist ein sehr guter Freund. Seine Klarheit, die Dinge zu sehen und zu nehmen, wie sie sind, seine Toleranz und seine Weltoffenheit haben mich geprägt.

Verraten Sie mir, welche Musik Sie "sich fühlen" lässt?
Jan Gabareks „Officium“, Arnold Schönbergs „Verklärte Nacht“, alles von T.Rex, insbesondere die Balladen aus den 60ern, Tangerine Dreams „White Eagle“ und die frühen Werke von Mike Oldfield, Gustav Mahlers „Kindertotenlieder“, Julien Clerc, die tamilischen Liebeslieder und Phil Glass.
Die Liste würde sich fortsetzen lassen, es gibt viele Musikarten, die mich berühren.

Existiert eine literarische und künstlerische Welt, die Ihnen sehr viel sagt?
Für mich gehören alle Formen dazu, die es erlauben, das große Ganze zu verstehen. Sowohl in der Literatur als auch in der darstellenden Kunst. Alain Robbe-Grillet  war eine Entdeckung für mich, Joseph Beuys habe ich erst nach vielen Anläufen verstanden, seitdem finde ich sein Werk hervorragend.
Ganz wichtig sind Filme, ich bin ein Augenmensch. Ich empfehle noch einmal „Soylent Green“ von 1973 anzusehen, ein Phänomen.

Gelingt es Ihnen Ihr Privatleben und Ihre Arbeit miteinander zu verbinden oder dominiert der Alltagsdruck? Schaffen Sie das nervlich immer? Woher holen Sie Ihre Energie?
„Im Geschäft“ zu sein, gebucht zu werden für Managementportraits, bedeutet die Arbeitswelt zu kennen und sich auf die Anforderungen einzustellen. Bilder brauchen alle großen Unternehmen, aber Lust und Zeit der Führungsriege stehen auf einem ganz anderen Blatt. Fotografieren bedeutet oft ein notwendiges Übel für die Vorstände und Geschäftsführer. Die Kunst besteht nun darin, einen Menschen, der es gewohnt ist anderen Arbeitsanweisungen zu geben, so zu führen, dass er sich nicht überfahren fühlt und auch Spaß an der Sache entwickelt. Ich versuche es kurzweilig zu gestalten, die mentale Belastung während des Shootings ist für mich daher enorm: Einen Menschen erfassen, mit ihm den verbalen und visuellen Kontakt aufbauen, sich auf ihn einstellen, die Technik im Auge behalten und fühlen, wie er sich gerne dargestellt sehen möchte. Und das Ganze in 15 Minuten, die meistens nur zur Verfügung stehen.
Selten hat man nur ein oder zwei Personen vor der Kamera, Tage mit 15 bis 20 Portraits „am laufenden Band“ sind mittlerweile normal. Und in jeder Minute präsent zu bleiben, erfordert eine ungeheure Konzentration. Man kann diese Menschen nicht einfach „abschießen“. Sie spüren genau, ob sie wahrgenommen werden oder einfach nur Nummer neun des Tages sind.
Hinzu kommt, dass ich im Vorfeld einen minutiösen Ablaufplan erarbeite, damit jeder der Beteiligten seinen Tag darauf abstimmen kann. Doch dann dauert die Vorstandssitzung länger, das Flugzeug wartet auch nicht und es bleiben von den 15 Minuten vielleicht nur zwei Minuten übrig. Und auch da muss man Spitzenleistung bringen. Später fragt niemand, wie die Rahmenbedingungen waren, sondern will ein perfektes Ergebnis sehen.
Nervenstärke ist daher eine Grundvoraussetzung!
Dies bringt mich zu einem anderen Punkt: Batterien aufladen.
Mittlerweile empfinde ich es nicht als Luxus, sondern als Pflicht meinem Geist und meinem Körper gegenüber mich zu erholen. Ich bin viel unterwegs, insofern schätze ich es, in meinem Zuhause zu sein und in der Natur. Ich brauche keine Wochenendreise in ein Wellnesshotel, mir genügt mein Zuhause mit meinen Büchern, meiner Musik und meinem Hund. Gearbeitet wird grundsätzlich immer, das sogenannte Back-office verschlingt viel Zeit. Ein freies Wochenende ist äußerst selten.
Der Nachteil meines Lebens ist, dass ich nicht planen kann, Besuche bei Freunden werden oft kurzfristig gestrichen, da ein Auftrag hereinkommt, alle privaten Verabredungen werden von der Erklärung begleitet, dass ich eventuell absagen muss. Dies bedaure ich, allerdings kann ich es mir nicht leisten, meine Auftraggeber allein zu lassen, wenn sie mich brauchen. Die Auftragslage muss stabil sein, und dass erreiche ich nur mit Präsenz.
Die Disziplin muss die Oberhand behalten. Wenn man frei arbeitet, ist jeder Kunde wichtig.
Und aus all diesen Gründen genieße ich die Spaziergänge in der Natur, denn manchmal will ich einfach nur mit der Seele fotografieren.

(Fotos: Alle Rechte bei Gaby Sommer)
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Donnerstag, 13. Mai 2010

Buchbesprechung: Sei du selbst, alle anderen sind schon vergeben, München 2010

Mike Robbins
Sei du selbst, alle anderen sind schon vergeben
München, April 2010, 288 S., 16,90 €, mvg Verlag


Authentizität ist das, was wir wirklich schätzen und bewundern. Authentische Menschen sind in der Lage, das zu vergegenwärtigen und zu leben, was sie sind und wollen. Man spürt nichts von all den Überlagerungen, die sich im Laufe der Sozialisation auf die Persönlichkeit gelegt haben. Sie sind immer noch sie selbst (oder wieder?), nicht ein Produkt der Einflüsse und Verformungen im  Leben.

Der Autor ist einer der gefragstesten Referenten und Coachs der USA und lässt alles weg, was unsere Starcoachs entwickelt haben, die Show, das Übertriebene, den Kult. Er hat bereits einen Bestseller über das Thema der Wertschätzung geschrieben.  Robbins präsentiert in "Sei du selbst..." einen leicht lesbaren Text und klar erklärte Sachverhalte. Es ist der richtige Ratgeber für Leser, die anfangen, ihre Authentizität zu suchen und zu entwickeln. Ein wirklicher Guide for Beginners.

Authentisch ist nur der, der sich selbst lebt, der ohne Angst selbstbewusst auftreten kann, offen seine Meinung sagt, Konflikte offen und ehrlich austrägt und löst. Er muss noch mehr können: seine Ängste in etwas Positives verwandeln, Risiken eingehen und seine Lebensziele verfolgen. All das ist nur fruchtbar, wenn man sich selbst und anderen vertrauen und verzeihen kann.

Mike Robbins schickt den Leser auf die Suche nach seinem wahren Wesen und führt ihn durch die Erziehung, durch unsere Vergangenheit zu dem, was wirklich zählt. Übungen und kreative Versuche wechseln sich ab mit einigen Fakten zu den Umständen, die Authentizität verhindern.

Dieser Weg geht entlang den 5 Prinzipien, die einen erstarken lassen:
1)  Erkenne dich selbst
2)  Verwandle deine Ängste in etwas Positives
3)  Bringe dein wahres Wesen zum Ausdruck
4)  Sei tapfer [Halte die Selbstverwirklichung durch!]
5) Akzeptiere dich ohne Vorbehalte

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