Mit einem Riesensatz weit nach vorne gekommen ist Hannes M. Pum mit seiner Fantasie "Frühlingsliebe", gefolgt von dem Prosakämpfer im Dichterhain Walter Brusius mit dem skurrilen und gebeugten Schützen, danach Kurt Marti, geliebt von Heidi Huber, und schließlich fast gleichauf noch einmal Hannes M. Pum.
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Dienstag, 19. März 2013
Die beliebtesten Gedichte der Woche 9 / 2013
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9 / 2013,
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Sonntag, 3. März 2013
Dichterhain: DER GEBEUGTE SCHÜTZE von Walter Brusius
Der König saß an einem Tisch, etwas im Mund, etwas, das er vorgehabt hatte zu essen, dann sah er aber aus dem Fenster, geriet in Gedanken und vergaß das, was er im Mund behielt.
Er folgte mit den Augen einem Vogel, dessen Anblick er immer noch vor Augen hatte, als der Vogel schon längst über den Bäumen der Landschaft verschwand.
In Gedanken, er rührte mit einem Löffel in einer kleinen Schüssel mit Zucker.
Als er dann den ganzen Oberkörper bewegte, knackte der Stuhl.
Ist die Vernunft, die menschliche Vernunft ein Echo?
Ein Echo zu was?
Was ist das Original?
Wo?
Wo?
Was?
Eine Seite des Hofs lag im Schatten, die andere im Licht. Im Licht ein Mann, wärmt sich in der Sonne.
Der Fluss bestand an diesem Tag nicht aus Wasser, sondern aus Menschen, die von den Bergen kamen, sich am Meer ertränkten.
Auch der Mann an der Mauer, im Hof, unten, hat im Gesicht eine klebrige Wunde.
Der König schluckte, und er betrachtete erstaunt den Zucker in der Schüssel wie einen eben gemachten ganz seltenen Fund.
Das Ticken der Uhr, das war gar nicht für das Ohr bestimmt!
Der König hört das Ticken der Uhr, das Ticken, der Motor, der die Gedanken im Kopf im Gang, im Gesang hält.
Wie eine Wange streicht er außen über die Schüssel und kaut weiter ein paar Minuten auf dem Löffel aus Metall. Dann isst er den Metalllöffel auf.
Im Hof ist etwas geschehen. Die Spitze der Armbrust ist zwischen die Füße geklemmt, der Mann zieht eben mit zwei Händen die starke Sehne, das Gesicht des Mannes ist während dem Bücken verborgen, da wölbt sich nur der … Rücken.
Was ist das für eine Art von Verbeugung?
Der Abend beleuchtet den Rücken. In einem Augenblick färbt die Sonne den ganzen Hof. Das Abendrot beleuchtet den Rücken des Schützen.
Was ist das für eine Verbeugung?
Der König eilt mit den Augen aus dem Fenster.
Die Länder, die Straßen so schmal, dass kein Wagen sie befahren kann.
Was ist das für eine Verbeugung?
Schießt der Schütze noch einmal einen Löffel hinauf?
(c) Walter Brusius
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Dichterhain,
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Walter Brusius
Montag, 18. Februar 2013
Dichterhain: DAS FRÜHSTÜCK - eine skurrile Geschichte von Walter Brusius
Das Frühstück
Der Fremde stand am Fenster, er sah eine Frau, die auf dem Acker den Korb mit Steinen leerte. Er tastete mit der Hand nach vorn, er wollte das Glas des Fensters berühren, aber das Fenster war ohne Scheibe, er stieß mit der Hand gegen die Luft.
„Haben Sie gut geschlafen?“
Frage an ihn, als er auf der Treppe ging, er hatte nicht geschlafen, er hatte die ganze Nacht am Fenster gestanden, trotzdem sagte er: „Ja.“
Frage an ihn, als er auf der Treppe ging, er hatte nicht geschlafen, er hatte die ganze Nacht am Fenster gestanden, trotzdem sagte er: „Ja.“
Ein Balken, über der Treppe. „Vorsicht“, sagte die Frau, er bückte sich.
„Was ist denn? Haben Sie Angst?“, fragte die Frau.
„Angst?“, wiederholte er. „In einem fremden Land, da fürchtet man sich immer ein bisschen!“
Der Griff nach dem Korb mit dem Brot, die Zeitung schob er zur Seite. „Ich will nicht wissen, was los ist“, sagte er. „Ich bin immer unterwegs, für mich ist das alles nichts Neues“.
Er las das Etikett auf dem Honigglas. Er tat so, als lese er das Etikett auf dem Glas.
„Sie sehen aber nicht fröhlich aus!“, sagte sie.
Ärgerlich schraubte er den Deckel. Dabei aß er überhaupt nie Honig. Es war wahr, er übernachtete oft in Pensionen, aber er aß keinen Honig. Er klopfte ein Ei auf, dann stopfte er den Honig ins Ei, „da schauen Sie, wozu Sie mich gebracht haben, ich habe die ganze Nacht am Fenster gestanden, nun verlangen Sie von mir, am frühen Morgen, dass ich Ei mit Honig esse!“
„Bleiben Sie doch im Bett, wenn Sie solcher Stimmung sind. Ob Sie kommen oder gehen, pah! Das ist mir vollkommen gleichgültig!“
Schon richtig.
Hatte er essen wollen, hatte er überhaupt geweckt werden wollen?
Der Löffel zitterte mit der Hand. Zwei Schwerter waren die Zeiger der Uhr, was war das für ein Kampf, in dem sie sich im Kreis drehten? Das war ein seltsames Aufeinanderlosgehen. Er sah an der Wand die riesige, altmodische Uhr. Mit den langen schwarzen Zeigern. „Vom Einholen, liebe, gute Frau, hat man so viel Schwung, daß man sich schon gleich wieder überholt, was!“
Jetzt sah er sie an.
Wie denn?
Der Löffel im Mund knackte.
„Sie wollen mir doch nicht den Löffel zerbeißen“, sagte sie.
Sie stand noch immer an der Tür.
Tatsächlich, es gab einen Ruck im Mund, es war ein kurzer gelber Plastiklöffel, den er eben zerbiss.
„Ihre Uhr ist stehen geblieben, da fehlt ein Zeiger, das macht einen irre“, sagte er.
„Sie ticken nicht richtig“, sagte sie, sie stand da, hielt das leere Holztablett wie einen Schild, eine Schürze aus Holz vorm Schoß.
In der Nacht hatte er sie nackt gesehen, sie war oben bei ihm gewesen. Für eine Stunde. Normalerweise würde er jetzt noch schlafen, aber er hatte sie früher sehen wollen, deshalb hatte er sie gebeten, ihn bereits um sieben zu wecken, er hatte die ganze Nacht am Fenster gestanden, bis sieben gewartet, jetzt erinnerte er sich.
„Wenn ich unterwegs bin, das ist mein Job, verkaufe ich das Schwarz der Nacht!“
„Machen Sie, dass Sie in die Gänge kommen!“, sagte sie.
© Walter Brusius
Der Künstler arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach als freischaffender Maler und unterhält dort ein Atelier.
Der Künstler arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach als freischaffender Maler und unterhält dort ein Atelier.
Er hat in Köln studiert.
Vor etwa zehn Jahren begann er parallel zur Malerei Geschichten zu
schreiben.
Im Eigenverlag sind bisher
einige kleine Bücher erschienen und seit zwei Jahren seine
Atelierhefte. Er verkauft sie im Atelier an einen kleinen
interessierten Kreis und in einer dortigen Buchhandlung. Sie sind
auch abonnierbar. Neben seinen Ausstellungen veranstaltet er
regelmäßig Lesungen. Ziel ist, die Atelierhefte nicht selbst zu
illustrieren, sondern andere Künstler in Form einer Koproduktion
dazu einzuladen.
Sonntag, 10. Februar 2013
Dichterhain: BILD EINS - Skurriles von Walter Brusius
Bild eins
Der
König hielt den Finger in die Landschaft, auf dem Finger fuhr ein
Zigeunerwagen. Darin saß Mecki Messer, der Zigeuner, der eine
lebende Amsel aß.
Aus
jeder Feder, die in der Luft flog, flog ein neuer Vogel.
Der
König kratzte mit einem Messer an der Tür seiner Frau. Er kratzte
etwas Farbe ab, mit der er sich die Lider färbte.
Dunkel
im Gesicht.
Der
König hatte ein dunkles Grün unter den Augen. Er klappte das Messer
zu und steckte es in die Tasche.
Die
Frau erschrak auf dem Bett, sie hatte das Zuklappen des Messers
gehört.
Nun
war sie tot.
Das
war eine Ausnahme, meistens gehen die Dinge des Lebens gütlicher
aus.
© Walter Brusius
Der Künstler arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach als freischaffender Maler und unterhält dort ein Atelier.
Der Künstler arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach als freischaffender Maler und unterhält dort ein Atelier.
Er hat in Köln studiert.
Vor etwa zehn Jahren begann er parallel zur Malerei Geschichten zu
schreiben.
Im Eigenverlag sind bisher
einige kleine Bücher erschienen und seit zwei Jahren seine
Atelierhefte. Er verkauft sie im Atelier an einen kleinen
interessierten Kreis und in einer dortigen Buchhandlung. Sie sind
auch abonnierbar. Neben seinen Ausstellungen veranstaltet er
regelmäßig Lesungen. Ziel ist, die Atelierhefte nicht selbst zu
illustrieren, sondern andere Künstler in Form einer Koproduktion
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Dienstag, 29. Januar 2013
Walter's Kurzfilmtipps: Is the Earth Round?
Kas maakera on ümmargune? (Is the Earth Round?)
ausgesucht von Walter Brusius
Der Künstler arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach
Labels:
Atelierhefte,
Bad Kreuznach,
Is the Earth Round?,
Kas maakera on ümmargune?,
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Walter Brusius,
Walter's Kurzfilmtipps
Die beliebtesten Gedichte der Woche 4 / 2013
Die letzte Woche waren die "Heartbeats" ganz deutlich und intensiv und vor allem lange zu vernehmen: Birgit Burkey auf Platz 1 der Gedichte.
Platz 2 Carmen Olivars Gedicht "Helga M." und eine skurrile Geschichte von Walter Brusius, der im Dichterhain gelandet ist, obwohl er Prosa schreibt, aber hier fühlt er sich zu Hause.
Platz 3 Saskia Pasión, sonst bekannt durch knisternde Erotik, ganz brav mit Dreizeilern.
1 Fantasie zur Nacht: HEARTBEATS von Birgit Burkey
2 Dichterhain: HELGA M. von Carmen Olivar
Dichterhain: KENNEN SIE BEETHOVEN? Eine unglaubliche Geschichte von Walter Brusius
3 Dichterhain: 3 Haiku/Senyru von Saskia Pasión
Platz 2 Carmen Olivars Gedicht "Helga M." und eine skurrile Geschichte von Walter Brusius, der im Dichterhain gelandet ist, obwohl er Prosa schreibt, aber hier fühlt er sich zu Hause.
Platz 3 Saskia Pasión, sonst bekannt durch knisternde Erotik, ganz brav mit Dreizeilern.
1 Fantasie zur Nacht: HEARTBEATS von Birgit Burkey
2 Dichterhain: HELGA M. von Carmen Olivar
Dichterhain: KENNEN SIE BEETHOVEN? Eine unglaubliche Geschichte von Walter Brusius
3 Dichterhain: 3 Haiku/Senyru von Saskia Pasión
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Walter Brusius
Sonntag, 27. Januar 2013
Dichterhain: KENNEN SIE BEETHOVEN? Eine unglaubliche Geschichte von Walter Brusius
Kennen Sie Beethoven?
Die Frau sah aus wie eine Baumwurzel.
Jetzt kam sie ins Zimmer.
Am Tisch saß Jean.
„Man müsste mal die Tränen sehen, die du noch nicht geweint hast. Alle. In einem Behälter.“
„Behälter. Was für ein Wort. Vor solchen Wörtern fürchte ich mich, Jean.“
Jean lachte, er hatte bunte Zähne, eine Laune der Natur, jeder Zahn eine andre Farbe.
Nicht jeder sieht einem solchen Mann wie Jean gern ins Gesicht.
Ein Wind schlägt hinter der Frau die Tür zu. Sie zuckt zusammen.
Sie ist halt nervös.
Nervös, dachte Jean wütend.
Vor ein paar Tagen hatte die Frau, Gabriella, ein Bein verloren. Man musste den Hund losschicken, der hatte das Bein natürlich gefunden.
Und zurückgebracht.
Aber heute war der Hund weg.
Der Hund war weg.
„Gabriella, wir sind allein im Haus!“
„Das ist ein Augenblick, auf den ich achtunddreißig Jahre gewartet hab.“
Jetzt ging die Tür auf, der Hund kam herein.
„Wo warst du?“
Er guckte frech. Er nahm drei Paar Schuhe der Frau.
Er nahm sie ins Maul und lief davon.
Die Tür fiel hinter ihm zu.
„Das ist doch!“, sagte Gabriella.
„Wir sind allein!“, jubilierte Jean.
Vor der Tür wartete der Wind.
Der Wind hatte da gewartet.
Schon eine ganze Weile.
„Hast du mir die Schuhe gebracht! Auf dich kann man sich verlassen, bravo!“, sagte der Wind.
„Mein Name ist Hans!“, sagte der Hund.
Der Hund reckte den Hals vor, wartete auf ein Lob.
Man sah Jean und Gabriella im Schlafzimmer, das große Bett. Jean zog die Vorhänge zu.
Vor dem Haus der Weg, der führt sicher bis ans Ende der Welt.
Man müsste ihn nur mal gehen.
„Was die zwei jetzt machen?“
Fragt der Wind.
„Hast du nichts anderes zu tun?“
Fragt der Hund.
Wer will denn ins Fenster gucken?
Jean war enttäuscht, Gabriella war nicht zu trösten.
Jean stand wieder auf, Gabriella war offensichtlich nicht bei der Sache.
Am Ende der Welt, da nahm ein andrer Mann die Frau in die Arme. Beide waren so schwarz wie die Luft in den Nasenlöchern.
„He, he, he, ich hab einmal an einer Studienreise teilgenommen“, sagt der Wind.
„Was ist denn eine Studienreise?“, fragte der Hund.
Der Hund machte den Hals lang, da am Straßengraben.
Im Kühlschrank stand noch eine Flasche Wein.
Auf dem Etikett war ein Bild vom Ende der Welt, da sah man, wie der Schwarze seine Frau umarmt, in den langen Armen hielt.
„Was schnüffelst du denn da?“
Der Hund hatte etwas gefunden. Im Straßengraben lag ein Schlagzeug.
„Das hat mal den … Rolling Stones gehört“, sagte der Hund.
Der Wind hatte die Schuhe der Frau angezogen, drei Paar.
Und er ging auf der Straße.
„Woher willst du das denn wissen?“, fragte der Wind.
„Da steht es doch – Rolling Stones“, sagte der Hund.
Ja, ja, das steht es.
Der Wind tippelte hin und her.
„So kann jeder heißen. Unter dem selben Namen habe ich mal an einer Studienreise teilgenommen. Unter Pseudonym.“
„Jetzt weiß ich immer noch nicht, was eine Studienreise ist“, sagt Hans.
Hans war der Name vom Hund.
Aber nicht der Name sprach, der Hund sprach selber.
Jean schnitt mit einem Messer einen Streifen aus dem Fleisch. Obwohl, er hatte keinen Hunger.
„Ich könnte auch das Messer essen!“, sagte er.
Jean steckte sich das Messer in den Hals und schluckt es ohne Verletzung runter.
Er rülpst.
Nun war dieser Rülpser so scharf, dass er ein Loch in die Tapete schnitt.
„Hoppla, Vorsicht, Jean“, sagt er.
Gabriella war trotz ihrer großen Depression eingeschlafen.
Sie schluchzte nur noch einmal.
Jean war nun allein im Haus.
Er baute den Kühlschrank auseinander.
Schon wieder in der Küche.
Er zerlegte ihn in alle Einzelteile.
Aber er findet die Kälte nicht.
„Merkwürdig“, sagt er.
Nun fing er noch mal ganz von vorn zu denken an.
© Walter Brusius
Der Künstler arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach als freischaffender Maler und unterhält dort ein Atelier.
Der Künstler arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach als freischaffender Maler und unterhält dort ein Atelier.
Er hat in Köln studiert.
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Walter Brusius
Mittwoch, 2. Januar 2013
Dichterhain: EIN GEMÜTSMENSCH von Walter Brusius
Mitternacht
war es, deutlich las man auf der gelben Uhr.
Einem
Stern am Himmel war es kalt, er lehnte sich an einen andern an.
Am
Zeiger der Uhr herab rutschte eine Hand.
Betrug
war es, von Anfang an war es Betrug.
Unter
dem Baum stand der Mann, er fegte Blätter zusammen. So spät noch in
der Nacht.
Das
Mondlicht machte alles hell.
Die
Frau war dick, unfähig zu gehen, drei Männer mussten sie über die
Wiese tragen.
Jetzt
setzten sie sie mitten in das Laub.
„Na,
Herr Laub? Ist Ihr Name nicht Laub?“
„Ja,
doch, mein Name ist Laub. Aber Sie hier, zu so später Stunde, Frau
…“
„Mein
Name ist Bein, Alexandra Bein!“
„Guten
Abend, Frau Bein!“
Das
saß sie also.
Sie
sagte: „Im Haus, da hab ich die Zigaretten vergessen.“
Der
Besen hatte auch eine lange Reihe von Zähnen. Den Besen stellte er
an den Baum.
Der
Mann wollte ins Haus, jetzt ging er die Zigaretten holen.
Er
raschelte nicht. Er ging da, wo schon keine Blätter mehr lagen, auf
dem Gras auf das Haus zu.
Im
Haus vier Männer, die griffen ihn, die fesselten ihn auf einen
Stuhl.
Erst
als er eine genaue Beschreibung der Frau draußen im Laub geben
konnte, ließen sie ihn frei.
Er
sah aus dem Fenster, er sah die Frau draußen im Laub, wie sie, so
schnell sie konnte, so viele Hände davon wie möglich aß.
Sich
in das Maul stopfte.
Er
kam in den Garten zurück.
„Sie
haben Ihnen doch keine Gewalt angetan?“, fragte sie.
„Nein,
es war halb so schlimm. Ich bin solche Überfälle gewohnt!“, sagte
er.
© Walter Brusius
Der Künstler arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach
als freischaffender Maler und Autor. Mehr Informationen.
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Walter Brusius
Samstag, 22. Dezember 2012
Dichterhain: DAS NIEDERWALDDENKMAL von Walter Brusius
Das Niederwalddenkmal
Das Niederwalddenkmal stammt aus germanischer Zeit. 54 vor Kristus wurde es aus schwarzem Eichenholz errichtet. Es war eine Frau, eine Negerin, die in den Händen zwei Weinkrüge hielt. Dem Geschmack der Zeit entsprechend war die Frau dick, ihre Brüste etwas übertrieben groß. Aufgestellt wurde sie gegenüber von Bingen, im Hessischen, dort stand sie auf einem Hügel, hielt die Krüge und zeigte damit auffordernd nach Westen, Richtung Trier, d.h. mit dieser Geste zeigte sie den nachrückenden Germanen den Weg ins Römische Reich, wo es damals dicke Negerinnen und Wein im Überfluss gab. Das Denkmal war zu diesem Zeitpunkt übrigens grad mal eins49 hoch.
Erstmals renoviert wurde es unter Karl dem Großen. Er ersetzte die Holzskulptur durch eine aus Blei. Als Busenliebhaber ließ er allerdings die Brüste der Frau etwas vergrößern. Auch die Negerin, da Negerinnen mittlerweile aus der Mode gekommen waren, ersetzte er dem Geschmack der Zeit entsprechend durch eine Araberin. Er verrückte sie auch etwas, sie zeigte nun weiter südlich, mit zwei riesigen Rotweinhumpen in der Hand nach Ingelheim, wo Karl inmitten von Rotweinstöcken in seiner Pfalz residierte. Das neue Denkmal war etwas größer, immerhin schon eins53. Auch stellte Karl die Skulptur auf einen Sockel aus Buntsandstein. Rechnet man diesen einstufigen Sockel mit, hatte das Denkmal inzwischen schon eine Höhe von 2Meter10.
Grundlegende Veränderungen ergaben sich erst wieder im Jahre 1492 mit der Entdeckung Amerikas. Man drehte die Figur erneut, mit 2 Bananen in der Hand zeigte sie nun rheinabwärts, Richtung Koblenz und Amsterdam, wies Eroberern und aufbrechenden Siedlern aus Hessen und Nassau über diese Stationen den Weg nach Amerika. Glück und neue Üppigkeit verheißend, hatte man ihre Brüste wiederum beträchtlich vergrößert und erstmals wurde sie in einer Höhe von eins73 in wetterfester Bronze gegossen. Es war wieder eine Negerin, Araberinnen waren nicht mehr modern, dem Geschmack der Zeit entsprechend, hatte man wieder eine Negerin aufgestellt. Lange Zeit stand sie so mit den Bananen nach Amsterdam zeigend auf der Höhe, trotzte Regen und Hagel.
Erst nach der französischen Revolution, im Jahre 1871, ergaben sich wieder Veränderungen. Erstmals erhielt die Skulptur moderne Züge. Sie zeigte nun eine Europäerin. Ihre Brüste allerdings wurden dem Zeitgeschmack entsprechend etwas vergrößert. Die Figur wurde in Eisen gegossen in einer Höhe von 36 Metern. Der alte Buntsandsteinsockel von Karl dem Großen wurde nun durch einen aus Basalt ersetzt, mehrstufig, 12. Rechnet man diesen Sockel mit, hatte das Denkmal nun eine Höhe von 54 Metern! Die Dame wurde wieder nach Westen ausgerichtet, hielt Brot und Wein und zeigte nach Paris! Wieder folgten die Germanen ihrem Ruf, eroberten Paris, saßen dort, hatten Europäerinnen auf dem Schoß, tranken Wein und aßen Baguette.
Nachdem Paris und große Teile Westeuropas, auch Mallorca und die Kanarischen Inseln erobert waren, nahm man ihr Brot und Wein, drückte ihr ein Schwert in die Hand und sie zeigte damit zu den Sternen. In einem Bunker in der Eifel begann man mit dem Bau einer riesigen Sternenflotte. Leider verhinderte ein neuer Krieg und nachfolgende Finanzkrisen bisher deren Start.
Noch immer zeigt Germania mit dem Schwert nach den Sternen. Leider ist das Denkmal in den letzten Jahren arg in Verruf geraten. Man spricht von Japanern, in den Weinbergen stapele sich der Müll. Diese Aussagen sind nur bedingt richtig. Ich selbst befand mich mit meinen Männern im Winter 1993 und im angrenzenden Frühjahr 94 dort oben. Wir verfolgten in diesen Wochen den Tiger von Eschnapur. Wir jagten nach der Bestie in den angrenzenden Wäldern im Südhessischen und am Vogelsberg. Abends traf ich mich mit meinen Männern am Niederwalddenkmal. Wir kampierten dort, in Zelten, etwa 15 Meter abseits. Wir saßen auf den Stufen, es ging sehr gesittet zu. Prado Pradesch, ein Portugiese und der derzeitige Besitzer des Denkmals, er betreibt im gegenüberliegenden Bingen und Bingerbrück ein Taxi-Unternehmen, stieß jeden Abend zu uns. Seine Männer reinigten mit Besen die Stufen, sammelten Flaschen und Tüten ein. Mit Prado saßen wir auf dem Sockel, tranken Wein und schauten nach Westen. Wir sahen die Sonne, den Rhein, die Burgen und unten das Binger Loch. Wir erzählten. Prado von seinen Nachtfahrten, aber wir, allesamt erfahrene Jäger, konnten auch das ein oder andere Stück zum Besten geben. Es war eine schöne Zeit. Im Februar stellten wir dann die Bestie in einer Waldsenke, etwa 5 oder 8 Fußminuten vom Denkmal entfernt. Der Tiger wehrte sich tapfer, doch nach etwa 3 Stunden war der Sieg unser! Wir zogen ihm das Fell ab, ein Riese. Wir nähten mehr als 136 Mäntel daraus, auch aus den Ohren und Pfoten machten wir noch Hüte, Slips, Puls- und Wadenwärmer. Es war ein lohnendes Geschäft. Wir verkauften den ganzen Plunder an ein Modehaus in München. Danach zog ich mit 15 meiner Männer auf die Ölfelder von Sprendlingen. Wir halfen dort beim Aufstellen der Bohrtürme, schwarze Monster. Wir stellten über 300 davon auf. Schwarz und dunkel ragten sie in den Himmel. Am 3. August 1997 kam es dann zu dieser tragischen Explosion, bei der ich 12 meiner Männer verlor. Gemäß alter rheinhessischer Tradition bauten wir aus Holz ein Schiff, in dem wir die Leichen der Kameraden verbrannten. Aus alten Rotweinfässern errichteten wir einen Scheiterhaufen, in dem wir das Schiff verbrannten. Die Asche streuten wir in den Wind. Unter den zahlreichen Trauergästen befand sich auch Prado Pradesch aus Bingen. Er stand unmittelbar neben mir. Als er das Schiff in Flammen sah, stieß er mich an und sagte, daß er noch ein altes schwarzes Taxi besäße, und daß er es gerne gesehen hätte, wenn wir die Kameraden in diesem Taxi verbrannt hätten. Ein nicht uninteressanter Gedanke. Warum nicht? Man sollte Neuerungen gegenüber nicht unaufgeschlossen sein! Die letzten 3 meiner Männer gingen nach England. Dieser Tage noch erhielt ich eine Karte. Sie arbeiten allesamt als Lockenwickler beim Lord von Kensington. Ich selbst bin zurzeit Nachtwächter im Mäuseturm, für 13 Dollar die Sekunde.
© Walter Brusius
© Walter Brusius
Der Künstler arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach
als freischaffender Maler und Autor. Mehr Informationen.
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Dienstag, 18. Dezember 2012
Walter's Kurzfilmtipps: MILCH von Igor Kovalyov
MILCH von Igor Kovalyov
ausgesucht von Walter Brusius
Der Künstler arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach
als freischaffender Maler und Autor. Mehr Informationen.
Dienstag, 27. November 2012
Die beliebtesten Gedichte der Kalenderwoche 47
Die Besucher hat besonders angezogen die Gedichte ("Das Fenster" ist Kurzprosa, Die "Fundstücke" ein Sinnspruch):
1. Fantasien zur Nacht: NACHTIDYLL von Stefan Vieregg
2. Dichterhain: DAS FENSTER von Walter Brusius
Ankes Fundstücke: HANDLE IMMER
3. Dichterhain: RÄUME von Birgit Heid
Fantasien zur Nacht: LUSTSCHMERZ von Saskia Pasión
1. Fantasien zur Nacht: NACHTIDYLL von Stefan Vieregg
2. Dichterhain: DAS FENSTER von Walter Brusius
Ankes Fundstücke: HANDLE IMMER
3. Dichterhain: RÄUME von Birgit Heid
Fantasien zur Nacht: LUSTSCHMERZ von Saskia Pasión
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Samstag, 24. November 2012
Dichterhain: DAS FENSTER von Walter Brusius
Das
Fenster
Die
Frau aß einen Keks.
Unter
dem Tisch lag ein Hund.
Weitere
Personen an anderen Tischen aßen etwas anderes.
Ein
Mann fiel der Frau auf, er trug einen großen Skipullover. Gerade
fuhr ein Löffel voll Suppe auf den Mund zu.
Der
Hund leckte sich die Pfoten.
Der
Hund war ganz neu im Haus, der Hund kannte sich nicht aus.
Wenig
später groß, schwarz wie Ruß, stand er vor der Treppe, sah hinauf.
Wenn
ich oben bin, wird man mich wieder runterjagen, dachte er. Er ging
zum Tisch zurück, aber der Platz der Frau war leer, sie war
aufgestanden, weggegangen.
Das
Licht draußen, es leuchtete ungewöhnlich hell, denn über Nacht war
der Schnee gefallen.
Insofern
war es richtig, dass einer – zumindest einer – einen Skipullover
angezogen hielt.
Aber
war es auch seiner?
Ich
will auf einen Diebstahl hinaus.
Unterm
Schnee lag noch eine Blume. Jetzt war es kalt, und ihre Farben
leuchteten nicht.
„Deck
mich wieder zu, mir ist es kalt!“, schlotterte die Blume.
Der
Hund gähnte.
Man
hört das Knistern einer Zeitung.
Jemand,
wohl am Fenster, am großen Fenster zur Vorderseite des Hauses hin,
scharrt mit den Füßen.
Die
Frau wackelt in den Hüften.
Auch
ohne dass sie hinausgeht, hinterlässt sie im frischen Schnee ihre
Spur.
© Walter Brusius
Der Künstler arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach
als freischaffender Maler und Autor. Mehr Informationen.
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Dienstag, 13. November 2012
Walter's Kurzfilmtipps: IN THEIR GRAVES von Father Murphy
ausgesucht von Walter Brusius
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Zeichentrick
Dienstag, 6. November 2012
Walter's Kurzfilmtipps: DRINKING CLOSER TO HOME
ausgesucht von Walter Brusius
Der Künstler arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach
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Walter's Kurzfilmtipps
Dienstag, 30. Oktober 2012
Walter's Kurzfilmtipps: MADAME TUTLI-PUTLI aus Kanada
ausgesucht von Walter Brusius
Der Künstler arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach
als freischaffender Maler und Autor. Mehr Informationen.
Dienstag, 23. Oktober 2012
Walter's Kurzfilmtipps: PIXAR - THE GOD
ausgesucht von Walter Brusius
Der Künstler arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach
als freischaffender Maler und Autor. Mehr Informationen.
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Kurzfilm,
Kurzfilmtipps,
Pixar - The God,
Walter Brusius
Dienstag, 16. Oktober 2012
Dichterhain: BURGMÜLLER - eine Ultrakurzgeschichte von Walter Brusius
Burgmüller
Burgmüller
putzte die Brille, dann, als er sie gesäubert aufgesetzt hatte, sah
er am Ende des Felds unter einer Kiefer den Maler vor der Staffelei.
Burgmüller
war über den Anblick so erstaunt, dass er dachte, die Brille habe
ihm einen Streich gespielt. Er nahm sie ab und sah prüfend aufs
Glas.
Was
will er denn? – Zwei Gläser. Aber das Glas war leer.
‚Es
ist van Gogh, der da hinten sitzt’, sagte die Brille.
Sie
nahm ihm das Wort aus dem Mund.
Die
Kiefer war grün und hob sich gegen den Himmel.
Burgmüller
war so erstaunt, dass er den Feldweg verließ und über den Acker zu van Gogh stapfte.
Über
das schwere Feld.
Van
Gogh sah auf die Leinwand, er hatte die Augen hinten, schon die ganze
Zeit malte er den Burgmüller, wie der auf das Feld sprang, in einer
Furche auf die Kiefer zukam.
Das
schwere Feld.
Wie
Baumrinde, nur etwas bunter, bedeckt die Farbe die Leinwand.
© Walter Brusius
Der Künstler arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach
als freischaffender Maler und Autor. Mehr Informationen.
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Walter Brusius
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