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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Dienstag, 22. März 2011

Kunstevent: 26.03.2010 - ausgezogen: 'n AKT in der Tuchfabrik Trier

Sex sells haben die Amerikaner für ihre Medienindustrie vor Jahrzehnten festgestellt, dabei ist das mehr oder weniger alle bewegende Thema Sex und Erotik in fast allen Epochen der Geschichte ein Knüller gewesen. Das nackte Auftreten von Jünglingen oder Tänzerinnen in der Antike zeugt bereits davon. In der Kunstgeschichte war Erotik lange Zeit in ernste oder historische Themen eingebettet. Selbst die Opferung der Jungfrau erfolgte mit entblößtem Busen, um die Fraulichkeit zu betonen. Erotische Motive waren zu jeder Zeit heißbegehrt, wurden unter dem Ladentisch, im Geheimen oder als Kunst erworben. Bürgerliche Häuser versperrten sich dem offen gezeigten Akt lange Zeit. 

Die TUFA - Tuchfabrik Trier zeigt ab 26.03.2011 im 2. OG eine große Akt-Ausstellung mit Künstlern der Großregion. Verschiedene Kunstsparten treffen aufeinander, zeigen in aktuellen Werken, wie sie sich dem nackten Körper nähern, sich damit auseinandersetzen und ihn darstellen. Zu sehen als Malerei, Zeichnung, Fotografie, Skulptur, Video, Druckgrafik, in allen Formen von Akten: Teilakt, Halbakt, ganz nackt.

Die Teilnehmer:
Alina Ivanova: Leidenschaft

Mit dabei auch Alina Ivanova und ihre sehr gelungenen Werke. Mehr zu Alina Ivanova bei viereggtext.

Vernissage: 26. März, 19.30 Uhr, 2. OG
Finissage mit Kunstsalon: Gründonnerstag, 21.4.2011, 
19.00 Uhr
Öffnungszeiten: Mo / D i / Mi / Fr 14-17 Uhr, Do 17-20 Uhr, Sa / So 11-15 Uhr,
am 21.4. während des Kunstsalons bis 21 Uhr

Mittwoch, 26. Januar 2011

Amour fou oder Die Lust an der Liebe - Filmreihe bei 3sat

Seit gestern Abend läuft eine Sendereihe - jeden Abend einmal das Thema Liebe und Lust - bei 3sat. Die Filmreihe "Amour Fou" bei 3sat im Überblick:


Luftschlösser, Dienstag, 25. Januar, 22.55 Uhr
Im Bett, Mittwoch, 26. Januar, 22.25 Uhr
Preis des Verlangens, Freitag, 28. Januar, 22.25 Uhr
Betty Blue, Sonntag, 30. Januar, 23.15 Uhr
Amoureuse - Liebe zu dritt, Dienstag, 1. Februar, 20.15 Uhr
Das Lächeln, Mittwoch, 2. Februar, 22.25 Uhr
Coco Chanel & Igor Strawinsky, Donnerstag, 3. Februar, 22.25 Uhr
Lady Chatterly, Freitag, 4. Februar, 22.25 Uhr

Donnerstag, 6. Januar 2011

Neuer Roman von Oksana Sabuschko bei Droschl (Unabhängige Verlage in Österreich)

Oksana Sabuschko
Museum der vergessenen Geheimnisse
Roman
Aus dem Ukrainischen von Alexander Kratochvil
Graz 2010, Deutsche Erstausgabe,
ca. 760 Seiten, Hardcover mit Lesebändchen
29 € , Droschl Verlag

Oksana Sabuschkos zweiter Roman ist eine schonungslose, mutige und manchmal schockierende Abrechnung mit den gesellschaftlichen Verhältnissen der Ukraine. In einem komplexen Panorama erzählt sie die Geschichte dreier Frauen und damit auch die schwierige und verworrene Geschichte der Ukraine im 20. Jahrhundert.
Daryna ist Fernsehproduzentin in Kiew. Eines Tages entdeckt sie ein Foto der Partisanin Helzja, Mitglied der Ukrainischen Aufstandsarmee in den 40er Jahren, und beschließt, ihre Geschichte in einer Dokumentation aufzuarbeiten, umso mehr, als sie sich im Zuge ihrer Recherchen in Helzjas Enkel verliebt. Fast zur selben Zeit kommt Darynas beste Freundin bei einem Unfall ums Leben, die Malerin Wlada, deren international hoch gehandelte Gemäldeserie »Geheimnisse« bei diesem Unfall verschwindet.
Geheimnisse – vor den Bolschewiken vergrabene Ikonen, geheimniskrämerische Mädchenspiele, von der offiziellen Geschichtsschreibung Verschwiegenes, das Unausgesprochene zwischen Männern und Frauen – dieses Motiv durchzieht den überbordend erzählten Roman, der eine erstrangige Mentalitätsgeschichte eines paradigmatischen osteuropäischen Landes darstellt. Oksana Sabuschkos neues Buch ist noch offensiver als ihr Erfolgsroman Feldstudien über ukrainischen Sex, sie verschont weder die Helden der ukrainischen Geschichte noch deren Opfer, weder die Jahrzehnte unter der russischen Sowjetherrschaft noch die ersten beiden Jahrzehnte der Unabhängigkeit, und – da sich der gesellschaftliche Machtkampf gerade auch im Sexuellen spiegelt – weder Männer noch Frauen. Ihre Fragen gehen uns alle an: Ist es vernünftig, die »stillgelegten Geheimnisse« der Geschichte auszugraben – oder sollte man sie aus Sicherheitsgründen gar nicht erst berühren? Wie gehen wir mit den Traumata der Vergangenheit um, von denen wir gar nicht wissen, dass wir sie geerbt haben?
»Das Buch fesselt den Leser von der ersten Seite an, was für alle Bücher von Sabuschko zutrifft – ihr fieberhafter, aufgewühlter und äußerst verwickelter Diskurs strahlt eine solche Energie aus, dass der Leser sich dem Willen der Autorin fügen muss, sich am Schopf packen und in den Strudel hineinziehen lässt.
Dieses Buch, seit seinem Erscheinen die Nr. 1 aller ukrainischen Bestsellerlisten, ist von so großer Bedeutung, dass Oksana Sabuschko von den Kritikern bereits als zweiter Dostojewski bezeichnet wird … Hier wird die ganze bittere und harte Wahrheit über unsere heutige Realität erzählt.« UNIAN (Ukrainische staatliche Nachrichtenagentur) Oksana Sabuschko, die wichtigste Schriftstellerin der heutigen Ukraine, wurde 1960 geboren und lebt in Kiew. Sie hat ein Philosophie-Studium abge-schlossen, an der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften gearbeitet, war als Fulbright-Stipendiatin in Harvard und Pittsburgh und als writerin-residence 1992 an der Penn State University. Gegenwärtig unterrichtet sie kreatives Schreiben an der Universität Kiew und schreibt regelmäßig für Zeitschriften und Magazine. Ihr Werk ist in mehrere
Sprachen übersetzt und wurde u.a. mit dem Global Commitment Foundation Poetry Prize 1997 ausgezeichnet.
Sabuschko publizierte seit Mitte der 80er Jahre mehrere Lyrikbände (ein Auswahlband in englischer Übersetzung erschien 1996 in Toronto), mehrere Bände mit Erzählungen und politisch-philosophische Studien, sowie 1996 den Roman Feldstudien über ukrainischen Sex (Droschl 2006).



Dienstag, 17. August 2010

Buchbesprechung/Sommer-Hottie 3: Kamasutra kopfüber

Tobias Niemann
Kamasutra kopfüber
Die 77 originellsten Formen der Fortpflanzung
München 2010, 176 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, 17,95 €, Verlag C.H. Beck

Bei dem folgenden Buch zum Thema Sex ist Nachahmung nicht empfehlenswert. Es ist auch nicht für Jugendliche unter 16 Jahren geeignet, da es explizite und detailreiche Darstellungen sexueller Handlungen und einschlägiges Vokabular enthält, wie der Verlag schmunzelnd mitteilt (die beiden zuvor genannten Sommer-Hotties nach FSK eigentlich auch nicht ;-). Ein Blick ins Buch bestätigt die humorvolle Warnung, denn dieses nette kleine Handbuch für animalischen Sex des Diplom-Biologen und Doktor der Neurowissenschaften zeigt an 77 Beispielen die faszinierenden Tricks und spektakulären Stellungen wie Praktiken zur Fortpflanzung bei so netten Lebewesen wie der Grünen Bonellia über den Grasfrosch und das Seepferdchen bis zum nordafrikanischen Dickschwanzskorpion und zur argentinischen Schwarzkopfruderente.

In medias res: Das Bonellia-Weibchen betreibt eine Art Ganzkörperoralverkehr, da es - 1000-mal größer als das Männchen, nämlich 1 m lang -  zur Befruchtung seiner Eier das Männchen einfach verschluckt! Beim Nordoppossum, dem bekanntesten amerikanischen Beuteltier, verfügt das Weibchen gleich über zwei Vaginas und das Männchen kann mit einem zweizipfeligen Penis kontern. Den Namen hat das Buch von Fledermäusen, denn diese "Boten" Graf Draculas und schwirrenden Nacht-, Decken- und Höhlenbewohner lieben sich kopfüber. Die Männchen des malayischen Mausohrs sind sogar säugungsfähig und die Befruchtung erfolgt erst Monate später! Beim Seepferdchen wird das Männchen schwanger (!) und bebrütet die Eier. Jeden Morgen gibt es ein ausgiebiges Tänzchen mit Madame, so leben sie in Treue und Harmonie. Es finden sich im Tierreich  a l l e  Arten von Sex, sogar die Fortpflanzung ohne Körperkontakt beim Badeschwamm. Der europäische Maulwurf verwendet einen Korken für die Keuschheit, die rotseitige Strumpfbandnatter liebt Sex in der Hundertergruppe, die Grille kennt einhundert Liebesstellungen, es gibt ferner tödliche Küsse, Kastrationen, Zwitter, gleichgeschlechtliche Liebe, Masturbation und Selbstbefruchtung, außerdem keinen Sex. Ein Buch, das den Sucher nicht im Regen stehen lässt wie die schwingende Vibrationsmaschine mit künstlichem Penis und zwei Eingängen (siehe A. Reinwarth)! Absolut lesenswert!


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Samstag, 7. August 2010

Buchbesprechung/Sommer-Hottie 2: 101 Plätze, an denen Sie Sex haben sollten, bevor Sie sterben

Charlotte Labouche
101 Plätze, 
an denen Sie Sex haben sollten,
bevor Sie sterben 
München 2010, 221 Seiten, 16,90 €, mvg Verlag

Die Autorin - eine international erfolgreiche Sexexpertin - will den Leser zum Träumen bringen, und zwar davon, wie interessant es sein kann, seinen Partner an möglichen und unmöglichen Stellen intim zu genießen.Auch wenn die ein oder andere Location dem geneigten Leser nicht in den Kram passt, sei das schließlich kein Grund unglücklich zu sterben... Aber für Charlotte Labouche sind das allesamt Plätze, die den Kitzel erhöhen. Sie sollen die Schlafzimmerroutine durchbrechen, den Leser verführen, sich immer wieder neu auf das Erlebnis erotischer Empfindungen einzulassen. Nicht Abhaken ist gefragt, sondern über den Schatten springen, auch wirklich mal was Ungewöhnliches auszuprobieren. Das Glück und die sexuelle Erfüllung erleben die, die offen bleiben, mit den Variationen des Lebens spielen... Selbstverständlich bleibt alles gewahrt, die Scham, der Anstand, das Gesetz und die Machbarkeit ... ein Bushäuschen hat schon extreme Öffentlichkeitswerte, wie auch die Telefonzelle und der Fußballplatz (nachts weniger, nur bei Beleuchtung), es soll jedoch kein exibitionistisches Schauspiel stattfinden. Sondern der versteckte Genuss am ungewöhnlichen Ort. Also nicht bloß das nackte Kopulieren, ...wäre ja auch ein Hammer. Nein, eher das (gerade noch) verhüllte, geheime, aber schon (und darum geht es hier) intime  Genießen. 101 Male, gerne auch mehr und eigene Variationen.
Es sind insgesamt schon ungewöhnliche Locations in diesem Atlas der Erotik, die schon ein wenig Mut und viel Lust erfordern. Manchmal will man den Ort ganz und gar nicht, zwingen Sie sich in diesem Fall lieber nicht dazu ... Nehmen wir die Kutsche, das Mehrbettenlager, die Stretchlimousine, das Riesenrad, der Klettergarten, auf dem Trampolin, am Eiffelturm oder Brandenburger Tor, bei den Tempeln von Khajuraho, in der Flugzeug-, Flughafentoilette, bei einem Konzert, einer Vernissage, auf der Zugspitze, in der Waschstraße... der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Machen Sie Ihren eigenen Atlas der Erotik auf ... Wer die Erläuterungen und noch mehr Ideen nicht missen will, ist mit dem Buch gut bedient. Von der Autorin stammt auch der Titel "Der ultimative Sex".

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Dienstag, 20. Juli 2010

Buchbesprechung/Sommer-Hottie 1: Miss Sex

Alexandra Reinwarth
Miss Sex
Wie ich auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden
München 2010, 249 Seiten, Broschur, 16,90 €, mvg Verlag  

Die Autorin hat sich ein sehr hohes Ziel gesetzt: In der wichtigsten Sache der Welt - die zwei Menschen miteinander austauschen können, die die meisten Menschen motiviert, Lebenslust und -laune, essentielle Zufriedenheit und Nachwuchs verschafft - will sie die Beste sein. Klar, die bisherige Aufklärung versagt, Biounterricht und Bücher, Zeitschriften, DVDs, der Akt an sich ist erläutert, aber die Qualität, die Intensität? Nirgends! Wie soll ein junger Mensch je erfahren, was guten Sex ausmacht, was da auf dem Markt sich alles tummelt, und vor allem, ob es funktioniert?
Alexandra Reinwarth macht sich ans Werk, legt alle Scham ab und betrachtet das Ganze so, wie man es betrachten sollte: von der pragmatischen und qualitativen Seite. Wo sind die erotischen Geheimnisse, die den Kick ausmachen, jenseits des Kamasutras? Mehr und moderner? Gibt es welche?
Freundin Jana und der Freund L., mit dem sie eh geht, müssen als Interviewpartner und Versuchskaninchen herhalten. Das Versuchsprogramm ist lang: Dirty Talk, Beckenbodenübungen, der ominöse G-Punkt (wo und wie?), der männliche G-Punkt (Prostata, tatsächlich?), Geheimnisse der Callgirls, Sex an ungewöhnlichen Orten (siehe Charlotte Labouche), das Hotel Q (in einer Nebenstraße am Kuhdamm), Strip-Akademie, Aphrodisika, Sexspielzeuge, Liebeszauber von einer Hexe, das ominöse Eros CTD-Gerät und vieles andere mehr, die klassische Tantramassage, Amora, eine Ausstellung über dem Sexshop, die einem alles vorstellt, was ankommen könnte, und die Liebesschaukel, die Sex im Schweben verspricht, allerdings Umbauten erforderlich macht. Die Autorin wertet mit gesundem Menschenverstand und kommt zu recht nachvollziehbaren Ergebnissen. Sie bleibt auf dem Pfad des Machbaren und Angenehmen und der sinnvollen Ausgestaltung des Liebeslebens. Etwaige individuelle Abweichungen sind möglich. Ein witziger und alle erotischen Phantasien bemühender Ratgeber auf dem Weg zum voll ausgekosteten Sex.


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Mittwoch, 14. Juli 2010

Internationales Bodypainting Festival am 24. und 25.Juli 2010 in Bingen

Termin: 24. & 25. Juli 2010
Veranstaltungsort: Kulturufer Bingen / Park am Mäuseturm
55411 Bingen am Rhein
www.park-am-maeuseturm.com
An diesem Wochenende im Juli 2010 trifft sich die internationale Bodypainting-Szene wieder in Deutschland – zu einem der wichtigsten Bodypainting Events weltweit. Bodypainting Profis unterschiedlicher Nationen treten gegeneinander an, bei der Vergabe des „International Bodypainting Award“.
Auch 2010 wird dieser wieder in vier verschiedenen Kategorien vergeben:
Festival-Tag 1: Airbrush, Special Effects und Special Effects MakeUp
Festival-Tag 2: Face Painting und Pinsel & Schwamm



LINK


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Freitag, 28. Mai 2010

Kunstevent: Weibsbilder: Kurven aus Licht, von Joachim Graf, München

Weibsbilder: Kurven aus Licht
Eine Ausstellung von Joachim Graf
in der Mohrvilla Freimann, Situlistraße 75, 80939 München

 von 5. bis 27. Juni 2010

Vernissage: Freitag, 4. Juni 2010 ab 19 Uhr
Finissage: Sonntag, 27. Juni 2010 ab 16 Uhr

 
In seiner Ausstellung zeigt der Holzschneider Joachim Graf aus München, wie ein Künstler aus Holz und Farbe ein Formen- und Lichtspiel im Holzdruck zaubern kann, das bereits an schwarzweiß-fotografische Ergebnisse herankommt.

Der Künstler, geboren 1960, lebt und arbeitet in München mit seiner Frau und seinen drei Söhnen. Zusammen mit seinem Partner Daniel Treplin hat er 1998 den HighText Verlag München gegründet.
Joachim Graf ist somit nicht nur Holz- und Linolschneider, sondern auch Verleger, Journalist und Buchautor.


Seine sehenswerten und ansprechenden Akte und Porträts als Holzschnitte auf Stoff und Papier abstrahieren die weiblichen Formen, betonen sie sehr stark und bieten oft nur jene Formen, die das genetisch verankerte Wissen um das, was dahintersteckt, anspringen lassen. Attraktivität und Reizkultur aus dem Hause Eros und Sex interagieren mit dem Betrachter und fordern seine Phantasie heraus. Denn die Drucke deuten immer mehr an, als sie zeigen, und erschließen sich nur langsam und annäherungsweise. Der Betrachter schafft die Endform und das Endprodukt in seinem Kopf.
Wie geschieht das? Die flächigen Drucke werden durch Linien aus Licht durchschnitten. Aus dem eindimensionalen entstehen zweidimensionale Flächen, die sich in der Phantasie des Betrachters erst zu dreidimensionalen Körpern zusammenfügen. Erst im größten Sexualorgan des Menschen, im Gehirn (!), entsteht schließlich die Erotik der Situation.
 





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Montag, 10. Mai 2010

Gerade besucht: Renate Wandel im Kleinen Kunstbahnhof St. Julian-Eschenau

Was mich bei Renate Wandel (zur Vita siehe meine Vorschau) auf ihrer Homepage sofort fesselte, obwohl ich noch nichts von ihr gesehen hatte, das ist dieser Widerspruch zwischen kirchlich-religiösen Motiven und einem offenkundig entflammten Eros und Sexus. Ihre Installation "... immer richtig!" (siehe hier) ist alles andere als eine religiöse Darstellung oder Transport von religiösen Wünschen. Oder das Bild "Salomé", die Verführung aus dem Altertum hereingeholt in die Gegenwart. Salomés verführerischer Tanz, um den Kopf Johannes des Täufers zu bekommen, aufgeführt in einer Table-dance-Bar. Der biblische Mythos und Richard Strauss' Oper wie ein Charles Bukowski, serviert an Arnold Schönberg.

Genauer betrachtet ist nichts anderes und auch nicht viel weniger virulent als dieser monströse Abgrund zwischen Himmel und Hölle, Universum und Nichts, Liebe und Perversion, Kirche und Freudenhaus, Versteinerung und Sinnestaumel, Gott und Teufel, Sehnsucht und Verführung, Zärtlichkeit und Geilheit, die uns allen innewohnt. Gerade in den aktuellen Kindesmissbrauchskandalen zeigen sich diese Abgründe genau so, wie wir sie in unseren diabolischsten Ahnungen und Ängsten erleben ... Pädophilie statt Pädagogik, Pornographie statt Zölibat, Lüsternheit statt Kinderliebe, bei jenen, die nicht in der Lage sind, die widerstreitenden Kräfte zu zähmen und in positive Produktivität umzuleiten. Der umgekippte, perverse Sexus, das Verbot vergoren zum Lustcocktail.


In ihrer aktuellen Ausstellung im Kleinen Kunstbahnhof in St. Julian-Eschenau, vom Galerist und nicht minder aussagekräftigen Künstler Dietmar E. Hofmann-Leitmeritz betrieben, zeigt sich die Breite der thematischen Fertigkeiten Renate Wandels. Die Ausstellung wurde am 9.5.2010 eröffnet, geht bis 7.7.2010 und empfiehlt sich jedem, der die Rauschhaftigkeit und Lüsternheit des Menschseins ebenso wie Abgründe aller Art als eine künstlerische Herausforderung sieht.

Religiöse, mythologische Szenen ("Amor und Venus", Gipsguss; "Die Kathedrale").





Erotische und literarische, so die heilige Johanna aus Friedrich Schillers "Die Jungfrau von Orleans" und der Großinquisitor aus "Don Carlos", neben Szenen aus Goethes "Faust", hier "Auerbachs Keller".


























 
Außerdem sozialkritische Welten, Krieg, Gewalt, Kriminalität, ganz eigenwillig in dem Gemälde "Licht und Schatten", in dem aus einem höllenähnlichen Dasein ein Übertritt in die hellere Welt, bis hin zu einem Lichtwesendasein, stattfindet.











(Ausschnitt aus Licht und Schatten)




Aktuell arbeitet die Künstlerin an einer Afghanistan-Reihe, die die Auseinandersetzung mit dieser ersten deutschen Konfliktbeteiligung nach vielen Jahren des Verbots thematisiert.




Auffällig sind noch drei andere Werke:

Ein mit Wein vom Hildegard-von-Bingen-Weinberg gemalter Engel ("Kristallin II"), was Pfälzer Winzern mit Kunstgefallen sofort inspierieren sollte, einen farbintensiven Malwein zu kreieren ;-).

Das Gemälde "Tempus fugit!", das die Entstehung des Universums und des Menschen in einer sekundenschnellen Metamorphose aus der anfänglichen Urknall- und "Big-Bang"-Explosion zum "Ecce homo" Friedrich Nietzsches festhält.








Ungesättigt gleich der Flamme
Glühe und verzehr’ ich mich.
Licht wird alles, was ich fasse,
Kohle alles, was ich lasse,
Ja, ich weiß, woher ich stamme,
Flamme bin ich sicherlich.

Friedrich Nietzsche









Und ein Gemälde namens "Floating". Vor dem Hintergrund des reichen Frankfurt-Mainhattan, dem wichtigsten Börsen- und Bankenplatz Deutschlands, der Stadt der Geldverwaltung, -vernichtung und -pflege (frei nach R.W. Fassbinder: "Die Stadt, das Geld und der Kollaps") schwimmen kleine Euroscheinschiffchen den Main, nicht den Orkus hinab, obwohl beides nebeneinanderliegen könnte wie Euphrat und Tigris. Das Gemälde lag Ministerpräsident Koch zur Ansicht vor, fand aber nicht den ihm eigentlich zustehenden Platz im hessischen Landtagsbüro des Ministerpräsidenten.


Renate Wandel ist auch zu sehen auf der 1. Bazonnale "Lust 2010" von 7.Mai bis 30. Juni 2010 in Weimar. Benannt ist diese Ausstellungsreihe nach Bazon Brock, 70 Jahre, dem ungewöhnlichen Professor für Ästhetik und Kulturvermittlung sowie eigenwilligen Kunstschaffenden und -förderer (Begründer der Kunstformen "Fluxus" und "Happening"), der zurzeit eine Vorlesungsreihe in Karlsruhe zur Förderung der Bürgermündigkeit durchführt ("Der professionalisierte Bürger"). Die Bazonnale soll alle 6 Monate ein breites Angebot von Künstlern zu wichtigen Themen bieten und die Zuschauer zu ästhetischer Urteilskraft erziehen.


(Alle Fotos: viereggtext)




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Donnerstag, 6. Mai 2010

Buchbesprechung: "Alles über die Liebe", München 2010

Manfred Hassebrauck
Alles über die Liebe.
Warum wir lieben, wen wir lieben, wie wir Liebe erhalten
München, April 2010, 240 S., 16,90 €, mvg München

Prof. Dr. Manfred Hassebrauck unterrichtet, lehrt und erforscht sozialpsychologische Inhalte an der Universität Wuppertal. Seit 30 Jahren widmet er sich den Themen Liebe, Partnerwahl und Beziehungen. Als international anerkannter Experte wird er seit vielen Jahren von TV-Sendern und anderen Medien um Stellungnahmen und populärwissenschaftliche Veröffentlichungen gebeten, von denen er schon etliche auf den Markt gebracht hat.Wer ihn kennt, hat vielleicht auch schon "Warum wir aufeinander fliegen" vom Rowohlt Taschenbuchverlag aus dem Jahr 2002 gelesen. Einige Inhalte und Abbildungen tauchen im neuen Buch wieder auf.


Eine groß angelegte Befragung von 22.000 Männern und Frauen unterschiedlicher Nationalität hat er mit der großen Internetplattform für Partnersuche, friendscout24.de, bereits 2008 durchgeführt. Dort wird auch sein ausführlicher Partnertest den Mitgliedern angeboten. Im Buch findet man einen (aussagekräftigen) Teil davon. Und nicht nur diesen Test, sondern noch etliche weitere, die eine genaue Positionsbestimmung für Singles und (zukünftige) Partner erlauben. Zum Partnertest siehe auch meine Buchvorschau.


In unserer schnelllebigen, kaum noch für das Wichtigste - die Liebe - Zeit aufbringenden Welt ist es ein sehr, sehr angenehmes Geschenk der Technik, auf das Medium der Internetkommunikation zurückgreifen zu können. Das Alleinsein, der Kummer, die unerfüllte Sehnsucht, der Liebeshunger, all das hat ein Ende, sobald man auf einer Singleseite kräftig sucht und kontaktet. Wenn man es richtig anstellt ...  Der Partnererbeutungszug durch Cafés, Discos, Schwimmbäder und Feste, Konzerte erübrigt sich, der gestresste moderne Mensch kann sich am Abend nach getaner Arbeit, wenn es sein muss von Bett, Balkon oder Badewanne aus seinem Seelenheil widmen. Kann er sich gut präsentieren, unterhalten und werben, hat er bereits ein paar Stunden oder Tage später sein Date, bei dem er nicht nur die Affäre fürs Wochenende finden kann, sondern auch, und das geschieht in der Mehrzahl, eine lang andauernde, intime und erfüllte Beziehung. Wer sich (ver-)binden oder vergnügen will, der kann es besser als jemals zuvor.



Nicht dass das Buch von Manfred Hassebrauck ein Ratgeber wäre, wie es besser geht, aber es spricht die wichtigsten Tipps aus. Noch mehr ist es ein umfassender Überblick über die aktuelle internationale und eigene Forschungslage zu Beziehungen, Partnerwahl, Anschauungen, Liebesarten, zwischenmenschliche Anziehung und Attraktion. In 8 Kapiteln führt uns der Autor vor Augen, wie wir als Menschen empfinden, reagieren, verstehen und handeln. Ein wahrer Genuss, uns wirklich teilweise noch stark von den Genen, Hormonen und der Evolution beeinflusst zu sehen. Nicht der Intellekt, sondern Instinkte, Triebe und biologische Notwendigkeiten treiben einen sehr reizvollen Reigen mit uns. Dennoch bewahren wir ein wenig unsere Hoheit, wenn wir wenigstens als elementar wichtig erachten, dass die Ähnlichkeit in unseren Anschauungen sehr viel wichtiger ist als die Ungleichheit. Nicht die Gegensätze, die Ähnlichkeit zieht uns an, und zwar die Ähnlichkeit in der Ablehnung von Anschauungen, Dingen etc. 


Dennoch ohne Schönheit geht gar nichts. Wir wollen einen attraktiven Partner, Männer viel mehr als Frauen, und es ist essentiell für den Sucherfolg, das Mauerblümchen rauszupusten und die raffinierte Frau mit Pepp überzuziehen oder sich von Opas Hosenträgern zu verabschieden und Brad Pitt nachzueifern. Jedoch: Frauen schauen auf Geld und Status an erster Stelle, nicht auf die absolute Schönheit. Sie denken pragmatischer, sicherheitsbewusst und nur bei Seitensprüngen zur Belebung des Liebeslebens oder (aufgepasst) zur Verbesserung der genetischen Lage holen sie sich einen schönen Apollo an die Brust. Wir Männer wissen das, weswegen wir auch schon seit Urzeiten so ausgerüstet sind, dass feindliche Spermien in der Gebärmutternähe von unseren Killerspermien (!) isoliert und getötet werden, damit der Rest zur Eibefruchtung kommt. Hier fängt das Leid an: Frauen machen diese Seitensprünge instinktiv in ihrer fruchtbaren Phase, ziehen sich reizvoll an und beginnen insgeheim Ausschau zu halten. Nicht selten mit Erfolg, wenn sie nicht die Beständigkeit der Beziehung für besser erachten. Männer tendieren zur Affäre aus sexuellen Gründen, das Aussehen ist dabei nicht so wichtig.


Ganz wichtig für gute Beziehungen sind in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit Intimität, Übereinstimmung, Sex und Unabhängigkeit. Unter Intimität ist hier Nähe, Vertrautheit und Geborgenheit gemeint. Übereinstimmung meint die Meinungen und Anschauungen. Sex den körperlichen Sex (Männer verstehen darunter Vaginalsex, Frauen mehr Zärtlichkeit, Nähe, Nacktheit, Gefühl und Hautkontakt) und Leidenschaft. Unabhängigkeit hat eine kleinere Bedeutung, dennoch ihren festen Platz: auch ein eigenes Leben führen, eigene Freunde haben, selbsttändige Unternehmungen usw. Jede Beziehung hängt auch davon ab, ob die Beteiligten zu neurotischem Verhalten tendieren (Reizbarkeit, Streitsucht, Stressempfindlichkeit, Unstetheit, Stimmungsschwankungen), sich gut und tolerant unter- und verhalten können und einen ähnlichen Bildungs- und sozialen Hintergrund mitbringen.


Beziehungen haben einen weiteren Systemfehler: Sie haben ein natürliches Ende. Sicher, wir können das auffangen und neu beleben, aber die meisten Scheidungen geschehen nach 5 bis 7 Jahren, auch 6 Monate und 2 oder 3 Jahre und immer wieder etwa 3 Jahre nach einer Geburt (eventuelle Kinder werden weniger pflegebedürftig) sind eine Bruchstelle, können Trennungen nach sich ziehen. Nur erfahrene Liebende mit gleichen Neigungen bewältigen das locker. Oder ergänzend erwähnt: Die sture Rollenverteilung Mann arbeitet, macht seine Sachen, Frau versorgt Haushalt und Kinder, erhält auch Beziehungen oder Ehen zumindest auf dem Papier bis ins hohe Alter. 


Wichtiger Tipp aus der Wissenschaft: Unternehmen Sie viel und immer Neues, strengen Sie sich körperlich an, das schafft garantiert neue Leidenschaft, damit ist nicht die sexuelle Anstrengung mit Hilfsmitteln von Beate Uhse, Orion oder neuerdings eis.at gemeint, sondern die sportliche beispielsweise. Es ist bewiesen, dass dies die Attraktivität und Anziehung des Partners ebenso wie geschickte Kleidung erhöht, die Leidenschaft und Liebe belebt. So einfach kann das sein. Aber nur bei Abwechslung! Das tägliche gemeinsame Joggen reicht irgendwann nicht mehr aus. Gut ist auch die zeitweise Pausierung. Sich nicht sehen (evolutionsgeschichtlich könnte der Partner in der Zwischenzeit einen anderen gehabt haben!) erhöht die Anziehung und Leidenschaft, dann zündet es umso mehr beim Wiedersehen. Diese eventuelle körperliche Anstrengungung wird dann wieder zu einem eigenen Genuss ...;-)


(Foto vom Autor, Cover: Rechte bei mvg; Der Kuss: viereggtext)


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Mittwoch, 14. April 2010

Wie gut passt mein Partner zu mir? (Buchvorschau)

Manfred Hassebrauck, Professor für Sozialpsychologie, befasst sich seit Jahrzehnten mit dem sonderbaren Paarungsverhalten der Menschen. Wissenschaftlich fundiert und herrlich unterhaltsam beschreibt er in seinem Buch "Alles über die Liebe" seine verblüffenden Forschungsergebnisse.
Der Leser findet im Buch einige Tests, wie z.B. "Welcher Beziehungstyp bin ich? In wen verliebe ich mich? Bin ich seitensprunggefährdet?" Mehr in einem späteren Beitrag. Heute jedoch ein nützlicher Test zur Selbstpositionierung.


Zusammen mit FriendScout hat Manfred Hassebrauck den Test "Der perfekte Partner" entwickelt, der ermittelt, wie gut Sie mit Ihrem Partner zusammenpassen bzw. welcher Partner ideal für Sie ist. FriendScout hat Ihnen exklusiv einen Zugang eingerichtet. Tragen Sie Ihre Ergebnisse unter Singles oder Paar ein ...
Zugangsdaten: > > benutzername: friendscout > > passwort: truelove 


Übrigens:
Auf der FriendScout24-Seite kann man ab dem 21.04. als Mitglied den ganz ausführlichen Beziehungstyptest ausfüllen, von dem der Test im Buch abgeleitet wurde. Ein Gutschein für eine einmonatige kostenlose Platin-Mitgliedschaft liegt jedem Exemplar von „Alles über die Liebe“, neu ab 19.04.2010, bei.


(Alle Rechte bei mvg Verlag, München)
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Donnerstag, 28. Januar 2010

Voting bis 15. Februar 2010 zum VIII. Konrad Lutz Preis für HIV- und AIDS-Patienten, -Angehörige, -Helfer, -Interessierte

Panja Kuepper, Krankenschwester und Malerin aus der Heidelberger Gegend, Jg. 1969, die mir durch ihren auffallenden abstrakten Ausdruck und Hervorhebung von Bildregionen und Inhalten mit intensiven Farben sowie Gold auffiel, beteiligt sich am VIII. Konrad Lutz-Kunstwettbewerb* und hat ein sehr interessantes Bild anzubieten, für das ich vote.

Ihr Kommentar zum Bild:

"Das Bild symbolisiert den Moment der Offenbarung: ein stummer, ohnmächtiger Schrei. Ein stilisiertes, zerbrochenes Reagenzglas aus Acrylglas mit einem Ausschnitt eines Laborzettels spiegeln die Realität der Diagnose wider. Ohnmacht: Sag‘ jetzt nichts!

Durch meine Arbeit als Krankenschwester in der Klinik stehe ich immer wieder Menschen mit der Diagnose Aids sehr nahe und kenne die Problematik der Geheimhaltung, Trauer, Scham, der Wut, der Hoffnung und dem großen Wunsch nach einem normalen Umgang im Lebensalltag."


 (Bitte anklicken)



Webpräsenz Panja Kuepper


*Der Konrad-Lutz-Preis wurde 1998 von der Deutschen AIDS-Hilfe,  mit Unterstützung des Pharmaunternehmens GlaxoSmithKline, ins Leben gerufen. Er möchte HIV-Positiven und AIDS-Kranken sowie Menschen aus ihrem direkten Umfeld die Gelegenheit geben, ihre Betroffenheit, Hoffnungen und Wünsche in Bezug auf das Leben mit HIV und AIDS in unserer Zeit und im täglichen Leben auszudrücken. Dies soll so spontan wie möglich sein und ohne Worte auskommen.

Der Name des Wettbewerbs geht auf Konrad Lutz zurück, einen Münchner Filmemacher, der sich von 1984, nach seiner HIV-Diagnose, bis zu seinem Tod mit nur 35 Jahren in 1990 bei der Münchner Aidshilfe engagierte. Er setzte sich sehr für die Belange von HIV-Infizierten und AIDS-Erkrankten ein.  Mit seinem Film „Coming Out“ von 1988 reihte er sich in die Reihe der Protestierenden gegen den damaligen AIDS-Maßnahmenkatalog der bayerischen Staatsregierung² ein.
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² Am 25.2.1987 beschloss die bayerische Staatsregierung einen "Maßnahmenkatalog zur Abwehr von AIDS" (u.a. mit der Möglichkeit der Vorladung "Ansteckungsverdächtiger" zum HIV-Test einschl. polizeilicher Vorführung sowie Tätigkeitsverboten für männliche und weibliche Prostituierte).
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"Coming Out" ist die filmische Dokumentation des 2. Europäischen Treffens HIV-Positiver und AIDS-Kranker an Pfingsten 1988 in München. Männer und Frauen fanden den Mut, in der Öffentlichkeit über Alltag, Arbeit, Politik, Drogen, Liebe, Sex und Tod im Zeichen von HIV-positiv zu sprechen.


"Daß dies hier gelang, ist umso bemerkenswerter, als den Filmemachern nur drei Drehtage zur Verfügung standen, das europäische Pfingsttreffen der HIV-Positiven, das zweite seiner Art, das nicht zufällig in Gauweilers München stattfand. Doch kein Demonstrationsfilm entstand, obwohl die für München erstaunliche Veranstaltung durchaus vorkommt, sondern eine sehr auf Reflexion abgestimmte Dokumentation, aus der vor allem die Gesichter und Reaktionen der Betroffenen haften bleiben. Denn wenn auch nicht alle, so sind doch diesmal viele aus ihrer verständlichen Anonymität herausgetreten." (Frankfurter Rundschau, 09.12.1988)


Die Initiative „Konrad Lutz Preis“ wird heute vom „Netzwerk plus, das bundesweite Netzwerk der Menschen mit HIV und AIDS“, Berlin, und dem Unternehmen ViiV Healthcare, München, betreut.


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Donnerstag, 11. Juni 2009

Erotische Literatur in Deutschland am Ende?



In einem Artikel in der NZZ (Neue Züricher Zeitung) rechnet Dorothea Dieckmann mit den Bestrebungen ab, Sex qualitativ anders und schlechter zu vermarkten als früher.

Die coole Ferne und doch totale Konsumierbarkeit des/der anderen Körper wird auf der Riesenplattform Internet und TV heute extrem zelebriert. Keine genüssliche Lektüre mehr, nur lüsterne Bilder. Die Canterbury Tales und Boccaccios Dekamerone, Lady Chatterley und Fanny Hill als Klassiker Jahrhunderte überdauernd, Anäis Nin und Henry Miller für die Feinbesaiteten und Erotikliebhaber sowie Charles Bukowski für die Prolos seien out und am Ende, es kämen nur noch weichgespülte und tote Softtexte auf den Markt, die allesamt nur der Entwertung von Sex dienten.

Sex am Ende, die Literatur darüber auch? Nein, das ist so ziemlich unvorstellbar.

Ich denke entscheidend ist diese Erkenntnis:

Auch Charlotte Roche, die "mit ihrem Ekelschocker «Feuchtgebiete» gegen hygienische Selbstdisziplinierung und Beauty-Körperzucht Sturm läuft. Angesichts der synthetischen Anais-Girlies wirkt ihre Apotheose der Körpersäfte geradezu wie eine Rebellion – eine Rebellion allerdings, die geradewegs aufs Ende der Sexualität zuführt, denn sie besiegelt das Scheitern jenes Gefühls, das von der trivialen Semipornografie ohnehin verhöhnt wird: Liebe."

Ja, da ist was dran... Liebe könnte für Jugendliche am Ende sein, wenn sie mit solchen Betrachtungen konfrontiert werden. Ihre Medienkonsumgewohnheiten könnten Liebe sehr relativieren.
Sex und Nacktheit ist mehr denn je eine Ware, Kontakte sind leichter und schneller zu finden, jeder kann sich so ziemlich austoben. Es entfällt so langsam die bürgerliche Bindung durch Sex.
Oder lieben unsere Kinder, jungen Erwachsenen einfach anders? Mit einem anderen Verständnis? Jede Zeit hat ihre Bücher, ihre Träume, ihre Vorstellungen ..., niemals jedoch lassen sich Menschen ihre Sehnsüchte nehmen. Die sind individuell und virulent. Da landen eher Soft- und Schunderotik ganz schnell im Altpapier, wird der Stecker gezogen oder weitergeklickt.


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Sonntag, 16. November 2008

Film: Mit Wolke 9 auf Wolke 7?

War in WOLKE 9, einem Film von Andreas Dresen aus diesem Jahr. Er ist sehr umstritten, weil Liebe zwischen alten Menschen, auch körperliche Liebe gezeigt wird. Eine Liebe im Alter mit traurigem Ausgang: Eine 64-Jährige verliebt sich in einen 76-Jährigen und verlässt ihre 30-jährige Ehe, der Verlassene (um die 70) bringt sich um, stirbt, das bleibt unklar. Die neue Liebe ist bös überschattet. Ein bedrückendes Ende.

Der Film wirkt fast sozialistisch realistisch, wie der Naturalismus um die Jahrhundertwende 1900... die aktuelle Realität im Osten ... Welche Alten hauen in diesem Alter noch ab und verlassen ihre Ehe, auch wenn sie langweilig ist? Vielleicht die Aufbruchstimmung im Osten, auch aus den zwischenmenschlichen Zwängen auszubrechen. Sind das so viele? Es wirkt zu wagemutig, den neuen Lenz einzugehen und so wie dieser Film gemacht ist, macht er keine Lust aufs Altsein, er ist zu realistisch. Auch wenn der 76-Jährige die Frau wie ein Junger auf dem Boden vernascht, das Verliebtsein wirkt nicht überzeugend. Man bemitleidet den verlassenen Mann, für den eine Welt zusammenbricht, weil alles zuvor im Lot war. Wenn auch die Empfindungen der Frau nachvollzogen werden können, weil ihr Ehemann einen Tick hat und das Immergleiche die Ehe dominiert. Er ist Bahnfan, hört sich die verschiedenen Geräusche von Zügen auf Schallplatten an und fährt Bahn, weil er es liebt, wahllos durch die Gegend zu fahren. Da macht eine Frau schon was mit.
Hätte mir dennoch einen Mutmach-Film, eher ein Märchen gewünscht. Ein zweites Mal muss ich ihn nicht sehen. Wer hat andere Erfahrungen mit dem Film gemacht?