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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Freitag, 24. April 2015

Kaiserslautern: Finissage der Ausstellung - Kriegsfotos von Anja Niedringhaus

Intensiv wirkende Bilder: Anja Niedringhaus‘ Fotografie 
eines trauernden amerikanischen Marine-Infanteristen 
während eines Gedenkgottesdienstes im irakischen 
Ar Rutbah im Februar 2005    (© picture-alliance/AP)



Kriegsfotos von Anja Niedringhaus – letzte Gelegenheit
Finissage der Ausstellung im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern

Am Sonntag, 26. April, bietet sich die letzte Gelegenheit, im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk), Museumsplatz 1, die beeindruckende Fotoausstellung „Anja Niedringhaus – At War” zu besuchen; um 15 Uhr besteht auf einem Rundgang die Möglichkeit, mit Kuratorin Dr. Annette Reich ein Gespräch zu führen. Sie erläutert die „Fotografien voller Sensibilität“, die stillen, sehr intensiv wirkenden Bilder der deutschen Fotojournalistin. Unerschrocken bewegte sich Anja Niedringhaus mit ihrer Kamera in zahlreichen Kriegsgebieten, wie zum Beispiel Afghanistan, Libyen, dem Irak, Israel (Gaza) und Bosnien. Für ihre Fotoberichterstattung aus dem Irak erhielt sie 2005 – als erste deutsche Frau – zusammen mit neun AP-Kollegen den „Pulitzerpreis”. Am 4. April 2014 wurde sie in Banda Khel (Afghanistan) einen Tag vor der Präsidentschaftswahl von einem Polizisten erschossen. Die komplexe, subtile Bildsprache ihrer Fotografien bannt Opfer und Täter. Sie führt den Wahnsinn eines jeden Krieges drastisch vor Augen. Ihre Fotos sind Dokumente der Vergangenheit und zugleich Mahnmale für die Zukunft.

Montag, 13. April 2015

Kaiserslautern: Ausstellung "Heinz Jahn – Um alles auf der Welt" startet am Dienstag, 19 Uhr

Farbenfroh: Aquarell ohne Titel von 
Heinz Jahn aus dem Jahr 1986

Heinz Jahn – Um alles auf der Welt
Ausstellung im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) zeigt Aquarelle

Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern zeigt vom 15. April bis 25. Mai mit der Ausstellung „Um alles auf der Welt“ rund 50 Aquarelle von Heinz Jahn, die während der vergangenen 30 Jahre entstanden sind. Jahns herausragende Werke zählen zu den großartigsten zeitgenössischen Beispielen des Malens mit Wasserfarben. Die Ausstellung wird in Anwesenheit des Künstlers am Dienstag, 14. April, um 19 Uhr von Museumdirektorin Dr. Britta E. Buhlmann und Kurator Dr. Heinz Höfchen eröffnet. Renate Langgemach liest Lyrik zur Vernissage.

Als Bildträger seiner Aquarelle dienen Jahn Makulaturpapiere wie alte Kassenzettel oder Ausrisse aus benutzten Rechnungsbüchern. So bezieht er Aufdrucke und handschriftliche Relikte der Vorbesitzer in seine Bildregie mit ein: Die großen Buchstaben „T.S.F.“ zum Beispiel meinen „transmission sans fil“, also die drahtlose Radio-Übertragung, sie standen auf dem Rechnungsblock eines Elektrogeschäfts. Oder der Quittungszettel eines sonntäglichen Januartags, „Janvier 31 Dimanche“, offenbart die Speisenfolge eines Menüs, über der Jahn in leichten Farben gesättigt improvisiert. Und  die Aufschrift „Vendu trois cochons“ ist natürlich das Notat eines französischen Bauern über erfolgreiche Verkäufe auf einem ländlichen Markt. Zwischen den Spalten „DOIT“ und „AVOIR“ lebt Jahn sein künstlerisches Soll und Haben. Dabei geht es auch um Kommunikation, um Austausch mit dem jeweiligen anderen Lebensraum, um eine lyrische Vernetzung des Alltäglichen. Die kleinformatigen Aquarelle öffnen damit ein umfassendes Netz von Beziehungen, die sich entfalten und doch wieder zurückkehren und sich in einem Farbklang konzentrieren.

Das mindere Papier seiner Arbeiten zeigt dabei deutlich, dass es nicht immer extrafeines Aquarellbütten sein muss, um zu exquisiten Ergebnissen zu kommen. Heinz Jahns lavierte Aquarelle, deren Reiz oft im Zufälligen und Spontanen liegt, gehören im zeitgenössischen Umgang mit Wasserfarben zu den Besten, sie sind wunderbarer Ausdruck dieses sensiblen Mediums. Die wie hingehauchte Leichtigkeit der Gefühle im bildnerischen Ausdruck steht in Jahns Blättern für Lyrismus pur. Daneben lasiert der Künstler seine Wasserfarben durchaus auch ins Dunkle, samtig und tiefgründig verdichtet – kontrastreich und mit schönem farbigem Prunk sind sie Inbegriff atmosphärischer Flüchtigkeit. Eben wie Heinz Jahn formuliert: „Ich könnte mir vorstellen, dass meine Arbeiten den Betrachter mit etwas Leichtigkeit versorgen, gerade so viel, um über dem Boden zu gleiten.“

Geboren 1953 in Wolmirstedt, ist Heinz Jahn in Colbitz und Leipzig aufgewachsen. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er 1975 bis 1981 durch ein Studium der Bildhauerei und Malerei an der Akademie Münster bei Bernd Minnich und Ernst Hermanns, zuletzt als Meisterschüler von Paul Isenrath. Nach Aufenthalten in Paris und Amsterdam während der Jahre von 1984 bis 1988 übersiedelte er 1989 nach Besse ins französische Departement Dordogne. Jahn lebt und arbeitet heute in Hamburg und Besse.

Zur Ausstellung erscheint ein 64-seitiger Katalog mit zahlreichen Abbildungen (ISBN 978-3-89422-200-0), der zum Preis von 14 Euro
erhältlich ist. Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk), Museumsplatz 1, ist außer am Karfreitag mittwochs bis sonntags sowie feiertags von 10 bis 17 Uhr (auch an Ostermontag und Pfingstmontag) und dienstags von 11 bis 20 Uhr geöffnet.

Ort
Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern, Museumsplatz 1, 67657 Kaiserslautern
Eröffnung
Dienstag, 14. April 2015, 19 Uhr
Ausstellungsdauer
15. April bis 25. Mai 2015
Öffnungszeiten
Di. 11 – 20 Uhr, Mi. – So. 10 – 17 Uhr, Feiertage 10 – 17 Uhr; Karfreitag geschlossen, Ostermontag und Pfingstmontag geöffnet
Information
www.mpk.de, info@mpk.bv-pfalz.de,Telefon 0631 3647-201, Fax 0631 3647-202
Eintritt
Sammlungen 3 Euro, Sonderausstellungen 5 Euro, Kombikarte (Sammlungen und Sonderausstellung) 6 Euro, Familienkarte 10 Euro, Jahreskarte 20 Euro, freier Eintritt für Kinder und Schüler bis 16 Jahren

Mittwoch, 1. April 2015

Kaiserslautern am 11.04.: Abtanzen, Chillen und Fun haben im Wellnessparadies

POOLNIGHT am 11. April im monte mare Kaiserslautern



Nach knapp einem halben Jahr Pause ist es endlich wieder soweit ...
Viele von euch haben mit Spannung auf die Poolnight im "monte mare" Kaiserslautern gewartet.
Die Veranstalter der Poolnight in Kaiserslautern garantieren dir eine Party der Superlative! Ein erstklassiges Line-Up aus den besten House- und RnB-DJs Deutschlands, sowie erstklassige Live-Acts sind garantiert.
Hast du keine Lust auf Regen oder Kälte? Dann gleite mit dem "monte mare" in eine heiße exzessive Nacht, lass dich zu rhytmischen House Beats und feinstem RnB treiben!
Genieße Entertainment auf höchstem Niveau, denn im "monte mare" wird gefeiert wie auf Ibiza und gechillt wie auf Hawaii! Für die Extraportion Sommerfeeling startet die Poolnight schon ab 20 Uhr.
Extras:
Only for Ladies: Die ersten 100 Ladies erhalten einen Sekt gratis
Cocktail-Happy-Hour von 21 bis 22 Uhr und von 1 bis 2 Uhr: "Pay 1, get 2!"
Riesen-Schaumkanone und Mega LED-Roboter
VIP-Ticket: 49 Euro inkl. VIP Zutritt am Eingang ohne Wartezeit, reservierter Umkleideschrank, VIP Zugang auf Galerie mit eigener VIP-Theke, Special Whirlpoolarea, Bier & Biermixgetränke "all in", alkoholfreie Getränke "all in", 1 Longdrink gratis


Also, tankt noch etwas Partylaune bis zum Samstag, den 11. April 2015, gönnt euch eine oder zwei eiskalte Caipirinhas und gleitet mit uns in die Nacht. Nachdem beim letzten Mal schon einiges geboten wurde, heizen die Veranstalter der poolnight wieder richtig ein. Die Party wird in diesem Jahr begleitet von einer tollen Show mit allem, was bei einer solchen Nacht nicht fehlen darf: Live Black Bongo, Saxophon, Latino Vocals, Fire-Show, Waterlounge, Recreation-Zone und vielem mehr ...
Weitere Infos und Biografien zum Live-Act und den Djs unter: www.poolnight.de
Hier erhaltet ihr über die  "monte mare"-Promovideos den ersten Eindruck darüber, was euch am 11. April alles erwartet:
Promovideo 1

Vorverkauf: Ab sofort über den "monte mare" Online-Shop bis 10.04.2015 - 24 Uhr

Eintritt: VVK 10,- € / AK: 16,- €

Donnerstag, 19. März 2015

Wie war's in der Oper IRRELOHE von Franz Schreker?

Peter und Eva 

Eine wirkliche Entdeckung für mich war die Oper IRRELOHE von Franz Schreker in Kaiserslautern. Am 7. März mit einer gefeierten Premiere an den Start gegangen zeigt die Oper mit Uraufführung im Jahr 1924 in Köln und Verbot ab 1933 ein großes Aufgebot von Orchester, Statisten und Schauspielern. Geschickt alles zu einem in einem größeren Spielraum Bühne vereint, nimmt das Stück teilweise fast zu viel Bewegung und Unruhe auf, wobei der antistatische Effekt klar erreicht ist und auch positiv wirkt.
Der Name stammt von dem Ort Irrenlohe bei Schwandorf im Norden Bayerns.

Beeindruckend waren die gewichtige, gar nicht alte und sehr stimmstarke Katja Boost als alte Lola, Wieland Satter sehr engagiert und überzeugend als Peter, ihr Sohn, Adelheid Fink die zu schicksalbehafteter Größe heranwachsende stattliche Eva, Tochter des Försters, und Heiko Börner als historiebelasteter, im ominösen Wiederholungszwang der adligen Lokalmatadoren gefangener Graf Heinrich. Uwe Eikötter, als betrogener Ehemann und sturer Rächer Christobald spielt den anarchistischen Part des Geschehens. Er ist der eigentliche Umstürzler und Bereiniger der Geschichte. Schluss mit der Tyrannerei. Für die aufkommende Diktatorenkultur der Nazis ein Dorn im Auge.


Heinrich und Eva
Die Geschichte ist schnell erzählt: Der Fluch auf dem Hause Irrelohe ließ vor ewigen Zeiten einen Grafen angeblich mit einer Nixe einen Sohn zeugen, was alle Nachfahren dazu verdammte, eine junge Frau aus dem Dorf zu entehren, bevor sie selbst dem Wahnsinn anheimfallen und sterben. Der Vater des jetzigen Grafen schnappte sich vor 30 Jahren die heutige Schankwirtin Lola, die kurz vor der Heirat mit Christobald stand, verdrehte ihr wohl den Kopf, vergewaltigte sie und entließ sie wieder ins Dorf. Dort lebte sie mit dem Ruf eines leichten Mädchens und Everybody-Darlings. Als Peter ihr erzählt, dass er Eva liebe und begehre, erzählt ihm Lola die Wahrheit und davon, dass er in den Fängen des Fluchs Pech haben könnte. Die Wahrheit erschüttert Peter, dennoch möchte er seine Eva heiraten und sie ihn. Dummerweise hat Heinrich, der eheliche Sohn des Grafen, ein menschenscheuer Typ, ein Auge auf Eva geworfen und beschließt, sie zu seiner Beute zu machen. Er erobert sie, sie gibt sich hin und beide verlieben sich ineinander. Peter versucht seine Eva zurückzugewinnen und stört das Glück, das kurz vor der Hochzeit steht. Christobald gab den Anstoß zur Hochzeit und Heinrich schwärmte von einem Hohefest, einem Fahnenfest. Graf Heinrich ringt mit dem Eindringling und erdrosselt ihn mit bloßen Händen ... Darüber wird der adlige Täter verrückt und stirbt mit seinen beiden Opfern umgeben in den Flammen, denn Christobald, der über den Betrug an seinen Gefühlen irre wurde und mit seinen Musikerkollegen überall unterwegs aus Hass auf das Erlittene mit dem Graf zu wiederkehrenden Brandanschlägen tendiert, hat Schloss Irrelohe gemäß seinem Motto "Nur Feuer kann zerstören, was Flamme gebar" bereits angesteckt. Als Träger des Feuers dient ihm seine Violine, die tatsächlich am Ende zum brennenden Holzscheit wird. Beeindruckend das Bild des Rächers Christobald im breitbeinigen Stand und das Elend der vormals Versprochenen, ausgelöst durch den wahnsinnig werdenden Grafen.
Heinrich reißt Eva offensichtlich mit in den Abgrund. So nimmt der Fluch wahrscheinlich auch sein Ende, denn die rechtmäßige Blutslinie des Grafen ist nach seinem Tod ebenso zu Ende wie die außereheliche.

Franz Schreker (1878-1934) hat in der deutschen Musikgeschichte des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts einen festen Platz. Man verglich ihn mit Wagner und schätzte seine teilweise gewaltig-wuchtige und turbulente Musiksprache zwischen atonalen Klängen und orchestralem Vollklang ebenso wie seine Ausflüge in das psychische Erleben und die erotische Wahrnehmung seiner Bühnenfiguren. Seine Musik fesselt, vom Orchester des Pfalztheaters unter der Leitung des musikalischen Leiters Uwe Sandner bestens dargeboten, ist in keinster Weise langweilig, sondern verfügt über eine außerordentliche Bandbreite. Stark an Wagner zu denken, kann ich nicht nachvollziehen.
Eva und Heinrich

Bemerkenswert an der Inszenierung von Holger Müller-Brandes ist das Begleiten der erotischen oder leidenschaftlichen Inhalte, und sei es auch nur das Erinnern an den Fluch und die Geschichte vor 30 Jahren, mit dem Auftritt von fünf äußerst erotisch mit Dessous und futuristischen Kopfbedeckungen, Extrem-Highheels gestylten und sich bewegenden Erotik-/Liebesbotinnen (Almut Blanke mit den Kostümen hier besonders kreativ), die den Ablauf und die Erfüllung des Fluches begleiten. Sie sind eine Sichtbarwerdung des Fluchs und des Wiederholungszwanges, des Sexualtriebes, der die Grafen beherrscht, Heinrich gar zu einem besitzergreifenden Spiel mit Schaufensterpuppen in Dessous verführt. Ein eindeutig von der herrschenden Meinung abweichendes Frauenbild und -verständnis im Prozess der Zergliederung der Figuren, der Reduktion auf den Torso als Objekt der Begierde, der wehrlos zur Verfügung steht, ohne Extremitäten, ohne Gegenwehr, das wieder in dieses herrische Verfügen über Frauen ausufert, wie die Vorväter es taten oder wie selbstherrliche Herrscher oder Diktatoren, Saddam zum Beispiel, in der Wirklichkeit. Und wie es andere Männer auch mittragen, denn Heinrich zerlegt seine Objekte nicht alleine, sondern mit anderen Vertretern des Dorfes, bevor er nach Eva schicken lässt. Insofern wird die partriarchalische Weltordnung eine frauenfeindliche, was ja nicht erst heute Allgemeinwissen ist. Eva entschuldigt sich bei ihrem Peter noch beim letzten Treffen, "dass er mit keuchendem Tritt" hinter ihr gewesen sei und "es ist etwas von dir in ihm". Aber sie will zu ihrem Grafen, sein Blick hatte sich in ihre Seele eingebrannt. Die Abhängigkeit besteht auf beiden Seiten. Im Duett heißt es von beiden gesungen: "...sei mein Gott, zu dir will ich beten."
Zu den stur ihren Parcours laufenden Erotikparzen gesellt sich noch der stumme Chor der Zeugen, der mehrmals, auch als Zeuge der gräflichen Hochzeit, auftritt. Hier sind auch die Schreker-Parzen stille Trauzeugen, erneut futuristisch schick, dieses Mal allerdings festlich, aber supermodern gestylt. Vor allem die Hüte stechen ins Auge. Interessanterweise haben diese Girls alle rechts neben den Lippen ein zweites Paar gemalte Lippen. Das Thema Lippen wird vom Regisseur bei Peter wieder aufgenommen, der in seiner Verzweiflung, dass die Herkunft unehelich war und seine eigene geplante Hochzeit platzen wird, den Brautschleier aufsetzt und seine Lippen rot schminkt, bevor er Graf Heinrich zur Rede stellt und den Tod findet. Auch eine sehr interesssante Verbindung zwischen Graf und Peter, Mörder und Opfer.

Wer einmal andere, moderne Kost mit Anspruch und Musikgenuss sucht ist mit dieser selten gespielten Oper wirklich gut bedient. Und wie die Nordbayern sagen: "A weng Erodig ist auch dabai." 

Mittwoch, 11. März 2015

Kaiserslautern: Eine Reise durch die Geschichte des 20. Jahrhunderts mit Musik von Maurice Ravel


Boléro


Ballett von Stefano Giannetti, Musik von Maurice Ravel
Premiere 20|12|2014 | Großes Haus



Eine Reise durch die Geschichte des 20. Jahrhunderts mit Musik von Maurice Ravel

Wir schreiben das Jahr 1936. Sieben Frauen und sechs Männer begegnen sich in einem großen Saal. So verschieden sie sind und so unvereinbar jeweils die Geschichte des einzelnen mit der aller anderen Menschen scheint, so eng sind sie doch miteinander verbunden. Jeder von ihnen lebt in der Zeit, in der sich in Europa der Zweite Weltkrieg anbahnt, was das Zusammentreffen prägt. Dieses erste Aufeinandertreffen der 13 Menschen ist der Beginn einer Zeitreise durch die Geschichte des 20. Jahrhunderts bis in unsere Zeit. Im Verlauf des Abends treffen dieselben Menschen immer wieder in einer anderen Zeit aufeinander. Immer wieder sind die Umstände ihrer Begegnung andere, ist die Geschichte ein wenig weiter vorangeschritten, sind neue Moden im Trend, neue Entdeckungen und Erfindungen gemacht und die politische Lage ist eine andere. Und auch die Stellung von Mann und Frau und daraus resultierend die Art des Umgangs miteinander sind stets geprägt von dem Jahrzehnt, in dem auf sie geblickt wird. 

Die Zeit und ihre Entwicklungen und wie abhängig das Zusammenleben von Menschen davon ist sowie die persönliche Geschichte jedes einzelnen im Laufe vieler Jahrzehnte, die wiederum Teil der großen ganzen Geschichte ist: Das sind die Themen des Ballettabends von Stefano Giannetti, der sich durch Ettore Scolas Film „Le Bal“ zu diesem Abend inspirieren ließ. Die Musik, die er dabei verwendet, stammt ausschließlich von dem zwischen 1875 und 1937 lebenden französischen Komponisten Maurice Ravel. Unter anderem erwarten den Zuschauer so weltbekannte Stücke wie „Valses Nobles et Sentimentales“, „La Valse“, „Pavane pour une infante défunte“ und natürlich der „Boléro“, der dem Abend auch seinen Namen gibt und der 1928 als Ballett mit der Tänzerin Ida Rubinstein uraufgeführt wurde. 

Dienstag, 3. März 2015

Kaiserslautern, am 07.03.: Reger Erlebnisaustausch in der Pfalzbibliothek mit ROSE GÖTTE

Liest aus ihrem neuesten Buch: Dr. Rose Götte


Erlebtes von Rose Götte und anderen
Buchpremiere in der Pfalzbibliothek Kaiserslautern

Dr. Rose Götte, ehemalige Kultusministerin des Landes Rheinland-Pfalz, stellt am  Samstag, 7. März, um 11 Uhr in der Pfalzbibliothek Kaiserslautern, Bismarckstraße 17, ihr druckfrisches Buch „Sonntagskind“ zusammen mit einigen Mitautoren vor. Über Jahre hinweg hat sie Erzählungen zusammengetragen und sie dann in dem 192-seitigen Buch mit Geschichten von Helga Schneider, Anna Marita Engel, Gerhard Engbarth und anderen kombiniert. Die Autoren geben Kostproben daraus zum Besten. Schließlich erhalten die Zuhörerinnen und Zuhörer Raum, selbst Anekdoten aus ihrem Leben zu erzählen (Eintritt frei).
„Das Sonntagskind“ ist eine Fundgrube voller Geschichten für alle Jahreszeiten. Der Sammelband bietet humorvolle und nachdenkliche Erlebnisse mit Partnern, Kindern und Enkeln. Es liefert Berichte aus der Schulzeit, Erinnerungen an geklaute Pausenbrote und abgeschnittene Zöpfe, an Streit und Versöhnung, an Gefahr und Bewahrung. Reise-, Garten- und Tiergeschichten kommen ebenso vor wie heitere Missverständnisse, die sich dann doch noch auflösen. Die Autoren beschäftigen sich mit Fragen, wie zum Beispiel was man braucht, um glücklich zu sein, worüber man schon einmal tüchtig gestritten und sich dann wieder versöhnt hat und für welche Bewahrung im Leben man dankbar sein kann. Kostenfreie Parkplätze stehen im Hof (Einfahrt Schubertstraße) zur Verfügung.

Sonntag, 8. Februar 2015

Kaiserslautern: Peter Handke mit Else Lasker-Schüler-Dramatikerpreis geehrt

 Peter Handke hat im Pfalztheater Kaiserslautern den Else Lasker-Schüler-Dramatikerpreis entgegengenommen. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird vom Pfalztheater und der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur vergeben. Der österreichische Autor dankte, indem er aus einem noch unveröffentlichten Stück las. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer hob hervor, dass Peter Handke Weltliteratur schreibe und den Preis „für sein großes literarisches Werk“ erhielt. „Der Homme de lettres ist ein großartiger Schriftsteller und begnadeter Übersetzer“, so Dreyer. Die Publizistin und Literaturkritikerin Sigrid Löffler würdigte den Autor, der 1942 in Kärnten geboren wurde und mütterlicherseits slowenische Wurzeln hat: Er arbeite „beharrlich an seinem literarischen Kosmos“. Immer genauer werde seine Welt- und Selbstwahrnehmung. Dabei entwickle er eine „Epik der Ereignislosigkeit“. Er wolle hinter die Dinge schauen. Im Alter bemerke man an ihm einen „Sinn für Selbstkritik und sogar Humor“. Die Jury, bestehend aus Prof. Dr. Franziska Schößler von der Universität Trier, den Theaterkritikern Jürgen Berger und Gerhard Jörder, Arte-Geschäftsführer Wolfgang Bergmann sowie den Intendanten Ulrich Khuon (Berlin) und Urs Häberli, waren sich einig, mit Peter Handke einen Autor auszuzeichnen, „der mit seinen innovativen Stücken über Jahrzehnte hinweg nicht nur die Bühnensprache in Deutschland und Österreich maßgeblich bereichert und verändert hat“..
Peter Handke, Ministerpräsidentin Malu Dreyer,
Intendant Urs Häberli




Stückepreis an drei junge Autoren
Der Stückepreis wurde diesmal – und das ist eine Neuerung – gestaffelt vergeben. Den ersten Preis mit 5.000 Euro erhielt Thomas Köck für sein Stück „Isabelle Huppert“, das in der kommenden Spielzeit am Pfalztheater uraufgeführt wird. Der zweite Preis mit 3.000 Euro ging an Bonn Park für sein Stück „Traurigkeit & Melancholie oder der aller aller einsamste George aller aller Zeiten“. Sophie Nikolitsch konnte sich für „Gurlitt“ über den dritten Preis, dotiert mit 2.000 Euro, freuen. Malu Dreyer wies darauf hin, dass der Else Lasker-Schüler-Dramatikerpreis seit 1993 vergeben werde und „einer der bedeutendsten Würdigungen in Rheinland-Pfalz und einer der wichtigsten Preise im Land“ sei. Nach 18 Jahren werde er erstmals wieder am Pfalztheater Kaiserslautern verliehen. Die große Resonanz sei ein Zeichen der Wertschätzung den Preisträgern gegenüber. Und Urs Häberli sagte in seiner Begrüßung, dass der Preis für die Förderung der deutschsprachigen Dramatik von großer Wichtigkeit sei.
Die Feierstunde, die Günther Fingerle moderierte, bot szenische Lesungen aus den Stücken der jungen Autoren und musikalische Darbietungen des Pfalztheater-Ensembles und -Orchesters.

Montag, 2. Februar 2015

Kaiserslautern: Wie war die Premiere von DIE LETZTEN TAGE DER MENSCHHEIT am 31.01.2015?

Nach dem Attentat auf den Thronfolger 

Karl Kraus (1874-1936), der Theaterautor und Kulturjournalist des beginnenden 20. Jahrhunderts, Herausgeber von DIE FACKEL, zeitweise Arbeitgeber von Else Lasker-Schüler und dreifach nominierter Kandidat für den Literaturnobelpreis, Fan des österreichischen Schwülstigen und der hemmungslosen Gesellschaftskritik und -analyse gehört zu den größten Antikriegsdenkern. Obwohl er zunächst ein Anhänger des Thronfolgers Franz Ferdinand und des Militärs war! Kraus hat im Laufe des Ersten Weltkrieges erkannt, wie verblendet er war, was hinter diesem Krieg steckte und was er freisetzte. Am Ende des Krieges war auch seine Tragödie eine komplett andere. Der in den jüdischen Glauben hineingeborene, zum Katholizismus konvertierte, und danach sich wieder ganz kirchen- und religionsfrei stellende Wiener sagte über seine Tragödie in 5 Akten DIE LETZTEN TAGE DER MENSCHHEIT, sie sei unspielbar. Er war wie Strindberg bei seinem "Traumspiel" der Meinung, dass seine komplexe Vorstellungen, Darstellungen und Fetzentechnik im Theater nicht darstellbar seien. Das moderne Drama hat jedoch all die Grenzen nach und nach aufgelöst, und in der zeitgenössischen Bühnenpräsentation erlauben multimediale Mittel eine Multivision ganz unterschiedlicher Ebenen zunehmender Komplexheit, ohne jedoch die Schnelligkeit der elektronischen Ebenen jemals zu erreichen.
Zwischen 1915 und 1922 entstanden kam nur der Epilog der Tragödie in Deutschland zu einer szenischen Aufführung durch Karl Kraus selbst und 1930 in Berlin mit Musik von Hanns Eisler. Das Buch dazu fand jedoch ebenso wie ein Sonderheft der Fackel einen guten Absatz. Erst nach 1945 kam es zu großen und umfangreichen Inszenierungsversuchen, so in Basel oder Wien, die es schafften, die rund 200 Szenen und vielen Schauspieler so zu arrangieren, dass ein kohärentes Ganzes sich zeigte.

In Kaiserslautern kam mit der Premiere des Stückes am Samstag, 31.01.2015, eine aussagestarke, sehr moderne und intelligente Fassung auf die Bühne. Das Pfalztheater zeigte wieder einmal, wie man komplizierte Materie unterhaltsam, spannend, abendfüllend und intentionsgerecht in Szene setzen kann. Der Regisseur Dominik von Gunten und die Dramaturgin Andrea Wittstock arbeiteten mit einem multimedialen, dokumentatorischen und journalistischen Ansatz den Irrsinn des Ersten Weltkriegs, wie ihn Karl Kraus auf rund 850 Seiten dokumentierte, heraus. Die Zuschauer werden Zeitzeugen der massiv verletzten Eitelkeit des habsburgischen Herrscherhauses, das seine Vormachtstellung durch einen kurzen Vernichtungsschlag gegen Serbien und dessen Verbündete behaupten wollte und in einen blindwütigen, blutigen, entsetzlichen und grausamen Krieg geriet, der ganz Europa und sogar die Welt erfasste und in seinen Bann zwang. Es ist ein weiteres Beispiel für die Entfesselung des Minderwertigen, Schlechten, Bösen in den Menschen, wenn sie denn vom Staat und Militär in Mord und Totschlag gepeitscht werden ...

Medienberichte wechseln mit Zeitzeugenkommentaren, Politiker und dem Herrscherhaus Nahestehende tun ihre Meinung kund, aber auch der gemeine Bürger und Straßenbewohner. Die Ermordung des Thronfolgers und seiner Gemahlin hallte wie ein Donnerschlag durch die Monarchie. Aufregung und Besorgnis griff um sich, die Aufbahrung der Toten und die markigen Worte des Übervaters Wilhelm II. - "Enormen Schaden an Gut und Blut wird einen Krieg von uns fordern!" - laufen ab wie bei einem in die Gegenwart geholten Fernsehbericht und noch direkter durch persönliche Zeugenaussagen "Anwesender". Die Regie wählt hier aus dem zeitgenössischen Formenschatz so geniale Mittel wie große Ballons als Leinwand für Videoprojektionen - wie schwebende Köpfe der Machthaber und "geohrfeigten" Habsburger. Die Mobilmachung Österreichs und Deutschlands rückt direkt in Zusammenhang mit dem Kampf George W. Bushs jr. gegen die Achse des Bösen nach 09/11. Die Theaterwand im Zuschauerraum wird zur Open-Air-Leinwand und Public-Viewing-Berichterstattung aus der Hauptstadt der Monarchie, aber auch für Einspielungen von weiterem Dokumentationsmaterial, Kriegsgeschehen und Kommentare. Diese Lebendigkeit der Darbietung und Auflösung des Illusionstheaters holt den Zuschauer direkt in die Verantwortung. Er beobachtet, verfolgt das Geschehen, urteilt, denkt mit. Die "charakterologische Schwäche" Nationalismus, Ausländerhass in Wien greift um sich. Alles stürzt zu den Waffen, nur der Zwerg und der schwule Fighter auf Plateauschuhen haben Probleme genommen zu werden. Kriegsberichterstatter und -reporter(innen) (hier: Hannelore Bähr) suchen die Attraktion des Krieges, scheuen keine Gefahren, wie die Pfarrer, die die Waffen der Soldaten segnen, auch gleich mal Schießen auf die Gegner üben. Die Assoziation zur bei der Arbeit 2014 getöteten Kriegsreporterin Anja Niedringhaus, deren Fotos parallel im Museum Pfalzgalerie gezeigt werden, liegt nicht nahe, war Niedringhaus doch allen Beschreibungen nach ein anderer Charakter. 


Mit Gasmaske für den Kaiser


Nach und nach zeigt sich das schmutzige Geschäft des Krieges, Leid, Verletzung, Verkrüppelung, Tod, Elend für die Soldaten in abgesoffenen Gräben. Das offene Sterben und Krepieren auf beiden Seiten eine einzige Obszönität! Nicht umsonst malt ein Soldat zu den Beschreibungen des unsäglichen Leidens im Granaten-, Schrapnell-, Kugel- und am Ende auch Gas-, Chemikalien- und Bakterienregen genüsslich eine obszöne Frauenaktzeichnung auf die Tafel. Es wirkt obszön und pervers, wenn Menschen geschunden und getötet werden.

Das Auge des Gesetzes, der Wissenschaft und Dokumentation hält alle Übergriffe, Verbrechen, Meinungen zu Hause fest. Die Beweismittel und Spuren werden an Ort und Stelle fortlaufend erkennungsdienstlich behandelt, mit Kreide die Fundstellen markiert. Der Kontrast von dreckigem Sterben und rühriger Hilfe zu Hause, die Frauen, die ihre Söhne gerne fürs Vaterland opfern, der Vater, der wiederholt nach dem vermissten Sohn fragt, aber den Heldentod untertänigst akzeptiert, die Wohltätigkeitsveranstaltungen für den Krieg ...


Die Affen und Laffen um den mickrigen Kaiser


Last not least die Kapitalisten und ihre schmutzigen Geschäfte im Hintergrund des Kriegstreibens, die Rüstungsindustrie. Kraus lässt kein gutes Haar mehr an der Gesellschaft und den Staatsträgern. Die Kirche ein entsetzlich verbohrter Haufen von skrupellosen Demagogen, im Pfalztheater beschwörend das Publikum umzingelnd, die hemmungslos die Massen manipulieren: "So lange in diesem Krieg die Kanonen donnern, zählt die Nächstenliebe nach Jesus Christus nicht mehr!" Des Kaisers Generalstab ein absurder Haufen von Affen und Laffen, die sich untertänigst vom geschrumpften und lächerlichen Kaiser veralbern, piesacken und malträtieren lassen. Die Offiziere an der Front begehen Kriegsverbrechen nach innen und nach außen - die Entfesselungsstufe im Krieg, die keinerlei Moral mehr kennt. Eingespielt Videoszenen aus dem Jugoslawien-/Balkankrieg infolge der Milosevic-Politik Ende der 1980er-Jahre bis 2001. Das heutige Serbien und Kroatien verroht zu Menschenschlächtern - ein Täter berichtet, wozu er gezwungen wurde: ekelhafteste Abschlachtungen bei lebendigem Leib für fünf Flaschen Schnaps Beute!
"Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen schlechter machen kann", heißt es in die "Die letzten Tagen der Menschheit".

Mit dem Kontrastbild im Dreck, Elend und Blut versinkende Front versus in Austern, leichten Weibern und Champagner versinkende Generalität inklusive Kaiser stehen wir am Ende der Menschheit. Regie und Dramaturgie haben das Ende des Stückes auf eine nur wenige Minuten dauernde Bedrohung durch schwarze Todesengel vom Mars im Soldatenlook heruntergefahren, die die Menschheit bombardiert und auslöscht, was bei den erlebten Ausgeburten der Hölle direkt eine Katharsis auslösen könnte. Aber das Ende ist zu kurz. Aus unerfindlichen Gründen endet alles plötzlich! Diese Lücke im Verstehen verzögerte auch die Reaktion des Publikums, das nicht klar erkennt, was jetzt eigentlich los ist. Der beeindruckende Sprechgesang der anrückenden imposanten Todesengel reicht noch nicht aus, das Geschehen ganz zu vermitteln. Hier hätte ich mir einen stärkeren Eingriff in die Ausgestaltung der Apokalypse gewünscht. Zumindest der absurde und skurrile Heldentod der Generäle und des Kaisers an der reich gedeckten Tafel wird deutlich, aber das Auslöschen der Menschheit nicht. Es purzelt zu wenig.

Fazit: Schauspieler, Regie und Dramaturgie, Bühnenbild, Effekte, Ideen, Kostüme, Licht - alles hervorragend, auf den Punkt gebracht, reiches Angebot und streng gesellschafts- und kriegskritisch. Der Untergang benötigt allerdings noch eine Revision.

Sonntag, 25. Januar 2015

In Kaiserslautern gestartet: Die Reichsgründer oder Das Schmürz. Stück von Boris Vian


Schon wieder ist da dieses Geräusch, das Schreckliches ankündigt. Die Familie muss fliehen, weiter nach oben, die Treppen hinauf. Jedes Mal, wenn das Geräusch ertönt, geht es ein Stockwerk höher. Sie verbarrikadieren sich, wollen die Außenwelt nicht an sich heranlassen. Mutter und Vater versuchen sich sogleich mit der neuen Umgebung anzufreunden, und das Vorherige wird aus dem Gedächtnis gelöscht. 
Zénobie, die Tochter der Familie, ist anders. Sie erinnert sich, sie will nicht ständig auf der Flucht sein – und sie sieht das Schmürz, ein von allen geschlagenes und ignoriertes menschenähnliches Wesen. Es ist immer da, doch Vater und Mutter wollen es nicht sehen. Dann läuft Cruche, das Dienstmädchen, davon, der Besitz der Familie wird mit jeder Flucht ins nächste Stockwerk weniger. Nur das Schmürz bleibt der Familie treu.

Boris Vian gilt als einer der spannendsten Intellektuellen der französischen Nachkriegszeit. In seinem bekanntesten Bühnenstück „Die Reichsgründer oder Das Schmürz“ beschreibt  Vian die Aufbruchsstimmung der 1950er Jahre und die zeitgleiche Verdrängung der unmittelbaren Vergangenheit - in einzigartiger, grotesk-absurder Weise.
Für das Pfalztheater inszeniert Schauspieldirektor Harald Demmer in der Ausstattung von Manfred Schneider.
Es spielen: Markus Penne (Das Schmürz), Henning Kohne (Der Vater), Nikola Norgauer (Die Mutter), Monke Ipsen (Zénobie), Natalie Forester (Cruche) und Dominique Bals (Der Nachbar).
Premiere war letzten Donnerstag, 22. Januar 2015, auf der Werkstattbühne des Pfalztheaters.




28|01|2015Mi20:00 Uhr
30|01|2015Fr20:00 Uhr
05|02|2015Do20:00 Uhr
07|02|2015Sa20:00 Uhr
13|02|2015Fr20:00 Uhr
21|02|2015Sa20:00 Uhr
27|02|2015Fr20:00 Uhr
29|03|2015So20:00 Uhr

Montag, 29. Dezember 2014

Kunstgriff-Events in Kaiserslautern im Januar

Die Untiere

"Da lacht man scharf"
21.+22.Jan.  - E.-Stein-Haus - 20 Uhr

Jon Gomm

"Secrets nobody keeps"
31.Jan. - E.-Stein-Haus
-  20 Uhr
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Planen Sie schon mal einen schönen Valentinstag am 14. Februar 
--> mehr Infos
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Donnerstag, 27. November 2014

Weihnachts-Bücherbasar der Pfalzbibliothek in Kaiserslautern

Haben Sie Samstagmittag schon was vor?

Kommen Sie zum Weihnachts-Bücherbasar der Pfalzbibliothek Kaiserslautern:
Der Duft von selbstgemachten Kuchen und frisch gebackenen Waffeln weht Ihnen um die Nase; dazu reichen wir heißen-aromatischen Punsch und Kaffee.
Traditionell wird die gemütliche Atmosphäre durch unser Antiquariat ergänzt. Zu günstigen Preisen gibt’s Sachbücher aus unterschiedlichen Fachgebieten. Bücherfreunde und -sammler können in Ruhe nach einem Schnäppchen stöbern.
Homemade Yellow Cake Mix
Gaby Kiessling mit ihrem Instrument
Dieses Jahr bieten wir die besondere Gelegenheit wertvolle Nachschlagewerke aus unserem Bestand zu erwerben.

Von 11 bis 12 Uhr liest Gerd Becht Gedichte und Prosa um das Motto
„Die Pälzer vun domols bis Weihnachte“.
Dazu lässt Konzertspielerin Gaby Kiessling ihre Zither erklingen.
Oder besuchen Sie unsere derzeitige Ausstellung „Edition Cuadro“ zur modernen Buchkunst.
Besonderer Hinweis zu den Öffnungszeiten

-         Donnerstag den 27.11.2014 hat die Pfalzbibliothek aufgrund einer Personalversammlung
erst ab 14 Uhr bis 16 Uhr geöffnet


-   Zu den Feiertagen hat die Bibliothek dieses Jahr bis zum 23.12. geöffnet.
Wir sind dann im neuen
Jahr wieder ab Montag 5. Januar für Sie da.









Weihnachts-Bücherbasar
Samstag 29. November, 10-14 Uhr
www.Pfalzbibliothek.de , Bismarckstr. 17, Kaiserslautern

Sonntag, 23. November 2014

Interview mit und Porträt von Marina Tamássy aus Kaiserslautern



                        

                      Angela Merkel Parodistin SWR Landesschau 
"Interview auf dem roten Sofa" mit Marina Tamássy


Montag, 6. Oktober 2014

Kaiserslautern am Donnerstag, 9.10.: DER CHINESE im Pfalztheater (PREMIERE)

Der Chinese

Farce von Benjamin Lauterbach
Premiere 09|10|2014 | Werkstattbühne


Das deutsch-chinesische Verhältnis in einer absurden Zukunftsvision

Viele Jahre in der Zukunft: In Deutschland herrscht Öko-Wohlstand für alle. Die Menschen sind glücklich. Strenge Gesetze für eine nachhaltige Lebensweise sorgen für Ordnung und Wohlbefinden. China dagegen ist am Ende: das Volk unzufrieden, die Machthaber ratlos. Ausgewählte Repräsentanten werden nach Deutschland entsandt. Sie sollen für unbestimmte Zeit bei deutschen Familien wohnen und Bericht erstatten: Wie machen die Deutschen das bloß mit dem Glück? 

Über diese deutsch-chinesische Vereinbarung kommt der Chinese Herr Ting in das Haus des Erfinders Alexander und dessen Frau Gwendolyn. Die Muster-Familie, vor allem die Kinder Maria-Lara und Niclas, ist in heller Aufregung. Bei Trinkfrüchten und Wellness- Food versucht Ting, die Geheimnisse des deutschen Wunderlandes zu entschlüsseln und stößt dabei zunehmend auf kleinere und größere Abgründe. Doch Ting wahrt zunächst die Fassung und verteilt Geschenke. Die batteriebetriebenen chinesischen Mitbringsel aus Vollplastik versetzen die Kinder zwar in Entzücken, bringen aber das Familienidyll gefährlich ins Wanken. Als der mit Smartphone, Digi-Cam und Wachmachern in Pillenform ausgestattete Ting sich auch noch über alle Maßen für Alexanders Erfindungen zu interessieren beginnt, gerät alles aus den Fugen. Die Grundfesten der deutschen Ordnung sind in Gefahr! Am Ende bleibt nur eins: Der Chinese muss weg! 

Mit seinem Stück „Der Chinese“ war der 1975 geborene Benjamin Lauterbach 2011 zum Workshop des Berliner Stückemarkts einge- laden. Mit bitterböser Schärfe und ironischer Leichtigkeit führt er die Mentalität der deutschen Gesellschaft mit ihrem Hang zu Welterklärung, Regelhaftigkeit und Obrigkeitsgehorsam ins Absurde.

Freitag, 26. September 2014

Eintägige Ausbildungsbörse im Fritz-Walter-Stadion, Kaiserslautern



Am Mittwoch, 01. Oktober 2014, findet bereits zum sechsten Mal die gemeinsame Ausbildungsbörse der Agentur für Arbeit und des 1. FC Kaiserslautern im Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern statt. Ort: Karlsberg-Fanhalle Nord. Unter dem Motto „Mit Doppelpass zum Ausbildungsplatz“ präsentieren sich dort von 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr mehr als 80 Ausbildungsbetriebe und stellen ihre freien Ausbildungsplätze vor.

Die ausbildungssuchenden Jugendlichen erwartet neben der Vielzahl der Ausbildungsbetriebe ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm:
• Workshops zum Thema Ausbildung bieten den Jugendlichen und deren Eltern die Gelegenheit, sich Ratschläge zu den richtigen Bewerbungsstrategien einzuholen oder sich Tipps in ihrem Berufswahlprozess geben zu lassen.
• Beim Bewerbungsmappen-Check sichten Experten die Bewerbung der Jugendlichen und geben wichtige Hinweise zum Inhalt und zur Form.
• Kostenlose Bewerbungsfotos werden erstellt und die Berufsbildende Schule Kaiserslautern unterstützt vorab beim Styling.
• Es findet eine Autogrammstunde mit Spielern des 1. FC Kaiserslautern statt.
• Der Comedian Osman Citir präsentiert sein Programm "Comedy macht Schule".
• Und ein Gewinnspiel mit attraktiven Preisen wird angeboten.


Das Rahmenprogramm
12.30 Uhr: Workshop „Weiterführender Schulbesuch“
13.30 Uhr: Auftritt des Comedian Osman Citir mit seinem Programm „Comedy macht Schule“
15.15 Uhr: Workshop „Bewerbung und Vorstellungsgespräch“
16.15 Uhr: Workshop „Wege nach dem Abitur“

Wichtiger Hinweis:
Sowohl bei den Workshops als auch beim Auftritt des Comedian sind die Teilnehmerplätze begrenzt.

Anmeldung
• Per E-Mail an: Kaiserslautern-Pirmasens.Ausbildungsboerse@arbeitsagentur.de
• Per Fax an 0631 / 3641-490

Dienstag, 9. September 2014

In Kaiserslautern: Aufstieg und Fall des Johann Casimir Kolbe von Wartenberg

Schillernde Figur am preußischen Königshof:
Johann Casimir Kolbe von Wartenberg der Jüngere (1643-1712)


Johann Casimir Kolbe von Wartenberg der Jüngere (1643-1712) ist ohne Zweifel eine der schillerndsten Figuren, die je die Laune des Schicksals am preußischen Königshof in Berlin in höchste Staatsämter führte. Umso erstaunlicher ist es, dass der phänomenale Aufstieg und der tiefe Fall dieses pfälzischen Adligen an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert bisher kaum Beachtung fand. Ihm widmete der Historiker Dr. Joachim P. Heinz aus Hettenleidelheim einen Vortrag am Mittwoch, 3. September, um 19.30 Uhr im Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern, Benzinoring 6 (Eintritt frei).

Johann Casimir ist der Spross eines alten pfälzischen Niederadelsgeschlechts, als dessen Stammsitz die im 12. Jahrhundert erbaute und 1522 völlig zerstörte Burg Wartenberg nördlich von Kaiserslautern zu gelten hat. Eine ältere Halbschwester war die „Jungfer Kolb“, Maria Ursula Kolb von Wartenberg, die Erzieherin der Liselotte von der Pfalz. Nach Jahrzehnten in Diensten der pfalz-simmerschen Linie der Wittelsbacher wechselte Kolbe 1688, nach dem Tode seiner Gönnerin Marie von Oranien-Nassau, an den Hof in Berlin. Kolbe trat in die Dienste des Kurfürsten Friedrich III. von Brandenburg. In der Hauptstadt stieg der allseits Beliebte schnell auf. Kolbe nutzte seine Kontakte und seinen zunehmenden Einfluss geschickt, um seinen langfristig angelegten Plan des Gebietserwerbes und der Standeserhöhung voranzutreiben: 1695 erhielt er das Freiherrndiplom! 1699 erhob ihn Kaiser Leopold I. zum Grafen von Wartenberg; bis 1707 konnte Kolbe zerstreute Güter in der Pfalz und Rheinhessen zu einer Reichsgrafschaft mit dem Namen Wartenberg zusammenfassen. Damit zählte Kolbe als reichsunmittelbarer Graf zum Hochadel. In Berlin gelang ihm gar der Aufstieg zum engsten Vertrauten des Kurfürsten.


Kolbe konnte, weil er sich im komplizierten Intrigenspiel am Hofe in Berlin als höchst geschickt erwies, als rechte Hand des Königs mehr als zehn Jahre lang die Geschicke am Hof in Berlin maßgeblich beeinflussen. Und hätte Johann Casimir Kolbe von Wartenberg seine 27 Jahre jüngere skandalumwitterte und im persönlichen Umgang unbeherrschte Ehefrau Catharina, die die Zahl seiner Feinde stetig mehrte, zähmen oder doch wenigstens einigermaßen im Zaum halten können, so wäre er wohl bis zum Ende seiner Tage die rechte Hand des Königs geblieben. So verfing sich am Ende auch der Meister aller Intrigen um die Jahreswende 1710/11 im Netz seiner höfischen Feinde. Der 68-Jährige musste all seine Ämter niederlegen und nach Frankfurt am Main übersiedeln, wo er 1712 starb.

In der Geschichtswissenschaft wird Johann Casimir Kolbe von Wartenbergs Leben und Wirken bis dato äußerst negativ beurteilt: Er gilt als Paradebeispiel für jenen widerlichen Ehrgeizling, unterwürfigen und schmeichlerischen Typ des Hofschranzen, dem Friedrich Schiller in seinem Drama „Kabale und Liebe“ in der Figur des „Kalb“ ein literarisches Denkmal gesetzt hat. Wartenberg habe seine Stellung nur zum eigenen Vorteil genutzt, heißt es unisono, aber nicht die Wohlfahrt des preußischen Staates im Auge gehabt; er habe den Staat finanzpolitisch ruiniert, die Verwaltung ins Chaos gestürzt und außenpolitisch einen Scherbenhaufen hinterlassen. Heinz zeichnet in seinem Vortrag ein weitaus differenzierteres Bild, denn er sieht in Kolbe einen in vielerlei Hinsicht typischen Vertreter des barocken Hofadels. Kolbe war nicht ehrenwerter, aber auch nicht ruchloser als seine Konkurrenten um die Macht und die Nähe zum Fürsten. Er war nur wesentlich geschickter.

Erneut weist das Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde am Vortragsmittwoch auf verlängerte Öffnungszeiten bis 19 Uhr hin. Ansonsten können historisch Interessierte und Forscher die Einrichtung des Bezirksverbands Pfalz am Kaiserslauterer Benzinoring 6 montags bis donnerstags von 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, freitags von 9 bis 12 Uhr besuchen.