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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Mittwoch, 21. September 2016

Wie war's bei DER SANDMANN, Oper von Andrea Lorenzo Scartazzini nach E.T.A. Hoffmann

Clara und Nathanael   (c) Monika Rittershaus

Letzten Sonntag konnte der Opernbesucher eine eigenwillige Premiere und deutsche Erstaufführung der erfolgreich in Basel 2012 uraufgeführten Opernfassung von E.T.A. Hoffmanns DER SANDMANN in Frankfurt a.M. erleben. Der Komponist ist Andrea Lorenzo Scartazzini (*1971), der Text stammt von Thomas Jonigk und Regie führte der sehr bekannte und vielfach ausgezeichnete Christof Loy.

Hoffmanns schwarz-romantische Schauererzählung ist in wesentlichen Zügen verarbeitet, akzentuiert und verändert. Seine Holzpuppe Oli(!)mpia, deren herausgefallene Glasaugen im Blut ihres Erbauers Spalanzani liegend Nathanael verrückt machen und ihn kurz vor seinem Sturz vom Turm zu den intensiv, gerade psychoanalytisch oft diskutierten Ausrufen: „Ha! Sköne Oke – Sköne Oke“ veranlassen, wird bei Scartazzini zu einer ganz anders gearteten Clarissa, wie überhaupt zum Prototyp aller Frauen. Es ist wie verhext, plötzlich sind sie am Ende alle Clarissa. Wohin das Auge blickt, Clarissas in roten Kleidern mit schwarzen Haaren, roten Lippen, interessanten Augen, teils dick, teils dünn, teils sehr schön, teils normal, alle wie Puppen vom Band mit kleinen Individualitäten, inklusive interner Verkabelung. Warum das? Warum diese Barbiepuppe mit schwarzem Haar, dem Hirn in Linsengröße und immer Jasagerin? So liebt es mancher Mann, auch Nathanael, aber schnell ist es ihm auch nicht mehr geheuer, er lehnt es ab, es dominiert ihn ... Wer will das schon auf Dauer …

Was einen in der Oper ganz sicher auch überrascht und die ganze Zeit nicht mehr loslässt, das ist eine extreme Akzentuierung des Wahnsinns. Alles was geschieht ist ein Traum, und zwar ein sehr böser. Verzweifelt negiert das Nathanael: „Ich bin wach!“ - „Zumindest glaubst du das“, belehrt ihn sein Widersacher im Traum, versucht Clara ihm die Vorgänge in seinem Kopf zu erklären. Dieser außerordentlich bedrückende, bedrohliche Tagtraum des unbekannten, vor Wahnvorstellungen kaum in die Gänge kommenden psychiatrisch kranken Schriftstellers ist der potenzielle Inhalt eines Romanes, den Nathanael versucht zu schreiben. Nichts als eine Verarbeitung seiner Kindheit, seines Traumas, seiner Gestraftheit durch den Vater, seiner Bedrohung durch Coppelius, dem väterlichen Bruder-Kompagnion, Assistent im Bestattungsunternehmen, bei Hoffmann ein Alchemist, und Verarbeitung von Nathanaels Vorliebe fürs Tote, Regungslose.


Nathanael und Clarissa   (c) Monika Rittershaus
Wo Hofmanns Nathanael lange gar nicht merkt, dass seine Olimpia eine Puppe ist, merkt unserer sofort, dass diese ewige Wiederholungsleier „Ja, ich will, ich mache alles, wie du es willst“ eine Bedrohung, Verarmung und frühzeitige Beerdigung seines kreativen Geistes ist. Logische Konsequenz: Er stellt sie ab, er zerstört sie durch Eingriffe in die „Elektronik“. Was überdeutlich witzelnd mit allen szenischen Mitteln zelebriert wird ist sein starker Hang zum Nekrophilen und damit auch zur Destruktion. Die reglos erwartende Frau, am besten stumm wie eine Tote oder gleich tot verschafft ihm die höchsten Lüste. Schändung inklusive und nicht ausgeschlossen. Was so jemand in freier Wildbahn anrichten könnte, wollen wir gar nicht imaginieren. Logischerweise ist es die Multiplikation des Toten, der rot gekleideten Jasagerinnen, die Nathanaels Ende akzentuieren.

Clarissa gegenüber steht Clara, die er liebt und (auch) begehrt, die allerdings seinen Regungen aufgrund der Ungestümheit, der Ausbrüche, der Reaktionen auf ihren Widerspruch nicht traut. Sie, die ein eigenständiges, kritisches Geistesleben führt, verwandelt er zu ihrem Entsetzen bereits auf Seite 1 in eine Unfalltote, mit der er wunschgemäß im Bestattungsraum Sex hat. Diese Figur ist tot, er kann machen mit ihr, was er will. Mit der echten Clara ist das nicht möglich, sie sagt nein, sie gibt sich nicht hin, sie kann von ihm nicht „zerstört“ werden, das hemmt sein Lustkonzept, ermöglicht aber auch die schriftstellerische Planung des Plots. Sie ist seine Muse, zwingt ihn die andere Welt zu beschreiben. Dieses Buch wird nicht fertig, wahrscheinlich bleibt es auch viel zu kurz. Es ist nicht gedruckt, wie es im Traumgeschehen gezeigt wird – es existiert nur in seinem Kopf und auf wenigen Entwurfseiten. Er darf es auch gar nicht fertigstellen, Clara ist dagegen, so verwendet zu werden. Nathanael  wird nie als großer Schriftsteller verehrt, geliebt und begehrt werden, alle werden sie ihn verlassen, wenn sie merken, was mit ihm los ist.


Nathanael   (c) Monika Rittershaus
Das gesamte Geschehen ist passend zur destruktiv-nekrophilen Welt in einen schwarzen Rahmen, ganz nach Bestattungsmanier, gebettet, ein klassischer Illusionsraum, unwirklich, von der Außenwelt durch gleißendes Neonlicht rundherum abgegrenzt. Ein Guckkasten prädestiniert für Demonstrationszwecke. Vorgeführt wird uns mit vielen Klischees der Casus der paranoiden Schizophrenie, eine entsetzliche Behandlung durch den Vater, immerzu Schläge auf den Hinterkopf, sogar mit einer Kohlenschaufel, keine Anerkennung. Das Berufsleben des Vaters und Coppelius vertuscht, verheimlicht, daher von enormem Anziehungswert. Die vielen verzweifelten Versuche, die Wirklichkeit umzudeuten, etwas anderes erkennen zu können als das Vorhandene und ein zunehmendes Abtauchen in die Faszination des Nekrophilen. Verfolgungen, Bedrohungen durch Wiedergänger, erschossen werden vom Sandmann, dem Fürchterlichen, der kurzen Prozess macht, wenn man nicht an ihn glaubt und schläft, wann die Eltern es wollen - der tötet! Erlebtes, Stimmen, die zu ihm sprechen, ihn zwingen wollen, etwas zu tun, Wahn- und Trugbilder. Ein Chor klassisch als Kommentator und Träger der Stimmen- und Traumwelt.

„Der Sandmann ist da“, rituell wiederholt während der ganzen Oper, ironisch, sarkastisch und provokativ für die Vergangenheit, „Clara, Clarissa, Clarissima“ als libidinöser Schlachtruf - verehrt als tote Statue aus Marmor, sprachlos, zeitlos, nicht einmal fähig, das gewünschte „Ja, ja, ja!“ zu rufen, was dem Nekrophilen die Zerstörung erlaubt, weil sie nicht gibt, was er will. Man muss nur an die symbolische Zerstörung des unbelebten Ästhetischen durch nekrophile Terrorgruppen denken, wie es uns in Syrien, Palmyras Tempel zum Beispiel, 2015 begegnete. Die Zelebrierung des täglichen Todes im Lebendigen in Form von abscheulichen religiös-rituellen Bestrafungen nicht ausgenommen. Am Ende die Entschuldigung für den Traum, das Chaos, das Perverse und Abgrundtiefe: „Er war eben kein Schriftsteller.“ Claras Lilien ins Grab!

Die Rollen wunderbar getragen von Daniel Schmutzhard, Bariton, Austria (Nathanael),  Agneta Eichenholz, Sopran, Schweden (Doppelrolle Clara / Clarissa), Thomas Piffka, Tenor, Deutschland (Vater) und Hans-Jürgen Schöpflin, Tenor (Coppelius), Daniel Miroslaw, Bass, Polen (Lothar). Dazu Scartazzinis moderne, sich steigernde, perfekt deskriptiv im Detail und bedrohlich abgrundtief, verzerrt unstimmig, schockierend und in großen Bögen auffangende orchestrale Musik, die appellativ das Entsetzliche demonstriert, den Zuhörer in einen 80-minütigen Bann zieht.


Trailer der Frankfurter Oper 2016





Dienstag, 20. September 2016

Frankfurter Oper: 2. und letzte Aufnahme von FALSTAFF (Verdi)

(c) Monika Rittershaus


Zweite und letzte Wiederaufnahme
FALSTAFF
Commedia lirica in drei Akten von Giuseppe Verdi
Text von Arrigo Boito
Nach The Merry Wives of Windsor (1597) und Passagen aus Henry IV (1597) von William Shakespeare
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Musikalische Leitung: Julia Jones / Gaetano Soliman (15. Oktober 2016)
Inszenierung: Keith Warner
Szenische Leitung der Wiederaufnahme: Dorothea Kirschbaum
Bühnenbild: Boris Kudlička
Kostüme: Kaspar Glarner
Licht: Davy Cunningham
Chor: Markus Ehmann
Dramaturgie: Norbert Abels
Sir John Falstaff: Željko Lučić
Ford, Alices Gatte: James Rutherford
Fenton: Martin Mitterrutzner
Nannetta, Alices Tochter: Kateryna Kasper / Elizabeth Reiter (9., 15. Oktober 2016)
Mrs. Alice Ford: Jessica Strong
Mrs. Meg Page: Paula Murrihy / Claudia Mahnke (7., 9., 15. Oktober 2016)
Mrs. Quickly: Anna Larsson
Dr. Cajus: Hans-Jürgen Schöpflin
Bardolfo, in Falstaffs Diensten: Ralf Simon
Pistola, in Falstaffs Diensten: Barnaby Rea
Chor und Statisterie der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester

Die aktuelle Inszenierung von Falstaff, dem letzten Werk von Giuseppe Verdi (1813-1901), stammt aus der Spielzeit 2013/14 und wird nun zum zweiten und letzten Mal wiederaufgenommen. Inszeniert hatte Verdis altersweise Komödie der in Frankfurt wohlbekannte britische Regisseur Keith Warner als Referenz an den weltberühmten Schriftsteller, der sich die literarische Vorlage des Spätwerks ausgedacht hat: William Shakespeare. Gefallen hat das sowohl dem Publikum als auch der Presse: „Warners Regie fußt ganz auf dem, was die Musik an ironischen Momenten vorgibt, ist bis ins kleinste Detail durchdacht und natürlich very british. Sie führt die Personen immer wieder zu ausdrucksstarken Bildern zusammen, ohne dass die turbulente Handlung in derben Klamauk abrutscht – eine Gratwanderung, die Keith Warner brillant gelingt.“

Der beleibte Sir John Falstaff ist von seiner Wirkung auf die Damenwelt überzeugt. Da er zudem gerade wieder einmal in Geldnöten ist, schreibt er identische Briefe an zwei gutsituierte Damen in der Hoffnung, sich mittels eines amourösen Abenteuers zu sanieren. Doch sein doppeltes Spiel wird durchschaut, so dass Alice und Meg mit Hilfe der resoluten Nachbarin Mrs. Quickly den Spieß umdrehen und schadenfroh Rache nehmen. Nachdem Falstaff, vor seinen Verfolgern in einem Korb verborgen, zusammen mit der schmutzigen Wäsche in der Themse landet, wird er zum Schluss sogar noch von jenen verprügelt, die er hinters Licht führen wollte. Aber Sir John nimmt es gelassen: „Jeder hält jeden zum Narren, und am Ende sind alle Gefoppte.“

Die musikalische Leitung liegt bei der britischen Dirigentin Julia Jones, die nach Chefpositionen in Basel und Lissabon seit Sommer 2016 den Posten der Generalmusikdirektorin des Sinfonieorchesters Wuppertal bekleidet. In der Titelpartie kehrt mit Željko Lučić die Premierenbesetzung und ein echter Publikumsliebling zurück an den Main. Bis 2008 gehörte er zum Ensemble der Oper Frankfurt, um danach seinen internationalen Verpflichtungen an den renommiertesten Bühnen weltweit nachzugehen. Neu besetzt ist die die schwedische Altistin Anna Larsson, die mit der Partie der Mrs. Quickly ihr Hausdebüt vorlegt. Aktuelle Aufgaben der Sängerin führen sie an die Staatsopern von Berlin und Wien sowie an das Royal Opera House in London. Zu Umbesetzungen aus dem Ensemble gehören James Rutherford (Ford) sowie Kateryna Kasper im Wechsel mit Elizabeth Reiter (Nannetta), Paula Murrihy (Mrs. Meg Page) und „Neuzugang“ Barnaby Rea (Pistola). Gäste, die erstmals in die Inszenierung einsteigen, sind das ehemalige Frankfurter Opernstudio-Mitglied Jessica Strong (Mrs. Alice Ford) sowie Hans-Jürgen Schöpflin (Dr. Cajus) und Ralf Simon (Bardolfo). Alle übrigen besetzten Sänger sind mit der Produktion bereits vertraut.

Trailer der Frankfurter Oper


Wiederaufnahme: Freitag, 23. September 2016, um 19.30 Uhr im Opernhaus
Weitere Vorstellungen: 29. September, 2., 7., 9. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern
zwischen 3 und 9 Jahren), 15. Oktober 2016

Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr.

Preise: € 15 bis 105 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
Karten sind bei unseren üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.

Samstag, 6. August 2016

September 2016 in der Frankfurter Oper: Highlights, Teil 1

Auch wenn der Sommer uns ein Schnippchen schlägt, mit der Frankfurter Oper weiß man, was man hat. Ein reiches Programm ab September 2016, darunter die folgenden Highlights:

Sonntag, 18. September 2016, um 18.00 Uhr im Opernhaus Premiere / Deutsche Erstaufführung

DER  SANDMANN
Oper in zehn Szenen von Andrea Lorenzo Scartazzini (*1971). Mit Übertiteln. Musikalische Leitung: Hartmut Keil; Regie: Christof Loy, Mitwirkende: Daniel Schmutzhard (Nathanael), Agneta Eichenholz (Clara / Clarissa), Thomas Piffka (Vater), Hans-Jürgen Schöpflin (Coppelius), Daniel Miroslaw (Lothar).
Weitere Vorstellungen: 24., 30. September, 3., 8., 13., 23. Oktober 2016.
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr.
Auftragswerk des Theater Basel; Uraufführung am 20. Oktober 2012, Theater Basel Übernahme der Uraufführungsproduktion .
Mit freundlicher Unterstützung der Aventis Foundation.
Preise: € 15 bis 165 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
 

Der 1971 in Basel geborene Komponist Andrea Lorenzo Scartazzini studierte u.a. bei Rudolf Kelterborn (Basel) und Wolfgang Rihm (Karlsruhe). Seine erste Oper Wut wurde 2006 in Erfurt uraufgeführt, 2012 folgte mit Der Sandmann sein zweites Bühnenwerk am Theater Basel. Die Kritik attestierte Scartazzinis Arbeit eine „starke sinnliche Qualität“, die „modern, aber keineswegs abstrakt“ wirke. Das Libretto schrieb der deutsche Schriftsteller und Dramaturg Thomas Jonigk nach Motiven der gleichnamigen Erzählung von E.T.A. Hoffmann (1815). Die Uraufführungsproduktion in der Regie von Christof Loy wurde in einer der Rezensionen als „atmosphärisch dichte Inszenierung mit leisem Witz“ gewürdigt und wird nun zur Eröffnung der Spielzeit 2016/17 an die Oper Frankfurt übernommen. Scartazzinis dritte Oper mit dem Titel Edward II wird am 19. Februar 2017 an der Deutschen Oper Berlin – erneut im Team mit Jonigk und Loy – uraufgeführt. Zum Inhalt: Der Schriftsteller Nathanael kommt mit der Arbeit an seinem autobiographischen Roman Der Sandmann nicht voran. Zudem befindet er sich durch traumatische Erlebnisse in seiner Kindheit in einer psychisch angespannten Situation, in der er zunehmend Realität, Traum und Vorstellung nicht mehr zu unterscheiden vermag. Erscheinungen von seinem verstorbenen Vater und dem zwielichtigen Coppelius verstärken seine Lebenskrise, aus der ihm auch seine bodenständige Freundin Clara nicht heraushelfen kann. Schließlich wendet er sich der verführerischen Clarissa zu. Am Ende der Handlung steht Nathanaels Tod. Sein Roman scheint über wenige Entwürfe nicht hinausgekommen zu sein… Die musikalische Leitung liegt bei Hartmut Keil, der bis Anfang 2016 als Kapellmeister und Studienleiter zum Ensemble der Oper Frankfurt gehörte. Der renommierte Regisseur Christof Loy fügte jüngst mit Bergs Wozzeck seinen zahlreichen Frankfurter Arbeiten einen weiteren großen Erfolg hinzu. Die Titelpartie übernimmt aus dem Ensemble erstmals der österreichische Bariton Daniel Schmutzhard, der kürzlich als Alfred in HK Grubers Geschichten aus dem Wiener Wald am Theater an der Wien reüssierte. Bis auf den neu zum Frankfurter Ensemble zählenden polnischen Bass Daniel Miroslaw (Lothar) sind die drei weiteren Rollen wie in der Basler Uraufführung besetzt: Die schwedische Sopranistin Agneta Eichenholz (in Frankfurt bisher als Fiordiligi in Così fan tutte zu erleben) gehört zu den bevorzugten Sängerinnen von Christof Loy und verkörpert auch hier die Doppelrolle Clara / Clarissa. Thomas Piffka (Vater) und HansJürgen Schöpflin (Coppelius) sind ebenfalls in Frankfurt mit von der Partie.



Sonntag, 4. September 2016, um 19.00 Uhr im Opernhaus
Erste Wiederaufnahme

CARMEN
Opéra comique in drei Akten von Georges Bizet In französischer Sprache  mit deutschen Übertiteln Musikalische Leitung: Mark Shanahan / Sebastian Zierer / Björn Huestege; Regie: Barrie Kosky Mitwirkende: Maria Pantiukhova / Paula Murrihy / Gaëlle Arquez (Carmen), Luc Robert / AJ Glueckert (Don José), Guanqun Yu / Karen Vuong (Micaëla), Kihwan Sim / Andreas Bauer (Escamillo), Iurii Samoilov / Sebastian Geyer (Moralès / Dancaïro), Theo Lebow / Michael Porter (Remendado), Elizabeth Reiter / Louise Alder (Frasquita), Judita Nagyová (Mercédès), Thomas Faulkner (Zuniga) u.a.
Weitere Vorstellungen: 10., 11. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern zwischen 3 und 9 Jahren), 14., 17., 22., 25. September, 1. Oktober 2016, 23., 25. Februar, 5., 10., 17. März 2017. Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.00 Uhr.
Mit freundlicher Unterstützung der DZ BANK AG und des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper
Preise: € 15 bis 105 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) 

Carmen von Georges Bizet (1838-1875) in der Sicht von Barrie Kosky, seit 2012/13 Intendant und Chefregisseur der Komischen Oper Berlin, gehörte zu den Höhepunkten der Spielzeit 2015/16. Dargeboten in einer von Kosky, dem Dirigenten Constantinos Carydis und Michael Rot, dem Herausgeber der kritischen Ausgabe, eigens für die Oper Frankfurt erstellten Fassung, die Elemente der „großen Oper“ mit denen des Varieté und der Revue im Geiste Offenbachs kombiniert und zudem angereichert mit atemberaubenden Tanzszenen, riss die Inszenierung das Publikum förmlich von den Sitzen. Viele, die das populäre Werk gut zu kennen glaubten, sahen es plötzlich in völlig neuem Licht. Auch die Pressevertreter waren begeistert, was sich nach der Premiere am 5. Juni 2016 in Kritiken mit Schlagworten wie „kultverdächtig“, „brillant und böse“, „Weltklasseproduktion“ und „Höhepunkt der Saison“ entlud.  Zum Inhalt: Der pflichtbewusste Sergeant Don José verliebt sich in die verführerische Carmen, Arbeiterin in einer Zigarettenfabrik. Ihr zuliebe desertiert er von der Armee und schließt sich – entgegen den Bitten seiner Jugendliebe Micaëla, mit ihr in sein Dorf zurückzukehren – einer Schmugglerbande an. Angewidert von seiner schon bald aufflammenden Eifersucht wendet sich Carmen dem Torero Escamillo zu und gibt dem verzweifelten José den Laufpass. Zutiefst gekränkt sucht dieser eine letzte Aussprache, doch von Carmens Beharren auf ihre Freiheit provoziert ersticht er die Geliebte. Für die erste Wiederaufnahme dieser Erfolgsproduktion kehrt der irische Dirigent Mark Shanahan zurück ans Pult des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters, wo er zuletzt Verdis Nabucco (2009/10), Cileas Adriana Lecouvreur (2012/13) und Puccinis Tosca (2013/14) musikalisch leitete. Mit ihm wechseln sich im Laufe der Aufführungsserie Kapellmeister Sebastian Zierer und Solorepetitor Björn Huestege ab. Zu den Neubesetzungen der Hauptpartien gehören Maria Pantiukhova (Carmen) und Guanqun Yu (Micaëla). Während die russische Mezzosopranistin als ehemaliges Opernstudio-Mitglied zur Saison 2016/17 ins Ensemble übernommen wird, gastierte die chinesische Sopranistin erstmals 2014/15 an der Oper Frankfurt als Amelia Grimaldi in Verdis Simon Boccanegra. In der Premierenserie der Produktion sang Ensemblemitglied Kihwan Sim noch die Partie des Zuniga, die jetzt von dem aus dem Opernstudio ins Ensemble wechselnden Briten Thomas Faulkner verkörpert wird; der koreanische Bass hingegen übernimmt nun die Partie des Stierkämpfers Escamillo. Neu in der Inszenierung sind aus dem Ensemble zudem Iurii Samoilov (Moralès / Dancaïro), „Neuzugang“ Theo Lebow (Remendado) und Judita Nagyová (Mercédès).

Im Laufe der Wiederaufnahme kommen zahlreiche Alternativbesetzungen zum Zuge: Die französische Mezzosopranistin Gaëlle Arquez (Carmen) hat im Bockenheimer Depot bereits in den Händel-Partien Medea (Teseo 2012/13) und Zenobia (Radamisto 2015/16) auf sich aufmerksam gemacht. Nun führt sie die Partie der Carmen erstmals auf die Bühne des Opernhauses. Neu im Ensemble ist ab der Saison 2016/17 der amerikanische Tenor AJ Glueckert (Don José), der als Gast 2014/15 an der Oper Frankfurt sein Europa-Debüt mit dem Prinzen in Dvořáks Rusalka gab. Zu weiteren Alternativbesetzungen dieser Carmen-Serie aus dem Ensemble gehört Louise Alder (Frasquita). Alle weiteren besetzten Sängerinnen und Sänger sind mit der Produktion bereits aus der Premierenserie vertraut, darunter auch der kanadische Tenor Luc Robert (Don José), den die Partie bereits zu den Opernfestspielen im finnischen Savonlinna sowie an die Estnische Nationaloper in Tallinn führte. 

 
Freitag, 23. September 2016, um 19.30 Uhr im Opernhaus
Zweite und letzte Wiederaufnahme


FALSTAFF
Commedia lirica in drei Akten von Giuseppe Verdi In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln Musikalische Leitung: Julia Jones / Gaetano Soliman; Regie: Keith Warner Mitwirkende: Željko Lučić (Sir John Falstaff), James Rutherford (Ford), Martin Mitterrutzner (Fenton), Elizabeth Reiter / Kateryna Kasper (Nannetta), Jessica Strong (Mrs. Alice Ford), Paula Murrihy / Claudia Mahnke (Mrs. Meg Page), Anna Larsson (Mrs. Quickly), Hans-Jürgen Schöpflin (Dr. Cajus), Ralf Simon (Bardolfo), Barnaby Rea (Pistola).
Weitere Vorstellungen: 29. September, 2., 7., 9. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern zwischen 3 und 9 Jahren), 15. Oktober 2016.
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr. Preise: € 15 bis 105 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf).
 
Die aktuelle Inszenierung von Falstaff, dem letzten Werk von Giuseppe Verdi (1813-1901), stammt aus der Spielzeit 2013/14 und wird nun zum zweiten und letzten Mal wiederaufgenommen. Inszeniert hatte Verdis altersweise Komödie der in Frankfurt wohlbekannte britische Regisseur Keith Warner als Referenz an den weltberühmten Schriftsteller, der sich die literarische Vorlage des Spätwerks ausgedacht hat: William Shakespeare. Beeindruckend der Aufmarsch einer Fülle seiner Dramenfiguren im letzten Akt der Oper, der im mitternächtlichen Park von Windsor spielt. Hier begegnet der heruntergekommene Edelmann Sir John Falstaff denjenigen, die er an der Nase herumführen wollte, verkleidet als einige der wichtigsten Vertreter der literarischen Welt Englands. Alle haben sich versammelt, um dem dicken Ritter eins auszuwischen, von Cleopatra über die blutigen Könige bis hin zum Hofnarren Puck. Gefallen hat das sowohl dem Publikum als auch der Presse:  „Warners Regie fußt ganz auf dem, was die Musik an ironischen Momenten vorgibt, ist bis ins kleinste Detail durchdacht und natürlich very british. Sie führt die Personen immer wieder zu ausdrucksstarken Bildern zusammen, ohne dass die turbulente Handlung in derben Klamauk abrutscht – eine Gratwanderung, die Keith Warner brillant gelingt.“ Windsor Anfang des 15. Jahrhunderts: Der beleibte Ritter Sir John Falstaff ist von seiner Wirkung auf die Damenwelt überzeugt. Da er zudem gerade wieder einmal in Geldnöten ist, schreibt er identische Briefe an zwei gutsituierte Damen in der Hoffnung, sich mittels eines amourösen Abenteuers zu sanieren. Doch sein doppeltes Spiel wird durchschaut, so dass Alice und Meg mit Hilfe der resoluten Nachbarin Mrs. Quickly den Spieß umdrehen und schadenfroh Rache nehmen. Nachdem Falstaff, vor seinen Verfolgern in einem Korb verborgen, zusammen mit der schmutzigen Wäsche in der Themse landet, wird er zum Schluss sogar noch von jenen verprügelt, die er hinters Licht führen wollte. Aber Sir John nimmt es gelassen: „Jeder hält jeden zum Narren, und am Ende sind alle Gefoppte.“

Die musikalische Leitung liegt bei der – passenderweise – britischen Dirigentin Julia Jones, die nach Chefpositionen in Basel und Lissabon ab Sommer 2016 den Posten der Generalmusikdirektorin des Sinfonieorchesters Wuppertal bekleiden wird. Neben ihrer internationalen Gastiertätigkeit dirigierte sie an der Oper Frankfurt vor allem die Werke Mozarts, darunter Die Entführung aus dem Serail (2003/04), La clemenza di Tito (2010/11) und Idomeneo (2012/13). In der Titelpartie kehrt mit Željko Lučić die Premierenbesetzung und ein echter Publikumsliebling zurück an den Main. Bis 2008 gehörte er zum Ensemble der Oper Frankfurt, um danach seinen internationalen Verpflichtungen an den renommiertesten Bühnen weltweit nachzugehen. Aktuell singt er den Grafen Luna in Verdis Il Trovatore am Royal Opera House Covent Garden in London. Zu den Umbesetzungen dieser zweiten Wiederaufnahme gehört die schwedische Altistin Anna Larsson, die mit der Partie der Mrs. Quickly ihr Debüt an der Oper Frankfurt vorlegt. Aktuelle Aufgaben der Sängerin sind Klytämnestra in Straussʼ Elektra sowie Waltraute und Erda in Wagners Der Ring des Nibelungen an der Wiener Staatsoper. Die zuletzt genannte Partie führte sie auch an die Berliner Staatsoper Unter den Linden, wo sie zudem bald als Kundry in Wagners Parsifal zu erleben sein wird. La zia principessa in Puccinis Suor Angelica sang sie am Londoner Covent Garden. Zu Umbesetzungen aus dem Ensemble gehören James Rutherford (Ford), der in Frankfurt kürzlich als Wotan im Frankfurter Ring zu erleben war, sowie Elizabeth Reiter im Wechsel mit Kateryna Kasper (Nannetta), Paula Murrihy (Mrs. Meg Page) und „Neuzugang“ Barnaby Rea (Pistola). Gäste, die erstmals in die Inszenierung einsteigen, sind das ehemalige Frankfurter Opernstudio-Mitglied Jessica Strong (Mrs. Alice Ford) sowie HansJürgen Schöpflin (Dr. Cajus) und Ralf Simon (Bardolfo). Alle übrigen besetzten Sängerinnen und Sänger sind mit der Produktion bereits vertraut. 

  
Karten für die genannten Veranstaltungen sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.  

Sonntag, 10. Juli 2016

Wie war's bei Schönbergs "Pierrot lunaire" und Langemanns "Anna Toll" im Bockenheimer Depot?

(c) Monika Rittershaus
 "Dreimal sieben Gedichte aus Albert Girauds Pierrot lunaire, op. 21" eröffneten die Premiere des Frankfurter Doppelevents zusammen mit Michael Langemanns "Anna Toll". Schönbergs konsequent atonales Werk mit symbolistisch überfrachteten Gedichten zur Dichtkunst und über einen Dichter, der sich zumindest für einen hält, des Belgiers Albert Giraud (1884) ist auch heute noch eine Herausforderung. 1912 hatte der Komponist so gewaltiger Werke wie "Moses und Aron" die Uraufführung seines durch und durch atonalen Werkes in Berlin. Vier Monate später in Prag reichte die musikalische Provokation voll aus für einen Theaterskandal. Die Kritiker litten in der Mehrheit unter den ungewöhnlichen Klängen und Gedichten, die auch heute merkwürdig blutarm, konstruiert und symbolistisch/expressionistisch todestrunken und dem Tode ausgeliefert wirken. Igor Strawinski, schon fasziniert, fühlte sich an den Kult um den Engländer Aubrey Beardsley erinnert, der sehr jung eigenwillige Karikaturen/Zeichnungen erstellte, in denen der Schwarzweiß-Kontrast dominierte. Auch die Giraudschen Gedichte greifen wiederholt Bilder von Nacht und Mond auf, der weiß angestrahlte Flecken auf Pierrots Kleidern oder auf Flächen, Gegenständen, Gesichtern etc. hinterlässt. "Eine bleiche Wäscherin wäscht zur Nachtzeit bleiche Tücher ..." heißt es in "Eine blasse Wäscherin". In fast allen Gedichten, ob "Mondestrunken", Colombine", "Der Dandy","Der kranke Mond", "Nacht", "Gebet an Pierrot", "Galgenlied", "Enthauptung" oder "Die Kreuze" werden diese an sich dezent gespenstisch dargebotenen, aber auch romantisch wirkenden Szenerien poetisch gefüllt, sodass eine Ästhetik entsteht, die heute von Modebewegungen wie z.B. "Gothic" neu zelebriert zu werden scheint. Wie transsylvanische Erotik wirkende Verse und christliche Bilder, apotheotisch die Madonna zur Mutter aller Verse erstehen zu lassen führen zum freiwilligen Opfertod des Dichters. 


(c) Monika Rittershaus
"Steig, o Mutter aller Schmerzen auf den Altar meiner Verse" fiebert der Dichter, sich als Sohn und Dichtkunsterbe der Göttin verstehend. Der Dichter möchte sich opfern, seine Gedichte "als blutige Hostie" erkennen und "Heilige Kreuze sind die Verse, dran die Dichter stumm verbluten". In die Nähe des Rausches gerückt mit einer Sisha und "türkischem Tabak" fantasiert das lyrische Ich von einer erbarmungslosen Suche nach noch mehr Ausdruckskraft bis hin zur Durchbohrung der Schädeldecke, um im Innern mehr zu entdecken. Die Bizarr- und Groteskheit der Innenwelt zeigt sich auch in absurden Verzerrungen der Außenwelt, das Mobiliar vergrößert, Stühle schießen zum Himmel empor. Im Frankfurter Bockenheimer Depot 
(c) Monika Rittershaus
in Szene gesetzt wird die Dichterwelt erlebbar in einem bizarren Rahmen, wo sich die stimmgewaltige Sängerin Laura Aikin in silbernem Zirkusdirektor-Galalook souverän im Gesang und dominant wie eine Dompteuse gebärt und dem jungen Dichter und Ödipus Welt beibringt. Dabei fing alles so harmlos an. In einer Bar bei „Moon River“ und „Blue Moon“ ...





Im zweiten Stück vom 1983 in Moskau geborenen Komponist Michael Langemann, Schüler Manfred Trojahns sowie George Benjamins, unternimmt der Komponist einen unterhaltsamen Ausflug in das Liebesleben moderner westlicher Gesellschaften. Und selbst islamische, mit Sprenggürtel und Koran bewaffnete, schaffen etwas Ähnliches, schenkt man dem neu erschienen Roman von Ramita Navai, "Stadt der Lügen", Glauben. Im heiligen Teheran, der Hochburg des Extremen, gibt es eine Undergroundszene, die man auch in Wien oder Berlin finden könnte. Arthur Schnitzlers "Anatol", aber auch deutlich der "Reigen" stehen Langemann Pate, daneben der Flaneur Peter Altenberg.

(c) Monika Rittershaus
Was Sigmund Freud in der Psychoanalyse entdeckte, bringt auch Arthur Schnitzler etwa zur gleichen Zeit zur Sprache: tabuisiertes Begehren, Lust am Leben, der Liebe, dem Sex als Sprache des Es, im Widerstreit mit Ich und Über-Ich. Freud sah sich geradezu als Seelenverwandter und gestand dies Schnitzler auch in einem Brief. Er wunderte sich, warum er nicht früher den Kontakt zu dem Schriftsteller suchte.
Alles, was in der bürgerlichen wilhelminischen Gesellschaft verschwiegen, vertuscht oder weggesperrt wurde, interessierte die beiden. Ebenso die Todesstrebungen, das Denken und Spielen mit dem Ende, in Beziehungen, im Leben. Und die Doppelmoral, zerbricht sich doch Anatol allen Ernstes den Kopf, ob seine (Haupt-)Geliebte ihn wirklich liebt, pflegt er selbst ganz ungeniert etliche Liebschaften.


(c) Monika Rittershaus
Die maskuline Egozentriertheit wird bei Langemann zur femininen. Aus Anatol wird Anna Toll, die ihr Begehren auslebt, narzistisch zur Queen gekrönt im Mittelpunkt aller sie begehrender Männer und Frauen stehen möchte. Mit Maxi führt sie eine homoerotische Freundschaft, aber ihr (Haupt-)Geliebter soll ihr unter Hypnose seine wahren Gefühle und seine Abhängigkeit verraten und bekräftigen. Alle Beteiligten sind dependente Anhänger der lustvollen und libertinären Sprache des Begehrens, wie im "Reigen" drehen sich die Beziehungen im Kreis, die Partner switchen weiter im Beziehungskarussell und jeder von ihnen ist ein riesiger Narzist, geblendet von seinem Spiegelbild. Anna Toll zerbricht sich am Hochzeitstag den Kopf, ob ein früherer Geliebter tatsächlich nun Gift nehmen würde, wäre sie nun "fest" vergeben. Es wird alles zur Farce, die Bemühungen um Besitz des Partners und Dauerhaftigkeit vergeblich. Wie wahr dieses Abbild unserer Psyche, die andere Dynamiken sucht als die feste Normen- und Werteordnung, auch wenn sie Letztere als verbindlichen Kulturcodex des gesellschaftlichen Miteinanders zumeist akzeptiert, in anderen Fällen ja sogar dringend braucht. Insofern erscheinen alle fortgeschritten einerseits in der Entbindung von der Konventionalität und andererseits im permanenten Bemühen das Liebesspiel dauerhaft am Laufen zu halten. In dieser Unverbindlichkeit entstehen freilich nicht minder tragische Einzelschicksale, die nicht mehr an der Enge, sonder an der Weite und Beliebigkeit leiden.


(c) Monika Rittershaus
Das Bühnenbild von Bernhard Niechotz und die Regie von Hans Walter Richter haben diese libidinöse Kreisdynamik in einem passendem Szenario verwirklicht, die Spirale klar erkennbar, die Tatorte dicht nebeneinander. Die Musik Langemanns eine ganz andere, Atonalität eher dezent, dafür bekannte Melodien angedeutet, Verdi, Wagner, Bernstein oder Richard Strauss zur musikalischen Interpretation und Akzentuierung anklingen lassend, die Operette mit einem heiteren swingenden Grundton ausstattend. Maxi (Nora Friedrichs)und Anna Toll (Elizabeth Reiter) zwei überzeugende reizende Gewächse, Baron Diebl (Magnús Baldvinsson), der Jägersmann, zum Fetisch für die konservative Damenwelt ausstaffiert mit absolut kessen Strumpfhaltern und Riesenboxershorts. Arthur (Dominic Betz), der wie ein alter Ego von Schnitzler erscheint, verzweifelt am meisten an dieser Unverbindlichkeit, damit hat er sich - wenn auch klar erkennbar - einer Kategorisierung und Wertung entzogen.





Frankfurter Oper: OPER FINALE - WIENER MODERNE

OPER FINALE - WIENER MODERNE
BEGLEITPROGRAMM ZU ALBAN BERGS WOZZECK, ARNOLD SCHÖNBERGS PIERROT LUNAIRE UND MICHAEL LANGEMANNS ANNA TOLL - ODER DIE LIEBE DER TREUE

Unter dem Titel Oper Finale steht an der Oper Frankfurt seit der Spielzeit 2007/08 die jeweils letzte´Premiere im Opernhaus bzw. Bockenheimer Depot im Zeichen besonderer Spielplangestaltung.
Nachdem sich damit bereits Ludwig van Beethovens Fidelio (2008), Hans Pfitzners Palestrina
(2009), Hector Berliozʼ Fausts Verdammnis (2010), Aulis Sallinens Kullervo (2011), Igor Strawinskys The Rakeʼs Progress (2012), Giuseppe Verdis Die sizilianische Vesper (2013), Frederick Deliusʼ Romeo und Julia auf dem Dorfe (2014) sowie Bohuslav Martinůs Julietta und Drei Einakter (2015) im Mittelpunkt der Finale-Reihe präsentierten, bilden 2016 unter dem Titel Wiener Moderne Alban Bergs Wozzeck im Opernhaus und Arnold Schönbergs Pierrot lunaire in Kombination mit Michael Langemanns Anna Toll - oder Die Liebe der Treue im Bockenheimer Depot den thematischen Ausgangspunkt für ein umfangreiches Begleitprogramm im Zeitraum vom 12. Juni bis 17. Juli 2016.
Das Wien um 1900 stand im aufregenden Spannungsfeld von Tradition und Neuanfang. Die Stadt von Mozart, Beethoven, Schubert, Strauß, Brahms, Bruckner und Mahler über ein ganzes
Jahrhundert hinweg musikalisch imprägniert, wandelte sich nun zum zentralen Untersuchungslaboratorium der Moderne. Mahler, der letzte große Sinfoniker der klassischen Form, formulierte diesen Aufbruchsgeist: Tradition sei „die Weitergabe des Feuers und nicht Anbetung der Asche“. Parallel zur Entdeckung der Psychoanalyse Sigmund Freuds vollzog sich die Etablierung der Abstraktion in der expressionistischen Malerei, die Auflösung der Sprache und der grammatologischen Ordnung im Dadaismus und die Ausarbeitung zunächst des atonalen und hernach des dodekaphonischen Systems durch den Wiener Schustersohn Arnold Schönberg. Auf ihn geht die Gründung der Zweiten Wiener Schule zurück. Die atonale und zwölftonale Revolution, getragen von der Gleichberechtigung aller Töne der chromatischen Skala, wurde durch Schönbergs neues Harmoniesystem zum skandalumwitterten Bruch mit den zurückliegenden Epochen der europäischen Musikgeschichte. Auf unterschiedliche Weise loteten Schönberg und seine Schüler Alban Berg und Anton Webern die Möglichkeiten einer radikal neuen Tonsprache aus. Flankierend zu den letzten Produktionen der Spielzeit 2015/16 in Opernhaus und Bockenheimer Depot wird sich die Reihe Oper Finale dieser Spielzeit einer der spannendsten Etappen der maßgeblichen Avantgarde des 20. Jahrhunderts widmen.

Sonntag, 10. Juli 2016, um 11.00 Uhr im Holzfoyer
Wahre Kunst ist kalt
Symposion zum Musiktheater der Zweiten Wiener Schule
Gäste werden noch bekannt gegeben
Preis: € 13 / ermäßigt € 6,50 (inkl. Bewirtung; 12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Dienstag, 12. Juli 2016, um 19.30 Uhr im Haus am Dom
Wenn wir in Himmel kämen…
Von Georg Büchner zu Alban Berg
Gespräch mit Dr. Stefan Scholz (Referat Kunst und Kultur / Haus am Dom)
und Prof. Dr. Norbert Abels (Chefdramaturg / Oper Frankfurt)
Kooperation mit dem Haus am Dom
Eintritt frei

Karten für die genannten Veranstaltungen – soweit nicht mit freiem Eintritt angeboten – sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.

Dienstag, 22. März 2016

Frankfurter Oper. Konzertreihe gegen Fremdenhass






Michael Mendl
(c) Frank Wartenberg









Unter dem Motto Oper ohne Grenzen – Konzert für eine offene Kultur findet am

Sonntag, dem 3. April 2016, um 11.00 Uhr im Opernhaus

der Frankfurter Oper ein Beitrag innerhalb einer von der Deutschsprachigen Opernkonferenz unter ihrem Vorsitzenden Bernd Loebe initiierten Konzertreihe gegen Fremdenhass statt.

Mitglieder der Deutschsprachigen Opernkonferenz sind die Hamburgische Staatsoper, die Staatsoper Berlin, die Deutsche Oper Berlin, die Komische Oper Berlin, die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg, die Oper Köln, die Oper Frankfurt, die Staatsoper Stuttgart, die Bayerische Staatsoper München, die Sächsische Staatsoper Dresden und die Oper Leipzig. Assoziierte Mitglieder sind die Wiener Staatsoper, das Opernhaus Zürich, das Royal Opera House Covent Garden London, die Opéra National de Paris und das Teatro alla Scala Mailand.

Der Idee folgend, dass sich möglichst viele der in der Opernkonferenz organisierten Häuser beteiligen, findet damit in Frankfurt nach dem Auftakt an der Semperoper Dresden und einem der Initiative gewidmeten Ballettabend an der Oper Leipzig nun die dritte Veranstaltung der Reihe statt. Weitere Konzerte sollen am 18. April 2016 an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg (im Opernhaus Düsseldorf) und am 29. Mai 2016 an der Deutschen Oper Berlin folgen. Dabei entsendet jedes Haus einen oder mehrere „Botschafter“, die damit die Internationalität der im Opernbetrieb beschäftigten Künstlerinnen und Künstler demonstrieren, deren Arbeit ohne Toleranz und gegenseitigem Respekt nur schwer möglich wäre. Für ihren Auftritt verzichten alle Mitwirkenden auf ihre Gage.


Pumeza Matshikiza       (c) Martin Sigmund
Bernd Loebe, Intendant der Oper Frankfurt, hat zur aktuellen Debatte eine klare Position: „Opernbühnen waren schon immer das Forum, in dem brisante politische Problemstellungen thematisiert werden. Deshalb ist es nur folgerichtig, wenn sich jetzt die Musiktheater in Deutschland zusammenschließen, um mit künstlerischen Mitteln für eine weltoffene, vorurteilsfreie Gesellschaft zu plädieren. Als Vorsitzender der deutschsprachigen Opernkonferenz bin ich stolz darauf, dass wir gemeinsam mit unserem Konzert eine derart geschlossene Position gegen Fremdenhass demonstrieren können.“

Zu den Mitwirkenden der Frankfurter Matinee zählen aus dem hiesigen Ensemble u.a. der amerikanische Tenor Michael Porter, die Deutschen Björn Bürger (Bariton) und Andreas Bauer (Bass) sowie der südafrikanische Bass Vuyani Mlinde. Von den Partnerbühnen entsandt werden u.a. die südafrikanische Sopranistin Pumeza Matshikiza (Staatsoper Stuttgart), ihre rumänische Fachkollegin Adela Zaharia (Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg), die polnische Mezzosopranistin Adriana Ferfezka (Deutsche Oper Berlin), ihre Landsfrau und Fachkollegin Karolina Gumos (Komische Oper Berlin), die russische Mezzosopranistin Anna Goryachova (Opernhaus Zürich) sowie der südafrikanische Tenor Levy Sekgapane (Semperoper Dresden), der türkische
Bariton Kartal Karagedik (Staatsoper Hamburg), seine Fachkollegen Jonathan Michie aus den USA (Oper Leipzig) und Miljenko Turk aus Kroatien (Oper Köln) und der afroamerikanische Bass Ryan Speedo Green (Staatsoper Wien). Am Pult des Frankfurter Opern- und Museumsorchester wechseln sich Generalmusikdirektor Sebastian Weigle und der griechische Dirigent Constantinos Carydis ab, der hier ab 5. Juni 2016 Bizets Carmen dirigieren wird. Die Moderation übernimmt der renommierte Schauspieler Michael Mendl, in Frankfurt zuletzt zu Gast für Lachenmanns Das Mädchen mit den Schwefelhölzern.

Auf dem Programm stehen Ouvertüren, Arien und Ensembles aus Opern von Wolfgang Amadeus Mozart, Gioacchino Rossini, Gaetano Donizetti, Michail I. Glinka, Giacomo Puccini, Erich Wolfgang Korngold und Richard Strauss. Zum Abschluss erklingen Melodien aus Musicals von Leonard Bernstein und Andrew Lloyd Webber.


Andreas Bauer  (c) Barbara Aumüller
Karten zum bewusst niedrig gewählten Einheitspreis von € 10 auf allen Plätzen sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich. Zudem wird nach der Veranstaltung unter den Zuschauern für ein lokales humanitäres Hilfsprojekt gesammelt werden.

Die südafrikanische Sopranistin Pumeza Matshikiza kommt von der Staatsoper Stuttgart, der deutsche Bass Andreas Bauer ist Ensemblemitglied der Oper Frankfurt. Der renommierte Schauspieler Michael Mendl übernimmt die Moderation der Veranstaltung.


Mittwoch, 17. Februar 2016

Frankfurter Oper: NEW SOUNDS FROM AMERICA (Kammermusik)


(c) privat
NEW SOUNDS FROM AMERICA -
FÜNFTE KAMMERMUSIK IM FOYER 
                                  DER SPIELZEIT 2015/16


Die Frankfurter Oper lädt Sie sehr herzlich ein zur fünften Kammermusik im Foyer der Spielzeit 2015/16 unter dem Titel New Sounds from America am

Sonntag, dem 21. Februar 2016, um 11.00 Uhr ins Holzfoyer der Oper Frankfurt.

Auf dem Programm stehen ausschließlich Werke amerikanischer Komponisten in ungewöhnlicher Klangkombination: Das Klaviertrio ist ein gängiger Begriff in der Kammermusik. Wenn nun an die Stelle der Violine eine Trompete tritt, ergibt sich eine reizvolle Trio-Besetzung, die ein besonderes musikalisches Erlebnis verspricht.

So erklingt das Lyric Trio für Trompete, Violoncello und Klavier von Carson Cooman (*1982), zudem Variationen und Fuge über ein Thema von Johannes Brahms für Trompete und Klavier sowie das Trio für Trompete, Violoncello und Klavier von Eric Ewazen (*1954). Abgerundet wird die Auswahl durch Le Grand Tango für Violoncello und Klavier des südamerikanischen Komponisten Astor Piazzolla (1921-1992).

Bestritten wird die Matinee durch ein aus Mitgliedern des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters und einer Gastpianistin bestehendes Ensemble mit Markus Bebek (Trompete und Flügelhorn), Roland Horn (Violoncello) und Ekaterina Kitaeva (Klavier). Zudem treten die drei Künstler auch solistisch in Erscheinung.

Karten zum Preis von € 13 / ermäßigt € 6,50 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im
externen Vorverkauf) sind an unseren bekannten Vorverkaufsstellen, per Ticket -Hotline 069 – 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich.


Weitere Kammermusik-Termine der Saison 2015/16:

3. April 2016; 24. April 2016; 15. Mai 2016; 29. Mai 2016; 12. Juni 2016

Mittwoch, 20. Januar 2016

Frankfurter Erstaufführung: STIFFELIO von Verdi

Russell Thomas                               (c) Dario Acosta
Premiere / Frankfurter Erstaufführung
STIFFELIO
Oper in drei Akten von Giuseppe Verdi
Text von Francesco Maria Piave nach Émile Souvestre und Eugène Bourgeois
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Musikalische Leitung: Jérémie Rhorer
Inszenierung: Benedict Andrews
Bühnenbild: Johannes Schütz
Kostüme: Victoria Behr
Licht: Joachim Klein
Dramaturgie: Konrad Kuhn
Chor: Tilman Michael

Stiffelio: Russell Thomas
Lina: Sara Jakubiak
Stankar: Dario Solari
Raffaele: Vincent Wolfsteiner
Jorg: Alfred Reiter
Federico di Frengel: Beau Gibson
Dorothea: Maria Pantiukhova

Chor der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester

Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper

Stiffelio von Giuseppe Verdi (1813-1901) wurde am 16. November 1850 kurz vor dem Durchbruch des Komponisten mit seiner wegweisenden Trias – bestehend aus Rigoletto, Il Trovatore und La Traviata – in Triest uraufgeführt. Zuvor hatte die Zensur Verdi gezwungen, einige religiöse Aspekte der Handlung zu revidieren, wodurch viele Szenen ihren Sinn einbüßten; das mag zum mäßigen Erfolg des Werkes beigetragen haben. Vor diesem Hintergrund entschloss sich der Meister zu einer Umarbeitung des Stoffes unter dem Titel Aroldo, mit vollkommen neuer Handlung und traditionelleren Kompositionsmustern. Verloren ging in der neuen Fassung der moralische Zwiespalt des Protagonisten zwischen christlicher Vergebung und  rasender Eifersucht, der sich in starken Affektwechseln und kraftvollen musikalischen Gegensätzen äußert.
Erst nach der Auffindung verschollen geglaubter Teile der Originalpartitur Anfang der 1990er Jahre ließ sich Stiffelio wieder in seiner ursprünglichen Gestalt rekonstruieren und wird seitdem vermehrt gespielt.

Der protestantische Geistliche Stiffelio muss feststellen, dass seine Frau Lina ihm untreu geworden ist.
Deren Vater Stankar unternimmt zunächst alles, um die Ehe seiner Tochter und damit auch die Familienehre zu retten. Als er Lina bei einem nächtlichen Treffen mit ihrem Verführer Raffaele überrascht, fordert er diesen zum Duell. Plötzlich erscheint Stiffelio, um die beiden Streithähne zu versöhnen. Außer sich vor Zorn verrät Stankar den Ehebrecher. Daraufhin greift Stiffelio beinahe selbst zu den Waffen, besinnt sich jedoch auf sein Priestertum und schlägt seiner Frau die Scheidung vor. Nicht dem Ehemann, sondern dem Priester Stiffelio gegenüber beichtet Lina, dass sie ihn noch immer liebe und lediglich in einem Augenblick der Schwäche gefehlt habe. Unterdessen hat Stankar Raffaele ermordet. Ein Bibelwort, auf das Stiffelio zufällig beim Gottesdienst stößt, beendet die Oper: Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein.
Jérémie Rhorer (c) Agentur

Der französische Dirigent Jérémie Rhorer debütierte 2014/15 mit Mozarts Die Entführung aus dem Serail an der Oper Frankfurt. Daneben gastiert er im Opern- sowie im Konzertbereich an vielen renommierten Musikzentren weltweit, darunter die Staatsopern von Wien und München. Benedict Andrews stammt aus Australien und gibt mit dieser Frankfurter Erstaufführung sein Debüt an der Oper Frankfurt. Er hat zuletzt u.a. Prokofiews Der feurige Engel an der Komischen Oper Berlin inszeniert. US-Tenor Russell Thomas kehrt nach seinem Frankfurter Hausdebüt in der Titelpartie von Berlioz‘ Fausts Verdammnis 2010/11 zurück an den Main. Zu seinen aktuellen Aufgaben in dieser Spielzeit gehören u.a. Turiddu in Mascagnis Cavalleria rusticana an der Deutschen Oper Berlin und Pollione in Bellinis Norma an der Los Angeles Opera. Der Terminplan des aus Uruguay stammenden Baritons Dario Solari (Hausdebüt als Stankar) verzeichnet aktuell u.a. Sharpless in Puccinis Madama Butterfly in Florenz und die Titelpartie in Verdis Macbeth in Bologna. Sara Jakubiak (Lina) ist Amerikanerin und seit 2014/15 im Frankfurter Ensemble beheimatet. Hier glänzte sie vor allem 2014/15 als Marta in der Frankfurter Erstaufführung von Weinbergs Die Passagierin. Zu ihren Plänen gehört u.a. die Partie der Eva in Wagners Meistersingern an der Bayerischen Staatsoper in München. Von dort stammt der Tenor Vincent Wolfsteiner (Raffaele), der zur aktuellen Saison aus dem Ensemble der Staatsoper Nürnberg in das der Oper Frankfurt wechselt. Neben Alfred Reiter (Jorg) sind auch alle weiteren Partien aus dem Opernstudio und dem Ensemble der Oper Frankfurt besetzt.

Premiere: Sonntag, 31. Januar 2016, um 18.00 Uhr im Opernhaus

Weitere Vorstellungen: 4., 7., 13., 25., 28. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern zwischen 3 und 9 Jahren) Februar, 3., 5., 12. März 2016. Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.00 Uhr

Preise: € 15 bis 165 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Karten sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich.

Montag, 28. Dezember 2015

Frankfurter Oper: Kein Saitentrübsal – Goethe und die Gitarre

Katharina Magiera                          (c) Barbara Aumüller

Frankfurter Oper: Montag, 28. Dezember 2015, um 20.00 Uhr im Holzfoyer

Die Gattung des Kunstliedes zählt zu den unverzichtbaren Bestandteilen im Repertoire einer jeden Sängerin und eines jeden Sängers. Dieser Tatsache im Programm der Oper Frankfurt gebührend Rechnung zu tragen, ist ein stetes Anliegen von Intendant Bernd Loebe, seit er 2002/03 die Leitung des Hauses am Willy-Brandt-Platz angetreten hat. Neben der äußerst erfolgreichen Liederabend-Serie im Opernhaus hat die Oper Frankfurt daher seit der Spielzeit 2014/15 eine Reihe ins Programm genommen, in der sich vorwiegend Mitglieder des Ensembles präsentieren, deren Name mit dem Zusatz …singt Lieder im Foyer den Titel des Abends ergibt. Diese Soireen im intimen Rahmen des Holzfoyers dauern ohne Pause maximal ein Stunde. Die zweite Veranstaltung der Serie in der Spielzeit 2015/16 findet nun statt mit der an der Frankfurter Musikhochschule ausgebildeten Altistin Katharina Magiera.

Unter dem Motto Kein Saitentrübsal – Goethe und die Gitarre präsentiert die Sängerin, begleitet vom Gitarristen Christopher Brandt, Werke nach Goethe-Gedichten von Hugo Wolf, Felix Mendelssohn Bartholdy, Josephine Lang, Fanny Hensel, Johanna Kinkel und Robert Schumann.

Katharina Magiera tritt an der Oper Frankfurt in der Saison 2015/16 als Marzelline (Die Hochzeit des Figaro), Wanja (Iwan Sussanin), Annina (Der Rosenkavalier), in Händels Der Messias, als Flosshilde (Das Rheingold / Götterdämmerung) und Margret (Wozzeck) auf. Die Sängerin studierte bei Hedwig Fassbender und ist seit der Spielzeit 2009/10 nach regelmäßigen Gastauftritten und einem Jahr im Opernstudio fest im Ensemble der Oper Frankfurt engagiert, wo sie zuletzt u.a. als Hänsel (Hänsel und Gretel), Filosofia (L'Orontea), Ježibaba (Rusalka) sowie in den Frankfurter Erstaufführungen der Drei Einakter von Bohuslav Martinů brillierte. Gastengagements führten Katharina Magiera u.a. als Hänsel an die Bayerische Staatsoper München, als Schwertleite an die Opéra du Rhin Straßburg sowie als Dritte Dame (Die Zauberflöte) an die Opéra Bastille Paris. Die einstige Stipendiatin der „Villa Musica“ des Landes Rheinland-Pfalz, der Studienstiftung des deutschen Volkes und der Yehudi Menuhin-Stiftung „Live music now“ gewann 2009 den Mendelssohn-Wettbewerb.

Weitere Veranstaltungen der Reihe in der Saison 2015/16:

Sebastian Geyer, Bariton Mittwoch, 30. März 2016, um 20.00 Uhr
Juanita Lascarro, Sopran Donnerstag, 12. Mai 2016, um 20.00 Uhr

Weitere Termine und Interpreten werden rechtzeitig bekannt gegeben.

Karten für diese Serie zum Preis von € 17 / ermäßigt € 13 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) sind bei unseren üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.



Sonntag, 15. November 2015

Frankfurter Oper: Kostenlose Kinderbetreuung in der Spielzeit 2015/16

Paula Murrihy (Hänsel), Karen Vuong (Gretel) und
Peter Marsh (Die Knusperhexe)
(c) 
Barbara Aumüller

Manche Nachmittagsvorstellungen der Oper Frankfurt bieten den Riesenvorteil für Familien mit jungem Nachwuchs, eine kostenlose Kinderbetreuung mit dabei zu haben. 

Das Angebot gilt für den Nachwuchs im Alter von drei bis neun Jahren, der dann - während die Eltern die Vorstellung besuchen - von zwei Diplom-Pädagoginnen in den Räumen der Oper Frankfurt betreut wird. Dabei wird gebastelt, gespielt, vorgelesen und vieles mehr. 

Anmeldungen nimmt der Gästeservice der Oper Frankfurt unter der Nummer 069 - 212 37 348 entgegen.

Die Vorstellungen mit kostenloser Kinderbetreuung in der Spielzeit 2015/16:

+ Engelbert Humperdinck Hänsel und Gretel - Sonntag, 22. November 2015, 15.00 Uhr
+ Engelbert Humperdinck Hänsel und Gretel - Sonntag, 20. Dezember 2015, 15.00 Uhr
+ Engelbert Humperdinck Hänsel und Gretel - Samstag, 26. Dezember 2015, 15.00 Uhr (2. Weihnachtsfeiertag)
+ Richard Strauss Der Rosenkavalier - Sonntag, 14. Februar 2016, 15.30 Uhr
+ Giuseppe Verdi Stiffelio - Sonntag, 28. Februar 2016, 15.30 Uhr
+ Georg Friedrich Händel Messias - Sonntag, 17. April 2016, 15.30 Uhr
+ Leoš Janáček Das schlaue Füchslein - Sonntag, 22. Mai 2016, 15.30 Uhr
+ Georges Bizet Carmen - Sonntag, 19. Juni 2016, 15.30 Uhr

Karten für die Nachmittagsvorstellungen zum Preis von € 15 bis 105 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) sind bereits an den bekannten Vorverkaufsstellen, per Ticket-Hotline 069 – 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich.