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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Donnerstag, 15. Juni 2023

Kulturgeld vom Staat für 18-jährige Coronadepressive, die ohne Kultur überleben mussten


Die Zeiten der Isolation sind vorbei!
Bildnachweis: Stefan Vieregg M.A.



Für viele Bürger in Deutschland hält die Bundesregierung ein besonderes Geschenk bereit: 200 Euro Kulturbudget, das für Konzerte, Kino oder andere Aktivitäten verwendet werden kann. Jetzt können Sie das Geld über einen Antrag anfordern.

Der Deutsche Kulturpass startet am 14. Juni 2023. Wer dieses Jahr 18 Jahre alt wird, also Jahrgang 2005, kann sich über einen Gutschein im Wert von 200 Euro freuen. Das Geld soll dazu dienen, jungen Erwachsenen, also der Gruppe von Menschen, die am stärksten unter der Corona-Pandemie gelitten haben, das Sammeln kultureller Erfahrungen zu erleichtern. Gleichzeitig werden Veranstalter unterstützt, die aufgrund der Kontaktbeschränkungen erhebliche finanzielle Einbußen erlitten haben. Schließlich erreicht man auch potenzielle Wähler*innen damit, die sich freundlich behandelt fühlen und das Kreuzchen bei den Richtigen setzen werden. Der Staat nimmt nicht nur kräftig, er verschenkt auch mal ein bisschen Geld. Bei Großprojekten dieser Art insgesamt eine stattliche Summe.

Insgesamt sollen rund 750.000 Bürger in Deutschland, die im Jahr 2023 18 Jahre alt werden, von den 100 Millionen Euro des neuen Kulturhaushalts der zusätzlichen 200 Euro Geburtstagsprämie profitieren können.

Es gilt das ganze Jahr 2023, also Geburtstage ab 1. Januar rückwirkend. Sie können die Registrierung auch jetzt abschließen, wenn Sie später im Jahr 18 Jahre alt werden. Das persönliche Budget steht allerdings erst zum Geburtstag zur Verfügung.

Die 200 Euro können dann auf einer speziellen digitalen Plattform „ausgegeben“ werden, die im Browser oder als App genutzt werden kann. Dort können junge Erwachsene ihr Budget für kulturelle Veranstaltungen wie Filme, Konzerte, Theater oder auch Bücher, Tonträger oder Musikinstrumente einsetzen, nicht aber Buchhändler, Streamingdienste und Co. Eintrittskarten für Museen, Parks oder Ausstellungen sind dagegen inbegriffen.



HIGHLIGHTS IM SPIELPLAN DER OPER FRANKFURT IM JUNI UND JULI 2023


Sonntag, 2. Juli 2023, um 18 Uhr im Opernhaus

Premiere 

DIE ERSTEN MENSCHEN
Oper in zwei Aufzügen von Rudi Stephan 

In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln 

Musikalische Leitung: Sebastian Weigle; Inszenierung: Tobias Kratzer
Mitwirkende: Andreas Bauer Kanabas (Adahm), Ambur Braid (Chawa),
Iain MacNeil (Kajin), Ian Koziara (Chabel)

Weitere Vorstellungen: 6., 9. (18 Uhr), 12., 15., 17., 20. Juli 2023 

Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr. 

Preise: € 16 bis 190 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) 

Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper 

Rudi Stephan (1887-1915) vollendete seine Oper Die ersten Menschen 1914. Die Uraufführung fand jedoch erst 1920 in Frankfurt statt; bereits fünf Jahre zuvor war der Komponist als Soldat an der Front gefallen. Eine eigenwillige Stimme war verstummt, noch ehe sich ganz entfalten konnte, was bereits wenige Werke versprachen. Der Musikkritiker Paul Bekker schrieb: „Hier hat sich eine eigene, neuartige Tonsprache von überraschender klanglicher Ausgiebigkeit herangebildet, deren Absonderlichkeiten auch da, wo sie zunächst befremden, den Stempel des Gemussten, nicht des Ertüftelten tragen.“ Ähnlich wie Franz Schreker, dessen Opern zum Teil noch vor dem Weltkrieg ebenfalls in Frankfurt uraufgeführt worden waren, bleibt Rudi Stephan der Tonalität verpflichtet und lotet die Klangfarben eines großdimensionierten Orchesters auf bis dahin ungehörte Weise aus. In immer neuen Aufschwüngen gewinnt seine sinfonisch geprägte Musik ungeheure Expressivität und hebt den mit erotischem Überdruck aufgeladenen Text – er fußt auf einem Drama Otto Borngräbers, das 1912 schon kurz nach der Uraufführung verboten wurde – auf eine neue Stufe, die den genuinen Opernkomponisten erkennen lässt. Es gilt, ein beinahe vergessenes, aufregendes Werk zu entdecken. 

Die ersten Menschen sind aus dem Paradies vertrieben worden. Sie suchen ihren Weg in einer neuen Welt, in der sie von nun an leben müssen: Chawa erinnert sich sehnsüchtig daran, wie Adahm sie einst, im Frühling ihrer Liebe, begehrt hatte. Doch Adahm ist müde geworden und vollauf mit dem Ringen um das nackte Dasein beschäftigt. Sein Sohn Kajin verweigert sich diesem Ringen „im Schweiße des Angesichts“; stattdessen gibt er seinem inneren Drang nach und streift durch die Wildnis auf der Suche nach einer Frau. Chabel wiederum sucht das „Heil“ in der Anbetung eines gütigen Gottvaters, dem er ein Opfer darbringt. Beide begehren ihre Mutter auf unterschiedliche Weise. Als Kajin Chawa und Chabel nachts in ekstatischer Vereinigung überrascht, erschlägt er den Bruder. In einer Vision sieht er die Zukunft voraus: Ihr Kennzeichen ist „kommendes Blut kommender Menschheit“. 

Mit dieser Neuproduktion beschließt Sebastian Weigle seine 15jährige Amtszeit als Generalmusikdirektor an der Oper Frankfurt, während der für ihn die Werke von Richard Strauss und Richard Wagner im Zentrum standen. Kürzlich dirigierte er in Frankfurt eine Neuproduktion von Elektra und gastierte mit Tannhäuser am Royal Opera House Covent Garden in London sowie an der Berliner Staatsoper Unter den Linden. Fast alle besetzten Sängerinnen und Sänger stammen aus dem Ensemble der Oper Frankfurt: Zu den jüngsten Aufgaben von Andreas Bauer Kanabas (Adahm) an seinem Stammhaus gehört Pogner in Die Meistersinger von Nürnberg, den er kürzlich auch als Einspringer an der Semperoper Dresden sang. Die kanadische Sopranistin Ambur Braid (Chawa) beeindruckte unlängst als Salome sowohl in Frankfurt als auch in Toronto. Zu den aktuellen Aufgaben ihres Landsmanns Iain MacNeil (Kajin) zählt der Fürst in Tschaikowskis Die Zauberin. Einziger Gast in der Besetzung ist der amerikanische Tenor Ian Koziara (Chabel), der kürzlich als Fritz in Schrekers Der ferne Klang an den Main zurückkehrte. 


Iseut, die Blonde (liegend) und Tristan
(Bildnachweis: Barbara Aumüller) 
Freitag, 7. Juli 2023, um 19.30 Uhr im Opernhaus 

Neueinstudierung nach coronabedingter Premierenabsage 2020/21 

Frankfurter szenische Erstaufführung 

LE VIN HERBÉ (DER ZAUBERTRANK) 

Weltliches Oratorium (1938/1941) von Frank Martin 

In französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln 

Musikalische Leitung: Takeshi Moriuchi; Regie: Tilmann Köhler 

Mitwirkende: Juanita Lascarro (Iseut, die Blonde), Cecelia Hall (Iseut, die Weißhändige), 

AJ Glueckert (Tristan), Clara Kim (Branghien), Kihwan Sim (König Marc), Theo Lebow (Kaherdin), Cláudia Ribas (Die Mutter von Iseut der Blonden), Jarrett Porter (Herzog Hoël) u.a. 

Weitere Vorstellungen: 10. (19.30 Uhr), 14. (19.30 Uhr), 16. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern zwischen 3 und 9 Jahren), 16. (19.30 Uhr) Juli 2023 

Preise: € 16 bis 155 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) 

Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper 

Eigenwillig und durchaus mutig war das Vorhaben des Schweizer Komponisten Frank Martin (1890-1974), die Tristan-Sage sechzig Jahre nach Richard Wagner in einer grundlegend neuen Form zu vertonen. Ein anderer Tristan entstand, dessen Gattungsbezeichnung als weltliches Oratorium wie ein klar gesetztes kompositorisches „Gegenprogramm“ zu Wagners Musikdrama wirkt. Im Gegensatz zum übermächtigen, musikdramatischen Vorbild beschränkte sich Martin in seiner Partitur auf Solostimmen, ein Vokalensemble – dessen Part in dieser Produktion ausnahmsweise vom Chor der Oper Frankfurt übernommen wird –, sechs solistische Streicher*innen und Klavier. Auch bei der Wahl der Vorlage unterscheidet sich Martin von Wagner, indem er sich nicht auf Gottfried von Straßburg, sondern auf Le Roman de Tristan et Iseut des französischen Mittelalterforschers Joseph Bédier von 1900 bezieht. Daraus kreierte der Komponist eine objektivierte Erzählweise, in der die Handlung vom Vokalensemble erzählt und kommentiert wird und einzelne Protagonisten, wie Tristan, Iseut oder König Marc, solistisch hervortreten. 

In 18 Bildern mit einem Prolog und einem Epilog gestaltete Martin die Geschichte von Tristan und Isolde von der Überfahrt nach Cornwall, wo Isolde gegen ihren Willen König Marke heiraten soll, bis zu beider Tod. Das Werk wurde am 26. März 1942 konzertant auf Französisch in der Tonhalle Zürich uraufgeführt, die erste szenische Präsentation erfolgte am 15. August 1948 in deutscher Sprache bei den Salzburger Festspielen. In Frankfurt ist Martins weltliches Oratorium erst jetzt in einer Neueinstudierung nach coronabedingter Premierenabsage 2020/21 in szenischer Erstaufführung zu erleben. 

Die musikalische Leitung übernimmt Takeshi Moriuchi, der seit 2018/19 als Studienleiter an der Oper Frankfurt engagiert ist. Im Dezember 2022 sprang er in der Alten Oper äußerst kurzfristig als Dirigent des 4. Sinfoniekonzerts des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters ein. Der ursprünglich vom Schauspiel kommende Regisseur Tilmann Köhler ist ein gern gesehener Gast in Frankfurt, wo er bisher mit verschiedenen Barockopern auch Arbeiten für das Musiktheater vorlegte. Die Besetzung stammt vollständig aus Ensemble und Opernstudio der Oper Frankfurt: Juanita Lascarro (Iseut, die Blonde), Cecelia Hall (Iseut, die Weißhändige), AJ Glueckert (Tristan), Clara Kim (Branghien), Kihwan Sim (König Marc), Theo Lebow (Kaherdin), Cláudia Ribas (Die Mutter von Iseut der Blonden) und Jarrett Porter (Herzog Hoël). 


Auf dem Fahrrad Fuchs, Füchsin Schlaukopf
sowie im Hintergrund Statisterie der Oper Frankfurt
                                (Bildnachweis: Barbara Aumüller)                    

Sonntag, 4. Juni 2023, um 18.00 Uhr im Opernhaus 

Erste Wiederaufnahme 

DAS SCHLAUE FÜCHSLEIN (PŘĺHODY LIŠKY BYSTROUŠKY) 

Oper in drei Akten von Leoš Janáček 

In tschechischer Sprache mit deutschen                                                                                       und englischen Übertiteln 

Musikalische Leitung: Jonathan Stockhammer; Regie: Ute M. Engelhardt 

Mitwirkende: Elizabeth Reiter (Füchsin Schlaukopf), Kelsey Lauritano (Fuchs), 
Erik van Heyningen (Der Förster), Zanda Švēde (Die Frau Försterin / Eule), Michael McCown (Der Schulmeister / Mücke), Thomas Faulkner (Der Pfarrer / Dachs), Mikołaj Trąbka (Háraschta, ein Landstreicher), Nina Tarandek (Dackel / Specht), Abraham Bretón (Der Gastwirt Pasek), Karolina Bengtsson (Hahn / Eichelhäher), Bianca Tognocchi (Schopfhenne / Die Gastwirtin) u.a. 

Weitere Vorstellungen: 7., 10., 16., 24. (18 Uhr) Juni 2023 

Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr 

Preise: € 16 bis 121 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) 

Mit der Neuproduktion von Das schlaue Füchslein (Příhody lišky Bystroušky) machte die Oper Frankfurt in der Spielzeit 2015/16 einen weiteren Schritt in Richtung der Vervollständigung ihrer Aufführungsliste sämtlicher Bühnenwerke des tschechischen Komponisten Leoš Janáček (1854-1928). Publikum und Presse waren nach der Premiere am 24. April 2016 begeistert, und so konnte man in der Frankfurter Neuen Presse lesen: „Im Nebeneinander von Tier- und Menschenwelt liegt (…) das Besondere an Leoš Janáčeks Oper Das schlaue Füchslein. Diese beiden Welten, Zivilisation und Natur, sinnfällig auf die Bühne zu bringen, ist Ute M. Engelhardt bei ihrer Frankfurter Inszenierung vortrefflich gelungen.“ Auch das Main-Echo Aschaffenburg schwärmte: „Ein großartiger Opernabend, der einen träumen lässt – von einer besseren Welt, in der die Tiere die besseren Menschen sind.“ Nun wird die Produktion zum ersten Mal wiederaufgenommen. 

Zum Inhalt: Der Förster hat im Wald das junge Füchslein Schlaukopf gefangen. Obwohl er sehr an dem Geschöpf hängt, droht er ihm Prügel an, nachdem es im Hühnerstall gewildert hat. Doch die Füchsin kann entkommen und kehrt – gereift und selbstständig – in den Wald zurück. Dort trifft sie auf einen Fuchs, der sich unsterblich in sie verliebt. Während die beiden überglücklichen Tiere heiraten und eine Familie gründen, wird dem Förster der Verlust seines Wildfangs und damit seiner eigenen inneren Wünsche und Hoffnungen immer schmerzlicher bewusst. Doch das tierische Glück ist nicht von langer Dauer: Der Landstreicher Háraschta wird zum Mörder der Füchsin, als sie sich mit ihrer Sippe über dessen erbeutete Enten hermachen will. Am Ende der Oper schließt sich ein großer Kreis und verweist auf die Einheit von Tier- und Menschenwelt: Der Förster trifft im Wald auf eine junge Füchsin, welche die Tochter von Schlaukopf zu sein scheint. 

Als musikalischer Leiter dieser Wiederaufnahme debütiert der deutsch-amerikanische Dirigent Jonathan Stockhammer an der Oper Frankfurt. In der aktuellen Saison debütierte er bereits an der Opera Vlaanderen mit Satyagraha und beim Staatsballett Berlin mit Onegin. Zu weiteren seiner Stationen zählen u.a. die Opéra de Lyon, Wiener Staatsoper, das Opernhaus Zürich und die Salzburger Festspiele. Bis 2012/13 war Ute M. Engelhardt als Regieassistentin in Frankfurt engagiert, wo sie im Bockenheimer Depot 2010/11 Aulis Sallinens Barabbas-Dialoge und 2014/15 Monteverdis L’incoronazione di Poppea inszenierte. Für ihre Sicht auf Janáčeks Schlaues Füchslein wurde sie 2016 mit dem Götz-Friedrich-Preis als beste Nachwuchsregisseurin ausgezeichnet. Inzwischen arbeitet sie frei, u.a. am Pfalztheater Kaiserslautern, wo im Juni 2023 ihre Inszenierung eines aus Bernsteins Trouble in Tahiti und Zemlinskys Eine florentinische Tragödie bestehenden Opern-Doppels Premiere feiern wird. Die Besetzung der Wiederaufnahme des Schlauen Füchsleins besteht fast vollständig aus (ehemaligen) Mitgliedern des Frankfurter Ensembles und Opernstudios: In der Titelpartie ist Elizabeth Reiter zu erleben, die seinerzeit bereits Aufführungen der Premierenserie übernommen hatte. Die amerikanische Sopranistin konnte kürzlich als Orffs Kluge einen großen Erfolg verbuchen. Zu den Neubesetzungen: Die japanisch-amerikanische Mezzosopranistin Kelsey Lauritano (Fuchs) begeisterte hier kurz zuvor als Lichas in Händels Hercules. 2022/23 wechselte der Bariton Erik van Heyningen (Der Förster) vom Opernstudio der Wiener Staatsoper in das Ensemble der Oper Frankfurt. Der polnische Bariton Mikołaj Trąbka (Háraschta) war hier jüngst in der Titelpartie von Tschaikowskis Eugen Onegin sowie als König in Orffs Die Kluge zu erleben. Auch die weiteren Partien sind fast alle neu besetzt. 


Dienstag, 11. Juli 2023, um 19.30 Uhr im Opernhaus 

Liederabend 

ILKER ARCAYÜREK, Tenor 

SIMON LEPPER, Klavier 

An die ferne Geliebte – Lieder von Ludwig van Beethoven, Robert Schumann, Felix Mendelssohn, Reynaldo Hahn, Richard Strauss, Gabriel Fauré und Johannes Brahms 

Preise: € 16 bis 109 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) 

Mit seinem „goldenen Tenor“ zählt Ilker Arcayürek zu den vielseitigsten und aufregendsten Sängern seiner Generation. In der Türkei geboren und in Wien aufgewachsen, kam er 2009 ins Zürcher Opernstudio, wo seine international erfolgreiche Karriere begann. Als Solist am Teatro Real in Madrid, der Bayerischen Staatsoper sowie bei den Salzburger Festspielen überzeugte er dabei ebenso wie als Ensemblemitglied am Staatstheater Nürnberg. Mit besonderer Leidenschaft widmet sich Ilker Arcayürek dem Liedgesang, wovon Recitals u.a. in der Londoner Wigmore Hall, beim Heidelberger Frühling sowie bei der Schubertiade Vorarlberg zeugen. Gemeinsam mit seinem langjährigen Klavierpartner Simon Lepper veröffentlichte er 2021 das gefeierte Konzeptalbum The Path of Life (Prospero Classical). Mit einem Liedprogramm sind die beiden Künstler nun erstmals an der Oper Frankfurt zu erleben. 


Karten für die genannten Veranstaltungen sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 - 212 49 49 4 erhältlich. 


Dienstag, 13. Juni 2023

Reise-Highlight: Montagne de Bueren in Liège/Lüttich (Belgien)

 



Eine Reiseimpression

mit Fotos von Anna Butenko, im Juni 2023



(AB/SV) Die Treppe am Montagne de Bueren, zu deutsch de Bueren-Berg, findet man im belgischen Lüttich/Liège. Sie führt bei einer Gesamtlänge von 260 Metern und einem Höhenunterschied von 67 Metern von der Altstadt zu den höher gelegenen Wohnvierteln und hat dabei je nach Abschnitt eine Steigung von 28 bis 30 Prozent. Mit insgesamt 374 Stufen ist die Montagne de Bueren-Treppe die zweitlängste Treppe Belgiens und gilt als eine der besten Touristenattraktionen der Stadt. Ob die längste Treppe Belgiens in Dinant mit 403 Stufen hoch zur Zitadelle gebaut wurde, ist mir noch unklar. Wer weiß es?

Die Treppe wurde Ende des 19. Jahrhunderts errichtet, um Soldaten von der Lütticher Zitadelle, die wenige hundert Meter nach dem Ende der Treppe über Lüttich dominiert, einen schnellen Zugang zur unten liegenden Innenstadt zu ermöglichen. Die Treppe erhielt den Namen von Vincent de Bueren, der Lüttich im 15. Jahrhundert bei einem Angriff des Herzogs von Burgund, Karl dem Kühnen, verteidigte, und würdigt die Leben von 600 Soldaten, die während des Kampfes getötet wurden. Für diejenigen, die ein herausforderndes und lohnendes Abenteuer suchen, ist die Besteigung der Montagne de Bueren-Treppe ein Muss. Die etwa sechs Meter breite Treppe verläuft gerade wie eine Leiter durch die malerische Altstadt am Berg de Bueren in Lüttich und bietet einen weiten Blick auf die Stadt und ihre Umgebung. Der Aufstieg ist nichts für schwache Nerven sprich ausgeprägte Höhenangst, vor allem beim Blick zurück oder Abstieg, aber die Aussicht von oben ist es wert.

Heute ist die Treppe am Montagne de Bueren eine beliebte Sportstrecke für Einheimische und Touristen gleichermaßen. Jeden Tag kann man Menschen beobachten, wie sie die Treppe hinauf- und hinunterrennen und dabei oft aneinander vorbeikommen. Die Treppe ist zu einem Symbol der Stadt geworden, ein Beweis für die Stärke und Tapferkeit seiner Menschen und eine Erinnerung daran, dass alles möglich ist, wenn man sich nur darauf konzentriert. Lüttich hat zwei deutsche Angriffe relativ unbeschadet überstanden, die Gegenwehr plante nicht, ihr Städtchen zerschießen zu lassen. So fiel die Stadt jeweils im Handstreich an kaiserliche und hitleristische Soldaten, die freiheitliche Gesinnung der Einwohner blieb ungebrochen. Diese Sportstrecke ist natürlich ein beliebter Treffpunkt für Besucher der romantischen Altstadt von Lüttich, denn diese steile Treppe stellt eine Herausforderung neben der Besichtigung dar, weil sie sowohl körperliche Stärke als auch Willenskraft erfordert. Entsprechend dem Aufstieg zur Spitze des Mount Everest ging der Belgier Louis-Philippe Loncke im Juli 2020 die Treppe 135- mal hoch und runter, wofür er insgesamt drei Tage benötigte (Wikipedia).

Die Aussicht ist spektakulär von der Spitze der Montagne de Bueren-Treppe aus, während die Stadt unter Ihnen liegt. In der einen Richtung können Sie die verwinkelten Gassen der Altstadt und die majestätische Kathedrale sehen und in der anderen die moderne Skyline der Stadt, den Fluss Maas, der durch sie fließt, und sogar die fernen Hügel dahinter. Auf dem Gipfel kann der Wind stark sein, aber es ist eine willkommene Abwechslung von der Stadtluft unten. Von der Montagne de Bueren-Treppe aus werden Sie die Schönheit Lüttichs wirklich genießen. Dies macht sie als Ziel zu einem Don't-miss-it für jeden, der die Stadt in ihrer ganzen Pracht erleben möchte. An einem sonnigen Tag ist diese angenehm zu begehende Treppe ein großartiger Ort, um eine Pause einzulegen und dem Treiben auf der Sportstrecke zuzusehen, während auch am oberen Ende Jogger und Radfahrer vorbeiziehen. Die Aussicht ist atemberaubend, und es ist der perfekte Ort, um einen romantischen Sonnenuntergang zu genießen. Tiefschürfende Gespräche bei einem Schluck Wein auf der Treppe in der Dämmerung werden sie niemals vergessen. Von der Montagne de Bueren-Treppe aus können Sie die Schönheit der Lütticher Altstadt überschauend bewundern. Die verwinkelten Gassen und historischen Gebäude links und recht der Treppe sind phänomenal abenteuerlich und mysteriös, ein unvergesslicher Anblick und eine Herausforderung, zumal man oft nicht weiß, wie und wo der Weg endet. Sie gewinnen auch einen Eindruck davon, wie anstrengend das Leben früher hier war. Im Dschungel rechts und links helfen auch keine Esel, Maultiere oder Pferde. Die Menschen müssen auch heute noch alles unter Anstrengung schleppen. Egal, ob Sie ein erfahrener Flaneur sind oder einfach nur die Sehenswürdigkeiten besichtigen möchten, die Treppe am Montagne de Bueren bietet jedem etwas. 


Freitag, 2. Juni 2023

TASCHEN: Presseillustration und ihr Einfluss auf die Kunst

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Das Goldene Zeitalter der Presseillustration

Entdecken Sie das einzigartige Genre der Presseillustration und seinen epochalen Einfluss auf die künstlerische Avantgarde. Auf diesem Rundgang durch 100 Jahre Pressegrafik begegnen Sie neben Größen wie Jean Cocteau, Juan Gris und den Meistern des Genres Thomas Nast und Gustave Doré auch jenen vergessenen Grafikern, die es wiederzuentdecken gilt.

 
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History of Press Graphics.
1819–1921
€ 60
 

Samstag, 27. Mai 2023

Fantasien zur Nacht (Video): dance 3029 - BENOÎT LACHAMBRE

 

Une minute de danse par jour
30 04 2023 / danse 3029
One Minute of Dance a Day
from
Nadia Vadori-Gauthier

CARNET DE BAL - BENOÎT LACHAMBRE
23h24 rue Tanguay et Avenue Royale, Beauport, Québec QC.

Sonntag, 7. Mai 2023

Wie war's bei Händels HERCULES (1745) in der Oper Frankfurt?

Paula Murrihy (Dejanira; in der Bildmitte stehend,
mit gestreifter Bluse) und Chor der Oper Frankfurt
Bildnachweis: Monika Rittershaus

 

Elena Villalón (Iole) und Michael Porter (Hyllus)
Bildnachw
eis: Monika Rittershaus


Eine Frankfurter Erstaufführung/Premiere ist das Oratorium HERCULES von Händel, uraufgeführt 1745 im King’s Theatre, Haymarket, London. Eine Koproduktion mit der Komischen Oper Berlin. Hercules stellt eine immens wichtige Figur in der antiken Mythologie dar. Was wäre der Kampf gegen das Böse ohne Herakles, wie er dort heißt? Aber es geht eigentlich um Gefühle, und zwar Liebe und krankhafte Eifersucht.

Kurz zur „Biografie“ des antiken Hercules/Herakles:

Herakles hat eine gar schwere Bürde zu tragen. Weil Zeus die Gestalt des Amphitryon annahm, als er dessen Gattin Alkmene beglückte, während der Gehörnte mit Kreon und anderen gegen die Taphier kämpfte, ist Herakles ein Abkömmling von Zeus. Sein göttlicher Ursprung verlieh ihm diese viel gerühmten und außerordentlichen Kräfte, die er früh beweisen musste, denn Amphitryon wollte wissen, welcher der beiden Söhne von Zeus stamme – nur er kann fremde Gestalt annehmen und auserwählte Frauen wie Alkmene zur Begattung besuchen. Es waren Zwillinge, Herakles und Iphikles, verblüffend, dass einer anders sein sollte, aber Amphityron war wohl der Meinung, dass einer der Jungen von ihm sei. Zwei Schlangen von Amphitryon in die Wiege der beiden Söhne gelegt sollten den Beweis erbringen. Iphikles suchte das Weite, und Herakles bezwang mit übermenschlicher Kraft mit gerade 8 Monaten (?) beide Schlangen und würgte sie zu Tode. Herakles hat aber auch eine weitere Bürde zu tragen: die Eifersucht von Hera, der Gattin des Zeus. Weil sie wegen des Fehltritts ihres Göttergattens schwer verstimmt war, gönnte sie dem Kind Zeus’ kein glückliches Familienleben mit Megara, die ihm mehrere Kinder geboren hatte. Sie stürzte Herakles in Wahnsinn, und er tötete (wahrscheinlich) seine Frau und sicher seine Kinder. Zur Strafe musste er zwölf Hauptaufgaben und zahlreiche Nebenaufgaben erfüllen. Am Ende seiner Prüfungen besiegte er als König von Thrakien den König von Troja, heiratete dessen Tochter Dejanira, sie hatten zusammen einen Sohn Hyllus. Dieser begleitete seinen Vater im Krieg gegen die Oechalier und bewies, dass er auch ein großer Kämpfer war. Und hier setzt Händels Musikdrama in drei Akten ein.

Paula Murrihy (Dejanira) und
Anthony Robin Schneider (Hercules)
Bildnachweis: Monika Rittershaus
Oratorien vermutet man nur bei religiösen Inhalten, was hier nicht der Fall ist. Daher auch Unverständnis beim damaligen Publikum. Händels Oratorien sind große Tragödien in der Geschichte, der Mythologie. Er verbindet das klassische antike Drama mit Musik, Sprech- und Gesangphasen. In Händels Schaffenszeit bedeutet HERCULES einen Turning Point seiner Opernkompositionen. Seine Werke
werden minimalistischer in der Ausstattung und im Bühnenbild, die Musik ist bereits vorausschauend ausgesprochen modern mit atonalen Anklängen, ungleichmäßig, disharmonisch, Aufblitzen von Dissonanzen in dramatischen Episoden voller Schmerz, Furcht oder auch Entsetzen bzw. Wahnsinn. Die Chorgesänge dazu verkürzt, fast abgehackt und schnell wiederholt. In der Frankfurter Premiere modernes, aber stark reduziertes Bühnenbild mit Graben, Gazevorhang im Hintergrund, der dem Chor zu geisterartigen beschwörenden Auftritten verhilft, und einer Herculesstatue, einem Denkmal von Abwesenheit. Mit HERCULES war Händel in seiner Misserfolgsphase am tiefsten Punkt, weil er dem Zeitgeist und Geschmack vorauseilte.



Hercules (wuchtig und ausgezeichnet Bass Anthony Robin Schneider) kehrt also zurück, wieder eine Tochter eines getöteten Königs entführend, sein Sohn Hyllus (sehr jugendlich wirkend Tenor Michael Porter) erfolgreich im Kampf – und extrem verliebt in Iole, die Entführte (Sopranistin Elena Villalón). Sein im Original der Mythologie Diener und Herold, hier die Schwester Hercules gewordene Lichas (weiblich besetzt mit der locker modern gekleideten Mezzosopranin Kelsey Lauritano) eilt voraus, die frohe Botschaft zu überbringen. Dejanira (sehr starke Rollenbesetzung mit der Mezzosopranistin Paula Murrihy) ist entsetzt, dass er eine Frau mitbringt. Hercules Frau hat eigentlich die Hauptrolle in dem gesamten Geschehen inne, ihrem Gatten gilt die Ehre und die Lorbeeren seiner Bestimmung. Sie befördert die Tragödie, erscheint direkt auch als psychoanalytisches Studienobjekt der Eifersucht. Dejanira klagt über seine lange Abwesenheit und hofft, dass er noch der Ehemann ist, der von ihr ging, sie beschwört die Zeit der gemeinsamen Liebe. Sie scheint nicht enttäuscht zu werden. Sie feiern seine Rückkehr im Intimen. Er lehnt sie nicht ab, sie ist glücklich, aber geplagt von Bedenken.

   Paula Murrihy (Dejanira)
 Bildnachweis: Monika Rittershaus

Iole beklagt sich bitterlich über den Tod ihres Vaters und den Verlust ihrer Heimat, sie darf sich jedoch frei bewegen. Nur angedeutet ist, dass Hercules sich nicht nur seiner lang wartenden Gemahlin zuwendet, sondern auch Iole mag. Die Rückkehr wird von Beginn an überschattet von einer Prophezeiung des Orakels, dass Hercules sterben werde. Hyllus überbringt diese Botschaft. Er spricht von des Vaters Tod, ist gleichzeitig Konkurrent seines Vaters bei Iole, wird aber von ihr komplett zurückgewiesen. Das Omen wird gehisst über allem, eine urtragische Konstellation beginnt zu brodeln. Der Sohn will den Vater bei Iole unbewusst verdrängen, Ödipus wirkt ein. Iole lehnt alle ab, die ihre Heimat zerstörten – Vater und Sohn.

Dejanira steigert sich trotz Beschwichtigung durch Lichas in ihre Eifersucht hinein, wunderbare Szene, in der der Chor singt, sie beschwört, dass sie krank sei, krank vor Eifersucht. Sie steigert sich in einen Wahn hinein und wünscht ihm den Untergang, ein klares Zeichen für den unbewussten Tötungswunsch. Sie erinnert sich an die Begegnung mit dem Kentauren Nessos, der nachdem er sie entführte, von einem vergifteten Pfeil Hercules’ getroffen wurde und sterben musste. Vor seinem Tod empfahl Nessos ihr, ihren Mann, sollte er jemals sie nicht mehr begehren wollen, mit einem in seinem Blut getränkten Hemd zu bekleiden. Das würde aus ihm einen neuen Liebhaber machen. Sie erinnerte sich an dieses Hemd und schickte Lichas zu der gerade stattfindenden Siegesfeier zu Ehren Jupiters. Hercules zog es an und begann augenblicklich durch das Gift qualvoll zu sterben. Es stammte ursprünglich von einer getöteten Hydra.


Anthony Robin Schneider (Hercules; vorne liegend)
und Chor der Oper Frankfurt
Bildnachweis: Monika Rittershaus


Dajanira verfällt voller Entsetzen dem Wahnsinn (!) und weiß, dass sie die Mörderin ihres Mannes ist. Sie glaubt sich von Furien verfolgt und bestraft in ihrer Zukunft. Derselbe göttervermittelte Wahnsinn, der Herkules zum Mörder machte, tötet ihn hier - eine Art gerechter Ausgleich. Am Ende wird berichtet, dass bei seiner Verbrennung auf dem Berg ein Adler zugesehen und schließlich Hercules mitgenommen habe in den Olymp. (In der Mythologie verbrannte sich der noch lebende Herakles auf einem Berg selbst.)

Eine sehr beeindruckende Oper mit neuen Händel-Tönen, gewaltig und stark repetitiv in den Arien. Volles Opernerlebnis mit tragischem Ende und einem Ausblick auf Fortsetzung der Geschehnisse, da Sohn Hyllus nun (fast berechnend) von Iole akzeptiert wird und mit ihm das Königreich übernimmt. Meisterhaftes Frankfurter Opern- und Museumsorchester wie immer, grandioser Chor mit Kommentar- und Erzählfunktion, musikalische Leitung Laurence Cummings, Regie von Barrie Kosky. Dramaturgie Zsolt Horpácsy (er hält auch eine Einführung, auf Video bei YouTube zu sehen). Wir freuen uns auf noch mehr Händel …


Oper Frankfurt: HERCULES oder Wie sehr Eifersucht Liebe verbrennen kann ...

 

 
Kurzfilm von Thiemo Hehl zur Frankfurter Erstaufführung von Georg Friedrich Händels Hercules 
(Musikalische Leitung: Laurence Cummings; Inszenierung: Barrie Kosky)

Thiemo Hehl (* 1971) arbeitet seit 1996 in München, Berlin und Hannover in den Bereichen Kino-, Fernseh- und Dokumentarfilm sowie Werbung und Videoclips. Von 2006 bis Juli 2010 war er als Leiter der Dokumentarfilm-Produktionsfirma filmtank stuttgart (Zweigniederlassung der filmtank GmbH) tätig. In dieser Funktion war er Produktionsleiter bei diversen Dokumentarfilmen (u.a. Die Frau mit den 5 Elefanten von Vadim Jendreyko, der u.a. den Schweizer Filmpreis gewann und für den Deutschen Filmpreis 2010 nominiert war). Er ist Autor des Drehbuches zum Dokumentarfilm Die singende Stadt über den Alltag eines Opernhauses. Dieser Film wird anhand der Inszenierung von Wagners Parsifal von Calixto Bieito an der Staatsoper Stuttgart erzählt und lief 2011 bundesweit im Kino; zudem wurde er auf 3sat ausgestrahlt. Von 2008 bis Ende der Spielzeit 2013/14 erstellte Thiemo Hehl die Premieren-Trailer der Staatsoper Stuttgart. In gleicher Funktion arbeitet er seit 2010 für die Oper Frankfurt, seit 2012 bzw. 2014 für das Theater und Orchester der Stadt Heidelberg sowie seit 2015 für das Nationaltheater Mannheim und das Theater Koblenz. 
Weitere Informationen finden Sie unter www.thiemohehl.de.

Samstag, 6. Mai 2023

Fantasien zur Nacht (Video): danse 3001 - Adieu of Nadia Vadori-Gauthiers appearance as carrier of messages in this series

 

Une minute de danse par jour
02 04 2023 / danse 3001 (and 1)
One Minute of Dance a Day
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14h41, Gentilly. C’est ma 3001 ème et dernière minute de danse, dansée tous les jours depuis plus de huit ans. Après la célébration de la danse 3000 hier soir à Chaillot, je décide de faire celle-ci seule, dans le même lieu que la première. À partir de demain j’invite des chorégraphes à prendre le relais. Je reste chorégraphe du dispositif mais ne serai plus à l’image. Je continuerai de faire le montage et la mise en ligne chaque jour. La minute s’ouvre à d’autre corps, d’autres regards. C’est Benoît Lachambre qui ouvrira le carnet de bal depuis le Mexique, avec 8 heures de décalage horaire. Merci pour votre présence tout au long des années. J’espère que vous prendrez plaisir à cette métamorphose.

« Il y a un autre monde mais il est dans celui-ci » Paul Éluard 

2:41 p.m., Gentilly. This is my 3001st and last minute of dancing, danced every day for more than eight years. After the celebration of the 3000 dance last night in Chaillot, I decided to do this one alone, in the same place as the first. From tomorrow I invite choreographers to take over. I remain choreographer of the device but will no longer be in the image. I will continue to edit and upload every day. The minute opens up to other bodies, other gazes. It is Benoît Lachambre who will open the dance card from Mexico, with an 8-hour time difference. Thank you for your presence throughout the years. I hope you enjoy this metamorphosis.

"There is another world but it is in this one" Paul Eluard



Une minute de danse par jour
03 04 2023 / danse 3002
One Minute of Dance a Day
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06h42, Zipolite, Oaxaca (Mexique).
Benoît Lachambre ouvre le bal. Il danse au lever du jour, faisant brûler de la sauge, dont au voit la fumée au premier plan.
Benoît est mon premier invité du Carnet de bal.
Je reçois cette danse 3002, et le coeur qu’il y met, comme un cadeau.
C’est le premier jour depuis 8 ans et 3 mois, que je ne danse pas « la minute ». J’ai un peu la sensation que la « minute de danse » est un peu comme un enfant qui serait parti de la maison pour aller danser au Mexique. C’est incroyable et c’est beau. Bienvenue à cet artiste merveilleux qu’est Benoît Lachambre. Il dansera « Une minute de danse par jour » jusqu’à la fin du mois d’avril.
Quand à moi, fidèle à la devise de cette œuvre au long cours et à la phrase de Nietzsche « Et que l’on estime perdue toute journée où l’on n’aura pas dansé au moins une fois », je continuerai de danser, pour l’invisible et vous ne me verrez pas, mais vous saurez que je danse. ALL MY LOVING.

06:42, Zipolite, Oaxaca (Mexico).
Benoît Lachambre opens the ball. He dances at daybreak, burning sage, the smoke of which you can see in the foreground.
Benoît is my first guest at LE CARNET DE BAL.
I receive this 3002 dance, and the heart he puts into it, as a gift.
This is the first day in 8 years and 3 months that I haven't danced "the minute". I kind of feel like the "minute dance" is kind of like a kid leaving home to go dancing in Mexico. It's amazing and it's beautiful. Welcome to this marvelous artist that is Benoît Lachambre. He will be dancing "A Minute of Dance a Day" until the end of April.
As for me, faithful to the motto of this long-running work and to Nietzsche's phrase "We should consider every day lost on which we have not danced at least once ", I will continue to dance, for the invisible and you will not see me, but you will know that I am dancing. ALL MY LOVING.

From April 3,2023, I will be inviting choreographers to take over.


Donnerstag, 4. Mai 2023

Landau Pfalz - Literatur: Meiner Seele Töne. Der Schriftsteller Yvan Goll

 

Meiner Seele Töne 

Der Schriftsteller Yvan Goll Kultursommer 2023

Lesung mit musikalischer Begleitung am Mittwoch, 10. Mai 2023*, 19 Uhr

Haus am Westbahnhof, Landau,
An 44, Nr. 40a


* Am 90. Jahrestag der Bücherverbrennung



Foto: Leonard Cotte


Autorengruppe „Wortschatz“

, Literarischer Verein der Pfalz (Ursula Dörler, Maria Theresia Gauß, Birgit Heid, Katrin Sommer, Helmund Wiese)


Musik: Heike und Tobias Scheuer (Klarinette, Akkordeon, Piano, Gesang), Liana Mogilevskaja (Violine)

Eintritt 10 Euro, Reservierung erwünscht
birgit-heid@t-online.de; Tel. 0177-2386039



Der deutsch-französische Schriftsteller Yvan Goll (1891-1950)




Er verfasste Volkslieder seiner Heimat Lothringen, 

Erzählungen, Romane, Theaterstücke, unzählige Briefe und eine Fülle von Gedichten.


Er prägte alle Avantgardebewegungen mit, er war Dadaist, Expressionist und bedeutender Surrealist. Über dreißig Jahre lang verfasste er wichtige theo- retische Schriften. Seine Themen waren Liebe, Heimatlosigkeit, das Judentum und der Tod.


Die Landauer Autorengruppe „Wortschatz“ möchte anlässlich des 90. Jahrestages der Bücherver- brennung an das Leben und Werk Yvan Golls erin- nern. Seine Bücher standen auf der Schwarzen Liste „Schöne Literatur“ und wurden in Deutschland verbrannt.


Darüber hinaus zeigt die Autorengruppe mit ihren eigenen kurzen Texten die Aktualität der Werke Yvan Golls auf.


Lieder der Dreißiger Jahre, französische Chansons und Moderne Klassik werden von Heike und Tobias Scheuer sowie Liana Mogilevskaja aufgeführt.



Mittwoch, 3. Mai 2023

NTM Mannheim: 22. Internationale Schillertage

22. Internationale Schillertage

22. Juni – 2. Juli 2023, Nationaltheater Mannheim


»Schöne Welt, wo bist du?«


Unter dem Motto »Schöne Welt, wo bist du?« fragen vom 22. Juni bis 2. Juli 2023 die 22. Internationalen Schillertage, die seit 1978 eine feste Größe am Nationaltheater Mannheim sind und alle zwei Jahre einen einzigartigen Überblick über den Stand der künstlerischen Auseinandersetzung mit Friedrich Schiller bieten, nach Utopien und alternativen Entwürfen für unsere Zukunft, unsere Welt und unser Zusammenleben.

Das Motto ist Schillers 1788 erstmals veröffentlichtem Gedicht »Die Götter Griechenlands« entnommen. In seinem Gedicht zeichnet Schiller ein idealisiertes Bild der Antike und beklagt zugleich den Verlust einer Welt, in der Kunst und Natur, Menschen und Götter vermeintlich eins waren – eine Welt der Schönheit und der Freiheit, frei von den Zwängen, Zumutungen und Herausforderungen seiner eigenen Epoche.

Angesichts der aktuellen Weltlage blicken die Schillertage nicht zurück, sondern fragen sich, wie unsere Welt beschaffen sein müsste und was wir tun können, um sie guten Gewissens als »schöne Welt« bezeichnen zu können. Wer wären wir in einer solchen utopischen Welt, und wer wollen wir sein, als Individuum und als Gesellschaft? Und da Schillers Werk für jede Lage den passenden Vers bereithält, arbeitet das Festival mit einem Zitat aus einem weiteren berühmten Gedicht: »Alle Menschen werden …« tanzen, zusammenkommen, feiern, reden, diskutieren, spielen, neugierig sein…


Donnerstag, 27. April 2023

29.04.23: Städtische Bühnen Frankfurt im Bockenheimer Depot: „Bach – Bartók – Bihari“ – Die Roma und Sinti Philharmoniker im Bockenheimer Depot

Dirigent
Bildnachweis: Veranstalter

 










„Bach – Bartók – Bihari“ – mit diesem programmatischen Dreiklang präsentieren sich die Roma und Sinti Philharmoniker am Samstag, 29. April 2023, um 19.30 Uhr im Bockenheimer Depot der Städtischen Bühnen Frankfurt am Main. Unter der Leitung von Riccardo M Sahiti treten die Streicher der mit professionellen Roma- und Sinti-Musikern besetzten Philharmoniker mit einem Programm auf, das dem selbst definierten Credo des Projektorchesters entspricht: nämlich das musikalische Erbe der größten europäischen Minderheit zu pflegen und weiterzutragen.

Im November 2022 feierten die Roma und Sinti Philharmoniker mit dem Hauptstadt-Publikum in der Berliner Philharmonie ihr 20-jähriges Bestehen mit einem Festkonzert unter der Schirmherrschaft des hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein. Die Philharmoniker verstehen sich ortsungebunden als Botschafter der internationalen Verständigung durch und mit Musik, wollen aber ihre Frankfurter „Wurzeln“ nicht verleugnen: Ihr Gründungskonzert fand im Jahr 2002 im Frankfurter Philantropin statt. Seitdem ist das Orchester oftmals in der Stadt Frankfurt aufgetreten, von wo aus sein künstlerischer Leiter Riccardo M Sahiti als gebürtiger Rom mit Herkunft aus dem ehemaligen Jugoslawien den Aufbau des Klangkörpers vorangebracht hat. Für dieses Engagement erhielt er aus den Händen des damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck das Bundesverdienstkreuz; zudem zeichnete ihn die Stadt Frankfurt als „herausragende Persönlichkeit mit Migrationshintergrund“ aus. Unvergessen bleibt die deutsche Erstaufführung des „Requiems für Auschwitz“ in der Alten Oper im Jahr 2012, aber auch das Open-air-Konzert auf dem Römer zur Wiedereröffnung der Frankfurter Altstadt im Jahr 2018.

Zum Programm:

Mit einem „Fast Dance“ von János Bihari (1764-1824) erklingt die folkloristisch wie klassisch inspirierte Tonsprache des ersten Roma-Komponisten aus dem 18. Jahrhundert, dessen kompositorisches Schaffen schriftlich erhalten geblieben ist, weil Musikerkollegen seine Melodien niederschrieben. Er selbst konnte Noten weder lesen noch schreiben, musizierte als Geiger und galt als bedeutender Vertreter der damals noch so genannten „Zigeunermusik“. Er galt als wichtigster Interpret des „Verbunkos“, einer ungarischen Tanzmusik. Roma gelten als die eigentlichen Träger des Verbunkos. Seine melodischen Ideen beeinflussten zahlreiche Komponisten, darunter auch Beethoven, Brahms, Liszt und Strauss, und prägen bis heute das Bild ungarischer Nationalmusik.

Volkstümliches Kolorit prägt auch das Divertimento (übersetzt: „Spaß“, „Vergnügen“) für Streichorchester von Béla Bartók (1881-1945), mit dem das Orchester ein weiteres Exempel für die vielfältige Beeinflussung der europäischen sogenannten klassischen Musik durch die Tradition der Roma statuieren möchte. Tänzerisch, lebensbejahend, ungestüm und voller Herzblut kommt die Musik in den Ecksätzen daher, während der Mittelsatz Ausdruck von Bartóks Nachdenklichkeit zu sein scheint, die ihn während des Komponierens im Schweizer Sommerurlaub 1939 prägte: Angesichts von drohendem Krieg war er hin- und hergerissen, ob er in seiner deutsch-freundlichen Heimat Ungarn bleiben oder auswandern sollte. Er entschied sich schließlich für die Auswanderung.

Tutti         
Bildnachweis: Veranstalter
Mit dem Doppelkonzert für zwei Violinen und Streichorchester d-Moll BWV 1043 von Johann
Sebastian Bach (1685-1750) stellen sich die Solisten Julian Dedu, Konzertmeister Roma und Sinti Philharmoniker, und Gheroghe Urziceanu, ebenfalls „Stammspieler“ des Orchesters, in den Dienst jenes Komponisten, um dessen richtungsweisendes Oeuvre kein Musiker der im weitgefassten Sinne klassischen Musik herumkommt.

Die Roma und Sinti Philharmoniker legen mit der Interpretation seiner Musik Zeugnis davon ab, dass sich ihr künstlerisches Selbstverständnis nicht auf die Pointierung ihrer ethnischen Perspektive beschränkt, sondern sie europäische Orchestermusik als eine Quelle unendlicher Reichhaltigkeit begreifen.

Rodin Moldovan, Solocellist der Roma und Sinti Philharmoniker, interpretiert mit Jacques Offenbachs Elegie „Les larmes de Jacqueline“ („Die Tränen von Jacqueline“) op. 76 Nr. 2 für Orchester und Streicher eines jener Solostücke, die Offenbach sich als leidenschaftlichem Cellisten selbst auf den Leib geschrieben hat. Es ist ein Werk voller Melancholie – genau jener Gefühlsregung, die der rhythmisch angefachten Virtuosität der Roma-Musik entgegengesetzt zu sein scheint. Doch sie ist auch deren komplementäres Element: Der musikalische Gestus der Roma ist auch für den authentischen Ausdruck tief empfundener Traurigkeit und Nachdenklichkeit bekannt.

„Die Roma und Sinti Philharmoniker – Roma-Romantik“ – unter diesem Titel ist beim Philharmonischen Verein der Roma und Sinti bzw. bei den Roma und Sinti Philharmonikern eine CD erhältlich, die das Frankfurter Konzert des Orchesters im Bockenheimer Depot am 8. Januar 2020 zum Gegenstand hat. Es enthält Werke von Johann Strauss jr., Pietro Mascagni, Camille Saint-Saens, Peter Tschaikoswki, Franz Lehár und Antonín Dvorák. Die Leitung des Mitschnitts hat Riccardo M Sahiti.