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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Dienstag, 9. August 2016

Montag, 8. August 2016

Stampflehmboden und Fußbodenheizung – Wohnen am Rhein in römischer Zeit

Wohnkultur in römischer Zeit - antike Darstellung eines Landguts
in Nordgallien
(Bild: Institut für Altertumswissenschaften)



Die Vorstellung von römischen Lebenswelten ist geprägt von den gut erhaltenen Ruinenstädten des Mittelmeerraumes wie auch in nicht unerheblichem Maße von den filmischen Umsetzungen Hollywoods. Auch die heutige Pfalz gehörte über einen Zeitraum von fast 500 Jahren zum Römischen Reich. Dies bewirkte einen ungeheuren Entwicklungsschub in nahezu jedem Bereich und veränderte das direkte Lebensumfeld der Menschen am Rhein nachhaltig. Teilweise wurden Standards erreicht, an die erst Jahrhunderte später wieder angeknüpft werden konnte. Doch konnte nicht jeder daran gleichermaßen teilhaben. Archäologische Forschungen zeichnen ein vielfältiges und kontrastreiches Lebensbild der Menschen in den römischen Provinzen, das vielfach nicht den etablierten Erwartungen entspricht.

Arno Braun, Mitarbeiter am Institut für Altertumswissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, forscht über diesen Bereich und möchte anschaulich und auf Basis jüngster Ergebnisse archäologischer Forschung aufzeigen und dazu beitragen, einen differenzierten Blick auf diese bedeutende Epoche, auch unserer lokalen Geschichte, zu ermöglichen.



Sonntag, 7. August 2016

Heute: Das European Guitar and Mandolin Youth Orchestra ruft nach Otzenhausen




Nur wenige kennen Otzenhausen im nordöstlichen Zipfel des Saarlands an der A 62 nach Trier, aber seit vielen Jahren ist hier die gut durch Bund-, Landes- und EU-Gelder abgepufferte Europäische Akademie zu Hause. Fortbildungen, Workshops, Kultur, Kunst, Kongresse, Politisches, Nationales, Europäisches und vieles mehr. 
Am 07.08.2016 findet hier das 14. Abschlusskonzert European Guitar & Mandolin Youth Orchestra (EGMYO) statt. Der Eintritt ist frei.
Am Tag zuvor fand ein Konzert um 19 Uhr in der Kirche St. Peter und Paul in Echternach/Luxemburg statt. 
Junge Zupfmusiker zwischen 16 und 27 Jahren aus ganz Europa trafen sich in der Europäischen Akademie Otzenhausen, um gemeinsam seit 30. Juli bis 5. August 2016 ein künstlerisch hochwertiges Programm zu erarbeiten.


Etwa 50 Jugendliche aus ganz Europa sind der Einladung des Bundes für Zupf- und Volksmusik Saar (BZVS), des Bundes Deutscher Zupfmusiker (BDZ) und der Stiftung europäische Kultur und Bildung (SEKB) gefolgt und spielen nach einwöchiger Probenphase in Echternach und der Europäischen Akademie Otzenhausen ihr Abschlusskonzert.

Europaeum
(c) Europäische Akademie Otzenhausen
Unter der Gesamtleitung des BZVS- und BDZ-Präsidenten Thomas Kronenberger hat der künstlerische Leiter, Dominik Hackner (Bad Neuenahr), mit einem internationalen Dozenten-Team aus Frankreich, den Niederlanden und Deutschland ein anspruchsvolles Konzert-Programm erarbeitet. Der saarländische Gitarrenprofessor Stefan Jenzer von der Hochschule für Musik Saar unterrichtete selbst. Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer hat die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen.

Die jungen Instrumentalisten kommen aus Frankreich, Großbritannien, Italien, Kroatien, Luxemburg, den Niederlanden, Portugal, Spanien und ganz Deutschland. Viele sind bereits preisgekrönt von nationalen und internationalen Wettbewerben. Als Solist wurde dieses Mal der 19-jährige Daniel Roth aus Ottweiler eingeladen. Das Ausnahme-Talent – unter anderem Bundespreisträger „Jugend musiziert” – studiert an der „Hochschule für Musik Franz Liszt“ in Weimar im Hauptfach Akkordeon.

Die Konzerte sind kostenfrei. Karten für das Konzert in Otzenhausen können telefonisch unter Tel. (06873) 662151 reserviert werden. Spenden sind willkommen.

Das weltgrößte Fringe-Spektakel in Schottland hat begonnen

Jenn O. Cide


Welcome to the Edinburgh Festival Fringe!


Das Schottland- und weltweit größte Kulturspektakel FRINGE hat in Edinburgh letzten Freitag begonnen.

Today’s the day! Friday 05 August marks the official start of the 2016 Edinburgh Festival Fringe with more than 50,000 norm-defying performances of over 3,200 shows set to excite, inspire and surprise audiences across the city.
Whether you’re already in Edinburgh, or planning a trip in the very near future, we hope you have an amazing Fringe 2016 and we have a final checklist to help you on your way.

Build your perfect Fringe

Get your hands on the BRAND NEW official Fringe App which is available to download in the App Store and on Google Play.
You’ll be able to keep your schedule organised thanks to the new personal planning calendar which syncs saved and favourite shows with your online account. When you’re feeling impulsive, just tap the ‘Nearby now’ button and find a show that’s about to start. It’s a great way to discover something unexpected.

Make the most of our 2for1 days

Monday 08 and Tuesday 09 August are the Fringe 2for1 days where hundreds of shows offer tickets on a 2for1 basis. Head to edfringe.com and explore all the shows giving you double the fun for your money.

2for1 throughout the Fringe (and much more!)

If you fancy a 2for1 ticket offer throughout the Fringe, plus your own exclusive Box Office and 10% off merchandise in the edfringe shop, consider becoming a Friend of the Fringe. Membership starts from £30 a year and can be purchased online or from the Friends Box Office which can be found on Old Assembly Close just off the Royal Mile.
A Friends of the Fringe membership is the perfect way to make the most of your Fringe, and you’ll also benefit from the fuzzy feeling of knowing that every penny you give helps us support the amazing performers who come to Edinburgh every year!

Already ordered your tickets?

Great job! Now it’s time to get your hands on them! You can collect your tickets from any of these ticket collection points across the city.

Samstag, 6. August 2016

Fantasien zur Nacht (Video): Hotel Room.




Hotel Room.

September 2016 in der Frankfurter Oper: Highlights, Teil 1

Auch wenn der Sommer uns ein Schnippchen schlägt, mit der Frankfurter Oper weiß man, was man hat. Ein reiches Programm ab September 2016, darunter die folgenden Highlights:

Sonntag, 18. September 2016, um 18.00 Uhr im Opernhaus Premiere / Deutsche Erstaufführung

DER  SANDMANN
Oper in zehn Szenen von Andrea Lorenzo Scartazzini (*1971). Mit Übertiteln. Musikalische Leitung: Hartmut Keil; Regie: Christof Loy, Mitwirkende: Daniel Schmutzhard (Nathanael), Agneta Eichenholz (Clara / Clarissa), Thomas Piffka (Vater), Hans-Jürgen Schöpflin (Coppelius), Daniel Miroslaw (Lothar).
Weitere Vorstellungen: 24., 30. September, 3., 8., 13., 23. Oktober 2016.
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr.
Auftragswerk des Theater Basel; Uraufführung am 20. Oktober 2012, Theater Basel Übernahme der Uraufführungsproduktion .
Mit freundlicher Unterstützung der Aventis Foundation.
Preise: € 15 bis 165 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
 

Der 1971 in Basel geborene Komponist Andrea Lorenzo Scartazzini studierte u.a. bei Rudolf Kelterborn (Basel) und Wolfgang Rihm (Karlsruhe). Seine erste Oper Wut wurde 2006 in Erfurt uraufgeführt, 2012 folgte mit Der Sandmann sein zweites Bühnenwerk am Theater Basel. Die Kritik attestierte Scartazzinis Arbeit eine „starke sinnliche Qualität“, die „modern, aber keineswegs abstrakt“ wirke. Das Libretto schrieb der deutsche Schriftsteller und Dramaturg Thomas Jonigk nach Motiven der gleichnamigen Erzählung von E.T.A. Hoffmann (1815). Die Uraufführungsproduktion in der Regie von Christof Loy wurde in einer der Rezensionen als „atmosphärisch dichte Inszenierung mit leisem Witz“ gewürdigt und wird nun zur Eröffnung der Spielzeit 2016/17 an die Oper Frankfurt übernommen. Scartazzinis dritte Oper mit dem Titel Edward II wird am 19. Februar 2017 an der Deutschen Oper Berlin – erneut im Team mit Jonigk und Loy – uraufgeführt. Zum Inhalt: Der Schriftsteller Nathanael kommt mit der Arbeit an seinem autobiographischen Roman Der Sandmann nicht voran. Zudem befindet er sich durch traumatische Erlebnisse in seiner Kindheit in einer psychisch angespannten Situation, in der er zunehmend Realität, Traum und Vorstellung nicht mehr zu unterscheiden vermag. Erscheinungen von seinem verstorbenen Vater und dem zwielichtigen Coppelius verstärken seine Lebenskrise, aus der ihm auch seine bodenständige Freundin Clara nicht heraushelfen kann. Schließlich wendet er sich der verführerischen Clarissa zu. Am Ende der Handlung steht Nathanaels Tod. Sein Roman scheint über wenige Entwürfe nicht hinausgekommen zu sein… Die musikalische Leitung liegt bei Hartmut Keil, der bis Anfang 2016 als Kapellmeister und Studienleiter zum Ensemble der Oper Frankfurt gehörte. Der renommierte Regisseur Christof Loy fügte jüngst mit Bergs Wozzeck seinen zahlreichen Frankfurter Arbeiten einen weiteren großen Erfolg hinzu. Die Titelpartie übernimmt aus dem Ensemble erstmals der österreichische Bariton Daniel Schmutzhard, der kürzlich als Alfred in HK Grubers Geschichten aus dem Wiener Wald am Theater an der Wien reüssierte. Bis auf den neu zum Frankfurter Ensemble zählenden polnischen Bass Daniel Miroslaw (Lothar) sind die drei weiteren Rollen wie in der Basler Uraufführung besetzt: Die schwedische Sopranistin Agneta Eichenholz (in Frankfurt bisher als Fiordiligi in Così fan tutte zu erleben) gehört zu den bevorzugten Sängerinnen von Christof Loy und verkörpert auch hier die Doppelrolle Clara / Clarissa. Thomas Piffka (Vater) und HansJürgen Schöpflin (Coppelius) sind ebenfalls in Frankfurt mit von der Partie.



Sonntag, 4. September 2016, um 19.00 Uhr im Opernhaus
Erste Wiederaufnahme

CARMEN
Opéra comique in drei Akten von Georges Bizet In französischer Sprache  mit deutschen Übertiteln Musikalische Leitung: Mark Shanahan / Sebastian Zierer / Björn Huestege; Regie: Barrie Kosky Mitwirkende: Maria Pantiukhova / Paula Murrihy / Gaëlle Arquez (Carmen), Luc Robert / AJ Glueckert (Don José), Guanqun Yu / Karen Vuong (Micaëla), Kihwan Sim / Andreas Bauer (Escamillo), Iurii Samoilov / Sebastian Geyer (Moralès / Dancaïro), Theo Lebow / Michael Porter (Remendado), Elizabeth Reiter / Louise Alder (Frasquita), Judita Nagyová (Mercédès), Thomas Faulkner (Zuniga) u.a.
Weitere Vorstellungen: 10., 11. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern zwischen 3 und 9 Jahren), 14., 17., 22., 25. September, 1. Oktober 2016, 23., 25. Februar, 5., 10., 17. März 2017. Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.00 Uhr.
Mit freundlicher Unterstützung der DZ BANK AG und des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper
Preise: € 15 bis 105 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) 

Carmen von Georges Bizet (1838-1875) in der Sicht von Barrie Kosky, seit 2012/13 Intendant und Chefregisseur der Komischen Oper Berlin, gehörte zu den Höhepunkten der Spielzeit 2015/16. Dargeboten in einer von Kosky, dem Dirigenten Constantinos Carydis und Michael Rot, dem Herausgeber der kritischen Ausgabe, eigens für die Oper Frankfurt erstellten Fassung, die Elemente der „großen Oper“ mit denen des Varieté und der Revue im Geiste Offenbachs kombiniert und zudem angereichert mit atemberaubenden Tanzszenen, riss die Inszenierung das Publikum förmlich von den Sitzen. Viele, die das populäre Werk gut zu kennen glaubten, sahen es plötzlich in völlig neuem Licht. Auch die Pressevertreter waren begeistert, was sich nach der Premiere am 5. Juni 2016 in Kritiken mit Schlagworten wie „kultverdächtig“, „brillant und böse“, „Weltklasseproduktion“ und „Höhepunkt der Saison“ entlud.  Zum Inhalt: Der pflichtbewusste Sergeant Don José verliebt sich in die verführerische Carmen, Arbeiterin in einer Zigarettenfabrik. Ihr zuliebe desertiert er von der Armee und schließt sich – entgegen den Bitten seiner Jugendliebe Micaëla, mit ihr in sein Dorf zurückzukehren – einer Schmugglerbande an. Angewidert von seiner schon bald aufflammenden Eifersucht wendet sich Carmen dem Torero Escamillo zu und gibt dem verzweifelten José den Laufpass. Zutiefst gekränkt sucht dieser eine letzte Aussprache, doch von Carmens Beharren auf ihre Freiheit provoziert ersticht er die Geliebte. Für die erste Wiederaufnahme dieser Erfolgsproduktion kehrt der irische Dirigent Mark Shanahan zurück ans Pult des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters, wo er zuletzt Verdis Nabucco (2009/10), Cileas Adriana Lecouvreur (2012/13) und Puccinis Tosca (2013/14) musikalisch leitete. Mit ihm wechseln sich im Laufe der Aufführungsserie Kapellmeister Sebastian Zierer und Solorepetitor Björn Huestege ab. Zu den Neubesetzungen der Hauptpartien gehören Maria Pantiukhova (Carmen) und Guanqun Yu (Micaëla). Während die russische Mezzosopranistin als ehemaliges Opernstudio-Mitglied zur Saison 2016/17 ins Ensemble übernommen wird, gastierte die chinesische Sopranistin erstmals 2014/15 an der Oper Frankfurt als Amelia Grimaldi in Verdis Simon Boccanegra. In der Premierenserie der Produktion sang Ensemblemitglied Kihwan Sim noch die Partie des Zuniga, die jetzt von dem aus dem Opernstudio ins Ensemble wechselnden Briten Thomas Faulkner verkörpert wird; der koreanische Bass hingegen übernimmt nun die Partie des Stierkämpfers Escamillo. Neu in der Inszenierung sind aus dem Ensemble zudem Iurii Samoilov (Moralès / Dancaïro), „Neuzugang“ Theo Lebow (Remendado) und Judita Nagyová (Mercédès).

Im Laufe der Wiederaufnahme kommen zahlreiche Alternativbesetzungen zum Zuge: Die französische Mezzosopranistin Gaëlle Arquez (Carmen) hat im Bockenheimer Depot bereits in den Händel-Partien Medea (Teseo 2012/13) und Zenobia (Radamisto 2015/16) auf sich aufmerksam gemacht. Nun führt sie die Partie der Carmen erstmals auf die Bühne des Opernhauses. Neu im Ensemble ist ab der Saison 2016/17 der amerikanische Tenor AJ Glueckert (Don José), der als Gast 2014/15 an der Oper Frankfurt sein Europa-Debüt mit dem Prinzen in Dvořáks Rusalka gab. Zu weiteren Alternativbesetzungen dieser Carmen-Serie aus dem Ensemble gehört Louise Alder (Frasquita). Alle weiteren besetzten Sängerinnen und Sänger sind mit der Produktion bereits aus der Premierenserie vertraut, darunter auch der kanadische Tenor Luc Robert (Don José), den die Partie bereits zu den Opernfestspielen im finnischen Savonlinna sowie an die Estnische Nationaloper in Tallinn führte. 

 
Freitag, 23. September 2016, um 19.30 Uhr im Opernhaus
Zweite und letzte Wiederaufnahme


FALSTAFF
Commedia lirica in drei Akten von Giuseppe Verdi In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln Musikalische Leitung: Julia Jones / Gaetano Soliman; Regie: Keith Warner Mitwirkende: Željko Lučić (Sir John Falstaff), James Rutherford (Ford), Martin Mitterrutzner (Fenton), Elizabeth Reiter / Kateryna Kasper (Nannetta), Jessica Strong (Mrs. Alice Ford), Paula Murrihy / Claudia Mahnke (Mrs. Meg Page), Anna Larsson (Mrs. Quickly), Hans-Jürgen Schöpflin (Dr. Cajus), Ralf Simon (Bardolfo), Barnaby Rea (Pistola).
Weitere Vorstellungen: 29. September, 2., 7., 9. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern zwischen 3 und 9 Jahren), 15. Oktober 2016.
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr. Preise: € 15 bis 105 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf).
 
Die aktuelle Inszenierung von Falstaff, dem letzten Werk von Giuseppe Verdi (1813-1901), stammt aus der Spielzeit 2013/14 und wird nun zum zweiten und letzten Mal wiederaufgenommen. Inszeniert hatte Verdis altersweise Komödie der in Frankfurt wohlbekannte britische Regisseur Keith Warner als Referenz an den weltberühmten Schriftsteller, der sich die literarische Vorlage des Spätwerks ausgedacht hat: William Shakespeare. Beeindruckend der Aufmarsch einer Fülle seiner Dramenfiguren im letzten Akt der Oper, der im mitternächtlichen Park von Windsor spielt. Hier begegnet der heruntergekommene Edelmann Sir John Falstaff denjenigen, die er an der Nase herumführen wollte, verkleidet als einige der wichtigsten Vertreter der literarischen Welt Englands. Alle haben sich versammelt, um dem dicken Ritter eins auszuwischen, von Cleopatra über die blutigen Könige bis hin zum Hofnarren Puck. Gefallen hat das sowohl dem Publikum als auch der Presse:  „Warners Regie fußt ganz auf dem, was die Musik an ironischen Momenten vorgibt, ist bis ins kleinste Detail durchdacht und natürlich very british. Sie führt die Personen immer wieder zu ausdrucksstarken Bildern zusammen, ohne dass die turbulente Handlung in derben Klamauk abrutscht – eine Gratwanderung, die Keith Warner brillant gelingt.“ Windsor Anfang des 15. Jahrhunderts: Der beleibte Ritter Sir John Falstaff ist von seiner Wirkung auf die Damenwelt überzeugt. Da er zudem gerade wieder einmal in Geldnöten ist, schreibt er identische Briefe an zwei gutsituierte Damen in der Hoffnung, sich mittels eines amourösen Abenteuers zu sanieren. Doch sein doppeltes Spiel wird durchschaut, so dass Alice und Meg mit Hilfe der resoluten Nachbarin Mrs. Quickly den Spieß umdrehen und schadenfroh Rache nehmen. Nachdem Falstaff, vor seinen Verfolgern in einem Korb verborgen, zusammen mit der schmutzigen Wäsche in der Themse landet, wird er zum Schluss sogar noch von jenen verprügelt, die er hinters Licht führen wollte. Aber Sir John nimmt es gelassen: „Jeder hält jeden zum Narren, und am Ende sind alle Gefoppte.“

Die musikalische Leitung liegt bei der – passenderweise – britischen Dirigentin Julia Jones, die nach Chefpositionen in Basel und Lissabon ab Sommer 2016 den Posten der Generalmusikdirektorin des Sinfonieorchesters Wuppertal bekleiden wird. Neben ihrer internationalen Gastiertätigkeit dirigierte sie an der Oper Frankfurt vor allem die Werke Mozarts, darunter Die Entführung aus dem Serail (2003/04), La clemenza di Tito (2010/11) und Idomeneo (2012/13). In der Titelpartie kehrt mit Željko Lučić die Premierenbesetzung und ein echter Publikumsliebling zurück an den Main. Bis 2008 gehörte er zum Ensemble der Oper Frankfurt, um danach seinen internationalen Verpflichtungen an den renommiertesten Bühnen weltweit nachzugehen. Aktuell singt er den Grafen Luna in Verdis Il Trovatore am Royal Opera House Covent Garden in London. Zu den Umbesetzungen dieser zweiten Wiederaufnahme gehört die schwedische Altistin Anna Larsson, die mit der Partie der Mrs. Quickly ihr Debüt an der Oper Frankfurt vorlegt. Aktuelle Aufgaben der Sängerin sind Klytämnestra in Straussʼ Elektra sowie Waltraute und Erda in Wagners Der Ring des Nibelungen an der Wiener Staatsoper. Die zuletzt genannte Partie führte sie auch an die Berliner Staatsoper Unter den Linden, wo sie zudem bald als Kundry in Wagners Parsifal zu erleben sein wird. La zia principessa in Puccinis Suor Angelica sang sie am Londoner Covent Garden. Zu Umbesetzungen aus dem Ensemble gehören James Rutherford (Ford), der in Frankfurt kürzlich als Wotan im Frankfurter Ring zu erleben war, sowie Elizabeth Reiter im Wechsel mit Kateryna Kasper (Nannetta), Paula Murrihy (Mrs. Meg Page) und „Neuzugang“ Barnaby Rea (Pistola). Gäste, die erstmals in die Inszenierung einsteigen, sind das ehemalige Frankfurter Opernstudio-Mitglied Jessica Strong (Mrs. Alice Ford) sowie HansJürgen Schöpflin (Dr. Cajus) und Ralf Simon (Bardolfo). Alle übrigen besetzten Sängerinnen und Sänger sind mit der Produktion bereits vertraut. 

  
Karten für die genannten Veranstaltungen sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.  

Freitag, 5. August 2016

Fantasien zur Nacht (Video): simplicity full 170





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Lesesommer Rheinland-Pfalz 2016 - Pfalzbibliothek Kaiserslautern erstmals auch dabei


Noch mehr lesen bei Regen!




Viel Lesestoff und tolle Aktionen für Kinder und
Jugendliche gibt es in der Pfalzbibliothek Kaiserslautern


Die Pfalzbibliothek in Kaiserslautern beteiligt sich in den Sommerferien zum ersten Mal an der landesweiten Aktion „Lesesommer Rheinland-Pfalz 2016“. Ein altes deutsches Sprichwort besagt: „Wer nicht liest, der lebt nicht“. In diesen Sommerferien werden junge Menschen animiert, die Nase zwischen zwei Buchdeckel zu stecken, denn die Welt dahinter kann genauso spannend wie lehrreich sein – ganz nach dem Leitspruch der Aktion „Abenteuer beginnen im Kopf“.

Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 16 Jahren, die sich zum Lesesommer anmelden, können in der Pfalzbibliothek, Bismarckstraße 17, vom 4. Juli bis 3. September kostenfrei aktuelle Kinder- und Jugendbücher ausleihen und lesen. Sie geben dann zu den gelesenen Büchern entweder online eine Buchbewertung ab oder füllen in der Pfalzbibliothek eine Bewertungskarte aus – gerne auch mit Hilfestellung der Bibliotheksmitarbeiter. In einem kurzen Interview beantworten sie zudem einfache Fragen zum gelesenen Buch.

Wer während des Lesesommers mindestens drei Bücher liest, erhält eine Urkunde und nimmt außerdem an einer landesweiten Verlosung mit attraktiven Preisen teil. Jeder Online-Buchtipp und jede ausgefüllte Bewertungskarte zählen hierbei als Lose. Der Hauptgewinn ist ein Gutschein für einen zweitägigen Aufenthalt für vier Personen im Europapark Rust. Weitere schöne Preise sind unter anderem ein Fahrrad, ein Zelt, ein eBook-Reader oder auch ein Smartphone.
Zusätzlich kann jedes Kind oder jede beziehungsweise jeder Jugendliche mit mindestens drei in der Bibliothek oder online bewerteten Büchern bei der Abschlussparty in der Pfalzbibliothek am Samstag, 10. September, einen Preis gewinnen. Die Party wird um 11 Uhr beginnen. Außer einer Schminkkünstlerin und flotter Musik wird auch für weitere gute Unterhaltung gesorgt.

Lesehungrige Kinder und Jugendliche können Bücher für je zwei Wochen in der Pfalzbibliothek ausleihen. Die Einverständniserklärung eines Erziehungsberechtigten auf einem Formular der Bibliothek wird dafür benötigt. Die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer richtete sich nach der Kapazitätsgrenze der Bibliothek. Weitere Infos gibt es unter www.lesesommer.de oder unter www.pfalzbibliothek.de.
Die Öffnungszeiten der Pfalzbibliothek sind wie folgt:

Montag bis Freitag                   9 bis 16 Uhr
Samstag                                10 bis 14 Uhr

Rückgabe der Lesesommerbücher mit Interviews:
Donnerstag und Freitag         14 bis 16 Uhr
Samstag                                12 bis 14 Uhr



Donnerstag, 4. August 2016

Neues Pfalzbuch: „Braune Jahre in der Pfalz. Neue Beiträge zur Geschichte einer deutschen Region in der NS-Zeit“








Im Verlag des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde ist das Buch „Braune Jahre in der Pfalz. Neue Beiträge zur Geschichte einer deutschen Region in der NS-Zeit“, herausgegeben von Gerhard Nestler, Roland Paul und Hannes Ziegler, erschienen.

Die Geschichte der Pfalz in der NS-Zeit ist in den letzten Jahren intensiv erforscht worden. Zahlreiche Studien haben unser Wissen über die „braunen Jahre“ erheblich erweitert. Trotzdem sind nach wie vor zahlreiche Aspekte unerforscht. Einige von ihnen werden in diesem Band erstmals näher untersucht, so die Beziehung zwischen politischem Katholizismus und Nationalsozialismus, der NS-Führungskader, das nationalsozialistische Frauenbild, die Konflikte in der pfälzischen Landeskirche, Kulturleben und Pressewesen, das Verhalten des pfälzischen Arbeitermilieus, die Verfolgung der Zeugen Jehovas und der ehemaligen Separatisten, das Verhältnis zwischen katholischer Kirche und Nationalsozialismus im Krieg und die Beziehung zwischen Justiz und Regime. Ergänzt werden diese Beiträge durch eine Übersicht über den Stand der NS-Forschung und die Quellenlage, einen Aufsatz über die Entwicklung der Gedenkarbeit und einen Essay, der sich mit der Frage beschäftigt, warum Gedenken an die nationalsozialistische Gewaltherrschaft auch heute noch notwendig ist.

Das Buch kann zum Preis von 24,90 Euro beim Institut sowie online unter shop.pfalzgeschichte.de bestellt werden.

Dienstag, 2. August 2016

Wie war's bei den Nibelungenfestspielen in Worms 2016? Eine bunte Provokation

"Ein Käfig voller Narren" - vor dem Einzug  (c) Stefan Vieregg

Die Nibelungenfestspiele Worms im Jahr 2016 waren eine echte Überraschung. Nicht nur für die Besucher, die Historiendrama erwarteten, sondern auch für die, die schon wussten, dass es etwas Neues, etwas Anderes werden würde. Dreharbeiten zu einem Film über die Nibelungen, das Gold der Nibelungen, und das in Worms. Voller Ehrgeiz die Pläne, DEN Nibelungenfilm daraus zu machen, ein Filmepos ohnegleichen anzubieten, dem Nationalepos noch einen "Nationalfilm" hinzuzufügen. Das Drehbuch schrieb wie letztes Jahr der Münchner Albert Ostermaier.


Das Blut der Geschichte
(c) Stefan Vieregg
Was sich dann an diesem herrlich kurzweiligen Abend bis Mitternacht vor dem Dom in einem sehr ansprechenden Parkambiente mit 40-minütiger Pause, begleitet von Barmusik, entfaltete, war das gesamte Spektrum der klischeereichen TV-Welten, Backstagewahrheiten und -enthüllungen, Psychostudien, modernen Schauspiele, aktuelle Migrationsprobleme zitiert und per Bombenalarm integriert, fern, fern der hehren alten Gesänge, der scheinbar unbesiegbaren Mammutrecken und den Überfrauen Kriemhild und Brünhild, die - wie sich in einer Besprechungsrunde zeigte - von keiner der Hauptfiguren auf Mittelhochdeutsch rezitiert werden konnten. Die gesammelten Eitelkeiten aller beteiligten Künstler, Drehbuch- und Regie-, Kamera-, Licht- und Ton-Mitarbeiter, ihr aufgewühltes Innenleben inmitten dieses grausamen Stoffes gibt sie der tragischen Lächerlichkeit preis, dem menschlichen Dasein - eine absurde ins Groteske gesteigerte Tragödie zwischen Bühne, Kamera und Privatleben.
Wormser Dom
(c) Stefan Vieregg

Die charmante Regieassistentin Carmen (duchsetzungsfähig und flink, voller Anziehung Alexandra Kamp) am liebsten in den Armen von Kubik, aber wie alle anderen will sie gesehen, verstanden werden, sich erzählen. Gewollt vom Regisseur Kubik (Vladimir Burlakov), ein größenwahnsinniger Fan von Kubrick, der Clockwerk Orange mit Kettenhorror und Blutbad kombiniert, Fantasyaction mit schmerzhaftem Kitsch, die absolute Verschmelzung der Schauspieler mit ihren Rollen verlangt, was ihm auch zunehmend gelingt.
Was die vier Frauen, ja vier, denn es waren zwei Kriemhilden und zwei Brünhilden, jeweils alt und jung, wirklich zu verbinden scheint, war die Identifikation mit den historischen Vorbildern und deren Erlebnissen. So bei Kriemhilds Darstellerin Karina (Katja Weitzenböck) die gescheiterte Beziehung, das Wegnehmen des Kindes, weil die Mutter als Pornodarstellerin mit regelmäßigem Drogenkick wegen ihrer Lebensführung nicht in der Lage war es aufzuziehen. Die Brücke zur Sage der unendliche Schmerz, die Depression aufgrund der herzlosen Trennung. Das qualifiziert sie zur "besten Kriemhild", "ich bin Gold wert" schwärmt sie über sich. Und hat Angst, dass irgendjemand ihre Vergangenheit aufdeckt, weil er sie aus den Filmen kennt. Bei Brünhild (Michaela Staiger mit extremen emotionalen Szenen) im Mittelpunkt die Problematik des Alterns und das tiefe, tiefe Waten in Wodka, der die üppige Blondine noch mehr aufgehen lassen wird. Die unendliche Verletzung von dieser Recken-Männerwelt so erniedrigt worden zu sein, dieser Hass auf alles am Ende, was die Spur zu Etzels Burg und dem Ende legt.

Festspielgelände in der Pause
(c) Stefan Vieregg

Und dennoch trotz aller dieser tiefenpsychologischen Mitfühlangebote, der Schwere der Persönlichkeiten, Witz, Klamauk und Komödie in der Tragödie. Dass es turbulent wird, ist von Anfang an klar, wenn die bunte Commedia dell'arte-Meute auf die Bühne stürmt, mit lautem Treiben wie im Karneval mit einem ganz starken Chaosorchester, das in grün-oszillierenden Kosacken-Orient-Fantasie-Uniformen schräge und dynamisch-lärmende Guggenmusik an Balkan- und Weltmusik dazu spielt. Das Chaos und der dauernde Streit nehmen ihren Lauf, es vergeht keine Szene ohne Trouble. Ob Hagen (Sascha Göpel) mit Siegfried (Ismail Deniz), weil Siegfried völlig undeutsch von einem Türken aus Anatolien gespielt wird, dem es zuwider ist mit Brünhild, einer Frau, Sex haben zu müssen - Und dann noch eine Vergewaltigung! - aber für Kubik macht er alles. Am Ende ist er bereit: "Ich breche Brünhild ... ich muss mich opfern."
Kriemhild und Brünhild streiten (vierfach) am laufenden Band, der krebskranke Regisseur (Uwe Ochsenknecht), der sich in einer Pressekonferenz als todkrank outet, wohl um noch einen PR-Schub über Mitleid auszulösen, mit dem Regisseur oder dem heroinsüchtigen, sich häßlich findenden und asthmakranken Drehbuchautor bei "den geilen Recken" (Josef Ostendorf), der wiederum mit dem Reporter und eigentlichen Drehbuchautor (Dominic Raacke) undundund.
Restaurant im Festspielgelände
(c) Stefan Vieregg

Den Film zu Ende zu bringen wird immer schwerer, der Druck der Organisatoren und Geldgeber nimmt zu, sie wollen etwas sehen. Heiner Lauterbach spielt den Bürgermeister von Worms, der über Videokonferenz nach dem Rechten sieht. Er droht mit einem Abbruch der Dreharbeiten, wenn der Produzent es nicht fertigbrächte, den Regisseur in den Griff zu bekommen. Ein Bombenalarm sprengt dann direkt alles, die Theaterillusion ist dann wie das Team fast ganz aufgelöst, aber der Produzent holt seine Leute zurück und es geht zielstrebig zum Untergang. Die Bühne versinkt in Wasser, das Geschehen in Blut. Die Grenzen zwischen Spiel, Streit, Wirklichkeit, Personen, Rollen jetzt gänzlich aufgelöst, jeder ist alles, und das intensiv! Der Reporter beteiligt am Massaker als rasender Amokläufer, alles geht den Orkus hinab. Nur weniger als eine Handvoll Überlebende - wie in der Sage - bleiben übrig.
Pausenatmosphäre
(c) Stefan Vieregg

Dem Regisseur Nuran David Calis gelingt in „GOLD. Der Film der Nibelungen“ nicht nur ein sehr unterhaltendes Treiben und Erarbeiten der Sage in ihren elementaren Zügen, indem er filmische und Theatersprache meisterhaft kombiniert, sondern auch ein Psychodrama. Eine Leinwand am rechten Bühnenrand zoomt Einzelszenen oder Personen in den Fokus, vergrößert bestimmte Stellen des Geschehens, lässt Individuen zu Wort kommen, während das Gesamt auf der Bühne weiterläuft. In einer anspruchsvollen Vielschichtigkeit aus Historie, Gegenwart, lokalem und überregionalem Zeitgeschehen, Psychologischem, Individuellem, Allzumenschlichem, Komischem und Tragischem stellt er uns die Sagenprotagonisten, verdoppelt durch Schauspielergeschicke, skizzenweise vor. "Wir schreiben hier Geschichte", tönt der Produzent.

Das Zimmer von Brünhild rechts.
Daneben zelebriert Siegfried aus Anatolien Gewaltspiele.
(c) Stefan Vieregg

Der Glaspavillon, in dem sich die Schauspieler in Einzelzimmern tummeln, aalen, wo sie essen, lieben, saufen, sterben, schlafen, ist ein Panoptikum von Durchgeknallten, gesammelt in Glaskäfigen, einzeln vor der Kamera präsentiert in Großaufnahme. Botho-Strauß-Theaterräume stehen neben Kubrik-, Fellini-, Bunuel- und Coppola-Zitaten, moderne Tattoos, Muskelkraft, Glatzen- oder Extremfrisuren, Gewalt- und Drogenkriminalität verweisen von der Hass- und Blut-Schiene der aktuellen Rap-, Hiphop- und sonstigen Criminal-Music-Videos auf die Vergangenheit. "Diese Macht hat uns ohnmächtig gemacht." Straßentheater mit verrückter Musik und Reality-TV dürfen nicht fehlen. Festspiele total, TV total, Narreteien total. Mainz ist halt nebenan. Auch in der Sprache tabuloses Enthüllen, Provozieren, geöffnete Obszönitäten für alle. Manchen Besuchern verschlug es die Sprache, mit was sie da konfrontiert wurden. Ein Spiegel der Vielfalt, nur im Sterben sind wir gleich: "Wir müssen alle den gleichen Weg" (Produzent).






Reichlich degoutant und nur für Chemiker spontan einsehbar


Forscher der Universität Gent wollen aus welchen Gründen auch immer Urin recyclen und daraus Bier herstellen. Als ob unser Trinkwasser schlechter wäre als Urin mit Alltagschemikalien und Pharmaka. Vielleicht sind das auch Insiderfantasien der dichtbesiedelten europäischen Kleinnationen Autarkie zu bewahren.

Die Veranstalter luden im Rahmen eines Festivals ein, sich in einem speziellen Pissoir zu erleichtern. Aus 1000 Litern Urin gewannen die Wissenschaftler schließlich 950 Liter Trinkwasser. Damit wollen sie nun ein Spezialbier brauen. Das belgische "Helle" hat noch keinen Namen.

Montag, 1. August 2016

Pfalzbibliothek Kaiserslautern: Träume und Schäume vom Rhein

Blaul, Georg Friedrich
Träume und Schäume vom Rhein
Standort: 2a 13750



Ein bedeutendes Werk über die Pfalz und ihre Bewohner. Geprägt vom Geist seiner Zeit, der Spätromantik. Nicht als sachlicher Dokumentarist, sondern als sinnlicher Beobachter durchwandert Blaul seine Heimat.

„Wer das Land mit eignen Augen gesehen oder es wenigstens der Mühe wert geachtet hat, mir auf den vorhergehenden Blättern zu folgen, wird mir schwerlich der Übertreibung zeihen, wenn ich es ein Stück des deutschen Paradieses nenne.“

Sonntag, 31. Juli 2016

Jetzt im Kino: Goldgräberstimmung im Orient und Afrika - Die Tragödie der Illegalen - SEEUFER

SEEFEUER

It, Fr 2016
Der Gewinner des Goldenen Bären 2016 blickt klug und unsentimental auf das Los der Flüchtlinge, die täglich auf der Insel Lampedusa stranden - und damit auf die Tragödie der Welt an sich.

Samuele ist 12. Nach der Schule trifft er seine Freunde oder streift mit einer selbstgebauten Steinschleuder durch die Gegend. Er will Fischer werden, so wie sein Vater. Samuele lebt auf der Mittelmeerinsel Lampedusa, auf der das Leben schon immer von dem geprägt war, was das Meer bringt. Seit Jahren sind das nun vor allem Menschen – Tausende Flüchtlinge, die in der verzweifelten Hoffnung auf ein besseres Leben eine lebensgefährliche Reise wagen.

Ein Jahr lang beobachtete Regisseur Gianfranco Rosi Leben und Alltag auf Lampedusa, der „Insel der Hoffnung“, die zur Anlaufstelle unzähliger Flüchtlinge wurde. Der bewegende Dokumentarfilm überzeugte auf der diesjährigen Berlinale Publikum wie Kritiker und gewann den Goldenen Bären als Bester Film.

Der italienische Originaltitel „Fuocoammare“ kann sowohl als „brennendes Meer“ als auch „Leuchtturm“ übersetzt werden. Der deutsche Kinotitel ist dieser Doppelbedeutung geschuldet: „Seefeuer“ bezeichnet zum einen das Lichtsignal auf Leuchttürmen, zum anderen eine historische Brandwaffe, die vor allem gegen Schiffe zum Einsatz kam und nicht mit Wasser gelöscht werden konnte.

Regie + Drehbuch: Gianfranco Rosi
109 Min
FSK 12

KOMMENTAR DES REGISSEURS GIANFRANCO ROSI

Im Herbst 2014 bin ich das erste Mal nach Lampedusa gefahren, um die Möglichkeiten auszuloten, einen 10­minütigen Film für ein internationales Festival zu drehen. Die Idee des Produzenten war es, einen Kurzfilm zu machen, der dem faulen und mitschuldigen Europa, das nur ein diffuses und verzerrtes Bild der aufkeimenden Flüchtlingskrise hat, eben eine andere Seite von Lampedusa zu zeigen. Das sah auch ich so, denn Lampedusa war lange Zeit ein wirres Durcheinander von Stimmen und Bildern aus Fernsehspots, schockierenden Schlagzeilen über Tod, Notfälle, Invasionen und Volksaufstände. Als ich aber auf der Insel war, stellte ich fest, dass sich die Realität stark von dem unterschied, was man in den Medien und der Politik fand, und mir wurde bewusst, dass es unmöglich sein würde, ein so komplexes Gefüge wie das von Lampedusa in wenige Minuten zu pressen.

Man würde für längere Zeit komplett eintauchen müssen. Es würde nicht einfach werden. Ich wusste, ich würde einen Weg hinein finden müssen. Dann – und so ist es oft bei Dokumentarfilmern – passierte etwas Unvorhergesehenes: Ich musste wegen einer schlimmen Bronchitis zur örtlichen Notaufnahme und traf dort Dr. Pietro Bartolo, welcher der einzige Doktor auf der Insel ist und schon seit Jahren jede Ankunft von Flüchtlingsbooten begleitet. Er beurteilt, wer ins Krankenhaus gebracht wird, wer inhaftiert wird und wer verstorben ist. Nicht wissend, dass ich ein Regisseur auf der Suche nach einer Story war, erzählte mir Dr. Bartolo von seinen Erfahrungen mit den medizinischen und humanitären Notfällen. Seine Worte berührten mich tief. Ein gegenseitiges Verständnis entwickelte sich zwischen uns und mir wurde klar, dass er ein Protagonist im Film werden könnte. Nach anderthalb Stunden intensiven Gesprächs schaltete der Doktor seinen Computer an, um mir Bilder zu zeigen – herzzerreißende, nie zuvor gesehene Bilder, so dass ich die Realität des tragischen Schicksals der Migranten „mit meiner Hand berühren“ konnte.

Meine Entscheidung, nach Lampedusa zu ziehen, änderte alles. In meinem Jahr auf der Insel überstand ich den langen Winter und dann die Fischersaison. Ich lernte den wahren Rhythmus der Flut der Migranten kennen. Es war wichtig, die Vorgehensweise der Medien zu durchbrechen, die immer nur dann nach  LAMPEDUSA strömten, wenn es eine Katastrophe gab. Als ich dort lebte, verstand ich, dass der Begriff Katastrophe bedeutungslos war. Es gab jeden Tag eine Katastrophe. Jeden Tag passierte etwas. Um das reale Ausmaß der Tragödie zu erfassen, muss man nicht nur vor Ort sein, sondern auch laufenden Kontakt haben. Nur so war ich in der Lage, die Gefühle der Inselbewohner zu verstehen, die seit 20 Jahren zusehen, wie sich diese Tragödie ständig wiederholt.

Seit der Einführung von Rettungsoperationen wie Mare Nostrum, die versucht, Boote auf See abzufangen, sind auf Lampedusa keine Flüchtlinge mehr zu sehen. Sie ziehen vorbei wie Phantome. Sie gehen am Kai im alten Hafen von Bord, werden mit Bussen für weitere Hilfe und zur IDENTIFIZIERUNG in die Auffangstation gefahren und ein paar Tage später aufs Festland befördert. Was die Ankunft betrifft – und ich habe Dutzende beim Eintreffen gefilmt – gibt es nur einen Weg, die Auffangstation zu verstehen, und zwar hineinzugehen und sie aus der Nähe zu betrachten. Es war sehr schwierig, dort zu filmen, aber Dank der Genehmigung, die ich von den sizilianischen Behörden bekommen hatte, war ich in der Lage, die Station zu zeigen, ihren Rhythmus und ihre Regeln, ihre Gäste und Gewohnheiten, ihre Religionen und Tragödien. EINE WELT IN EINER WELT FÜR SICH, abgeschnitten vom Alltag auf der Insel.

DIE GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG WAR ES, einen Weg zu finden, dieses Universum zu filmen und dabei nicht nur Wahrheit und Realität, sondern auch Menschlichkeit darin zu offenbaren. Bald verstand ich, dass sich die Grenze – die einst, als die Boote noch direkt auf der Insel landeten, Lampedusa selbst war – auf das Meer verschoben hatte. Ich bat um Erlaubnis, an Bord eines italienischen Marineschiffes zu gehen, das vor der afrikanischen Küste operierte, und verbrachte etwa einen Monat auf der Cigala Fulgosi, die zu dieser Zeit an zwei Missionen teilnahm. Auch dort lernte ich erst den Rhythmus, die Regeln und Gebräuche an Bord kennen, bis wir auf die Tragödien stießen, eine nach der anderen. Die Erfahrungen beim Filmen dieser Ereignisse kann ich hier nicht beschreiben.

In meinen Filmen stelle ich oft ABGEGRENZTE WELTEN dar, seien es literarische oder ideelle. Diese Universen – manchmal nur so groß wie ein Raum – haben ihre eigene Logik und ihre eigenen Be wegungen. Dies einzufangen und auszudrücken ist der komplizierteste Teil meines Jobs.

Das war so mit der Gruppe von Aussteigern in der amerikanischen Wüste („Unter dem Meeresspiegel“), einer isolierten Welt mit ihren eigenen Regeln, wo die Grenze für die einen die Zugehörigkeit zu einer Idee und für andere eine Tatsache bedeutete. So war es auch bei dem Auftragskiller, der zum Informanten wurde, sich in ein Motelzimmer verkroch, seine Verbrechen nachstellte und die Regeln der kriminellen Szene erklärte („El Sicario – Room 164“). Das Gleiche kann über die Menschen gesagt werden, die am Rand der Autobahn um Rom leben („Das andere Rom“).

In Lampedusa entdeckte ich die Funktionsweise – wenn man das so nennen kann – eines anderen Gefüges konzentrischer Welten, mit ihren eigenen Regeln und ihrem eigenen Zeitgefühl: die Insel, die Auffangstation, die Cigala Fulgosi. Es ist unmöglich, Lampedusa zu verlassen, genauso unmöglich, wie den Moment festzulegen, an dem die Filmaufnahmen abgeschlossen sind. Wenn das auch für alle meine Filme gilt, dann ganz besonders für diesen. Ein Ereignis brachte mich dazu, zu erkennen, dass sich der Kreis irgendwie schloss. Weil ich nach einem Meeting mit DR. BARTOLO entschieden hatte, diesen Film zu machen, fühlte ich, dass es notwendig war, zu dieser Begegnung zurückzukehren, um den Film abzuschließen. Ich ging zu Bartolo, aber dieses Mal mit der Kamera, um seine Aussage, seine Geschichte festzuhalten. Und wie zuvor, mit dem Blick auf den Bildschirm seines Computers gerichtet, wo das Archiv von 20 Jahren Rettungsarbeit gespeichert ist, gelang es ihm mit seiner immensen MENSCHLICHKEIT und Klarheit, das Ausmaß der Tragödie zu kommunizieren und die Pflicht, Hilfe und Zuflucht anzubieten. Das war genau das, was es brauchte, um den Film abzuschließen.



Samstag, 30. Juli 2016

Fantasien zur Nacht (Video): Sweet dreams




Sweet dreams 

HKW Berlin am Samstag: Sonex | La Gallera Social Club



Sonex | © Rodrigo Díaz Vogel
Sonex

Mexikos Global-Groove-Indie-Band der Stunde: Zum krönenden Wassermusik-Abschluss begeistern Sonex mit einem funky Update des Son Jarocho, Veracruz’ jahrhundertealter Volksmusik. Auf ihrem aktuellen Album Madre Natura sind illustre Gäste zu hören, wie der grammy-nominierte innovative Jazzbassist Panagiotis Andreou und der Saxofonist Jorge Pardo, der viele Jahre mit der Flamenco-Legende Paco de Lucía auftrat. Sonex’ musikalische Wurzeln sind präsent durch die Ukulelen-ähnliche Jarana Jarocha und die Requinto-Gitarre. Die leidenschaftlichen Melodien des Sängers und Requintospielers Luis Felipe Luna Farías kombiniert das Sextett mit afro-peruanischen und kubanischen Cajón-Rhythmen, Salsa und Flamenco ebenso wie mit Ausflügen in Richtung Jazz, Funk, Hip-Hop, Rock und Reggae und spontanen Zapateado-Tanzeinlagen.

www.sonex.mx


La Gallera Social Club | © Promo



La Gallera Social Club

Karibische Küstenrhythmen, psychedelisch elektrifiziert – diese Jungs modernisieren venezolanische Folklore mit Cumbia Digital und temperamentvollem Funk-Rock. „La gallera“ bezeichnet eigentlich die Arena, in der Hähne zum Kämpfen aufeinander losgelassen werden. Doch die Vier aus der Küstenstadt Maracaibo im Nordwesten Venezuelas verstehen sie als „Social Club“ – zum Amüsieren, zum Tanzen – und liefern dazu den energetisch treibenden Sound, immer mit einem Augenzwinkern vorgetragen. Dass sie sich als Teil eines größeren, die Grenzen ihres Heimatlandes überwindenden Ganzen fühlen, zeigt auch der Titel ihres neuen Albums: Caribe.

www.lagallerasocialclub.com.ve

Freitag, 29. Juli 2016

Fantasien zur Nacht (Video): Hussy by Nature




Hussy by Nature

Am Freitag im HKW Berlin: Die Revolution des funky Biguine (Konzerte, Film)

Les Vikings de la Guadeloupe | © Promo,
Gestaltung: NODE Berlin Oslo
Die Vikings

Die Pioniere des Biguine Jazz sind zurück! Die Vikings gelten als Guadeloupes erste echte Rockstars: Sie verkörperten Freiheitssinn und Nonkonformismus in den von strengen Konventionen geprägten 1960ern und brachen als Teil einer neuen Generation junger Musiker*innen mit der Kultur der großen Tanzorchester. In der reduzierten Besetzung Gitarre, Perkussion und Bass fusionierten sie Funk, Creole Jazz, Calypso, Konpa und Merengue mit den guadeloupischen Gwoka und Biguine. Das Ergebnis ist ein moderner kreolischer Sound, ein Vorgänger des Zouk der 1980er. Die raren Originalscheiben der Vikings sind heute begehrt unter Plattenliebhaber*innen; durch Compilations und Reissues wurde ihr funky Creole Jazz zuletzt bekannter. Fünfzig Jahre nach ihren Anfängen ist die Band um Saxofonist Camille „Soprann“ Hildevert wieder vereint.

www.enmemetemps.com/les-vikings-de-la-guadeloupe


Michael Skinkus, Tom McDermott | © Promo,
Gestaltung: NODE Berlin Oslo
Tom McDermott

Der Pianist und Komponist Tom McDermott wuchs mit Ragtime und Jazz im New Orleans der 1960er auf. Mit den Dukes of Dixieland reiste er in den 1990ern durch die ganze Welt. Brasilianische Musik, die Beatles und europäische Klassik gleichermaßen liebend, ist er bekannt für seinen Eklektizismus und die außergewöhnliche Vielfalt seines Repertoires. An der kubanischen Batá-Trommel gesellt sich für die Wassermusik Perkussionist und Musikethnologe Michael Skinkus zu ihm. Er lernte bei Meistertrommlern aus Senegal, Haiti, Brasilien und Kuba und studierte den Einfluss der afrikanischen Diaspora im ausgehenden 19. Jahrhundert auf den New Orleans Jazz ebenso wie dessen Wurzeln in der karibischen Perkussion. Gemeinsam präsentieren sie u. a. Seltenheiten wie die karibischen Stücke von Louis Moreau Gottschalk (1829 –1869), dem ersten Komponisten, der afrikanische Rhythmen mit europäischen Harmonien kombinierte.

www.mcdermottmusic.com

Donnerstag, 28. Juli 2016

HKW Berlin am Donnerstag: Martinique – Kreolität und Imagination (Lesung, Gespräch, Film)



Am Anfang der „Kreolisierung der Welt“ stand die Insel Martinique: Ausgehend von ihr beschrieb Edouard Glissant Prozesse kultureller Globalisierung; mit der Créolité entwarf er eine Poetik der Vielstimmigkeit.

Patrick Chamoiseau ist einer ihrer bekanntesten Schriftsteller. Zuletzt erschien von ihm L'empreinte à Crusoé (Deutsch: Die Spur des Anderen, 2014), nominiert für den Internationalen Literaturpreis. 

Für den Regisseur Guy Deslauriers hat er sämtliche Drehbücher geschrieben. Ihr Film Passage du milieu imaginiert die Überfahrt im Sklavenschiff aus der Sicht eines der Verschleppten. Für Deslauriers und Chamoiseau liegt hier der Ursprung kreolischer Identität: „Es geht um eine Gegengeschichte, darum, die Leerstellen der offiziellen Geschichtsschreibung auszufüllen. Wir mussten hinunter in den Bauch des Schiffes. Dort beginnt die Imagination.“ 

Zum Vielklang des Abends gehört auch die Stimme von Lafcadio Hearn (1850 — 1904), der zurzeit in Deutschland wiederentdeckt und neu übersetzt herausgegeben wird. Seine Reportagen über Alltag und Folklore auf Martinique haben das von Chamoiseau mitverfasste Manifest Eloge de la Créolité entscheidend beeinflusst. Christian Filips’ Leseperformance erweckt seine Sprachgewalt zum Leben.

Mittwoch, 27. Juli 2016

Kaiserslautern: Abenteuer beginnen im Kopf – der Lesesommer 2016


Abenteuer beginnen im Kopf – der Lesesommer 2016
4. Juli – 3. September
Abschlussparty:
Samstag, 10. September,
ab 11 Uhr

Was ist der Lesesommer? Eine Rheinland-Pfalz-weite Leseaktion der Bibliotheken für Kinder und Jugendliche von 6-16 Jahre.
Wo anmelden? bei uns (mit der Einverständniserklärung der Eltern). Die Ausleihe ist kostenfrei. Keine Jahresgebühr.
Welche Gewinne gibt es? An der Abschlussparty wird kräftig gefeiert, attraktive Preise vergeben und jede Leistung mit einer Urkunde gewürdigt. Darüber hinaus nimmt jede Bewertungskarte an einer landesweiten Tombola teil.
Wo ist das Buch zu bewerten? Online oder bei uns vor Ort in einem persönlichen Interview.

Interviewzeiten: donnerstags und freitags von jeweils 14-16 Uhr; samstags von 12-14 Uhr).

Lesen fördern
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https://www.lesesommer.de/
0631/3647-111
(Frau Löppenberg, nachmittags)
Online-Bewertungsbogen: 
https://www.lesesommer.de/buchtipps/buchtipp-abgeben/