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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

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Donnerstag, 27. Dezember 2012

Morgen in Kaiserslautern: Between the Years


Am 28. Dezember 2012...

...wird Weihnachten vollbracht sein, es wird wieder Ruhe einkehren.

Und was ist schöner, als bei einem Glas Wein
wundervoller Musik zu lauschen, "zwischen den Jahren"...

Die Künstlerwerkgemeinschaft Kaiserslautern e.V. laden Sie ein zum Konzert

         "Between the Years"
 mit:
Sven Ruppert ( voc/git ), Alexandra Maas ( acc/harp/perc ) und Harald Pfeil ( bass/vox/perc )
im:Waldschlösschen der Künstlerwerkgemeinschaft, Bremerstr.12, Kaiserslautern,
am:
28.Dezember - 18 Uhr Einlass - 19 Uhr Konzertbeginn

Der Eintritt ist frei

Meine Gedichteklassiker: EIN LIED HINTERM OFEN ZU SINGEN

Lübeck im Winter

Ein Lied hinterm Ofen zu singen
Matthias Claudius  
* 15. August 1740 in Reinfeld (Holstein); † 21. Januar 1815 in Hamburg
Der Winter ist ein rechter Mann,
kernfest und auf die Dauer;
sein Fleisch fühlt sich wie Eisen an
und scheut nicht süß noch sauer.
War je ein Mann gesund, ist er's;
er krankt und kränkelt nimmer,
weiß nichts von Nachtschweiß noch Vapeurs
und schläft im kalten Zimmer.
Er zieht sein Hemd im Freien an
und lässt's vorher nicht wärmen
und spottet über Fluss im Zahn
und Kolik in Gedärmen.
Aus Blumen und aus Vogelsang
weiß er sich nichts zu machen,
hasst warmen Drang und warmen Klang
und alle warme Sachen.
Doch wenn die Füchse bellen sehr,
wenn's Holz im Ofen knittert,
und um den Ofen Knecht und Herr
die Hände reibt und zittert;
wenn Stein und Bein vor Frost zerbricht
und Teich' und Seen krachen;
das klingt ihm gut, das hasst er nicht,
dann will er sich tot lachen. -
Sein Schloss von Eis liegt ganz hinaus
beim Nordpol an dem Strande;
doch hat er auch ein Sommerhaus
im lieben Schweizerlande.
So ist' er denn bald dort, bald hier,
gut Regiment zu führen.
Und wenn er durchzieht, stehen wir
und sehn ihn an und frieren.

Mittwoch, 26. Dezember 2012

Kino: OSTWIND - GRENZENLOS FREI! ab März 2013 im Kino

Ostwind


Katja von Garniers Pferdeabenteuer
ab 21. März 2013 im Kino

Plakatmotiv

München, 17. Dezember 2012 - Grenzenlos frei: Katja von Garniers OSTWIND erzählt von der innigen Freundschaft zwischen einem scheuen Pferd und einem Mädchen, das seiner inneren Stimme folgt. Die vermeintlich unbegabte Schülerin Mika entdeckt bei der Begegnung mit dem unzähmbaren Hengst Ostwind an sich ein ihr bisher unbekanntes Talent: Sie versteht die Sprache der Pferde. Dies ist der Beginn eines Abenteuers um Mut, Vertrauen und Freiheit, das Mikas Leben für immer verändert. Bei Constantin Film.

Film - Heute Abend in München: STALKER von Andrej Tarkovsky

Andrej Tarkovsky: "Stalker" (1979), 163 min

Mittwoch, 26.12, 20 Uhr
Mit „Stalker“ präsentiert uns der russische Regisseur Andrej Tarkovsky ein rätselhaftes Meisterwerk der Science–Fiction: Am Rande einer unbekannten Stadt existiert „die Zone“ - ein postapokalyptisches Niemandsland, in das der „Stalker“ zwei Gestalten einschleusen soll. Der Legende nach gibt es dort einen Ort, an dem die sehnlichsten Wünsche in Erfüllung gehen ...

Karten
5 €/ 6 € (bei Überlänge)
erhältlich an der Kasse im Werkstattkino
www.werkstattkino.de

Noch bis 13. Januar in Essen: Im Farbenrausch – Munch, Matisse und die Expressionisten

Maurice de Vlaminck


Die „Fauves“, die sogenannten Wilden in der französischen Kunst, stehen im Mittelpunkt einer wunderbaren expressionistischen Ausstellung im Museum Folkwang, Essen.

Henri Matisse, André Derain, Maurice de Vlaminck, Edvard Munch und die jungen deutschen und russischen Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Alexej von Jawlensky, Wassily Kandinsky, Gabriele Münter und Franz Marc werden mit ihren unvergleichlich farbenfrohen Bildern gezeigt

"In den fauvistischen Bildern sollte die Farbgebung nicht mehr der illusionistischen Darstellung eines Gegenstandes dienen. Die malerische Aussage entstand aus dem Zusammenklang der Farbflächen. Typisch für die meisten Werke sind ihre leuchtenden Farben. Die Überlegungen zur Darstellung des Raumes sind jedoch ebenso wesentlicher Bestandteil der Bildkomposition.[4][1]

Die Wurzeln des Fauvismus entstammen dem Impressionismus, Ziel war aber, der Flüchtigkeit impressionistischer Bilder entgegenzuarbeiten, um dem Werk mehr Dauer (frz. durée) zu verleihen." (wikipedia)
Mit der Ausstellung führt das Museum Folkwang die Arbeit Karl Ernst Osthaus’ fort, der ab 1906 Werke der Fauves, der Expressionisten und Edvard Munchs zeigte und für die Sammlung erwarb. Die Ausstellung "Im Farbenrausch – Munch, Matisse und die Expressionisten" zeigt anhand von Schlüsselwerken die besondere Rolle des Fauvismus. 

Zur Homepage des Museum Folkwang gelangen Sie hier.

Meine Gedichteklassiker: Wie rafft ich mich auf in der Nacht von August von Platen

Wie rafft ich mich auf in der Nacht

August von Platen

Wie rafft ich mich auf in der Nacht, in der Nacht,
Und fühlte mich fürder gezogen,
Die Gassen verließ ich, vom Wächter bewacht,
Durchwandelte sacht
In der Nacht, in der Nacht,
Das Tor mit dem gotischen Bogen.
Der Mühlbach rauschte durch felsigen Schacht,
Ich lehnte mich über die Brücke,
Tief unter mir nahm ich der Wogen in Acht,
Die wallten so sacht
In der Nacht, in der Nacht,
Doch wallte nicht Eine zurücke.
Es drehte sich oben, unzählig entfacht,
Melodischer Wandel der Sterne,
Mit ihnen der Mond in beruhigter Pracht,
Sie funkelten sacht
In der Nacht, in der Nacht,
Durch täuschend entlegene Ferne.
Ich blickte hinauf in der Nacht, in der Nacht,
Ich blickte hinunter aufs neue:
O wehe, wie hast du die Tage verbracht!
Nun stille du sacht
In der Nacht, in der Nacht,
Im pochenden Herzen die Reue!

Dienstag, 25. Dezember 2012

Premiere von ADLON. EINE FAMILIENSAGA - Sendetermine im ZDF: 6., 7. und 9.1.2013, 20:15 Uhr

Premierenbild



München, 18. Dezember 2012 - Auf der Premiere von "Das Adlon. Eine Familiensaga" in Berlin am 17.12.2012 wurde der erste Teil des dreiteiligen Epos nach einer Idee von Oliver Berben in Anwesenheit von Regie-Legende Uli Edel, der den Dreiteiler für das ZDF inszenierte, und den Hauptdarstellern Josefine Preuß, Heino Ferch, Marie Bäumer, Wotan Wilke Möhring, Ken Duken, Katharina Wackernagel, Jürgen Vogel, Johann von Bülow, Sunnyi Melles, Maria Ehrich, Anja Kling, Christiane Paul, Rosemarie Fendel und Nora von Waldstätten vorgestellt. Produzent Oliver Berben, Programmdirektor Dr. Norbert Himmler, stellvertretender Programmdirektor und Fernsehspielchef Reinhold Elschot und Redakteur Günther van Endert begleiteten die Protagonisten über den Roten Teppich. Außerdem waren Ronald Kukulies, Thelma Buabeng, Arndt Schwering-Sohnrey und Johannes Klaußner vom "Adlon-Cast" anwesend.


Unter den zahlreichen prominenten Gästen wollten sich auch Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit, Max Raabe, Gero von Böhm, Claudia Michelsen, Jürgen Schornagel, Vinzenz Kiefer, Bürger Lars Dietrich, Jan Sosniok, Stefan Aust, Kathy Karrenbauer und Patrice Bonédibéla das packende hochemotionale Drama nicht entgehen lassen. Premiere und Darsteller wurden mit minutenlangem Schlussapplaus im bis auf den letzten Platz gefüllten CineStar EventCinema am Potsdamer Platz gefeiert.


Bei einem anschließenden Get-Together im Hotel Adlon ging das "Adlon-Fieber" weiter.


Der Dreiteiler "Das Adlon. Eine Familiensaga" wird der fiktionale Jahresauftakt 2013 im ZDF und läuft am 6., 7. und 9. Januar 2013, jeweils um 20.15 Uhr.


Darsteller: Josefine Preuß, Heino Ferch, Marie Bäumer, Wotan Wilke Möhring, Katharina Wackernagel, Ken Duken, Burghart Klaußner, Johann von Bülow, Jürgen Vogel, Sunnyi Melles, Thomas Thieme, Anja Kling, Christiane Paul u.v.m
Regie: Uli Edel
Kamera: Hanno Lentz
Drehbuch: Rodica Döhnert
Produzent: Oliver Berben


"Das Adlon. Eine Familiensaga" ist eine Produktion der MOOVIE - the art of entertainemnt für das ZDF. Produzent ist Oliver Berben. Das Drehbuch stammt von Rodica Döhnert, die Kamera führte Hanno Lentz. Dr. Georg Feil, Jan Mojito, Sven Pannicke und Josef Reidinger sind als Ko-Produzenten beteiligt, Producerin ist Sarah Kirkegaard. Die Redaktion hat Günther van Endert (ZDF) gemeinsam mit ZDF-Fernsehfilmchef Reinhold Elschot. Der ORF ist der österreichische Sendepartner. Die Produktion wurde gefördert mit Mitteln des Medienboard Berlin-Brandenburg, der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen und des FilmFernsehFonds Bayern.

FILM - Heute Nachmittag in München: DER BIENENZÜCHTER und LANDSCHAFT IM NEBEL von Theo Angelopoulos


Theo Angelopoulos: "Der Bienenzüchter" (1986), 122 min


Dienstag, 25.12, 17:30 Uhr
Musikalisch unterlegt von melancholischen Saxophonklängen des norwegischen Jazzmusikers Jan Garbarek, inszeniert Altmeister Theo Angelopoulos eine Geschichte der Liebe und Einsamkeit. Ein alternder Lehrer und Imker begibt sich auf seine letzte durch Griechenland, um Blüten für die Bienenzucht zu finden. Nach erneutem Aufleben seiner Lebenskraft durch eine junge Anhalterin, nimmt er endgültig Abschied von Freunden, Familie und seinem Leben.
Karten
5 €/ 6 € (bei Überlänge)
erhältlich an der Kasse im Werkstattkino

www.werkstattkino.de



Theo Angelopoulos: "Landschaft im Nebel" (1988), 127 min

 Dienstag, 25.12, 20 Uhr
Zwei uneheliche Geschwisterkinder machen sich aus Athen auf, um ihren Vater in Deutschland zu finden. Es ist eine Reise der Begegnungen, Enttäuschungen, aber auch der Solidarität. Angelopoulos: "Die beiden Kinder reisen durch eine Filmlandschaft, die wie eine Hoffnung ist. Ich möchte glauben, dass die Welt durch das Kino gerettet wird. Das Kino ist für mich die Welt und meine Reise. Ich versuche, ein paar kleine Utopien zu finden, die mich in Bewunderung versetzen können".
Karten
5 €/ 6 € (bei Überlänge)
erhältlich an der Kasse im Werkstattkino
www.werkstattkino.de

Regionalevent-Potpourri von 24. bis 30.12.2012


Soul, Funk und Rock von Joe Cocker bis Amy Winehouse spielt die Band Chain of Pools, die aus zehn Mitgliedern besteht. Mi., 26.12., 20.30 Uhr, Stiftskeller, Weinstadt-Beutelsbach. www.jak-weinstadt.de
 

Edinger Chöre    Konzert. Präsentiert wird „My sweet Lord". Mi., 26.12., 18 Uhr, Evangelische Stadtkirche, Ladenburg, www.vocalensemble-ladenburg.de
 

"Bündelchestag am Schmittstollen"     Feier rund um diesen alten Brauch mit Glühwein. Do., 27.12., 10 Uhr, Bad Münster am Stein-Ebernburg. www.bad-muenster-am-stein.de
 

"Magie, Träume erleben"    Die Illusions-Show der Ehrlich Brothers. Do., 27.12., 20 Uhr, Saarlandhalle, Saarbrücken. www.ccsaar.de
 

"Musicals in Concert" mit Ausschnitten unter anderem aus „Sister Act",
„Grease" und „Cabaret". Do., 27.12., 19.30 Uhr und Fr., 28.12., 14.30 Uhr, Theater­saal, Theater im Pfalzbau, Ludwigshafen, www.theater-im-pfalzbau.de
 

"Faustkampf"    Monolog unter Verwendung von Goethe. Inszenierung mit Musik, Sa., 29.12., 20 Uhr, Spartel, Saarbrücken. www.sparte4.de
 

Stomp   Die Performance-Gruppe, die mit diversen Gegenständen wie Mülltonnen Rhythmen er­zeugt. Fr., 28.12., 20 Uhr, Sa., 29.12., 16 und 20 Uhr, So., 30.12., 15 und 19 Uhr, Rosengarten, Mannheim. www.stomp.de

Meine Gedichteklassiker: LIEBESLIED von Rainer Maria Rilke



LIEBESLIED

Wie soll ich meine Seele halten, daß
sie nicht an deine rührt? Wie soll ich sie
hinheben über dich zu ändern Dingen?
Ach gerne mocht ich sie bei irgendwas
Verlorenem im Dunkel unterbringen
an einer fremden stillen Stelle, die
nicht weiterschwingt, wenn deine Tiefen schwingen.
Doch alles, was uns anrührt, dich und mich,
nimmt  uns zusammen  wie ein Bogenstrich,
der aus zwei Saiten eine Stimme zieht.
Auf welches Instrument sind wir gespannt?
Und welcher Geiger hat uns in der Hand?
O süßes Lied.

Rainer Maria Rilke 

Montag, 24. Dezember 2012

WEIHNACHTSFLUCHT NACH ASIEN von Karin Michaeli

Weihnachten auf Sri Lanka
Vor genau zehn Jahren trat ich zum ersten Mal in meinem Leben die Weihnachtsflucht an. Nichts, aber auch nichts sollte mich an Weihnachten erinnern - weder Tannenzweige, noch Adventskränzchen, noch Frauen, die den ganzen Tag Wohnungen dekorieren mit Engelchen und dazu Plätzchen backen.
Also trat ich eine Reise nach Sri Lanka an - buddhistisch-hinduistische Riten fürchtete ich nicht. Schon als Jugendliche hörte ich Ravi Shanker und zündete auch gerne mal ein Räucherstäbchen an, wenn ich im Lotussitz auf dem blanken Fußboden mich der Meditation hingab.
Wie groß war mein Erstaunen, als in der Hotelhalle ein riesiger Weihnachtsbaum stand, umhüllt von Watte, die den Schnee symbolisieren sollte und obenauf ein riesiger bunter Stern. Aus den Lautsprechern sang ein zarter Kinderchor "Kling Glöckchen klinge-linge-ling".
Draußen neben dem Swimmingpool stand ebenfalls ein riesiger Tannenbaum mit Schnee garniert und auf allen Gartentischlein befanden sich kleine Adventsgestecke.
Eine riesige Krippe mit Hirten, Schafen und dem trauten hochheiligen Paar befand sich in der Hotelhalle direkt neben der Rezeption. Der holde Knabe mit dem lockigen Haar lag allerdings noch nicht in der Krippe. Erst am 24.12. sollte er dort hinein gelegt werden.
Meine natürliche Abwehr gegen diese Attribute deutschen Spießertums löste sich allerdings abends beim Abendessen im Speisesaal auf eine für mich beschämende Art und Weise auf.
Während der Vorspeise kamen plötzlich an die 40 Kinder mit riesigen Augen und dunklem gelockten Haar in den Speisesaal. Einige hatten Engelsflügelein auf dem Rücken, andere waren in Hirtengewänder gehüllt und das traute hochheilige Paar schritt voran, Mutter Maria mit einer riesigen Schildkröt-Babypuppe auf dem Arm, die zudem noch nackt war. Keines der Kinder war offensichtlich älter als sechs Jahre.
Sie bauten sich am Ende des Speisesaals auf und fingen herzzerreißend an zu singen. Das erste Lied lautete "Stille Nacht, heilige Nacht" und dann folgten die schönsten deutschen Weihnachtslieder. Die kleinen Ameisenstimmchen krochen in mein Ohr. Ich mußte die Vorspeise beiseite schieben, damit sie nicht weggeschwemmt werde von meinen aufsteigenden Tränen; denn es war um meine Fassung geschehen.
Alles was ich in den letzten Jahren tapfer geschluckt und nicht beweint hatte, kam hier in Sri Lanka auf Hikkaduwa im Speisesaal des Blue Coral-Hotel hemmungslos aus mir herausgeschwemmt. Ich weinte ohne Unterlaß und konnte den Blick nicht mehr wenden von diesen wunderschönen Kinderlein
Sie kamen jeden Abend in den Speisesaal bis einschließlich zum 2. Weihnachtstag und jeden Abend ergossen sich die Tränen in Vor-, Haupt- und Nachspeise und nach Weihnachten war ich innerlich gereinigt und fühlte mich wie neugeboren - so als sei ich am 24.12. erst auf die Welt gekommen.
Es bleibt noch zu erwähnen, das wir alle im Speisesaal geweint haben bei den Weihnachtsaufführungen der Kinder aus Sri Lanka, die die nackte Babypuppe manchmal völlig verkehrt herum im Arm hielten - hätte sie gelebt, wäre ihr der Kopf abgefallen...
Ab dem 25.12. lag in allen Krippen aller Hotelhallen in Hikkaduwa das kleine Jesulein - ich hatte mir den Spaß erlaubt, dies zu kontrollieren. Ja, auf Sri Lanka wird das Jesulein, so wie es sich gehört, erst am 24.12. in die Krippe gelegt - vorher ist es ja noch nicht geboren. Das sollten sich die hiesigen Krippenaufsteller mal zum Vorbild nehmen !

Erwähnt sei an dieser Stelle, das es auch kein Entrinnen vor Sylvester gab. Die Parties in den Gärten der Hotelanlagen starteten gegen 20.00 Uhr und endeten am anderen Morgen gegen 5.00 Uhr. Party bedeutete, das aus Boxen, so groß wie Kleiderschränke mit einem Lärm, stärker als 10 Düsenjäger beieinander, ununterbrochen die Popsongs der sechziger und siebziger Jahre runtergenudelt wurden. Zu Ehren kamen immer wieder Deep Purple, Status Quo, Susi Quattro, Jimmy Hendrix, Rolling Stones, Beatles und immer wieder The Lords mit ihrer Lola, immer wieder, immer wieder. Es gab kein Entrinnen - alle Hotelanlagen hatten die gleichen Tonträger, die gleichen lauten Boxen und die gleiche Freude daran, immer wieder die gleiche Musik zu spielen.

Sie haben es ja nur gut gemeint...

Wie gerne möchte ich das alles noch einmal erleben. Nächstes Jahr Weihnachten werde ich wieder der Weihnacht entfliehen und nach Sri Lanka fliegen.


(c) Karin Michaeli

Am 28.12. in Bad Bergzabern: MARCEL ADAM


Marcel Adam mit Band & Sohn
am 28. Dezember im Haus des Gastes, Bad Bergzabern
20.00 Uhr


Marcel Adam, der sympathische Grenzfranzose, Elsässer/Lothringer und Liedermacher kommt wieder nach Bergzabern mit seinem DUO La fine équipe, dem virtuosen Christian Di Fantauzzi und dem Gitarrist Christian Conrad.

Marcel Adam bringt auch seinen Sohn mit Yann Loup mit, der ja in der Zwischenzeit seine eigenen musikalischen Wege geht und der auch singt und Gitarre spielt.

Wie immer bei Marcel wird es ein Konzert mit Tiefgang und mit Humor, zum Lachen und zum Nachdenken, mit bekannten Liedern und einigen neuen Liedern.
Auf jeden Fall ein richtig schönes Familienkonzert für Jung und Alt.

Kartenvorverkauf:
Tourist-Information, Tel. 06343 / 98966-0
zum Preis von 21,00 Euro, erhöhter Abendkassenpreis.

Meine Gedichteklassiker: DEM REVOLUTIONÄR JESUS ZUM GEBURTSTAG

Dem Revolutionär Jesus zum Geburtstag

Erich Kästner
Zweitausend Jahre sind es fast,
seit du die Welt verlassen hast,
du Opferlamm des Lebens!
Du gabst den Armen ihren Gott.
Du littest durch der Reichen Spott.
Du tatest es vergebens!

Du sahst Gewalt und Polizei.
Du wolltest alle Menschen frei
und Frieden auf der Erde.
Du wusstest, wie das Elend tut
und wolltest allen Menschen gut,
damit es schöner werde!

Du warst ein Revolutionär
und machtest dir das Leben schwer
mit Schiebern und Gelehrten.
Du hast die Freiheit stets beschützt
und doch den Menschen nichts genützt.
Du kamst an die Verkehrten!

Du kämpftest tapfer gegen sie
und gegen Staat und Industrie
und die gesamte Meute.
Bis man an dir, weil nichts verfing,
Justizmord, kurzerhand, beging.
Es war genau wie heute.

Die Menschen wurden nicht gescheit.
Am wenigsten die Christenheit,
trotz allem Händefalten.
Du hattest sie vergeblich lieb.
Du starbst umsonst.
Und alles blieb
beim alten.

Sonntag, 23. Dezember 2012

Kinostart am 24.1.2013: Movie 43

MOVIE 43
ist…

Szenenbild

… zum Beispiel, wenn Samantha (Naomi Watts) und Robert (Liev Schreiber) ihre Elternpflichten so extrem ernst nehmen, dass sie beschließen, ihren Sohn zu Hause zu unterrichten. Hingebungsvoll scheuen die liebenden Eltern keine Kosten und Mühen, die Highschoolzeit von Kevin durch so wichtige und prägende Dinge wie soziale Erniedrigungen, härtestes Mobbing und Vereinsamung zu dem werden zu lassen, was sie nun einmal für jeden jungen Menschen bedeutet: die unglücklichste Zeit des Lebens! Da muss ein Vater auch mal Stärke zeigen und seinen Sohn an den Laternenmast binden. Was tut man nicht alles für den Nachwuchs?!

Knallhart, gnadenlos und nichts für schwache Nerven! Neben den erzieherischen Totalaussetzern von Liev Schreiber und Naomi Watts zeigen sich auch andere hochkarätige Stars wie Kate Winslet, Hugh Jackman, Uma Thurman, Gerard Butler, Halle Berry, Richard Gere, Emma Stone u.v.m. von einer ganz anderen, verstörend komischen Seite!

Man nehme bewährte Regisseure, stelle ihnen einen brillanten Cast zur Seite, nehme ein paar abgedrehte Scherze, übertrete dabei sämtliche Grenzen jeglicher Art und nehme dann möglichst großen Abstand vom Kunstwerk. MOVIE 43 ist kompromisslose und schräge Comedy - und kein Geringerer als Peter Farrelly von den Farrelly Brüdern (Verrückt nach Mary, Dumm und Dümmer) hatte hier die Finger im Spiel. Gemeinsam mit seinen Regiekollegen schuf er eine der brutalsten, gefährlichsten und respektlosesten Komödien aller Zeiten, die beweist: Hollywoodstars haben einen weitaus derberen Humor, als allgemeinhin angenommen. Umwerfend fies und zum Brüllen komisch.



Kinostart: 24. Januar 2013 im Verleih der Constantin Film


Heute Abend: ICH FINDS SO SCHÖN, WENN DER BAUM BRENNT von und mit Kabbaratz

KABBARATZ: "ICH FINDS SO SCHÖN, WENN DER BAUM BRENNT"
Weihnachtskabarett
        am So, 23.12.12                             Beginn: 20:30                          Einlass: 19:00
halbNeun Theater + Sandstr. 32 + 64283 Darmstadt + Tel.: 06151 23330 (Abendkasse)
Artist
Preise (EUR): VVK AK  
freie Sitzplatzwahl:
17.50
18.00
  freeplace



Ermaessigt fuer Berechtigte
Entsprechende Berechtigungsausweise mitbringen!
 
 
Alle Jahre wieder steht Weihnachten vor der Tür – und Sie haben vergessen abzuschließen. Und genau dann kommt KABBARATZ. Ein Geschenk des Himmels sind die beiden nicht, dafür machen sie teuflisch gutes Kabarett. EVELYN WENDLER und PETER HOFFMANN verweigern zimmerbrandaktuell das Harmoniediktat und bieten humortherapeutische Lebenshilfe für jene, die dem Rentierschlitten des Weihnachtsmanns unter die Kufen gekommen sind. KABBARATZ präsentiert Geschenke, die Sie nie machen sollten, Frauen, die es gnadenlos gut meinen, Männer, die Sie nicht geschenkt haben wollten und Verwandte, die Sie hoffentlich nicht wiedererkennen. Seit über zwanzig Jahren sind die beiden Kult. Sie schenken sich auf der Bühne nichts – Ihnen aber einen vergnüglichen Abend. Denn: Weihnachten ist komisch.

Im Dialogstil, der an Loriot-Sketche erinnert, folgen Argument und Gegenargument in so phantastischen Formulierungen und gedanklichen Winkelzügen, daß das Publikum immer wieder spontan applaudierte. (Offenbach Post)

Man muß sie nicht mögen, aber man kann sich an sie gewöhnen. Irgendwann wird man sich in sie verlieben. Ganz wie von selbst. (Taunuszeitung)


Nicht weit von der Bestmarke geniale Unterhaltungskunst spielte sich das Kabarett Kabbaratz in die Herzen des Publikums. (HNA)  »

Yann Tiersen: Le Banquet


Dichterhain: FEINE BRÜCKEN von Birgit Heid

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Feine Brücken

Zwischen den fernen Firmamenten
finden sich feine Reflexionsbrücken,
kein Fremder findet sie,
nur geflügelte Freizeichen konnten sie fühlen.


Auch das saubere Haus besitzt zwei sichere Segmente,
hier werden simultan in signifikanter Sprache
Soll und Haben besprochen,
und dort spielt der Sohn Spion auf dem Sofa.


Dazwischen die bildungsgetürmte Tarnung
des getakteten Tons und Textes,
triumphierende Täuschung mit Tiefgang,
Tuchfühlung mit Traum und Trost.


Ein pulsierendes, bariton-begleitetes Pianospiel,
gepaart mit pausenlos perlenden Papierfließgewässern
von präzisen Parabeln und perfiden Parodien,
perfekte Panzer der Psyche.


Über die Magie markanter Gemälde ist nicht zu mäkeln,
meiner Meinung nach sind sie doch nur mittelbare Metaphern;
Nur in einem merkwürdigen Moment
manifestiert sich das Märchen der Mittagsscharte.


Unsere Unterhaltung über unbequeme Unternehmungen,
den Übermut unbekümmerter Unrast,
und unnachgiebig durchbricht unterdessen
eine ungezügelte Unbeholfenheit die ursprüngliche Unnahbarkeit.


Ein liebendes Lächeln
läuft leicht und leise
über die labile Luftbrücke,
gelöst von Logik und Leidenschaft.


(c) Birgit Heid

Samstag, 22. Dezember 2012

Fantasien zur Nacht: TRÄNEN DER GLÜCKSELIGKEIT von Amrah


Tränen der GlückSeligkeit   

Tausend
Flüssige
Kristalle
Glitzern
Und
Leuchten
Aus
Den
Augen
Hervor 
Und stürzen hinab ...

An

Der
Wimper
Glänzend
Haften
Und
Perlen
Diamantfarben
Aus
Dem
Augenwinkel
Hervor 
Und stürzen hinab ...  

Rinnen

Zum
Dekolleté
Über
Der
Brüste
Knospe
Zu
Des
Herzens
Tor 
Und stürzen hinab ... 

Bevor

Sie
Sich
Im
Freien
Fall
Im
Nabel
Verloren   
Und stürzen hinab ... 

Benetzen

Den
Venushügel
Wie
Schon
Zuvor   
Aufgefangen
Im
Becken
Bleiben
Sie
Kurz
Haften
Fast
Starr
In
Erneuter
Glückseligkeit 
Und stürzen hinab ... 

Auf

Die
Verheißungsvollen
Lippen   
Und stürzen hinab ...

Es

Folgt
Eine
Neue
Liebe
Sie
Öffnen
Sich
Und
Einem
Kuss
Voller
Leidenschaft folgt Glückseliger Genuss   
Erneuter Anfang ohne Ende ohne Schluss … 


verlieren sie sich in der Glückseligkeit   

© Amrah                      

Heute Abend in Bad Bergzabern: RUSSISCHE WEIHNACHT mit den Don Kosaken

RUSSISCHE WEIHNACHT
traditionelles Weihnachtskonzert der

ZAREWITSCH DON KOSAKEN
Samstag, 22. Dezember 2012, 19.30 Uhr
Haus des Gastes,
Bad Bergzabern
Mit dem Zauber der Russischen Weihnacht auch in diesem Jahr in Bad Bergzabern.

Heute Abend: Wiederholung DEN SCHAL ENGER SCHNALLEN UND IN DIE OHREN SPUCKEN von Henni Nachtsheim

HENNI NACHTSHEIM
Wiederholung "DEN SCHAL ENGER SCHNALLEN UND IN DIE OHREN SPUCKEN"
         am Sa, 22.12.12                    Beginn: 20:30                    Einlass: 19:00
halbNeun Theater +  Sandstr. 32 + 64283 Darmstadt + Tel.: 06151 23330 (Abendkasse)
Artist
Preise (EUR): VVK AK
freie Sitzplatzwahl:
19.70
20.00
  tickets sold out

rotelinie








Ermäßigt für Berechtigte
Entsprechende Berechtigungsausweise mitbringen!

Eine gute Nachricht: Noch einmal präsentiert HENNI NACHTSHEIM im halbNeun Theater sein Buch „Den Schal enger schnallen und in die Ohren spucken“. Und das ohne zu lesen. Garantiert!

Natürlich dreht sich das Programm rund um den Fußball... aber „rund“ ist ein dehnbarer Begriff. Es geht nicht um Ergebnisse oder Fachwissen. Sondern um Kurioses und um die vielen wunderbaren Nebenschauplätze. Um Intelligenz! Und weniger bis gar keine Intelligenz! Natürlich spielt auch die Eintracht eine Rolle... aber nicht die Hauptrolle. Die Welt des Fußballs besteht nämlich nicht nur aus Spielern, Bällen und Toren, sie besteht vor allem aus Bratwurstverkäufern und deren unendlichem Geschwätz!

Ein Stand up-Programm für Fußballfans und die, die mit Fußball gar nichts anfangen können. Geht das? Das Geht!

Dichterhain: DAS NIEDERWALDDENKMAL von Walter Brusius

Das Niederwalddenkmal



Das Niederwalddenkmal stammt aus germanischer Zeit. 54 vor Kristus wurde es aus schwarzem Eichenholz errichtet. Es war eine Frau, eine Negerin, die in den Händen zwei Weinkrüge hielt. Dem Geschmack der Zeit entsprechend war die Frau dick, ihre Brüste etwas übertrieben groß. Aufgestellt wurde sie gegenüber von Bingen, im Hessischen, dort stand sie auf einem Hügel, hielt die Krüge und zeigte damit auffordernd nach Westen, Richtung Trier, d.h. mit dieser Geste zeigte sie den nachrückenden Germanen den Weg ins Römische Reich, wo es damals dicke Negerinnen und Wein im Überfluss gab. Das Denkmal war zu diesem Zeitpunkt übrigens grad mal eins49 hoch.

Erstmals renoviert wurde es unter Karl dem Großen. Er ersetzte die Holzskulptur durch eine aus Blei. Als Busenliebhaber ließ er allerdings die Brüste der Frau etwas vergrößern. Auch die Negerin, da Negerinnen mittlerweile aus der Mode gekommen waren, ersetzte er dem Geschmack der Zeit entsprechend durch eine Araberin. Er verrückte sie auch etwas, sie zeigte nun weiter südlich, mit zwei riesigen Rotweinhumpen in der Hand nach Ingelheim, wo Karl inmitten von Rotweinstöcken in seiner Pfalz residierte. Das neue Denkmal war etwas größer, immerhin schon eins53. Auch stellte Karl die Skulptur auf einen Sockel aus Buntsandstein. Rechnet man diesen einstufigen Sockel mit, hatte das Denkmal inzwischen schon eine Höhe von 2Meter10.
Grundlegende Veränderungen ergaben sich erst wieder im Jahre 1492 mit der Entdeckung Amerikas. Man drehte die Figur erneut, mit 2 Bananen in der Hand zeigte sie nun rheinabwärts, Richtung Koblenz und Amsterdam, wies Eroberern und aufbrechenden Siedlern aus Hessen und Nassau über diese Stationen den Weg nach Amerika. Glück und neue Üppigkeit verheißend, hatte man ihre Brüste wiederum beträchtlich vergrößert und erstmals wurde sie in einer Höhe von eins73 in wetterfester Bronze gegossen. Es war wieder eine Negerin, Araberinnen waren nicht mehr modern, dem Geschmack der Zeit entsprechend, hatte man wieder eine Negerin aufgestellt. Lange Zeit stand sie so mit den Bananen nach Amsterdam zeigend auf der Höhe, trotzte Regen und Hagel.

Erst nach der französischen Revolution, im Jahre 1871, ergaben sich wieder Veränderungen. Erstmals erhielt die Skulptur moderne Züge. Sie zeigte nun eine Europäerin. Ihre Brüste allerdings wurden dem Zeitgeschmack entsprechend etwas vergrößert. Die Figur wurde in Eisen gegossen in einer Höhe von 36 Metern. Der alte Buntsandsteinsockel von Karl dem Großen wurde nun durch einen aus Basalt ersetzt, mehrstufig, 12. Rechnet man diesen Sockel mit, hatte das Denkmal nun eine Höhe von 54 Metern! Die Dame wurde wieder nach Westen ausgerichtet, hielt Brot und Wein und zeigte nach Paris! Wieder folgten die Germanen ihrem Ruf, eroberten Paris, saßen dort, hatten Europäerinnen auf dem Schoß, tranken Wein und aßen Baguette.

Nachdem Paris und große Teile Westeuropas, auch Mallorca und die Kanarischen Inseln erobert waren, nahm man ihr Brot und Wein, drückte ihr ein Schwert in die Hand und sie zeigte damit zu den Sternen. In einem Bunker in der Eifel begann man mit dem Bau einer riesigen Sternenflotte. Leider verhinderte ein neuer Krieg und nachfolgende Finanzkrisen bisher deren Start.

Noch immer zeigt Germania mit dem Schwert nach den Sternen. Leider ist das Denkmal in den letzten Jahren arg in Verruf geraten. Man spricht von Japanern, in den Weinbergen stapele sich der Müll. Diese Aussagen sind nur bedingt richtig. Ich selbst befand mich mit meinen Männern im Winter 1993 und im angrenzenden Frühjahr 94 dort oben. Wir verfolgten in diesen Wochen den Tiger von Eschnapur. Wir jagten nach der Bestie in den angrenzenden Wäldern im Südhessischen und am Vogelsberg. Abends traf ich mich mit meinen Männern am Niederwalddenkmal. Wir kampierten dort, in Zelten, etwa 15 Meter abseits. Wir saßen auf den Stufen, es ging sehr gesittet zu. Prado Pradesch, ein Portugiese und der derzeitige Besitzer des Denkmals, er betreibt im gegenüberliegenden Bingen und Bingerbrück ein Taxi-Unternehmen, stieß jeden Abend zu uns. Seine Männer reinigten mit Besen die Stufen, sammelten Flaschen und Tüten ein. Mit Prado saßen wir auf dem Sockel, tranken Wein und schauten nach Westen. Wir sahen die Sonne, den Rhein, die Burgen und unten das Binger Loch. Wir erzählten. Prado von seinen Nachtfahrten, aber wir, allesamt erfahrene Jäger, konnten auch das ein oder andere Stück zum Besten geben. Es war eine schöne Zeit. Im Februar stellten wir dann die Bestie in einer Waldsenke, etwa 5 oder 8 Fußminuten vom Denkmal entfernt. Der Tiger wehrte sich tapfer, doch nach etwa 3 Stunden war der Sieg unser! Wir zogen ihm das Fell ab, ein Riese. Wir nähten mehr als 136 Mäntel daraus, auch aus den Ohren und Pfoten machten wir noch Hüte, Slips, Puls- und Wadenwärmer. Es war ein lohnendes Geschäft. Wir verkauften den ganzen Plunder an ein Modehaus in München. Danach zog ich mit 15 meiner Männer auf die Ölfelder von Sprendlingen. Wir halfen dort beim Aufstellen der Bohrtürme, schwarze Monster. Wir stellten über 300 davon auf. Schwarz und dunkel ragten sie in den Himmel. Am 3. August 1997 kam es dann zu dieser tragischen Explosion, bei der ich 12 meiner Männer verlor. Gemäß alter rheinhessischer Tradition bauten wir aus Holz ein Schiff, in dem wir die Leichen der Kameraden verbrannten. Aus alten Rotweinfässern errichteten wir einen Scheiterhaufen, in dem wir das Schiff verbrannten. Die Asche streuten wir in den Wind. Unter den zahlreichen Trauergästen befand sich auch Prado Pradesch aus Bingen. Er stand unmittelbar neben mir. Als er das Schiff in Flammen sah, stieß er mich an und sagte, daß er noch ein altes schwarzes Taxi besäße, und daß er es gerne gesehen hätte, wenn wir die Kameraden in diesem Taxi verbrannt hätten. Ein nicht uninteressanter Gedanke. Warum nicht? Man sollte Neuerungen gegenüber nicht unaufgeschlossen sein! Die letzten 3 meiner Männer gingen nach England. Dieser Tage noch erhielt ich eine Karte. Sie arbeiten allesamt als Lockenwickler beim Lord von Kensington. Ich selbst bin zurzeit Nachtwächter im Mäuseturm, für 13 Dollar die Sekunde. 

© Walter Brusius
Der Künstler arbeitet und lebt seit 1982 in Bad Kreuznach 
als freischaffender Maler und Autor. Mehr Informationen.
 
 
 

Freitag, 21. Dezember 2012

Fantasien zur Nacht: DIE LIEBE ERWACHT von

Die Liebe erwacht

entkleide dich
vor meinen Augen
und zeige mir
das Glühen deiner Gestalt

trage mich sanft
in das unberührte Land

in dem es kein Laut und Leise gibt
kein Außen und Innen
nur Sonne und Mond
und wir

dort will ich dich finden
deine Flüsterstimme trinken
dich mehr
und mehr ergründen

bis uns nichts
auf dieser Welt mehr trennt.


(c) Erika Ott

Lesetipp: MERRY FISHMAS von Arezu Weitholz


Arezu Weitholz
Merry Fishmas
Vierundzwanzig Fischgedichte fürs Fest

Auf den Band "Mein lieber Fisch" folgen nun 44 heitere und kluge Fischgedichte von Arzu Weitholz, dieses Mal mit dem Schwerpunkt Weihnachten. Merry Fishmas!

- Fischgedichte fürs Fest - in bester Tradition von Ringelnatz, Morgenstern, Gernhardt & Co.
- Mit zweifarbigen Illustrationen von Arezu Weitholz

Heute Abend: SECONDHAND MANN von Carsten Höfer


CARSTEN HÖFER:"SECONDHAND MANN"
- GEBRAUCHTE MÄNNER LIEBEN BESSER" - Der Frauenversteher und Tagesabschlussgefährte präsentiert sein neues Programm.
              am Fr, 21.12.12                 Beginn: 20:30    Einlass: 19:00
halbNeun Theater + Sandstr. 32 + 64283 Darmstadt + Tel.: 06151 23330 (Abendkasse)
Artist

Preise (EUR): VVK AK
freie Sitzplatzwahl:
17.50
18.00
  freeplace




Ermäßigt für Berechtigte
Entsprechende Berechtigungsausweise mitbringen!

SECONDHAN-MANN, was ist das eigentlich? Wir kennen Secondhand-Kleidung, die haben andere bereits vor uns getragen, Secondhand-Autos, die haben andere dann schon vor uns gefahren und Secondhand-Männer, nun, die haben andere Frauen eben schon vor Ihnen, tja, „genutzt.“

Und sind wir mal ehrlich, einen fabrikneuen, gänzlich unbehandelten Mann bekommen sie heutzutage ja kaum noch. Ist ja auch gar nicht sinnvoll. Ein waschechter, staatlich geprüfter SECONDHAND-MANN ist bestenfalls mindestens einmal geschieden worden. Solche Männer sind die wahren Helden moderner Frauen! Sie haben den Stürmen des Lebens getrotzt, sind aus der Asche vergangener Beziehungen zu neuem Leben erwacht und bringen fantastische Lebenserfahrungen mit, von denen jede Frau profitieren kann. Verwöhnen Sie sich mit einem kabarettistischen Kurzurlaub für Frauen und Männer mit Erfahrung.
Intelligente und unaufgeregte Unterhaltung, die auf gängige Klischees und Humor unterhalb der Gürtellinie verzichtet. (WAZ)

"Schlittenfahren im Winter an der Obermosel" von Karin Michaeli


Ein bisschen Gruseln gefällig ?



Das kleine Dorf an der Mosel, von dem hier die Rede ist, liegt am Hang. Oben auf dem Berg steht eine alte Kapelle. Die war vor tausend Jahren besiedelt von Mönchen. Sie lebten dort vom Weinanbau und von Viehzucht. Wie man erzählt, verstanden sie es gar gut, einen kräftigen Schluck aus der Flasche zu nehmen an hohen Fest- und Feiertagen. Manchmal trieben sie es so arg, das sie im Innenhof des Klosters zu heiteren Gesängen im Kreis tanzten und man erzählt sich, das diese Feste oft bis in die frühen Morgenstunden dauerten. Im Dorf unterhalb der Kapelle hallte das Echo der Gesänge nach und die Menschen schauten angstvoll nach oben, bekreuzigten sich und bekamen es mit der Angst zu tun. Niemand aus dem Dorf war je zugegen bei diesen Feiern und niemand wußte, was dort wirklich geschah. Manch einer versuchte schon mal heimlich des nachts über die Mauern zu schauen – aber die waren so hoch, das man beim beim besten Willen nichts sehen konnte. Aber es erschall schon mal eine Stimme: „Fort mit Euch, Ihr Lumpengesindel, haut ab !“

Man spekulierte, das vielleicht aus dem nahegelegenen Kloster des Nachbardorfes die Nonnen dort mit feierten – hörte man doch hin und wieder ein weibliches lautes Lachen in der Nacht erklingen.

Es war ein sagenumwobenes altes Kloster und die Geschichten um die Mönche verdichteten sich im Laufe der Jahrhunderte immer mehr. In meiner Kindheit in den sechziger Jahren waren die Geschichten schon so weit gediehen, das man den Mönchen unterstellte, sie würden nachts mit den Totenschädeln des nahegelegenen Friedhofes Fußball spielen.

Wir Kinder liebten es, abends mit den Erwachsenen auf den hohen Berg zu gehen mit Schlitten und Bobs. Ein Bob war damals keine Hartschale, mit der man Eiswände herab fegt. Ein Bob war ein langer selbst gebastelter Schlitten aus Holz, auf dem bis zu 15 Leute hintereinander sitzen konnten.

Die „guten“ Bobfahrer hatten Mitleid mit uns neidischen Kindern mit den kleinen Schlitten und holten uns auf dem Bob mit – eng eingequetscht zwischen den Erwachsenen. Die kleinen Schlitten wurden einfach hinten an den Bob dran geknüpft und darauf setzten sich dann die Erwachsenen, die uns den Platz auf dem Bob überlassen hatten.

Die Fahrt nach unten ging von der alten Kapelle bergab bis hin zum Ufer der Mosel, wobei der gute Bobfahrer früh genug abzubremsen verstand, damit wir nicht alle im Wasser landeten. Es waren immerhin an die sieben Kilometer Fahrt – da kommt ordentlich Speed auf das Gefährt. Johlend und schreiend ging die rasante Fahrt nach unten. Vor Autos brauchten wir uns nicht zu fürchten. Die fuhren zu dieser Zeit am Abend noch nicht diesen Weg, der heute eine Bundesstrasse ist und nicht mehr mit dem Schlitten befahren werden kann.

Eines Abends entfernte ich mich mit dem Nachbarjungen Benjamin heimlich von der Schlitten fahrenden Schar in Richtung Friedhof vor der Kapelle. Wir hatten den Plan, um Mitternacht zu schauen, ob dort tatsächlich die Mönche immer noch Fußball mit den Totenschädeln spielen, so wie es die Sage erzählte. Es war eine Mutprobe zwischen mir und Benjamin. „Wetten, das Du Dich nicht traust, um Mitternacht dorthin zu gehen“ sagte Benjamin zu mir. „Doch, wenn Du mitkommst, mache ich das“, lautete meine mutige Antwort. Sie war sehr mutig, weil Benjamin war klein und hätte mich niemals beschützen können – dachte ich. Benjamin liebte mich. Das war mir schon seit dem 2. Schuljahr klar – aber er interessierte mich nicht, weil er so klein und schwächlich war.

Außerdem lief ihm immer die Nase und das sah unappetitlich aus.

Wir waren also so gegen elf Uhr am späten Abend alleine auf dem kalten Friedhof und vor Mitternacht würde die bob fahrende muntere Schar nicht wieder oben sein. Wir konnten also in aller Ruhe abwarten, was geschieht. Totenstille herrschte auf dem schneebedeckten Friedhof. Der Schnee lag unschuldig und unberührt auf den Gräbern und den Friedhofswegen und es war noch nicht mal der Abdruck einer Krähe darauf zu sehen. Die Turmuhr schlug halb zwölf und in der Kapelle ging langsam ein diffuses Licht an. In dem Moment sank unser Mut bis in die Hose und wir klammerten uns aneinander. Benjamin meinte, er müsse mal eben hinter einem Baum verschwinden, um Wasser abzulassen. Er kam und kam nicht wieder. Ich wurde nervös, schlich zu dem Baum – aber Benjamin war nicht zu sehen. In den Bäumen raschelte es und ein Rabe flog erschrocken vom Geäst. Ich schaute nach oben in eine Fratze, die das Aussehen eines Totenschädels hatte. Nach einem Wischen über die Augen war die Fratze wieder weg und ich nahm allen Mut zusammen und rief laut „Benjamin, wo bist du ?!“ Nichts rührte sich. Angst fing an, sich meiner zu bemächtigen. Es war kurz vor Mitternacht und das Licht in der Kapelle wurde heller und heller. Kleines Glockengeläut drang nach außen und ich zitterte vor Angst wie Espenlaub. Starr vor Angst stand ich an den Baum gepresst mit weit geöffneten Augen. Vielleicht hatte nun meine letzte Stunde geschlagen, dachte ich mir und ich war bereit, alles was jetzt kommt, zu ertragen. Die Angstlähmung in mir ließ auch keine andere Wahl.

Die Turmuhr schlug 12 Uhr Mitternacht. Jetzt, jetzt musste es losgehen. Ich wartete auf die Mönche, die nun vielleicht auch mit meinem kleinen Kinderkörper Fußball spielen würden und mit schreckgeweiteten Augen sah ich, wie die Tür der Kapelle sich öffnete. Und in der erleuchteten Kapelle stand nun die gesamte Bob- und Schlittenfahrgemeinschaft in der Tür und sang „Happy Birthday to you“. Und Benjamin löste sich aus der Menge, trat auf mich zu und reichte mir einen Weihnachtsmann aus Schokolade. „Darf ich Dir als erster zum Geburtstag gratulieren?“, fragte er schelmisch lächelnd und drückte mir einen nasentriefenden feuchten Kuss auf die Wange. Meine Reaktion folgte in Sekundenschnelle – die Erlösung, das hier kein Massaker stattfinden würde, machte einer hellen Wut Platz und ich scheuerte ihm eine auf die Wange, das diese rot anlief. „Du Sauhund!“ schrie ich, „du Sauhund...“. Alle lachten, fingen an zu singen und brachten mir ihre Geschenke dar. „Du wolltest es immer wissen“, sagten sie, „Du hattest immer die größte Klappe, wenn es drum ging, herauszufinden, wo was los ist ! Und jetzt hast Du hier mal Dein Abenteuer! Na, gefällt es Dir?“

Nein, es gefiel mir nicht. Ich wollte nur zu Hause bei Mama und Papa sein und nie wieder heimlich abends mit den Erwachsenen Bob fahren. Denn die Bobfahrten hatte ich mir redlich erschlichen, indem ich zu Hause Lügen erzählte, ich würde die Oma Lissi betreuen, die sich am Abend so fürchtete. Aber Mama und Papa wussten wohl Bescheid und traten als letzte aus der Kapelle mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Lügen haben kurze Beine“, lachten sie mir zu, nahmen mich in die Arme und küssten mir die Tränen weg


Mit Benjamin bin ich seit 30 Jahren verheiratet. Nach dieser Geschichte sah ich niemand anderen mehr an. - Aber wenn er im Januar Geburtstag hat, wird er eine Überraschung erleben. Meine Koffer sind gepackt. Das Ticket für Kuba ist organisiert. Ich kann fließend spanisch sprechen. Das habe ich in dreißig Jahren heimlich gelernt und in Kuba werde ich mit Benjamins Lebensversicherung ein neues Leben anfangen.

Die Überraschung wird perfekt sein. So wie damals vor 40 Jahren werde ich ihn zur Kapelle bitten um Mitternacht und ihm sagen, dass ich mal Wasser lassen muss hinter einem Baum. Er wird um Mitternacht die Tür zur Kapelle öffnen, weil er meine Stimme von innen rufen hört „Benjamin, komm doch rein – Deine Liebste wartet auf Dich!“ -

Nach meinem heimlichen Elektrikerkursus in Frankreich bin ich in der Lage, eine Türklinke unter Starkstrom zu setzen und alle Relikte, die auf einen Kurzschluss hinweisen, zu entfernen. Er hatte immer schon ein schwaches Herz, der kleine kränkliche Benjamin mit dem feuchten Schnodder unter der Nase ...

Mein Alibi ist perfekt. Ich beherrsche den Computer nach einem PC-Kursus in Luxemburg meisterhaft und während er vor der Kapelle den Weg ins Jenseits antritt, schreibe ich eine Geschichte zu Hause. Eine Geschichte darüber, wie man kleine Kinder erschreckt ...

Oh, übrigens:

Die Geschichte ging gut aus für mich. Ich sitze in Varadero am Strand mit einem Coctail und klappere auf meinem Laptop in meinen Erinnerungen und dabei fiel mir diese wichtige Geschichte ein.

(c) Karin Michaeli